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Angst vor dem Rettungsdienst??

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Tobias Laws

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Jul 6, 1999, 3:00:00 AM7/6/99
to
Hallo!

Martin Roerig schrieb zu RP-Bericht, Taxiunfall:Neue Pressemitteilung:

> Ich glaube das trifft den Punkt. Und gerade das finde ich so schade, denn
> gerade ein Doc kann manchmal wirklich sehr hilfreich bei einem schweren
> Unfall sein. Und wenns auch zum psych. betreuen von weniger Verlezten ist,
> denn die reagieren meist etwas besser auf einen DOC als auf einen RA/RS in
> seiner schoenen roten Kleidung. Das ist jedenfalls meine persönliche
> Erfahrung.

Warum reagieren Patienten so? Wie ist dieses Verhalten zu erklären?

Ähnliches schrieb Axel am 19.06. zur Diskussion Hausarzt vs
Rettungsdienst:
> Indem Du den RTW und Deine rote Rettungsjacke zu Hause läßt, mit einem
> mausgrau lackierten PKW still und leise zum Patienten fährst und ihm die
> Für-und-gegen-Alles-Spritze gibst. Dann ruft jeder Patient die 112.
> Solange Du aber mit viel Lärm und Aufsehen zum Patienten kommst, ihm *gar
> nichts* gibst, und ihm drohst er müsse ins Khs., rufen eben die wenigsten
> die 112.

Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?

Postet doch einfach mal eure Meinungen!

Grüße
Tobi

Robert Schönmüller

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to
Tobias Laws <tl...@void.s.bawue.de> wrote:

> Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
> Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?

Ich denke mit Sicherheit ja:
Das rambohafte Auftreten einiger Kollegen, die Entmündigung der
Patienten tun ihr ihriges.
Für viel Patienten ist die Konfrontation mit dem Rettungsdienst eine
Ausnahmesituation dar, die auch mit Ängsten beladen ist.
Gruß Robert

Ingo zum Felde

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to

Robert Schön müller wrote:

> Tobias Laws <tl...@void.s.bawue.de> wrote:
>
> > Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> > Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
> > Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?
>

> Für viel Patienten ist die Konfrontation mit dem Rettungsdienst eine
> Ausnahmesituation dar, die auch mit Ängsten beladen ist.

Wer den RD braucht (hier einmal den Krankentransport ausgenommem) ist
immer in einer Streßsituation.
Zu den körperlichen Problemen konnt der Umstand, daß der Patient nur noch
bedingt über den verlauf bestimmen kann. Er wird i.d.R. den Empfehlungen
der RD zustimmen. Dies führt zwangsläufig zu einer Art der Entmündigung.
Die notwendige technische Ausstattung (Koffer, Defi, O2, SpO2,..) macht
sofort jedes Wohnzimmer ungemütlich.
So ist es schon ein Erfolg des Personals wenn die Angst abgebaut wird,
dies ist natürlich schwierig wenn mann den Patienten als "den HI " sieht.

Gruß
Ingo


Martin Roerig

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to

Hallo Tobias!

>Warum reagieren Patienten so? Wie ist dieses Verhalten zu erklären?

Vielleicht weil Rettungsdienst = Todkrank gesetzt wird. Schon viele Menschen
haben angst wenn sie zur ueberwachung im Krankenhaus bleiben sollen.

>Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
>Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
>Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?


Ich glaube das ist nicht eine Angst vor dem RD sondern eher vorm
Krankenhaus. Auch glaube ich das viele Menschen, vorallem die aelteren, es
nicht so gerne haben das die grossen roten Autos vor der Türe stehen. Denn
die werden eigentlich immer noch mit einem "schweren" Unglück in verbindung
gebracht.

gruss

Martin

********************************************************************
*** Martin Roerig * States Serum Institiut ***
*** Lundtofteparken 80, 2 th * Artillerivej 5 ***
*** DK-2800 Lyngby * DK-2300 Københaven S ***
*** Tel. +45-45 88 20 28 * Tel. +45-3268 3268 ***
*** mobile +45-20 13 80 28 * direct +45-3268 3354 ***
*** Martin...@Schweiz.Org * m...@ssi.dk ***
********************************************************************


Jörg Fritzsche

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to

Tobias Laws schrieb in Nachricht
-snip-
<3781FF94...@void.s.bawue.de>...


>Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
>Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
>Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?
>

>Postet doch einfach mal eure Meinungen!

Tue ich :-)

Es liegt IMO an mehreren Gründen, daß ein Teil der Bevölkerung regelrecht
Angst hat vor uns (irgendwie paradox, wir sind doch die "Guten" .......;-)
1.) Unsicherheit über die Dinge die kommen werden..(welche Maßnahmen etc.)
2.) Unsicherheit über die Ausbildung ("..können/dürfen die
Krankenwagenfahrer das überhaupt?")
3.) spektakuläres Auftreten am Einsatzort ( z.B. mit vollen Fanfaren und
quietschenden Reifen ankommen..)
4.) mangelnde Erfahrung mit dem RD

das sind so auf die Schnelle die ersten Gründe/Ursachen, die mir einfallen.

MFG
Jörg

___

- Eine gute Rede ist eine Ansprache, die das Thema erschöpft, aber
keineswegs die Zuhörer. - (Winston Spencer Churchill)
joerg.f...@ruhr-uni-bochum.de


Robert Schönmüller

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to
Ingo zum Felde <zumf...@bbcom-hh.de> wrote:

> (hier einmal den Krankentransport ausgenommem)

Warum die KBF ausnehmen?
Gruß Robert

Robert Korte

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to

> Es liegt IMO an mehreren Gründen, daß ein Teil der Bevölkerung regelrecht
> Angst hat vor uns (irgendwie paradox, wir sind doch die "Guten" .......;-)
> 1.) Unsicherheit über die Dinge die kommen werden..(welche Maßnahmen etc.)
> 2.) Unsicherheit über die Ausbildung ("..können/dürfen die
> Krankenwagenfahrer das überhaupt?")
> 3.) spektakuläres Auftreten am Einsatzort ( z.B. mit vollen Fanfaren und
> quietschenden Reifen ankommen..)
> 4.) mangelnde Erfahrung mit dem RD
>
> das sind so auf die Schnelle die ersten Gründe/Ursachen, die mir
einfallen.
>
tja, und leider tut die Presse/die Medien alles, um "die Krankenträger mit
der Bahre" ins falsche Licht zu rücken, wenn auch nicht immer absichtlich.
Aber der Normalbürger sieht uns, wenn überhaupt entweder im Fernsehkrimi
Patient meistens ex ) oder in den Nachrichten ( Verkehrsunfälle oder so,
Internistisches läßt sich so schlecht zeigen!!! ), und wir wundern uns über
Vorurteile....

Da hilft nur ruhiges Auftreten und, wenn möglich, erklärende Gespräche mit
den Patienten UND Angehörigen.

Grüße

Robert

Holger Knecht

unread,
Jul 7, 1999, 3:00:00 AM7/7/99
to
Tobias Laws schrieb:

> Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
> Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?


Hallo,

ich denke, es gibt verschiedene Gründe, wegen denen der Patient Angst
hat.

1. Pat. denkt: "Wenn der Rettungsdienst zu mir kommt (womöglich noch mit
Blaulicht), dann errege ich ja Aufsehen, das will ich nicht."
2. Pat. denkt: "Wenn ich jetzt ins KH komme, dann kommt ja mein ganzer
Ablaufplan durcheinander." (Termine verschieben, Veranstaltungen
absagen)


Ich denke, der Patient hat nicht mal direkt Angst vor dem
Rettungsdienst, sondern mit dem "Schwanz", die die ganze Sache nach sich
zieht.

Vielleicht hat er auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Dieser
Prozentsatz ist glaube ich verschwindend gering.

Gruß
Holger

Monika Müller

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
Hi Tobi,

meiner Meinung rührt die Angst der Patienten daher, dass einige unserer
"Kollegen" extrem cool auftreten. Es wird die Wohnung der Patienten
erstürmt,
alles Mögliche an Gepäck mitgebracht - Koffer, EKG, Pulsoxy.....

Die wenigstens stellen sich dem Patienten mit Namen vor (warum auch,
der Patient ist eh bloss eine Auftragsnummer???) und fachsimpeln
ÜBER den Patienten aber reden kaum MIT ihm.

Wieso muss ein Patient einen V.a. Humerusfraktur oder ein akutes Abdomen mit
V.a. Cholezystitis oder sogar noch eine akute Gastrointestinalblutung haben?
Kann man das dem armen verängstigten Menschen, der noch dazu Schmerzen hat,
nicht normal erklären? Kein Wunder, dass vor allem ältere Patienten Angst
davor haben, den Rettungsdienst zu rufen.

Ich habe festgestellt, dass wenn man sich dem Patienten mit Namen vorstellt
und ihm die Hand gibt, schon mal die erste Hemmschwelle überwunden ist.
Weitere
Ängste werden durch ein vernünftiges und ruhiges Befragen, ZUHÖREN!, und
durch ein
genaues Erklären der weiteren Vorgehensweise behoben. Wenn man dem Patienten
dann auch noch ungefähr erklären kann, wie es im Spital weitergeht, fühlen
sich die meisten schon viel besser, verstanden und "gut" aufgehoben.

Ich finde, da sollte der Rettungsdienst in Deutschland noch einiges lernen.
Ich arbeite seit einiger Zeit in der Schweiz und dort ist die persönliche
Betreuung
wesentlich besser als ich es in Deutschland erlebt habe. Hier ist der
Patient nicht nur
eine Nummer, ein Job, sondern eine Persönlichkeit die ernst genommen wird.

Sorry, dass ich den Rettungsdienst in Deutschland jetzt etwas schlecht
gemacht hab, aber das ist mir halt einfach so aufgefallen (bin lange in
Deutschland
gefahren). Aber natürlich liegt es nicht an dem Ort, an dem man arbeitet,
sondern wie
der einzelne "Retter" auf den Patienten zugeht und ob er ihn ernst nimmt.


Grüessli us dr Schwyz
Monika


Ingo zum Felde

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to

Robert Schön müller wrote:

Weil sich Patienten bei einer KBF nicht mehr in der extremen
Ausnahmesituation befinden wie während der Rettung (Sonst würde ja die
Rettung kommen)
Gruß
Ingo


Ingmar M. Bolle

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Liebe Netzgemeinde in d.e.n,

wenn ich die diversen Postings in diesem Thread so lese (ich weiß,
widerliches Neudeutsch *grins*), stellt sich mir vor allem folgende
Frage:

_Was_ ist denn an Angst so schlimm?

Natürlich haben die Leute Angst (übrigens auch im KTP), es sind
_Menschen_. Habt ihr denn keine Angst, wenn es ernsthaft an die
Gesundheit geht?

Die viel interessantere Fragestellung wäre doch, wie man mit der Angst
der einem anvertrauten Menschen umgeht; nicht, warum die Menschen
eigentlich Angst haben...

- --
Mit freundlichem Gruss und einem "Guat gaohn!" verbleibt......

Ingmar Matthias Bolle - Kaulbachstr. 44 - 60596 Frankfurt/Main
Homepage: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~bolle/ >Baustelle!<
Fon: +49.(0)69.611280 | GSM: +49.(0)177.2335431 | ICQ: 5173021
> Dringend? Dann CC: 01772...@smsmail.eplus.de (Subject!) <

-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: PGPfreeware 6.0.2i

iQA/AwUBN4PekSex8313q1NSEQKvgACgv7Y1fmjmHO3lAzgoKYXX0Pj1iUMAoNfO
Lf/OwM1/FQ2pVDkiBZ/Sppo+
=6w65
-----END PGP SIGNATURE-----


Ingmar M. Bolle

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Ingo zum Felde schrieb:

> Weil sich Patienten bei einer KBF nicht mehr in der extremen
> Ausnahmesituation befinden wie während der Rettung (Sonst
> würde ja die Rettung kommen)

Man sieht, hier spricht der Experte... Frag' mal die oft zitierte Oma
Haselhorst (TM) (c), was sie empfindet, wenn der KTW vor ihrer Haustüre
hält, um sie (mal wieder?) in eine Klinik zu fahren.

Die Angst und Belastung, die Patienten empfinden, hat doch nichts mit
der Stufe der Retungsmittel-Indikation zu tun, sondern mit dem konkreten
Fall und den Begleitumständen, die sich zum überwiegenden Teil der
Kenntnis des RD entziehen werden.

- --
Mit freundlichem Gruss und einem "Guat gaohn!" verbleibt......

Ingmar Matthias Bolle - Kaulbachstr. 44 - 60596 Frankfurt/Main
Homepage: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~bolle/ >Baustelle!<
Fon: +49.(0)69.611280 | GSM: +49.(0)177.2335431 | ICQ: 5173021
> Dringend? Dann CC: 01772...@smsmail.eplus.de (Subject!) <

-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: PGPfreeware 6.0.2i

iQA/AwUBN4RmKCex8313q1NSEQI1rQCfZ+wYHaj9Lj2tr9xh3r7OBG0M4zMAn1kp
1UzqT8CIcFK2KTxvmHPo2fcv
=uOWZ
-----END PGP SIGNATURE-----

Tobias Rüth

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
>
>Ingmar M. Bolle schrieb in Nachricht
<3783ECA4...@stud.uni-frankfurt.de>...

>-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
>Hash: SHA1
>
>_Was_ ist denn an Angst so schlimm?
>
>

Ich finde, das schlimme an der Angst der Leute vor dem Rettungsdienst, ist
die Tatsache, dass wegen ihr oft erst (zu ???) spaet angerufen wird.

Gerade viele aeltere Leute denken nach dem Motto: "Bevor ich ´nen Aufstand
(RTW mit Sonder und Notarzt) in der Strasse provozier, wart ich lieber noch
´ne Stunde, vielleicht ist ja mein Hausarzt dann zu erreichen..."

Ich glaube viele kennen Faelle, in denen durch einen rechtzeitigen Anruf
schlimmeres haette vermieden werden koennen. Und genau da wird diese Angst
gefaehrlich.

MfG Tobias.

Markus Machner

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
"Ingmar M. Bolle" schrieb:

> Man sieht, hier spricht der Experte... Frag' mal die oft zitierte Oma
> Haselhorst (TM) (c), was sie empfindet, wenn der KTW vor ihrer Haustüre
> hält, um sie (mal wieder?) in eine Klinik zu fahren.

Frag´ doch mal einen einen Ersthelfer, in welchem Konflikt er steht.
Hilflose Person: krieg ich die noch selbst auf die Füße (wenn nicht,
warum RD nicht sofort gerufen?) oder ich schaff´ es nicht: (Der RD
kommt, bringt den Kerl auf die Füße und sagt, für so´n Scheiß hättens
uns net rufen zu
brauchen)

>
> Die Angst und Belastung, die Patienten empfinden, hat doch nichts mit
> der Stufe der Retungsmittel-Indikation zu tun, sondern mit dem konkreten
> Fall und den Begleitumständen, die sich zum überwiegenden Teil der
> Kenntnis des RD entziehen werden.
>

Die Angst und Belastung, die Ersthelfer empfinden...

Fehlalarm oder doch notwendig? Oma Haselhorst hustet und spukt im SSR
(Oma ist bei uns bekannt und ist nix schlimmes (obwohl, uns wurde
beigebracht, ein bekloppter ist _nicht_ bekloppt, sondern psychisch
_krank_!), jedesmal RD rufen oder wie Erfahrung zeigt, Oma auf wie immer
auf die Straße setzen - gibt sich schon?

Fragt Ihr Euch, wann ein Ersthelfer resigniert?

Fragt sich,
Markus


Tocis

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
> Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
> Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?

Darüber habe ich auch schon so manches Mal nachgedacht. Meine persönliche
Vermutung:

Der Durchschnittsbürger verbindet mit dem Gedanken an "Krankenwagen" und die
Leute, die in ihnen rumfahren, die Vorstellung von Unfällen, Katastrophen
und Strömen von Blut (oder wie oft haben die anderen Mitlesenden schon
erlebt, daß jemand bei 'Rettungsdiensteinsatz' zuerst an die
Haupt-Todesursachen HI und Apoplex (*) denkt? ;) ). Und wer denkt schon
gerne an sowas? Also vermeidet man (unbewußt?) auch jede Situation, die zu
mehr als dem unvermeidlichen Kontakt mit dem Rettungsdienst führt. Vogel
Strauß-Prinzip. Bei "Arzt" denken die Menschen viel eher an ein paar
Tabletten und eine Heilung von (wasauchimmer) in ein paar Tagen... und
vielleicht an ein paar Tage Krankschreibung. Viel angenehmere Vorstellung,
gellelle? ;)

Genauso gehen ja auch viele Leute nicht gerne auf Friedhöfe, weil sie das
(unbewußt?) an ihre eigene Sterblichkeit erinnert - und die versucht man ja
heute üblicherweise völlig aus dem Bewußtsein zu verdrängen. Hrmpf. :(

Also kurz und knapp: IMHO liegt es an dem "Image", daß der Rettungsdienst
automatisch hat.

(*) Krebs hab ich hier mal rausgelassen, weil der AFAIK doch eher selten zu
RD-Einsätzen führt. Man korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege.

--

Greetings from Tocis (Medic, Ratkeeper and generic Madman ;) )


Nikolaus Gaberszig

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
"Monika Müller" <mu...@bluewin.ch> wrote:

>Ich habe festgestellt, dass wenn man sich dem Patienten mit Namen vorstellt
>und ihm die Hand gibt, schon mal die erste Hemmschwelle überwunden ist.
>Weitere
>Ängste werden durch ein vernünftiges und ruhiges Befragen, ZUHÖREN!, und
>durch ein
>genaues Erklären der weiteren Vorgehensweise behoben.

Dem kann ich mich nur vollinhaltlich anschliessen.
In Mitteleuropa ist es ueblich, zu gruessen, wenn man eine fremde
Wohnung betritt, und sich anschliessend vorzustellen, wenn einem die
"Gastgeber" nicht bekannt sind.
Den Namen und die Funktion zu nennen bricht oft das Eis. Wenn der
Patient daraufhin seinen Namen nicht von sich aus nennt, kann man ihn
danach fragen und danach auch benuetzen! Es macht einen
Riesenunterschied, ob man mit Namen oder mit "Sie da" angesprochen
wird.


--
Gruesse
Nikolaus


Marc A. Rohling

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
Tobias Laws schrieb:

> Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
> Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?
>

Hallo, ich kann mich der Meinung einiger, daß die Angst vor dem RD nicht so sehr
in den Vordergrund gestellt werden kann, nur zustimmen. Eher schon ist das
persönliche Ereignis des Patienten zu berücksichtigen. Und dies muß man auch
akzeptieren und darauf eingehen. Diese Fähigkeit fehlt aber leider bei manchen
Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten.

Wenn der Patient dann negative Erfahrungen macht (sei es mit dem RD oder mit der
Klinik), dann entwickelt sich natürlich auch eine gewisse "Angst" oder besser
Scheu vor der jeweiligen Institution. Da im RD häufiger mal "Wiederholungstäter"
unter den Patienten sind, besteht hier natürlich eine Gefahr, daß der jeweilige
Mensch eine Angstverstärkung durch das RD-Personal empfindet. Allerdings haben
die Patienten, die häufiger gefahren werden, oft eine hervorragend ausgeprägte
Differenzierungsfähigkeit, was die Besatzung und deren Umgangston angeht. Aber
hier spielt der Faktor der Gewöhnung hinein.

Wenn ich lese, daß ein Patient Angst vor dem RTW mit Blaulicht hat, der vor der
Tür steht, kann ich hier nur wiedersprechen. Es handelt sich IMO mehr um soziale
Zurückhaltungen, die sich allerdings nach meiner Erfahrung auflösen, wenn man
den Patienten auf das Wesentliche (auf sich selbst) aufmerksam macht.

Sonstige Abneigungen gegen medizinisches Personal haben die unterschiedlichsten
Ursachen. Sicherlich wird ein RTW mit katastrophalen Dingen in Verbindung
gebracht. Andererseits muß man aber sehen, daß es in Teilen der Bevölkerung eine
extreme Aversion "gegen die Ärzte" gibt, die wahrscheinlich ein wenig auf
Hilflosigkeit basiert, sich jedoch in einem hohen Aggressionspotiential
niederschlagen kann. Ferner kann da natürlich auch Furcht entstehen.

Monika Müller schrieb derweil:

>Die wenigstens stellen sich dem Patienten mit Namen vor (warum auch,
>der Patient ist eh bloss eine Auftragsnummer???) und fachsimpeln
>ÜBER den Patienten aber reden kaum MIT ihm.

Das ist ein wichtiger Punkt und sehr schön formuliert! Angesichts eines anderen
laufenden Threads über Sozialkompetenz müßte man darüber eigentlich keine Worte
verlieren müssen. Erfahrungsgemäß reagieren Patienten sehr viel positiver, wenn
man sich ihnen vorstellt und auf sie eingeht. Dies ist ein Teil der
rettungsdienstlichen Aufgaben, und zwar mit der wichtigste. Leider ist solch ein
Handeln auch schwerlich erlernbar. Man kann nur empfehlen, sich immer wieder
Gedanken zu machen wie: "was wäre wenn ich jetzt hier auf der Trage läge". Das
hilft ungemein, sich in den Patienten hineinzudenken. Dadurch kann man dann
durch geschickte Worte eine Ruhe beim Patienten erzielen, deren positive
Auswirkungen keine "technische" Maßnahme zu ersetzen vermag.

CU Marc


Erich Kirchmayer

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
Hallo,

Ingo zum Felde <zumf...@bbcom-hh.de> schrieb in im Newsbeitrag:
378310EB...@bbcom-hh.de...

> > > Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt
sie?
> > > Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
> > > Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?
> >

> > Für viel Patienten ist die Konfrontation mit dem Rettungsdienst eine
> > Ausnahmesituation dar, die auch mit Ängsten beladen ist.
> Wer den RD braucht (hier einmal den Krankentransport ausgenommem) ist
> immer in einer Streßsituation.
> Zu den körperlichen Problemen konnt der Umstand, daß der Patient nur
noch
> bedingt über den verlauf bestimmen kann. Er wird i.d.R. den
Empfehlungen
> der RD zustimmen. Dies führt zwangsläufig zu einer Art der
Entmündigung.


Man kann dem allerdings weitgehend entgegenwirken, in dem man Massnahmen
usw. dem Patienten so ausführlich wie möglich erklärt.

> Die notwendige technische Ausstattung (Koffer, Defi, O2, SpO2,..)
macht
> sofort jedes Wohnzimmer ungemütlich.

Wenn man mit lautem Krachen alles ins Zimmer schleppt ja. Ich lasse
gerne manche Ausrüstungsgegenstände im Gang/vor dem Zimmer stehen, wenn
sie nicht sofort benötigt werden. Dort stehen sie erst mal "unsichtbar"
und sind dennoch innerhalb Sekunden greifbar.

> So ist es schon ein Erfolg des Personals wenn die Angst abgebaut wird,
> dies ist natürlich schwierig wenn mann den Patienten als "den HI "
sieht.


Irgendwie scheinen manche RS/RA und auch NA ihre "gute Kinderstube" im
Einsatz zu vergessen. Rumms, rein zur Tür, Knappe, unpersönliche Fragen
und Kommandos, Infusion, Medikamente und das alles "zack-zack". Klar,
technisch gesehen absolut in Ordnung, aber menschlich? Ich habe mir
angewöhnt, als Erstes einmal mich vorzustellen. Ein "Guten Abend ich
bin...." macht die ganze Sache schon viel menschlicher. Und dazu ist
_immer_ Zeit - auch bei einer Rea. Freundliches _und_ kompetentes
Auftreten sowie die Rücksichnahme auf den Patienten bzgl. seiner
individuellen Situation und Gefühle sieht man leider nicht sehr oft.....

--
Gruß

Erich Kirchmayer --- kirch...@gmx.de --

--
-------------------------------------------------------------------
Dieser Beitrag gibt ausschliesslich meine persönliche Meinung zum
Thema wieder

Tel. 089/231182-0, Fax: 089/231182-22 Mobil 0172/8919777

Erich Kirchmayer

unread,
Jul 8, 1999, 3:00:00 AM7/8/99
to
Hallo,

Ingo zum Felde <zumf...@bbcom-hh.de> schrieb in im Newsbeitrag:

37842544...@bbcom-hh.de...

> > > (hier einmal den Krankentransport ausgenommem)

> > Warum die KBF ausnehmen?

> Weil sich Patienten bei einer KBF nicht mehr in der extremen
> Ausnahmesituation befinden wie während der Rettung (Sonst würde ja die
> Rettung kommen)

Eine Extremsituation ist der Krankentransport nicht, dennoch (ausser
vielleicht bei Dialyse-Dauerpatienten) ein unangenehmes Eindringen in
die Privatsphäre des Menschen. Immerhin sind es fremde Leute, die in
knalligen Jacken zur Tür hereinkommen und einem klar machen, daß man
nicht mehr selbstständig zum Arzt/ins KH gehen kann sondern dorthin
"transportiert" werden muss (alleine der Name "Transport" klingt schon
unangenehm)

Robert Schönmüller

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to
Ingmar M. Bolle <bo...@stud.uni-frankfurt.de> wrote:

> Die viel interessantere Fragestellung wäre doch, wie man mit der Angst
> der einem anvertrauten Menschen umgeht; nicht, warum die Menschen
> eigentlich Angst haben...

Dafür mußt Du die Ursache kennen um gegen diese Vorzugehen oder umd as
Streßpotential abzubauen.!
Gruß Robert

Jörg Fritzsche

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to

Marc A. Rohling schrieb in Nachricht <37851339...@gmx.net>...

-snip-


> Man kann nur empfehlen, sich immer wieder
>Gedanken zu machen wie: "was wäre wenn ich jetzt hier auf der Trage läge

-snip-

Nur ne kleine Anmerkung dazu..
legt euch doch mal auf die Trage und laßt euch in den RTW schieben, bei dem
Gewackel etc. , bekommt man einen sehr guten Eindruck über die
Patientenperspektive.

Gruß

Ingo zum Felde

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to
> ... Arzt/ins KH gehen kann sondern dorthin

> "transportiert" werden muss (alleine der Name "Transport" klingt schon
> unangenehm)

deshalb heißt es bei uns (Landkreis Harburg) wieauch in HH
"Krankenbeförderung" der patient ist schließlich kein Vieh.

Gruß
Ingo


Ingmar M. Bolle

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Tobias Rüth schrieb:

> >_Was_ ist denn an Angst so schlimm?

> Ich finde, das schlimme an der Angst der Leute vor dem
> Rettungsdienst, ist die Tatsache, dass wegen ihr oft

> erst (zu ???) spaet angerufen wird. [...]


> Ich glaube viele kennen Faelle, in denen durch einen
> rechtzeitigen Anruf schlimmeres haette vermieden werden
> koennen. Und genau da wird diese Angst gefaehrlich.

Mag sein, aber der RD ist ein Angebot, welches vorgehalten wird. Daß man
richtige Verhaltensweisen zB in Sachen Notruf oder gar Hilfeleistung in
die Köpfe gewisser Menschen einfach nicht hineinbekommt ist doch
wahrlich nichts Neues.

Auch sind viele Leute immer noch ungenügend über die Arbeitsweisen und
die Erreichbarkeit des RD informiert, nimm zB den Schwimmmeister, der
ein ertrunkenes Kind nicht reanimiert _und_ den Hausarzt (!) anruft -
und der kommt mit seinem Pkw (und füllt einen Schein aus...).

Oder andere Bevölkerungsgruppen wie zB ausländische Mitbürger, die sich
im Unklaren über das System an sich sind und vielleicht illegal in .de
leben - und meinen, der RD würde sie "verraten".

Kurz, es ließen sich viele Gruppen von Menschen aufzählen, die aus
Nichtwissen oder (in ihren Augen) guten Gründen zu spät den RD rufen -
aber das hat mit der (verständlichen) Angst von Menschen in Situationen
von Erkrankung und Lebensgefahr zumeist wenig zu tun.

Fazit: Man kann es niemandem vorwerfen, wenn er Angst empfindet und
deswegen (in unseren Augen) falsch handelt; zumal dann nicht, wenn wir
als des Gefahrenabwehr-Angebotes die Folgen nicht direkt zu tragen
haben.

- --
Mit freundlichem Gruss und einem "Guat gaohn!" verbleibt......

Ingmar Matthias Bolle - Kaulbachstr. 44 - 60596 Frankfurt/Main
Homepage: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~bolle/ >Baustelle!<
Fon: +49.(0)69.611280 | GSM: +49.(0)177.2335431 | ICQ: 5173021
> Dringend? Dann CC: 01772...@smsmail.eplus.de (Subject!) <

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Ingmar M. Bolle

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to
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Robert Schönmüller schrieb:

> Dafür mußt Du die Ursache kennen um gegen diese Vorzugehen oder
> umd as Streßpotential abzubauen.!

Ach Unfug! Können wir nicht ganz simpel einmal festhalten, daß a) die
Angst dieser Leute normal bzw. begründet ist und b) wir einfach mit
ihnen einfühlsam und freundlich umgehen sollten? Statt uns hier in
Worthülsen wie "Streßpotential" zu flüchten?!

Du wirst die Ursachen _nie_ genau kennenlernen, weil sie bei den meisten
Menschen weniger deutlich sind als Du und viele hier sich das denken.
Allein das Beispiel mit den Rettern in den roten Joppen, ich habe
genügend Menschen gesehen, die bei unserem Anblick _weniger_ Angst
hatten, beruhigt waren und sich gut aufgehoben fühlten.

Es gibt keine Patentrezepte im Umgang mit Patienten im allgemeinen (und
das gilt natürlich nicht nur für den RD), deshalb ist es auch unsinnig,
nach eben solchen zu suchen - wenn man nicht bereit ist, immer wieder
neu auf den Patienten als Menschen einzugehen und ihn nicht nur als "den
nächsten Transport *gähn*" zu betrachten.

Natürlich gibt es ein paar wichtige Verhaltensmaßregeln, die aber
weniger einer "Ergründung des Streßpotentials" entstammen als vielmehr
gewissen Regeln des zwischenmenschlichen Umgangs, die bei einigen
Kollegen (jnd vielen Mitmenschen insgesamt) offensichtlich in
Vergessenheit geraten sind.

Und _da_ hätte ich auch Angst, unabhängig von meinem "Streßpotential".

- --
Mit freundlichem Gruss und einem "Guat gaohn!" verbleibt......

Ingmar Matthias Bolle - Kaulbachstr. 44 - 60596 Frankfurt/Main
Homepage: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~bolle/ >Baustelle!<
Fon: +49.(0)69.611280 | GSM: +49.(0)177.2335431 | ICQ: 5173021
> Dringend? Dann CC: 01772...@smsmail.eplus.de (Subject!) <

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Monika Müller

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to

Jörg Fritzsche <joerg.f...@fernuni-hagen.de> schrieb in im Newsbeitrag:
7m37a2$95s$1...@oak.fernuni-hagen.de...
>

>
> Nur ne kleine Anmerkung dazu..
> legt euch doch mal auf die Trage und laßt euch in den RTW schieben, bei
dem
> Gewackel etc. , bekommt man einen sehr guten Eindruck über die
> Patientenperspektive.
>
> Gruß
> Jörg
>
>

Servus Jörg,

ich hatte mal das zweifelhafte "Vergnügen" als Patient in einem RTW ins
Krankehaus
gebracht zu werden, es war ein ziemlich komisches Gefühl, man hat Schmerzen,
es
geht einem eh schon nicht gut und dann noch dazu das Geschaukel und
Gewackel.... nicht unbedingt das, was ich mir wieder mal antun möchte.

Gruss Monika

Andreas Eykamp

unread,
Jul 9, 1999, 3:00:00 AM7/9/99
to
Moin!
Das findet meine ungeteilte Zustimmung!

Es heißt ja schließlich Rettungs-Dienst!
Wenn man einen Patienten "rettet" oder auch "nur" befördert, sollte man den
Dienst an ihm nicht vergessen.
Dazu gehört neben der Vitalfunktionsmechanik eben auch das Bedenken einer
Vielzahl psychologischer Komponenten wie Erfahrungen mit RD/ Klinik, Ängsten
(völlig egal, ob unserer Ansicht nach begründet oder nicht!!), Sorgen um die
Zukunft usw.
Wenn ich allerdings als heldenhafter Retter *Fanfare* auftrete, den
Patienten (und seine Angehörigen) vom ersten Augenblick an quasi entmündige
und nur an ihm und nicht mit ihm arbeite, darf ich mich nicht über das Bild
des RD in der Bevölkerung wundern. Wir haben es ja auch noch selber in der
Hand, an diesem Bild zu arbeiten.

Gruß
Andreas


Axel Solanka

unread,
Jul 10, 1999, 3:00:00 AM7/10/99
to
Monika Müller schrieb:

>
> ich hatte mal das zweifelhafte "Vergnügen" als Patient in einem RTW ins
> Krankehaus
> gebracht zu werden, es war ein ziemlich komisches Gefühl, man hat Schmerzen,
> es
> geht einem eh schon nicht gut und dann noch dazu das Geschaukel und
> Gewackel.... nicht unbedingt das, was ich mir wieder mal antun möchte.

Hab ich auch schonmal erlebt. Das einzige Problematische bei der
Alarmieriung war, daß die Umstehenden (Sportunfall beim Fußballspielen
mit unserer Feuerwehrmannschaft!) den RD nicht rufen wollten, sondern
mich erst mit dem PKW ins KH fahren wollten. Hab ich aber unterbunden,
da ich der Meinung war, eine Knöchelfraktur erlitten zu haben (richtige
Diagnose:-). Häufig (auch schon bei anderer Gelegenheit erlebt) ist es
tatsächlich nicht der zu Rettende selber, der den RD nicht holen will,
sondern die Angehörigen. Und das nicht nur aus Unkenntnis oder Angst,
sondern auch aus dem Gefühl heraus "Das schaffen wir auch allein".
Ach ja, die Fahrt im RTW war tatsächlich nicht so angenehm. Die
RD-Besatzung einer großen deutschen HiOrg mit Lang-logo und Rund-logo
und so einem Schutzzeichen auf den Fahrzeugen hat die Luftkammerschiene
nicht zugedreht bekommen, so daß ich auf dem Weg zum RTW den Daumen auf
den Schlauch gehalten habe und im RTW versucht wurde, den Schlauch mit
so ner Klammer abzudichten.
Waren aber sonst ganz nett, die Leute. Haben mich auch in das KH
gefahren, in das ich wollte und nicht ins das, das sie im Auge hatten
(direkt gegenüber deren Wache).

--

Tschökes,
Axel Solanka!
FF Remscheid LZ Morsbach

Thomas van de Kolk

unread,
Jul 27, 1999, 3:00:00 AM7/27/99
to
Hallo !

> > Tobias Laws <tl...@void.s.bawue.de> wrote:
> >
> > > Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> > > Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???

Neulich wieder auf einem Sanwachen KTW gesehen: 2 Ungeflegte Personen, einer
so an die 150 kg, der andere - könnte sein Bruder sein (von gewicht
abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur, Funkgerät, Piper,
Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So bepackt,
das man kaum noch Laufen kann.

Und die se 2 Personen bringen dann eine Patienten in die Aufnahme, Laden ihn
ab und verziehen sich sofort wieder. Alles innerhalb von 2 Minuten. Übergabe
? Fehlanzeige.

Sowas macht auch mir Angst !

>
> > > Oder sind es nur Vorurteile die zu dieser Abneigung führen?
> >
> > Für viel Patienten ist die Konfrontation mit dem Rettungsdienst eine
> > Ausnahmesituation dar, die auch mit Ängsten beladen ist.
>
> Wer den RD braucht (hier einmal den Krankentransport ausgenommem) ist
> immer in einer Streßsituation.
> Zu den körperlichen Problemen konnt der Umstand, daß der Patient nur noch
> bedingt über den verlauf bestimmen kann. Er wird i.d.R. den Empfehlungen
> der RD zustimmen. Dies führt zwangsläufig zu einer Art der Entmündigung.

Nun, ich denke aber, das der Patient gerade das auch vom Rettungsdienst
erwartet. Das man nämlich in einer Notfallsituation bei allen notwendigen
Entscheidungen "geführt" wird.

Klar will er nicht bevormundet werden. Aber das kann man mit etwas geschick
ja auch verpacken. Es ist klar, das ein HI Patient z.B. sofort in ein
Krankenhaus muß, und man ihm da keinen entscheidungsspielraum schaffen kann,

>
> Die notwendige technische Ausstattung (Koffer, Defi, O2, SpO2,..) macht
> sofort jedes Wohnzimmer ungemütlich.

Noch ein Grund mehr, bei minderschweren Notfallmeldungen nur den Koffer
mitzunehmen. Wenn ich noch 50 solcher Gründe finde, bin ich auch irgendwann
mal davon überzeugt.

> So ist es schon ein Erfolg des Personals wenn die Angst abgebaut wird,
> dies ist natürlich schwierig wenn mann den Patienten als "den HI " sieht.

Richtig.


Markus Barenhoff

unread,
Jul 28, 1999, 3:00:00 AM7/28/99
to

Thomas van de Kolk <t.k...@imk.org> schrieb in im Newsbeitrag:
379E2210...@imk.org...

> Hallo !
>
> > > Tobias Laws <tl...@void.s.bawue.de> wrote:
> > >
> > > > Gibt es tatsächlich eine Angst vor dem RD? Wenn ja, woher kommt sie?
> > > > Liegt es etwa am Verhalten/Auftreten? Oder an der Bekleidung???
>
> Neulich wieder auf einem Sanwachen KTW gesehen: 2 Ungeflegte Personen,
einer
> so an die 150 kg, der andere - könnte sein Bruder sein (von gewicht
> abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur, Funkgerät,
Piper,
> Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So
bepackt,
> das man kaum noch Laufen kann.
>
> Und die se 2 Personen bringen dann eine Patienten in die Aufnahme, Laden
ihn
> ab und verziehen sich sofort wieder. Alles innerhalb von 2 Minuten.
Übergabe
> ? Fehlanzeige.
>
> Sowas macht auch mir Angst !

So etwas ist aber häufig im ehrenamtlichen Bereich bei Sandiensten zusehen,
wobei nach meiner Erfahrung mehr der sanitätsdienstliche Bereich so ausfällt
und die Rettungsdienstler ihre Maglite und ihre 5 Feuerwehrhelme schon seit
einiger Zeit wieder im Schrank verstaut haben... Das Problem ist dann
meistens auch das es trotz des schicken Outfits häufig an fachlicher
Kompetenz mangelt...


cu Markus


--
Markus Barenhoff - Wienburgstraße 69 - 48147 Münster - Germany
Tel +49-251-293082 - FAX +49-251-293067 - Handy +49-172-5201744
eMail: mba...@muenster.de - http://mbarenh.notrix.de - ICQ: 27998346
Get my PGP-Public Key: http://www.muenster.de/~mbarenh/mbarenh.asc

LuZoeller

unread,
Jul 28, 1999, 3:00:00 AM7/28/99
to
hi,

>
>>
>> Die notwendige technische Ausstattung (Koffer, Defi, O2, SpO2,..) macht
>> sofort jedes Wohnzimmer ungemütlich.
>
>Noch ein Grund mehr, bei minderschweren Notfallmeldungen nur den Koffer
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
^^^^^^^
hä? was sind minderschwere notfallmeldungen.
Wennn ich eine Einsatzstelle mit SoSi anfahre, muss ich davon ausgehen, dass
Leib und Leben bzw. Gesundheit akut bedroht sind, oder hohe Sachwerte zu
schützen sind. Sonst ist meine Sondersignalfahrt nicht gerechtfertigt!!!
Auch kann man nach dem Meldebild nicht wirklich auf den Notfall schliessen, und
da ist es besser einmal zuviel den Defi, ... mit hoch zu tragen, als einmal zu
wenig. Bei uns gibt (gab) es sogar eine Dienstanweisung, das bei jedem
Notfalleinsatz Koffer, 02, Absaugung, EKG/Defibrillator Einheit inkl.
Pulsoximetrie zur Einsatzstelle mitzunehmen sind.
Natürlich wird nicht alles so hiess gegessen wie es gekocht wird. Wenn ich sehe
das bei einem VU alle beteiligten mehr oder weniger lustig rumhüpfen were ich
auch nicht alles Gepäck mitnehmen. Aber zu irgendwelchen internistischen
Einsätzen oder so, die nicht direkt an der Strasse sind (z.b. in Wohnungen)
nehmen wir alles mit.

>mitzunehmen. Wenn ich noch 50 solcher Gründe finde, bin ich auch

mfg
Lutz
RD Bereich Karlsruhe

Lutz Zöller, Ettlingen ****** e-mail: Lutz.Z...@gmx.de

Erich Kirchmayer

unread,
Jul 29, 1999, 3:00:00 AM7/29/99
to
Hallo,

Markus Barenhoff <mba...@muenster.de> schrieb in im Newsbeitrag:
7nmjla$j15$1...@news.citykom.de...

> > Neulich wieder auf einem Sanwachen KTW gesehen: 2 Ungeflegte
Personen,
> einer
> > so an die 150 kg, der andere - könnte sein Bruder sein (von gewicht
> > abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur,
Funkgerät,
> Piper,
> > Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So
> bepackt,
> > das man kaum noch Laufen kann.

> So etwas ist aber häufig im ehrenamtlichen Bereich bei Sandiensten


zusehen,
> wobei nach meiner Erfahrung mehr der sanitätsdienstliche Bereich so
ausfällt
> und die Rettungsdienstler ihre Maglite und ihre 5 Feuerwehrhelme schon
seit
> einiger Zeit wieder im Schrank verstaut haben... Das Problem ist dann
> meistens auch das es trotz des schicken Outfits häufig an fachlicher
> Kompetenz mangelt...


Nun ja, mal ehrlich, waren wir nicht alle mal so? Haben wir uns nicht in
"jungen Jahren" auch gerne mit allem Möglichen an "wichtigen" Dingen
geschmückt und damit behängt oder zumindest versteckt unter oder in der
Jacke mitgeschleppt?? Was "braucht" man tatsächlich und was könnte (!)
sinnvoll sein? Alles Ansichtssache. Ich habe z.B. immer noch mein
Lederholster "von damals" dabei - bestückt mit einer Kleiderschere,
einer unsterilen Klemme, Pupillenleuchte un dTaschenmesser (Typ
"Schweizer Offiziersmesser"). Ansich nicht zwingend notwendig, denn die
entsprechenden Untensilien finden sich auch im Koffer bzw. RTW. Nur
bequem halt, wenn man mit einem Griff so manche Dinge parat hat. Von der
ehemals 4D-Cell-mAG-Lite bin ich (bei Nachtschichten) inzwischen auf die
etwas unauffälligere 2D-Cell umgestiegen. Macht auch genug Licht und
kann man besser "verstecken", passt ins Handschuhfach vom RTW usw. Ach
ja, die Klemme... ist keineswegs dafür gedacht, die überaus häufigen ;-)
Arterienverletzungen zu versorgen, sondern als
"Universal-Infusionshalter". Zusammen mit einem Stück Leukosilk oder
Kabelbinder lässt sich damit fast überall eine Infusion befestigen
(Vorhang, Bilderrahmen, Treppengeländer etc. etc.)

Thomas Hochstein

unread,
Jul 30, 1999, 3:00:00 AM7/30/99
to
"Markus Barenhoff" <mba...@muenster.de> schrub/wrote:

[mit Technik und "cooler" Ausstattung behängte Sanis]


> So etwas ist aber häufig im ehrenamtlichen Bereich bei Sandiensten zusehen,
> wobei nach meiner Erfahrung mehr der sanitätsdienstliche Bereich so ausfällt
> und die Rettungsdienstler ihre Maglite und ihre 5 Feuerwehrhelme schon seit
> einiger Zeit wieder im Schrank verstaut haben... Das Problem ist dann
> meistens auch das es trotz des schicken Outfits häufig an fachlicher
> Kompetenz mangelt...

Beides eine Frage der Dienstaufsicht. Die Dienstbekleidung für SanD läßt
sich regeln, und wenn man den betreffenden Kollegen mal in einem Gespräch
unter vier Augen klarmacht, daß sie mit ihrem Gebaren nur sich und ihre
HiOrg lächerlich machen, hilft das schonmal. Und den Mängeln in der
Kompetenz kann und muß man durch ständige Aus- und Fortbildung zu Leibe
rücken. (Neudeutsch heißt das "Qualitätsmanagement").

Gruß,
Thomas
--
Thomas Hochstein *** http://thomash.home.pages.de/
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. - RV Weinstraße
(Bad Dürkheim - Neustadt/Wstr. - Landau)
LV Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar

Jochen Zimmer

unread,
Jul 31, 1999, 3:00:00 AM7/31/99
to
Hallo Liste

Thomas van de Kolk schrieb:
>
> Hallo !

> Neulich wieder auf einem Sanwachen KTW gesehen: 2 Ungeflegte Personen, einer
> so an die 150 kg, der andere - könnte sein Bruder sein (von gewicht
> abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur, Funkgerät, Piper,
> Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So bepackt,
> das man kaum noch Laufen kann.
>

> Und die se 2 Personen bringen dann eine Patienten in die Aufnahme, Laden ihn
> ab und verziehen sich sofort wieder. Alles innerhalb von 2 Minuten. Übergabe
> ? Fehlanzeige.
>
> Sowas macht auch mir Angst !

Ich selbst glaube, daß solche Dinge wie Handy, Mag Lite, u.s.w. am
Gürtel zwar vielleicht nicht "schön" aussehen, aber ihren Zweck haben
und nicht die Kompetenz desjenigen dahinter zum ausdruck bringen.
Gerade wenn man im SanD ist, braucht man so manches mehr wie eine
RTW-Besatzung. Und wo soll man sonst sein "Equipment" unterbringen?

In dem dargestellten Fall war die "versaute"!!! Übergabe wohl Sache der
zwei Helfer und nicht der Mag Lite :-))

mfg
Jochen Zimmer
DRK Kusel OV Waldmohr

Patrick Rauter

unread,
Aug 1, 1999, 3:00:00 AM8/1/99
to
Thomas van de Kolk <t.k...@imk.org> wrote:


> Neulich wieder auf einem Sanwachen KTW gesehen: 2 Ungeflegte Personen, einer
> so an die 150 kg, der andere - könnte sein Bruder sein (von gewicht
> abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur, Funkgerät, Piper,
> Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So bepackt,
> das man kaum noch Laufen kann.
>
> Und die se 2 Personen bringen dann eine Patienten in die Aufnahme, Laden ihn
> ab und verziehen sich sofort wieder. Alles innerhalb von 2 Minuten. Übergabe
> ? Fehlanzeige.
>
> Sowas macht auch mir Angst !

Eine versaute Übergabe bleibt eine versaute Übergabe, und ein
ungepflegtes Erscheinungsbild muß beim San-D auch nicht sein.

Der Rest ist im Kontext zu sehen, für einen San-KTW wahrscheinlich
"etwas" :-> übertrieben, für einen San-D auf einem nächtlichen
"Sauffest" in einer weitläufigen Parkanlage aber durchaus eine
Möglichkeit.


--
Patrick Rauter
Wer einen Fehler findet (alte oder neue Rechtschreibung)
darf ihn behalten.

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 2, 1999, 3:00:00 AM8/2/99
to
Hallo,

Jochen Zimmer <Zimm...@t-online.de> schrieb in im Newsbeitrag:
37A32159...@t-online.de...

> > abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur,
Funkgerät, Piper,
> > Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So
bepackt,
> > das man kaum noch Laufen kann.

> Ich selbst glaube, daß solche Dinge wie Handy, Mag Lite, u.s.w. am


> Gürtel zwar vielleicht nicht "schön" aussehen, aber ihren Zweck haben
> und nicht die Kompetenz desjenigen dahinter zum ausdruck bringen.
> Gerade wenn man im SanD ist, braucht man so manches mehr wie eine
> RTW-Besatzung. Und wo soll man sonst sein "Equipment" unterbringen?


Alles eine Frage der Relation. Sicher ist eine gute Taschenlampe sehr
hilfreich bei z.B. SAN-Diensten bei einem spätabendlichem Popkonzert. Es
muss aber nicht unbedingt eine von dem Typ sein, der beim Gehen in die
Kniekehlen schlägt. (MAG-Lite 6D-Cell). Vom selben Hersteller in
ebensoguter Qualität gibt es auch handlichere Teile (2D-Cell etc.), die
ebenfalls zuverlässig gutes und helles Licht bringen. Ein Funkgerät ist
unabdingbar bei einem Dienst, bei dem über grössere Fläche mehrere Leute
koordiniert und alarmiert werden müssen. Und irgendwo muss das Gerät ja
hin - entweder am Gürtel oder in der oberen jackentasche - man muss ja
Funksprüche auch noch hören können. Man kann aber Funkgeräte auch
weniger auffällig tragen als am Lederriemen um den Hals und das Gerät
wippend auf dem gut gerundetem Abdomen..... (sofern man über letztere
körperliche Eigenschaft verfügt) Über ein Handy kann man sich streiten.
Ein privates Telefon im Dienst sollte nicht unbedingt sein, dennoch
bietet gerade dieses Ding so ab und zu eine gute Alternative zu
überlasteten Funkkanälen oder Funkschatten der (BOS-)Funkversorgung. Wo
mir aber wirklich der "Hut hoch geht" sind voluminöse Leder- oder
sonstige Holster, aus denen nicht nur die (wirklich sehr oft
praktische) Schere sondern auch noch 3 unsterile Klemmen und mindestens
ebensoviele Pinzetten oder gar Nadelhalter (!) hervorragen. Sowas hat
weder im RD noch im SAN-D etwas verloren und dient keineswegs
irgendeinem nützlichen Zweck. Über _eine_ Klemme kann man reden (quasi
als "Universal-Infusionshalter") , aber mehr macht keinen Sinn. Dito mit
den chir. und anatom. Pinzetten, die man weder besonders schnell zur
Hand haben muss noch in irgendeiner Weise Standardinstrument in der EH
oder im RD sind.

Wie gesagt - Manches hat durchaus seinen Nutzen und seine Berechtigung,
aber man sollte es halt nicht übertreiben..... Wir hatten mal einen
SAn-Dienst, bei dem der Anbieter des letzten Jahres besonders
"heldenhaft" aufgefallen war (und deshalb dieses Mal eben nicht mehr
ausgewählt wurde): Sanitäter mit Handschellen (!) am Gürtel, MAG-Lites
mit Tonfa-Griff und die Hose selbstverständlich _in_ den
Springerstiefeln - die eingesetzen Security-Leute sahen wesentlich
weniger paramilitärisch aus......

Tobias Laws

unread,
Aug 3, 1999, 3:00:00 AM8/3/99
to
Thomas van de Kolk wrote:

> Neulich wieder auf einem Sanwachen KTW gesehen: 2 Ungeflegte Personen, einer
> so an die 150 kg, der andere - könnte sein Bruder sein (von gewicht

> abgesehen) - etwa 80 kg, bekleidet mit Kopfsprechgarnitur, Funkgerät, Piper,
> Handy und Maglite (naturlich alles deutlich sichtbar anbracht). So bepackt,
> das man kaum noch Laufen kann.
>

> Und die se 2 Personen bringen dann eine Patienten in die Aufnahme, Laden ihn
> ab und verziehen sich sofort wieder. Alles innerhalb von 2 Minuten. Übergabe
> ? Fehlanzeige.
>
> Sowas macht auch mir Angst !

Hallo!!
Ähnliches konnte ich gestern auch beobachten.
Situation: RTW einer HiOrg mit älterem Patienten. Patient wird
"versorgt" mit allen guten Sachen. 1 RA ist mit dem EKG beschäftigt und
raucht mal nebenher eine; sein Kollege sitzt im RTW und telefoniert mit
der Lst. nach RTW für Transport ins Krhs. RTW (privat) trifft ein: der
eine lange ungeplegt Haare, offene schwarze Springerstiefel, der andere
bis zur Brust offenes Hemd...
Der Patient war sichtlich beunruhigt und wurde dann "mal mitgenommen"...

Tobi

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