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Wie heißen eigentlich die "männlichen Schabracken"?

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Dorothee Hermann

unread,
Nov 6, 2011, 6:00:22 AM11/6/11
to
In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.

Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
Variante dazu?
Gibt es überhaupt eine, die die gleiche Bedeutung hat?


Dorothee
"Schabracke" in anderer Bedeutung kenn ich
http://de.wikipedia.org/wiki/Schabracke - meine die aber nicht.


Herluf Holdt, 3140

unread,
Nov 6, 2011, 7:09:28 AM11/6/11
to
Dorothee Hermann skrev:

> In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
> erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
> Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>
> Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
> Variante dazu?


Im dänischen sagen wir "Ronkedor". Das bedeutet
eigentlich ein alter Elefantenbulle der aleine lebt.
In übertragener Bedeutung: "Eine hartnäckige
Person, Nörgler oder Meckerer".

--
Gruß :·)
Herluf Holdt
DK-3140

Joachim Pense

unread,
Nov 6, 2011, 8:03:42 AM11/6/11
to
Am 06.11.2011 12:00, schrieb Dorothee Hermann:
> In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
> erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
> Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>
> Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
> Variante dazu?
> Gibt es überhaupt eine, die die gleiche Bedeutung hat?
>
>

Zausel?

Joachim

Gunhild Simon

unread,
Nov 6, 2011, 8:24:29 AM11/6/11
to
In der Sprache der Schwulen gibt Begriffe weiblichen Genus', letztlich
weiblichen Sexus', die bewußt Bilder verwenden, die Frauen vorbehalten
sind: die Schwuchtel, die Tunte, die Schwester.

Ich glaube, es bedarf daher keines Ausdrucks für eine männliche
Schabracke.

Eigentlich sagt "Schabracke" als Bild ja bereits aus, daß dahinter ein
aufgetakelter Mensch steht, der kaum noch die Fassade wahrt.

Der Begriff "Schabracke" ist wohl entlehnt aus dem "Kampfkleid"
mittelalterlicher Pferde. Sie waren darin verborgen, nur für die Augen
gab es eine Lücke in dem Umhang.

Auch Vorhänge sind an ihren oberen Säumen, um die Kahlheit zu
verhüllen, mit Schabracken versehen.

Gruß
Gunhild

Walter P. Zähl

unread,
Nov 6, 2011, 2:25:50 PM11/6/11
to
Das entspricht wohl dem deutschen "Hagestolz",
der passt aber MUSEN nicht zur Schabracke.
Mag sein, dass ich mich vom "-stolz" beeinflussen
lasse, jedenfalls schwingt in meinem Verständnis
beim Hagestolz ein Element der Freiwilligkeit mit.
Die Schabracke dagegen ist vom Schicksal geschlagen,
auch gegen ihren Willen.

Ich habe den Eindruck, dass es das männliche Gegenstück
zur Schabracke nicht gibt, weil Männer anders mit dem
Altern umgehen ... wenn Berlusconi oder Hefner Frauen
wären, würde man sie dann Schabracke nennen?

Und Hagestolze sind sie sicher nicht ;-)

/Walter
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Christina Kunze

unread,
Nov 6, 2011, 2:52:03 PM11/6/11
to
Am 06.11.2011 12:00, schrieb Dorothee Hermann:
> In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
> erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
> Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>
> Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
> Variante dazu?
> Gibt es überhaupt eine, die die gleiche Bedeutung hat?

Weiser? Im Ernst: Alter und altes Aussehen bei Männern ist viel
positiver besetzt als selbiges bei Frauen.

chr
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Joachim Pense

unread,
Nov 6, 2011, 4:04:22 PM11/6/11
to
Am 06.11.2011 20:25, schrieb Walter P. Zähl:
> "Herluf Holdt, 3140"<herlufho...@privat.dk> wrote:
>> Dorothee Hermann skrev:
>>
>>> In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
>>> erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
>>> Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>>>
>>> Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
>>> Variante dazu?
>>
>>
>> Im dänischen sagen wir "Ronkedor". Das bedeutet
>> eigentlich ein alter Elefantenbulle der aleine lebt.
>> In übertragener Bedeutung: "Eine hartnäckige
>> Person, Nörgler oder Meckerer".
>
> Das entspricht wohl dem deutschen "Hagestolz",

Unter einem Hagestolz stelle ich mir einen freiwilligen älteren
Junggesellen vor. Eher positiv besetzt.

> der passt aber MUSEN nicht zur Schabracke.
> Mag sein, dass ich mich vom "-stolz" beeinflussen
> lasse, jedenfalls schwingt in meinem Verständnis
> beim Hagestolz ein Element der Freiwilligkeit mit.

Ganz sicher.

> Die Schabracke dagegen ist vom Schicksal geschlagen,
> auch gegen ihren Willen.

Sie ist halt hässlich; der Hagestolz ist im Zweifel eher attraktiv,
lässt aber keine ran.
>
> Ich habe den Eindruck, dass es das männliche Gegenstück
> zur Schabracke nicht gibt, weil Männer anders mit dem
> Altern umgehen ... wenn Berlusconi oder Hefner Frauen
> wären, würde man sie dann Schabracke nennen?
>

Hefner vielleicht.

Joachim

Gunhild Simon

unread,
Nov 6, 2011, 4:52:55 PM11/6/11
to
On 6 Nov., 22:04, Joachim Pense <s...@pense-mainz.eu> wrote:
> Am 06.11.2011 20:25, schrieb Walter P. Zähl:
>
>
>
> > "Herluf Holdt, 3140"<herlufholdtFJ...@privat.dk>  wrote:
> >> Dorothee Hermann skrev:
>
> >>> In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
> >>> erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
> >>> Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>
> >>> Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
> >>> Variante dazu?
>
> >> Im dänischen sagen wir "Ronkedor". Das bedeutet
> >> eigentlich ein alter Elefantenbulle der aleine lebt.
> >> In übertragener Bedeutung: "Eine hartnäckige
> >> Person, Nörgler oder Meckerer".
>
> > Das entspricht wohl dem deutschen "Hagestolz",
>
> Unter einem Hagestolz stelle ich mir einen freiwilligen älteren
> Junggesellen vor. Eher positiv besetzt.
>
Besser so:
http://www.magazin.institut1.de/799_Etymologie.html
Gruß
Gunhild

Message has been deleted

Jon J Panury

unread,
Nov 7, 2011, 5:41:33 AM11/7/11
to
Dorothee Hermann <Dorothe...@gmx.net> schrieb:

>In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
>erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
>Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.

Aha? Ich kenne Schabracke nur als Überdecke, Behang oder sowas.

War vielleicht etwas wie Schreckschraube, (alte) Schachtel,
Spinatwachtel, (alte) Scharteke gemeint?

Lothar Frings

unread,
Nov 7, 2011, 6:38:19 AM11/7/11
to
Jon J Panury tat kund:

>  Dorothee Hermann <DorotheeHerm...@gmx.net> schrieb:
>
> >In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
> >erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
> >Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>
> Aha? Ich kenne Schabracke nur als Überdecke, Behang oder sowas.

Schon aus seit 2005 aktuellem politischen
Anlaß solltest du deine Kenntnis in dieser
Hinsicht aktualisieren.

Thomas H.

unread,
Nov 7, 2011, 7:10:00 AM11/7/11
to
Schabrackantor, ganz bestimmt.

hajo

unread,
Nov 7, 2011, 7:32:43 AM11/7/11
to
Am 07.11.2011 13:10, schrieb Thomas H.:
> Schabrackantor, ganz bestimmt.

der Schabrack

hajo

Dr. Falstaff

unread,
Nov 7, 2011, 8:42:59 AM11/7/11
to
_____________________
< Statler and Waldorf >
---------------------
\
\
__
UooU\.'@@@@@@`.
\__/(@@@@@@@@@@)
(@@@@@@@@)
`YY~~~~YY'
|| ||
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Ralph Praeg

unread,
Nov 7, 2011, 11:11:59 AM11/7/11
to

> Zausel?
>
> Joachim

Das passt!

Message has been deleted

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:28:46 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 20:55, schrieb Stefan Ram:

> Das Aussehen und Alter eines Mannes hat demnach also für seine
> Attraktivität nicht dieselbe Bedeutung wird bei einer Frau.
> Das wäre vielleicht eine Erklärung dafür, warum es hier nicht
> direkt eine männliche Variante gibt.

Das könnte stimmen. Nach allem, was ich hier lese und selber
gesucht habe.

> In dieser Hinsicht wäre das Analogon zu einer Frau, die von
> ihrem zu großen Alter unattraktiv gemacht wurde, vielleicht
> ein durch seinen niedrigen Sozialstatus unattraktiver Mann?

Der dann sich selber "erhöhen" will durch die Herabsetzung
der weiblichen Person seines Alters?
Keine schlechte These.

> Ich bin mir nicht sicher, wie man solche Männer nennt?
> Vielleicht »Verlierer«? (perdant, loser, sfigato, perderor,
> fraier, förlorare, bezzul)

Verlierer ist zu harmlos. Auch der "abgehalfterte Zausel" klingt
irgendwie noch sanfter als Schabracke ...

Du findest aber auch nur Namen aus anderen Sprachen, nicht deutsch.

Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:28:51 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 13:09, schrieb Herluf Holdt, 3140:

>> ... doch wie heißt die männliche Variante dazu?

> Im dänischen sagen wir "Ronkedor". Das bedeutet eigentlich
> ein alter Elefantenbulle der aleine lebt.
> In übertragener Bedeutung: "Eine hartnäckige Person,
> Nörgler oder Meckerer".

Ein Ronkedor klingt in meinen Ohren aber sehr nett ("zu nett").
;-)


Dorothee



Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:28:56 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 14:24, schrieb Gunhild Simon:

>> ... wie heißt die männliche Variante dazu?
> Eigentlich sagt "Schabracke" als Bild ja bereits aus, daß dahinter
> ein aufgetakelter Mensch steht, der kaum noch die Fassade wahrt.

Ja, könnte hinkommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es in einem
Buch (Pension, ältere Menschen, die sich aber etwas "vormachen",
trotzdem man ihnen ansieht, dass ihre besten Jahre vorbei sind) gelesen.

> Der Begriff "Schabracke" ist wohl entlehnt aus dem "Kampfkleid"
> mittelalterlicher Pferde. Sie waren darin verborgen, nur für die Augen
> gab es eine Lücke in dem Umhang.

Ich dachte, die wären mehr "Schutz und Schmuck"?!

> Auch Vorhänge sind an ihren oberen Säumen, um die Kahlheit zu
> verhüllen, mit Schabracken versehen.

O ja, diese Samtdinger mit Brokatlitze meinst Du? ;-)

Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:28:59 PM11/7/11
to
Am 07.11.2011 11:41, schrieb Jon J Panury:

> War vielleicht etwas wie Schreckschraube, (alte) Schachtel,
> Spinatwachtel, (alte) Scharteke gemeint?

Wie ich den "grantigen, alten Mann" (so beschreibt er sich) OP
lese, könnte das wohl sein.
;-)


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:29:03 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 20:52, schrieb Christina Kunze:

>> Gibt es überhaupt eine, die die gleiche Bedeutung hat?

> Weiser?

Was meinst Du damit? Männer? ;-)

Im Ernst: Alter und altes Aussehen bei Männern ist viel
> positiver besetzt als selbiges bei Frauen.

... das war mal gaaaanz früher! Aber heute doch nicht!

Nein, ich wollte (ohne irgendeine Wertung oder ohne auf dem Unterschied
Mann <--> Frau herumzupochen) tatsächlich wissen, ob es einen
Ausdruck für das (in meinen Ohren sehr negativ-besetzte) Wort für ältere
Frauen auch für Männer gibt!

So wie den "Zausel", den Joachim vorschlug. Vielleicht noch mit Zusatz
abgehalfterter und alter ...?!


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:29:06 PM11/7/11
to
;-)
Als was würdest Du die bezeichnen? Wie würdest Du die nennen?
Grantler? Alte Zausel?
Hört sich eigentlich zu harmlos an.


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:29:09 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 20:25, schrieb Walter P. Zähl:

> Ich habe den Eindruck, dass es das männliche Gegenstück
> zur Schabracke nicht gibt, weil Männer anders mit dem
> Altern umgehen ...

... ihrem eigenen" Alter, ja.

> ... wenn Berlusconi oder Hefner Frauen wären, würde man
> sie dann Schabracke nennen?

Verlebt, abgehalfterte Möchtegern-Playboys, Lustmolche ...?

> Und Hagestolze sind sie sicher nicht ;-)

Nö, 'so' könnte man sie nicht nennen.
(Sind Hagestolze nicht Junggesellen, nicht zugebende gezwungene?)


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:29:12 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 14:03, schrieb Joachim Pense:

>> "Schabracke" - ... doch wie heißt die männliche Variante dazu?

> Zausel?

Duden sagt, der "Zausel" wäre ein unordentlicher Mann.

Dann wäre der "alte" Zausel ein "alter, unordentlicher Mann".

Wenn dann noch "abgehalftert" ;-) dazu kommt, käme es als Gegenstück
zu "Schabracke" gut hin!

Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:29:15 PM11/7/11
to
Am 07.11.2011 13:32, schrieb Hajo:
> Am 07.11.2011 13:10, schrieb Thomas Hilgert:

>> Schabrackantor, ganz bestimmt.

> der Schabrack

Meint Ihr den Tapirus indicus?

Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Nov 7, 2011, 1:29:19 PM11/7/11
to
Am 06.11.2011 22:52, schrieb Gunhild Simon:

>> Unter einem Hagestolz stelle ich mir einen freiwilligen älteren
>> Junggesellen vor. Eher positiv besetzt.

Zumindest nicht negativ. Und freiwillig? Eher nicht zugebend, dass nicht
freiwillig.

> Besser so:
> http://www.magazin.institut1.de/799_Etymologie.html

Ja.
Hübsches Foto.
;-)

Dorothee

Oliver Cromm

unread,
Nov 7, 2011, 1:44:47 PM11/7/11
to
On Mon, 07 Nov 2011 17:11:59 +0100
Ralph Praeg <r.p...@odn.de> wrote:

>
> > Zausel?
> >
> > Joachim
>
> Das passt!

Für mich nicht, da ich das vorwiegend in liebevoll-ironischer
Verwendung kenne.

--
Oliver C.

hajo

unread,
Nov 7, 2011, 2:03:43 PM11/7/11
to
Nein, ich meine ernsthaft, dass man aus der weiblichen Schabracke einen
männlichen Schabrack ableiten kann, falls ein dringendes Bedürfnis besteht.

Was spricht dagegen?

hajo

Dr. Falstaff

unread,
Nov 7, 2011, 2:05:23 PM11/7/11
to
> Wie würdest Du die nennen?
___________________
< alte Klugscheißer >
-------------------
\
\
__
U--U\.'@@@@@@`.
\__/(@@@@@@@@@@)
(@@@@@@@@)
`YY~~~~YY'
|| ||

Lothar Frings

unread,
Nov 7, 2011, 2:29:41 PM11/7/11
to
hajo tat kund:

> Nein, ich meine ernsthaft, dass man aus der weiblichen Schabracke einen
> männlichen Schabrack ableiten kann, falls ein dringendes Bedürfnis besteht.
>
> Was spricht dagegen?

Daß kein dringendes Bedürfnis besteht.

Henning Sponbiel

unread,
Nov 7, 2011, 3:06:27 PM11/7/11
to
On Mon, 07 Nov 2011 19:28:46 +0100, Dorothee Hermann wrote:

>> Ich bin mir nicht sicher, wie man solche Männer nennt?
>> Vielleicht »Verlierer«? (perdant, loser, sfigato, perderor,
>> fraier, förlorare, bezzul)
>
>Verlierer ist zu harmlos. Auch der "abgehalfterte Zausel" klingt
>irgendwie noch sanfter als Schabracke ...

|Bedeutungen:
|
...
| [2] umgangssprachlich: abwertend: unattraktive, ungepflegte, auch
|streitsüchtige, zänkische oder ältere Frau, Ehefrau oder
|Schwiegermutter (Niederrhein, Westfalen, Mitteldeutschland,
|Ostdeutschland)
(https://de.wiktionary.org/wiki/Schabracke)

Es wird schwer werden, dazu ein männliches Pendant zu finden - zumal
Zausel kaum noch in jemandes aktiven Wortschatz zu finden sein wird.

Eventuell könnte es noch ein ungepflegter Querulant sein. Oder ein zum
Querulantentum neigender, abgehalfterter Playboy. :-)O


Henning

Roland Franzius

unread,
Nov 8, 2011, 2:26:14 AM11/8/11
to
Wenn man Schabracke als durchgerittene Satteldecke versteht, besteht
keine Notwendigkeit, ein männliches Genus zu erfinden, allenfalls
gegendert SchabrackeR. Man bezeichnet ja gern auch Frauen als
Armleuchter und Männer als trübe Tassen.

--

Roland Franzius

Frank Hucklenbroich

unread,
Nov 8, 2011, 5:02:52 AM11/8/11
to
Am Sun, 06 Nov 2011 14:03:42 +0100 schrieb Joachim Pense:

> Am 06.11.2011 12:00, schrieb Dorothee Hermann:
>> In einer anderen NG wurden "Schabracken" von einem Poster
>> erwähnt - für ältere/alte, abgetakelte, verbrauchte, verlebte
>> Frauen, deren beste Zeiten vorbei sind.
>>
>> Ich kenn den Begriff aus Büchern - doch wie heißt die männliche
>> Variante dazu?
>> Gibt es überhaupt eine, die die gleiche Bedeutung hat?
>>
>>
>
> Zausel?

Bei Zausel denke ich an einen vollbärtigen älteren Mann mit wirrem
(zauseligem) Haar, Typ "Catweazle".

Bei der weiblichen Schabracke hingegen an eine Frau, die nicht mehr
attrakiv ist, das aber durch übertriebenes Make-Up oder extravagante
Kleidung zu überspielen versucht. Die versucht, sich optisch jünger zu
machen, als sie eigentlich is. Im Kölschen gibt es für diesen Typ Frau auch
den bösen Ausdruck "Trümmerschuß" ("Schuß" = attraktives Mädchen).

Bei dem Zausel fehlt der Wille, besser oder jünger auszusehen, es ist ihm
schlichtweg egal.

Grüße,

Frank

Christina Kunze

unread,
Nov 8, 2011, 5:20:34 AM11/8/11
to
Am 08.11.2011 11:02, schrieb Frank Hucklenbroich:
>
> Bei dem Zausel fehlt der Wille, besser oder jünger auszusehen, es ist ihm
> schlichtweg egal.

Stimmt. Ich kenne auch keinen AUsdruck für die Männer, die spät nochmal
eine junge Freundin haben und sich für diese die Haare färben und sich
anziehen, wie es ihnen jugendlich scheint.

chr

helmut.p.einfalt

unread,
Nov 8, 2011, 5:22:39 AM11/8/11
to
Christina Kunze gefiel es, uns mit folgenden Worten zu erheitern:
Berlusconi.

Helmut
--
Nach dera Zei'n kummt nix mehr.

Lothar Frings

unread,
Nov 8, 2011, 6:04:46 AM11/8/11
to
helmut.p.einfalt tat kund:

> Christina Kunze gefiel es, uns mit folgenden Worten zu erheitern:

> > Ich kenne auch keinen AUsdruck für die Männer, die spät
> > nochmal eine junge Freundin haben und sich für diese die Haare
> > färben und sich anziehen, wie es ihnen jugendlich scheint.
>
> Berlusconi.

Und bevor der in Mode kam, Matthäus?

Stehen die amerikanischen Ausdrücke
"Sugar Daddy"/"Cougar" eigentlich für
diese Art Männer/Frauen?

Bertel Lund Hansen

unread,
Nov 8, 2011, 6:45:59 AM11/8/11
to
Lothar Frings skrev:

>>> Ich kenne auch keinen AUsdruck für die Männer, die spät
>>> nochmal eine junge Freundin haben und sich für diese die Haare
>>> färben und sich anziehen, wie es ihnen jugendlich scheint.

> Und bevor der in Mode kam, Matthäus?

> Stehen die amerikanischen Ausdrücke
> "Sugar Daddy"/"Cougar" eigentlich für
> diese Art Männer/Frauen?

Fast, aber ich glaube, dass die primäre Bedeutung ist, dass er
alles für das Fräulein bezahlt. In der Regel will er (laut der
Mythe) auch versuchen jung mit den Jungen zu sein.

--
Gruß
Bertel, Dänemark

Gerald Fix

unread,
Nov 8, 2011, 10:23:01 AM11/8/11
to
On Tue, 8 Nov 2011 11:02:52 +0100, Frank Hucklenbroich
<Hucklen...@aol.com> wrote:

>Bei Zausel denke ich an einen vollbärtigen älteren Mann mit wirrem
>(zauseligem) Haar, Typ "Catweazle".

Fritz Jott Raddatz. Keiner zauselt mehr.

http://tinyurl.com/6w98dry (führt zur Google-Bildersuche).

--
Viele Grüße
Gerald Fix

Walter P. Zähl

unread,
Nov 8, 2011, 11:48:18 AM11/8/11
to
Der hat nicht gefärbt, der hat aufforsten lassen.

/Walter

Dorothee Hermann

unread,
Nov 8, 2011, 12:37:57 PM11/8/11
to
Am 08.11.2011 17:48, schrieb Walter P. Zähl:

>> Berlusconi.
> Der hat nicht gefärbt, der hat aufforsten lassen.

Was/wie machst Du eigentlich Interessantes mit Deinen Antworten?
Siehe
http://meinews.niuz.biz/printthread.php?t=700823&pp=15&page=3
oder
Message-ID:
<328119435342463694.028...@news.individual.net>

Nicht nur die Umlaute ... sondern auch ein "Sprung" im Text
des Betreffs:
"Re: Wie heißen eigentlich die "männlichen Schabr acken"?"


Dorothee

Joachim Pense

unread,
Nov 8, 2011, 3:23:53 PM11/8/11
to
Am 08.11.2011 11:02, schrieb Frank Hucklenbroich:
Sowohl die Schabracke als auch der Zausel setzen also typische
Verhaltensweisen ihres Geschlechtes über das angemessene Alter hinaus fort.

Joachim

Joachim Pense

unread,
Nov 8, 2011, 3:28:20 PM11/8/11
to
Dann wäre das Analogon zu deiner Vorstellung aber eine Frau, der in
höherem Alter der Wille fehlt, besser oder jünger auszusehen, es ist ihr
schlichtweg egal. Der von dir gennannte Mann orientiert sich an typisch
jung-weiblichem Verhalten (eigenes Aussehen optimieren) und versagt, die
von mir genannte Frau an typisch jung-männlichem Verhalten (eigenes
Aussehen ignorieren) und versagt.

Joachim

Oliver Cromm

unread,
Nov 9, 2011, 1:50:58 PM11/9/11
to
* Dorothee Hermann:

> Am 08.11.2011 17:48, schrieb Walter P. Zähl:
>
>>> Berlusconi.
>> Der hat nicht gefärbt, der hat aufforsten lassen.
>
> Was/wie machst Du eigentlich Interessantes mit Deinen Antworten?
> Siehe
> http://meinews.niuz.biz/printthread.php?t=700823&pp=15&page=3
> oder
> Message-ID:
> <328119435342463694.028...@news.individual.net>
>
> Nicht nur die Umlaute ...

Die falschen Umlaute halte ich für ein Problem der obigen Webseite
- in meinem Reader sehen sie normal aus. In Deinem Donnervogel
nicht?

> sondern auch ein "Sprung" im Text
> des Betreffs:
> "Re: Wie heißen eigentlich die "männlichen Schabr acken"?"

Das ist ein nicht ganz seltenes Problem, das lange Zeit ein
Markenzeichen von Mozilla war!

Ursache ist freilich ein anderer Fehler: der Umbruch, der in
diesem Fall von Microsoft Windows Mail stammt, und der erstens an
einer falschen Stelle vorgenommen ist, nämlich im Wort (ein
"SHOULD NOT" nach RFC 5322, was man aber eventuell ignorieren
kann, weil hier eher RFC 1522 greift), und zweitens anstelle von
SPACE ein TAB verwendet (nicht RFC 1522 folgend). Das Thema ist
komplex, ich kann mich täuschen.

Wie man nun mit so einer nicht normgerechten Nachricht umgeht, ist
ein wenig Geschmackssache, Walters NewsTap wählt den m.E.
ungünstigeren Weg, das TAB nicht als (in diesem Kontext zu
ignorierenden) SPACE zu behandeln.

[Ich leite das mal nach de.comm.software.newsreader um]

--
"Bother", said the Borg, as they assimilated Pooh.

Walter P. Zähl

unread,
Nov 9, 2011, 6:08:02 PM11/9/11
to
Dorothee Hermann <Dorothe...@gmx.net> wrote:
> Am 08.11.2011 17:48, schrieb Walter P. Zähl:
>
>>> Berlusconi.
>> Der hat nicht gefärbt, der hat aufforsten lassen.
>
> Was/wie machst Du eigentlich Interessantes mit Deinen Antworten?
> Siehe
> http://meinews.niuz.biz/printthread.php?tp0823&pp &page=3
> oder
> Message-ID:
> <328119435342463694.028...@news.individual.net>
>
> Nicht nur die Umlaute ... sondern auch ein "Sprung" im Text
> des Betreffs:
> "Re: Wie heißen eigentlich die "männlichen Schabr acken"?"
>
>

Ich bin mir da eigentlich keiner Schuld bewusst ...
jedenfalls kann ich hier nur wenig konfigurieren,
und normalerweise Umlaute sowohl lesen als
auch allgemeinverständlich schreiben.
Möglicherweise wirklich ein Problem der Website.

Ich habe jedenfalls immer noch keinen newsreader
fürs iPad gefunden, den ich ohne "Du kommst aus dem
Gefängnis frei"-Karte installieren könnte ...

/Walter
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Michael Pronay

unread,
Nov 11, 2011, 10:24:17 AM11/11/11
to
[Unlesbares Subject korrigiert]

Dorothee Hermann wrote:

>> Eigentlich sagt "Schabracke" als Bild ja bereits aus, dass
>> dahinter ein aufgetakelter Mensch steht, der kaum noch die
>> Fassade wahrt.

> Ja, koennte hinkommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es
> in einem Buch (Pension, aeltere Menschen, die sich aber etwas
> "vormachen", trotzdem man ihnen ansieht, dass ihre besten Jahre
> vorbei sind) gelesen.

"Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt für mich falsch,
MUSEN gehört "obwohl" dorthin.

Wie seht Ihr das?

M.

Gunhild Simon

unread,
Nov 11, 2011, 11:57:33 AM11/11/11
to
Ja. So empfindet man heute und lernt es auch in der Schule: "trotzdem"
leitet einen Hauptsatz ein, "obwohl" leitet einen Nebensatz ein.

Fontane hat das anders gehandhabt, und da klingt es gut.

Gruß
Gunhild

Dorothee Hermann

unread,
Nov 11, 2011, 12:58:52 PM11/11/11
to
Am 11.11.2011 16:24, schrieb Michael Pronay:

> [Unlesbares Subject korrigiert]

Liegt es an Deinem
"Content-Type: text/plain; charset=windows-1252"?

Das OP
"Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-15; format=flowed".


>>> Eigentlich sagt "Schabracke" als Bild ja bereits aus, dass
>>> dahinter ein aufgetakelter Mensch steht, der kaum noch die
>>> Fassade wahrt.
>> Ja, koennte hinkommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es
>> in einem Buch (Pension, aeltere Menschen, die sich aber etwas
>> "vormachen", trotzdem man ihnen ansieht, dass ihre besten Jahre
>> vorbei sind) gelesen.

> "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt für mich falsch,
> MUSEN gehört "obwohl" dorthin.

> Wie seht Ihr das?

Als Aufzählung innerhalb der Klammer:
Message-ID: <9hqmb4...@mid.individual.net>

Suchenderweise las ich, dass im südlichen Sprachraum dieses
"trotzdem" gern verwendet wird - und zwar nicht nur von normalen Leuten,
sondern auch von anerkannten und hochgelobten Schriftstellern und
Dichtern: Kafka, Brod, Stifter, Keller, Dürrenmatt, Frisch u. a.,
gebrauchen diese Konstruktion mit größter Selbstverständlichkeit.
Ich wohne "südlich"! Nein, ich will mich nicht mit diesen
Schriftstellern auf eine Stufe stellen - aber es ist eine nette
Ausrede ... ;-)

Dorothee

Yvonne Steiner

unread,
Nov 11, 2011, 12:59:51 PM11/11/11
to
Michael Pronay <m...@privacy.net> wrote:

> > Ja, koennte hinkommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es
> > in einem Buch (Pension, aeltere Menschen, die sich aber etwas
> > "vormachen", trotzdem man ihnen ansieht, dass ihre besten Jahre
> > vorbei sind) gelesen.
>
> "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt für mich falsch,
> MUSEN gehört "obwohl" dorthin.
>
> Wie seht Ihr das?

So wie du.
Es ist der immer gleiche Fehler, da können wir noch so oft darüber
diskutieren.

--
Yvonne Steiner

Christina Kunze

unread,
Nov 11, 2011, 1:01:52 PM11/11/11
to
Am 11.11.2011 16:24, schrieb Michael Pronay:
Berlin-brandenburgische Umgangssprache, literaturveredelt durch Fontane.
Ich finde es nur dialektal bzw. umgangssprachlig und würde es natürlich
nicht in Texten benutzen.
Aber es klingt für mich immer noch weniger falsch als weil+Hauptsatz.

chr

Christina Kunze

unread,
Nov 11, 2011, 1:05:48 PM11/11/11
to
Am 11.11.2011 19:01, schrieb Christina Kunze:
>
> umgangssprachlig

Koffeinmangel, ich schwör ...

chr

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 11, 2011, 12:55:58 PM11/11/11
to
Michael Pronay meinte:

> [Unlesbares Subject korrigiert]

für die Akten: bei mir war beim Artikel deiner Vorschreiberin nix
unlesbar.

>> Ja, koennte hinkommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es
>> in einem Buch (Pension, aeltere Menschen, die sich aber etwas
>> "vormachen", trotzdem man ihnen ansieht, dass ihre besten Jahre
>> vorbei sind) gelesen.
>
> "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt für mich falsch,
> MUSEN gehört "obwohl" dorthin.
>
> Wie seht Ihr das?

Ich sehe das genauso, ich verwende auch immer "obwohl" in derartigem
Kontext, und "trotzdem" klingt da für mich einfach falsch. Trotzdem ist
"trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes nicht völlig ungebräuchlich.
Beispiele findest du z.B. zuhauf bei Fontane. Möglicherweise ein
Orientalborealismus.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Oliver Cromm

unread,
Nov 11, 2011, 1:49:00 PM11/11/11
to
* Michael Pronay:

>> Ja, koennte hinkommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es
>> in einem Buch (Pension, aeltere Menschen, die sich aber etwas
>> "vormachen", trotzdem man ihnen ansieht, dass ihre besten Jahre
>> vorbei sind) gelesen.
>
> "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt für mich falsch,
> MUSEN gehört "obwohl" dorthin.
>
> Wie seht Ihr das?

Das dürfte einer der Fsten FAQ sein. Leider noch nicht in einer
der offiziellen FAQ-Sammlungen.

Man kann einstweilen in der Gruppe mach "trotzdem obwohl" oder
nach "trotzdem dennoch" suchen, dann findet man viele
Diskussionen. Warum? Weil man sich nicht einig ist. Ist Deine
Frage damit beantwortet? :-)

Ich kann es auswendig nicht z.B. regional aufdröseln.

--
Press any key to continue or any other key to quit.

helmut.p.einfalt

unread,
Nov 11, 2011, 1:53:11 PM11/11/11
to
Christina Kunze gefiel es, uns mit folgenden Worten zu erheitern:

> Am 11.11.2011 19:01, schrieb Christina Kunze:
>>
>> umgangssprachlig
>
> Koffeinmangel

Ich hab Dir schon einmal gesagt, Koffein gehört getrunken und nicht gemangelt!

> ich schwör ...

Der Eidfred ist weiter oben.
Ansonsten gilt: Die Beifügung einer religiösen Beteuerung ist zulässig. (Art.62 Abs.2 B-VG)

Christina Kunze

unread,
Nov 11, 2011, 5:41:13 PM11/11/11
to
Am 11.11.2011 19:53, schrieb helmut.p.einfalt:
> Christina Kunze gefiel es, uns mit folgenden Worten zu erheitern:
>
>> Am 11.11.2011 19:01, schrieb Christina Kunze:
>>>
>>> umgangssprachlig
>>
>> Koffeinmangel
>
> Ich hab Dir schon einmal gesagt, Koffein gehört getrunken und nicht gemangelt!
>
>> ich schwör ...
>
> Der Eidfred ist weiter oben.
> Ansonsten gilt: Die Beifügung einer religiösen Beteuerung ist zulässig. (Art.62 Abs.2 B-VG)

Wasn daran religiös? Hab ich gesagt, ich schwör, so wahr mir jenes
höhere Wesen, das wir verehren, helfe?

chr

helmut.p.einfalt

unread,
Nov 12, 2011, 1:25:18 AM11/12/11
to
Christina Kunze gefiel es, uns mit folgenden Worten zu erheitern:

>>> ich schwör ...
>>
>> Der Eidfred ist weiter oben.
>> Ansonsten gilt: Die Beifügung einer religiösen Beteuerung ist
>> zulässig. (Art.62 Abs.2 B-VG)
>
> Wasn daran religiös? Hab ich gesagt, ich schwör, so wahr mir jenes
> höhere Wesen, das wir verehren, helfe?

Nein, aber Du dürftest fallst Du wolltest!

Sag, kommst Du wieder mal in die Civilisation, auf dass man in der
Wiener UNESCO-gelisteten-Welterbe-Kaffeehauskultur dem Coffeinmangel
abhelfen könnte?

Helmut
--
's wurt wieda amoi Zeit!

Yvonne Steiner

unread,
Nov 12, 2011, 2:34:47 AM11/12/11
to
Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:

> Michael Pronay meinte:
[...]

> > "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt für mich falsch,
> > MUSEN gehört "obwohl" dorthin.
> >
> > Wie seht Ihr das?
>
> Ich sehe das genauso, ich verwende auch immer "obwohl" in derartigem
> Kontext, und "trotzdem" klingt da für mich einfach falsch. Trotzdem ist
> "trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes nicht völlig ungebräuchlich.
> Beispiele findest du z.B. zuhauf bei Fontane.

Als ob ein Übertausendjähriger noch als Massstab herangezogen werden
könnte und wir uns an ihm orientieren müssten!
Wie sagen wir doch immer? - Sprache entwickelt sich.

--
Yvonne Steiner

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 12, 2011, 5:55:35 AM11/12/11
to
Yvonne Steiner meinte:

>> Ich sehe das genauso, ich verwende auch immer "obwohl" in derartigem
>> Kontext, und "trotzdem" klingt da für mich einfach falsch. Trotzdem ist
>> "trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes nicht völlig
>> ungebräuchlich. Beispiele findest du z.B. zuhauf bei Fontane.
>
> Als ob ein Übertausendjähriger noch als Massstab herangezogen werden
> könnte

Warum nicht?

> und wir uns an ihm orientieren müssten!

Wer redet von "müssen"?

> Wie sagen wir doch immer? - Sprache entwickelt sich.

Ja. Aber wie wir von Christina erfahren haben, ist das in Berlin und umzu
auch heute nicht ungewöhnlich. Und wie wir nebenan von Dorothee erfahren
haben, ist der unterordnende Gebrauch von "trotzdem" auch bei einer Reihe
weiterer Schriftsteller, auch jüngerer als Fontane, nicht ungewöhnlich.
Darunter sind laut Dorothee auch süddeutsche, sogar Schweizer
Schriftsteller.

MUSE ist ja mit DUSE durchaus einer Meinung: mir rollen sich dabei die
Zehennägel auf. Aber ich muss zur Kenntnis nehmen, dass sich, wie du ja
richtig sagst, Sprache weiterentwickelt. Allerdings anscheinend¹ nicht in
die Richtung UUSEs.

Jakob Achterndiek

unread,
Nov 12, 2011, 6:22:09 AM11/12/11
to
Am 12.11.2011, 08:34 Uhr, schrieb Yvonne Steiner <yste...@swissonline.ch>:

> Wie sagen wir doch immer? - Sprache entwickelt sich.

Und was sage ich immer dazu?
Das tut sie vor allem nachts, wenn keiner aufpaßt.

j/\a
--

Dorothee Hermann

unread,
Nov 12, 2011, 8:51:06 AM11/12/11
to
Am 12.11.2011 11:55, schrieb Diedrich Ehlerding:

>> Wie sagen wir doch immer? - Sprache entwickelt sich.

> Ja. Aber wie wir von Christina erfahren haben, ist das in Berlin und umzu
> auch heute nicht ungewöhnlich. Und wie wir nebenan von Dorothee erfahren
> haben, ist der unterordnende Gebrauch von "trotzdem" auch bei einer Reihe
> weiterer Schriftsteller, auch jüngerer als Fontane, nicht ungewöhnlich.
> Darunter sind laut Dorothee auch süddeutsche, sogar Schweizer
> Schriftsteller.

> MUSE ist ja mit DUSE durchaus einer Meinung: mir rollen sich dabei die
> Zehennägel auf. Aber ich muss zur Kenntnis nehmen, dass sich, wie du ja
> richtig sagst, Sprache weiterentwickelt. Allerdings anscheinend¹ nicht in
> die Richtung UUSEs.

Erst bei Deinen Ausführungen ist mir so richtig klar geworden, dass ich
doch die eine oder andere Ausdrucksweise (Dialekt, (zu)kurze Wendungen,
knappe Formulierungen, wobei ich voraussetze, dass der andere weiß, was
ich meine (Comic, etc.), Umgangssprache, "Verballhornungen", usw.) aus
der Umgebung annehme und angenommen habe - die dann schreibenderweise
nicht so gut ankommt.
;-)

Dorothee

Michael Pronay

unread,
Nov 12, 2011, 8:54:07 AM11/12/11
to
Oliver Cromm wrote:

>> "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt f r mich
>> falsch, MUSEN geh”rt "obwohl" dorthin.
>>
>> Wie seht Ihr das?

> Das duerfte einer der Fsten FAQ sein. Leider noch nicht in einer
> der offiziellen FAQ-Sammlungen.
>
> Man kann einstweilen in der Gruppe mach "trotzdem obwohl" oder
> nach "trotzdem dennoch" suchen, dann findet man viele
> Diskussionen. Warum? Weil man sich nicht einig ist. Ist Deine
> Frage damit beantwortet? :-)

Mein Frage hieß "Wie seht Ihr das?", und ich bin für jede Antwort
dankbar.

M.

Florian Ritter

unread,
Nov 12, 2011, 11:53:47 AM11/12/11
to
On 12 Nov., 07:25, "helmut.p.einfalt"
<Helmut.p.einfalt_NOSPAM@DELETETHECAPS_aon.at> wrote:

> >> Ansonsten gilt: Die Beifügung einer religiösen Beteuerung ist
> >> zulässig. (Art.62 Abs.2 B-VG)
>
> > Wasn daran religiös? Hab ich gesagt, ich schwör, so wahr mir jenes
> > höhere Wesen, das wir verehren, helfe?
>
> Nein, aber Du dürftest fallst Du wolltest!
>
> Sag, kommst Du wieder mal in die Civilisation, auf dass man in der
> Wiener UNESCO-gelisteten-Welterbe-Kaffeehauskultur dem Coffeinmangel
> abhelfen könnte?

Keen Wunder, det man dem Saftladen UNESCO mal kräftich den Hahn
abjedreht hat - FR

Yvonne Steiner

unread,
Nov 12, 2011, 2:07:38 PM11/12/11
to
Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:

> Yvonne Steiner meinte:

["trotzdem" statt "obwohl"]

> >> Ich sehe das genauso, ich verwende auch immer "obwohl" in derartigem
> >> Kontext, und "trotzdem" klingt da für mich einfach falsch. Trotzdem ist
> >> "trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes nicht völlig
> >> ungebräuchlich. Beispiele findest du z.B. zuhauf bei Fontane.
> >
> > Als ob ein Übertausendjähriger noch als Massstab herangezogen werden
> > könnte
>
> Warum nicht?
>
> > und wir uns an ihm orientieren müssten!
>
> Wer redet von "müssen"?
>
> > Wie sagen wir doch immer? - Sprache entwickelt sich.
>
> Ja. Aber wie wir von Christina erfahren haben, ist das in Berlin und umzu
> auch heute nicht ungewöhnlich.

Solange es in der Umgangssprache bleibt, ist das ja auch nicht anzugreifen.
In der Schrift- bzw. Hochsprache sollte man sich aber schon nach heutigen
grammatischen Fakten richten.

> Und wie wir nebenan von Dorothee erfahren
> haben, ist der unterordnende Gebrauch von "trotzdem" auch bei einer Reihe
> weiterer Schriftsteller, auch jüngerer als Fontane, nicht ungewöhnlich.
> Darunter sind laut Dorothee auch süddeutsche, sogar Schweizer
> Schriftsteller.

Was Schweizer Schriftsteller (wie Frisch und Dürrenmatt) betrifft, möchte
ich allerdings doch erst Beweise sehen. Ich kann mir eigentlich schwer
vorstellen, dass sie diesen Fehler machen, da wir diese beiden Begriffe ja
schon im Dialekt unterscheiden.

> MUSE ist ja mit DUSE durchaus einer Meinung: mir rollen sich dabei die
> Zehennägel auf. Aber ich muss zur Kenntnis nehmen, dass sich, wie du ja
> richtig sagst, Sprache weiterentwickelt. Allerdings anscheinend? nicht in
> die Richtung UUSEs.

Dieses "trotzdem" anstelle von "obwohl" ist eine Rückentwicklung.

--
Yvonne Steiner

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 12, 2011, 2:37:00 PM11/12/11
to
Yvonne Steiner meinte:

>> Ja. Aber wie wir von Christina erfahren haben, ist das in Berlin und
>> umzu auch heute nicht ungewöhnlich.
>
> Solange es in der Umgangssprache bleibt, ist das ja auch nicht
> anzugreifen. In der Schrift- bzw. Hochsprache sollte man sich aber schon
> nach heutigen grammatischen Fakten richten.

Damit sind wir letztlich wieder bei dem alten Streit "deskriptive vs.
präskriptive Grammatik". Worin liegt der Unterschied zwischen einem
Berliner Autor, der "trotzdem" statt "obwohl" verwendet, und einer
Schweizer Zeitung, die berichtet, ein Parksünder "werde gebüsst", oder
einem Rheinländer, der gestern "die Karnevalssaison am eröffnen" war?

Wer definiert "grammatische Fakten", und wodurch? Durch Beobachtung, oder
par ordre du moufti?

>> MUSE ist ja mit DUSE durchaus einer Meinung: mir rollen sich dabei die
>> Zehennägel auf. Aber ich muss zur Kenntnis nehmen, dass sich, wie du ja
>> richtig sagst, Sprache weiterentwickelt. Allerdings anscheinend? nicht
>> in die Richtung UUSEs.
>
> Dieses "trotzdem" anstelle von "obwohl" ist eine Rückentwicklung.

Mag sein, aber selbst wenn wir der Diskussion halber mal unterstellen, es
sei so: Entwicklung ist Entwicklung, egal ob du das im Einzelfall als
Fortschritt oder Rückschritt siehst. Und die kann auch in eine Richtung
verlaufen, die DSEn zuwider läuft.

Diedrich.
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Uwe Schickedanz

unread,
Nov 12, 2011, 5:09:44 PM11/12/11
to
On Sat, 12 Nov 2011 20:37 +0100, Diedrich Ehlerding
<diedrich....@t-online.de> wrote:

>Damit sind wir letztlich wieder bei dem alten Streit "deskriptive vs.
>präskriptive Grammatik". Worin liegt der Unterschied zwischen einem
>Berliner Autor, der "trotzdem" statt "obwohl" verwendet, und einer
>Schweizer Zeitung, die berichtet, ein Parksünder "werde gebüsst", oder
>einem Rheinländer, der gestern "die Karnevalssaison am eröffnen" war?

Die Schweizer haben eine Armee?

Gruß Uwe

--
Wenn man seine eigenen Gedanken entwickeln möchte, ist es eine gute
Idee, für jede Stunde, die man liest, mindestens zwei Stunden zu
schreiben. Es ist natürlich keine gute Idee, alles zu veröffentlichen.
Oliver Cromm in desd === http://www.sicherheitslampe.de ===

Uwe Schickedanz

unread,
Nov 12, 2011, 5:10:46 PM11/12/11
to
On Sat, 12 Nov 2011 14:54:07 +0100, Michael Pronay <m...@privacy.net>
wrote:

>Oliver Cromm wrote:
>
>>> "Trotzdem" als Einleitung eines Nebensatzes klingt f?r mich
>>> falsch, MUSEN geh”rt "obwohl" dorthin.
>>>
>>> Wie seht Ihr das?
>
>> Das duerfte einer der Fsten FAQ sein. Leider noch nicht in einer
>> der offiziellen FAQ-Sammlungen.
>>
>> Man kann einstweilen in der Gruppe mach "trotzdem obwohl" oder
>> nach "trotzdem dennoch" suchen, dann findet man viele
>> Diskussionen. Warum? Weil man sich nicht einig ist. Ist Deine
>> Frage damit beantwortet? :-)
>
>Mein Frage hieß "Wie seht Ihr das?", und ich bin für jede Antwort
>dankbar.

Trotzdem heißt das nicht, daß Du eine sinnvolle Antwort erhältst.

Stephen Hust

unread,
Nov 12, 2011, 7:40:19 PM11/12/11
to
yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:

> Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:

>> Und wie wir nebenan von Dorothee erfahren
>> haben, ist der unterordnende Gebrauch von "trotzdem" auch bei
>> einer Reihe weiterer Schriftsteller, auch j�ngerer als Fontane,
>> nicht ungew�hnlich. Darunter sind laut Dorothee auch
>> s�ddeutsche, sogar Schweizer Schriftsteller.

> Was Schweizer Schriftsteller (wie Frisch und D�rrenmatt)
> betrifft, m�chte ich allerdings doch erst Beweise sehen. Ich
> kann mir eigentlich schwer vorstellen, dass sie diesen Fehler
> machen, da wir diese beiden Begriffe ja schon im Dialekt
> unterscheiden.

| [...] und um Mitternacht wurde vom 'Bellevue' eine immense
| K�seplatte herbeigeschafft, dazu die besten Havannas, eine
| m�chitige Upmann ist mir noch in Erinnerung, trotzdem ich seit
| 71 Nichtraucher bin.
|
(Friedrich D�rrenmatt, "Meine Schweiz", Diogenes, 1998, angebl.
auf S. 174. Auch im Band "Politik", angeblich auf S. 172.)

| "Ich habe dich damals geheiratet, Mani," sagt sie, "weil du ein
| anst�ndiger Bursche gewesen bist und weil du mich zur Frau
| gewollt hast, trotzdem ich schwanger gewesen bin. [...]"
|
(Friedrich D�rrenmatt, "Labyrinth: Stoffe I-III", Diogenes, 1994,
angeblich auf S. 250.)

| "Ach so", sagt Lotcher und schenkt sich wieder ein, "Zurbr�ggens
| Kl�ri ist jetzt D�ufu Manis Frau. Das habe ich ganz vergessen."
|
| "Trotzdem die Kl�ri damals von dir schwanger war", stellt der
| B�renwirt fest, �ist sie Frau Mani geworden."
|
(Friedrich D�rrenmatt, Stoffe I-III, 1981, angebl. S. 254.)

| SIR THOMAS Eine nicht unbetr�chtliche Anstrengung.
| SAINT-CLAUDE Ich gebe nie auf.
| SIR THOMAS Trotzdem die Partei Sie verraten hat?
|
(Friedrich D�rrenmatt, "Die Ehe des Herrn Mississippi", 1980,
angeblich auf S. 199.)

| Der Arzt handelt, (trotzdem) der Mensch sterben mu�.
|
(Friedrich D�rrenmatt, Dramaturgisches und Kritisches, Theater-
Schriften und Reden II, angeblich auf S. 279.)

| Das hei�t: er hatte selbstverst�ndlich nicht geschlafen,
| trotzdem er sich an eine Hei�luftr�hre angeschmiegt hatte.
|
(Laut Google-Books: Max Frisch, Gesammelte Werke in zeitlicher
Folge, Band I, 1986, angeblich auf Seite 310. Bei dem von Google
gezeigten Ausschnitt kann man nur die Worte "Das hei�t: er"
sehen.)

| hier habe ich nat�rlich auch meine flasche beim essen, trotzdem
| er hier f�r jugoslavische begriffe teuer ist: 35 rappen der
| liter. [S. 69]

| [...] dann eine sch�ssel kalbsleber und eine sch�ssel reis mit
| parmesan; trotzdem ich nichts zu mittag gegessen, konnte ich
| dieses abendessen nicht restlos bew�ltigen und musste von der
| prima leber stehen lassen. [S. 25]

| Doch trotzdem ich so gerne wieder allein mit dir gewesen w�re,
| so muss ich mich, glaube ich nun wieder zufrieden geben [...]
| [S. 88]

| [...] konnte ich nicht beginnen, trotzdem ich Schreibblock und
| Stift mithatte und arbeiten wollte; ich war zu gespannt und
| mu�te einfach warten, bis ich meine Ehrlichkeit auf den Tisch
| legen konnte. [S. 272]

| �brigens haben die leute, trotzdem sie sich alle "von"
| schreiben, durchaus nichts d�nkelhaftes. [S. 83]

| [...] stellung ohne bitterkeit. trotzdem sie durch ihre arbeit
| noch nicht einmal ein freies leben erringen, sondern allj�hrlich
| vom verm�gen der tochter draufgeben m�ssen. [S. 84]

| In der vierten Minute wandert die Scheibe von Torriani II zu
| Ke�ler, der unhaltbar placiert. Trotzdem die Polen mit aller
| Energie verteidigen, macht Torriani II einen unwiderstehlichen
| Sologang, und auch gegen seinen Bombenschu� ist nichts zu
| machen. [S. 172]

| Trotzdem die Schweiz die kleinsten Leute mitbrachte, stellt sie
| ohne Zweifel das weitaus schnellst aller europ�ischen Teams. [S.
| 181]
|
("Im �brigen bin ich immer v�llig allein", in Max Frisch,
Briefwechsel mit der Mutter 1933, 2000. Alle Seitenangaben nach
Google-Books.)

--
Steve

My e-mail address works as is.

Roland Franzius

unread,
Nov 12, 2011, 11:51:41 PM11/12/11
to
Am 12.11.2011 23:09, schrieb Uwe Schickedanz:
> On Sat, 12 Nov 2011 20:37 +0100, Diedrich Ehlerding
> <diedrich....@t-online.de> wrote:
>
>> Damit sind wir letztlich wieder bei dem alten Streit "deskriptive vs.
>> präskriptive Grammatik". Worin liegt der Unterschied zwischen einem
>> Berliner Autor, der "trotzdem" statt "obwohl" verwendet, und einer
>> Schweizer Zeitung, die berichtet, ein Parksünder "werde gebüsst", oder
>> einem Rheinländer, der gestern "die Karnevalssaison am eröffnen" war?
>
> Die Schweizer haben eine Armee?

Ist demnächst die größte in Europa.

--

Roland Franzius

Carsten Thumulla

unread,
Nov 13, 2011, 2:05:00 AM11/13/11
to

Yvonne Steiner

unread,
Nov 13, 2011, 4:28:40 AM11/13/11
to
Stephen Hust <shNO...@a1.net> wrote:

> yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:

["trotzdem" statt "obwohl"]

> > Was Schweizer Schriftsteller (wie Frisch und Dürrenmatt)
> > betrifft, möchte ich allerdings doch erst Beweise sehen. Ich
> > kann mir eigentlich schwer vorstellen, dass sie diesen Fehler
> > machen, da wir diese beiden Begriffe ja schon im Dialekt
> > unterscheiden.

[...] Wie gewohnt, brachte Stephen hier solche Beweise - "en masse".

Was soll ich jetzt dazu sagen?
Mich schaudert.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die diese Sache erklären könnten: Entweder
kennen die Berner den Begriff "obwohl" in ihrem Dialekt schon nicht*,
oder aber, Dürrenmatt machte immer wieder den gleichen Fehler, weil ihn
nie jemand darauf hingewiesen hatte.

* Ich kenne keine Berner persönlich, die ich dazu befragen könnte.

Bleibt also Max Frisch.
Der war Zürcher und deshalb wäre ich doch höchst erstaunt, wenn auch er
so geschrieben hätte - oder hat?

-- Stephen?


--
Yvonne Steiner

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 13, 2011, 4:41:37 AM11/13/11
to
Yvonne Steiner meinte:

> Bleibt also Max Frisch.
> Der war Zürcher und deshalb wäre ich doch höchst erstaunt, wenn auch er
> so geschrieben hätte - oder hat?

Er hat; Stephen hat ja bereits entsprechende Zitate genannt.

Bleibt festzuhalten:

- "trotzdem" in der Bedeutung "obwohl" ist nicht nur ein
archaischer Borussizismus, sondern auch im Süden endemisch.

- nichtsdestotro^h^h^hweniger gibt es Leute, die "trotzdem" und "obwohl"
streng unterscheiden.

Also ist das wohl ein ähnlicher Fall wie "anscheinend" vs. "scheinbar".

Roland Franzius

unread,
Nov 13, 2011, 5:21:58 AM11/13/11
to
Am 13.11.2011 10:28, schrieb Yvonne Steiner:
> Stephen Hust<shNO...@a1.net> wrote:
>
>> yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:
>
> ["trotzdem" statt "obwohl"]
>
>>> Was Schweizer Schriftsteller (wie Frisch und Dürrenmatt)
>>> betrifft, möchte ich allerdings doch erst Beweise sehen. Ich
>>> kann mir eigentlich schwer vorstellen, dass sie diesen Fehler
>>> machen, da wir diese beiden Begriffe ja schon im Dialekt
>>> unterscheiden.
>
> [...] Wie gewohnt, brachte Stephen hier solche Beweise - "en masse".
>
> Was soll ich jetzt dazu sagen?
> Mich schaudert.
> Es gibt zwei Möglichkeiten, die diese Sache erklären könnten: Entweder
> kennen die Berner den Begriff "obwohl" in ihrem Dialekt schon nicht*,
> oder aber, Dürrenmatt machte immer wieder den gleichen Fehler, weil ihn
> nie jemand darauf hingewiesen hatte.

In der wiki steht zu lesen, dass Dürrenmatt das Humboldtianum,
heute http://www.feusi.ch/, eine echte Alternative!,
besuchte und ein schlechter Schüler (knapp ausreichend war). Beides
zusammen mit der Tatsache verflochten, dass Hochdeutsch eine schweizer
Fremd- und Kunstsprache ist oder war, könnte einiges erklären.

--

Roland Franzius

Jakob Achterndiek

unread,
Nov 13, 2011, 5:39:12 AM11/13/11
to
Am 13.11.2011, 10:41 Uhr, schrieb Diedrich Ehlerding
<diedrich....@t-online.de>:

> - nichtsdestotro^h^h^hweniger gibt es Leute,

Und im Nebensatz dann bitte "nichtsdestobgleich"!

j/\a
--

Oliver Cromm

unread,
Nov 13, 2011, 9:45:18 AM11/13/11
to
Yvonne Steiner *

> Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:
>
> > Ja. Aber wie wir von Christina erfahren haben, ist das in Berlin
> > und umzu auch heute nicht ungewöhnlich.

Auch in Südhessen, wo ich aufgewachsen bin, war dies (mündlich)
unauffällig.

> Solange es in der Umgangssprache bleibt, ist das ja auch nicht
> anzugreifen. In der Schrift- bzw. Hochsprache sollte man sich aber
> schon nach heutigen grammatischen Fakten richten.

Dann ist es ja kein Problem, wenn ich es hier benutze, denn hier
schreibe ich meist Umgangssprache. Trotzdem benutze ich "trotzdem" nur
selten so. Aber manche würden sogar den vorangegangenen Satz
kritisieren, weil er mit einer Konjunktion beginnt. Auch das ist in der
Umgangssprache ganz unproblematisch.

--
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Stephen Hust

unread,
Nov 13, 2011, 12:29:30 PM11/13/11
to
yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:

> Stephen Hust <shNO...@a1.net> wrote:

>> yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:

> ["trotzdem" statt "obwohl"]

[Auch bei D�rrenmatt und Frisch?]

> [...] Wie gewohnt, brachte Stephen hier solche Beweise - "en
> masse".

Eigentlich konnte ich nicht sehr viele finden, und die von Frisch
sind fast alle auch demselben Buch.

> Bleibt also Max Frisch.
> Der war Z�rcher und deshalb w�re ich doch h�chst erstaunt, wenn
> auch er so geschrieben h�tte - oder hat?
>
> -- Stephen?

Die letzten Zitate in meinem Beitrag waren von Frisch, und wie
gesagt, fast alle aus demselben Buch. Hier noch ein paar, wieder
aus diesem Buch:

| oft bleibe ich mehr als eine halbe stunde drinnen, trotzdem es
| bitter kalt ist. [S. 34]

| Trotzdem es wolkenleer ist, bleibt Kleinasien blo� zum Erahnen.
| [S. 284]
|
("Im �brigen bin ich immer v�llig allein", Max Frisch,
Briefwechsel mit der Mutter 1933, 2000. Seitenangaben nach Google-
Books.)

Nach Google-Books kommt bei D�rrenmatt "trotzdem" statt "obwohl"
auch im Roman "Justiz" vor (1985, S. 351, oder Gesammelte Werke,
Band 4, Romane, 1988, S. 790):

| [...] dann durch eine Halle mit einem prasselnden Kamin,
| trotzdem es Sommer war, alles leer, nur das trippelnde Rennen
| hinter ihr.

Diedrich Dirks

unread,
Nov 13, 2011, 12:50:17 PM11/13/11
to

Yvonne Steiner

unread,
Nov 13, 2011, 2:53:51 PM11/13/11
to
Stephen Hust <shNO...@a1.net> wrote:

> yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:
>
> > Stephen Hust <shNO...@a1.net> wrote:
>
> >> yste...@swissonline.ch (Yvonne Steiner) wrote:
>
> > ["trotzdem" statt "obwohl"]
>
> [Auch bei Dürrenmatt und Frisch?]
>
> > [...] Wie gewohnt, brachte Stephen hier solche Beweise - "en
> > masse".
>
> Eigentlich konnte ich nicht sehr viele finden, und die von Frisch
> sind fast alle auch demselben Buch.
>
> > Bleibt also Max Frisch.
> > Der war Zürcher und deshalb wäre ich doch höchst erstaunt, wenn
> > auch er so geschrieben hätte - oder hat?
> >
> > -- Stephen?
>
> Die letzten Zitate in meinem Beitrag waren von Frisch,

Ja, entschuldige bitte, ich hatte den Übergang der Zitate von Dürrenmatt
zu Frisch glatt überlesen.

> und wie gesagt, fast alle aus demselben Buch.
> Hier noch ein paar, wieder aus diesem Buch:
>
[...] Danke für deine Mühe.

Also echt schlimm das – von einem Zürcher!
Ich hätt's kaum geglaubt.

--
Yvonne Steiner

Joachim Parsch

unread,
Nov 14, 2011, 11:06:10 AM11/14/11
to


Diedrich Ehlerding schrieb:
>
> Yvonne Steiner meinte:
>
> > Bleibt also Max Frisch.
> > Der war Zürcher und deshalb wäre ich doch höchst erstaunt, wenn auch er
> > so geschrieben hätte - oder hat?
>
> Er hat; Stephen hat ja bereits entsprechende Zitate genannt.
>
> Bleibt festzuhalten:
>
> - "trotzdem" in der Bedeutung "obwohl" ist nicht nur ein
> archaischer Borussizismus, sondern auch im Süden endemisch.

Um dies zu untermauern vielleicht noch der Hinweis, daß auch
Feuchtwanger "trotzdem" in dieser Bedeutung verwendet.
In neueren Büchern/Texten findet man es nicht mehr (jedenfalls fällt
es mir nicht auf). Ich frage mich, wann diese Formulierung aus
der Mode kam, und "falsch" wurde.

Gruß
Joachim

Michael Pronay

unread,
Nov 14, 2011, 11:12:07 AM11/14/11
to
Oliver Cromm wrote:

>> Solange es in der Umgangssprache bleibt, ist das ja auch nicht
>> anzugreifen. In der Schrift- bzw. Hochsprache sollte man sich
>> aber schon nach heutigen grammatischen Fakten richten.

> Dann ist es ja kein Problem, wenn ich es hier benutze, denn hier
> schreibe ich meist Umgangssprache. Trotzdem benutze ich
> "trotzdem" nur selten so. Aber manche wuerden sogar den
> vorangegangenen Satz kritisieren, weil er mit einer Konjunktion
> beginnt. Auch das ist in der Umgangssprache ganz
> unproblematisch.

Also das ist für mich auch in der Schriftsprache völlig unauffällig.

M.

Florian Ritter

unread,
Nov 14, 2011, 12:31:14 PM11/14/11
to
On 14 Nov., 17:06, Joachim Parsch <s...@bunuel.franken.de> wrote:

> > Bleibt festzuhalten:
>
> > - "trotzdem" in der Bedeutung "obwohl" ist nicht nur ein
> >   archaischer Borussizismus, sondern auch im Süden endemisch.
>
> Um dies zu untermauern vielleicht noch der Hinweis, daß auch
> Feuchtwanger "trotzdem" in dieser Bedeutung verwendet.

Daß Feuchtwanger schreiben konnte wird von welchen, zB FT, schwer
bezweyffelt - FR

Joachim Parsch

unread,
Nov 14, 2011, 2:57:45 PM11/14/11
to
A bissl schreiben wird er schon gekonnt haben, der Feuchtwanger,
sonst tät sich vielleicht gar keiner mehr an seine Bücher
erinnern tun. Aber Schriftsteller sind ja manchmal die härtesten
Kritiker ihrer Kollegen. Ich will dem Torberg jedenfalls weder
zustimmen noch widersprechen, sondern bleibe neutral, wie es
sich für einen guten Bürger ziemt.

Gruß
Joachim

Florian Ritter

unread,
Nov 15, 2011, 9:42:26 AM11/15/11
to
On 14 Nov., 20:57, Joachim Parsch <n...@bunuel.franken.de> wrote:

> >> Um dies zu untermauern vielleicht noch der Hinweis, daß auch
> >> Feuchtwanger "trotzdem" in dieser Bedeutung verwendet.
>
> > Daß Feuchtwanger schreiben konnte wird von welchen, zB FT, schwer
> > bezweyffelt.
>
> A bissl schreiben wird er schon gekonnt haben, der Feuchtwanger,
> sonst tät sich vielleicht gar keiner mehr an seine Bücher
> erinnern tun.

Besonders an sein "Moskau 1937" erinnert man sich mit freudiger
Bewegung - FR
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