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Der Gorilla

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Dec 21, 2008, 7:08:38 AM12/21/08
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Der Gorilla
Film and Author by Selzer-McKenzie
Die Filmaufnahmen hat der Author Dr. Selzer-McKenzie persönlich
live bei den Gorillas in den Virunga Mountains gemacht.
Die Filmaufnahmen dürfen auch anderweitig verwendet werden.

der Film unter:
http://video.google.com/videoplay?docid=1928173196347696654&ei=vCdOSfLbM4rW2wK-6oWKDA&q=SelMcKenzie&so=1

Die Gorillas (Gorilla) sind eine Primatengattung aus der Familie der
Menschenaffen (Hominidae). Sie sind die größten lebenden Primaten und
die ausgeprägtesten Blätterfresser unter den Menschenaffen. Sie sind
durch ihr schwarzgraues Fell und den stämmigen Körperbau
charakterisiert und leben in den mittleren Teilen Afrikas. Wurden
früher alle Tiere zu einer Art zusammengefasst, so unterscheiden
jüngere Systematiken zwei Arten mit jeweils zwei Unterarten: der
Westliche Gorilla (G. gorilla), der in den Westlichen Flachlandgorilla
(G. g. gorilla) und den Cross-River-Gorilla (G. g. diehli) aufgeteilt
wird; und der Östliche Gorilla (G. beringei), bei dem zwischen dem
Östlichen Flachlandgorilla (G. b. graueri) und dem Berggorilla (G. b.
beringei) unterschieden wird
Gorillas weisen einen robusten, stämmigen Körperbau auf. Sie sind
stehend etwa 1,25 bis 1,75 Meter hoch, wobei sie meist die Knie etwas
gebeugt halten. Wie alle Menschenaffen sind sie schwanzlos. Beim
Gewicht weisen sie einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf:
Während Weibchen 70 bis 90 Kilogramm schwer werden, erreichen Männchen
bis zu 200 Kilogramm[1]. Trotz anderslautender Berichte (manche
Quellen geben bis zu 275 Kilogramm an [2]) dürften Tiere mit über 200
Kilogramm in freier Natur eine Seltenheit darstellen. Wohlgenährte
Tiere in menschlicher Obhut können dagegen deutlich schwerer werden
und bis zu 350 Kilogramm wiegen. Östliche Gorillas sind generell etwas
größer und schwerer als Westliche Gorillas, sie haben eine breitere
Brust und wirken stämmiger.

Wie bei allen Menschenaffen mit Ausnahme des Menschen sind die Arme
deutlich länger als die Beine, die Spannweite der ausgestreckten Arme
beträgt 2 bis 2,75 Meter. Gorillas haben sehr breite Hände mit großem
Daumen. Auch die Füße sind breit, die Großzehe ist wie bei den meisten
Primaten opponierbar. Beim Berggorilla – der am stärksten
bodenbewohnenden Unterart – allerdings ist diese weniger abgespreizt
und mit den übrigen Zehen bindegewebig verbunden.

Die Fellfarbe der Gorillas ist dunkel. Während die Östlichen Gorillas
schwarz gefärbt sind, sind die Westlichen Gorillas eher graubraun; bei
dieser Art kann die Oberseite des Kopfes auffallend braun gefärbt
sein. Das Gesicht, die Ohren, die Handflächen und Fußsohlen sowie bei
älteren Männchen die Brust sind unbehaart. Dafür entwickelt sich bei
älteren Männchen ein silbergraues Rückenfell, weswegen sie auch als
„Silberrücken“ bezeichnet werden. Während bei den Östlichen Gorillas
diese Graufärbung auf den Rücken beschränkt bleibt, kann sie sich bei
Westlichen Gorillas auch auf die Hüften und die Oberschenkel
erstrecken. Bei Berggorillas ist das Fell länger und seidiger als bei
den übrigen Populationen, insbesondere an den Armen.

Kopf und Zähne

Der Kopf der Gorillas ist durch die verglichen mit anderen Primaten
kurze Schnauze charakterisiert; die Nasenlöcher sind groß, Augen und
Ohren hingegen klein. Auffallend sind die ausgeprägten
Überaugenwülste, die Schädel der Männchen sind überdies mit Sagittal-
und Nuchalkämmen (Wülsten an der Oberseite des Kopfes und am Nacken)
ausgestattet, die als Muskelansatzstellen dienen.

Wie alle Altweltaffen haben Gorillas 32 Zähne, die Zahnformel lautet
I2-C1-P2-M3. Die Schneidezähne sind wie bei vielen blätterfressenden
Säugetieren relativ klein, die Eckzähne groß und hauerartig und bei
Männchen deutlich größer als bei Weibchen. Die Molaren haben höhere
Höcker und schärfere Scherkanten als bei den übrigen Menschenaffen,
was ebenfalls eine Anpassung an die Blätternahrung darstellt.
Gorillas leben im mittleren Afrika, die Verbreitungsgebiete der zwei
Arten liegen jedoch rund 1000 Kilometer voneinander entfernt.
Westliche Gorillas leben nahe dem Golf von Guinea, wobei der Cross-
River-Gorilla nur ein kleines Gebiet in der Grenzregion zwischen
Nigeria und Kamerun bewohnt. Westliche Flachlandgorillas sind vom
südlichen Kamerun und dem Westen der Zentralafrikanischen Republik
über Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo bis in die
angolanische Exklave Cabinda verbreitet. Die Bestände im äußersten
Westen der Demokratischen Republik Kongo dürften ausgestorben sein.

Östliche Gorillas hingegen bewohnen die östlichen Regionen der
Demokratischen Republik Kongo (Östliche Flachlandgorillas) sowie die
Regionen der Virunga-Vulkane und des Bwindi-Waldes im Grenzgebiet
zwischen Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo
(Berggorilla).

Gorillas sind ausgesprochene Waldbewohner. Westliche Flachlandgorillas
bevorzugen tiefergelegene Regenwälder und Sumpfgebiete, Cross-River-
und Östliche Flachlandgorillas hingegen sind eher in hügeligem Terrain
zu finden. Die Berggorillas sind die ausgeprägtesten Bewohner des
Berglandes und kommen in Regionen bis in 4000 Metern Seehöhe vor.
Verschiedene Populationen bewohnen verschiedene Waldtypen – auch
innerhalb der Unterarten, generell sind Östliche Gorillas häufiger in
Sekundärwäldern zu finden.
Gorillas können sowohl auf dem Boden als auch in den Bäumen nach
Nahrung suchen. Am Boden bewegen sie sich wie die Schimpansen in einem
vierfüßigen Knöchelgang fort, das heißt, sie stützen sich auf die
zweiten und dritten Fingerglieder. Selten gehen sie auch allein auf
den Beinen, dabei legen sie jedoch nur kurze Distanzen zurück.
Gorillas sind aber auch relativ gute Kletterer und erklimmen Bäume bis
in 40 Meter Höhe. Im Geäst nehmen sie aber im Gegensatz zu Schimpansen
und Orang-Utans sehr selten eine suspensorische (an den Armen
hängende) Haltung ein. Die Berggorillas hingegen sind mit Ausnahme des
Menschen die ausgeprägtesten Bodenbewohner aller Menschenaffen und
klettern nur selten auf Bäume.

Wie alle Menschenaffen sind Gorillas tagaktiv, nahezu ihre gesamte
Aktivität ist auf die Zeit zwischen 6:00 und 18:00 Uhr beschränkt.
Nach der morgendlichen Nahrungsaufnahme legen sie zwischen 10:00 und
14:00 eine Rast ein, um sich dann erneut auf Nahrungssuche zu begeben
und einen Schlafplatz vorzubereiten. Die Schlafplätze bestehen aus
selbst angefertigten Nestern aus Ästen und Blättern, die entweder am
Boden oder im Geäst liegen können. Die Anfertigung der Nester dauert
nicht länger als fünf Minuten, und normalerweise wird ein Nest nur für
eine Nacht verwendet.
Gorillas leben in Gruppen zusammen, die zwei bis 40 Tiere umfassen
können. Die Gruppengröße der Westlichen Gorillas ist mit
durchschnittlich vier bis acht Tieren deutlich kleiner als die der
Berggorillas mit zehn bis 20 Individuen. Gemeinhin ist in jeder Gruppe
nur ein ausgewachsenes Silberrücken-Männchen vorhanden, seltener auch
zwei oder drei. In diesem Fall übernimmt ein Männchen die dominante
Rolle und ist das einzige, das sich fortpflanzt. Mehrere Weibchen samt
ihrem Nachwuchs, und meist auch ein oder mehrere subadulte Männchen
(„Schwarzrücken“) ergänzen die Gruppe.

Manchmal lässt sich ein „Fission-Fusion-Modell“ („Trennen und
Zusammengehen“) beobachten, das heißt, dass sich die Gruppe immer
wieder in kleinere Untergruppen aufteilt – etwa zur Nahrungssuche –
und dann wieder zusammenkommt. Die Beobachtungen zum Gruppenverhalten
sind nicht einheitlich, insgesamt dürften aber die Gruppen stabil sein
und der Zusammenhalt enger als etwa bei Schimpansen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Primaten verlassen bei den Gorillas
nicht nur die Männchen, sondern auch die Weibchen ihre Geburtsgruppe
beim Erwachsenwerden. Dadurch sind die Weibchen einer Gruppe meist
nicht miteinander verwandt und interagieren auch nur in sehr geringem
Ausmaß untereinander. Eine soziale Organisation um eine „Kerngruppe“
nah verwandter Weibchen, wie sie bei vielen anderen Primaten zu
beobachten ist, fehlt bei den Gorillas. Männchen, die ihre
Geburtsgruppe verlassen haben, wandern meist einige Jahre allein umher
und versuchen dann, entweder eine eigene Gruppe zu gründen, indem sie
einige Weibchen um sich scharen, oder versuchen, die Führungsrolle in
einer etablierten Gruppe zu übernehmen. Gelingt ihnen das, kommt es
oft zum Infantizid, das heißt das Männchen tötet die von seinem
„Vorgänger“ gezeugten Jungtiere. Der Nutzen dieses Verhaltens kann in
der Tatsache gesehen werden, dass säugende Weibchen nicht schwanger
werden, nach dem Tod des Jungtieres jedoch schnell wieder
empfängnisbereit sind.

Im Gegensatz zu den Männchen bleiben die Weibchen nach dem Verlassen
ihrer Geburtsgruppe nicht lang allein, sondern versuchen sich rasch
einer bestehenden Gruppe oder einem jungen Männchen anzuschließen. Es
kann aber vorkommen, dass die Weibchen einer etablierten Gruppe sich
zusammenschließen, um ein neu hinzugekommenes Weibchen wieder zu
vertreiben.

Revierverhalten und Umgang mit anderen Gruppen
Eine Gruppe Berggorillas

Die Größe der Streifgebiete ist variabel, bei Flachlandgorillas sind
sie jedoch mit 500 bis 3200 Hektar größer als bei den Berggorillas mit
400 bis 800 Hektar. Das Revierverhalten ist wenig entwickelt, die
Streifgebiete überlappen sich häufig. Möglicherweise haben die Gruppen
aber Kernreviere, die von anderen Gruppen nicht betreten werden.

Oft suchen mehrere Gruppen an den gleichen Stellen nach Nahrung,
jedoch nicht gleichzeitig. Meist vermeiden die Gruppen den direkten
Kontakt miteinander und gehen sich aus dem Weg; anderen Beobachtungen
zufolge kann es bei der Begegnung zweier Gruppen auch zum zeitweiligen
Zusammenschluss oder zu Feindseligkeit kommen. Diese wird durch
Gebrüll, durch Gestik oder durch Kraftdemonstrationen ausgetragen,
handgreifliche Auseinandersetzungen vermeiden Gorillas allerdings in
der Regel.

Gorillas kommunizieren miteinander durch Laute, Gesichtsausdrücke,
Körperhaltungen und Kraftdemonstrationen. Sie kennen eine Reihe von
Lauten, die zur Lokation von Gruppenmitgliedern und fremden Gruppen
sowie als Ausdruck der Aggression verwendet werden. Dazu zählen
Rülpslaute, die der Kontaktaufnahme mit anderen Gruppenmitgliedern
dienen, laute, über einen Kilometer weit hörbare „U!“-Rufe („hoots“),
die die Dominanz des Männchens ausdrücken oder den Kontakt zwischen
einzelnen Gruppen ermöglichen, oder Grunz- und Knurrlaute, die
Aggression ausdrücken. Diese Stimmung kann beispielsweise auch mit
geöffnetem Mund und gefletschten Zähnen signalisiert werden.

Bekanntestes kommunikatives Verhalten der Gorillas ist das Trommeln
auf die Brust. Früher hielt man es für ein rein männliches Verhalten,
das dem Imponiergehabe dient und andere Männchen einschüchtern sollte.
Dieses Verhalten wird aber von Tieren beiderlei Geschlechts und aller
Altersklassen praktiziert und dient vermutlich verschiedenen
Funktionen, wie etwa der Angabe des Standorts oder als
Begrüßungsritual.

Verhaltensmuster, die der Einschüchterung dienen, umfassen neben
lautem Gebrüll auch das Laufen auf zwei Beinen, das Schütteln von
Ästen, das Abreißen und Wegwerfen von Pflanzen und das Schlagen auf
den Boden.

Bis vor kurzem war kein Werkzeuggebrauch bei freilebenden Gorillas
bekannt. Im Jahr 2005 wurden allerdings erstmals Tiere fotografiert,
die mit Hilfe eines Stockes die Tiefe eines Gewässers ausloteten,
bevor sie es durchquerten und die ein Holzstück als Brücke auf
sumpfiges Gelände legten, um es leichter passieren zu können.[3] In
unmittelbarem Zusammenhang mit dem Nahrungserwerb ist aber weiterhin
kein Werkzeuggebrauch bei Gorillas bekannt. Ihre große Kraft, mit der
sie auch dicke Äste abbrechen können, und ihre hauptsächlich auf
Blättern und Früchten basierende Ernährung dürften solche Methoden,
wie sie bei anderen Menschenaffen zu beobachten sind, unnötig machen.

Gorillas benutzen ebenso wie Schimpansen stachelige, gerbstoffhaltige
Blätter, um sich von lästigen Darmparasiten zu befreien. Sie fressen
eine größere Zahl dieser Blätter unzerkaut, so dass diese die
Parasiten von den Darmwänden abschaben.[4]
Erwachsene Gorillas haben keine natürlichen Feinde, Jungtiere fallen
gelegentlich Leoparden zum Opfer. In Teilen ihres Verbreitungsgebietes
sind Gorillas mit Gemeinen Schimpansen sympatrisch. Ähnliche
Lebensweisen und Ernährungsmuster könnten zu einer Nahrungskonkurrenz
führen, Beobachtungen dazu gibt es aber nicht. Die größte Bedrohung
für die Gorillas geht vom Menschen aufgrund der Lebensraumzerstörung
und der Bejagung aus (siehe Bedrohung).
Von allen Menschenaffen sind Gorillas die ausgeprägtesten
Pflanzenfresser. Ihre Hauptnahrung sind Blätter, je nach Art und
Jahreszeit nehmen sie in unterschiedlichem Ausmaß auch Früchte zu
sich. Aufgrund ihrer Körpergröße müssen Gorillas viel Zeit ihrer
aktiven Perioden fressend verbringen.

Berggorillas ernähren sich zum Großteil von Blättern und Mark; Früchte
werden hingegen kaum verzehrt. Die beiden Flachlandgorilla-
Populationen hingegen ergänzen ihren Speiseplan mit Früchten, je nach
Jahreszeit können diese bis zu 50 % der Nahrung ausmachen. Aus diesem
Grund klettern Flachlandgorillas auch öfter auf Bäume, während
Berggorillas ausgeprägte Bodenbewohner sind.

Unklar ist, in welchem Ausmaß Insekten und andere Kleintiere verzehrt
werden. In freier Natur wurde das Fressen von Fleisch nur selten
beobachtet, es gibt aber Berichte, wonach Westliche Flachlandgorillas
Termitenhügel aufbrachen und die Insekten verzehrten. Möglicherweise
nehmen Gorillas auch unbeabsichtigt Kleintiere zu sich, wenn diese
sich auf den von ihnen verzehrten Blättern befinden.

Die täglichen Streifzüge, die die Gorillas bei der Nahrungssuche
zurücklegen, sind verglichen mit denen anderer Primaten kurz. Am
kürzesten sind diese bei Berggorillas mit durchschnittlich 0,4
Kilometern, was zum einen am meist üppigen Angebot an Blättern und zum
anderen am geringen Nährwert dieser Nahrung liegt, was die Tiere mit
langen Ruhephasen wettmachen. Die täglichen Streifzüge der
Flachlandgorillas sind mit 0,5 bis 1,2 Kilometern aufgrund der
abwechslungsreicheren Nahrung deutlich länger.
Gorillas haben ein polygynes Paarungsverhalten, das heißt nur das
dominante Männchen pflanzt sich mit den Weibchen der Gruppe fort. Eine
bestimmte Fortpflanzungsperiode dürfte es in freier Wildbahn nicht
geben, die Paarung kann also das ganze Jahr über erfolgen. Die Länge
des Sexualzyklus des Weibchens beträgt 27 bis 28 Tage. Die Tragzeit
beträgt etwa 8½ bis 9 Monate und ist somit zusammen mit der des
Menschen die längste aller Primaten. In der Regel kommt ein einzelnes
Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Neugeborene wiegen rund 2
Kilogramm, mit drei Monaten können sie krabbeln und reiten danach
mehrere Jahre auf dem Rücken der Mutter. Nach drei bis vier Jahren
werden sie entwöhnt. Das Geburtsintervall liegt dementsprechend bei
3,5 bis 4,5 Jahren – außer wenn das Jungtier früher stirbt.
Beobachtungen zufolge liegt die Sterblichkeitsrate bei Jungtieren bei
42 %, insbesondere im ersten Lebensjahr ist sie hoch. Im Laufe seines
Lebens bringt das Weibchen durchschnittlich zwei bis drei überlebende
Jungtiere zur Welt.[5]

Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit sechs bis acht und
Männchen mit zehn Jahren. Aufgrund der Sozialstruktur erfolgt die
erste Paarung jedoch meist erst einige Jahre später: bei Weibchen mit
neun bis zehn und bei Männchen mit 15 Jahren. Die Lebenserwartung der
Gorillas liegt bei 35 bis 40 Jahren, das älteste bekannte Tier in
menschlicher Obhut – ein Gorilla namens „Massa“ aus dem Zoo in
Philadelphia – wurde 54 Jahre alt.
Entdeckungs- und Forschungsgeschichte
Der Afrikaforscher Paul Belloni Du Chaillu trifft auf einen Gorilla.

Der karthagische Seefahrer Hanno († 440 v. Chr.) brachte von seiner
Afrikareise die Felle von drei „wilden Frauen“ mit, die von den
afrikanischen Dolmetschern als Γοριλλαι Gorillai bezeichnet wurden.[6]
Es ist aber unklar, wo Hanno die Wesen genau erlegte und ob es sich
dabei wirklich um Gorillas handelte, oder um Schimpansen oder gar ein
Pygmäenvolk.

Abgesehen von einem Bericht des englischen Seefahrers Andrew Battell
aus dem 16. Jahrhundert erhielt die westliche Welt erst im 19.
Jahrhundert Kenntnis von diesen Tieren. Der Name „Gorilla“ wurde
diesen Tieren zuerst von dem US-amerikanischen Missionar, Arzt und
Naturforscher Thomas Staughton Savage (1804–1880) in Anlehnung an den
Bericht Hannos zugeteilt, unter Mitwirkung des amerikanischen
Naturwissenschaftlers und Anatomen Jeffries Wyman (1814–1874). Savage,
der in Gabun einige erlegte Exemplare des westlichen Flachlandgorilla
erhalten hatte, beschrieb 1847 zusammen mit Wyman diese großen Affen
als neue Art; als erste wissenschaftliche Artbezeichnung wurde
Troglodytes gorilla eingeführt (Troglodytes war damals die
Gattungsbezeichnung der Schimpansen).[7] Isidore Geoffroy Saint-
Hilaire prägte dann 1852 den bis heutige gültigen Gattungsnamen
Gorilla.

Der Afrikaforscher Paul Belloni Du Chaillu (1835–1903) bewirkte durch
seine Unternehmungen und seine Publikationen, dass gegen Ende des 19.
Jahrhunderts das Interesse an Gorillas in den USA und auch in Europa
rasant zunahm. Eines der bekanntesten Motive ist die Filmfigur „King
Kong“, ein riesenhafter Gorilla, die seit dem ersten Film King Kong
und die weiße Frau 1933 in zahlreichen Adaptionen und Remakes in der
Film- und Fernsehgeschichte wiederkehrt. Nicht nur von den Ausmaßen,
sondern auch vom Verhalten hat diese Figur, wie auch viele andere
Gorillafiguren aus Büchern, Comics oder Filmen mit den realen Gorillas
allerdings kaum etwas gemein. Das lag daran, dass die Lebensweise und
das Sozialverhalten dieser Tiere lange Zeit kaum bekannt war.

Zunächst standen – wie bei vielen Säugetieren – morphologische Studien
im Vordergrund. Paul Matschie vermutete 1903, dass es sich bei einem
auf den Virunga-Vulkanen erlegten Tier um eine eigene Art
(Berggorilla) handeln könnte. Er beschrieb aber noch einige weitere
Arten, durch die Arbeiten von Ernst Schwarz und Harold Coolidge in den
1930er-Jahren wurde die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gültige
Systematik mit einer einzigen Art und mehreren Unterarten festgelegt.
Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts setzte sich anhand morphologischer
und auch molekularer Studien die Ansicht durch, dass es zwei Arten von
Gorillas gibt.[8] (Siehe dazu Innere Systematik.)

Die Lebensweise der Gorillas rückte erst nach dem Zweiten Weltkrieg in
den Blickpunkt der Forschung. Der US-Amerikaner George Schaller
(*1933) war der erste Forscher, der freilebende Gorillas ab 1959
ausführlich untersuchte. 1967 begann die jahrzehntelange
Forschungsarbeit von Dian Fossey (1932–1985) – unterstützt durch Louis
Leakey – bei den Berggorillas auf den Virunga-Vulkanen. Ihr Leben und
ihre Ermordung wurden durch die Verfilmung Gorillas im Nebel einer
breiteren Öffentlichkeit bekannt. Feldstudien bei Westlichen
Flachlandgorillas begannen erst in den 1980er-Jahren; bekanntestes
Projekt ist die Tätigkeit von Caroline Tutin and Michael Fernandez im
Lopé-Nationalpark in Gabun.

Wie bei anderen Menschenaffen wird auch bei Gorillas versucht, ihre
Kommunikationsfähigkeit und Intelligenz in Laborversuchen zu
erforschen. Zu den bekanntesten dieser Untersuchungen zählen die
Versuche, dem Weibchen Koko die amerikanische Gebärdensprache
beizubringen.[9]

Bedrohung
Die Anzahl der Berggorillas wird auf rund 700 Tiere geschätzt.

Beide Gorillaarten sind bedroht, wenn auch in unterschiedlichem
Ausmaß. Die Gründe für die Gefährdung liegen zum einen in der
Zerstörung ihres Lebensraumes durch die Rodung der Wälder. Hinzu
kommen bürgerkriegsähnliche Zustände in Teilen ihres
Verbreitungsgebietes, welche die nötigen Schutzmaßnahmen erschweren
und eine effiziente Überwachung von Schutzgebieten nahezu unmöglich
machen. Ein weiterer Grund stellt die Bejagung wegen ihres Fleisches
(„Bushmeat“) dar, die immer noch durchgeführt wird. Auch Krankheiten
ziehen die bereits angegriffenen Populationen weiter in
Mitleidenschaft, insbesondere Ebola.[10] Die Gesamtpopulation der
Gorillas wird auf rund 100.000 Tiere geschätzt, die sich allerdings
sehr unterschiedlich auf die einzelnen Populationen verteilen.[11]

* Der Westliche Flachlandgorilla ist die bei weitem häufigste
Unterart, ihr Bestand wird auf 90.000 bis 100.000 Tiere geschätzt.
Diese Population bewohnt ein großes, vergleichsweise dünn besiedeltes
Gebiet, in welchem auch einige Nationalparks eingerichtet wurden.
Darüber hinaus sind nahezu alle in Zoos gehaltenen Gorillas Westliche
Flachlandgorillas, wo nach jahrzehntelangen Schwierigkeiten heute auch
die Nachzucht regelmäßig gelingt.

* Der Cross-River-Gorilla, die zweite Unterart des Westlichen
Gorillas, bewohnt ein kleines Gebiet in der Grenzregion zwischen
Nigeria und Kamerun. Die menschliche Siedlungstätigkeit hat sein
Verbreitungsgebiet in rund zehn kleine Areale zersplittert, die
Gesamtpopulation wird auf 250 bis 300 Tiere geschätzt. Die IUCN listet
diese Unterart als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).

* Der Östliche Flachlandgorilla bewohnt den Osten der
Demokratischen Republik Kongo, die größte Population lebt im Kahuzi-
Biéga-Nationalpark. Der Bürgerkrieg in dieser Region und die Förderung
des Erzes Coltan sind Hauptursachen, dass Schutzmaßnahmen für diese
Unterart nicht ausreichend umgesetzt werden. Die IUCN schätzte den
Gesamtbestand im Jahr 2000 auf 8.000 bis 17.000 Tiere, jüngere Studien
befürchten einen drastischen Rückgang der Population. [12]

* Der Berggorilla kommt in zwei getrennten Populationen im Virunga-
Nationalpark und im Bwindi-Impenetrable-Nationalpark vor. Unterstützt
von der starken medialen Präsenz dieser Unterart haben Schutzmaßnahmen
zu einem leichten Ansteigen der Populationen geführt. Heute gibt es
rund 700 Tiere, davon rund 250 im Bwindi-Nationalpark. Trotzdem wird
die Unterart weiterhin als „vom Aussterben bedroht“ geführt.
Gorillas bilden zusammen mit Orang-Utans, Schimpansen (Gemeiner
Schimpanse und Bonobo) sowie dem Menschen die Familie der
Menschenaffen (Hominidae). Zwar haben Gorillas eine Reihe von
morphologischen Gemeinsamkeiten mit den Schimpansen, dabei dürfte es
sich aber um Synapomorphien (gemeinsame abgeleitete Merkmale) aller
afrikanischen Menschenaffen handeln, die beim Menschen verloren
gegangen sind. Genetische Studien deuten darauf hin, dass Schimpansen
enger mit den Menschen als mit den Gorillas verwandt sind. Das kommt
in folgenden Kladogramm zum Ausdruck[1
Die Bestrebungen einiger Forscher, die Gorillas aufgrund der nur
geringfügigen genetischen Unterschiede zwischen Mensch und Gorilla in
die selbe Gattung wie den modernen Menschen, also in die Gattung Homo
zu stellen, wurden auch aufgrund der grundsätzlich willkürlichen
Abgrenzung von Gattungen von den meisten systematischen Werken nicht
durchgeführt.

Innere Systematik

Traditionell wurden alle Gorillas zu einer Art zusammengefasst und
drei Unterarten unterschieden, der Westliche Flachlandgorilla, der
Östliche Flachlandgorilla und der Berggorilla. Aufgrund von
Unterschieden im Körperbau und in der Lebensweise geht man heute von
zwei Arten aus, dem Westlichen Gorilla (G. gorilla) und dem Östlichen
Gorilla (G. beringei). Zu den Westlichen Gorillas zählen neben dem
Westlichen Flachlandgorilla (Gorilla gorilla gorilla) die erst 2001
als Unterart beschriebene Population des nigerianisch-kamerunischen
Grenzgebietes, die Cross-River-Gorilla (Gorilla gorilla diehli)
genannt wird. Als Östliche Gorillas werden der Östliche
Flachlandgorilla (Gorilla beringei graueri) und der Berggorilla
(Gorilla beringei beringei) zusammengefasst. Die Population des Bwindi-
Waldes („Bwindigorillas“), die traditionell dem Berggorilla
zugerechnet wird, könnte allerdings eine eigene, bislang nicht
wissenschaftlich beschriebene Unterart des Östlichen Gorillas
darstellen.


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