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Tron lebt

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George Orwell

unread,
Jan 30, 2006, 8:11:15 AM1/30/06
to

Roman Racine

unread,
Jan 30, 2006, 9:26:06 AM1/30/06
to
George Orwell schrieb:

> http://www.ccc.de/~andy/CCC/TRON/wikipedia/erklaerung.html

Ein Anonymer weist auf die Erklärung einiger Anonymer hin, die "Erst aus
Eigeninitiative, dann im Auftrag der Eltern" gehandelt haben. Naja, Andy
Müller-Maguhn hat wenigstens den Schneid, sich dazu zu bekennen, andere
anscheinend dagegen nicht, die Gründe dafür liegen auf der Hand.

Naja, ein Pamphlet auf unterster Stufe, man lese nur schon mal den
Abschnitt, der den Begriff "Sexualmord" beinhaltet. Der Text ist einseitig
und führt Dinge an, die mit dem aktuellen Fall nichts, aber auch gar nichts
zu tun haben. Behauptungen werden ohne jeden Beweis verbreitet. Beipsiel:

|Diese Pressestrategie von Wikimedia führte zu grosser Öffentlichkeit für
|die angeblich bedrohte Wikipedia. Wahrscheinlich auch zu einem neuen Schub
|an Spendengeldern. Und schliesslich führte sie mit Unterstützung der
|Wikipedia selbst zu den entsprechenden Aktionen: Drohungen gegen Trons
|Vater, den Anwalt und ein Angriff gegen das Gästebuch von Tronland.

Sowas ist weit unten anzusiedeln und etwa der plumpste rhetorische Trick,
und selbst der nicht sauber geführt. (Man nenne zuerst den Gegner und dann
irgendetwas Unmoralisches, ohne zu behaupten, dass der Gegner dafür
verantwortlich sei.)

»Die Frage ist, ob es ?schädliche? Informationen gibt. Das beantworte ich
mit einem klaren ?Nein? ? es gibt nur nützliche Informationen.«
(http://de.wikipedia.org/wiki/Andy_M%C3%BCller-Maguhn)

Tja, man lese das Zitat und dann nochmals diesen Text...

Nach ihrer eigenen Logik müssten AMM & Co. ja eher darauf drängen, dass
Wikipedia Konkurrenz erhält und so die Medienmacht begrenzt wird.

Gruss

Roman

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Jan 30, 2006, 9:58:14 AM1/30/06
to
Moinmoin,

Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:

>|Diese Pressestrategie von Wikimedia führte zu grosser Öffentlichkeit für
>|die angeblich bedrohte Wikipedia. Wahrscheinlich auch zu einem neuen Schub
>|an Spendengeldern. Und schliesslich führte sie mit Unterstützung der
>|Wikipedia selbst zu den entsprechenden Aktionen: Drohungen gegen Trons
>|Vater, den Anwalt und ein Angriff gegen das Gästebuch von Tronland.
>
> Sowas ist weit unten anzusiedeln und etwa der plumpste rhetorische Trick,
> und selbst der nicht sauber geführt.

Was ist daran unten wenn es passiert ist?

Ich möchte Dich in der Lage der Eltern erleben, wie Du dann
reagierst...

Ciao, Hanno
--
Usenet is not a rightclick.
Mario Link <m...@riolink.de> in dan-an.

Roman Racine

unread,
Jan 30, 2006, 10:06:59 AM1/30/06
to
Hanno 'Rince' Wagner schrieb:

> Moinmoin,
>
> Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:
>
>>|Diese Pressestrategie von Wikimedia führte zu grosser Öffentlichkeit für
>>|die angeblich bedrohte Wikipedia. Wahrscheinlich auch zu einem neuen
>>|Schub an Spendengeldern. Und schliesslich führte sie mit Unterstützung
>>|der Wikipedia selbst zu den entsprechenden Aktionen: Drohungen gegen
>>|Trons Vater, den Anwalt und ein Angriff gegen das Gästebuch von Tronland.
>>
>> Sowas ist weit unten anzusiedeln und etwa der plumpste rhetorische Trick,
>> und selbst der nicht sauber geführt.
>
> Was ist daran unten wenn es passiert ist?

Es hat keinen sachlichen Zusammenhang. Der Trick ist uralt. Habe ich schon
am eigenen Leib erfahren müssen, weil mich jemand verklagt hat und seine
Rechtsanwältin reihenweise Dinge aufgezählt hat, die dem angeblich
widerfahren sind und mit denen ich nichts zu tun hatte. Ich gehe davon aus,
dass die Vertreter von Wikipedia.de weder dazu aufgerufen haben, die Eltern
zu belästigen, noch sie zu bedrohen, Sachbeschädigungen zu begehen,
Gästebücher zu verschandeln oder was auch immer. Kurz: Wikipedia.de hat
damit schlicht nichts zu tun und es im gleichen Atemzug zu nennen, ist ein
rhetorischer Trick, um einen Zusammenhang zu suggerieren, ohne das explizit
zu sagen. Solche Tricks zu verwenden ist ganz weit unten. Ich hoffe, dass
meine Ausführungen nun verständlich sind. Wenn du willst, kann ich noch
weiter ins Detail gehen und auch andere Abschnitte des Textes kommentieren,
zum Beispiel den mit dem Sexualverbrechen.

Was meinst du, wieso die Autoren des Textes nur den Anwalt und die Eltern
des Verstorbenen nennen, in deren Auftrag sie angeblich handeln, sich
selbst aber nicht namentlich zu erkennen geben wollen?

> Ich möchte Dich in der Lage der Eltern erleben, wie Du dann
> reagierst...

Dann wäre ich möglicherweise wenig objektiv.

Gruss

Roman°
--
IRC-Freenode: #usenet-friends
http://albasani.net/cgiirc/irc.cgi

Lothar Kimmeringer

unread,
Jan 30, 2006, 2:27:34 PM1/30/06
to
Roman Racine wrote:

> Naja, ein Pamphlet auf unterster Stufe, man lese nur schon mal den
> Abschnitt, der den Begriff "Sexualmord" beinhaltet. Der Text ist einseitig
> und führt Dinge an, die mit dem aktuellen Fall nichts, aber auch gar nichts
> zu tun haben. Behauptungen werden ohne jeden Beweis verbreitet. Beipsiel:

Wobei der Vorwurf in dem Absatz nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Dass die Ueberlegung hypothetisch ist, wird ja explizit gesagt, nur
ist das Szenario in der Form IMHO durchaus realistisch. Kontrollieren
kann und will der Betreiber in Deutschland ja laut eigener Aussage nichts.

>|Diese Pressestrategie von Wikimedia führte zu grosser Öffentlichkeit für
>|die angeblich bedrohte Wikipedia. Wahrscheinlich auch zu einem neuen Schub
>|an Spendengeldern. Und schliesslich führte sie mit Unterstützung der
>|Wikipedia selbst zu den entsprechenden Aktionen: Drohungen gegen Trons
>|Vater, den Anwalt und ein Angriff gegen das Gästebuch von Tronland.
>
> Sowas ist weit unten anzusiedeln und etwa der plumpste rhetorische Trick,
> und selbst der nicht sauber geführt.

Wobei der Absatz zusammen mit der Erlaeuterung weiter oben zu sehen ist,
der die Aussage in dem zitierten Absatz IMHO wieder relativiert.

> (Man nenne zuerst den Gegner und dann
> irgendetwas Unmoralisches, ohne zu behaupten, dass der Gegner dafür
> verantwortlich sei.)

Genau das wird ja weiter oben genauer dargelegt. Wikipedia wird da
quasi als indirekt verantwortlich dargestellt (Link auf der Dis-
kussionsseite auf ein Newsposting in Google, das die Adresse des
Reisebueros und "Aktionsvorschlaege" enthaelt)

> »Die Frage ist, ob es ?schädliche? Informationen gibt. Das beantworte ich
> mit einem klaren ?Nein? ? es gibt nur nützliche Informationen.«
> (http://de.wikipedia.org/wiki/Andy_M%C3%BCller-Maguhn)
>
> Tja, man lese das Zitat und dann nochmals diesen Text...

... dann stellt man fest, dass AMM streng genommen den Ansichten
des CCC widerspricht, indem er dem Einzelnen das Recht auf
informelle Selbstbestimmung abspricht.

> Nach ihrer eigenen Logik müssten AMM & Co. ja eher darauf drängen, dass
> Wikipedia Konkurrenz erhält und so die Medienmacht begrenzt wird.

Ich bin mal gespannt, was passiert, wenn Wales seine Wikipedia
in ein paar Jahren fuer ein paar Milliarden an Google verkauft...


Gruesse, Lothar
--
Lothar Kimmeringer E-Mail: spam...@kimmeringer.de
PGP-encrypted mails preferred (Key-ID: 0x8BC3CD81)

Always remember: The answer is forty-two, there can only be wrong
questions!

Message has been deleted

Thomas Wallutis

unread,
Jan 30, 2006, 3:37:47 PM1/30/06
to
Hi,

Am Mon, 30 Jan 2006 15:58:14 +0100 schrieb Hanno 'Rince' Wagner:

> Moinmoin,
>
> Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:
>
>>|Diese Pressestrategie von Wikimedia führte zu grosser Öffentlichkeit für
>>|die angeblich bedrohte Wikipedia. Wahrscheinlich auch zu einem neuen Schub
>>|an Spendengeldern. Und schliesslich führte sie mit Unterstützung der
>>|Wikipedia selbst zu den entsprechenden Aktionen: Drohungen gegen Trons
>>|Vater, den Anwalt und ein Angriff gegen das Gästebuch von Tronland.
>>
>> Sowas ist weit unten anzusiedeln und etwa der plumpste rhetorische Trick,
>> und selbst der nicht sauber geführt.
>
> Was ist daran unten wenn es passiert ist?
>
> Ich möchte Dich in der Lage der Eltern erleben, wie Du dann
> reagierst...

Die Aussage in dieser Erklärung suggeriert dass Wikipedia die Drohungen
unterstützt. Ich finde diese Aussage, wenn sie nicht glasklar belegbar
ist, schon ziemlich gewagt.

BTW, die Veröffentlichung dieser Erklärung über den Server des CCC (da
liegt diese Unterseite ja wohl; zumindest wirkt es für Unbedarfte so),
zudem auf Seiten, die offensichtlich Andy zuzuordnen sind, erleichtern es
Aussenstehenden nicht gerade, zwischen Andys Aussagen als Privatperson und
denen als CCC-Pressesprecher zu unterscheiden.
Ich halte das, gelinde gesagt, für nicht sehr geschickt.

Zitat aus der Seite:

-----

(1) Diese Verfügung gegen Wikimedia Berlin verbot eine Weiterleitung von
der Seite Wikipedia.de zu Wikipedia.org so lange dort der Name nicht auf
F. gekürzt ist. Es hätte also gereicht in dem schon länger
eingefrorenen Artikel über Tron den Namen zu kürzen. Oder den Link auf
der Seite wikipedia.de zu wikipedia.org zu löschen. Trotz der Verfügung
tat man bei Wikimedia keines von beidem. Selbst der Link war noch da. Man
konnte ihn nur nicht mehr anklicken sondern musste ihn abschreiben.

-----

Hier sind wir wieder bei der Frage, inwieweit man für Links
verantwortlich ist. Ich musste da spontan an das Verfahren gegen Heise
denken.

Ausdrücke wie "Sexualmord", "Terroranschlag" oder "Pogrom" tragen bei mir
auch nicht gerade dazu bei, den Verfassern der Erklärung zuzustimmen.

Meine obigen Aussagen sind übrigens unabhängig davon, wie ich zum Wunsch
der Eltern oder gar der ganzen Geschichte um Tron stehe.


Bis denn

Thomas


Lothar Kimmeringer

unread,
Jan 30, 2006, 4:08:55 PM1/30/06
to
Thomas Wallutis wrote:

> BTW, die Veröffentlichung dieser Erklärung über den Server des CCC (da
> liegt diese Unterseite ja wohl; zumindest wirkt es für Unbedarfte so),
> zudem auf Seiten, die offensichtlich Andy zuzuordnen sind, erleichtern es
> Aussenstehenden nicht gerade, zwischen Andys Aussagen als Privatperson und
> denen als CCC-Pressesprecher zu unterscheiden.

Wobei den Netzkundigeren das "~andy" zeigt, dass es sich um eine
private Seite handelt und nicht die Meinung des "uebergeordneten"
Betreibers der Webseite wiederspiegeln muss.

> Ich halte das, gelinde gesagt, für nicht sehr geschickt.

ACK.

Henning Schlottmann

unread,
Jan 31, 2006, 3:11:20 AM1/31/06
to
Lothar Kimmeringer wrote:
>
> Ich bin mal gespannt, was passiert, wenn Wales seine Wikipedia
> in ein paar Jahren fuer ein paar Milliarden an Google verkauft...

Es ist nicht seine Wikipedia. Rechte am Namen, den Logos und den Servern
liegen bei der Wikimedia Foundation, einer Stiftung nach dem Recht des
US-Bundesstaates Florida. Jimmy Wales ist Vorsitzender des
Stiftungsrates, aber nicht Eigentümer an irgendwas.

Seit 2002 ist die Wikipedia abgesichert, niemand - auch nicht Jimmy
Wales - kann die Wikipedia verkaufen. Sie kann höchstens untergehen.

Ciao Henning

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Jan 31, 2006, 3:16:59 AM1/31/06
to
Moinmoin,

Thomas Wallutis <nn...@gmx.net> schrub:

> Die Aussage in dieser Erklärung suggeriert dass Wikipedia die Drohungen
> unterstützt. Ich finde diese Aussage, wenn sie nicht glasklar belegbar
> ist, schon ziemlich gewagt.

Das mag sein. Fakt ist, dass diese Drohungen auf den Wikipediaseiten
stehen und nachlesbar sind. Sie bleiben da auch stehen, weil
"Information muss frei sein".

> BTW, die Veröffentlichung dieser Erklärung über den Server des CCC (da
> liegt diese Unterseite ja wohl; zumindest wirkt es für Unbedarfte so),
> zudem auf Seiten, die offensichtlich Andy zuzuordnen sind, erleichtern es
> Aussenstehenden nicht gerade, zwischen Andys Aussagen als Privatperson und
> denen als CCC-Pressesprecher zu unterscheiden.

*seufz* auch als unbedarfter sollte man sehen dass es _einige_
Verzeichnisse gibt _und_ "~andi" als User-Verzeichnis um
klarzumachen dass das keine offizielle Aussage ist, sondern Andis
Privatding.

> Hier sind wir wieder bei der Frage, inwieweit man für Links
> verantwortlich ist. Ich musste da spontan an das Verfahren gegen Heise
> denken.

"Man" oder der Verfasser/Editierer der Seite? Der Verfasser der
Tron-Seite hatte übrigens nur F. geschrieben. Jemand editierte einen
Monat später die Seite um den Namen auszuschreiben...

> Ausdrücke wie "Sexualmord", "Terroranschlag" oder "Pogrom" tragen bei mir
> auch nicht gerade dazu bei, den Verfassern der Erklärung zuzustimmen.

Es ist drastisch, aber durchaus wahr, wenn man einfach mal
weiterdenkt, was man bei Wikipedia alles schreiben kann.

Ciao, Hanno
--
>Ist das sowas wie Lutz in wichtig?
Ja. ;-) (Andreas M. Kirchwitz und Lutz Donnerhacke zu ta...@uunet.uu.net)

Thomas Wallutis

unread,
Jan 31, 2006, 3:40:04 AM1/31/06
to
Hi,

Am Tue, 31 Jan 2006 09:16:59 +0100 schrieb Hanno 'Rince' Wagner:

> Moinmoin,
>
> Thomas Wallutis <nn...@gmx.net> schrub:
>
>> Die Aussage in dieser Erklärung suggeriert dass Wikipedia die Drohungen
>> unterstützt. Ich finde diese Aussage, wenn sie nicht glasklar belegbar
>> ist, schon ziemlich gewagt.
>
> Das mag sein. Fakt ist, dass diese Drohungen auf den Wikipediaseiten
> stehen und nachlesbar sind. Sie bleiben da auch stehen, weil
> "Information muss frei sein".

-v bitte. Ich finde nichts, zumindest nicht auf den Hauptseiten und auf
der deutschen Seite über Tron.

>
>> BTW, die Veröffentlichung dieser Erklärung über den Server des CCC (da
>> liegt diese Unterseite ja wohl; zumindest wirkt es für Unbedarfte so),
>> zudem auf Seiten, die offensichtlich Andy zuzuordnen sind, erleichtern es
>> Aussenstehenden nicht gerade, zwischen Andys Aussagen als Privatperson und
>> denen als CCC-Pressesprecher zu unterscheiden.
>
> *seufz* auch als unbedarfter sollte man sehen dass es _einige_
> Verzeichnisse gibt _und_ "~andi" als User-Verzeichnis um
> klarzumachen dass das keine offizielle Aussage ist, sondern Andis
> Privatding.

Sehe ich nicht so. Ich bin nun nicht gerade erst seit gestern im Internet
unterwegs und mir sagte die Schreibweise mit der Tilde (~) nichts. Bisher
gab es für mich aber auch keine Veranlassung dazu, darüber nachzudenken.
Für Unbedarfte fängt der Link mit www.ccc.de an und suggeriert so, dass
es eine Aussage des CCC sei. Das diese Schlußfolgerung unzulässig ist,
steht auf einem anderen Blatt. Von einem Pressesprecher hätte ich hier
mehr Sensibilität erwartet.

>
>> Hier sind wir wieder bei der Frage, inwieweit man für Links
>> verantwortlich ist. Ich musste da spontan an das Verfahren gegen Heise
>> denken.
>
> "Man" oder der Verfasser/Editierer der Seite? Der Verfasser der
> Tron-Seite hatte übrigens nur F. geschrieben. Jemand editierte einen
> Monat später die Seite um den Namen auszuschreiben...

Das ist eben die Schwachstelle bei Wikipedia. Jeder kann, mehr oder
weniger unkontrolliert, schreiben. Ich bin trotzdem der Meinung dass ohne
die einstweilige Verfügung den meisten Leutten der Wikipedia-Artikel
auch heute noch nicht bekannt wäre.

>
>> Ausdrücke wie "Sexualmord", "Terroranschlag" oder "Pogrom" tragen bei
>> mir auch nicht gerade dazu bei, den Verfassern der Erklärung
>> zuzustimmen.
>
> Es ist drastisch, aber durchaus wahr, wenn man einfach mal weiterdenkt,
> was man bei Wikipedia alles schreiben kann.

Bestimmte Assoziatione sollte man meines Erachtens einfach unterlassen.
Aber ich gebe zu dass man darüber geteilter Meinung sein kann.

Bis denn

Thomas

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Jan 31, 2006, 4:17:19 AM1/31/06
to
Moinmoin,

Thomas Wallutis <nn...@gmx.net> schrub:

> -v bitte. Ich finde nichts, zumindest nicht auf den Hauptseiten und auf


> der deutschen Seite über Tron.

Einer der Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tron_(Hacker)#Demo.3F

> Sehe ich nicht so. Ich bin nun nicht gerade erst seit gestern im Internet
> unterwegs und mir sagte die Schreibweise mit der Tilde (~) nichts.

Gerade wenn Du nicht erst seit gestern unterwegs bist sollte das
bekannt sein: ~-Verzeichnisse sind User-Verzeichnisse die
normalerweise nichts mit dem "offiziellen" Webserver zu tun haben.


Ciao, Hanno
--
Fachbegriffe der Informatik : Personal Firewall
-> Der erfolgreiche Weg zur Selbstkompromittierung.
Stefan Heinecke

Thomas Wallutis

unread,
Jan 31, 2006, 4:39:59 AM1/31/06
to
Hi,

Am Tue, 31 Jan 2006 10:17:19 +0100 schrieb Hanno 'Rince' Wagner:

> Moinmoin,
>
> Thomas Wallutis <nn...@gmx.net> schrub:
>
>> -v bitte. Ich finde nichts, zumindest nicht auf den Hauptseiten und auf
>> der deutschen Seite über Tron.
>
> Einer der Links:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tron_(Hacker)#Demo.3F

Das ist kein Diskussionsforum, kein Artikel. Ich sehe da einen
Unterschied; ich gebe aber zu, dass man dabei unterschiedlicher Meinung
sein kann.

>
>> Sehe ich nicht so. Ich bin nun nicht gerade erst seit gestern im
>> Internet unterwegs und mir sagte die Schreibweise mit der Tilde (~)
>> nichts.
>
> Gerade wenn Du nicht erst seit gestern unterwegs bist sollte das bekannt
> sein: ~-Verzeichnisse sind User-Verzeichnisse die normalerweise nichts
> mit dem "offiziellen" Webserver zu tun haben.

Nö. Wie ich schon schrieb, gab es bisher keine Veranlassung darüber
nachzudenken. Übrigens suggeriert der Begriff "normalerweise", dass das
eben nicht immer so ist;-) Woran soll ein Aussenstehender nun erkennen,
welcher Fall vorliegt?

Bis denn

Thomas

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Jan 31, 2006, 4:59:37 AM1/31/06
to
Moinmoin,

Thomas Wallutis <nn...@gmx.net> schrub:

>> Gerade wenn Du nicht erst seit gestern unterwegs bist sollte das bekannt


>> sein: ~-Verzeichnisse sind User-Verzeichnisse die normalerweise nichts
>> mit dem "offiziellen" Webserver zu tun haben.
>
> Nö. Wie ich schon schrieb, gab es bisher keine Veranlassung darüber
> nachzudenken. Übrigens suggeriert der Begriff "normalerweise", dass das
> eben nicht immer so ist;-) Woran soll ein Aussenstehender nun erkennen,
> welcher Fall vorliegt?

Es spricht ja nix dagegen dass zB der offizielle Inhalt des
Webservers auf einzelne Benutzer-Inhalte verlinkt (Hochschulen: die
Mitarbeiter eines Instituts dürfen sich selbst vorstellen...). Aber
es ist die _Privat_meinung einer Person, nicht die des Anbieters des
Webservers.

Peter Randow

unread,
Jan 31, 2006, 5:09:03 AM1/31/06
to
Hi

Hanno 'Rince' Wagner:

> Es spricht ja nix dagegen dass zB der offizielle Inhalt des
> Webservers auf einzelne Benutzer-Inhalte verlinkt (Hochschulen: die
> Mitarbeiter eines Instituts dürfen sich selbst vorstellen...). Aber
> es ist die _Privat_meinung einer Person, nicht die des Anbieters des
> Webservers.

Unbestritten, aber wenn ich eine wiwi.hu-berlin.de/~xyz Seite sehe denke
ich trotzdem erstmal 'Ah, ein Wiwi'.

Die Adresse ist unglücklich gewählt. An Alternativen um sich vom CCC
abzugrenzen (was in diesem Fall doch von allen Seiten betont wird, neh?)
hätte es nicht gefehlt.

Gruß
Peter
--
Keine Softwarepatente!
http://patinfo.ffii.org/

Peter Randow

unread,
Jan 31, 2006, 5:10:48 AM1/31/06
to
Hi

Hanno 'Rince' Wagner:

> Es spricht ja nix dagegen dass zB der offizielle Inhalt des
> Webservers auf einzelne Benutzer-Inhalte verlinkt (Hochschulen: die
> Mitarbeiter eines Instituts dürfen sich selbst vorstellen...). Aber
> es ist die _Privat_meinung einer Person, nicht die des Anbieters des
> Webservers.

Unbestritten, aber wenn ich eine wiwi.hu-berlin.de/~xyz Seite sehe denke

ich trotzdem erstmal 'Ah, ein Wiwi'.

Die Adresse ist unglücklich gewählt. An Alternativen um sich vom CCC
abzugrenzen (was in diesem Fall doch von allen Seiten betont wird, neh?)

hätte es nicht gefehlt, bspw. hätte Andy seine Datenreisen-Seite zur
Verfügung stellen können. :->

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Jan 31, 2006, 5:57:03 AM1/31/06
to
Moinmoin,

Peter Randow <gropie...@gmx.de> schrub:

> Die Adresse ist unglücklich gewählt.

Das ist richtig.

> An Alternativen um sich vom CCC
> abzugrenzen (was in diesem Fall doch von allen Seiten betont wird, neh?)
> hätte es nicht gefehlt, bspw. hätte Andy seine Datenreisen-Seite zur
> Verfügung stellen können. :->

Nachdem der anonyme Poster es auch vor der Sperrfrist hier gepostet
hat...

Ciao, Hanno
--
> Dies sollte man durchaus multikausal und funktional-teleonomisch
> beschauen!
Ich betrachte das dysfunktional-telekomisch, und da fällt mir nur
eins auf: es geht halt nicht. (aus de.admin.news.misc)

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 9:22:30 AM2/1/06
to
On Mon, 30 Jan 2006 15:26:06 +0100, Roman Racine <roman....@gmx.de>
wrote:

>> http://www.ccc.de/~andy/CCC/TRON/wikipedia/erklaerung.html
>
>Ein Anonymer weist auf die Erklärung einiger Anonymer hin, die "Erst aus
>Eigeninitiative, dann im Auftrag der Eltern" gehandelt haben. Naja, Andy
>Müller-Maguhn hat wenigstens den Schneid, sich dazu zu bekennen, andere
>anscheinend dagegen nicht, die Gründe dafür liegen auf der Hand.

[...]

>Nach ihrer eigenen Logik müssten AMM & Co. ja eher darauf drängen, dass
>Wikipedia Konkurrenz erhält und so die Medienmacht begrenzt wird.

In der Hackerethik http://www.ccc.de/hackerethics?language=de lesen
wir u. a.:

- Alle Informationen müssen frei sein.
- Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen

Aha!

Man kann versuchen, Daten, die bereits öffentlich sind, wieder
einzufangen, aber das ist so sinnlos wie der Versuch, die Zahnpaste
wieder in die Tube zu bekommen.

Daß Trons Vater nun versucht, die Zeit zurückzudrehen und zu
verhindern, daß der Name Floricic nicht mehr im Zusammenhang mit
seinem Sohn genannt wird, zeugt von einem gewissem Verkust zur
Realität. Ein Geheimnis bleibt nur so lange ein Geheimnis, wie es
geheim ist.

Die Katze ist aber schon aus dem Sack. Sehr lange sogar.

Da hilft es auch nichts, wenn Andrew Müller-Maguhn auf der Webseite
http://berlin.ccc.de/~andy/CCC/TRON/wikipedia/erklaerung.html eine
Parallele zu einem Fall von Rufmord aufbauen will.

Niemand will Rufmord an Tron betreiben.

Der Versuch, Trons Familiennamen geheimzuhalten und so zu 'schützen'
ist nur lächerlich und zum Scheitern verdammt. DAS wäre vor 8 Jahren
möglich gewesen. Aber heute? Soweit sollten auch Pressesprecher des
CCC denken können.

Nik

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 10:44:13 AM2/1/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

> Niemand will Rufmord an Tron betreiben.

Wieso gibt es dann Droh-Anrufe bei Trons Vater, es wird öffentlich
deren Adresse genannt mit dem Hinweis dass man dort Demonstrationen
abhalten sollte usw?

> Der Versuch, Trons Familiennamen geheimzuhalten und so zu 'schützen'
> ist nur lächerlich und zum Scheitern verdammt. DAS wäre vor 8 Jahren
> möglich gewesen. Aber heute? Soweit sollten auch Pressesprecher des
> CCC denken können.

Das würde bedeuten dass man über jede Person bei Wikipedia alles
mögliche veröffentlichen könnte - egal ob diese Person das möchte -
und niemand diese Büchse der Pandora schließen kann. Ist es das was
Du willst? Gar keine Privatsphäre mehr?

Ciao, Hanno
--
#"Auch das das zweimal drauf ist. Kannst Du das nicht ueberkleben?"
# -- Marit Hansen zum Einband von "SAA Power Tools in C"

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 11:28:26 AM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 16:44:13 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>Moinmoin,

Moin,

>> Niemand will Rufmord an Tron betreiben.

Okay, ich korrigiere mich: Niemand von Wikipedia betreibt Rufmord an
Tron oder an seiner Familie.

>Wieso gibt es dann Droh-Anrufe bei Trons Vater, es wird öffentlich
>deren Adresse genannt mit dem Hinweis dass man dort Demonstrationen
>abhalten sollte usw?

Eine Nicht(mehr)nennung des Familiennamens bei Wikipedia bringt keine
Vorteile, da alle Daten bereits im Netz zu finden sind. Um es im
Jargon der Geheimdienste zu nennen, die ja angeblich hinter allem
stehen sollen: Der Name ist "verbrannt".

Sieh mal nach, wer damals, kurz nach Trons Tod was gesagt hat und sich
mit welchen Aussagen wie aus dem Fenster gelehnt hat. Nun wird der
'Sturm geerntet', den man damals als 'Wind gesät' hat.

Daß die Beteilgten, die damals die Gerüchteküche mit den abwegigsten
Verschwörungstheorien selbst angeheizt haben, nun alles unter dem
Deckel 'Privatsphräe' halten wollen ist sehr bizarr.

>Das würde bedeuten dass man über jede Person bei Wikipedia alles
>mögliche veröffentlichen könnte - egal ob diese Person das möchte -
>und niemand diese Büchse der Pandora schließen kann. Ist es das was
>Du willst? Gar keine Privatsphäre mehr?

Jeder, daß heute von Schutz des Namens redet, aber damals öffentlich
bekundete, daß man den Selbstmord nicht glauben wolle oder könne, und
öffentlich Verschwörungstheorien diskutierte, hat dazu beigetragen,
daß Tron zu einer (tragischen) Person der Zeitgeschichte wurde. Und
Personen der Zeitgeschichte müssen es schon ertragen, daß über sie
(die Wahrheit) berichtet wird.

Ob uns das heute nun gefällt oder nicht, so ist es doch passiert.

Wer dann heute von "Schutz des Namens" faselt, muß sich Fragen nach
den eigenen Motiven gefallen lassen. Das gilt auch für Trons Vater,
der den Namen Tron sogar hat als Warenzeichen eintragen lassen.

Wau Holland, hier nicht ganz unbekannt, sagte mal "raus ist raus".
Sind Dinge erstmal "raus", sind sie nicht mehr zu kontrollieren.
Zensurversuche funktionieren heutzutage nicht mehr wie zu Zeiten der
Bücherverbrennung.

Lies doch mal: http://www.trend.infopartisan.net/trd1098/t021098.html

Wer wirklich Ruhe für einen Toten will, der prozessiert nicht knappe
acht Jahre nach dem Tod eines Menschen für seine Ruhe, sondern läßt
ihn ruhen. Irgendwann wird sich die Gerüchteküche abkühlen, wenn
endlich aufgehört wird, sie immer und immer wieder anzuheizen.
Vielleicht wird Tron dann endlich die Ruhe finden, die er als Mensch
verdient hätte.

Nik

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 11:39:34 AM2/1/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

> Wer dann heute von "Schutz des Namens" faselt, muß sich Fragen nach


> den eigenen Motiven gefallen lassen. Das gilt auch für Trons Vater,
> der den Namen Tron sogar hat als Warenzeichen eintragen lassen.

Du weisst schon dass er das gemacht hat damit _keiner_ mit dem Namen
etwas anstellt, oder? Ansonstne hötte er die Marke ja genutzt und
nicht "still" liegengelassen.

> Wer wirklich Ruhe für einen Toten will, der prozessiert nicht knappe
> acht Jahre nach dem Tod eines Menschen für seine Ruhe, sondern läßt
> ihn ruhen.

Ich vermute Du kennst die Vorgeschichte nicht:

- Ein Verlag bringt ein Buch heraus, in dem ein (fiktiver) Hacker
namens Boris Familienname den Spitznamen Tron hat und was anstellt.
- Der Verlag ändert auch den Namen der Person nicht auf Bitten der
Eltern - mit dem Hinweis dass der Name öffentlich einsehbar bei
Wikipedia steht.
- Es ist ein Film über dieses Buch geplant.

Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
haben wollen? Stillhalten? Damit dulden sie genau das was sie nicht
wollen - dass der Name für immer und ewig in den Medien steht.
Wikipedia und alle Leute die alles veröffentlichen wollen, inklusive
privater Daten haben gewonnen. Dagegen vorgehene? Bringt
(kurzfristig) vermutlich PR, aber wenn sie gewinnen können sie Ruhe
bekommen langfristig. Und der Verlag muss den Namen ändern.

> Vielleicht wird Tron dann endlich die Ruhe finden, die er als Mensch
> verdient hätte.

Dafür müsste Wikipedia erstmal den Nachnamen wieder kürzen...

Ciao, Hanno
--
Immer, wenn man etwas zu dem Haufen grauenlosen Horrors dazuzählen
möchte, mit dem die Menschheit nichts mehr zu tun haben sollte, kommt
jemand mit etwas noch schlimmeren, das er seit Jahrzehnten benutzt.
(von Leitners Gesetz der quadratischen Grausigkeitssteigerung)

Thomas Wallutis

unread,
Feb 1, 2006, 1:32:29 PM2/1/06
to
Hi,

Am Wed, 01 Feb 2006 17:39:34 +0100 schrieb Hanno 'Rince' Wagner:

> - Ein Verlag bringt ein Buch heraus, in dem ein (fiktiver) Hacker
> namens Boris Familienname den Spitznamen Tron hat und was anstellt.
> - Der Verlag ändert auch den Namen der Person nicht auf Bitten der
> Eltern - mit dem Hinweis dass der Name öffentlich einsehbar bei
> Wikipedia steht.
> - Es ist ein Film über dieses Buch geplant.

Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, den Verlag zu verklagen?

>
> Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
> haben wollen? Stillhalten? Damit dulden sie genau das was sie nicht
> wollen - dass der Name für immer und ewig in den Medien steht.
> Wikipedia und alle Leute die alles veröffentlichen wollen, inklusive
> privater Daten haben gewonnen. Dagegen vorgehene? Bringt
> (kurzfristig) vermutlich PR, aber wenn sie gewinnen können sie Ruhe
> bekommen langfristig. Und der Verlag muss den Namen ändern.

Diese Geschichte wird jetzt noch sehr lange bekannt bleiben.

Bis denn

Thomas

Henning Schlottmann

unread,
Feb 1, 2006, 2:24:11 PM2/1/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:

> Ich vermute Du kennst die Vorgeschichte nicht:
>
> - Ein Verlag bringt ein Buch heraus, in dem ein (fiktiver) Hacker
> namens Boris Familienname den Spitznamen Tron hat und was anstellt.
> - Der Verlag ändert auch den Namen der Person nicht auf Bitten der
> Eltern - mit dem Hinweis dass der Name öffentlich einsehbar bei
> Wikipedia steht.
> - Es ist ein Film über dieses Buch geplant.
>
> Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
> haben wollen? Stillhalten? Damit dulden sie genau das was sie nicht
> wollen - dass der Name für immer und ewig in den Medien steht.
> Wikipedia und alle Leute die alles veröffentlichen wollen, inklusive
> privater Daten haben gewonnen. Dagegen vorgehene? Bringt
> (kurzfristig) vermutlich PR, aber wenn sie gewinnen können sie Ruhe
> bekommen langfristig. Und der Verlag muss den Namen ändern.

Ich hänge mich jetzt mal weit aus dem Fenster, denn es ist nicht mehr
mit anzusehen, wie Dilletanten auf allen möglichen Seiten Menschen
kaputt machen und neben den Menschen auch noch ein Projekt, das nicht
nur den Grimme Preis gewonnen hat, sondern auch noch (Wenn es nach Jimmy
Wales geht) kleinen afrikanischen Kindern den Zugang zu Bildung
ermöglichen soll.

Fangen wir mit den Opfern an: Es gibt zwei davon.

Das erste Opfer ist Tron. Er war ein intelligenter, unglücklicher junger
Mann und er ist tot. Dabei ist es völlig egal, ob er Opfer eines
Verbrechens wurde oder so sehr unter seinem Leben gelitten hat, dass er
es weggeworfen hat. Jeder Tote ist bedauerlich, aber ein junger Mann,
der am einem frühen Punkt seines Lebensweges stirbt, ist besonders
tragisch.

Die zweiten Opfer sind die Eltern. Sie haben 1998 ihren Sohn verloren.
Und aus ihrer Perspektive verlieren sie ihn jetzt nochmal. Vielleicht
machen sie sich auch Vorwürfe, weil sie Boris damals nicht helfen
konnten. Eltern sind manchmal so. Auch dafür ist es völlig unwichtig,
wie ihr Kind starb. Ob sie nicht erkannt haben, wie er sich und die Welt
sah oder nicht gemerkt haben, in welchen Kreisen er sich bewegte und
welche Gefahren damit verbunden waren. Damals haben sie sich als kleine
Leute empfunden, und im Druck der Medienöffentlichkeit die einzige
Chance gesehen, eine gründliche Untersuchung der Todesumstände zu
erreichen. Heute fühlen sie sich von dieser Öffentlichkeit verfolgt.

Dann gibt es die Dilletanten. Ich greife mir nur zwei raus.

Am problematischsten ist der Anwalt der Familie. Ich interpretiere sein
Vorgehen so, dass er die Rechtslage nicht verstanden hat und jetzt gegen
den falschen Gegner vorgeht. Die jüngere Rechtsprechung des
Bundesgerichtshofs zu den beiden hier relevanten Rechtsgebieten läßt
mich eine gute bis exzellente Aussicht einer Klage gegen den Verlag des
jetzigen Buches annehmen. Im "Esra"-Urteil hat der BGH entschieden, dass
eine reale Person es nicht dulden muss, in einem fiktiven Buch erkennbar
geschildert zu werden. Und im "Marlene-Dietrich"-Urteil wird
festgehalten, dass die Angehörigen eines Verstorbenen sein postmortales
Persönlichkeitsrecht gegen eine kommerzielle Verwertung seiner Person
und seines Namens geltend machen können. Dem steht selbstverständlich
nicht entgegen, dass der Name in der Öffentlichkeit bekannt ist.

Der Verlag hat es durch den Verweis auf die Wikipedia geschafft, die
Familie, den Anwalt und den "Medienberater" auf den Holzweg zu führen.
Es gibt überhaupt keinen rechtlichen Zusammenhang zwischen der Nennung
des Namens in einem Lexikon (oder Sachbüchern) und der Unzulässigkeit
den Namen kommerziell in einem fiktiven Umfeld auszunutzen (Natürlich
steht die Dietrich im Lexikon und in Sachbüchern, der BGH hat sie bzw
ihre Angehörigen trotzdem vor Missbrauch geschützt). Wenn der Anwalt das
nicht weiss, sollte er schon mal seine Berufshaftpflichtversicherung
anrufen!

Der zweite Dilletant ist der Medienberater der Familie. Er hat nicht
verstanden, wie die öffentliche Meinung in seiner Primärzielgruppe
funktioniert. Durch seine Unfähigkeit ist ein Konflikt zwischen der
Zielgruppe und einem ihrer Helden entstanden. Und ein Konflikt zwischen
zwei vertrauenswürdigen Institutionen, weil er die falsche URL für seine
Veröffentlichungen genutzt hat. Und dafür sollte sich seine Institution
von ihm trennen. Er ist ein schlechter Pressesprecher, wenn er diese
Entwicklung nicht erkannt und verhindert hat.

Ciao Henning

Lothar Kimmeringer

unread,
Feb 1, 2006, 2:26:29 PM2/1/06
to
Thomas Wallutis wrote:

> Am Tue, 31 Jan 2006 10:17:19 +0100 schrieb Hanno 'Rince' Wagner:
>
>> Einer der Links:
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tron_(Hacker)#Demo.3F
>
> Das ist kein Diskussionsforum, kein Artikel. Ich sehe da einen
> Unterschied;

ebenso hast Du in <news:pan.2006.01.31....@gmx.net>
geschrieben:

>>> Für Unbedarfte fängt der Link mit www.ccc.de an und suggeriert
>>> so, dass es eine Aussage des CCC sei.

Welche Aussage meinst Du jetzt ernst?

> ich gebe aber zu, dass man dabei unterschiedlicher Meinung
> sein kann.

... und dass das sogar bei ein und derselben Person passieren kann ;)

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 2:39:56 PM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 17:39:34 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>Du weisst schon dass er das gemacht hat damit _keiner_ mit dem Namen
>etwas anstellt, oder? Ansonstne hötte er die Marke ja genutzt und
>nicht "still" liegengelassen.

Ah ja. Sagt er.

>Ich vermute Du kennst die Vorgeschichte nicht:
>
>- Ein Verlag bringt ein Buch heraus, in dem ein (fiktiver) Hacker
>namens Boris Familienname den Spitznamen Tron hat und was anstellt.
>- Der Verlag ändert auch den Namen der Person nicht auf Bitten der
>Eltern - mit dem Hinweis dass der Name öffentlich einsehbar bei
>Wikipedia steht.
>- Es ist ein Film über dieses Buch geplant.

Trons Familienname ist bekannt. Die Katze ist aus dem Sack. Da gibt es
kein Zurück mehr. Ist traurig, ist aber so.

Da hilft es auch nicht, wenn man nun versucht, eine(!) Quelle der
Namensnennung zu zensieren, es verbleiben ausreichend(!) viele andere
Quellen, in denen der Familienname abzulesen ist.

Und wenn Trins Vater die Persönlichkeitsrechte durch ein Buch oder ein
Film verletzt sieht, dann soll er gegen die Macher der jeweiligen
Werke klagen.

>Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
>haben wollen? Stillhalten? Damit dulden sie genau das was sie nicht
>wollen - dass der Name für immer und ewig in den Medien steht.

Vielleicht erklärt den Eltern mal jemand, der Ahnung davon hat, wie
Sache aussieht. Erst haben sich viele Leute an der öffentlichen
Spekulation beteiligt und gerne Interviews gegeben. Nun soll das auf
einmal alles geheim bleiben? Sorry, aber die Geschichte ist dermaßen
breitgetreten worden, breiter geht es nicht.

>Wikipedia und alle Leute die alles veröffentlichen wollen, inklusive
>privater Daten haben gewonnen. Dagegen vorgehene? Bringt
>(kurzfristig) vermutlich PR, aber wenn sie gewinnen können sie Ruhe
>bekommen langfristig. Und der Verlag muss den Namen ändern.

>> Vielleicht wird Tron dann endlich die Ruhe finden, die er als Mensch
>> verdient hätte.
>
>Dafür müsste Wikipedia erstmal den Nachnamen wieder kürzen...

Wozu? Der Name ist bekannt und wird es bleiben. Ob Wikipedia ihn nun
nennt oder nicht.

Jeder Versuch, den allseitsbekannten Namen 'verschwinden' zu lassen,
sind echte Verschlimmbesserungen.

Gut gemeint ist eben nicht Gutgemacht. Das müssen sich manche
Gutmenschen nun vorhalten lassen.

Nik

Roman Racine

unread,
Feb 1, 2006, 2:40:56 PM2/1/06
to
Hanno 'Rince' Wagner schrieb:

>> Niemand will Rufmord an Tron betreiben.
> Wieso gibt es dann Droh-Anrufe bei Trons Vater, es wird öffentlich
> deren Adresse genannt mit dem Hinweis dass man dort Demonstrationen
> abhalten sollte usw?

Weil es nun mal Idioten gibt, die sich nach der Aktion gegen Wikipedia dazu
berufen fühlen, auf eigene Faust "Gerechtigkeit" zu schaffen. Da können die
Verantwortlichen von Wikipedia.de nichts dafür, die werden ziemlich sicher
sogar strikt gegen solche Aktionen sein. Es ist bedauerlich, aber in der
Welt gibt es nun mal einfach gestrickte Leute, die auf diese Weise
Selbstjustiz üben wollen.

Vielleicht können die Strafverfolgungsbehörden den einen oder anderen
ausfindig machen und zur Rechenschaft ziehen, Wikipedia.de dafür
verantwortlich zu machen, wird dagegen gar nichts bringen.

>> Der Versuch, Trons Familiennamen geheimzuhalten und so zu 'schützen'
>> ist nur lächerlich und zum Scheitern verdammt. DAS wäre vor 8 Jahren
>> möglich gewesen. Aber heute? Soweit sollten auch Pressesprecher des
>> CCC denken können.
> Das würde bedeuten dass man über jede Person bei Wikipedia alles
> mögliche veröffentlichen könnte - egal ob diese Person das möchte -
> und niemand diese Büchse der Pandora schließen kann. Ist es das was
> Du willst? Gar keine Privatsphäre mehr?

Wir reden nicht von "alles mögliche", sondern vom Familiennamen. IMHO
beschränkt sich der Artikel auf Wikipedia durchaus auf das, was für die
Beschreibung des Wirkens der Person in der Öffentlichkeit wesentlich ist.

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 2:41:30 PM2/1/06
to
On Wed, 01 Feb 2006 19:32:29 +0100, Thomas Wallutis <nn...@gmx.net>
wrote:

>Diese Geschichte wird jetzt noch sehr lange bekannt bleiben.

Solange es das Internet und dort Suchmaschinen gibt.

Der Fall Tron wurde zu einem Musterbeispiel, wie man solche Fälle
NICHT angeht, wenn man Diskretion wünscht.

Nik

Roman Racine

unread,
Feb 1, 2006, 2:44:56 PM2/1/06
to
Hanno 'Rince' Wagner schrieb:

> - Ein Verlag bringt ein Buch heraus, in dem ein (fiktiver) Hacker
> namens Boris Familienname den Spitznamen Tron hat und was anstellt.
> - Der Verlag ändert auch den Namen der Person nicht auf Bitten der
> Eltern - mit dem Hinweis dass der Name öffentlich einsehbar bei
> Wikipedia steht.
> - Es ist ein Film über dieses Buch geplant.

Soweit ich das sehen kann und nach allem, was ich bisher darüber gelesen
habe, hat Wikipedia.de rein gar nichts mit dem Verlag zu tun, der das
besagte Buch rausgibt. Der Artikel auf Wikipedia ist IMHO objektiv soweit
dies möglich ist und beschreibt das, was für einen Leser, der sich über
Trons Wirken in der Öffentlichkeit informieren will, relevant ist.

Wenn mit dem besagten Buch irgendetwas faul sein sollte (ich hab's nicht
gelesen), so können die Eltern gegen den Verlag vorgehen.

> Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
> haben wollen?

Das haben nun mal nicht nur die Eltern zu entscheiden. Deren Interessen sind
gegen das der Allgemeinheit abzuwiegen.

> Dafür müsste Wikipedia erstmal den Nachnamen wieder kürzen...

Es gibt viele Verstorbene, deren Namen in Wikipedia steht. Das ist bei
Personen, die in der Öffentlichkeit bekannt geworden sind, doch bloss
normal. Wieso sollte das ausgerechnet bei Tron ein Problem sein?

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 2:46:18 PM2/1/06
to
Moinmoin,

Henning Schlottmann <h.schl...@gmx.net> schrub:

> Der zweite Dilletant ist der Medienberater der Familie. Er hat nicht
> verstanden, wie die öffentliche Meinung in seiner Primärzielgruppe
> funktioniert.

Dann erzaehl doch mal wie er mit Wikipedia hätte reden sollen damit
sie "stillschweigend" den Artikel so ändern dass es dem Wunsch der
Eltern entspricht. Und zwar so, dass er dann auch so bleibt.

Geht nicht? Dumm, oder?

Ciao, Hanno
--
Fachbegriffe der Informatik : Webmaster
-> Webmaster sind Leute, die sich im Internet gut auskennen und die Zusammenhänge großer Computernetze verstehen. Einen Crash-Kurs sowie einen berufsbegleitenden Kurs in acht zwei- bis viertägigen Seminaren bietet die Akademie [...] für 1400 bis 2800 DM je Seminar an. Infos unter der Telefonnummer [...]."

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 2:57:35 PM2/1/06
to
Moinmoin,

Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:

> Soweit ich das sehen kann und nach allem, was ich bisher darüber gelesen


> habe, hat Wikipedia.de rein gar nichts mit dem Verlag zu tun, der das
> besagte Buch rausgibt.

Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie
sein. Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?

>> Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
>> haben wollen?
>
> Das haben nun mal nicht nur die Eltern zu entscheiden. Deren Interessen sind
> gegen das der Allgemeinheit abzuwiegen.

Und jetzt zeige mir auf wo die Allgemeinheit ein Interesse an Tron
hat.

> Es gibt viele Verstorbene, deren Namen in Wikipedia steht.

Bei wievielen von denen wünschen sich die Eltern dass der Name nicht
mehr da steht?

> Das ist bei Personen, die in der Öffentlichkeit bekannt geworden
> sind, doch bloss normal. Wieso sollte das ausgerechnet bei Tron
> ein Problem sein?

Weil seine Eltern dies nicht wollen und er nicht "der
Öffentlichkeit" bekannt ist, sondern einer verschwindend kleinen
Gruppe. Zumindest vor dem Medienchaos.

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 3:15:03 PM2/1/06
to
On Wed, 01 Feb 2006 20:24:11 +0100, Henning Schlottmann
<h.schl...@gmx.net> wrote:

>Ich hänge mich jetzt mal weit aus dem Fenster, denn es ist nicht mehr
>mit anzusehen, wie Dilletanten auf allen möglichen Seiten Menschen
>kaputt machen und neben den Menschen auch noch ein Projekt, das nicht
>nur den Grimme Preis gewonnen hat, sondern auch noch (Wenn es nach Jimmy
>Wales geht) kleinen afrikanischen Kindern den Zugang zu Bildung
>ermöglichen soll.

Auch ich finde das sehr unerfreulich.

>Fangen wir mit den Opfern an: Es gibt zwei davon.
>
>Das erste Opfer ist Tron.

Zweifelsohne.


Und weder die Familie noch die der Klüngel der üblichen
Verschwörungstheoretiker können das Geschehene nun un

>Die zweiten Opfer sind die Eltern. Sie haben 1998 ihren Sohn verloren.
>Und aus ihrer Perspektive verlieren sie ihn jetzt nochmal.

Für den ersten Verlust können sie nichts.

>Vielleicht
>machen sie sich auch Vorwürfe, weil sie Boris damals nicht helfen
>konnten. Eltern sind manchmal so. Auch dafür ist es völlig unwichtig,
>wie ihr Kind starb. Ob sie nicht erkannt haben, wie er sich und die Welt
>sah oder nicht gemerkt haben, in welchen Kreisen er sich bewegte und
>welche Gefahren damit verbunden waren.

Solche Fragen stellen sich wohl viele Eltern, die ein Kind verloren
haben.

>Damals haben sie sich als kleine
>Leute empfunden, und im Druck der Medienöffentlichkeit die einzige
>Chance gesehen, eine gründliche Untersuchung der Todesumstände zu
>erreichen. Heute fühlen sie sich von dieser Öffentlichkeit verfolgt.

Die Geister, die sie riefen.

>Dann gibt es die Dilletanten. Ich greife mir nur zwei raus.
>
>Am problematischsten ist der Anwalt der Familie. Ich interpretiere sein
>Vorgehen so, dass er die Rechtslage nicht verstanden hat und jetzt gegen
>den falschen Gegner vorgeht.

Es ist doch eine alte Sitte, den Überbringer und nicht den Verursacher
der schlechten Nachrichten zu bestrafen.

Also greift man sich irgendeinen und versucht, ihn für irgendwelche
Versäumnisse zu belangen.

Hauptsache, man sucht die Schuld nicht bei sich selbst oder dem
eigenen Verhalten.

>Der Verlag hat es durch den Verweis auf die Wikipedia geschafft, die
>Familie, den Anwalt und den "Medienberater" auf den Holzweg zu führen.

Traurig genug, daß die Familie (durch unfähige Berater?) nun
mitansehen muß, was geschieht. Aber gegen Beratungsresistenz und
schlechte Berater hilft nichts.

>Der zweite Dilletant ist der Medienberater der Familie. Er hat nicht
>verstanden, wie die öffentliche Meinung in seiner Primärzielgruppe
>funktioniert.

Also sowas passiert auch Anderen. Herr von Matt kann ein Lied davon
singen :-)

>Durch seine Unfähigkeit ist ein Konflikt zwischen der
>Zielgruppe und einem ihrer Helden entstanden. Und ein Konflikt zwischen
>zwei vertrauenswürdigen Institutionen, weil er die falsche URL für seine
>Veröffentlichungen genutzt hat. Und dafür sollte sich seine Institution
>von ihm trennen. Er ist ein schlechter Pressesprecher, wenn er diese
>Entwicklung nicht erkannt und verhindert hat.

Das mag sein. Aber ist die Familie jetzt noch in der Lage, sich von
falschen Freunden und schlechten Beratern zu trennen?

Ich vermute, manche Menschen haben sich seit fast 8 Jahren dermaßen in
ihre eigenen Positionen verrant, daß ihnen eine unverbohrte Sicht der
Dinge nicht mehr möglich sein dürfte.

Wie heißt es so schön: Wer nichts aus der Geschichte lernt, der ist
verdammt, ihre Fehler zu wiederholen. So müssen sie dann wohl das
alles erneut durchleben.

Nik

Roman Racine

unread,
Feb 1, 2006, 3:22:40 PM2/1/06
to
Hanno 'Rince' Wagner schrieb:

> Moinmoin,
>
> Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:
>
>> Soweit ich das sehen kann und nach allem, was ich bisher darüber gelesen
>> habe, hat Wikipedia.de rein gar nichts mit dem Verlag zu tun, der das
>> besagte Buch rausgibt.
>
> Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie
> sein. Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
> wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?

Man kann sich auf alles mögliche berufen. Dass ein Name in der Wikipedia
steht, ist selbstverständlich kein Freipass dafür, dass man mit diesem
Namen anstellen kann, was man will. Dies gilt selbst dann, wenn die Anwälte
eines Verlages es anders dargestellt haben sollten. Für den Inhalt eines
Buches, das mit Wikipedia nichts zu tun hat, sind Autor und Verlag
verantwortlich.

Irgendeine Verantworltichkeit von Wikipedia zu konstruieren, weil ein
Dritter ein Buch über eine Person geschrieben hat, die namentlich in
Wikipedia erwähnt ist, erscheint mir völlig absurd.

>>> Was sollen die Eltern machen, die den Namen nicht in den Medien
>>> haben wollen?
>>
>> Das haben nun mal nicht nur die Eltern zu entscheiden. Deren Interessen
>> sind gegen das der Allgemeinheit abzuwiegen.
>
> Und jetzt zeige mir auf wo die Allgemeinheit ein Interesse an Tron
> hat.

Über ihn gab's viel Berichterstattung in der Presse, über ihn gibt's ein
Buch von Burkard Schröder, über ihn gibt's eine Webseite mit Community.

>> Es gibt viele Verstorbene, deren Namen in Wikipedia steht.
> Bei wievielen von denen wünschen sich die Eltern dass der Name nicht
> mehr da steht?

Keine Ahnung. Das ist auch nicht relevant. Diesen Wunsch muss man meines
Erachtens nämlich in aller Regel nicht erfüllen.

>> Das ist bei Personen, die in der Öffentlichkeit bekannt geworden
>> sind, doch bloss normal. Wieso sollte das ausgerechnet bei Tron
>> ein Problem sein?
> Weil seine Eltern dies nicht wollen und er nicht "der
> Öffentlichkeit" bekannt ist, sondern einer verschwindend kleinen
> Gruppe. Zumindest vor dem Medienchaos.

Ich schreib's dir zum letzten Mal ganz direkt: Seine Eltern haben die Art
der Berichterstattung über ihren Sohn schlicht nicht allein zu entscheiden.
Ich kann mir vorstellen, dass der momentane Medienwirbel sie ziemlich
mitnimmt und dass das alles sehr traurig für sie ist, dagegen steht
trotzdem das Interesse der Allgemeinheit, Zugang zu Information über
Personen zu haben, die in der Öffentlichkeit stehen oder gestanden sind.

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 3:43:04 PM2/1/06
to
Moinmoin,

Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:

> Ich schreib's dir zum letzten Mal ganz direkt: Seine Eltern haben die Art


> der Berichterstattung über ihren Sohn schlicht nicht allein zu entscheiden.

Und ich sags Dir noch einmal: Tron war und ist _keine_ Person des
öffentlichen Interesses - und damit haben sie sehr wohl darüber zu
entscheiden.

Ganz besonders ist das nicht die Entscheidung einer Organisation die
verantwortungslos einfach den Willen der Eltern ignoriert (und
verantwortungslos ist dabei wörtlich zu nehmen - niemand will dafür
die Verantwortung übernehmen).

Ciao, Hanno
--
»Hat mal jemand ein Wörterbuch Lutz/Deutsch zur Hand?«
Michael Schumacher, de.alt.arnooo

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 4:08:13 PM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 20:46:18 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>> Der zweite Dilletant ist der Medienberater der Familie. Er hat nicht
>> verstanden, wie die öffentliche Meinung in seiner Primärzielgruppe
>> funktioniert.
>
>Dann erzaehl doch mal wie er mit Wikipedia hätte reden sollen damit
>sie "stillschweigend" den Artikel so ändern dass es dem Wunsch der
>Eltern entspricht. Und zwar so, dass er dann auch so bleibt.

Sorry, aber der Zug ist abgefahren. Das Ding ist nicht mehr zu
stoppen.

>Geht nicht? Dumm, oder?

Nicht dumm. Die Familie badet die Fehler aus, die sie vor 8 Jahren
gemacht hatte, als sie die Öffentlichkeit suchte.

Mann kann nicht einerseits die Öffentlichkeit suchen und den
verstorbenen Sohn so zu einer Person des Zeitgeschehens machen und
gleichzeitig auf den Schutz der Unbekanntheit hoffen.

Sorry, daß es so hart klingt, aber so ist die Realität.

Nik

Henning Schlottmann

unread,
Feb 1, 2006, 4:28:17 PM2/1/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:
> Roman Racine <roman....@gmx.de> schrub:
>
> > Ich schreib's dir zum letzten Mal ganz direkt: Seine Eltern haben die Art
> > der Berichterstattung über ihren Sohn schlicht nicht allein zu entscheiden.
>
> Und ich sags Dir noch einmal: Tron war und ist _keine_ Person des
> öffentlichen Interesses - und damit haben sie sehr wohl darüber zu
> entscheiden.

Du könntest am Donnerstag bei der Urteilsverkündung schrecklich
enttäuscht werden. Im ursrünglichen Wortsinne der Aufhebung einer
Täuschung.

Ciao Henning

Henning Schlottmann

unread,
Feb 1, 2006, 4:24:12 PM2/1/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:
> Henning Schlottmann <h.schl...@gmx.net> schrub:
>
> > Der zweite Dilletant ist der Medienberater der Familie. Er hat nicht
> > verstanden, wie die öffentliche Meinung in seiner Primärzielgruppe
> > funktioniert.
>
> Dann erzaehl doch mal wie er mit Wikipedia hätte reden sollen damit
> sie "stillschweigend" den Artikel so ändern dass es dem Wunsch der
> Eltern entspricht. Und zwar so, dass er dann auch so bleibt.

Gar nicht. In der Wikipedia gibt es keine "stillschweigenden"
Entscheidungen, alles wird offen diskutiert und alle Entscheidungen sind
reversibel. Das ist aber für diese Fragestellung hier völlig irrelevant,
weil die Wikipedia schlicht der falsche Gegner ist. Die Wikipedianer
haben nichts falsch gemacht. Weder die Community der Autoren, noch der
Verein WikiMedia Deutschland, der mit den Inhalten und dem Betrieb
sowieso nichts zu tun hat.

Ciao Henning

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 4:31:32 PM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 20:57:35 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>> Soweit ich das sehen kann und nach allem, was ich bisher darüber gelesen
>> habe, hat Wikipedia.de rein gar nichts mit dem Verlag zu tun, der das
>> besagte Buch rausgibt.
>
>Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie
>sein.

Wikipedia IST eine Enzyklopädie.

>Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
>wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?

Stop!

Der Buchverlag hat vielen Menschen Sand in die Augen gestreut. Er will
Geld mit der Nennung des Klarnamens verdienen.

Ich kann die Eltern verstehen, daß sie dieses nicht wünschen.

Aber der Knackpunkt ist die VERWENDUNG des Namens und nicht dessen
bloße NENNUNG bei der Wikipedia (und anderen Tausenden von Fundstellen
im Internet).

>Und jetzt zeige mir auf wo die Allgemeinheit ein Interesse an Tron
>hat.

Er wurde zu einer (wenn auch tragischen) Person der Zeitgeschichte.
Durch sein Schicksal und dadurch, daß sein Name von vielen Menschen
genannt wurde.

Niemand redet heute mehr von Karl Koch. Sein Schicksal war mindestens
so geheimnisvoll und sein Tod so mysteriös wie das von Tron. Und auch
damals kochte die Gerüchteküche, kühlte sich aber irgendwann ab.
Vielleicht besteht der Unterschied darin, daß keine Angehörigen den
Fall immer wieder anheizen mußten?

>Weil seine Eltern dies nicht wollen und er nicht "der
>Öffentlichkeit" bekannt ist, sondern einer verschwindend kleinen
>Gruppe. Zumindest vor dem Medienchaos.

Ich vermute die Hauptschuld am aktuellen "Medienchaos" bei Trons
Eltern. Ohne deren Eingreifen hätten wir nicht diesen Thread.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 4:48:41 PM2/1/06
to
On Wed, 01 Feb 2006 21:22:40 +0100, Roman Racine <roman....@gmx.de>
wrote:

>Man kann sich auf alles mögliche berufen. Dass ein Name in der Wikipedia


>steht, ist selbstverständlich kein Freipass dafür, dass man mit diesem
>Namen anstellen kann, was man will.

Ganz genau.

Aber das zu begreifen ist schwierig und setzt einen gewissen
(geistigen oder emotionalen) Abstand voraus, den manche Menschen zu
verloren haben scheinen.

>Dies gilt selbst dann, wenn die Anwälte
>eines Verlages es anders dargestellt haben sollten. Für den Inhalt eines
>Buches, das mit Wikipedia nichts zu tun hat, sind Autor und Verlag
>verantwortlich.

Ich halte es für eine brilliante Taktik der Anwälte des Verlages, die
'Tatsachen' so hingedreht zu haben.

>Irgendeine Verantworltichkeit von Wikipedia zu konstruieren, weil ein
>Dritter ein Buch über eine Person geschrieben hat, die namentlich in
>Wikipedia erwähnt ist, erscheint mir völlig absurd.


Nun glauben viele Menschen, daß Wikipedia das eigentliche Problem sei.
Als wenn es im Web nicht Tausende andere Fundstellen für den
Familiennamen gäbe...

>Ich schreib's dir zum letzten Mal ganz direkt: Seine Eltern haben die Art
>der Berichterstattung über ihren Sohn schlicht nicht allein zu entscheiden.

Äh... Die Elten haben die Form der Medienberichterstattung seinerzeit
mit angestoßen.

>Ich kann mir vorstellen, dass der momentane Medienwirbel sie ziemlich
>mitnimmt und dass das alles sehr traurig für sie ist, dagegen steht
>trotzdem das Interesse der Allgemeinheit, Zugang zu Information über
>Personen zu haben, die in der Öffentlichkeit stehen oder gestanden sind.

Zumal seine Eltern ihren Teil dazu beigetragen haben, daß der Name
bekannt wurde und jetzt immer bekannter wird.

Es scheint, die wiederholen die Fehler von einst.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 4:52:04 PM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 21:43:04 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>Und ich sags Dir noch einmal: Tron war und ist _keine_ Person des
>öffentlichen Interesses - und damit haben sie sehr wohl darüber zu
>entscheiden.

Wer sagt das?

Tron wurde sehr wohl zu einer Person des Zeitgeschehens. Der (auch von
seinen Eltern) veranstaltete Medienrummel hat ihn dazu gemacht.

Schlechte Krisen-PR könnte man das nennen.

Oder den Eltern ist die Situation damals über den Kopf gewachsen, was
sie heute büßen müssen. Das wollen sie nicht. Lieber machen sie Andere
verantwortlich.

Nik

Thomas Wallutis

unread,
Feb 1, 2006, 5:04:05 PM2/1/06
to
Hi,

Am Wed, 01 Feb 2006 20:26:29 +0100 schrieb Lothar Kimmeringer:

> Thomas Wallutis wrote:
>
>> Am Tue, 31 Jan 2006 10:17:19 +0100 schrieb Hanno 'Rince' Wagner:
>>
>>> Einer der Links:
>>> http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tron_(Hacker)#Demo.3F
>>
>> Das ist kein Diskussionsforum, kein Artikel. Ich sehe da einen
>> Unterschied;
>
> ebenso hast Du in <news:pan.2006.01.31....@gmx.net>
> geschrieben:
>
>>>> Für Unbedarfte fängt der Link mit www.ccc.de an und suggeriert
>>>> so, dass es eine Aussage des CCC sei.
>
> Welche Aussage meinst Du jetzt ernst?

Beide. Klingt komisch, ist aber so.

"Diskussion" ist ein Begriff, mit dem auch Unbedarfte etwas anfangen
können. Die Tilde als Abgrenzung zwischen privater und offizieller
Aussage ist nicht jedem bekannt.

Du darfst gerne den Test bei ONU in deiner Umgebung machen.

Es kann bei der Beurteilung einer Sachlage mal ganz hilfreich sein, nicht
bei jedem die gleichen Kenntnisse vorauszusetzen;-)

Bis denn

Thomas


Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 5:04:58 PM2/1/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

>>Geht nicht? Dumm, oder?


>
> Nicht dumm. Die Familie badet die Fehler aus, die sie vor 8 Jahren
> gemacht hatte, als sie die Öffentlichkeit suchte.

Sie? Sie waren diejenigen die schon damals die Medien gebeten haben
den Namen nicht auszuschreiben. Bis auf eine Zeitung haben das sogar
alle respektiert.

Wie kommst Du darauf dass sie damals die Öffentlichkeit _gesucht_
haben? Das Gegenteil war der Fall. Nur dass damals die Medien das
respektiert haben.

Ciao, Hanno
--

# Generation @

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 5:06:55 PM2/1/06
to
Moinmoin,

Henning Schlottmann <h.schl...@gmx.net> schrub:

> weil die Wikipedia schlicht der falsche Gegner ist. Die Wikipedianer


> haben nichts falsch gemacht. Weder die Community der Autoren, noch der
> Verein WikiMedia Deutschland, der mit den Inhalten und dem Betrieb
> sowieso nichts zu tun hat.

Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -
was in Wikipedia steht muss auch immer stehenbleiben. Das heisst,
wenn jemand sagen wir mal Deine Arbeitszeugnisse in die Finger
bekommt (wie auch immer) und diese dort veröffentlicht wäre das kein
Problem für Dich. Oder wenn Dir eine Arbeitsstelle keines gegeben
hätte dies auch?

Nein? Warum nicht? Es ist doch niemand dafür verantwortlich...

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 1, 2006, 5:11:11 PM2/1/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

>>Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie


>>sein.
>
> Wikipedia IST eine Enzyklopädie.

Nein, Wikipedia wäre es gerne. Aber es ist keine.

>>Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
>>wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?
>
> Stop!

Warum? Kaum kommt mit dem Status eine Verantwortung wird es
plötzlich bestritten?

> Der Buchverlag hat vielen Menschen Sand in die Augen gestreut. Er will
> Geld mit der Nennung des Klarnamens verdienen.

Das ist unbestritten. Aber Wikipedia hat den Namen _zuerst_
ausgeschrieben (und auch darauf bestanden, obwohl die Eltern schon
damals darum baten den Namen zu verkürzen), bevor der Verlag den
Roman veröffentlichte. Insofern ist Wikipedia durchaus der richtige
Ansprechpartner.

> Aber der Knackpunkt ist die VERWENDUNG des Namens und nicht dessen
> bloße NENNUNG bei der Wikipedia (und anderen Tausenden von Fundstellen
> im Internet).

Beides. Auch die Nennung, wenn die Eltern dies nicht wünschen.

> Er wurde zu einer (wenn auch tragischen) Person der Zeitgeschichte.
> Durch sein Schicksal und dadurch, daß sein Name von vielen Menschen
> genannt wurde.

Wikipedia hat sich geweigert, den Namen zu kürzen, ein halbes Jahr
bevor der Medienrummel startete. Also kann das Argument nicht ziehen.

> Niemand redet heute mehr von Karl Koch.

Karl Koch hat auch immer seinen Klarnamen benutzt, nicht seinen
Hackernamen.

> Vielleicht besteht der Unterschied darin, daß keine Angehörigen den
> Fall immer wieder anheizen mußten?

Und wieder die Frage: was hätten die Eltern machen sollen? Duldung?
Damit sind sie für immer gebrandmarkt _und_ jeder kann den Namen
nutzen wie er will. Das heisst sie können nicht einmal hoffen dass
der Name irgendwann aus dem Gedächtnis verschwindet.

> Ich vermute die Hauptschuld am aktuellen "Medienchaos" bei Trons
> Eltern. Ohne deren Eingreifen hätten wir nicht diesen Thread.

Falsch. Ohne die Verbohrtheit der Wikipedia und deren
Nicht-Einlenken gäbe es das Problem nicht.

Florian Weimer

unread,
Feb 1, 2006, 5:30:01 PM2/1/06
to
* Hanno Wagner:

> Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -
> was in Wikipedia steht muss auch immer stehenbleiben. Das heisst,
> wenn jemand sagen wir mal Deine Arbeitszeugnisse in die Finger
> bekommt (wie auch immer) und diese dort veröffentlicht wäre das kein
> Problem für Dich. Oder wenn Dir eine Arbeitsstelle keines gegeben
> hätte dies auch?

Hast Du den Artikel inzwischen gecancelt? Er wäre es auch wert.

Es gibt da eine Grenze. Entweder dürfen die gegenwärtigen Inhalte
veröffentlicht werden (und dann auch einschließlich des vollen
bürgerlichen Namens), oder es handelt sich um einen Eingriff in die
Persönlichkeitsrechte. Die Namensnennung ändert daran nichts.

Das zeigt auch, daß die ganzen Horrorszenarien, die Du entwirfst,
immer die Veröffentlichung von allem möglichen beinhalten, nur nicht
die Namensnennung, weil sie in Deinen Fällen auch keinen Unterschied
macht.

Florian Weimer

unread,
Feb 1, 2006, 5:31:16 PM2/1/06
to
* Hanno Wagner:

> Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie
> sein. Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
> wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?

Was ist denn an den Inhalten konkret falsch?

Florian Weimer

unread,
Feb 1, 2006, 5:46:00 PM2/1/06
to
* Hanno Wagner:

> Das ist unbestritten. Aber Wikipedia hat den Namen _zuerst_
> ausgeschrieben (und auch darauf bestanden, obwohl die Eltern schon
> damals darum baten den Namen zu verkürzen), bevor der Verlag den
> Roman veröffentlichte. Insofern ist Wikipedia durchaus der richtige
> Ansprechpartner.

Wieso? Zumindest der "Boris" kommt ja wohl von den Eltern.

> Wikipedia hat sich geweigert, den Namen zu kürzen, ein halbes Jahr
> bevor der Medienrummel startete. Also kann das Argument nicht ziehen.

Quelle?

> Und wieder die Frage: was hätten die Eltern machen sollen? Duldung?

Das, oder die Sache abstrakt diskutieren.

> Damit sind sie für immer gebrandmarkt _und_ jeder kann den Namen
> nutzen wie er will.

Nein. Nur in der Welt Deiner absurden Logik. Auch wenn Wikipedia ihn
in berichtender Weise verwendet, heißt daß noch lange nicht, daß der
Name Freiwild ist. Andere Ansichten sind schlicht falsch.

Anders sieht es aus, wenn Wikipedia unter dem Namen z.B. eine falsche
Biographie veröffentlicht. Aber dieser Vorwurf steht seltsamerweise
gar nicht im Raum (möglicherweise, weil der Artikel in dieser Hinsicht
unproblematisch ist, ich kann das nicht beurteilen).

> Das heisst sie können nicht einmal hoffen dass der Name irgendwann
> aus dem Gedächtnis verschwindet.

Aus wessen Gedächtnis? In ein paar Wochen hat sich der Trubel wieder
gelegt.

Wenn es darum geht, eine gezielte Suche nach dem Nachnamen zu "Tron"
unmöglich zu machen, ist das Vorhaben freilich zum Scheitern
verurteilt. Wie ich schon schrieb: Selbst wenn gezielte Suchen nach
dem Nachnamen derzeit beim Wikipedia-Artikel enden, heißt daß noch
lange nicht, daß eine Löschung des Namens die Suche scheitern läßt.

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 5:46:45 PM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 23:06:55 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -

PRIVATE Daten sind schützenswert.

Aber Trons Familienname ist nun alles andere als privat. Selbst ein
Anfänger in der Kunst des Bedienen von Internet-Suchmaschinen schafft
das binnen kürzester Zeit.

>Das heisst,
>wenn jemand sagen wir mal Deine Arbeitszeugnisse in die Finger
>bekommt (wie auch immer) und diese dort veröffentlicht wäre das kein
>Problem für Dich.

Es gibt Staaten, in denen sind Steuerbescheide öffentlich und niemand
hat ein Probmem damit.

Der SPD-Politiker Norber Gansel hat Jahrelang seine Steuererklärungen
veröffentlicht, um für Transparenz zu sorgen.

Sind Daten erst einmal veröffentlicht, dann sind sie eben nicht mehr
privat.

Das gilt auch für Trons Familiennamen.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 1, 2006, 6:19:02 PM2/1/06
to
On Wed, 1 Feb 2006 23:11:11 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>> Wikipedia IST eine Enzyklopädie.
>
>Nein, Wikipedia wäre es gerne. Aber es ist keine.

Wer definiert das und welche Belege bringst Du für Deine Behauptung?

>Das ist unbestritten. Aber Wikipedia hat den Namen _zuerst_
>ausgeschrieben (und auch darauf bestanden, obwohl die Eltern schon
>damals darum baten den Namen zu verkürzen), bevor der Verlag den
>Roman veröffentlichte. Insofern ist Wikipedia durchaus der richtige
>Ansprechpartner.

Kannst Du beweisen, daß es nirgendwo vorher eine Webseite gab, auf der
Trons Familienname stand, bevor die 'bösen' WIkipedianer den Klarnamen
veröffentlichten?

(Nur) In diesem Fall wäre Dein Argument stichhaltig.

>> Aber der Knackpunkt ist die VERWENDUNG des Namens und nicht dessen
>> bloße NENNUNG bei der Wikipedia (und anderen Tausenden von Fundstellen
>> im Internet).
>
>Beides. Auch die Nennung, wenn die Eltern dies nicht wünschen.

Sind wir hier bei Vater von Heidi Klum oder dem Sozialgericht Bremen,
die eine bloße NENNUNG und nicht etwa Benutzung(!) des Namens
verbieten wollen?

Darf ich nie wieder das Wort "Koch" verwenden, weil die Angehörigen
eines verstorbenen Hackers das so bestimmen wollen?

>> Er wurde zu einer (wenn auch tragischen) Person der Zeitgeschichte.
>> Durch sein Schicksal und dadurch, daß sein Name von vielen Menschen
>> genannt wurde.
>
>Wikipedia hat sich geweigert, den Namen zu kürzen, ein halbes Jahr
>bevor der Medienrummel startete. Also kann das Argument nicht ziehen.

Äh, ich rede von der ersten Welle des Medienrummels kurz nach seinem
Tod. Schon damals, als die Spekulationen über einen Mord und die
unvermeidlichen Verschwörungstherorien immer wilder wurden, war Trons
Familienname ein offenes Geheimnis.

>> Niemand redet heute mehr von Karl Koch.
>
>Karl Koch hat auch immer seinen Klarnamen benutzt, nicht seinen
>Hackernamen.

Immer und ausschließlich? Wozu arbeitete er dann unter "Hagbard
Celine"?

>> Vielleicht besteht der Unterschied darin, daß keine Angehörigen den
>> Fall immer wieder anheizen mußten?
>
>Und wieder die Frage: was hätten die Eltern machen sollen? Duldung?

Nun sind sie erst recht bekannt.

>Damit sind sie für immer gebrandmarkt _und_ jeder kann den Namen
>nutzen wie er will. Das heisst sie können nicht einmal hoffen dass
>der Name irgendwann aus dem Gedächtnis verschwindet.

Und zwischen NENNUNG und (kommerzieller) NUTZUNG eines Namens ist ein
so gewaltiger Unterschied, daß er keiner weiteren Erklärung bedarf.

"Tron" wurde als Warenzeichen geschützt. Und der Familienname?

Ich habe im Hinterkopf, daß eine Frau mit dem Namen "Claudia Schiffer"
sich diesen Namen als Warenzeichen hat schützen lassen, als eine junge
Schülerin gleichen Namens anfing Karriere als Modell zu machen. Als
dann eine "Claudia Schiffer-Kollektion" erscheinen sollte...

Es ist schon spät, recherchiere ich nun nicht mehr.

Bleibt dem geneigten Leser zum Selbststudiumn überlassen... :-)

>> Ich vermute die Hauptschuld am aktuellen "Medienchaos" bei Trons
>> Eltern. Ohne deren Eingreifen hätten wir nicht diesen Thread.
>
>Falsch. Ohne die Verbohrtheit der Wikipedia und deren
>Nicht-Einlenken gäbe es das Problem nicht.

Und Du bist sicher, daß es keinerlei Verbohrtheit bei Familie F. gibt?
Oder bei den ewig gestrigen Verschwörungsbewahrern?

Nik

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 1:51:19 AM2/2/06
to
Moinmoin,

Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:

> Hast Du den Artikel inzwischen gecancelt? Er wäre es auch wert.

Nicht wirklich.

> Es gibt da eine Grenze. Entweder dürfen die gegenwärtigen Inhalte
> veröffentlicht werden (und dann auch einschließlich des vollen
> bürgerlichen Namens), oder es handelt sich um einen Eingriff in die
> Persönlichkeitsrechte. Die Namensnennung ändert daran nichts.

Das mag sein. Die Wikipedia besteht aber auf der Namensnennung -
ohne überhaupt zu prüfen ob die Persönlichkeitsrechte berührt
werden. Und ja, ich habe absichtlich überspitzt _weil_ die Wikipedia
der Meinung ist dass alles was veröffentlicht werden kann auch
veröffentlicht werden muss. Ansonsten hätte sie den Artikel ja auch
nicht für Editierungen gesperrt, mit voll ausgeschriebenem Namen.

Ciao, Hanno
--
#"Ich bleibe lieber bei Doedelgate 0.03 beta, was auch ohne Konfiguration
# irgendwas tut, auch wenn ich noch nicht ganz verstanden habe, was das ist."
# -- [nachgestellte Gatewaybetreiber Aussage] (Heiko Schlichting)

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 1:52:23 AM2/2/06
to
Moinmoin,

Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:

>> Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie

An dem Inhalt nichts. Aber nicht alles muss veröffentlicht werden.
Und gerade wenn die Rechteinhaber des Namens (scheußliches Wort,
aber ich denke das Richtige) etwas gegen die Nennung haben, dann
sollte dies auch honoriert werden.

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 1:53:55 AM2/2/06
to
Moinmoin,

Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:

>> Wikipedia hat sich geweigert, den Namen zu kürzen, ein halbes Jahr


>> bevor der Medienrummel startete. Also kann das Argument nicht ziehen.
>
> Quelle?

Schau Dir die Versionshistorie des Tron-Artikels an.

> Anders sieht es aus, wenn Wikipedia unter dem Namen z.B. eine falsche
> Biographie veröffentlicht. Aber dieser Vorwurf steht seltsamerweise
> gar nicht im Raum (möglicherweise, weil der Artikel in dieser Hinsicht
> unproblematisch ist, ich kann das nicht beurteilen).

Ist er.

>> Das heisst sie können nicht einmal hoffen dass der Name irgendwann
>> aus dem Gedächtnis verschwindet.
>
> Aus wessen Gedächtnis? In ein paar Wochen hat sich der Trubel wieder
> gelegt.

Eben nicht. Es wird das Buch rauskommen. Es ist ein Film geplant.
Jeweils mit dem vollen Namen von Tron. Die Eltern werden nicht so
schnell Ruhe haben.

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 1:55:49 AM2/2/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

>>Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -


>
> PRIVATE Daten sind schützenswert.
>
> Aber Trons Familienname ist nun alles andere als privat. Selbst ein
> Anfänger in der Kunst des Bedienen von Internet-Suchmaschinen schafft
> das binnen kürzester Zeit.

Der Name ist (in Deutschland) wohl sehr selten bis einmalig. Und ein
Anfänger schafft es _jetzt_ den Namen rauszufinden, weil er überall
geschrieben wird. Vor einem Jahr hätte er ihn nicht gefunden. Das
ist durchaus ein Unterschied.

>>Das heisst,
>>wenn jemand sagen wir mal Deine Arbeitszeugnisse in die Finger
>>bekommt (wie auch immer) und diese dort veröffentlicht wäre das kein
>>Problem für Dich.
>
> Es gibt Staaten, in denen sind Steuerbescheide öffentlich und niemand
> hat ein Probmem damit.

Ich habe von Arbeitszeugnissen und nicht von Steuerbescheiden
gesprochen. Ausserdem von Dir persönlich und nicht vom Staat.

> Der SPD-Politiker Norber Gansel hat Jahrelang seine Steuererklärungen
> veröffentlicht, um für Transparenz zu sorgen.

Und Deiner?

> Sind Daten erst einmal veröffentlicht, dann sind sie eben nicht mehr
> privat.

Ja. Aber Gansel hat es _selbst_ veröffentlicht, das haben nicht
andere für ihn gemacht ohne ihn vorher zu fragen.

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 2:02:28 AM2/2/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

>>Nein, Wikipedia wäre es gerne. Aber es ist keine.


>
> Wer definiert das und welche Belege bringst Du für Deine Behauptung?

Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
die Inhalte nehmen will.

> Kannst Du beweisen, daß es nirgendwo vorher eine Webseite gab, auf der
> Trons Familienname stand, bevor die 'bösen' WIkipedianer den Klarnamen
> veröffentlichten?

Nein. Aber keine Webseite hat soviel Aufmerksamkeit wie Wikipedia.
Hättest du sagen wir vor einem Jahr nach Trons Familienname gesucht
wärst Du vermutlich (nein, ich habe es nicht ausprobiert) nicht
fündig geworden. Unter Tron hättest Du vieles gefunden.

> (Nur) In diesem Fall wäre Dein Argument stichhaltig.

Ich kanns nicht beweisen da ich nicht vor einem Jahr gesucht habe.

>>Beides. Auch die Nennung, wenn die Eltern dies nicht wünschen.
>
> Sind wir hier bei Vater von Heidi Klum oder dem Sozialgericht Bremen,
> die eine bloße NENNUNG und nicht etwa Benutzung(!) des Namens
> verbieten wollen?

Heidi Klum ist eine Marke (und eine Person öffentlichen Lebens die
vermutlich auch jeder kennt). Tron ist keine Person öffentlichen
Lebens/Interesses. Der Vater hat zwar die Marke "Tron" registriert,
aber zum Schutz, damit _nicht_ jemand die Marke nutzt.

> Darf ich nie wieder das Wort "Koch" verwenden, weil die Angehörigen
> eines verstorbenen Hackers das so bestimmen wollen?

Was wäre so schlimm daran, wenn die Angehörigen das nicht wollten
dass der Name ausgeschrieben wird?

>>Wikipedia hat sich geweigert, den Namen zu kürzen, ein halbes Jahr
>>bevor der Medienrummel startete. Also kann das Argument nicht ziehen.
>
> Äh, ich rede von der ersten Welle des Medienrummels kurz nach seinem
> Tod. Schon damals, als die Spekulationen über einen Mord und die
> unvermeidlichen Verschwörungstherorien immer wilder wurden, war Trons
> Familienname ein offenes Geheimnis.

Er wurde aber nirgendwo ausgeschrieben, bis auf eine Zeitung haben
sich alle Medien (auch Fernsehen und Printmedien) den Wunsch der
Eltern geachtet.

>>Karl Koch hat auch immer seinen Klarnamen benutzt, nicht seinen
>>Hackernamen.
>
> Immer und ausschließlich? Wozu arbeitete er dann unter "Hagbard
> Celine"?

Ich sagte _auch_. Im Gegensatz zu Tron hat er ihn nicht verheimlicht.

>>Und wieder die Frage: was hätten die Eltern machen sollen? Duldung?
>
> Nun sind sie erst recht bekannt.

Das habe ich schon länger geschrieben - sie sind die Opfer; egal was
sie tun, der Name ist bekannt. Aber müssen sie das akzeptieren?

>>Falsch. Ohne die Verbohrtheit der Wikipedia und deren
>>Nicht-Einlenken gäbe es das Problem nicht.
>
> Und Du bist sicher, daß es keinerlei Verbohrtheit bei Familie F. gibt?

Du meinst es ist kein gültiges Anliegen, in Ruhe gelassen werden zu
wollen? Die Eltern wollen nichts als Frieden. Den ihnen einige
Aktivisten der Wikipedia "im Auftrag der Informationsfreiheit" nicht
gönnen wollen.

> Oder bei den ewig gestrigen Verschwörungsbewahrern?

Die sind in dem Fall zwar vermutlich personengleich, aber die
Verschwörungstheorien _selbst_ sind (glücklicherweise) nicht einmal
Diskussionsgegenstand bei der Auseinandersetzung

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Hauke Lampe

unread,
Feb 2, 2006, 5:37:38 AM2/2/06
to
Juergen Nieveler schrieb:

> Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
>
>> Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
>> die Inhalte nehmen will.
>
> [x] ViSdP für Wikipedia JETZT!

Ja, ich hoffe, daß das eine Konsequenz aus diesem Gehacke ist.

Auch ein Moderatorenkonzept ist in der Wikipedia mit wenig Aufwand
umsetzbar. Änderungen an Artikeln erscheinen erst, wenn ein Moderator sie
freischaltet und damit gleichzeitig die Verantwortung für den Text
übernimmt.

> Fragt sich nur ob irgendjemand verrückt genug ist den Job übernehmen zu
> wollen ;-)

Es gibt doch hier ausreichend Wikipedia-Enthusiasten für die es eine Ehre
sein sollte, diesen Posten zu übernehmen.


Hauke.

Burkhard Schroeder

unread,
Feb 2, 2006, 5:41:38 AM2/2/06
to
Am Thu, 02 Feb 2006 00:19:02 +0100 schrieb Nikolaus Bernhardt:

> Kannst Du beweisen, daß es nirgendwo vorher eine Webseite gab, auf der
> Trons Familienname stand, bevor die 'bösen' WIkipedianer den Klarnamen
> veröffentlichten?

Jede Menge: von der "Computerwoche" bis zum englischen "Observer".

>>Falsch. Ohne die Verbohrtheit der Wikipedia und deren
>>Nicht-Einlenken gäbe es das Problem nicht.

Das stimmt nicht. Das juristiche Vorgehen gehen Wikipedia hatte iMHO das
Ziel, die Klageaussicht gegen den Verlag zu verbessern, der jetzt das Buch
herausgegeben hat. Der Verlag kann argumentieren, er dürfe den Namen
nennen, weil das auch ein Online-Lexikon macht.

Aber der Anwalt der Eltern hat die Gesetze der Medien und der aus der Tube
gequetschten Zahnpasta falsch eingeschätzt. Man kann auch nicht das Meer
auspeitschen, weil ein Schiff untergegangen ist.

Allerdings ist der neue Aspekt des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, den
der Vater bei der letzten Verhandlung hat einbringen lassen, durchaus
erwägenswert. Das wird aber nicht durchkommen, weil das öffentliche
Interesse hier überwiegt. Es gibt einfach zwei unvereinbare Interessen,
und die Eltern werden verlieren.

Burks

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 5:44:16 AM2/2/06
to
Moinmoin,

Juergen Nieveler <juergen.nie...@arcor.de> schrub:

>> Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
>> die Inhalte nehmen will.
>

> [x] ViSdP für Wikipedia JETZT!

Genau darauf warte ich. Oder eher: hoffe ich. Leider wird das nicht
viel bringen - der Mensch wird keine "Macht" haben auf den Servern
in den USA auch bei den anderssprachigen Artikeln im Zweifelsfall zu
editieren. Und wie siehts aus mti Schweiz und Österreich?

> Fragt sich nur ob irgendjemand verrückt genug ist den Job übernehmen zu
> wollen ;-)

Darauf warte ich schon länger...

Ciao, Hanno
--
Fachbegriffe der Informatik : PGP-Keysigning-Party
-> Kultiges Zusammensitzen und gemeinsames Murmeln magischer Zahlen.
Gert Döring

Lutz Donnerhacke

unread,
Feb 2, 2006, 5:47:53 AM2/2/06
to
* Juergen Nieveler wrote:
> Fragt sich nur ob irgendjemand verrückt genug ist den Job übernehmen zu
> wollen ;-)

Der Posten des Sitzungsredakteurs ist in der klassischen Presse zwischen
1920 und 1940 üblich gewesen. Warum nicht wieder mal so einen Posten
ausschreiben?

Florian Cramer

unread,
Feb 2, 2006, 6:31:42 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> schrieb:

> Das mag sein. Die Wikipedia besteht aber auf der Namensnennung -
> ohne überhaupt zu prüfen ob die Persönlichkeitsrechte berührt
> werden.

Was ich bei der Debatte (und der einstweiligen Verfügung) nicht
verstehe: Die Persönlichkeitsrechte können durch die Namensnennung nicht
tangiert sein, da B.F. seine Diplomarbeit unter seinem bürgerlichen
Namen eingereicht hat und diese ein öffentliches Dokument ist. Gerade
das Verzeichnen von Autorennamen in Nachschlagewerken - Katalogen,
Bibliographien, Lexika - ist eine Selbstverständlichkeit. Wo kämen wir
denn hin, wenn jeder Buchautor andere Publikationen wegen der bloßen
Nennung seines Namens auf Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte
verklagen würde? Da würden sich ja unendliche Möglichkeiten auf
Abmahn-Irrsinn eröffnen.

Wenn überhaupt, können die Persönlichkeitsrechte nur dadurch verletzt
werden, daß dieser Name in Verbindung mit anderen, persönlichen
Informationen gebracht werden, die die Öffentlichkeit nichts angehen.

Doch:

1.) hat die Familie F. nicht gegen diese Zuordnung von Namen und
Informationen geklagt, sondern gegen die bloße Namensnennung.
Unbegreiflicherweise stößt der Pressesprecher des CCC ins selbe Horn.

2.) hat die Familie nicht gegen die Medien geklagt, die den vollen Namen
B.F.s zuerst publiziert hatten - weder damals, noch heute. Damit wird der
Fall sowieso nichtig, da Wikipedia nur aus öffentlich zugänglichen,
rechtlich nicht angefochtenen Quellen zitiert.

3.) überschneidet sich die Diplomarbeit unmittelbar mit der
Hacker-Arbeit Trons, so daß die Zuordnung mehr oder minder auf der Hand
liegt. Jeder Beobachter kann sie herstellen, der die Informationen, die
der CCC selbst über Tron veröffentlicht hat, mit der Diplomarbeit
vergleicht und eins und eins zusammenzählt.

Angesichts dessen, was der Anwalt der Familie in seinen
Prozeß-Schriftstücken schreibt, daß nämlich der Vater die Aktivitäten
seines Sohns für kriminell hält und deswegen mit ihm nicht namentlich in
Verbindung gebracht werden will
<http://www.heise.de/newsticker/meldung/69056>, sollte es für
CCC-Aktivisten ohnehin keinen Grund geben, diese Klage zu unterstützen.

-F

--
http://cramer.plaintext.cc:70
gopher://cramer.plaintext.cc

Lutz Donnerhacke

unread,
Feb 2, 2006, 6:34:22 AM2/2/06
to
* Florian Cramer wrote:
> 3.) überschneidet sich die Diplomarbeit unmittelbar mit der
> Hacker-Arbeit Trons, so daß die Zuordnung mehr oder minder auf der Hand
> liegt. Jeder Beobachter kann sie herstellen, der die Informationen, die
> der CCC selbst über Tron veröffentlicht hat, mit der Diplomarbeit
> vergleicht und eins und eins zusammenzählt.

Es ist nicht jedem gestattet bestimmte Dinge zusammenzuzählen. Wenn jedoch
ein Dritter diese Zusammenstellung vornimmt und veröffentlicht, kann auch
der sonst Unbefugte den Zusammenhang verwenden.

Lars Mueller

unread,
Feb 2, 2006, 6:45:16 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:

> Der Name ist (in Deutschland) wohl sehr selten bis einmalig. Und ein
> Anfänger schafft es _jetzt_ den Namen rauszufinden, weil er überall
> geschrieben wird. Vor einem Jahr hätte er ihn nicht gefunden. Das
> ist durchaus ein Unterschied.

http://web.archive.org/web/20040714061348/http://it-secure-x.de/index.php?option=com_remository&Itemid=0&func=fileinfo&parent=category&filecatid=20

Der Name ist also schon eine Weile bekannt und die Google-Oberfläche ist
so dämlich und hat so wenig Möglichkeiten, daß das jeder halbwegs
geistig fitte Anfänger nach kurzer Übung bedienen kann.

Gruß Lars

Henning Schlottmann

unread,
Feb 2, 2006, 6:56:52 AM2/2/06
to
Juergen Nieveler wrote:
> Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
>
> > Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
> > die Inhalte nehmen will.
>
> [x] ViSdP für Wikipedia JETZT!

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Impressum

Ciao Henning

Lars Mueller

unread,
Feb 2, 2006, 7:49:17 AM2/2/06
to
Juergen Nieveler wrote:

> Prima, man schafft also vollendete Tatsachen und erledigt das leidige
> Thema Datenschutz damit für alle Zeiten?
>
> Wehret den Anfängen, kann ich da nur sagen :-(

Im Prinzip hast du recht, aber es waren weit mehr als nur Anfänge, als
die Zeitungen den Namen abdruckten, weil Boris F. in das Interesse der
Öffentlichkeit gerückt war. Wobei das natürlich durchaus ein
Henne-Ei-Problem ist. Jetzt, wo Boris eine Person des Zeitgeschehens
geworden ist, ist das Verbieten des Namens aufgrund geschäftlicher
Begehrlichkeiten einfach nur noch Humbug.

Gruß Lars

Lars Mueller

unread,
Feb 2, 2006, 7:49:36 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:

> Jeweils mit dem vollen Namen von Tron. Die Eltern werden nicht so
> schnell Ruhe haben.

Warum führst du eigentlich ständig Argumente im Zusammenhang mit der
Namensnennung ins Feld, um die es ihnen gar nicht geht?

Lars Mueller

unread,
Feb 2, 2006, 7:51:53 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:
>
> Moinmoin,
>
> Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:
>
> >>Nein, Wikipedia wäre es gerne. Aber es ist keine.
> >
> > Wer definiert das und welche Belege bringst Du für Deine Behauptung?
>
> Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
> die Inhalte nehmen will.

In welchem Lexikon kann ich diese Definition von "Enzyklopädie"
nachlesen?

Gruß Lars

Ralph Angenendt

unread,
Feb 2, 2006, 7:56:34 AM2/2/06
to
· Well, Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
> Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:
>
>>> Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie
>>> sein. Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
>>> wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?
>>
>> Was ist denn an den Inhalten konkret falsch?
>
> An dem Inhalt nichts. Aber nicht alles muss veröffentlicht werden.
> Und gerade wenn die Rechteinhaber des Namens (scheußliches Wort,
> aber ich denke das Richtige) etwas gegen die Nennung haben, dann
> sollte dies auch honoriert werden.

Es gibt einen Rechteinhaber des Namens Floricic? Wenn ich also eine
nette Dame mit diesem Namen kennen lernen sollte und sie heiraten will,
sollte ich also Abstand davon nehmen, ihren Namen anzunehmen?

Ralph
--
We can't be dead. We have cable.


Nicht schreiben können: http://lestighaniker.de/

Ralph Angenendt

unread,
Feb 2, 2006, 8:00:11 AM2/2/06
to
· Well, Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
> Eben nicht. Es wird das Buch rauskommen. Es ist ein Film geplant.
> Jeweils mit dem vollen Namen von Tron. Die Eltern werden nicht so
> schnell Ruhe haben.

Das hat jetzt mit der Wikipedia genau *was* zu tun?

Lars Mueller

unread,
Feb 2, 2006, 8:00:43 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:

> An dem Inhalt nichts. Aber nicht alles muss veröffentlicht werden.

Richtig. Manches läßt sich auch verbieten. Insbesondere wenn es die
Privatsphäre verletzt und mancher hat es auch schon gerichtlich
untersagen lassen, seinen Namen und seine Adresse zu nennen. Teilweise
zurecht, IMHO.

> Und gerade wenn die Rechteinhaber des Namens (scheußliches Wort,
> aber ich denke das Richtige) etwas gegen die Nennung haben, dann
> sollte dies auch honoriert werden.

Welche Rechte genau habe ich am Namen "Müller"?
Darf ich vielleicht für jedes Buch kassieren, indem der Name vorkommt,
oder von jedem einen Betrag kassieren, der ebenfalls so heißt? Oder erst
dann, wenn er ein Buch oder einen Artikel unter seinem Namen schreibt?

Kommt jetzt vielleicht das Argument, es käme auf die Häufigkeit des
Namens an?

Lars

Ralph Angenendt

unread,
Feb 2, 2006, 8:07:26 AM2/2/06
to
· Well, Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
> Henning Schlottmann <h.schl...@gmx.net> schrub:
>
>> Der zweite Dilletant ist der Medienberater der Familie. Er hat nicht
>> verstanden, wie die öffentliche Meinung in seiner Primärzielgruppe
>> funktioniert.
>
> Dann erzaehl doch mal wie er mit Wikipedia hätte reden sollen damit
> sie "stillschweigend" den Artikel so ändern dass es dem Wunsch der
> Eltern entspricht. Und zwar so, dass er dann auch so bleibt.

Das Problem ist doch wohl das Buch, nicht der Wikipedia-Artikel.

Ralph Angenendt

unread,
Feb 2, 2006, 8:08:48 AM2/2/06
to
· Well, Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
> Henning Schlottmann <h.schl...@gmx.net> schrub:
>
>> weil die Wikipedia schlicht der falsche Gegner ist. Die Wikipedianer
>> haben nichts falsch gemacht. Weder die Community der Autoren, noch der
>> Verein WikiMedia Deutschland, der mit den Inhalten und dem Betrieb
>> sowieso nichts zu tun hat.

>
> Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -
> was in Wikipedia steht muss auch immer stehenbleiben.

Ginge es um falsche Darlegungen im Artikel könnte ich dich ja noch
halbwegs verstehen. Hier geht es aber um den NACHNAMEN. Was daran ein
privates Datum sein soll, könntest du ja mal darlegen.

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 8:09:12 AM2/2/06
to
On 2 Feb 2006 09:19:31 GMT, Juergen Nieveler
<juergen.nie...@arcor.de> wrote:

>> Aber Trons Familienname ist nun alles andere als privat. Selbst ein
>> Anfänger in der Kunst des Bedienen von Internet-Suchmaschinen schafft
>> das binnen kürzester Zeit.
>

>Google ist kein Argument. Man kann mit Google auch Passwörter und
>Kreditkartennummern finden - dürfen die deshalb auch überall
>veröffentlicht werden?

2342

Nun mußt Du nur noch herausfinden, für welche EC-Karte diese Zahl
funktioniert :-)

>> Sind Daten erst einmal veröffentlicht, dann sind sie eben nicht mehr
>> privat.
>>

>> Das gilt auch für Trons Familiennamen.


>
>Prima, man schafft also vollendete Tatsachen und erledigt das leidige
>Thema Datenschutz damit für alle Zeiten?

Kommt immer drauf an, wer dieser "man" ist. Wikipedia war es
jedenfalls nicht. Schon Jahre vor der Gründung stand Trons
Familienname in einigen Druckerzeugnissen.

>Wehret den Anfängen, kann ich da nur sagen :-(

Die Anfänge der Geschichte liegen knappe 8 Jahre zurück. Von
"Anfängen" kann also keine Rede mehr sein.

Ich vermute(!), daß Trons Eltern damals weder das Internet noch
moderne Mediengesellschaften verstanden hatten. Aus dem damaligen
Verhalten vieler Beteiligten entstanden nun die heutigen Probleme.
Aber die heutigen Probleme lassen sich nicht ungeschehen machen, in
dem man heute falsche oder ungeeignete Mittel ergreift.

Nik

Ralph Angenendt

unread,
Feb 2, 2006, 8:12:41 AM2/2/06
to
· Well, Hanno 'Rince' Wagner <wag...@fitug.de> wrote:
> Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:
>>>Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -
>>
>> PRIVATE Daten sind schützenswert.
>>
>> Aber Trons Familienname ist nun alles andere als privat. Selbst ein
>> Anfänger in der Kunst des Bedienen von Internet-Suchmaschinen schafft
>> das binnen kürzester Zeit.
>
> Der Name ist (in Deutschland) wohl sehr selten bis einmalig. Und ein
> Anfänger schafft es _jetzt_ den Namen rauszufinden, weil er überall
> geschrieben wird. Vor einem Jahr hätte er ihn nicht gefunden. Das
> ist durchaus ein Unterschied.

Das ist eine sehr geschickte Behauptung, vor allem da du sie jetzt nicht
mehr beweisen kannst.

>> Es gibt Staaten, in denen sind Steuerbescheide öffentlich und niemand
>> hat ein Probmem damit.
>
> Ich habe von Arbeitszeugnissen und nicht von Steuerbescheiden
> gesprochen. Ausserdem von Dir persönlich und nicht vom Staat.

Es geht hier um den Nachnamen einer Person, der *so* schon lange
öffentlich bekannt war.

>> Der SPD-Politiker Norber Gansel hat Jahrelang seine Steuererklärungen
>> veröffentlicht, um für Transparenz zu sorgen.
>
> Und Deiner?

Wahrscheinlich hat er keinen eigenen SPD-Politiker.

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 8:13:44 AM2/2/06
to
On 2 Feb 2006 09:19:35 GMT, Juergen Nieveler
<juergen.nie...@arcor.de> wrote:

>Das ist aber kein Grund, so weiterzumachen wie bisher. Und nein, das
>Fehlverhalten anderer rechtfertigt nicht, sich selber auch so zu
>verhalten.

Die (bloße) Namensnennung ist aber kein Fehlverhalten (bei Personen
des Zeitgeschehens).

Anders wäre eine kommerzielle Nutzung des Namens.

Ich frage mich, warum "Tron" als als Marke geschützt wurde, aber nicht
"Floricic". Das erinnert mich an einen Safe ohne Rückwand.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 8:16:59 AM2/2/06
to
On Thu, 2 Feb 2006 07:53:55 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>> Aus wessen Gedächtnis? In ein paar Wochen hat sich der Trubel wieder
>> gelegt.
>
>Eben nicht. Es wird das Buch rauskommen. Es ist ein Film geplant.
>Jeweils mit dem vollen Namen von Tron. Die Eltern werden nicht so
>schnell Ruhe haben.

Wie lange hat es bei Karl Koch (Hackername "Hagbard Celine") gedauert,
bis Ruhe einkehrte? Auch dort wurde ein Film gedreht.

Warum wurde nur "Tron" als Marke eingetragen und nicht auch der
Familianname?

Dieser ganze Rummel um Tron erscheint mir inszeniert. Ich frage mich,
von wem. Qui bono?

Nik

Henning Schlottmann

unread,
Feb 2, 2006, 7:58:55 AM2/2/06
to
Burkhard Schroeder wrote:
> Am Thu, 02 Feb 2006 00:19:02 +0100 schrieb Nikolaus Bernhardt:
>
> >>Falsch. Ohne die Verbohrtheit der Wikipedia und deren
> >>Nicht-Einlenken gäbe es das Problem nicht.

> Das stimmt nicht. Das juristiche Vorgehen gehen Wikipedia hatte iMHO das
> Ziel, die Klageaussicht gegen den Verlag zu verbessern, der jetzt das Buch
> herausgegeben hat. Der Verlag kann argumentieren, er dürfe den Namen
> nennen, weil das auch ein Online-Lexikon macht.

Argumentieren kann er so, aber ich sehe nicht, wie jemand ernstgenommen
werden kann, der sowas behauptet. Der Verlag wäre der richtige Gegener
gewesen, wenn man sich gegen eine Veröffentlichung des Verlages wehren
will.

Ciao Henning

Henning Schlottmann

unread,
Feb 2, 2006, 7:57:38 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:
>
> Eben nicht. Es wird das Buch rauskommen. Es ist ein Film geplant.
> Jeweils mit dem vollen Namen von Tron. Die Eltern werden nicht so
> schnell Ruhe haben.

Und warum legen sie sich dann genau mit dem Medium an, das in der
Primärzielgruppe die höchste Glaubwürdigkeit hat, weil dort eine
sachliche Darstellung zu finden ist, anstatt gegen den Verlag und den
Autor vorzugehen, der den Namen für kommerzielle Zwecke in fiktiven
Zusammenhängen missbraucht?

Die Wikipedia ist einfach der falsche Gegner.

Ciao Henning

Henning Schlottmann

unread,
Feb 2, 2006, 7:55:16 AM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner wrote:
> Henning Schlottmann <h.schl...@gmx.net> schrub:
>
> > weil die Wikipedia schlicht der falsche Gegner ist. Die Wikipedianer
> > haben nichts falsch gemacht. Weder die Community der Autoren, noch der
> > Verein WikiMedia Deutschland, der mit den Inhalten und dem Betrieb
> > sowieso nichts zu tun hat.
>
> Okay. Damit sagst Du, private Daten sind nicht mehr schützenswert -
> was in Wikipedia steht muss auch immer stehenbleiben. Das heisst,
> wenn jemand sagen wir mal Deine Arbeitszeugnisse in die Finger
> bekommt (wie auch immer) und diese dort veröffentlicht wäre das kein
> Problem für Dich. Oder wenn Dir eine Arbeitsstelle keines gegeben
> hätte dies auch?

Namen sind keine privaten Daten. Nicht nach dem Gesetz und nicht nach
der Definition der Hacker-Ethik. Die Veröffentlichung von
Obduktionsergebnissen und Bewegungsbildern von Mobiltelefonen halte ich
nach dem selben Prinzip jedoch als problematisch an.

Ciao Henning

Florian Weimer

unread,
Feb 2, 2006, 8:43:18 AM2/2/06
to
* Hanno Wagner:

> Moinmoin,
>
> Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:
>
>>> Wikipedia hat sich geweigert, den Namen zu kürzen, ein halbes Jahr
>>> bevor der Medienrummel startete. Also kann das Argument nicht ziehen.
>>
>> Quelle?
>
> Schau Dir die Versionshistorie des Tron-Artikels an.

Daraus ergibt sich, daß die Wikipedia-internen Prozesse ein Vermeiden
der Namensnennung empfahlen, aber einzelne (also nicht Wikipedia) sich
darüberhinwegsetzten.

>>> Das heisst sie können nicht einmal hoffen dass der Name irgendwann
>>> aus dem Gedächtnis verschwindet.


>>
>> Aus wessen Gedächtnis? In ein paar Wochen hat sich der Trubel wieder
>> gelegt.
>

> Eben nicht. Es wird das Buch rauskommen. Es ist ein Film geplant.
> Jeweils mit dem vollen Namen von Tron. Die Eltern werden nicht so
> schnell Ruhe haben.

Dafür kann aber Wikipedia überhaupt nichts, egal was Verlag und
Autoren behaupten sollten. Es ist auch nicht Voraussetzung für das
Vorgehen gegen die wirtschaftliche und irreführende Nutzung des
Namens, ihn vorher bei Wikipedia zu entfernen.

Florian Weimer

unread,
Feb 2, 2006, 8:47:29 AM2/2/06
to
* Lutz Donnerhacke:

> Es ist nicht jedem gestattet bestimmte Dinge zusammenzuzählen. Wenn jedoch
> ein Dritter diese Zusammenstellung vornimmt und veröffentlicht, kann auch
> der sonst Unbefugte den Zusammenhang verwenden.

Das ist doch die sogenannte Mosaiktheorie. Ich dachte, nach der
Spiegel-Affäre wäre sie mausetot.

Florian Weimer

unread,
Feb 2, 2006, 8:49:04 AM2/2/06
to
* Florian Cramer:

> Wenn überhaupt, können die Persönlichkeitsrechte nur dadurch verletzt
> werden, daß dieser Name in Verbindung mit anderen, persönlichen
> Informationen gebracht werden, die die Öffentlichkeit nichts angehen.

Eben. Selbst Hanno gibt zu, daß der Artikel in dieser Hinsicht
unproblematisch ist. Also -- was soll das ganze?

Florian Weimer

unread,
Feb 2, 2006, 8:52:55 AM2/2/06
to
* Hanno Wagner:

> Moinmoin,
>
> Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:
>

>>> Das ist korrekt. Aber Wikipedia sagt, sie wollen eine Enzyklopädie
>>> sein. Nun beruft sich jemand auf diesen Status (den sie selbst haben
>>> wollen) und prompt sind sie nicht mehr für den Inhalt verantwortlich?
>>
>> Was ist denn an den Inhalten konkret falsch?
>

> An dem Inhalt nichts. Aber nicht alles muss veröffentlicht werden.

Klar. Ich hätte noch eher Verständnis dafür, wenn die Eltern die
Veröffentlichung des Artikel als ganzes (oder mit bestimmten Inhalten)
verhindern würden. Die Beschränkung auf die Namensnennung gibt dem
ganzen eine ausgesprochen lächerliche Note. Wenn das ein Kompromiß
darstellen soll, ist das gründlich schiefgelaufen.

Reichlich suspekt sind mir zum Beispiel die im Verlauf sichtbaren
Spekulation um das (Arbeits)verhältnis der Eltern. Was soll das denn
bitteschön? Was die Eltern heute machen, hat doch keine Bedeutung für
den Artikel. Sie selbst sind auch sicherlich keine Personen der
Zeitgeschichte, also hat das auch nichts in dem Artikel zu suchen --
mit oder ohne Namen.

Florian Weimer

unread,
Feb 2, 2006, 9:02:59 AM2/2/06
to
* Hanno Wagner:

> Moinmoin,
>
> Thomas Wallutis <nn...@gmx.net> schrub:
>
>> -v bitte. Ich finde nichts, zumindest nicht auf den Hauptseiten und auf
>> der deutschen Seite über Tron.
>
> Einer der Links:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tron_(Hacker)#Demo.3F

Das ist das Wikipedia-Äquivalent einer ~user-Seite: "auch als
unbedarfter sollte man sehen dass es _einige_ [Seiten] gibt _und_
"[Diskussion]" als [Diskussions-Seite] um klarzumachen dass das keine
offizielle Aussage ist, sondern [ein] Privatding."

Okay, jetzt wird's dadaistisch. 8-)

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 9:07:15 AM2/2/06
to
On Thu, 2 Feb 2006 08:02:28 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>>>Nein, Wikipedia wäre es gerne. Aber es ist keine.
>>
>> Wer definiert das und welche Belege bringst Du für Deine Behauptung?
>
>Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
>die Inhalte nehmen will.

Schön, daß wir drüber geredet haben. Andere Menschen können zu anderen
Ansichten kommen.

>> Kannst Du beweisen, daß es nirgendwo vorher eine Webseite gab, auf der
>> Trons Familienname stand, bevor die 'bösen' WIkipedianer den Klarnamen
>> veröffentlichten?
>
>Nein. Aber keine Webseite hat soviel Aufmerksamkeit wie Wikipedia.

Äh und?

Ich kann auch auf Wikipdia schreiben, daß die Sonne im Osten aufgeht.
Trotzdem ist das allgemein bekannt.

Wer ist nun schuld am Sonnenaufgang? Wikipedia?

>Hättest du sagen wir vor einem Jahr nach Trons Familienname gesucht
>wärst Du vermutlich (nein, ich habe es nicht ausprobiert) nicht
>fündig geworden. Unter Tron hättest Du vieles gefunden.

Schon damals war Trons Familienname jedem, der es wissen wollte,
bekannt.

Was in Zeitungen stand, ist recherchierbar und damit mehr oder weniger
öffentlich.

>> Sind wir hier bei Vater von Heidi Klum oder dem Sozialgericht Bremen,
>> die eine bloße NENNUNG und nicht etwa Benutzung(!) des Namens
>> verbieten wollen?
>
>Heidi Klum ist eine Marke (und eine Person öffentlichen Lebens die
>vermutlich auch jeder kennt).

Trotzdem entblödete sich jemand, die reine Nennung des Namens zu
verhindern. Die Bloggerszene hatte reichlich Spaß damit.

>Tron ist keine Person öffentlichen Lebens/Interesses.

Wer definiert das?

Aber gut, "Person des öffentlichen Lebens" nicht, aber Person des
Zeitgeschehens.

Wer eine bahnbrechende Diplomarbeit abliefert oder Dissertation
einreicht, kann zur Person der Zeitgeschichte werden.

Spätestens der Medienrummel machte ihn zu einer Person des
Zeitgeschehens.

So albern es auch klingen mag: Sogar mit einem albernen Streit über
einen "Maschendrahtzaun" kann man zur Person des Zeitgeschehens
werden, wie eine Frau Z. aus Sachsen erfahren durfte.

>Der Vater hat zwar die Marke "Tron" registriert,
>aber zum Schutz, damit _nicht_ jemand die Marke nutzt.

Warum hat er dann nicht auch den Familianname registriert, damit DEN
niemand mehr (kommerziell) nutzen kann?

Mediengesellschaft nicht verstanden? Kein Geld für diese Eintragung
vorhanden? Schlechte Berater gehabt?

Nun geht man lieber gegen Wikipedia vor...

>> Darf ich nie wieder das Wort "Koch" verwenden, weil die Angehörigen
>> eines verstorbenen Hackers das so bestimmen wollen?
>
>Was wäre so schlimm daran, wenn die Angehörigen das nicht wollten
>dass der Name ausgeschrieben wird?

Wenn ich mich in einem Restaurant als Nahrungsmittelzubereiter
bewerben möchte, darf ich dann nicht mehr "Koch" sagen?

Kommt sonst die Sprachpolizei?

Gegen Nennung eines Namens alleine kann man sich nicht wehren.

>> Äh, ich rede von der ersten Welle des Medienrummels kurz nach seinem
>> Tod. Schon damals, als die Spekulationen über einen Mord und die
>> unvermeidlichen Verschwörungstherorien immer wilder wurden, war Trons
>> Familienname ein offenes Geheimnis.
>
>Er wurde aber nirgendwo ausgeschrieben, bis auf eine Zeitung haben
>sich alle Medien (auch Fernsehen und Printmedien) den Wunsch der
>Eltern geachtet.

Wie gesagt, ein Geheimnis ist ein Geheimnis, weil es GEHEIM ist.
Sobald es in der Zeitung steht, ist es KEIN Geheimnis mehr.

Wenn man überhaupt in Kategorien wie "Schuld" denken will, dann sitzen
die Schuldigen bei jener Zeitung, die dafür gesorgt hat, daß der
Familienname veröffentlicht wurde.

Und nach dem Grundsatz "Raus ist raus" ist so ein Ding kaum noch
zurückzuholen.

>Das habe ich schon länger geschrieben - sie sind die Opfer; egal was
>sie tun, der Name ist bekannt. Aber müssen sie das akzeptieren?

So hart es klingen mag: Sie sind Opfer. Niemand kann ihn den so
tragisch verstorbenen Sohn zurückbringen. Der Wunsch der Eltern, in
Ruhe und Frieden zu leben, ist nur allzuverständlich. Nur der Rummel,
der JETZT (auch von den Eltern) veranstaltet wird, ist nicht geeignet,
um Ruhe in die Sache einkehren zu lassen, weil man statt gegen die
Zeitung, die den Namen ursprünglich breittrat und gegen den Verlag nun
gegen Wikipedia vorgehen will.

Das Ganze kommt mir wie eine Verdrängungshandlung vor.

Eine Freundin von mir verlor einst ihre kleine Tochter. Sie haderte
lange mit dem Schicksal, suchte Schuldige, war verzfeifelt. Als es ihr
gelang, das Schicksal zu akzeptieren, konnte ein neuer Lebensabschnitt
für sie beginnen.

Mir scheint, einige der Verschwörungs-Hardliner und Teile der Familie
sind noch nicht im Jahr 2006 angekommen und klammern sich verzweifelt
an Ereignisse und Personen, aus der Vergangenheit.

>> Und Du bist sicher, daß es keinerlei Verbohrtheit bei Familie F. gibt?
>
>Du meinst es ist kein gültiges Anliegen, in Ruhe gelassen werden zu
>wollen?

Ist es. Doch dazu gehört auch ein aktives "in Ruhe lassen". Durch
Klagen (gegen die falschen), läßt sich das wohl kaum erreichen.

>Die Eltern wollen nichts als Frieden.

Er sei ihn zu gönnen.

>Den ihnen einige Aktivisten der Wikipedia "im Auftrag
>der Informationsfreiheit" nicht gönnen wollen.

Falsch.

Nicht Wikipedia will mit dem Namen "Floricic" Kasse machen, ein Verlag
und eine Filmfirma wollen das.

Nik

Florian Weimer

unread,
Feb 2, 2006, 9:12:00 AM2/2/06
to
* Hanno Wagner:

> Ich sehe es als keine Enzyklopädie an, weil keiner Verantwortung für
> die Inhalte nehmen will.

Dann nenne doch mal eine Enzyklopädie, die Verantwortung für die
Inhalte übernimmt. Bei britannica.com findet sich zum Beispiel
folgendes:

| Disclaimer of Warranties: THE SERVICES AND ALL INFORMATION, PRODUCTS,
| AND OTHER CONTENT INCLUDED IN OR ACCESSIBLE FROM THE SERVICES ARE
| PROVIDED "AS IS" AND WITHOUT WARRANTIES OF ANY KIND (EXPRESS, IMPLIED,
| AND STATUTORY, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO THE IMPLIED WARRANTIES OF
| MERCHANTABILITY AND FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE), ALL OF WHICH
| BRITANNICA EXPRESSLY DISCLAIMS TO THE FULLEST EXTENT PERMITTED BY LAW.
|
| Limitation of Liability: IN NO EVENT SHALL BRITANNICA, ITS DIRECTORS,
| OFFICERS, SHAREHOLDERS, PARENTS, SUBSIDIARIES, AFFILIATES, AGENTS AND
| LICENSORS, OR CONTENT PROVIDERS BE LIABLE FOR ANY INDIRECT, SPECIAL,
| INCIDENTAL, PUNITIVE, OR CONSEQUENTIAL DAMAGES ARISING OUT OF OR
| RELATED TO THE USE, INABILITY TO USE, PERFORMANCE OR NONPERFORMANCE OF
| THE SERVICES, EVEN IF BRITANNICA WAS PREVIOUSLY ADVISED OF THE
| POSSIBILITY OF SUCH DAMAGES AND REGARDLESS OF WHETHER SUCH DAMAGES
| ARISE IN CONTRACT, TORT, UNDER STATUTE, IN EQUITY, AT LAW, OR
| OTHERWISE.
|
| Indemnification: To the fullest extent permitted by law, you agree to
| indemnify and hold Britannica, its directors, officers, shareholders,
| parents, subsidiaries, affiliates, agents, and licensors harmless from
| and against all losses, expenses, damages, and costs, including
| reasonable attorneys’ fees, arising out of the use or unauthorized
| copying of the Services or any of their content, the violation of
| these Terms of Use or any applicable laws or regulations.

<http://corporate.britannica.com/termsofuse.html>

In der Papierfassung dürften inzwischen ähnliche Passagen zu finden
sein.

> Nein. Aber keine Webseite hat soviel Aufmerksamkeit wie Wikipedia.

> Hättest du sagen wir vor einem Jahr nach Trons Familienname gesucht
> wärst Du vermutlich (nein, ich habe es nicht ausprobiert) nicht
> fündig geworden. Unter Tron hättest Du vieles gefunden.

<http://groups.google.com/groups?q=boris+tron>

Wenn Du das Datum einschränkst, wirst Du sehen, daß die Behauptung der
Erstveröffentlichung des Namens durch Wikipedia absolut unhaltbar ist
(es sind auch Zitate von Seiten aus dem WWW darunter).

Auch wird die Information "Boris F." immer ausreichen, den vollen
Nachnahmen zu bestimmen.

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 9:20:30 AM2/2/06
to
On 2 Feb 2006 09:19:29 GMT, Juergen Nieveler
<juergen.nie...@arcor.de> wrote:

>[x] ViSdP für Wikipedia JETZT!

Aha.

Frau Merkel forderte einst, daß jungendgefährdende Inhalte im Internet
erst ab 23:00 Uhr zu erreichen dürfte. Irgendwo auf der Erde ist es
aber immer nach 23:00 Uhr :-)

Bist Du schon Zeitalter globaler Lösungen angekommen?

>Fragt sich nur ob irgendjemand verrückt genug ist den Job übernehmen zu
>wollen ;-)

Wessen Presserecht soll bei einem globalen Projekt denn angewendet
werden?

Die Server der Wikipedia stehen in A-Land, ein Betrachter aus B-Land
sieht sich Artikel an, die für C-Land gedacht sind und in der Sprache
in C-Land verfaßt sind.

Wessen Presserecht wollen wir anwenden? Das aus A, B oder C-Land?

Sorry, aber nationale Lösungen im Zeitalter eines globalen Internet
funktionieren nur noch SEHR eingeschränkt.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 9:49:17 AM2/2/06
to
On Thu, 02 Feb 2006 11:41:38 +0100, Burkhard Schroeder
<bu...@burks.de> wrote:

>> Kannst Du beweisen, daß es nirgendwo vorher eine Webseite gab, auf der
>> Trons Familienname stand, bevor die 'bösen' WIkipedianer den Klarnamen
>> veröffentlichten?

>Jede Menge: von der "Computerwoche" bis zum englischen "Observer".

Danke, erspart mir eigene Recherche.

>Das stimmt nicht. Das juristiche Vorgehen gehen Wikipedia hatte iMHO das
>Ziel, die Klageaussicht gegen den Verlag zu verbessern, der jetzt das Buch
>herausgegeben hat. Der Verlag kann argumentieren, er dürfe den Namen
>nennen, weil das auch ein Online-Lexikon macht.

Reicht es nicht, wenn der Verlag argumentieren kann, daß der Name bei
Google und der "Computerwoche" und "Observer" zu finden sind bzw.
waren?

>Aber der Anwalt der Eltern hat die Gesetze der Medien und der aus der Tube
>gequetschten Zahnpasta falsch eingeschätzt.

Oder schlicht nicht begriffen.

Immer wieder kommt es vor, daß aus einem Fehler (durch dummes und
unbedachtes Vorgehen) eine PR-Katastrophe wird: Intel hat das mit den
ersten Pentiums erlebt, Mercedes-Benz mit der A-Klasse...

>Man kann auch nicht das Meer
>auspeitschen, weil ein Schiff untergegangen ist.

Es scheint menschlich und teilweise sehr beliebt zu sein, immer nach
Erklärungen für das Unerklärliche zu suchen und Kausalzusammenhänge zu
suchen, auch wo keine sind.

Manche Menschen denken (nur) in "Schuld" / "Unschuld"-Kategorien und
können nicht erkennen, daß die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß
besteht. Es gibt nicht nur viele Grautöne dazwischen, es gibt auch
Farben.

Der Wunsch, den "Prügelknaben" zu bestrafen scheint weit verbreitet zu
sein.

>Allerdings ist der neue Aspekt des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, den
>der Vater bei der letzten Verhandlung hat einbringen lassen, durchaus
>erwägenswert. Das wird aber nicht durchkommen, weil das öffentliche
>Interesse hier überwiegt. Es gibt einfach zwei unvereinbare Interessen,
>und die Eltern werden verlieren.

Warten wir ab, wie die Sache ausgeht.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 9:57:22 AM2/2/06
to
On Thu, 2 Feb 2006 07:52:23 +0100, Hanno 'Rince' Wagner
<wag...@fitug.de> wrote:

>> Was ist denn an den Inhalten konkret falsch?
>
>An dem Inhalt nichts.

Danke. Das genügt...

>Aber nicht alles muss veröffentlicht werden.

Stimmmt.

Aber es wurde bereits veröffentlicht.

>Und gerade wenn die Rechteinhaber des Namens (scheußliches Wort,
>aber ich denke das Richtige) etwas gegen die Nennung haben, dann
>sollte dies auch honoriert werden.

Gegen Nennung des Namens KANN man sich nicht schützen. Gegen
(kommerzielle) Verwendung schon.

Das hat das Sozialgericht Bremen nun auch erkannt :-)

Nik

Roman Racine

unread,
Feb 2, 2006, 12:08:34 PM2/2/06
to
Hanno 'Rince' Wagner schrieb:

> An dem Inhalt nichts. Aber nicht alles muss veröffentlicht werden.


> Und gerade wenn die Rechteinhaber des Namens (scheußliches Wort,
> aber ich denke das Richtige) etwas gegen die Nennung haben, dann
> sollte dies auch honoriert werden.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/69162

Mittlerweile argumentiert der Anwalt der Klaeger damit, dass der Vater des
Verstorbenen der einzige Namenstrager sei und die Nennung des Namens des
Sohnes deshalb gegen seine Persoenlichkeitsrechte verstosse, vom Rest der
Formaljuristerei mal ganz zu schweigen...

Die ganze Aktion der Klaeger wird mir laufend unsympathischer.

Gruss

Roman
--
IRC Freenode, Channel: #usenet-friends
NEU: Das Web-Interface zum Channel:
---------------> http://albasani.net/cgiirc/irc.cgi <----------------

Burkhard Schroeder

unread,
Feb 2, 2006, 12:14:39 PM2/2/06
to
Am Thu, 02 Feb 2006 18:08:34 +0100 schrieb Roman Racine:


> Mittlerweile argumentiert der Anwalt der Klaeger damit, dass der Vater des
> Verstorbenen der einzige Namenstrager sei und die Nennung des Namens des
> Sohnes deshalb gegen seine Persoenlichkeitsrechte verstosse, vom Rest der
> Formaljuristerei mal ganz zu schweigen...

Letzte Info: Die Verkündung des Urteils ist bis Montag (vermutlich)
verschoben worden, da der Anwalt der Eltern sowohl die ordnungsgemäße
Legitimation des Anwalts von Wikipedia bestritten hat als auch die des
anwesenden Vorstandsmitglieds.
http://www.wikimedia.de/

Burks

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 1:22:02 PM2/2/06
to
On Thu, 02 Feb 2006 18:08:34 +0100, Roman Racine <roman....@gmx.de>
wrote:

>http://www.heise.de/newsticker/meldung/69162
>
>Mittlerweile argumentiert der Anwalt der Klaeger damit, dass der Vater des
>Verstorbenen der einzige Namenstrager sei und die Nennung des Namens des
>Sohnes deshalb gegen seine Persoenlichkeitsrechte verstosse, vom Rest der
>Formaljuristerei mal ganz zu schweigen...
>
>Die ganze Aktion der Klaeger wird mir laufend unsympathischer.

Wie war das? Trons Vater will Ruhe in die Sache bringen? Kann man
glauben, muß man aber nicht. So wird aus einem tragischen Todesfall
nun eine unerfreuliche Schmierenkommödie.

Jeder weitere Termin vor Gericht wird den Trons Nachnamen bekannter
machen.

Aber bitte, wenn Familie F. das so wünscht, kann sie's bekommen.

Aber hinterher beschweren ist dann nicht...

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 1:24:16 PM2/2/06
to
On Thu, 02 Feb 2006 18:14:39 +0100, Burkhard Schroeder
<bu...@burks.de> wrote:

>Letzte Info: Die Verkündung des Urteils ist bis Montag (vermutlich)
>verschoben worden, da der Anwalt der Eltern sowohl die ordnungsgemäße
>Legitimation des Anwalts von Wikipedia bestritten hat als auch die des
>anwesenden Vorstandsmitglieds.

Das fällt den Anwälten von Familie F. JETZT ein?

Sorry, aber das erinnert mich an juristische Tricks aus der untersten
Schublade, wenn man erkennt, daß man in der Sache keine Argumente hat
und versucht, der Gegenseite ans Schienenbein zu treten.

Aber ich bin ja kein Jurist...

Nik

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Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 3:02:59 PM2/2/06
to
On 2 Feb 2006 19:08:25 GMT, Juergen Nieveler
<juergen.nie...@arcor.de> wrote:

>> 2342
>>
>> Nun mußt Du nur noch herausfinden, für welche EC-Karte diese Zahl
>> funktioniert :-)
>

>Und in der Zwischenzeit schreibst Du zwei Seiten zum Thema "Eine
>EC-Karte ist keine Kreditkarte" ;-)

Hab ich doch wohl was flasch verstanden :-)

>> Kommt immer drauf an, wer dieser "man" ist. Wikipedia war es
>> jedenfalls nicht. Schon Jahre vor der Gründung stand Trons
>> Familienname in einigen Druckerzeugnissen.
>

>Und das berechtigt jeden dazu, den Namen weiterhin abzudrucken?

Das Argument der Unbekanntheit des Namens und des damit verbundenen
Schutzes ist somit hinfällig geworden.

Ich bin überzeugt, das Thema Tron kühlt eines Tages ab, wenn es nicht
immer wieder (auch von den Eltern) aufgeheizt würde.

Nik

Nikolaus Bernhardt

unread,
Feb 2, 2006, 3:19:19 PM2/2/06
to
On 2 Feb 2006 19:08:26 GMT, Juergen Nieveler
<juergen.nie...@arcor.de> wrote:

>> Bist Du schon Zeitalter globaler Lösungen angekommen?
>

>Die gibt es in Guantanamo zu bewundern.

Jürgen, für diesen bösen vergleich spendest Du 5 Euro an Anmesty
International...

Was dort geschieht, ist ein nationaler Versuch, ein nicht verstandenes
globales Problem zu lösen. Er wird scheitern.

>> Wessen Presserecht soll bei einem globalen Projekt denn angewendet
>> werden?
>

>Das desjenigen Landes, in dem Klage erhoben wird.

Wenn aber deutsches Recht (um bei diesem Fall zu bleiben) nicht in den
USA anwend- und durchsetzbar ist?

>> Sorry, aber nationale Lösungen im Zeitalter eines globalen Internet
>> funktionieren nur noch SEHR eingeschränkt.
>

>Damit erklärst Du das Internet zur rechtsfreien Zone und lieferst den
>Konservativen nur noch mehr Munition für ihre "Das Internet ist
>böse!!1elf"-Kampagnen.

Keineswegs.

Internet ist ja angeblich DAS Mediem für Kinderpornografie. Viele
Länder haben nun Gesetze erlassen, daß schon den Besitz solch
Materials verbietet und unter Strafe stellt.

Wenn sich jemand in A-Land derlei Zeugs aus einem Server in B-Land
lädt, dann sind mehrer Fälle denkbar:

Im Land von Anbieter und User ist Besitz verboten. Kein Problem, die
Behörden greifen sich den User und informieren die Justiz im Land des
Anbieters.

Im Land des Anbieter ist der Besitz legal, im Land des Users ist
Besitz verboten. Kein Problem, die Behörden greifen sich den User. An
den Anbieter kommen sie nicht ran.

Also so rechtsfrei ist das Internet nicht...

Nik

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 5:16:59 PM2/2/06
to
Moinmoin,

Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:

> Daraus ergibt sich, daß die Wikipedia-internen Prozesse ein Vermeiden


> der Namensnennung empfahlen, aber einzelne (also nicht Wikipedia) sich
> darüberhinwegsetzten.

Der Artikel wurde in der Form eingefroren, wo der Name
ausgeschrieben wurde. Entweder haben die Wikipedia-internen Prozesse
da nicht geklappt oder Wikipedia ist doch der Meinung den Namen zu
nennen. Was den nun?

Ciao, Hanno
--
Bleib mir weg mit Zahlen.
Schnell ist das Netz erst, wenn ich im Usenet die Antwort lese,
bevor ich dazu gekommen bin, die Frage auszuformulieren.
Muftix in dasr

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 5:17:54 PM2/2/06
to
Moinmoin,

Florian Weimer <f...@deneb.enyo.de> schrub:

> Das ist das Wikipedia-Äquivalent einer ~user-Seite: "auch als


> unbedarfter sollte man sehen dass es _einige_ [Seiten] gibt _und_
> "[Diskussion]" als [Diskussions-Seite] um klarzumachen dass das keine
> offizielle Aussage ist, sondern [ein] Privatding."

Und das wo früher im Thread gesagt wurde dass ein ~user nix zu sagen
hat... ;) (zumidest wenns bei AMM passiert)

Hanno 'Rince' Wagner

unread,
Feb 2, 2006, 5:27:56 PM2/2/06
to
Moinmoin,

Nikolaus Bernhardt <nikolaus....@gmail.com> schrub:

> Das fällt den Anwälten von Familie F. JETZT ein?

Ich denke eher der Wikimedia fällt das erst jetzt ein, da
offensichtlich der Richter derselben Meinung ist, ansonsten hätte er
ja wohl nicht verschoben.

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