"Jon J Panury" schrieb am Sun, 05 Feb 2012 18:21:41 +0100 in
de.etc.haushalt:
>Na, da habe ich ja offenbar das richtige Thema angeschnitten... :))
<bg> Ja, gaaaanz sicher. ;-)
>Zum Nachteil des OP, der jetzt kaum noch gute Ratschläge kriegt, 200qm
>ganz doll sparend zu heizen. Und umweltschonend, ich vergaß
>umweltschonend.
Tja, das mit den guten Ratschlägen dürfte auch stark Geschmackssache
und sicher eine Frage der persönlichen Einstellung sein.
Mein Fovorit war, ist und wird bis zum Vorhandensein etwas Besseren
die Elektro-Nachtspeicherheizung bleiben.
Und bevor sich jetzt alle vor Lachen schütteln (weil der dusselige
Zeitgeist die Dinger ja verteufelt) dazu mal gleich ein paar gute
Gründe:
1. Behagliche Wärme in nullkommanix: Schalter an, einige Minuten
gewartet - und aus der eiskalten Bude ist ein behaglicher Wohnraum
entstanden. Ganz einfach, weil man nicht drauf warten muß, dass
von einem heissen Ding gemütlich ein bischen Luft aufsteigt, sondern
richtig heiße Luft per Ventilator im ganzen Raum verteilt wird.
Zuviel gehezt? Thermostat runter, 10 Minuten gewartet, alles
wieder im Lot.
2. Beliebig einstellbare Wärme je Raum per Raumthermostat.
Daher können selten genutzte Räume entsprechend gering beheizt
werden.
3. Bei Installation keine wartungsanfälligen Rohre, kein
bldsinniger Kessel, kein Tank - ein ganzes Zimmer mehr
für lau.
4. Kein Kamin mehr nötig, kein Schornsteinfeger. Vorhandener
Kamin kann als Kabelschacht verwendet werden.
5. Jahrzehntelanger wartungsfreier Betrieb möglich.
6. Keine lästigen Lieferungen von Brennstoff.
7. Heizkörper notfalls als Partysitzgelegenheit nutzbar ;-)
Achja, und für den Umweltfetischisten ist auch noch was dabei:
der Wirkungsgrad von Großkraftwerken liegt um Größenordnungen
besser, als kleine Heizkessel. Das Geschiebe vpn Öl auf den
Strassen gips auch nicht für lau, etc. pp.
Einziger Nachteil ist die dann zwangsläufig notwendige
Erzeugung von Warmwasser ebenfalls über Strom.
Achja, und vielleicht der gegenüber nachteiligeren Energieformen
exorbitant steigende Strompreis. Aber den kann man nicht der
Heizungsanlege anlasten, sondern nur einer irrationalen und
ideologiebehafteten Politik, die in einem Atommoratorium
die Meinung von Theologen über die von Energieingenieuren
setzt. *Das* Problem wird allerdings Deutschland in *sehr*
absehbarer Zeit in beinahe allen wirtschaftlichen Belangen
um die Ohren fliegen.
>CO2-neutral. Klimaverträglich.
Die Diskussion sollten wir besser jetzt hier nicht führen, aber
als Anmerkung sei gestattet, dass beides reiner Unfug ist - und
dies auch unseren dollen Politikern bekannt ist. Aber so läßt
sich nunmal leicht Geld für noch mehr Unsinn fürs Staatssäckel
locker machen.
>Mit einem Wort: fortschrittlich.
...ääähm......nee.
>Aber nochmal zum ETW-EFH Antagonismus:
>Man kann doch grundsätzlich die Motivation für "Eigentum"sanschaffung
>in zwei Kategorien sortieren:
>
>- Geldanlage
>- Traumverwirklichung
ACK.
>Die Traumverwirklicher schieben immer Geldanlageargumente vor oder
>nach, um nicht so deutlich als irrationale Traumverwirklicher
>dazustehen; übersehen dabei freilich, dass das Thema "Geldanlage" im
>Grunde ganz genauso irrational "durchwachsen" ist.
Ok, ich gehöre dann zu der Sorte "Traumverwirklicher", bzw. stehe
da kurz davor. Als "Geldanlage" würde ich unser Haus allerdings
nicht wirklich sehen, sondern eher als ein (für mich sehr wichtiges)
Stück persönlicher Freiheit.
Und persönliche Freiheit ist für mich alles andere als irrational,
wenn auch in diesem Lande heute nicht mehr so leicht zu verwirklichen
wie vor - sagen wir mal - 30 Jahren.
Es wäre für mich fürwahr ein Alptraum, müsste ich auf irgendeine
wie auch immer geartete Weise innerhalb einer Stadt wohnen, möglichst
noch in einem Mehrparteienhaus mit Hausordnung, Lärm im Haus,
Strassenlärm, Ärger beim Parken, schleppen der Einkäufe, möglichst
noch ein paar Etagen hoch. Anfrage für jeden Grillabend, darf ich
heute bohren... lassen wir's gut sein, es fallen mir noch tausend
andere Gründe ein.
Dazu kommt dann noch, dass auf dem Lande ein schöner Garten eher
die Regel ist - und die Kinder dann auch mal ohne Probleme draussen
spielen können.
Zugegebenermassen ist meine berufliche und einstellungsmäßige
Situation hier prima im Einklang.
ÖPNV ist eh kein Thema, da ich einerseits allergisch auf
Massenveranstaltungen jeglicher Art reagiere, spätestens
beim Lösen eines Fahrscheines an den unseligen, vollkommen
unlogisch funktionierenden Automaten scheitere, und sowieso
nicht pendeln muß. Aber selbst "zu meiner Zeit", wo man einfach
ein einen Zug einstieg und dann dort den Fahrschein löste,
war das für mich ein Unding, weil kein Punkt-zu-Punkt-Verkehr
möglich war, jedes zusätzliche Transportstück die ganze Sache
noch unbequemer machte - und man nicht dann losfahren konnte,
wann es wirklich erforderlich war. Daran hat sich ja nun bis
heute nix geändert - völlig unabhängig, ob Stadt oder Land.
>Fazit: Komms ausse Angst nich raus.
Ist doch nur eine Frage der Kalkulation. Wenn ich mir ein Haus
kaufe, für das ich unterm Strich nicht mehr an Rückzahlung+Zinsen
leiste, als ich vorher für die Kaltmiete berappt habe, dann liege
ich ganz gut im Rennen. Sonst müsste ich ja damit rechnen, dass
ich mir auch die entsprechende Miete nicht mehr hätte leisten
können.
Und dann droht im schlimmsten Falle in beiden Fällen das Gleiche:
Umzug in was billigeres. Mit dem Vorteil, beim Eigentum noch
verkaufen zu können, und je nach Tilgungsstand wenigstens noch
ein wenig Kapital zu haben.
>Ich will nicht behaupten, dass das Etagewohnen (und zwar zur Miete),
>wie es heute ist, das best denkbare Wohnen sei, weder architektonisch
>noch "ideologisch"; aber es hat Potenzial.
Wie gesagt über Geschmack läßt sich nicht streiten; daher: jedem
das Seine. Eine Freundin von uns ist "Stadtkind" und kann sich
das Leben, das wir hier führen für sich nicht vorstellen - und
umgekehrt. Allerdings empfindet sie es immer ein wenig "wie Urlaub",
wenn sie uns hier besucht.
>Dass es nebenbei auch noch - gegenüber EFH usw. - ökomäßig (im ganz
>umfassenden Sinne) uneinholbar vorn liegt, soll mir recht sein, ist
>aber nicht Kern meiner Argumentation.
Mag hier und da hinkommen, mag ich aber nicht unbedingt als Regel so
sehen. Gerade bei Mietshäusern sieht es oft sanierungsmäßig eher -
naja - aus.
Schöne Grüße