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NVA-VM-Dienstgrad

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skid bladnir

unread,
May 27, 2003, 5:25:27 PM5/27/03
to
Moin, UG,

bin im Disput mit einem Bekannten, (Ex-Vm-OS) der gerade das biblische
Alter von 34 jahren erreicht und sagt:

daß er bei ununterbrochener DDR-NVA-VM-Karriere, sprich: bei
durchgehender Beschäftigung bei der Volksmarine jetzt - wenigstens -
Fregattenkapitän wäre.

Waren solche karrieren drin? Oder sind solche normal? Mit 34
Oberstleutnant?

Glaube ich nich,
skid

Torsten Müller

unread,
May 28, 2003, 12:41:39 AM5/28/03
to
sl...@gmx.net (skid bladnir) schrieb:

> Waren solche karrieren drin? Oder sind solche normal? Mit 34
> Oberstleutnant?

Major zumindest, meine ich. Hing natürlich entscheidend von der
Dienststellung und der persönlichen Eignung ab.

T.M.

Kai Garlipp

unread,
May 28, 2003, 3:12:25 AM5/28/03
to
On 27.05.2003 23:25, skid bladnir wrote:

> bin im Disput mit einem Bekannten, (Ex-Vm-OS) der gerade das biblische
> Alter von 34 jahren erreicht und sagt:
>
> daß er bei ununterbrochener DDR-NVA-VM-Karriere, sprich: bei
> durchgehender Beschäftigung bei der Volksmarine jetzt - wenigstens -
> Fregattenkapitän wäre.

Unterleutnant, Leutnant, Oberleutnant, Kapitänleutnant,
Korvettenkapitän, Fregattenkapitän, Kapitän zur See, Konteradmiral,
Vizeadmiral, Admiral waren die Offiziersdienstgrade der Volksmarine.

> Waren solche karrieren drin?

Das wird schon knapp, da man dann 5 Beförderungen in knapp 10 Jahren
Dienstzeit braucht. Aber unmöglich ist das nicht, da man bei der NVA
schneller und früher befördert wurde als bei der Bundeswehr. Darum war
auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
Dienstgrade. Trotzdem liefen in Gehlsdorf im Winter 90/91 noch genügend
Leute mit den dicken goldenen Balken an den Ärmeln rum.

Bye Kai

Peter Veith

unread,
May 28, 2003, 4:24:44 AM5/28/03
to
"Kai Garlipp" schrieb:

[Karrieren]


> Aber unmöglich ist das nicht, da man bei der NVA
> schneller und früher befördert wurde als bei der Bundeswehr.

Da muß sich die BW seit 1990 aber gewaltig geändert haben. Heutzutage
marschiert der Rekrut kaum durchs Kasernentor und schon ist er
Gefreiter. Auch die Längerdienenden meines Jahrganges haben bereits
beachtliche Dienstgrade, einschließlich OSL oooops OTL.

Rein rechnerisch konnte man Mitte 30 bereits Oberstleutnant sein, ich
kenne selbst so einen Fall. Entscheident war (und ist) die "Planstelle"
und die Beziehungen. Also es muß eine Stelle frei sein, auf der
Befördert (oder Ernannt) werden kann und jemand "oben" muß einen mögen.

> Darum war
> auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
> Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
> Dienstgrade.

DAS war nun wiederum pure Ideologie, aber da enthalte ich mich vorerst
<s>

Veith
--
Ist die Olle wieder keusch, guck Ossikram und Fliegerzeuch!
http://TV.ddr-luftwaffe.de

Kai Garlipp

unread,
May 28, 2003, 8:00:12 AM5/28/03
to
On 28.05.2003 10:24, Peter Veith wrote:
>>Aber unmöglich ist das nicht, da man bei der NVA
>>schneller und früher befördert wurde als bei der Bundeswehr.
>
> Da muß sich die BW seit 1990 aber gewaltig geändert haben. Heutzutage
> marschiert der Rekrut kaum durchs Kasernentor und schon ist er
> Gefreiter.

Rekruten sind ja auch Mannschaftsdienstgrade. Bei der immer wieder
verkürzten Wehrpflicht muß man die eben schneller befördern wenn sie als
Obergefreiter in die Reserve entlassen werden sollen. ;-)

> Rein rechnerisch konnte man Mitte 30 bereits Oberstleutnant sein, ich
> kenne selbst so einen Fall. Entscheident war (und ist) die "Planstelle"
> und die Beziehungen. Also es muß eine Stelle frei sein, auf der
> Befördert (oder Ernannt) werden kann und jemand "oben" muß einen mögen.

So wie ich dieses 90/91 mitbekam war dieses Problem mit den freien
Planstellen im Westen bei der Bundeswehr wesentlich verschäfter als bei
der NVA.

>>Darum war
>>auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
>>Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
>>Dienstgrade.
>
> DAS war nun wiederum pure Ideologie, aber da enthalte ich mich vorerst
> <s>

Wobei da sicherlich auch welche an die Versorgungsansprüche nach dem
Ausscheiden aus dem Wehrdienst gedacht haben. Das dürfte auch wieder in
irgendeiner Form an den Dienstgrad gekoppelt sein.

Bye Kai

Gerd Chalupecky

unread,
May 28, 2003, 8:16:33 AM5/28/03
to
Peter Veith wrote:
>> Darum war
>> auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
>> Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
>> Dienstgrade.
>
> DAS war nun wiederum pure Ideologie, aber da enthalte ich mich
> vorerst <s>

Nicht doch, war sicherlich berechtigter Abschlag wegen Wertminderung
infolge Ausbildung und Aufstieg unter _falscher_ Ideologie sowie wegen
defizitärer Englischkenntnisse. Im Öffentlichen Dienst wurden die
Übernommenen ja auch zu ihrer Freude (allerdings nur im Dienstalter)
verjüngt und entsprechend niedriger bei den Bezügen eingruppiert.

Ch.

Johannes Volkmar

unread,
May 28, 2003, 9:00:29 AM5/28/03
to
Kai Garlipp wrote:
>

>> Heutzutage marschiert der Rekrut kaum durchs Kasernentor und
>> schon ist er Gefreiter.
>
> Rekruten sind ja auch Mannschaftsdienstgrade. Bei der immer wieder
> verkürzten Wehrpflicht muß man die eben schneller befördern wenn sie als
> Obergefreiter in die Reserve entlassen werden sollen. ;-)

Das ist auch eine Frage der Besoldung. Die einzelnen Dienstgradstufen
sind an den Beamtentarif gekoppelt. Will man nun, da sich die Menschen
heute offenbar nicht mehr anders bewegen lassen, die Attraktivität des
Wehrdienstes gerade für Einsteiger dadurch erhöhen, daß man die Apanagen
aufstockt, so geht dies der Einfachkeit halber über vorgezogene
Regelbeförderungen. Weil aber alle Soldaten einer Dienstgradstufe ihren
Rechten nach gleich sind, unabhängig davon, ob sie
Pflichtdienstleistende oder freiwillig Längerdienende, wirken sich die
Beförderungen gleichermaßen auf das gesamte Streitkräftepersonal aus.


>> Rein rechnerisch konnte man Mitte 30 bereits Oberstleutnant sein, ich
>> kenne selbst so einen Fall. Entscheident war (und ist) die "Planstelle"
>> und die Beziehungen. Also es muß eine Stelle frei sein, auf der
>> Befördert (oder Ernannt) werden kann und jemand "oben" muß einen mögen.
>
> So wie ich dieses 90/91 mitbekam war dieses Problem mit den freien
> Planstellen im Westen bei der Bundeswehr wesentlich verschäfter als bei
> der NVA.

Und wichtiger noch: Der zur Beförderung anstehende Soldat muß eine
bestimmte, vorgeschriebene Mindestdienstzeit insgesamt oder im alten
Dienstgrad abgeleistet haben, bevor sie ausgesprochen werden kann. So
kommt es zu der eigentümlichen, wiewohl recht weitverbreiteten
Situation, daß die entsprechenden Soldaten bereits Dienstposten
innehaben bzw. deren Aufgaben übernehmen, ohne die dafür vorgesehenen
Entgeltungen materieller Art zu erhalten; Ruhm und Ehre, soweit dies
außerhalb des Schlachtfeldes überhaupt möglich ist, sind sein einziger,
wenn auch ein schöner Lohn.

Beziehungen wirken sich hier nur nachrangig aus. Die Zeiten, als Frau
Mama dem 17jährigen Knaben ein Regiment kaufte und er sich daraufhin mit
einem Schlage Colonel nennen durfte, sind wohl vorbei. Aber das hat -
neben den augenscheinlichen - auch gewichtige andere Gründe, aber dazu
gleich mehr.


>>> Darum war
>>> auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
>>> Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
>>> Dienstgrade.
>>
>> DAS war nun wiederum pure Ideologie, aber da enthalte ich mich vorerst
>> <s>
>
> Wobei da sicherlich auch welche an die Versorgungsansprüche nach dem
> Ausscheiden aus dem Wehrdienst gedacht haben. Das dürfte auch wieder in
> irgendeiner Form an den Dienstgrad gekoppelt sein.

Beides sicher zutreffend, aber es gibt noch ein drittes: Die Schlagkraft
und Einsatzfähigkeit einer Truppe basiert im wesentlichen auf dem
kameradschaftlichen Zusammenhalt ihrer Angehörigen. Dieser ist um so
ausgeprägter, je länger die Truppe in ihrer späteren Gliederung
beisammen ist, je gleichmäßiger und kontinuierlicher ihr soziales Gefüge
gewachsen ist. Diese Kameradschaft wird zunächst auf die Probe gestellt,
wenn die Truppe großen Personalfluktuationen ausgesetzt ist. Das ist
zwar im Kriege nicht ungewöhnlich, doch gibt es dort einen verstärkten
Zwang zum Zusammenhalt, der die Neuen unwillkürlich Schutz und Anleitung
bei den alten Hasen suchen läßt, ohne daß die Rangordnung jeweils neu
ausgefochten werden müßte. In Friedenszeiten aber entbehren die in ein
Boot gesetzten Männer des Drucks der Umstände, das Boot liegt
gewissermaßen noch an der Pier, und die Anzahl der Mitfahrenden wird
durch natürliche Verdrängungsmechanismen ausgehandelt. Wenn nun also
schon auf diese Weise die Bundeswehr durch die Übernahme eines Großteils
ehemaliger NVA-Angehöriger belastet wurde, so wollte man die Lage nicht
noch mutwillig dadurch verschärfen, daß man die Neuen auch noch solchen
Gruppen zuordnete, denen sie außerhalb des militärischen Bereichs
keinesfalls zugehörten, denn soviel Einfluß hat das Lebensalter. Es ist
auch umgekehrt sicher leichter gewesen, anstatt als wesentlich jüngerer,
was sowohl das Lebensalter als auch das Dienstzeitalter anbetrifft,
Vorgesetzter seine, einem scheinbar überlegenen System entstammenden
Untergebenen befehligen zu müssen, sich in die Position hineinzufinden,
der man gemäß Alter, Erfahrung und Können am ehesten gleichkam. Auf die
Art werden so herum als Unrecht empfundene wie auch andersherum
peinliche Verhältnisse vermieden.


> Bye Kai

Gruß jovo

Peter Veith

unread,
May 28, 2003, 10:04:05 AM5/28/03
to
"Johannes Volkmar" <Johannes...@unibw-muenchen.de> schrieb:

> >>> Darum war
> >>> auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
> >>> Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
> >>> Dienstgrade.
> >>
> >> DAS war nun wiederum pure Ideologie, aber da enthalte ich mich
> >> vorerst <s>
> >
> > Wobei da sicherlich auch welche an die Versorgungsansprüche nach dem
> > Ausscheiden aus dem Wehrdienst gedacht haben. Das dürfte auch wieder
> > in irgendeiner Form an den Dienstgrad gekoppelt sein.
>
> Beides sicher zutreffend, aber es gibt noch ein drittes: Die
> Schlagkraft und Einsatzfähigkeit einer Truppe basiert im wesentlichen
auf
> dem kameradschaftlichen Zusammenhalt ihrer Angehörigen.

Da muß ich wohl doch:

Wie gern übersehen wird, mußte sich die vergrößerte BRD im Zuge des "2+4
Vertrags" verpflichten, ihre Streitkräfte deutlich zu reduzieren. Es kam
somit zur:

* Ideologie (Rote! und daraus befürchteten mangelnden Zusammenhalt)
* Versorgungsansprüche

noch der "Weg des geringsten Widerstandes" hinzu, bei Erfüllung der
Auflagen. Der Osten war deutlichst leichter Abzurüsten ....

Veith
--
Strukturen, Geschichte(n) & Bilder der LSK/LV
http://www.DDR-LUFTWAFFE.de


Johannes Volkmar

unread,
May 28, 2003, 12:58:30 PM5/28/03
to
Peter Veith wrote:

[Eingliederung größerer Truppenteile in bestehende Armeen]

>> Beides sicher zutreffend, aber es gibt noch ein drittes: Die
>> Schlagkraft und Einsatzfähigkeit einer Truppe basiert im wesentlichen
>> auf dem kameradschaftlichen Zusammenhalt ihrer Angehörigen.
>
> Da muß ich wohl doch:
>
> Wie gern übersehen wird, mußte sich die vergrößerte BRD im Zuge des "2+4
> Vertrags" verpflichten, ihre Streitkräfte deutlich zu reduzieren. Es kam

> somit (...) noch der "Weg des geringsten Widerstandes" hinzu, bei Er-


> füllung der Auflagen. Der Osten war deutlichst leichter Abzurüsten ....

Ein richtiger Punkt, wiewohl er wenig mit der Frage zu tun hat, warum
den letztlich übernommenen Kameraden von der NVA die Dienstgrade
gestutzt wurden. Ich entbehre zwar genauer Zahlen, doch scheint
mittlerweile die Situation überwunden, denn der Anteil der Soldaten
ostdeutscher Herkunft liegt wohl, gemessen an der
Gesamtbevölkerungsverteilung, über dem zu erwartenden Maß.


> zur:
>
> * Ideologie (Rote! und daraus befürchteten mangelnden Zusammenhalt)

Mit meinen Ausführungen zu kameradschaftlichem Zusammenhalt wollte ich
keineswegs ausdrücken, daß als Grund für diesbetreffende Risiken
mögliche politische Voreinstellungen angesehen wurden. Nun mag das für
manchen kalten Krieger tatsächlich zutreffend gwesen sein, doch liegen
dem tiefere Ursachen zugrunde. Einer solch großen Menschenmenge, wie sie
moderne Armeen nun einmal sind, vollkommene Kohärenz aller persönlichen
Einstellungen und Charakteristika überhaupt zuzutrauen, zeugt von
mangelnder Penetration der Materie. Es ist nicht so, als sei die
politische Zweiteilung in hier Rot, da Antirot allein dafür
verantwortlich, daß eine Truppe nicht zusammenfindet. Dieselben sozialen
Schranken, wie sie in der gesamten Gesellschaft den freien Austausch
zwischen den Schichten und Gruppen hemmen, finden sich auch in den
Streitkräften und wirken sich mitunter negativ auf den Zusammenhalt aus.
Wie sehr beispielsweise die landsmannschaftliche Gebundenheit eine Rolle
fürs Wohlbefinden eines Verbandes und daraus ausfließend für dessen
Schlagkraft spielt, wird an den Einsatzgrundsätzen während des letzten
Krieges deutlich. Auch heute werden vorzugsweise bestimmte Wehrkreise
zur Rekrutierung für einen Standort herangezogen. Das ergibt durchaus
einen Sinn. Daß diese Problematik in personalärmeren TSK wie der
Luftwaffe weniger auffällt, leuchtet ein. Trotzdem sollte man sich
deshalb der Sache nicht verschließen.



> Veith

Gruß jovo

Peter Veith

unread,
May 28, 2003, 1:03:45 PM5/28/03
to
"Johannes Volkmar" <Johannes...@unibw-muenchen.de> schrieb:

> Ich entbehre zwar genauer Zahlen, doch scheint
> mittlerweile die Situation überwunden, denn der Anteil der Soldaten
> ostdeutscher Herkunft liegt wohl, gemessen an der
> Gesamtbevölkerungsverteilung, über dem zu erwartenden Maß.

Das "Neger-Problem" der US-Streitkräfte in spezifischer Ausprägung.

Es geht mir um die Führungskräfte. Auch hier wird der gewöhnliche
ostdeutscher Standard erreicht sein: (Fast) ausschließlich Wessis.

Johannes Volkmar

unread,
May 28, 2003, 1:26:22 PM5/28/03
to
Peter Veith wrote:

>> Ich entbehre zwar genauer Zahlen, doch scheint
>> mittlerweile die Situation überwunden, denn der Anteil der Soldaten
>> ostdeutscher Herkunft liegt wohl, gemessen an der
>> Gesamtbevölkerungsverteilung, über dem zu erwartenden Maß.
>
> Das "Neger-Problem" der US-Streitkräfte in spezifischer Ausprägung.

Eben genau nicht. Da die amerikanische eine Berufsarmee ist, sehen die
dort dienenden Neger ihre Tätigkeit als einen angesichts der sonstigen
Möglichkeiten durchaus ernstzunehmenden Lebensentwurf an. Den deutschen
Wehrpflichtigen hingegen erscheint der Dienst zumeist als Last, deren
man sich alsbald entledigen sollte. Daß hier ostdeutsche Jugendliche
überdurchschnittlich häufig nicht von dieser Option Gebrauch machen,
rechne ich im wesentlichen dreien Ursachen an: zum einen die tatsächlich
noch vorhandenen Reste eines prinzipiellen Aufgeschlossenheit gegenüber
dem Dienst fürs Vaterland, zurückzuführen auf die Sozialisation in einem
weitgehend von der 68er Umwertung aller Werte verschonten Umfeld; zum
andern die Vorzüge des schnelleren Endes im Hinblick auf einen
frühzeitigen Studien- oder Lehrbeginn; und zum dritten auch die hier wie
da vorhandene Minderbegabung von Jugendlichen, die eigentlich der Sache
teilnahmslos bis ablehnend gegenüberstehen, aber infolge mangelnder
Erfahrung oder Cleverness oder Skrupellosigkeit nicht in der Lage sind,
das Formular rechtzeitig am richtigen Orte einzureichen.

> Es geht mir um die Führungskräfte. Auch hier wird der gewöhnliche
> ostdeutscher Standard erreicht sein: (Fast) ausschließlich Wessis.

Zumindest was die unteren Führungsschichten betrifft, also etwa bis zum
Hauptmann, gehe ich da nicht mit. Darüber wird's freilich schwierig,
immerhin ist die reguläre Einberufung zur Bw erst vor zwölf Jahren
gestartet worden.

> Veith

Gruß jovo

Thomas

unread,
May 28, 2003, 2:31:46 PM5/28/03
to
"Johannes Volkmar" <Johannes...@unibw-muenchen.de> schrieb im
Newsbeitrag news:3ED4F13E...@unibw-muenchen.de...

> Möglichkeiten durchaus ernstzunehmenden Lebensentwurf an. Den deutschen
> Wehrpflichtigen hingegen erscheint der Dienst zumeist als Last, deren
> man sich alsbald entledigen sollte. Daß hier ostdeutsche Jugendliche
> überdurchschnittlich häufig nicht von dieser Option Gebrauch machen,
> rechne ich im wesentlichen dreien Ursachen an: zum einen die tatsächlich
> noch vorhandenen Reste eines prinzipiellen Aufgeschlossenheit gegenüber
> dem Dienst fürs Vaterland, zurückzuführen auf die Sozialisation in einem
> weitgehend von der 68er Umwertung aller Werte verschonten Umfeld; zum
> andern die Vorzüge des schnelleren Endes im Hinblick auf einen
> frühzeitigen Studien- oder Lehrbeginn; und zum dritten auch die hier wie
> da vorhandene Minderbegabung von Jugendlichen, die eigentlich der Sache
> teilnahmslos bis ablehnend gegenüberstehen, aber infolge mangelnder
> Erfahrung oder Cleverness oder Skrupellosigkeit nicht in der Lage sind,
> das Formular rechtzeitig am richtigen Orte einzureichen.

Hast Du mal daran gedacht, daß es schlicht und ergreifend mittlerweile eine
ernsthafte Alternative zu Arbeitslosigkeit und Sinnleere geworden ist?

mfG Thomas

skid bladnir

unread,
May 28, 2003, 3:19:10 PM5/28/03
to
Kai Garlipp <kai-use...@garlipp.de> wrote in message

> Das wird schon knapp, da man dann 5 Beförderungen in knapp 10 Jahren
> Dienstzeit braucht. Aber unmöglich ist das nicht, da man bei der NVA
> schneller und früher befördert wurde als bei der Bundeswehr. Darum war
> auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
> Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
> Dienstgrade. Trotzdem liefen in Gehlsdorf im Winter 90/91 noch genügend
> Leute mit den dicken goldenen Balken an den Ärmeln rum.
>
> Bye Kai

Das klingt ja garnicht gut: "Herabstufen". Wo ist der Unterschied zur
Degradierung? Wurden die Bezüger ausgeglichen? Aber ich habe auch
schon von anderen Stellen gehört, dass die VM, überhaupt die NVA,
einen fetten Offiziersstab aufgebaut hatte. So soll es nicht weniger
als 17 (!) Admiralsdienststellen in der VM gegeben haben , bei gerade
knapp 20.000 Mann.
ein Wahnsinn.

danke, gruss
skid

Peter Veith

unread,
May 28, 2003, 3:48:35 PM5/28/03
to
"skid bladnir" schrieb:

> Aber ich habe auch
> schon von anderen Stellen gehört, dass die VM, überhaupt die NVA,
> einen fetten Offiziersstab aufgebaut hatte.

andere Spielwiese!

Die NVA war als Kaderarmee für eine Mobilmachungs-Armee aufgebaut! In
der angedachten Kriegsstruktur war alles normal ...

Entsprechende Offiziersquoten der BW sind mir unbekannt, jedoch aufgrund
der andersartigen Aufgaben und der zwischenzeitlich "gewachsenen
Verantwortung" *ich höre ja schon auf!*

Kai Garlipp

unread,
May 28, 2003, 5:00:54 PM5/28/03
to
On 28.05.2003 21:19, skid bladnir wrote:

>>Darum war
>>auch die erste Amtshandlung bei der "Integration" der NVA in die
>>Bundeswehr das Herabstufen der Längerdienenden um ca. 1 bis 2
>>Dienstgrade. Trotzdem liefen in Gehlsdorf im Winter 90/91 noch genügend
>>Leute mit den dicken goldenen Balken an den Ärmeln rum.
>

> Das klingt ja garnicht gut: "Herabstufen". Wo ist der Unterschied zur
> Degradierung?

"Degradierung" hat etwas negatives im Namen. Es war sicherlich eine
Einstufung unter Vorbehalt zum 3.10.90, immer verbunden mit
irgendwelchen Fristen zu denen man freiwillig ausscheiden konnte.

Ein zuerst Hauptbootsmann eingestufe früherer Stabsfähnrich der VM aus
unserer Kompanie war dann irgendwann im Frühjahr '91 nur noch Oberbootsmann.

> Wurden die Bezüger ausgeglichen?

Das glaubst auch nur du. Irgendwann war dann die endgültige Einstufung
die verbunden war mit der Bestätigung das man die kommenden 2 Jahre bei
der Truppe bleiben darf. Außerdem gab doch sowieso nur soundsoviel
Prozent vom Westsold.

Bye Kai

René

unread,
May 28, 2003, 6:51:40 PM5/28/03
to
Peter Veith wrote:

> Das "Neger-Problem" der US-Streitkräfte in spezifischer Ausprägung.

Was fuer ein "Neger-Problem"?


Johannes Volkmar

unread,
May 28, 2003, 7:55:55 PM5/28/03
to
Thomas wrote:

[Motivation der ableistenden Wehrpflichtigen]

> Hast Du mal daran gedacht, daß es schlicht und ergreifend
> mittlerweile eine ernsthafte Alternative zu Arbeitslosigkeit und
> Sinnleere geworden ist?

Das ist freilich ein bedenkenswerter Punkt, wenngleich es etwas bizarr
anmutet, daß einem Jugendlichen, dem die Leiden der Arbeitslosigkeit
durch Beihilfen etwas abgemildert werden, der vergleichsweise fordernde
Dienst für möglicherweise geringeren Sold als Alternative erscheinen
solle, noch dazu, wo ihn nach nicht einmal einem dreiviertel Jahr
dieselbe Tristess wieder empfängt. Für Zeitsoldaten käme das wohl eher
hin, aber die hatte ich in meinem Beitrag nicht in diesem Zusammenhang
angesprochen.


> mfG Thomas

Gruß zurück jovo

Florian Ritter

unread,
May 29, 2003, 10:11:20 AM5/29/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3ED4F13E...@unibw-muenchen.de>...

> >> Ich entbehre zwar genauer Zahlen, doch scheint
> >> mittlerweile die Situation überwunden, denn der Anteil der Soldaten
> >> ostdeutscher Herkunft liegt wohl, gemessen an der
> >> Gesamtbevölkerungsverteilung, über dem zu erwartenden Maß.
> >
> > Das "Neger-Problem" der US-Streitkräfte in spezifischer Ausprägung.

> Eben genau nicht. Da die amerikanische eine Berufsarmee ist, sehen die
> dort dienenden Neger ihre Tätigkeit als einen angesichts der sonstigen
> Möglichkeiten durchaus ernstzunehmenden Lebensentwurf an.

Während des Herbstmanövers '88, das ja buchstäblich ins Wasser
gefallen war, es mußte wg. Regens abgebrochen werden, auf allen
Autobahnparkplätzen stauten sich verirrte, aus Georgien eingeflogene
Amis, saß ich zum Mittag in einer Raststätte. Herein kamen drei
amerikan. Stabsoffz. (alles Weiße oder, wie Volkmar zu sagen pflegt,
Kaukasier) und ihr Fahrer, ä Näscher, der sich an einen Nebentisch
setzte. Das gab etwas Geraune in der gut gefüllten gastlichen Stätte.

[...]

> > Es geht mir um die Führungskräfte. Auch hier wird der gewöhnliche
> > ostdeutscher Standard erreicht sein: (Fast) ausschließlich Wessis.
>
> Zumindest was die unteren Führungsschichten betrifft, also etwa bis zum
> Hauptmann, gehe ich da nicht mit. Darüber wird's freilich schwierig,

Kurz nach der Wende saß ich auf einer Veranstaltung in München neben
einem ziemlich muffigen Menschen, mit dem ich nach einigen
vergeblichen Versuchen doch noch ins gespräch kam. Er stammte aus
Thüringen, war zu den Gebirgsjägern gegangen, hatte ziemlich schnell
Karriere gemacht (er sprach von einer Zeit, da er noch Oberst war...).
Ich sagte zu ihm, daß ich mich an seiner Stelle schleunigst für eine
Verwendung im Osten interessieren würde, da stünde jetzt alles zur
Disposition. Der Mann, ä räschdr Gommißgnopf, war völlig baff, eine
solche idee war ihm nicht gekommen. Sein Erstaunen schlug schnell um
in Begeisterung, ja, das würde er wohl machen. Nicht lange danach
erhielt ich eine Postkarte von ihm aus Neubrandenburg. So habe ich dem
Aufbau Ost gedient, schmeichelt mir - FR

René

unread,
May 29, 2003, 11:38:42 AM5/29/03
to
Florian Ritter wrote:
> Herein kamen drei
> amerikan. Stabsoffz. (alles Weiße oder, wie Volkmar zu sagen pflegt,
> Kaukasier) und ihr Fahrer, ä Näscher, der sich an einen Nebentisch
> setzte. Das gab etwas Geraune in der gut gefüllten gastlichen
Stätte.

Sitzen bei deutschen Armeen Stabsoffiziere und Mannschaften
gewoehnlich an /einem/ Tisch? ;)


Boris Gerlach

unread,
May 29, 2003, 12:58:02 PM5/29/03
to

Noe.
Wer sich dem Regime verschrieben hatte, durfte
den Lungenhaschee anderweitig zu sich führen.

Stichwort: Ordonnanz.

speist
isst
frisst

Tucho?.

BGE

Thomas

unread,
May 29, 2003, 2:55:17 PM5/29/03
to
"Johannes Volkmar" <johannes...@unibw-muenchen.de> schrieb im
Newsbeitrag news:3ed54bd8$1...@news.unibw-muenchen.de...

Nun, am Ende wenige Monate verlängern [zumeinerzeit 15 oder 18 statt 12],
bringt diese wenigen Monate plus weitere wenige Monate (von denen davor) [6
von 15; 12 von 18?] richtig Geld für solchereinen. So war es schon 1991 und
ich hörte es wäre ähnlich auch jetzt noch so.

Und, Wohnung frei, Essen frei, Kameraden um sich rum ...

mfG Thomas


Johannes Volkmar

unread,
May 29, 2003, 5:58:25 PM5/29/03
to
Thomas wrote:

> Nun, am Ende wenige Monate verlängern [zumeinerzeit 15 oder 18 statt
> 12], bringt diese wenigen Monate plus weitere wenige Monate (von
> denen davor) [6 von 15; 12 von 18?] richtig Geld für solchereinen. So
> war es schon 1991 und ich hörte es wäre ähnlich auch jetzt noch so.

Ja, flexible Wehrdienstdauer, möglich bis zu W 23. Warum aber dann nicht
gleich SaZ 2?


> Und, Wohnung frei, Essen frei,

Aber der Zivildienstleistende, der sich beizeiten um seine Stelle
kümmert, lebt nach wie vor zu Hause, ißt im Dienst oder daheim (bekommt
im zweiten Falle entsprechende Ausgleichszahlungen) und erhält sich
weitgehend sein bislang gewohntes Leben (Freizeit, Freiheit, soziales
Umfeld).


> Kameraden um sich rum ...

Daß man dies überhaupt zu den Vorteilen rechnet, führe ich bereits
wieder auf die Sozialisation eines 68er-fernen Umfelds zurück.
Kameradschaft - das schmeckt doch heutzutage bereits nach Tümelei.

Johannes Volkmar

unread,
May 29, 2003, 6:01:03 PM5/29/03
to
René wrote:

> Sitzen bei deutschen Armeen Stabsoffiziere und Mannschaften
> gewoehnlich an /einem/ Tisch? ;)

Im Unterschied zu manch anderer (auch europäischer Nato-)Armee: im Felde
ja, sogar aus dem gleichen Kochgeschirr.

Gruß jovo

Johannes Volkmar

unread,
May 29, 2003, 6:11:52 PM5/29/03
to
Florian Ritter wrote:

> alles Weiße oder, wie Volkmar zu sagen pflegt, Kaukasier

Huch, verwechselt man mich da?


> Kurz nach der Wende saß ich auf einer Veranstaltung in München neben
> einem ziemlich muffigen Menschen, mit dem ich nach einigen
> vergeblichen Versuchen doch noch ins gespräch kam.

Ist aber auch zu nervig, wenn einem unbedingt ein Gespräch aufgedrückt
werden soll.


> Ich sagte zu ihm, daß ich mich an seiner Stelle schleunigst für eine
> Verwendung im Osten interessieren würde, da stünde jetzt alles zur
> Disposition. Der Mann, ä räschdr Gommißgnopf, war völlig baff, eine
> solche idee war ihm nicht gekommen. Sein Erstaunen schlug schnell um
> in Begeisterung, ja, das würde er wohl machen.

Nun, damit wird er auch nicht schneller befördert, denn wie ich schon
schrieb, regelt dies im Frieden die Laufbahnverordnung, welche
allerdings bestimmte Mindeststehzeiten in einem DstGrd vorschreibt. Im
übrigen tat der Mann aus besoldungstechnischen Erwägungen heraus gut
daran, nicht von Beginn an im Osten zu bleiben.


> Nicht lange danach erhielt ich eine Postkarte von ihm aus
> Neubrandenburg. So habe ich dem Aufbau Ost gedient, schmeichelt mir

Gebirgsjäger nach Neubrandenburg? Das nenne ich optimal eingesetzt. Aber
das kennen wir ja vom (westlich organisierten) Aufschwung Ost.


> - FR

Gruß jovo


Peter Veith

unread,
May 30, 2003, 3:36:40 AM5/30/03
to
"Johannes Volkmar" <johannes...@unibw-muenchen.de> schrieb:

> Nun, damit wird er auch nicht schneller befördert, denn wie ich schon
> schrieb, regelt dies im Frieden die Laufbahnverordnung, welche
> allerdings bestimmte Mindeststehzeiten in einem DstGrd vorschreibt.

Grau ist alle Theorie.

Wer im Osten eingesetzt wurde, bekam nicht selten (zahlreiche Fälle
selbst bekann) sofort die Endstufe seiner Stelle als Zulage bezahlt.
Beispiel: A 9 (Leutnant) _sofort_ A 13. Allerdings mußte er noch 5 Jahre
bis zum Dienstgrad Hauptmann warten, es gab auch schnellere
Aufstiege, wo das Wort "Sprungbeförderung" die Runde machte, so jedes
Halbjahr eine ...

Das hatte schlicht damit zu tun: Leute in den Osten locken um die Ossis
abzulösen. Zudem erwartet man auf bestimmten Stellen auch bestimmte
Dienstgrade ....

Zusätzlich gab es noch die verfassungswidrige "Buschzulage",
Sonderregelungen beim Trennungsgeld und Familienheimfahrten, die
Dienstzeit im Osten wurde in den Anfangsjahren für den Ruhestand doppelt
gezahlt (sic! alles wie weiland in unseren GOTTgegebenen Kolonien).

Johannes Volkmar

unread,
May 30, 2003, 5:09:01 AM5/30/03
to
Peter Veith wrote:
>
> "Johannes Volkmar" schrieb:

>
> > Nun, damit wird er auch nicht schneller befördert, denn wie ich schon
> > schrieb, regelt dies im Frieden die Laufbahnverordnung, welche
> > allerdings bestimmte Mindeststehzeiten in einem DstGrd vorschreibt.
>
> Grau ist alle Theorie.

Das Untenstehende klingt alles recht einleuchtend, aber ich bezog mich
mit dem hier zitierten Satz auf den *ost*deutschen GebJgOffz. Wenn man
die nun gerade weg haben wollte, wäre es unlogisch, ihnen dieselben
Gefälligkeiten zu erweisen. Außerdem hat der Soldat kein verbrieftes
Anrecht auf die Stationierung in ausgewählten Dienstorten, die
Vergünstigungen sind demnach auch nicht als Lockmittel, sondern vielmehr
als Motivationsförderung zu verstehen. Daß es trotzdem einer solchen
bedarf, ist schlimm genug, aber wohl denselben Auflösungserscheinungen
und Undiszipliniertheiten zuzuordnen, wie sie während des vorletzten
Golfkrieges in erschreckendem Maße offenbar wurden. Verwunderlich ist
das freilich weniger, denn wieso sollten allgemeingesellschaftliche
Tendenzen vor den Streitkräften halt machen? Es ist im Kleinen genauso
wie im Großen, und mit den Worten v. Lohausens:

| Dieses Deutschland der Bundesrepublik - die kein Reich mehr ist und
| auch keines sein will - ist schon seinem Raum nach ein Abklatsch des
| Rheinbundes von 1806 und wie kein anderes Land bereit, sich einer
| größeren Einheit zuliebe selbst aufzugeben. Nichts will es von
| alledem, was de Gaulle für Frankreich beansprucht: Glanz, Größe,
| Geschichte. Es will Reichtum ohne Macht und ohne Verantwortung. Es
| will verdienen und "bewältigen", und das ist zu wenig.

> (sic! alles wie weiland in unseren GOTTgegebenen Kolonien).

Kolonien sind nicht gottgegeben, sondern wollen mühsam errungen und
*kolonialisiert* werden. Etwas, das den Deutschen sinnvollerweise nur im
Osten geglückt ist, aber dahin war der Weg ja auch vorgezeichnet.

> Veith

Gruß jovo

PS: Mit einer persönlichen Abmeldung hatte ich gar nicht gerechnet :-)

Florian Ritter

unread,
May 30, 2003, 11:02:29 AM5/30/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3ED71FAD...@unibw-muenchen.de>...

> > Grau ist alle Theorie.
>
> Das Untenstehende klingt alles recht einleuchtend, aber ich bezog mich
> mit dem hier zitierten Satz auf den *ost*deutschen GebJgOffz.

Macke? Wie kommßu auf *ost*deutschen GebJgOffz.? Da muß ich ja doch
wieder bei Null anfangen. Der Mann (Name entfallen) stammte zwar aus
Thüringen, war aber zur Bw. gegangen. In der NVA gab's keine GebJg.!

Wenn doß bin werd Panßafahra.

> Wenn man die nun gerade weg haben wollte, wäre es unlogisch, ihnen dieselben
> Gefälligkeiten zu erweisen.

Naja, das entfällt ja denn wohl.

Why must I be a teenager in love?

> > (sic! alles wie weiland in unseren GOTTgegebenen Kolonien).
>
> Kolonien sind nicht gottgegeben, sondern wollen mühsam errungen und
> *kolonialisiert* werden. Etwas, das den Deutschen sinnvollerweise nur im
> Osten geglückt ist, aber dahin war der Weg ja auch vorgezeichnet.

Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad
Wohl in der Steppe mitten, wenn frü der Morgen tagt...

> PS: Mit einer persönlichen Abmeldung hatte ich gar nicht gerechnet

Dißeplin muß sind, sonß is Anna schie - FR

Johannes Volkmar

unread,
May 30, 2003, 11:31:11 AM5/30/03
to
Florian Ritter wrote:
>
> Johannes Volkmar wrote

>>> Grau ist alle Theorie.
>>
>> Das Untenstehende klingt alles recht einleuchtend, aber ich bezog mich
>> mit dem hier zitierten Satz auf den *ost*deutschen GebJgOffz.
>
> Macke? Wie kommßu auf *ost*deutschen GebJgOffz.? Da muß ich ja doch
> wieder bei Null anfangen. Der Mann (Name entfallen) stammte zwar aus
> Thüringen, war aber zur Bw. gegangen.

Dös hoaßt ja nu erschtma goar nix. Nach 1991 sind viele, aus Thüringen
stammende Offze zur Bw gegangen. Und weil's um solche gerade ging, lag
ja wohl der Schluß nahe, noch dazu, wo Hr. Veith eben von
Degradierungen, Verzeihung, Rückstufungen angehoben hatte, und dann
kommt da der Satz:

| er sprach von einer Zeit, da er noch Oberst war...

Wat soll man'n da nu denken, he?

> In der NVA gab's keine GebJg.!

Wat weeß denn icke? Nach Schneeberg sind jedenfalls schnell welche
gekommen, an den "Bergen" kann's also nicht gelegen haben.



> Wenn doß bin werd Panßafahra.

Da sei Gott vor!



> Why must I be a teenager in love?

Meinetwegen muß das nicht.



>> Kolonien sind nicht gottgegeben, sondern wollen mühsam errungen und
>> *kolonialisiert* werden. Etwas, das den Deutschen sinnvollerweise nur im
>> Osten geglückt ist, aber dahin war der Weg ja auch vorgezeichnet.
>
> Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad
> Wohl in der Steppe mitten, wenn frü der Morgen tagt...

Ich sprach ausdrücklich von *geglückter* Landnahme. Und seit wann,
bitteschön, wohnen denn die Neger in der Steppe?

| Wir sind das deutsche Afrikakorps,
| Des Führers verwegene Truppe.
| Wir stürmen wie die Teufel hervor,
| Versalzen dem Tommy die Suppe.
| Wir fürchten nicht Hitze und Wüstensand,
| Wir trotzen dem Durst und dem Sonnenbrand,
| Marschieren beim Takt unserer Trommel:
| Vorwärts, vorwärts,
| |: Vorwärts mit unserem Rommel! :|

Zeile 6 widerlegt übrigens den Wehrmachtsfeldwebel, der 4 Jahre im
Dienste des Korps in afrikanischen Subtropen zugebracht haben will und
deshalb angeblich wahnsinnigen Brand leide.

>> PS: Mit einer persönlichen Abmeldung hatte ich gar nicht gerechnet
>
> Dißeplin muß sind, sonß is Anna schie

Aber doch nicht beim Feinde! Das hat mich denn schon etwas gerührt.

> - FR

Gruß jovo

Carsten Wenzel

unread,
May 30, 2003, 4:47:05 PM5/30/03
to
Johannes Volkmar schrieb:
[...]

> Wat weeß denn icke? Nach Schneeberg sind jedenfalls schnell welche
> gekommen, an den "Bergen" kann's also nicht gelegen haben.
>
>

Du warst also noch nicht im silbernen...

In Schneeberg kannste Dich jedenfalls hauptsächlich unterirdisch
klettern/dich abseilen.

In der Gegend gibt's zwar ein paar klettertaugliche Wände (Steinbrüche).
Wüßte aber nicht, daß die genutzt werden. Ansonsten halt Mittelgebirge.
[...]

MfG Carsten
--
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Florian Ritter

unread,
May 31, 2003, 9:59:21 AM5/31/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3ED7793F...@unibw-muenchen.de>...

> >> Das Untenstehende klingt alles recht einleuchtend, aber ich bezog mich
> >> mit dem hier zitierten Satz auf den *ost*deutschen GebJgOffz.
> >
> > Macke? Wie kommßu auf *ost*deutschen GebJgOffz.? Da muß ich ja doch
> > wieder bei Null anfangen. Der Mann (Name entfallen) stammte zwar aus
> > Thüringen, war aber zur Bw. gegangen.
>
> Dös hoaßt ja nu erschtma goar nix. Nach 1991 sind viele, aus Thüringen
> stammende Offze zur Bw gegangen. Und weil's um solche gerade ging, lag
> ja wohl der Schluß nahe, noch dazu, wo Hr. Veith eben von
> Degradierungen, Verzeihung, Rückstufungen angehoben hatte, und dann
> kommt da der Satz:
>
> | er sprach von einer Zeit, da er noch Oberst war...
>
> Wat soll man'n da nu denken, he?

Also, der Mann ist in die 60er Johr zur Bw ganga (er hatte übrigens
ümmer noch einen Rochus auf seinen Feldwebel, weil der ihm den
Wochenendurlaub gesperrt hatte, so daß er seine Verlobte in München
nicht besuchen konnte) und hatte nun - wir schrieben die beginnenden
neinz'ger Johr - einen Dienstgrad über dem Obristen erreicht. Mein
Gott, drück ich mich denn so undeutlich aus?



> > In der NVA gab's keine GebJg.!
>
> Wat weeß denn icke?

Dann lies das eben nochmal über. In der näxten Stunde wird das
abgefragt.

> Nach Schneeberg sind jedenfalls schnell welche gekommen, an den "Bergen"
> kann's also nicht gelegen haben.

Wieso Berje in Anführungszeichen? Und wieso Schneeberg? Das is doch ne
janz andre Jeschichte: da kam Geithner her (der Vater - das Bad,
comprende), das war derjenige, der bei Ludies Grablege szt. die
Ehrencompagnie befehligt hatte. Ich hatte übrigens auch Gelegenheit,
einen weiteren outstanding Schneeberger kennenzulernen, Klassenkamerad
Geithners (über den jener äußerte, seine angeborene Arrojanz wäre nur
durch die überstrenge Erziehung durch Ritter Geithner sen. gemildert
worden), der hatte's bei der Wehrmacht bis zum Oberstarzt gebracht und
1944 vor Leningrad durch Bedrohung eines Stabsintendanten mit der MPi
durchgesetzt, daß die vorhandenen Selbstfahrlafetten nicht zum
Munitions- sondern für Verwundetentransport eingesetzt wurden. In der
DDR brachte er's bis zum ärztl. Direktor, um dann kurz vor dem
Mauerbau das Land zuverlassen. Zufällig in einem südwestdeutschen
Städtchen, wurde er von einem ihm Unbekannten mit Namen angesprochen:
es war einer der damals abtransportierten Verwundeten, Bäckermeister.
Der schenkte ihm aus Dankbarkeit ein Grundstück (infolge überstarker
Industrieansiedlung in dem Orte heute Millionen wert), auf dem er ein
Haus baute und eine Praxis betrieb. So kann's gehen im menschlichen
Leben.



> > Wenn doß bin werd Panßafahra.
>
> Da sei Gott vor!

Mach iß awa doch! Ätsch!



> >> Kolonien sind nicht gottgegeben, sondern wollen mühsam errungen und
> >> *kolonialisiert* werden. Etwas, das den Deutschen sinnvollerweise nur im
> >> Osten geglückt ist, aber dahin war der Weg ja auch vorgezeichnet.
> >
> > Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad

> > Wohl in der Steppe mitten, wenn früh der Morgen tagt...


>
> Ich sprach ausdrücklich von *geglückter* Landnahme. Und seit wann,
> bitteschön, wohnen denn die Neger in der Steppe?

Noch nie was vom gemeinen Steppennäsch'r g'heert? Immer wieder blicke
ich hier in Abgründe.

> >> PS: Mit einer persönlichen Abmeldung hatte ich gar nicht gerechnet
> >
> > Dißeplin muß sind, sonß is Anna schie
>
> Aber doch nicht beim Feinde! Das hat mich denn schon etwas gerührt.

Gerührt? Stehnse bequem, Mann! The enemy grows older.

Melde hierdurch, daß Felderjelp und Adelsleben nunmehro, infolge
Motivation buchandelnden PDS-Sympathisanten per Arschtritt, sich in
meinem Besitze befinden - FR

Johannes Volkmar

unread,
May 31, 2003, 12:55:06 PM5/31/03
to
Florian Ritter wrote:
>
> Also, der Mann ist in die 60er Johr zur Bw ganga (er hatte übrigens
> ümmer noch einen Rochus auf seinen Feldwebel, weil der ihm den
> Wochenendurlaub gesperrt hatte, so daß er seine Verlobte in München
> nicht besuchen konnte) und hatte nun - wir schrieben die beginnenden
> neinz'ger Johr - einen Dienstgrad über dem Obristen erreicht.

Nu is klarer. Warum nicht gleich so? Beim nächsten LVU gibt's dann aber
doch wieder Ärger; ich seh's kommen.


> Mein Gott, drück ich mich denn so undeutlich aus?

Ich sage nur: fein klingendes Schriftdeutsch.

>>> In der NVA gab's keine GebJg.!
>>
>> Wat weeß denn icke?
>
> Dann lies das eben nochmal über. In der näxten Stunde wird das
> abgefragt.

Quatsch, wohl keen Mut zur Lücke, wa? Außerdem: Militärgeschichte is
Kriegsgeschichte, und Kriegsgeschichte mit 'ner total aggressionslosen
Armee gib's nich, verschtann'n?



>> Nach Schneeberg sind jedenfalls schnell welche gekommen, an den "Bergen"
>> kann's also nicht gelegen haben.
>
> Wieso Berje in Anführungszeichen?

Weil man von hier unten aus das, was als Berg angesehen werden möchte,
ein bißchen anders hinsichtlich dessen, ob dieser Anspruch
gerechtfertigt ist, beurteilt.

> Und wieso Schneeberg?

Weil da das GebJgBtl 571 liegt.

> Das is doch ne
> janz andre Jeschichte: da kam Geithner her (der Vater - das Bad,
> comprende), das war derjenige, der bei Ludies Grablege szt. die
> Ehrencompagnie befehligt hatte

... und dabei die Bläser reiten ließ, anstatt sie auf eine Protze zu
setzen, was den Einsatz von Posaunen in Einklang mit den Erfordernissen
der Betriebssicherheit gebracht hätte. Dem Musikgenusse hätte es ohne
jeden Zweifel sehr zum Vorteile gedient.

>>> Wenn doß bin werd Panßafahra.
>>
>> Da sei Gott vor!
>
> Mach iß awa doch! Ätsch!

Führ nicht so vorlaute Reden, Bub, sonst gibt's was drauf vom Onkel
Gerald.



>> Und seit wann, bitteschön, wohnen denn die Neger in der Steppe?
>
> Noch nie was vom gemeinen Steppennäsch'r g'heert? Immer wieder blicke
> ich hier in Abgründe.

Dis Liedchen heeßt uff Original:

| Wie oft sind wir geschritten

| Auf schmalem Negerpfad,
| Wohl durch der Wüste Mitten,
| Wenn früh der Morgen naht.
| (...)

> Melde hierdurch, daß Felderjelp und Adelsleben nunmehro, infolge
> Motivation buchandelnden PDS-Sympathisanten per Arschtritt, sich in
> meinem Besitze befinden

Ah, gab's das Adelsleben also doch. Wie ich doch immer sage: Aufklärung
macht den halben Sieg. Aber die Leute von heute wollen ja immer alles
auf dem Präsentierteller dargeboten haben. Recherchieren scheint zum
Fremdwort geworden zu sein.


> - FR

Gruß jovo

Florian Ritter

unread,
Jun 1, 2003, 11:39:07 AM6/1/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3ED8DE6A...@unibw-muenchen.de>...

> > Also, der Mann ist in die 60er Johr zur Bw ganga (er hatte übrigens
> > ümmer noch einen Rochus auf seinen Feldwebel, weil der ihm den
> > Wochenendurlaub gesperrt hatte, so daß er seine Verlobte in München
> > nicht besuchen konnte) und hatte nun - wir schrieben die beginnenden
> > neinz'ger Johr - einen Dienstgrad über dem Obristen erreicht.
>
> Nu is klarer. Warum nicht gleich so? Beim nächsten LVU gibt's dann aber
> doch wieder Ärger; ich seh's kommen.
>
> > Mein Gott, drück ich mich denn so undeutlich aus?
>
> Ich sage nur: fein klingendes Schriftdeutsch.

Nun, also, Herrschaften, ein bisserl geistiges Mitdenken - ich sagte
soeben Mitdenken, Volkmar - setze ich schon voraus. Aber es wird hier
immer noch dazwischengequatscht, wie in der nointen Klasse.



> >>> In der NVA gab's keine GebJg.!
> >>
> >> Wat weeß denn icke?
> >
> > Dann lies das eben nochmal über. In der näxten Stunde wird das
> > abgefragt.
>
> Quatsch, wohl keen Mut zur Lücke, wa? Außerdem: Militärgeschichte is
> Kriegsgeschichte, und Kriegsgeschichte mit 'ner total aggressionslosen
> Armee gib's nich, verschtann'n?

Ich verbitte mir das, Major Wiechert war keinesfalls aggressionslos.
Das durfte Soldat Lehmann erfahren, als er bei W. vorsprach wg.
Ersatzes seiner beim Brand eines Trockenzeltes verlorengegangenen
privaten Unterhosen.

> >> Nach Schneeberg sind jedenfalls schnell welche gekommen, an den "Bergen"
> >> kann's also nicht gelegen haben.
> >
> > Wieso Berje in Anführungszeichen?
>
> Weil man von hier unten aus das, was als Berg angesehen werden möchte,
> ein bißchen anders hinsichtlich dessen, ob dieser Anspruch
> gerechtfertigt ist, beurteilt.

Verstehe ich das richtig als fiese Anspielung auf die Höhe des
Arzgebürsches?



> >>> Wenn doß bin werd Panßafahra.
> >>
> >> Da sei Gott vor!
> >
> > Mach iß awa doch! Ätsch!
>
> Führ nicht so vorlaute Reden, Bub, sonst gibt's was drauf vom Onkel
> Gerald.

Kenn iß dem?

> >> Und seit wann, bitteschön, wohnen denn die Neger in der Steppe?
> >
> > Noch nie was vom gemeinen Steppennäsch'r g'heert? Immer wieder blicke
> > ich hier in Abgründe.
>
> Dis Liedchen heeßt uff Original:
>
> | Wie oft sind wir geschritten
> | Auf schmalem Negerpfad,
> | Wohl durch der Wüste Mitten,
> | Wenn früh der Morgen naht.
> | (...)

Tomiß, wia ham immer Teppe gesingt.

> > Melde hierdurch, daß Felderjelp und Adelsleben nunmehro, infolge
> > Motivation buchandelnden PDS-Sympathisanten per Arschtritt, sich in
> > meinem Besitze befinden
>
> Ah, gab's das Adelsleben also doch. Wie ich doch immer sage: Aufklärung
> macht den halben Sieg. Aber die Leute von heute wollen ja immer alles
> auf dem Präsentierteller dargeboten haben. Recherchieren scheint zum
> Fremdwort geworden zu sein.

Leck mir, für Uffklärung hab ich meine Leute. In Adelsleben übrigens
hübsche Schilderung corpsstudent. Lebens Hdbg. Mitte 19. Jhdt. Evtl.
was für Einst & Jetzt - FR

Johannes Volkmar

unread,
Jun 1, 2003, 2:57:24 PM6/1/03
to
Florian Ritter wrote:
>
> Johannes Volkmar wrote

>>> Mein Gott, drück ich mich denn so undeutlich aus?


>>
>> Ich sage nur: fein klingendes Schriftdeutsch.
>
> Nun, also, Herrschaften, ein bisserl geistiges Mitdenken - ich sagte
> soeben Mitdenken, Volkmar - setze ich schon voraus.

Das's mal wieder typisch: Zwar laut nach Elitenförderung rufen, dann
aber doch auf Gleichmacherei setzen. Drum merke: Vordenker denken nicht
mit.


> Aber es wird hier
> immer noch dazwischengequatscht, wie in der nointen Klasse.

Das täuscht. Ich lege meinem Banknachbarn nur die Worte des Propheten,
äh, des Lehrers aus. Schließlich trägt man als Tutor eine gewisse
Verantwortung für seine Klassenkameraden.


>> Quatsch, wohl keen Mut zur Lücke, wa? Außerdem: Militärgeschichte is
>> Kriegsgeschichte, und Kriegsgeschichte mit 'ner total aggressionslosen
>> Armee gib's nich, verschtann'n?
>
> Ich verbitte mir das, Major Wiechert war keinesfalls aggressionslos.

Der entstammte ja geistig auch noch einer andern Zeit. War nicht sein
Vater bei der SS gewesen?


>>> Wieso Berje in Anführungszeichen?
>>
>> Weil man von hier unten aus das, was als Berg angesehen werden möchte,
>> ein bißchen anders hinsichtlich dessen, ob dieser Anspruch
>> gerechtfertigt ist, beurteilt.
>
> Verstehe ich das richtig als fiese Anspielung auf die Höhe des
> Arzgebürsches?

Streiche fies, setze sachlich-nüchtern.


>>>>> Wenn doß bin werd Panßafahra.
>>>>
>>>> Da sei Gott vor!
>>>
>>> Mach iß awa doch! Ätsch!
>>
>> Führ nicht so vorlaute Reden, Bub, sonst gibt's was drauf vom Onkel
>> Gerald.
>
> Kenn iß dem?

Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!


>> Dis Liedchen heeßt uff Original:
>>
>> | Wie oft sind wir geschritten
>> | Auf schmalem Negerpfad,
>> | Wohl durch der Wüste Mitten,
>> | Wenn früh der Morgen naht.
>> | (...)
>
> Tomiß, wia ham immer Teppe gesingt.

Na ja, Unjediente eben. Ist Euch denn die inhärente Logik vollkommen
verborgen geblieben? In Strophe 1 und 2 werden doch alle wichtigen
Vegetationsformen Afrikas aufgezählt: Wüste, Berg und Klüfte,
Urwaldnacht und schließlich Steppengräserwogen. Ersetzte man nun Wüste
durch Steppe, so fehlte a) eine Großlandschaft und b) tauchte eine
andere doppelt auf.

> Leck mir, für Uffklärung hab ich meine Leute.

Klar, aber befehlen muß man sie schon. "Der BtlKdr setzt zur Aufklärung
Spähtrupps an ..."


> - FR

Gruß jovo

Carsten Wenzel

unread,
Jun 1, 2003, 4:36:19 PM6/1/03
to
Johannes Volkmar schrieb:
[...]

>
>
> Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!
>
Und Du wirst auch da den Kürzeren ziehen...

(Frei nach: Professor und Student auf der Toilette:
Student: Herr Professor, ich freue mich, daß ich mir Ihnen gegenüber
auchmal was herausnehmen darf:
Professor: Sie werden aber auch hier ...)

Florian Ritter

unread,
Jun 1, 2003, 5:23:53 PM6/1/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDA4C94...@unibw-muenchen.de>...

> > Nun, also, Herrschaften, ein bisserl geistiges Mitdenken - ich sagte
> > soeben Mitdenken, Volkmar - setze ich schon voraus.
>
> Das's mal wieder typisch: Zwar laut nach Elitenförderung rufen, dann
> aber doch auf Gleichmacherei setzen. Drum merke: Vordenker denken nicht
> mit.

Hätte ich nach Elitenförderung geschrien? Wer sollte mich fördern?



> >> Quatsch, wohl keen Mut zur Lücke, wa? Außerdem: Militärgeschichte is
> >> Kriegsgeschichte, und Kriegsgeschichte mit 'ner total aggressionslosen
> >> Armee gib's nich, verschtann'n?
> >
> > Ich verbitte mir das, Major Wiechert war keinesfalls aggressionslos.
>
> Der entstammte ja geistig auch noch einer andern Zeit. War nicht sein
> Vater bei der SS gewesen?

Und war überhaupt ein liebenswerter Zeitgenosse. Aber dem Soldaten
Hintz war er denn doch nichewaxen.

> >> Weil man von hier unten aus das, was als Berg angesehen werden möchte,
> >> ein bißchen anders hinsichtlich dessen, ob dieser Anspruch
> >> gerechtfertigt ist, beurteilt.
> >
> > Verstehe ich das richtig als fiese Anspielung auf die Höhe des
> > Arzgebürsches?
>
> Streiche fies, setze sachlich-nüchtern.

Ich sage nur: Ohmgebirge.



> >> Führ nicht so vorlaute Reden, Bub, sonst gibt's was drauf vom Onkel
> >> Gerald.
> >
> > Kenn iß dem?
>
> Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!

Bitte, Bürschel, unterlaß dies ordinäre Reden!



> >> Dis Liedchen heeßt uff Original:
> >>
> >> | Wie oft sind wir geschritten
> >> | Auf schmalem Negerpfad,
> >> | Wohl durch der Wüste Mitten,
> >> | Wenn früh der Morgen naht.
> >> | (...)
> >
> > Tomiß, wia ham immer Teppe gesingt.

> Na ja, Unjediente eben. Ist Euch denn die inhärente Logik vollkommen
> verborgen geblieben? In Strophe 1 und 2 werden doch alle wichtigen
> Vegetationsformen Afrikas aufgezählt: Wüste, Berg und Klüfte,
> Urwaldnacht und schließlich Steppengräserwogen. Ersetzte man nun Wüste
> durch Steppe, so fehlte a) eine Großlandschaft und b) tauchte eine
> andere doppelt auf.

Na, die meisten Consänger hatten gedient. Ich sehe gerade, daß Verf.
ein sicherer Herr Aschenborn ist. Wer ist das? Es ist übrigens auch
ein Streitpunkt, ob es "Heia Safari" (so sangen wir) oder "Heio
Safari" heißt - FR

Matthias Opatz

unread,
Jun 1, 2003, 5:30:29 PM6/1/03
to
Florian Ritter schrieb:
> Johannes Volkmar wrote:

>> War nicht sein
>> Vater bei der SS gewesen?
>
> Und war überhaupt ein liebenswerter Zeitgenosse.

Könnt Ihr Euch für den Scheiß nicht irgend'n anderen Spielplatz suchen?
Wird langsam lästig.

Anderenfalls wird Genosse Ritter gebeten, im Falle eines Falles
[DDR-Anekdote] in die Betreffzeile zu schreiben, die aus dem Leben
gegriffenen Schnurren hab ich immer ganz gern gelesen, das ander muss ich
mir nicht länger antun.

Matthias

--
Ein Ritter, der den Weg nicht kennt,
kommt niemals in den Orient.

Daniel Cammann

unread,
Jun 2, 2003, 12:30:39 PM6/2/03
to
> Ja, flexible Wehrdienstdauer, möglich bis zu W 23. Warum aber dann
nicht
> gleich SaZ 2?
>

Vermutlich, weil es keine SaZ 2 mehr gibt. (Einzige mir bekannte
Ausnahme: Reserve Offz)

Gruß

OG d.R. Daniel Cammann

skid bladnir

unread,
Jun 2, 2003, 1:52:51 PM6/2/03
to
> Das glaubst auch nur du. Irgendwann war dann die endgültige Einstufung
> die verbunden war mit der Bestätigung das man die kommenden 2 Jahre bei
> der Truppe bleiben darf. Außerdem gab doch sowieso nur soundsoviel
> Prozent vom Westsold.
>


Aber das kann man doch erstreiken! Gleiche Arbeit für weniger Geld!
Und das bei Beamten, ich fasse es nicht, in der Stahlindustrie kann
man das ja noch verstehen, aber beim Bund?

rätselnd,
skid

Johannes Volkmar

unread,
Jun 2, 2003, 5:07:30 PM6/2/03
to
Florian Ritter wrote:

> Hätte ich nach Elitenförderung geschrien?

Die Kameraden von der scheißliberalen Fraktion.


> Wer sollte mich fördern?

Der Fahrstuhl? Oder vielleicht doch eher der Schleudersitz?

> Und war überhaupt ein liebenswerter Zeitgenosse. Aber dem Soldaten
> Hintz war er denn doch nichewaxen.

Los, schnell die entsprechende DDR-Anekdote hinterher.
Ist das übrigens derselbe, der noch etwas unschlüssig ob seiner
Teilnahme am Marsch über 40 km war?

>>> Verstehe ich das richtig als fiese Anspielung auf die Höhe des
>>> Arzgebürsches?
>>
>> Streiche fies, setze sachlich-nüchtern.
>
> Ich sage nur: Ohmgebirge.

Ei jo, Ehre, wem Ehre gebührt. Aber ich definiere Berg ja auch nicht
über die Höhe ü. NN, sondern über die Weite der Aussicht. Wie weit sieht
man vom Fichtelberg, dem mit 1214 m höchsten solchen der DDR? Es scheint
da übrigens einen Paradigmenwechsel im Heimatkunde- resp. Geographie-
unterricht gegeben zu haben. Meiner Mutter wurde noch vom Inselsberg als
dem höchsten Berg des Bezirkes gelehrt, mithin Geographie vom
Politischen her betrieben. Unsereins merkte sich statt diesen den Gr.
Beerberg als den höchsten Berg des Thüringer Waldes, was dem Namen
nach der Geographie mehr zu entsprechen scheint.


>> Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!
>
> Bitte, Bürschel, unterlaß dies ordinäre Reden!

Wat denn nu schon wieda? Ich kann die Aufregung gar nicht verstehen.

[traditionelles Liedgut]

> Ich sehe gerade, daß Verf. ein sicherer Herr Aschenborn ist.
> Wer ist das?

Na nu, jeden kenn' ick ooch nich. Aber es gab einen Admiral Richard
Aschenborn, der als Kommandant der Nautilus an der Gründung von
Deutsch-Südwest regen Anteil hatte. Dieser wiederum hatte einen Sohn
namens Hans Anton, der hauptsächlich durch Zeichnungen aus dem Innern
Afrikas und Buchillustrationen hervorgetreten ist. Da nun "Heia Safari"
ebenfalls von einem Anton Aschenborn getextet wurde, liegt die Vermutung
nahe, es handele sich in beiden Fällen um die nämliche Person.


> Es ist übrigens auch ein Streitpunkt, ob es "Heia Safari"
> (so sangen wir) oder "Heio Safari" heißt

Na, ich kenn's auch nur mit a. Es gibt da noch das Marschlied der
Afrika-Kämpfer, welches gleichfalls "Heia Safari" übertitelt ist und
hebet also an:

| Wohlan durch Wüstensand
| und heißen Sonnenbrand
| Hebt jetzt ein großes Jagen an
| mit lautem Halali,
| Die Jäger, die sind wir;
| im weiten Jagdrevier;
| Das deutsche Korps in Afrika
| heia heia Safari!

Mich tät' einmal furchtbar interessieren, welches Liedgut in NVA-Kreisen
zur Aufführung gebracht wurde.


> - FR

Gruß jovo

René

unread,
Jun 2, 2003, 8:40:09 PM6/2/03
to
Johannes Volkmar wrote:
> Mich tät' einmal furchtbar interessieren, welches Liedgut in
> NVA-Kreisen zur Aufführung gebracht wurde.

Ironischerweise faellt mir da als erstes "Des Geyers schwarzer Haufen"
ein.


Johannes Volkmar

unread,
Jun 2, 2003, 10:03:39 PM6/2/03
to
"René" wrote:

Auch das noch. Hr. Opatz wird uns fluchen, obwohl ja hier nun alles
einwandfrei chartagemäß ist. Wie hat man sich denn von der Verbindung
zur 8. SS-Kavallerie freizureden versucht?

Und textlich wird das Liedchen wohl auch noch etwas nachbearbeitet
worden sein, hm?
Aus:

| 4. Jetzt geht's auf Schloß, Abtei und Stift,
| Heia hoho!
| Bei uns gibt's nur die Heil'ge Schrift,
| Heia hoho!
| Spieß voran ...

wurde dann etwa:

| Jetzt geht's auf Stift, Abtei, Paläst'
| Heia hoho!
| Bei uns gibt's nur das Manifest,
| Heia hoho!
| Spieß voran ...


Und um seine aggressionslose Gesinnung zu demonstrieren und daß man als
Sozialist das Barbarentum hinter sich gelassen hat, heißt's hier:

| 6. Des Edelmannes Töchterlein,
| Kyrieleis!
| Wir schicktens in die Höll' hinein,
| Kyrieleis!
| Spieß voran ...

jetzt:

| Des Adels Töchtern - gar nicht dumm -
| Heia hoho!
| Den banden wir das Halstuch um,
| Heia hoho!
| Spieß voran ...

Die zweite Strophe wird man, es waren ja pfiffige Burschen, wird man so
belassen haben. Schließlich handelt sich's um ein wunderschönes
argumentum ad hominem, welches, so belehrt uns der große ASch (nein,
nicht der! - ich sagte doch: der große), allemal vorzuziehen ist, denn
es komme ja letztlich auf den Sieg an, nicht auf die Wahrheit:

| 2. Als Adam grub und Eva spann,
| Kyrieleis!
| Wo war denn da der Edelmann?
| Kyrieleis!
| Spieß voran ...

Der gute Sozialist weiß natürlich, daß es auch Adam und Eva nie gegeben
hat.


Gruß jovo

René

unread,
Jun 2, 2003, 10:20:39 PM6/2/03
to
Johannes Volkmar wrote:

> "René" wrote:
>> Ironischerweise faellt mir da als erstes "Des Geyers schwarzer
>> Haufen" ein.
>
> Auch das noch. Hr. Opatz wird uns fluchen, obwohl ja hier nun alles
> einwandfrei chartagemäß ist. Wie hat man sich denn von der
Verbindung
> zur 8. SS-Kavallerie freizureden versucht?

Geyer war natuerlich Anfuehrer der unterdrueckten Bauern und daher im
Arbeiter-und Bauern-Staat durchaus salonfaehig. Meine Mutter
beispielsweise war Chefsekretaerin in einer "ZBO 'Florian Geyer'".
(ZBO = zwischenbetriebliche Bauorganisation, ein Firma, die allerlei
Bauarbeiten fuer LPGs erledigt hat, im Groben)

> Und textlich wird das Liedchen wohl auch noch etwas nachbearbeitet
> worden sein, hm?

>> 2. Als Adam grub und Eva spann,


>> Kyrieleis!
>> Wo war denn da der Edelmann?
>> Kyrieleis!
>> Spieß voran ...

> Der gute Sozialist weiß natürlich, daß es auch Adam und Eva nie
> gegeben hat.

Der gute, im dialektischen Materialismus ("Fliessn hommer geeene.
Bedong ooch nuech.") geschulte Sozialist wird aber nicht muede, darauf
hinzuweisen, dass Adam und Eva, jeder nach sein Faehigkeiten (buddeln,
respective spinnen) und auch nach ihren Beduerfnissen (im Feigenblatt
nur duerftig bekleidet, aber "unsere Menschen wollen das so!
Grassroeckchen sind nur was fuer Blehbojs!") lebten. Auch mit dem
Zugriff auf verbotene Fruechte war das so'ne Sache ("Erst fressen die
die Aebbl uff, wemmer jetze nuesch offbassn, wollnse och noch Bananen;
dann suemmer aber im Arsch! Sofort ausbuerchern, die beedn!")

> Gruß jovo

Schoenen Abend noch, der Herr :)


Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 12:49:41 AM6/3/03
to
"René" wrote:

["Des Geyers schwarzer Haufen"]

>> Auch das noch. Hr. Opatz wird uns fluchen, obwohl ja hier nun alles
>> einwandfrei chartagemäß ist. Wie hat man sich denn von der
>> Verbindung zur 8. SS-Kavallerie freizureden versucht?
>
> Geyer war natuerlich Anfuehrer der unterdrueckten Bauern und daher im
> Arbeiter-und Bauern-Staat durchaus salonfaehig.

Ja, eh klar. Aber heutzutage wär' der Name durch die Verleihung an die
oben erwähnte Division doch verbrannt.



>> | 2. Als Adam grub und Eva spann,
>> | Kyrieleis!
>> | Wo war denn da der Edelmann?
>> | Kyrieleis!
>> | Spieß voran ...
>
>> Der gute Sozialist weiß natürlich, daß es auch Adam und Eva nie
>> gegeben hat.
>

> Der gute, im dialektischen Materialismus geschulte Sozialist wird


> aber nicht muede, darauf hinzuweisen, dass Adam und Eva, jeder nach

> sein Faehigkeiten und auch nach ihren Beduerfnissen lebten.

Nun, offensichtlich überstiegen entweder ihre Bedürfnisse doch ihre
Fähigkeiten, oder sie schöpften diese willentlich nicht aus, denn es
stehet geschrieben:

| Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke aus
| Fell und bekleidete sie.

Vielleicht ging ihnen aber auch einfach der Sinn für modische Kleidung
ab, soll's ja geben, so was.


> Auch mit dem
> Zugriff auf verbotene Fruechte war das so'ne Sache ("Erst fressen die
> die Aebbl uff, wemmer jetze nuesch offbassn, wollnse och noch Bananen;
> dann suemmer aber im Arsch! Sofort ausbuerchern, die beedn!")

Ach, verleihen Bananen beim Genusse ewiges Leben? Es heißt doch:

| Und nun, daß er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch noch von
| dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! Und Gott, der HERR,
| schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus.

Der Garten Eden, damit kann nur die DDR gemeint sein:

| Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten,
| und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.


Aber wir wollten hier ja eigentlich über NVA-Lieder sprechen.


> Schoenen Abend noch, der Herr :)

Ja, danke. Allerdings geht der bei mir nahtlos in den Morgen über. Drum
will ich schließen mit einem herzlichen Guten Morgen!
jovo

René

unread,
Jun 3, 2003, 1:04:18 AM6/3/03
to
Johannes Volkmar wrote:
> Ja, eh klar. Aber heutzutage wär' der Name durch die Verleihung an
die
> oben erwähnte Division doch verbrannt.

Konvergenz :-)

> Nun, offensichtlich überstiegen entweder ihre Bedürfnisse doch ihre
> Fähigkeiten, oder sie schöpften diese willentlich nicht aus, denn es
> stehet geschrieben:
>
>> Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke aus
>> Fell und bekleidete sie.

Du hast die Zukunftsvision des Kommunismus nicht verstanden? Jeder
buddelt und spinnt und parteileitet nach seinen besten Faehigkeiten,
und jedem wird genau das gegeben, dass Gott^H^H^die Partei ihm als
Beduerfnis zugesteht.

>> Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten,
>> und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.

Den Menschen neuen Typus'!

> Ja, danke. Allerdings geht der bei mir nahtlos in den Morgen über.
> Drum will ich schließen mit einem herzlichen Guten Morgen!

Hier hats auch gerade Mitternacht geklockt, also gelle: Koepfchen
falten, Haendchen senken, und an unsern Erich denken!


Peter Blancke

unread,
Jun 3, 2003, 1:36:47 AM6/3/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:

> Mich tät' einmal furchtbar interessieren, welches Liedgut in
> NVA-Kreisen zur Aufführung gebracht wurde.

Sicherlich nicht allzugerne "Sie hat uns alles gegeben", weil darin
die Strophe

Sie hat uns niemals geschmeichelt.
Sank uns im Kampfe auch mal der Mut,
Hat sie uns leis nur gestreichelt,
Zagt nicht und gleich war uns gut.

vorkommt. Denn sicherlich hat auch der unterste NVA-Dienstgrad doch
bald verspuert, dass "leises Streicheln" nicht ausreichend sein
konnte, wenn einem -- fern von Muttern -- der Magen knurrte.

Und wahrscheinlich schon lange nicht mehr

Daß ihre Waffen zerbrechen,
Schirmen wir Brücke und Wehr;
Geben der Welt das Versprechen,
Standhaft zu bleiben wie er.

denn das ist aus dem Jahre 1951. Wer wird's noch kennen? Und: Wer
wird's noch singen, ausser mir manchmal morgens beim Duschen?

Aber ganz sicher das Lied, welches so beginnt:

Wer rückt aus Fabriken, aus Dörfern und Schmieden,
Wer steht für euch Posten, wer bleibt für euch wach?
Wer schützt mit Geschützen dem Volke den Frieden,
Wer hält eure Henker und Mörder in Schach?

[...]

Auch wenn es aus 1958 ist.

Hingegen schaetze ich, dass das Lied "Wir sind wachsam" (1961) eher
etwas fuer den lockeren Kameradschaftsabend der Betriebskampfgruppen
war, namentlich, wenn Obrigkeit anwesend war.

Gruss

Peter Blancke

--
Hoc est enim verbum meum!

Peter Blancke

unread,
Jun 3, 2003, 1:42:04 AM6/3/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:

> jetzt:
>
>| Des Adels Töchtern - gar nicht dumm -
>| Heia hoho!
>| Den banden wir das Halstuch um,

Koennte damit auch Strick gemeint sein? Was unterscheidet ein Strick
von einem Halstuch -- bei richtiger Anwendung?

>| 2. Als Adam grub und Eva spann,
>| Kyrieleis!
>| Wo war denn da der Edelmann?

Und bis hierhin koennte das auch gut aus Wagners "Meistersingern"
stammen, da geht es im Tonus aehnlich zu. "Verachtet mir die Meister
nicht..." Ein Hoch auf das ehrbare und brave Handwerk!

"Brav" vor allem in dem Sinne, dass sich der Nachtwaechter in den
"Meistersingern" vor allem wuenschte, dass der Buerger abends um 10
Uhr im Bette befand -- nach Moeglichkeit alleine.

> Der gute Sozialist weiß natürlich, daß es auch Adam und Eva nie
> gegeben hat.

Alleine schon deshalb, weil der gute Sozialist im Biologieunterricht
aufgepasst hat und sich spaetestens bei der Erbfolge die Frage
stellt, wie aus der alleinigen Existenz von Kain und Abel ein ganzes
Menschengeschlecht entwickelt haben soll. Aber jetzt werde ich
flach-theologisch...

Boris Gerlach

unread,
Jun 3, 2003, 2:23:43 AM6/3/03
to

Na die ham sich gleich bei mir um die Ecke
gehaun.In Enzweihingen.
1525 der schwarze und der weiße Haufen,
gegen den Truchsess.
Verloren haben die Bauern, weil sie
immerwieder verhandeltet und dem Gequatsche
der Obrigkeit zuhörten statt die aufzuschlitzen.

Die Anführer wurden nicht verbrannt,
sondern mit 1 1/2 mtr Abstand
am Feuer geröstet.

(F.Engels "Der Deutsche Bauernkrieg")

BGE

Peter Blancke

unread,
Jun 3, 2003, 1:50:23 AM6/3/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:
> "René" wrote:

> Ach, verleihen Bananen beim Genusse ewiges Leben?

Offensichtlich, sonst haetten sie nicht die Assozietaet mit dem
Begriff "Verlangen danach" geweckt. Hingegen halte ich es fuer eine
Maer, dass es Automaten gegeben haben soll, bei welchen der Einwurf
einer Banane zur Herausgabe einer Westmark gefuehrt habens oll.

> Es heißt doch:
>
>> Und nun, daß er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch noch
>> von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! Und Gott,
>> der HERR, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus.
>
> Der Garten Eden, damit kann nur die DDR gemeint sein:

Aber jetzt willst Du nicht auch noch sagen, dass Walter Ulbricht der
liebe Gott darin gewesen ist. Den halte ich dann allenfalls fuer den
gemaechlichen Gaertner, dem einzig und allein das Geraeusch des
Rasenmaehers aufdringlich erschienen sein mochte, da er darin immer
den Ruf "Der Spitzbart muss weg!" zu erkennen glaubte, wenn sich die
Schneideisen lediglich der Grashalme annahmen.

Der Vergleich ist ohnehin wackelig, denn welche feindselige
Institution in der DDR^W^W^W im Garten Eden wollen wir denn dann mit
der Schlange gleichsetzen?

Sebastian Koppehel

unread,
Jun 3, 2003, 9:10:57 AM6/3/03
to
Peter Blancke schrieb:

> Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:
>
>> Mich tät' einmal furchtbar interessieren, welches Liedgut in
>> NVA-Kreisen zur Aufführung gebracht wurde.
>
> Sicherlich nicht allzugerne "Sie hat uns alles gegeben",

Es ist auch recht stalinistisch: "so aus Leninschem Geist wächst, von
Stalin geschweißt, die Partei ..."

- Sebastian

Peter Blancke

unread,
Jun 3, 2003, 9:57:37 AM6/3/03
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> dixit:

Ja, das hat man ja auch im Gefolge des XX. Parteitages der KPdSU im
Jahre 1956 erkannt. Da meinte man, Vaeterchen Stalin stillschweigend
verschwinden lassen zu koennen und ersetzte die Zeile dann einfach
durch "So, aus Leninschem Geist, waechst, durch Lenin
geschweisst...". Sehr phantasievoll!

Naja, damit war wenigstens der boese Onkel Josef verschwunden.
Allerdings war man sich nicht zu schade, den Feind nach wie vor im
Westen zu erspaehen, denn immerhin blieb die Zeile "Hetzen Hyaenen
zum Kriege" erhalten. Und damit waren sicherlich keineswegs die
sozialistischen Brueder gemeint, sondern mindestens der farblose
Kriegsminister Blank bzw. viel mehr noch sein wesentlich
farbenfroherer und mit der Ruestungsindustrie verschwaegerte
Nachfolger.

Florian Ritter

unread,
Jun 3, 2003, 10:25:58 AM6/3/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDBBC92...@unibw-muenchen.de>...

> > Und war überhaupt ein liebenswerter Zeitgenosse. Aber dem Soldaten
> > Hintz war er denn doch nichewaxen.
>
> Los, schnell die entsprechende DDR-Anekdote hinterher.
> Ist das übrigens derselbe, der noch etwas unschlüssig ob seiner
> Teilnahme am Marsch über 40 km war?

Der nämliche, ein Physiker; er war aber keinen Moment unschlüssig,
vielmehro fest entschlossen, nicht teilzunehmen. War übrigens mal
Olympiakader im Schwimmen (soweit ich weiß, hat er zwölfmal das
Sundschwimmen gewonnen; vom 13. Versuch wurde ärztlicherseits
ausgeschlossen, weil angetrunken)-
Dann hatten wir noch ToRo, auch Physiker, was Totenkopf-Robert
bedeutet: er hatte bei der Einkleidung in Markgrafenheide gefragt, ob
sie nicht vielleicht auch was originellere Rapaiken hätten, "mit
Totenkopp oder so." Das erregte bei Wiechert eine leichte Schwellung
des Koppes.

> >> Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!
> >
> > Bitte, Bürschel, unterlaß dies ordinäre Reden!
>
> Wat denn nu schon wieda? Ich kann die Aufregung gar nicht verstehen.

Immer wieder Volkmar, immer wieder fangt der o mit Sauerei'n.



> [traditionelles Liedgut]
>
> > Ich sehe gerade, daß Verf. ein sicherer Herr Aschenborn ist.
> > Wer ist das?
>
> Na nu, jeden kenn' ick ooch nich. Aber es gab einen Admiral Richard
> Aschenborn, der als Kommandant der Nautilus an der Gründung von
> Deutsch-Südwest regen Anteil hatte. Dieser wiederum hatte einen Sohn
> namens Hans Anton, der hauptsächlich durch Zeichnungen aus dem Innern
> Afrikas und Buchillustrationen hervorgetreten ist. Da nun "Heia Safari"
> ebenfalls von einem Anton Aschenborn getextet wurde, liegt die Vermutung
> nahe, es handele sich in beiden Fällen um die nämliche Person.

Ähä.

> > Es ist übrigens auch ein Streitpunkt, ob es "Heia Safari"
> > (so sangen wir) oder "Heio Safari" heißt
>
> Na, ich kenn's auch nur mit a.

In der Jungen Gemeinde hatten wir ein Liederbüchel "Die Mundorgel"; da
stand's nach meiner Erinnerung mit o drin.

> Mich tät' einmal furchtbar interessieren, welches Liedgut in NVA-Kreisen
> zur Aufführung gebracht wurde.

Wir mußten im Zentralen Ausbildunglager Breege unter Führung des
bewährten Hauptwachtmeisters Poluwitzky tagelang die 400 m-Bahn
umlatschen und dazu singen (Begründung: Üben für den abschließenden
Vorbeimarsch).
Hitparadenplatz 1: Spaniens Himmel breitet seine Sterne / Über unsre
Schützengräben aus...

Platz 2: Polenmädchen

Ich hab's einmal probiert / Und bin krepiert - FR

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 10:36:11 AM6/3/03
to
"René" wrote:

>> Nun, offensichtlich überstiegen entweder ihre Bedürfnisse doch ihre
>> Fähigkeiten, oder sie schöpften diese willentlich nicht aus, denn es
>> stehet geschrieben:
>>
>> | Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke aus
>> | Fell und bekleidete sie.
>
> Du hast die Zukunftsvision des Kommunismus nicht verstanden? Jeder
> buddelt und spinnt und parteileitet nach seinen besten Faehigkeiten,
> und jedem wird genau das gegeben, dass Gott^H^H^die Partei ihm als
> Beduerfnis zugesteht.

Nun gut, aber warum sage dieselbe dann etwas in der Art:

>>> (...) aber "unsere Menschen wollen das so!


>>> Grassroeckchen sind nur was fuer Blehbojs!"

Wenn es Bestandteil der reinen Lehre ist, daß die Partei bestimmt, was
gut ist für die Bürger, und wenn die reine Lehre selbst über jeden
Zweifel erhaben ist, dann sollte man doch nicht erwarten, daß man die
Entscheidungen der Partei als diejenige der Bürger ausgibt, denn das
widerspräche ja der reinen Lehre.


>> | Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten,
>> | und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
>
> Den Menschen neuen Typus'!

Selbstverständlich, nur um diesen ging es. Was mir jetzt im nachhinein
auffällt: Hammer und Zirkel funktionieren ja eigentlich nur als
Werkzeuge derjenigen Menschen, die aus dem Paradiese vertrieben wurden,
denn nur diese haben es nötig, hart für ihr Auskommen zu arbeiten, und
mithin die Motivation, sich diese Arbeit möglichst zu erleichtern. Wir
haben also die Symbole der Ursünde im Emblem des Garten Eden. Das ist
doch alles etwas mysteriös.


> Hier hats auch gerade Mitternacht geklockt, also gelle: Koepfchen
> falten, Haendchen senken, und an unsern Erich denken!

Und was genau soll das bringen?

Gruß jovo

Florian Ritter

unread,
Jun 3, 2003, 10:35:49 AM6/3/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDC01FB...@unibw-muenchen.de>...


> Auch das noch. Hr. Opatz wird uns fluchen, obwohl ja hier nun alles
> einwandfrei chartagemäß ist. Wie hat man sich denn von der Verbindung
> zur 8. SS-Kavallerie freizureden versucht?

Ich kannte mal 1 Frhr. v. T. (Fam. aus Sachsen), dessen Vater war
Major der Kavallerie: bei Wlassow, eingesetzt zur Bandenbekämfung in
Südslwawien; einen Arm, ein Bein, ein Auge verloren, aber noch etliche
Kinder gezeugt.



> | Jetzt geht's auf Stift, Abtei, Paläst'
> | Heia hoho!
> | Bei uns gibt's nur das Manifest,
> | Heia hoho!
> | Spieß voran ...
>
>
> Und um seine aggressionslose Gesinnung zu demonstrieren und daß man als
> Sozialist das Barbarentum hinter sich gelassen hat, heißt's hier:
>
> | 6. Des Edelmannes Töchterlein,
> | Kyrieleis!
> | Wir schicktens in die Höll' hinein,
> | Kyrieleis!
> | Spieß voran ...
>
> jetzt:
>
> | Des Adels Töchtern - gar nicht dumm -
> | Heia hoho!
> | Den banden wir das Halstuch um,
> | Heia hoho!
> | Spieß voran ...

Greifswalder Liedgut:

Komt mal eine Nonne
Oder sonst ne Fromme
In den tiefen, tiefen, tiefen, tiefen Wald,
Wird sie erst besichtigt
Und dannnotgezüchtigt,
Daß es schaurig, schaurig, schaurig, schaurig widerhallt.

Alternative:

Wird sie erst entschlüpfert
Und dann draufgehüpfert,

Kommt ne Staatskarosse
Oder sonst ne Trosse
In den tiefen, tiefen, tiefen, tiefen Wald,
Wird sie umgeschmissen
Und dan zugeschissen,
Daß es schaurig, schaurig, schaurig, schaurig widerhallt.

Daf wer ich alles Onkl Opatz sagen - FR

Florian Ritter

unread,
Jun 3, 2003, 10:39:36 AM6/3/03
to
"René" <Ka...@myNRA.com> wrote in message news:<XBTCa.440$wL.262...@newssvr12.news.prodigy.com>...

> > Der gute Sozialist weiß natürlich, daß es auch Adam und Eva nie
> > gegeben hat.
>
> Der gute, im dialektischen Materialismus ("Fliessn hommer geeene.
> Bedong ooch nuech.")

Unn keene Schuhe jips nebenan. Junge, det mußte dialeckmich sehen!
Morjen kriejen wa ja wieder Lieferung, aber wat dabei is, det wissen
wir vorher ooch nich - FR

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 10:55:38 AM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:

>> Ach, verleihen Bananen beim Genusse ewiges Leben?
>
> Offensichtlich, sonst haetten sie nicht die Assozietaet mit dem
> Begriff "Verlangen danach" geweckt.

Je nun, es kann den Menschen durchaus auch nach anderem verlangen,
insbesondere nach solchen Früchten, die dem Ziel des ewigen Lebens
größtmöglichen Eintrag tun. Und da gibt es sehr wohl Automaten,
allerdings mit umgekehrtem Funktionsprinzip.


>> Es heißt doch:
>>
>> | Und nun, daß er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch noch
>> | von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! Und Gott,
>> | der HERR, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus.
>>
>> Der Garten Eden, damit kann nur die DDR gemeint sein:
>
> Aber jetzt willst Du nicht auch noch sagen, dass Walter Ulbricht der
> liebe Gott darin gewesen ist.

War er denn allmächtig?


> Den halte ich dann allenfalls fuer den
> gemaechlichen Gaertner, dem einzig und allein das Geraeusch des
> Rasenmaehers aufdringlich erschienen sein mochte, da er darin immer
> den Ruf "Der Spitzbart muss weg!" zu erkennen glaubte, wenn sich die
> Schneideisen lediglich der Grashalme annahmen.

Eines Gärtners im biblischen Kosmos kann ich mich nur entsinnen in bezug
auf die Ereignisse nach der Auferstehung Christi. Und bitte, der
Vergleich ist nun wirklich abseits jeder Vorstellungskraft. Aber der
Kommunismus resp. Sozialismus beruht ja auch gar nicht auf einem
konsequenten Führerprinzip. Viel eher steht eine Idee an der Spitze, und
die höchsten Diener dieser Idee, das sind die Spitzen der Partei, der
Avantgarde des Menschengeschlechts. Wie aber die Partei unter den
Sozialisten diejenigen sind, die der Idee am nächsten stehen - man
möchte fast sagen, von Angesicht zu Angesicht - so besetzt der Chor der
Engel den innersten der sich um Gottes Thron lagernden, konzentrischen
Kreise. Wir identifizieren also den vorwohlgedachten Herrn mit dem Hüter
des Garten Eden, dem Erzengel Michael.


> Der Vergleich ist ohnehin wackelig, denn welche feindselige
> Institution in der DDR^W^W^W im Garten Eden wollen wir denn dann mit
> der Schlange gleichsetzen?

Nun, hier liegt natürlich ein Denkfehler vor. Die Schlange ist ja
keineswegs eine inhärente Einrichtung des Paradieses, sondern, wie auch
sehr schön bei Milton nachzulesen ist, um Luzifer selbst, der nach
seinem Höllensturz nun darnach trachtet, den Plänen Gottes auf andere
Weise dazwischenzufahren. Die Bemühungen der Schlange können also ohne
weiteres mit der Agententätigkeit westimperialistischer Saboteure in
Übereinstimmung gebracht werden, denn nur deren Einflüsterungen ist es
zu verdanken, daß dem ansonsten braven DDR-Bürger die Sicht aufs eine
Gute, Wahre und Schöne vernebelt wird.


> Gruss
> Peter Blancke

Gruß zurück jovo

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 11:18:56 AM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:

>> jetzt:
>>
>> | Des Adels Töchtern - gar nicht dumm -
>> | Heia hoho!
>> | Den banden wir das Halstuch um,
>
> Koennte damit auch Strick gemeint sein?

Also bitte, nicht die Ausrottung des Gegners wird erstrebt, sondern daß
man ihn für sich gewinnt. Es lief doch letztens die Verfilmung des
Johnsonschen Opus magnum in der ARD. Darinnen wurde anhand der Figur des
Rohlfs sehr schön gezeigt, wie man sich um die Jugend als der künftigen
Avantgarde bemühte.


> Was unterscheidet ein Strick
> von einem Halstuch -- bei richtiger Anwendung?

Bei *richtiger* Anwendung - alles, bis auf die Tatsache, daß beides um
den Hals gelegt wird, und zwar mit dem Knoten nach vorn.


>> | 2. Als Adam grub und Eva spann,
>> | Kyrieleis!
>> | Wo war denn da der Edelmann?
>
> Und bis hierhin koennte das auch gut aus Wagners "Meistersingern"
> stammen, da geht es im Tonus aehnlich zu. "Verachtet mir die Meister
> nicht..." Ein Hoch auf das ehrbare und brave Handwerk!

Ja schon, aber die Autorität der Meister und ihrer Zünfte leitet sich ja
überhaupt erst aus der Architektur des Ständestaates ab, an deren Spitze
aber der König steht, und zwar als Garant der ständischen Ordnung. Die
kommunistische Sicht dreht dann alles um, und Marx verkennt, daß die
ausführende Arbeit nur eine Funktion der unternehmenden sowohl als auch
der schöpferischen Tätigkeit ist, ohne die sie wiederum zurückgeworfen
wäre auf die traditionelle Landwirtschaft.


> "Brav" vor allem in dem Sinne, dass sich der Nachtwaechter in den
> "Meistersingern" vor allem wuenschte, dass der Buerger abends um 10
> Uhr im Bette befand -- nach Moeglichkeit alleine.

Nee, also das geht denn doch zu weit. Ich für meinen Teil bestehe
darauf, mein Kuscheltier mit hineinnehmen zu dürfen. Ich finde im
übrigen auch überhaupt keine Ruhe, solange es - vom wohlig-warmen Platze
unter der Bettdecke ausgeschlossen - irgendwo im Zimmer herumsitzend
frieren muß. Wie ich schon sagte, ich bin ein sehr sozialer Mensch.


>> Der gute Sozialist weiß natürlich, daß es auch Adam und Eva nie
>> gegeben hat.
>
> Alleine schon deshalb, weil der gute Sozialist im Biologieunterricht
> aufgepasst hat und sich spaetestens bei der Erbfolge die Frage
> stellt, wie aus der alleinigen Existenz von Kain und Abel ein ganzes
> Menschengeschlecht entwickelt haben soll.

Bedenke, daß Kain und Abel mitnichten die beiden einzigen Nachkommen der
Ureltern sind. Außerdem wird schon von Beginn an auf das
Evolutionsprinzip gesetzt, denn nur der starke Kain darf sich vermehren.
Die zunächst voherrschende relative Genarmut bekommt man auch recht
schnell in den Griff, ich erinnere da nur an die insofern recht
segensreiche Einführung germinaler Mutationen


> Aber jetzt werde ich flach-theologisch...

Aber woher denn, auf die Exegese kommt es an.

Joerg Becker

unread,
Jun 3, 2003, 11:54:04 AM6/3/03
to


Na, Du bist aber wirklich nicht auf dem Laufenden ...

1. Staatsdiener dürfen nicht streiken.
2. Gleiche Arbeit für weniger Geld? Falsch!
Richtig ist: Längere Arbeitszeit für weniger Geld.


SCNR
Jörg

Joerg Becker

unread,
Jun 3, 2003, 11:58:42 AM6/3/03
to
Florian Ritter wrote:
> ...
>
> Greifswalder Liedgut:


<Hüstel>
Würde es Dein Weltbild sehr erschüttern wenn ich Dir verrate,
daß jene von Dir zitierten und von mir zensierten Verse sozusagen
innerdeutsches Liedgut sind ?


MfG
Jörg

Matthias Opatz

unread,
Jun 3, 2003, 12:11:20 PM6/3/03
to
Joerg Becker schrieb:

Was denn, wird außerhalb von Greifswalder Burschenschaften auch gesungen?

<duck-und-weg>

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 12:16:11 PM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:

>> Mich tät' einmal furchtbar interessieren, welches Liedgut in
>> NVA-Kreisen zur Aufführung gebracht wurde.
>
> Sicherlich nicht allzugerne "Sie hat uns alles gegeben", weil darin
> die Strophe
>
> Sie hat uns niemals geschmeichelt.
> Sank uns im Kampfe auch mal der Mut,
> Hat sie uns leis nur gestreichelt,
> Zagt nicht und gleich war uns gut.
>
> vorkommt. Denn sicherlich hat auch der unterste NVA-Dienstgrad doch
> bald verspuert, dass "leises Streicheln" nicht ausreichend sein
> konnte, wenn einem -- fern von Muttern -- der Magen knurrte.

Nun, ebendarum werden solche Lieder ja überhaupt gesungen. Das
funktioniert hier ähnlich wie bei Hymnen, deren pathetische Musik
durchaus berauschende Gefühlszustände erzeugen kann und in dieser Glut
gleichsam die unter ihrem Zeichen Drängenden miteinander verschweißt.
Hymnen und Soldatenlieder müssen daher, sollen sie ihre volle Wirkung
entfalten, im möglichst großen Chore gesungen werden.


> Und wahrscheinlich schon lange nicht mehr
>
> Daß ihre Waffen zerbrechen,
> Schirmen wir Brücke und Wehr;
> Geben der Welt das Versprechen,
> Standhaft zu bleiben wie er.
>
> denn das ist aus dem Jahre 1951. Wer wird's noch kennen? Und: Wer
> wird's noch singen, ausser mir manchmal morgens beim Duschen?

Interessanterweise habe ich auch die folgenden Zeilen gefunden:

| Träumen und drängen und bauen -
| wird auch der Rhein wieder frei,
| brechen den Feinden die Klauen,
| Thälmann ist immer dabei.
| Thälmann ...

Interessante Sichtweise auf die Besatzungsmächte. Es fragt sich
allerdings, was es mit dem "auch" auf sich hat; gab es denn '51
überhaupt einen freien deutschen Fluß?


> Aber ganz sicher das Lied, welches so beginnt:
>
> Wer rückt aus Fabriken, aus Dörfern und Schmieden,
> Wer steht für euch Posten, wer bleibt für euch wach?
> Wer schützt mit Geschützen dem Volke den Frieden,
> Wer hält eure Henker und Mörder in Schach?
>
> [...]
>
> Auch wenn es aus 1958 ist.

Na, das ist doch mal wenigstens ein richtiges NVA-Lied. Leider habe ich
auf die Schnelle keine Melodie auftreiben können.


> Hingegen schaetze ich, dass das Lied "Wir sind wachsam" (1961) eher
> etwas fuer den lockeren Kameradschaftsabend der Betriebskampfgruppen
> war, namentlich, wenn Obrigkeit anwesend war.

Ah, interessant; und welchem Liedgut wurde gefrönt, nachdem sich die
Obrigkeit verabschiedet hatte (also > 22 h)?

Allen Folkloristen übrigens einen herzlichen Gruß von Hrn. Hermann
Otto-Lauterbach. Er verweist auf das FDJ-Liederbuch von 1973, darinnen
wohl etliche der hier besprochenen Lieder aufgeführt werden. Besonders
angetan ist er vom Sang der Kronstädter Matrosen "Verronnen die Nacht".


Anhand der bisher genannten Titel getraue ich mich festzustellen, daß
man in NVA-Kreisen neben einigen neugetexteten, darunter jene anläßlich
bestimmter, epochemachender Ereignisse (Mauerbau etc.), vorrangig Lieder
sang, die der kommunistisch geprägten Arbeiterbewegung aus der Zeit der
Weimarer Republik bzw. des Spanischen Bürgerkrieges entstammen. Diese
sind freilich - Konzession an den vorherrschenden Geschmack - in
demselben Diktus gehalten wie die zeitgleich entstandenen
SA-Kampflieder. Oftmals befruchteten sich ja die Komponisten und Dichter
beider Seiten gegenseitig, wie man am unlängst an anderer Stelle
angeführten Lied des kleinen Trompeters oder auch das der Partisanen
resp. deren Gegner vom Amur ersehen konnte.

Ulf Gutschmidt

unread,
Jun 3, 2003, 12:26:21 PM6/3/03
to
Matthias Opatz schrieb

> Was denn, wird außerhalb von Greifswalder Burschenschaften auch
> gesungen? <duck-und-weg>

Du hast es gut.
Ich hingegen bin komplett von reaktionärem (verkappt-faschistoidem)
Burschenschaftsgesindel und unverblümten Nazis umzingelt.
Beides muß ich mir _hier_ nicht antun, weswegen das Filter unlängst
nochmal erweitert wurde.

Ulf Gutschmidt
Greifswald

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 12:50:02 PM6/3/03
to
"René" wrote:

> Der gute, im dialektischen Materialismus geschulte Sozialist wird


> aber nicht muede, darauf hinzuweisen, dass Adam und Eva, jeder

> nach sein Faehigkeiten und auch nach ihren Beduerfnissen lebten.

Man verzeihe, daß ich hier noch einmal nachhake, aber wir denken uns
hier ja in selige DDR-Zeiten zurück, und da hat wohl die bekanntermaßen
vollständig verwirklichte Gleichsetzung von Mann und Frau mir
vorübergehend das Denken in nur von dieser Seite her vorgezeichneten
Bahnen erlaubt. Jetzt erkenne ich erst die im Satze verborgene, leise
Systemkritik, daß es nämlich mit der Gleichberechtigung gar nicht so
weit her sei.

Das DDR-Volk - und darin unterscheidet es sich wohl wenig von dem
jetzigen - lebte also nach *seinen* Fähigkeiten, aber *ihren*
Bedürfnissen. Tja, so weit scheint der Fortschritt also nicht gediehen
zu sein.

Gruß jovo

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 1:07:29 PM6/3/03
to
Florian Ritter wrote:

> Ich kannte mal 1 Frhr. v. T. (Fam. aus Sachsen), dessen Vater war
> Major der Kavallerie: bei Wlassow, eingesetzt zur Bandenbekämfung in
> Südslwawien; einen Arm, ein Bein, ein Auge verloren, aber noch etliche
> Kinder gezeugt.

Das wundert mich gar nicht, bietet doch die anatomische Rekonfiguration
infolge des fehlenden Beines dem Kreativen allerhand neue Möglichkeiten
des Liebesspiels.


> Greifswalder Liedgut:
>
> Komt mal eine Nonne
> Oder sonst ne Fromme
> In den tiefen, tiefen, tiefen, tiefen Wald,
> Wird sie erst besichtigt
> Und dannnotgezüchtigt,
> Daß es schaurig, schaurig, schaurig, schaurig widerhallt.

Was, bitte, hallt da wider? Ich war bislang der Meinung,
Hohlraumkonservierungen wirkten sich dämpfend auf allzu starke
Schallentwicklung aus.


> Alternative:
>
> Wird sie erst entschlüpfert
> Und dann draufgehüpfert,

Na, immerhin hält man vorschriftsgemäße Abfolge ein.
Aber Diederich Heßling weiß es noch besser: "Bevor wir nun zur Sache
selbst schreiten, wollen wir unseres Kaisers gedenken ..."


> Daf wer ich alles Onkl Opatz sagen

Na, Gott sei Dank: 's Kind erkennt doch noch jemanden wieder.


> - FR

Gruß jovo

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 1:16:35 PM6/3/03
to
Florian Ritter wrote:

[Soldaten Hintz]

> Der nämliche, ein Physiker; er war aber keinen Moment unschlüssig,
> vielmehro fest entschlossen, nicht teilzunehmen.

Und inwiefern war ihm der M W. nicht gewachsen?


>>>> Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!
>>>
>>> Bitte, Bürschel, unterlaß dies ordinäre Reden!
>>
>> Wat denn nu schon wieda? Ich kann die Aufregung gar nicht verstehen.
>
> Immer wieder Volkmar, immer wieder fangt der o mit Sauerei'n.

Hä? I tscheck dös ois net. Gebt Ihr ihm etwa Namen?

> Wir mußten im Zentralen Ausbildunglager Breege unter Führung des
> bewährten Hauptwachtmeisters Poluwitzky tagelang die 400 m-Bahn
> umlatschen und dazu singen (Begründung: Üben für den abschließenden
> Vorbeimarsch).
> Hitparadenplatz 1: Spaniens Himmel breitet seine Sterne / Über unsre
> Schützengräben aus...

Ja, das lernte unsereins noch im Musikunterricht, 6. Klasse glaub' ich.

> Platz 2: Polenmädchen

Das ist wohl nicht dasselbe wie "Ade Polenland"?


> Ich hab's einmal probiert / Und bin krepiert

Wie, das Polenmädchen?


> - FR

Gruß jovo

Peter Blancke

unread,
Jun 3, 2003, 1:24:33 PM6/3/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:

> Peter Blancke wrote:
>
> Hymnen und Soldatenlieder müssen daher, sollen sie ihre volle
> Wirkung entfalten, im möglichst großen Chore gesungen werden.

Ja, und am besten noch, wenn es draussen dunkel ist und Fackeln in
der linken Hand den Aermel bekleckern. Die linke Hand deshalb, weil
in solchen Kreisen gerne die rechte Hand zum Emporstrecken genommen
wird -- natuerlich nur, um Muecken zu verscheuchen. Andersdenkende
tragen die Fackeln rechts -- die geballte Faust wird wohl mit der
linken Hand gebildet.

> Interessanterweise habe ich auch die folgenden Zeilen gefunden:
>
>| Träumen und drängen und bauen -
>| wird auch der Rhein wieder frei,
>| brechen den Feinden die Klauen,
>| Thälmann ist immer dabei.
>| Thälmann ...

Da haette ich gerne eine Quellenangabe. Das ist nicht die offizielle
Version.

> Interessante Sichtweise auf die Besatzungsmächte. Es fragt sich
> allerdings, was es mit dem "auch" auf sich hat;

Vielleicht die Oder. Oder die Neisse. Oder die Memel.

> gab es denn '51 überhaupt einen freien deutschen Fluß?

Hmmm... So gefragt: Gibt es denn das heute? Definiere "freier
Fluss". Meinst Du Fischereirechte, Befahrungsrechte,
Bademoeglichkeiten? Gerade bei den Bademoeglichkeiten war
beispielsweise die Weser bis fast 1990 voellig unbrauchbar, weil auf
der Werra dicke Schaumkronen herangespuelt wurden.

Oder meinst Du einfach nur, an den Fluessen sitzend zu traeumen wie
wir es in alten Buechern nachlesen koennen: "An den Fluessen Babels
sassen wir und weinten, da wir der Heimat gedachten".

>> Wer rückt aus Fabriken, aus Dörfern und Schmieden,
>> Wer steht für euch Posten, wer bleibt für euch wach?
>> Wer schützt mit Geschützen dem Volke den Frieden,
>> Wer hält eure Henker und Mörder in Schach?
>

> Na, das ist doch mal wenigstens ein richtiges NVA-Lied.

Ja sicherlich. Aber auch: "Wir sind wachsam" aus 1961 oder "Jung
sind die Linden" aus 1966. Hingegen wurde das Lied "Wir tragen die
roten Spiegel" bei der NVA wohl eher nicht gesungen, darin uebte
sich allenfalls das Wachregiment und besang sich selber darin als
das "1. Bataljon". Das Lied ist aus 1962 und wurde 1988 (!) im Text
umgeschrieben. Und zwar so wesentlich, dass ich jetzt nicht die
vollen Liedtexte wiedergeben moechte; man findet sie sicher im
Internet.

>> Hingegen schaetze ich, dass das Lied "Wir sind wachsam" (1961)
>> eher etwas fuer den lockeren Kameradschaftsabend der
>> Betriebskampfgruppen war, namentlich, wenn Obrigkeit anwesend
>> war.
>
> Ah, interessant; und welchem Liedgut wurde gefrönt, nachdem sich
> die Obrigkeit verabschiedet hatte (also > 22 h)?

Je nach Besaeufniszustand eben Lieder von "Frau Wirtin" (Franz
Degenhardt behauptet jedenfalls so etwas in diese Richtung),
natuerlich auch "Bier her, Bier her" bzw. "Nach Hause geh'n wir
nicht". Den Besaeufniszustand werden die mehr oder minder
aufmunternden Worte der bis zu diesem Zeitpunkt gegangenen Obrigkeit
bestimmt haben, entsprechend fiel das Liedgut aus. Da wird es kaum
Ost-/West-Unterschiede gegeben haben. Auch heute wird oftmals in
Betrieben erst wirklich dann froehlich gesungen, wenn die Chefriege
sich abgemacht hat.

"Warum ist es am Rhein so schoen" ist sicherlich zu suspekt gewesen;
immerhin hatte man in den siebziger Jahren (?) in Meiningen die
gesamte Gruppe "Sterncombo Meissen" verhaftet, nachdem die am Ende
ihrer ohrenbetaeubenden Show noch einmal -- nur mit Badehose
bekleidet -- auf der Buehne erschienen und das Lied anstimmten:
"Kommt, wir schwimmen durch die Elbe!"

> Er verweist auf das FDJ-Liederbuch von 1973, darinnen wohl etliche
> der hier besprochenen Lieder aufgeführt werden.

Kenne ich leider nicht. Ich habe lange Zeit den Text zu "Hoere Kind
vom Schwabenland, hoere Kind aus Bayern" gesucht, ein Lied, dass mir
beim ersten Hoeren wirklich Traenen in die Augen getrieben hatte; es
beinhaltet sehr viel Trennungsschmerz einer ungerechten Zeit.
Mittlerweile habe ich den Text.

> [...], vorrangig Lieder sang, die der kommunistisch geprägten


> Arbeiterbewegung aus der Zeit der Weimarer Republik bzw. des
> Spanischen Bürgerkrieges entstammen. Diese sind freilich -
> Konzession an den vorherrschenden Geschmack - in demselben Diktus
> gehalten wie die zeitgleich entstandenen SA-Kampflieder.

Oftmals sind einfach auch nur die Texte ausgetauscht worden, siehe
"Brueder zur Sonne, zur Freiheit" (wir hatten das Thema hier vor
wenigen Wochen) oder auch der "Kleine Trompeter" und andere.

> [...] oder auch das der Partisanen resp. deren Gegner vom Amur
> ersehen konnte.

Sogar die Puhdys -- einer meiner Lieblingsgruppen -- nahmen sich
derlei Themen an; sie spielten zur gegebenen Zeit "Unser Lied ist
Euer Schrei", und wieviele Voelker fallen mir heute ein, wenn ich
den Refrain hoere: "Chile! Chile! Die Fesseln zerreis, wirf sie
ab!" und die Zeilen "Leben heißt es trotz der Gewalt, Hände sind zur
Faust geballt. Unser Lied ist Euer Schrei. Chiles Volk kämpft und
wird frei."

René

unread,
Jun 3, 2003, 1:49:56 PM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:
>>> Träumen und drängen und bauen -
>>> wird auch der Rhein wieder frei,
>>> brechen den Feinden die Klauen,
>>> Thälmann ist immer dabei.
>>> Thälmann ...
>
> Da haette ich gerne eine Quellenangabe. Das ist nicht die offizielle
> Version.

Da darf ich mich als Zeuge fuer diesen Vers anbieten, den hab ich
naemlich auch schon gelesen.


Peter Blancke

unread,
Jun 3, 2003, 2:00:17 PM6/3/03
to
René <Ka...@myNRA.com> dixit:

Hmmm... War denn da das gesamte Lied umgeschrieben oder ist die
zitierte Strophe lediglich eine Ergaenzung? Und wenn ja: Gab es
weitere Strophen, die ergaenzt wurden?

Ich finde als einzigen Beleg dafuer

http://www.ml-werke.de/andere/ul13_224.htm

aber sonst nichts. Die Strophe ist mir voellig fremd.

René

unread,
Jun 3, 2003, 2:01:11 PM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:
>>> Träumen und drängen und bauen -
>>> wird auch der Rhein wieder frei,
>>> brechen den Feinden die Klauen,
>>> Thälmann ist immer dabei.
>>> Thälmann ...
>
> Da haette ich gerne eine Quellenangabe. Das ist nicht die offizielle
> Version.

Hier noch mal im Ganzen:
"Heimatland, reck deine Glieder, kühn und beflaggt ist das Jahr. Breit
in den Schultern steht er wieder - Thälmann vor uns, wie er war.
Thälmann und Thälmann vor allen! Deutschlands unsterblicher Sohn -
Thälmann ist niemals gefallen - Stimme und Faust der Nation. Maßlos
gequält und gepeinigt, blieb er uns treu und hielt stand. In seinem
Namen geeinigt, kämpf um dein Leben, mein Land! Daß ihre Waffen
zerbrechen, schirmen wir Brücke und Wehr, geben der Welt das
Versprechen, standhaft zu bleiben wie er. Träumen und drängen und


bauen - wird auch der Rhein wieder frei, brechen den Feinden die
Klauen, Thälmann ist immer dabei."

Text: Kuba, Musik: Eberhard Schmidt, irgendwann um 1953 herum


René

unread,
Jun 3, 2003, 2:14:02 PM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:
> http://www.ml-werke.de/andere/ul13_224.htm
>
> aber sonst nichts. Die Strophe ist mir voellig fremd.

Schoen; ausser der Quelle, die wir dann gluecklich beide gefunden
haben, kenne ich es noch aus einem "Weltall-Erde-Mensch"-aehnlichem
Werk. Vielleicht war es auch eine fruehe Ausgabe von W-A-M, dafuer
will ich mich aber jetzt nicht verbuergen. Ziemlich dick, blassblaues
Halbleinen, mit einer Widmung von Walter Ulbricht an unsere jungen
Menschen. Oder bring ich das jetzt durcheinander? All das Geraffel
steht mir hier in Texas irgendwie nicht zu Verfuegung.


Thomas

unread,
Jun 3, 2003, 4:33:15 PM6/3/03
to
"Florian Ritter" <flor...@yahoo.com> schrieb im Newsbeitrag
news:fb3d5fd4.03060...@posting.google.com...

> Wir mußten im Zentralen Ausbildunglager Breege unter Führung des
> bewährten Hauptwachtmeisters Poluwitzky tagelang die 400 m-Bahn
> umlatschen und dazu singen (Begründung: Üben für den abschließenden
> Vorbeimarsch).
> Hitparadenplatz 1: Spaniens Himmel breitet seine Sterne / Über unsre
> Schützengräben aus...

1991: Lauter Wessis in Doberlug-Kirchhain. Die Truppe alles Ossis.
Nach <übertreib>stundenlangem </übertreib>"Links, zwo,..." u.s.w. StUffz:
"Singt mal was", "Ein Lied!", "Spaniens Himmel!", "Lied durch", StUffz: "Na
geht doch!" Truppe: "Spaniens Himmel breitet seine Sterne..." [bis nach dem
ersten Refrain] StUffz: "Hört auf mit der Scheiße!" Dann wieder
<übertreib>stundenlanges </übertreib>"Links, zwo,..." u.s.w.

> Platz 2: Polenmädchen

Häh?

> Ich hab's einmal probiert / Und bin krepiert - FR

Häh?

mfragendemG Thomas

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 5:08:19 PM6/3/03
to
Peter Blancke wrote:

>> Hymnen und Soldatenlieder müssen daher, sollen sie ihre volle
>> Wirkung entfalten, im möglichst großen Chore gesungen werden.
>
> Ja, und am besten noch, wenn es draussen dunkel ist und Fackeln in
> der linken Hand den Aermel bekleckern.

Nun, das ist zwar nicht unbedingt nötig, kann aber doch den feierlichen
Charakter der Veranstaltung noch einmal unterstreichen.


> Die linke Hand deshalb, weil
> in solchen Kreisen gerne die rechte Hand zum Emporstrecken genommen
> wird -- natuerlich nur, um Muecken zu verscheuchen. Andersdenkende
> tragen die Fackeln rechts -- die geballte Faust wird wohl mit der
> linken Hand gebildet.

Ich halte die Verbindung zum faschistoiden Extremismus für bedenklich.
Es sei denn, man wolle gleichfalls wohl sämtliche Opernkomponisten ins
nämliche Lager verweisen, deren Chöre exakt dieselbe Funktion
übernehmen, nämlich den der ganzen Oper zugrundeliegenden, ideellen
Gehalt, gewissermaßen die dem Zuhörer beizubringende Lehre, möglichst
eindrucksvoll zu artikulieren, wohingegen die Soloarien die
Gefühlslandschaft der Protagonisten zum Ausdruck bringen. Ich für meinen
Teil halte es für abwegig, dem Beethovenschen Gefangenenchor oder dessen
Verdischen Pendant oder eben auch den diversen Soldatenchören die
gleichen Anschauungen unterschieben zu wollen, die zu haben man oben,
zwar verschleiert, aber wohl offensichtlich genug den Interpreten von
Hymnen und Soldatenliedern unterstellt.


>> | Träumen und drängen und bauen -
>> | wird auch der Rhein wieder frei,
>> | brechen den Feinden die Klauen,
>> | Thälmann ist immer dabei.
>> | Thälmann ...
>
> Da haette ich gerne eine Quellenangabe. Das ist nicht die offizielle
> Version.

Ja, wohl genauso wenig offiziell, wie es der Text der nationalhymne
irgendwann wurde. Meine Quelle ist selbstredend die nämliche.


>> Interessante Sichtweise auf die Besatzungsmächte. Es fragt sich
>> allerdings, was es mit dem "auch" auf sich hat;
>
> Vielleicht die Oder. Oder die Neisse. Oder die Memel.

Diese Flüsse befanden sich doch gleichfalls unter der Obhut eines der
vier Garanten des Weltfriedens. Vielleicht bezog sich der Dichter ja
auch auf den Mittellauf der Donau, so um Wien herum.


>> gab es denn '51 überhaupt einen freien deutschen Fluß?
>
> Hmmm... So gefragt: Gibt es denn das heute? Definiere "freier
> Fluss". Meinst Du Fischereirechte, Befahrungsrechte,
> Bademoeglichkeiten?

Natürlich liegt meiner Frage dieselbe Definition zugrunde wie diejenige,
die im Liede durchscheint. Blödsinnig anzunehmen, ich bastelte mir hier
eine neue.


> Oder meinst Du einfach nur, an den Fluessen sitzend zu traeumen wie
> wir es in alten Buechern nachlesen koennen: "An den Fluessen Babels
> sassen wir und weinten, da wir der Heimat gedachten".

Wenn ich an einem Flusse sitzte und weinte, so läge das vermutlich eher
an den Mücken, die an solchen Orten zur Plage zu werden pflegen.

>> Na, das ist doch mal wenigstens ein richtiges NVA-Lied.
>
> Ja sicherlich. Aber auch: "Wir sind wachsam" aus 1961

Ich denke, daß ist eines der Kampfgruppen?


> Hingegen wurde das Lied "Wir tragen die roten Spiegel" bei der NVA
> wohl eher nicht gesungen, darin uebte sich allenfalls das
> Wachregiment und besang sich selber darin als das "1. Bataljon".

Ja, das ist anzunehmen. Aber gab es denn nicht auch in andern Verbänden
eigene Lieder, insbesondere in solchen, die sich wegen ihrer
herausragenden Stellung eine spezifische Korpsmentalität aufbauen
konnten und denen darum der Rückgriff aufs allgemeine Arbeitermilieu
erspart bleiben konnte?


> Je nach Besaeufniszustand eben Lieder von "Frau Wirtin" (Franz
> Degenhardt behauptet jedenfalls so etwas in diese Richtung),
> natuerlich auch "Bier her, Bier her" bzw. "Nach Hause geh'n wir
> nicht". Den Besaeufniszustand werden die mehr oder minder
> aufmunternden Worte der bis zu diesem Zeitpunkt gegangenen Obrigkeit
> bestimmt haben, entsprechend fiel das Liedgut aus. Da wird es kaum
> Ost-/West-Unterschiede gegeben haben. Auch heute wird oftmals in
> Betrieben erst wirklich dann froehlich gesungen, wenn die Chefriege
> sich abgemacht hat.

Also eher keine typischen Soldatenlieder.


> Oftmals sind einfach auch nur die Texte ausgetauscht worden, siehe
> "Brueder zur Sonne, zur Freiheit" (wir hatten das Thema hier vor
> wenigen Wochen) oder auch der "Kleine Trompeter" und andere.

Ja, sage ich doch.

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 5:12:25 PM6/3/03
to

Peter Blancke wrote:

>> Hymnen und Soldatenlieder müssen daher, sollen sie ihre volle
>> Wirkung entfalten, im möglichst großen Chore gesungen werden.
>
> Ja, und am besten noch, wenn es draussen dunkel ist und Fackeln in
> der linken Hand den Aermel bekleckern.

Nun, das ist zwar nicht unbedingt nötig, kann aber doch den feierlichen


Charakter der Veranstaltung noch einmal unterstreichen.

> Die linke Hand deshalb, weil
> in solchen Kreisen gerne die rechte Hand zum Emporstrecken genommen
> wird -- natuerlich nur, um Muecken zu verscheuchen. Andersdenkende
> tragen die Fackeln rechts -- die geballte Faust wird wohl mit der
> linken Hand gebildet.

Ich halte die Verbindung zum faschistoiden Extremismus für bedenklich.


Es sei denn, man wolle gleichfalls wohl sämtliche Opernkomponisten ins
nämliche Lager verweisen, deren Chöre exakt dieselbe Funktion
übernehmen, nämlich den der ganzen Oper zugrundeliegenden, ideellen
Gehalt, gewissermaßen die dem Zuhörer beizubringende Lehre, möglichst
eindrucksvoll zu artikulieren, wohingegen die Soloarien die
Gefühlslandschaft der Protagonisten zum Ausdruck bringen. Ich für meinen
Teil halte es für abwegig, dem Beethovenschen Gefangenenchor oder dessen
Verdischen Pendant oder eben auch den diversen Soldatenchören die
gleichen Anschauungen unterschieben zu wollen, die zu haben man oben,
zwar verschleiert, aber wohl offensichtlich genug den Interpreten von
Hymnen und Soldatenliedern unterstellt.

>> | Träumen und drängen und bauen -
>> | wird auch der Rhein wieder frei,
>> | brechen den Feinden die Klauen,
>> | Thälmann ist immer dabei.
>> | Thälmann ...
>
> Da haette ich gerne eine Quellenangabe. Das ist nicht die offizielle
> Version.

Ja, wohl genauso wenig offiziell, wie es der Text der nationalhymne


irgendwann wurde. Meine Quelle ist selbstredend die nämliche.

>> Interessante Sichtweise auf die Besatzungsmächte. Es fragt sich
>> allerdings, was es mit dem "auch" auf sich hat;
>
> Vielleicht die Oder. Oder die Neisse. Oder die Memel.

Diese Flüsse befanden sich doch gleichfalls unter der Obhut eines der


vier Garanten des Weltfriedens. Vielleicht bezog sich der Dichter ja
auch auf den Mittellauf der Donau, so um Wien herum.

>> gab es denn '51 überhaupt einen freien deutschen Fluß?
>
> Hmmm... So gefragt: Gibt es denn das heute? Definiere "freier
> Fluss". Meinst Du Fischereirechte, Befahrungsrechte,
> Bademoeglichkeiten?

Natürlich liegt meiner Frage dieselbe Definition zugrunde wie diejenige,


die im Liede durchscheint. Blödsinnig anzunehmen, ich bastelte mir hier
eine neue.

> Oder meinst Du einfach nur, an den Fluessen sitzend zu traeumen wie
> wir es in alten Buechern nachlesen koennen: "An den Fluessen Babels
> sassen wir und weinten, da wir der Heimat gedachten".

Wenn ich an einem Flusse säße und weinte, so läge das vermutlich eher


an den Mücken, die an solchen Orten zur Plage zu werden pflegen.

>> Na, das ist doch mal wenigstens ein richtiges NVA-Lied.
>
> Ja sicherlich. Aber auch: "Wir sind wachsam" aus 1961

Ich denke, daß ist eines der Kampfgruppen?


> Hingegen wurde das Lied "Wir tragen die roten Spiegel" bei der NVA
> wohl eher nicht gesungen, darin uebte sich allenfalls das
> Wachregiment und besang sich selber darin als das "1. Bataljon".

Ja, das ist anzunehmen. Aber gab es denn nicht auch in andern Verbänden


eigene Lieder, insbesondere in solchen, die sich wegen ihrer
herausragenden Stellung eine spezifische Korpsmentalität aufbauen
konnten und denen darum der Rückgriff aufs allgemeine Arbeitermilieu
erspart bleiben konnte?

> Je nach Besaeufniszustand eben Lieder von "Frau Wirtin" (Franz
> Degenhardt behauptet jedenfalls so etwas in diese Richtung),
> natuerlich auch "Bier her, Bier her" bzw. "Nach Hause geh'n wir
> nicht". Den Besaeufniszustand werden die mehr oder minder
> aufmunternden Worte der bis zu diesem Zeitpunkt gegangenen Obrigkeit
> bestimmt haben, entsprechend fiel das Liedgut aus. Da wird es kaum
> Ost-/West-Unterschiede gegeben haben. Auch heute wird oftmals in
> Betrieben erst wirklich dann froehlich gesungen, wenn die Chefriege
> sich abgemacht hat.

Also eher keine typischen Soldatenlieder.


> Oftmals sind einfach auch nur die Texte ausgetauscht worden, siehe
> "Brueder zur Sonne, zur Freiheit" (wir hatten das Thema hier vor
> wenigen Wochen) oder auch der "Kleine Trompeter" und andere.

Ja, sage ich doch.

Johannes Volkmar

unread,
Jun 3, 2003, 6:45:08 PM6/3/03
to
Johannes Volkmar wrote:

>>> Na, das ist doch mal wenigstens ein richtiges NVA-Lied.
>>
>> Ja sicherlich. Aber auch: "Wir sind wachsam" aus 1961
>
> Ich denke, daß ist eines der Kampfgruppen?

Junge, immer hübsch langsam, dann passiert so was auch nicht.

Ich habe mir übrigens gerade einmal das Marschlied der NVA angehört.
Vielen Dank dafür, daß das ermöglicht wurde. Mir kommt die Musik
allerdings etwas schnell vor. War die Marschgeschwindigkeit in der NVA
allgemein höher als 114 Schritt pro Minute?


Gruß jovo

Peter Blancke

unread,
Jun 4, 2003, 4:31:14 AM6/4/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:

>>> Ja sicherlich. Aber auch: "Wir sind wachsam" aus 1961
>>
>> Ich denke, daß ist eines der Kampfgruppen?
>
> Junge, immer hübsch langsam, dann passiert so was auch nicht.
>
> Ich habe mir übrigens gerade einmal das Marschlied der NVA
> angehört. Vielen Dank dafür, daß das ermöglicht wurde. Mir kommt
> die Musik allerdings etwas schnell vor. War die
> Marschgeschwindigkeit in der NVA allgemein höher als 114 Schritt
> pro Minute?

Vermutlich nicht. Ich nehme an, das Lied wurde fuer
Praesentierzwecke aufgearbeitet und da hiess die Parole an den
ausfuehrenden Chor: "20 Schritt schneller, bitte, meine Herren!"

Ob es sich bei dem Chor tatsaechlich um _wirkliche_ Soldaten
gehandelt haben mag, wird von mir mit Fragezeichen versehen. Aber
das ist vielleicht auch nicht unbedingt notwendig, ich denke, eine
innere Haltung reicht dazu aus, Soldatenlieder so zu singen, dass
der "soldatische Geist" (was ist das eigentlich?) fuer die Hoerer
nicht nur zum Ausdruck kommt, sondern von den Ausfuehrenden auch
verspuert wird.

Zur Geschwindigkeit des Liedes: Der normale Landserschritt ist
gewoehnlich ja auch ein anderer, als bei Preusssens Gloria der
Stechschritt, der immer gerne um ca. 10 bis 15 Schritt/min schneller
war; man sagte wohl auch "zackiger".

Ausnahme war vielleicht die Wachabloesung in der Hauptstadt: Die
wurde nun wiederum absichtlich langsam ausgefuehrt. Das deckt sich
wiederum mit dem feierlichen und damit oftmals langsameren Absingen
von Liedern, Hymnen, Opernchoeren und was auch immer: Das Volk
ergreift ein gewisser Schauer und der ist beabsichtigt.

Sebastian Koppehel

unread,
Jun 4, 2003, 4:39:38 AM6/4/03
to
Florian Ritter schrieb:

> Why must I be a teenager in love?

Ist Dion DiMucci am Ende auch Burschenschafter?

- Sebastian

Peter Blancke

unread,
Jun 4, 2003, 4:46:24 AM6/4/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:
> Peter Blancke wrote:
>
>>> Interessante Sichtweise auf die Besatzungsmächte. Es fragt sich
>>> allerdings, was es mit dem "auch" auf sich hat;
>>
>> Vielleicht die Oder. Oder die Neisse. Oder die Memel.
>
> Diese Flüsse befanden sich doch gleichfalls unter der Obhut eines
> der vier Garanten des Weltfriedens.

Ich glaube, Du bist ein arger Spoetter -- wie ich auch.

> Vielleicht bezog sich der Dichter ja auch auf den Mittellauf der
> Donau, so um Wien herum.

Bei den meisten Fluessen kann man sich nur auf Teillaeufe beziehen,
selbst bei kleinsten Fluesschen. Beispielsweise entspringt in der
hessischen Rhoen das kleine Fluesschen "Ulster", schlaengelt sich
dann bei Tann (Westen) nach Geisa (Osten) rueber, um dann irgendwo
(bei Vacha) in die Werra einzugehen, die wiederum spaetestens bei
oder besser gesagt bis kurz vor Hann. Muenden westlich ist. Da
wollte ich auch nicht Obwalter internationalen Flussrechts sein. Vor
allem nicht, wenn vier Garanten fuer Weltfrieden mit von der Partie
sind.

> Wenn ich an einem Flusse säße und weinte, so läge das vermutlich
> eher an den Mücken, die an solchen Orten zur Plage zu werden
> pflegen.

Ja, das geht jetzt gerade wieder los. *PATSCH*, da war wieder eine.

Florian Ritter

unread,
Jun 4, 2003, 9:50:06 AM6/4/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDC28E5...@unibw-muenchen.de>...

> ["Des Geyers schwarzer Haufen"]

> > Der gute, im dialektischen Materialismus geschulte Sozialist wird
> > aber nicht muede, darauf hinzuweisen, dass Adam und Eva, jeder nach
> > sein Faehigkeiten und auch nach ihren Beduerfnissen lebten.
>

> Nun, offensichtlich überstiegen entweder ihre Bedürfnisse doch ihre
> Fähigkeiten, oder sie schöpften diese willentlich nicht aus, denn es
> stehet geschrieben:
>
> | Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke aus
> | Fell und bekleidete sie.

> Vielleicht ging ihnen aber auch einfach der Sinn für modische Kleidung
> ab, soll's ja geben, so was.

Ja, Kinder, daß man sich heute ein bißchen netter anzieht als vor der
Wende, also daran werdet Ihr Euch gewöhnen müssen. Aber das habt Ihr
doch auch gewollt, Herbst '89, gell - FR

Florian Ritter

unread,
Jun 4, 2003, 9:58:57 AM6/4/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDCBC60...@unibw-muenchen.de>...

> Peter Blancke wrote:
>
> >> jetzt:
> >>
> >> | Des Adels Töchtern - gar nicht dumm -
> >> | Heia hoho!
> >> | Den banden wir das Halstuch um,
> >
> > Koennte damit auch Strick gemeint sein?
>
> Also bitte, nicht die Ausrottung des Gegners wird erstrebt, sondern daß
> man ihn für sich gewinnt. Es lief doch letztens die Verfilmung des
> Johnsonschen Opus magnum in der ARD. Darinnen wurde anhand der Figur des
> Rohlfs sehr schön gezeigt, wie man sich um die Jugend als der künftigen
> Avantgarde bemühte.

Da kannstu nur "Jahrestage" meinen (die Verfilmung war übrigens
scheiße). Rohlfs kommt doch aber in den "Mutmaßungen über Jakob" vor
und die sind mW nich verfilmt.

Sehen wir uns auf der internationalen Fahrplankonferenz?



> > Was unterscheidet ein Strick
> > von einem Halstuch -- bei richtiger Anwendung?
>
> Bei *richtiger* Anwendung - alles, bis auf die Tatsache, daß beides um
> den Hals gelegt wird, und zwar mit dem Knoten nach vorn.

Im Ernstfall wird man auch Dich an die Laterne hängen müssen.

> Wie ich schon sagte, ich bin ein sehr sozialer Mensch.

Na jetzt Grüßgott - FR

Johannes Volkmar

unread,
Jun 4, 2003, 10:11:13 AM6/4/03
to
Florian Ritter wrote:

>> Vielleicht ging ihnen aber auch einfach der Sinn für modische Kleidung
>> ab, soll's ja geben, so was.
>
> Ja, Kinder, daß man sich heute ein bißchen netter anzieht als vor der
> Wende, also daran werdet Ihr Euch gewöhnen müssen. Aber das habt Ihr
> doch auch gewollt, Herbst '89, gell

Da bleibt mir nur hinzuzufügen, daß mir, wenn ich heutigentags
Filmmaterial zu Gesicht bekomme, das Westdeutsche oder allgemein
Westmenschen in typischer 80er-Jahre-Mode zeigt, das kalte Grausen
kommt. Diese Schnitte und diese aufdringlichen Farben - schrecklich. Ich
persönlich finde ja ohnehin die Mode vom Empire bis zum Biedermeier, na
ja, vielleicht auch noch einschließlich der Gründerzeit am kleidsamsten.


> - FR

Gruß jovo

Florian Ritter

unread,
Jun 4, 2003, 10:16:25 AM6/4/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDCD7F3...@unibw-muenchen.de>...

> [Soldaten Hintz]
>
> > Der nämliche, ein Physiker; er war aber keinen Moment unschlüssig,
> > vielmehro fest entschlossen, nicht teilzunehmen.
>
> Und inwiefern war ihm der M W. nicht gewachsen?

Soldat Hintz wurde dann am Abend strafweise mit einer Meldefahrt per
Fahrrad betraut, an deren Zielpunkt Wiechert mit einem Kübel wartete
und die Ventile aus den Reifen drehte. Dies störte aber den guten
Hintz wenig. Er ließ das Fahrrad Fahrrad sein und begab sich
gemächlich im nächsten Dorfe ins Gasthaus und besoff sich, so daß eine
größere Suchaktion gestartet werden, ihn zu finden und per Kübel
einzubringen.



> >>>> Bürschchen, gleich hol' ich ihn raus; da wirst Du ihn kennenlernen!
> >>>
> >>> Bitte, Bürschel, unterlaß dies ordinäre Reden!
> >>
> >> Wat denn nu schon wieda? Ich kann die Aufregung gar nicht verstehen.
> >
> > Immer wieder Volkmar, immer wieder fangt der o mit Sauerei'n.
>
> Hä? I tscheck dös ois net. Gebt Ihr ihm etwa Namen?

So, ich glaube, es reicht itzt.



> > Wir mußten im Zentralen Ausbildunglager Breege unter Führung des
> > bewährten Hauptwachtmeisters Poluwitzky tagelang die 400 m-Bahn
> > umlatschen und dazu singen (Begründung: Üben für den abschließenden
> > Vorbeimarsch).
> > Hitparadenplatz 1: Spaniens Himmel breitet seine Sterne / Über unsre
> > Schützengräben aus...
>
> Ja, das lernte unsereins noch im Musikunterricht, 6. Klasse glaub' ich.
>
>
> > Platz 2: Polenmädchen
>
> Das ist wohl nicht dasselbe wie "Ade Polenland"?

Ding an der Klatsche?

In einem Polenstädtchen
Da lebte einst ein Mädchen.
Sie war so schön, so wunderschön,
Sie war das allerschönste Kind,
Das man in Polen find't.

Das Lieblingslied aller Unteroffz.

Sie hielt nen Zettel in der Hand,
Worauf geschrieben stand:


> > Ich hab's einmal probiert / Und bin krepiert

Und das ist der letzte Vers (wenn man die ferkligen Nachgesänge mal
wechläßt).

> Wie, das Polenmädchen?

Genau diest - FR

Florian Ritter

unread,
Jun 4, 2003, 10:18:54 AM6/4/03
to
ba...@bastisoft.de (Sebastian Koppehel) wrote in message news:<a8bkbb...@bastisoft.de>...

>
> > Why must I be a teenager in love?
>
> Ist Dion DiMucci am Ende auch Burschenschafter?

Who the hell is Dion D.? Und wieso "auch"? Ich bin keiner - FR

Johannes Volkmar

unread,
Jun 4, 2003, 11:06:01 AM6/4/03
to
Florian Ritter wrote:

>> Also bitte, nicht die Ausrottung des Gegners wird erstrebt, sondern daß
>> man ihn für sich gewinnt. Es lief doch letztens die Verfilmung des
>> Johnsonschen Opus magnum in der ARD. Darinnen wurde anhand der Figur des
>> Rohlfs sehr schön gezeigt, wie man sich um die Jugend als der künftigen
>> Avantgarde bemühte.
>
> Da kannstu nur "Jahrestage" meinen

Exakt, die meine ich.


> (die Verfilmung war übrigens scheiße)

Aus formal-cineastischen Gründen oder in Kenntnis des Buches? Letztere
blieb mir anitzt versagt; ich enthalte mich also eines diesbezüglichen
Urteiles.


> Rohlfs kommt doch aber in den "Mutmaßungen über Jakob" vor
> und die sind mW nich verfilmt.

Na ja, wie hieß er denn gleich, der Stasi-Mensch, der ständig hinter
Gesine her war? Im Film wurden doch die Szenen mit ihm und Jakob und
Gesine gezeigt, also weite Teile der Mutmaßungen mit hineingenommen.


> Sehen wir uns auf der internationalen Fahrplankonferenz?

Wo war die denn '56? Ein Jahr zuvor war sie Wiesbaden, und zwei Jahre
darauf in Leipzig. Und warum sollte Jakob als einfacher Stellwerksleiter
dahin delegiert worden sein?


> Im Ernstfall wird man auch Dich an die Laterne hängen müssen.

Was für ein Ernstfall? Außerdem steht mir wohl zu, daß ich dereinst in
der Schlacht falle. Wie anders sollte ich sonst Eingang in Walhalla
finden?


>> Wie ich schon sagte, ich bin ein sehr sozialer Mensch.
>
> Na jetzt Grüßgott

Geht nicht, die woll'n unsereins da nicht:

| Und im Himmel angekommen,
| steht der Petrus vor der Tür:
| "Bist du auch ein grüner Teufel?
| Kehrt, marsch marsch! - von euch ist keiner hier."


> - FR

Gruß jovo

Johannes Volkmar

unread,
Jun 4, 2003, 11:23:16 AM6/4/03
to
Peter Blancke wrote:
>
[Marschlied der NVA]

>> Mir kommt die Musik allerdings etwas schnell vor. War die
>> Marschgeschwindigkeit in der NVA allgemein höher als 114 Schritt
>> pro Minute?
>
> Vermutlich nicht.

Na, ja die Italiener und Franzosen, wenn's nicht die Legion ist, haben
auch ein etwas flotteres Tempo drauf; mediterrane Unbeschwertheit eben,
aber so führen die auch ihre Kriege.


> Ich nehme an, das Lied wurde fuer Praesentierzwecke aufgearbeitet
> und da hiess die Parole an den ausfuehrenden Chor: "20 Schritt
> schneller, bitte, meine Herren!"

Aber warum dieses? Immerhin bringt man anhand solcher Klangbeispiele den
Männern am schnellsten das Singen nebst Marschieren bei. Da sollte doch
Wert auf eine saubere Tempoführung gelegt werden.

> Ob es sich bei dem Chor tatsaechlich um _wirkliche_ Soldaten
> gehandelt haben mag, wird von mir mit Fragezeichen versehen.

Jou, so 'ne Kombos haben auch immer recht lustige Namen. In Altenstadt
wird eine Platte von den Vier Junkers vertrieben.


> Aber
> das ist vielleicht auch nicht unbedingt notwendig, ich denke, eine
> innere Haltung reicht dazu aus, Soldatenlieder so zu singen, dass
> der "soldatische Geist" (was ist das eigentlich?) fuer die Hoerer
> nicht nur zum Ausdruck kommt, sondern von den Ausfuehrenden auch
> verspuert wird.

Wohl nicht. Es gibt da anscheinend deutliche Unterschiede, was in den
einzelnen Epochen unter ebendiesem soldatischen Geiste verstanden wurde,
wenn denn jener Grundlage der Interpretation war. Der Solosänger aus den
30ern, der SA-Lieder zum besten gibt, klingt zwar ähnlich wie Ernst
Busch, aber ganz anders als eine Singegruppe der HJ oder später der FDJ.
Die Junkers wiederum machen mehr auf Schlager. Also ich bevorzuge da
echte Chöre, möglichst noch mit Stiefelgetrappel als Untermalung.

Was den soldatischen Geist selbst anbetrifft, so muß man da wohl auch
wieder zwischen den einzelnen Waffen unterscheiden. Der wild- und leider
oft auch (zu) kurzentschlossene Panzerführer bspw. trägt andere Ideale
vor sich her als die Artilleristen, die stolz auf ihre Perfektion und
ihre Kadenz sind (worauf sollten die auch sonst stolz sein?).


> Zur Geschwindigkeit des Liedes: Der normale Landserschritt ist
> gewoehnlich ja auch ein anderer, als bei Preusssens Gloria der
> Stechschritt, der immer gerne um ca. 10 bis 15 Schritt/min schneller
> war; man sagte wohl auch "zackiger".

Wohl weil im Stechschritt so auch deutlich einfacher zu marschieren ist.
Ist eben nicht jeder ausgebildeter Ballettänzer und hält sein Füßchen
minutenlang waagerecht.

> Ausnahme war vielleicht die Wachabloesung in der Hauptstadt: Die
> wurde nun wiederum absichtlich langsam ausgefuehrt. Das deckt sich
> wiederum mit dem feierlichen und damit oftmals langsameren Absingen
> von Liedern, Hymnen, Opernchoeren und was auch immer: Das Volk
> ergreift ein gewisser Schauer und der ist beabsichtigt.

Die Legion singt und marschiert auch bedeutend langsamer, als man das
von andern Verbänden kennt. In der Bw gilt einheitlich 114 Schritt pro
Minute, mit einer Schrittlänge von etwa 80 cm.

Das aber das Langsame mehr Pathos verströmt, kann man auch immer wieder
bei Bruckner-Aufführungen erleben. Was da der als Bruckner-Experte
angepriesene Eugen Jochum teilweise hinschrammelt, grenzt fast an
Verstümmelung.

Johannes Volkmar

unread,
Jun 4, 2003, 11:38:09 AM6/4/03
to
Peter Blancke wrote:
>
>>> Vielleicht die Oder. Oder die Neisse. Oder die Memel.
>>
>> Diese Flüsse befanden sich doch gleichfalls unter der Obhut eines
>> der vier Garanten des Weltfriedens.
>
> Ich glaube, Du bist ein arger Spoetter -- wie ich auch.

Ich? Ein Spötter? Das ist doch abwegig! Aber Hr. Otto-Lauterbach läßt
herzlich grüßen und ruft allen Höhnern (oder waren's doch die Hühner?)
und Spöttern ein kräftiges "Weiter so!" zu.

> Bei den meisten Fluessen kann man sich nur auf Teillaeufe beziehen,
> selbst bei kleinsten Fluesschen. Beispielsweise entspringt in der
> hessischen Rhoen das kleine Fluesschen "Ulster", schlaengelt sich
> dann bei Tann (Westen) nach Geisa (Osten) rueber, um dann irgendwo
> (bei Vacha) in die Werra einzugehen, die wiederum spaetestens bei
> oder besser gesagt bis kurz vor Hann. Muenden westlich ist. Da
> wollte ich auch nicht Obwalter internationalen Flussrechts sein. Vor
> allem nicht, wenn vier Garanten fuer Weltfrieden mit von der Partie
> sind.

In Hann. Münden hat man bis vor einigen Jahren auch noch vielstimmigen
Gesang aus heiser brüllenden Soldatenkehlen hören können. Die dortige
Kaserne ist übrigens recht repräsentativ gelegen. Man siehet sie vom
Zuge aus auf der Fahrt von Hann. Münden nach Kassel.

Man sang zwar dorten, aber wohl nicht diese schöne Weise:

| Dort, wo die junge Leine fließt,
| Die Unstrut wallt zu Tale,
| Der Hülfensberg die Werra grüßt,
| Der Ohmberg seine Hahle;
| Die Wipper flutet durch die Au,
| Landauf, landab, welch feine Schau
| Auf Tal und Hügelketten
| Und schmucke Siedelstätten!


> Ja, das geht jetzt gerade wieder los. *PATSCH*, da war wieder eine.

Ich hab' hier noch zwei Flaschen Original-Bw-Antiinsekten-Zeuchs zum
Parfümieren herumliegen. Na ja, wer's mag.

> Gruss
> Peter Blancke

Gruß jovo

Peter Blancke

unread,
Jun 4, 2003, 11:40:54 AM6/4/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:
> Peter Blancke wrote:
>> Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:

> [Marschlied der NVA]
>
>>> Mir kommt die Musik allerdings etwas schnell vor. War die
>>> Marschgeschwindigkeit in der NVA allgemein höher als 114 Schritt
>>> pro Minute?
>>
>> Vermutlich nicht.
>
> Na, ja die Italiener und Franzosen, wenn's nicht die Legion ist,
> haben auch ein etwas flotteres Tempo drauf;

Ja, die Italiener vor allen Dingen -- beim Rueckzug!

>> Ich nehme an, das Lied wurde fuer Praesentierzwecke aufgearbeitet
>> und da hiess die Parole an den ausfuehrenden Chor: "20 Schritt
>> schneller, bitte, meine Herren!"
>
> Aber warum dieses? Immerhin bringt man anhand solcher
> Klangbeispiele den Männern am schnellsten das Singen nebst
> Marschieren bei. Da sollte doch Wert auf eine saubere Tempoführung
> gelegt werden.

Aus den gleichen Gruenden, warum man auch einen Hochspringer so
lange ueber die Huerde von 1,80 Meter peitscht, bis er dann fuer den
Wettkampf locker die 1,60 Meter schafft. Reine Ueberforderung, damit
der anschliessende wirkliche Haertefall dann als Normalitaet wenn
nicht sogar angenehme Lage empfunden wird.

>> Zur Geschwindigkeit des Liedes: Der normale Landserschritt ist
>> gewoehnlich ja auch ein anderer, als bei Preusssens Gloria der
>> Stechschritt, der immer gerne um ca. 10 bis 15 Schritt/min
>> schneller war; man sagte wohl auch "zackiger".
>
> Wohl weil im Stechschritt so auch deutlich einfacher zu
> marschieren ist.

Bis auf das leidige Ziehen im Oberschenkel, welches sich nach
geraumer Zeit einstellen soll, wenn man diese Marschierweise nicht
gewohnt ist.

> In der Bw gilt einheitlich 114 Schritt pro Minute, mit einer
> Schrittlänge von etwa 80 cm.

Hmmm... Und wie misst der angehende Unteroffizier die Schrittzahl,
der versuchte, uns das damals beizubringen? Ich kann mich nicht
daran erinnern, dass er ein Metronom mitlaufen liess, welches die
Korrektheit der Schrittzahl kontrollierte. Hat ein angehender
Unteroffizier so etwas im Blut? Ich kann da nicht mitsprechen, ich
hatte lediglich _einen_ Balken mehr als der GroeFaZ.

> Das aber das Langsame mehr Pathos verströmt, kann man auch immer
> wieder bei Bruckner-Aufführungen erleben. Was da der als
> Bruckner-Experte angepriesene Eugen Jochum teilweise
> hinschrammelt, grenzt fast an Verstümmelung.

Darum hat Harray Kupfer ja auch damals versucht, im Schlussakt der
Wagnerschen Meistersinger den Einzug der Meister auf der Festwiese
ein wenig schneller taktieren zu lassen, weil er ein Gegner von
Pathos war. Drauf wird er wohl vom Dirigenten aus dem
Orchestergraben heraus mindestens boese Blicke zugeworfen bekommen
haben. Man konnte die Musik nicht einfach so runtergeigen. Lediglich
die Schuster im "Als Nueremberg belagert war und Hungersnot sich
fand" durften ein bisschen schneller trappeln, denn erstens hatten
die besser beschuhte Fuesse schon von Berufs wegen (hier irrt nach
meiner Meinung das alte Sprichwort, der Schuster habe die
schlechtesten Schuhe an), zum Zweiten musste ja das tolle
"Bockspringen" auf der Stadtmauer besser zum Ausdruck kommen und zum
Dritten war denen Bewegung sicherlich gelaeufiger als den behaebigen
Stadtschreibern.

Johannes Volkmar

unread,
Jun 4, 2003, 11:53:08 AM6/4/03
to
Florian Ritter wrote:

[Soldat Hintz]

> Soldat Hintz wurde dann am Abend strafweise mit einer Meldefahrt per
> Fahrrad betraut, an deren Zielpunkt Wiechert mit einem Kübel wartete
> und die Ventile aus den Reifen drehte.

Und ich dachte für einen Augenblick ernsthaft, er habe ihn naßspritzen
wollen.


> Dies störte aber den guten Hintz wenig. Er ließ das Fahrrad Fahrrad
> sein und begab sich gemächlich im nächsten Dorfe ins Gasthaus und
> besoff sich, so daß eine größere Suchaktion gestartet werden, ihn
> zu finden und per Kübel einzubringen.

Und evtl. hat er dann im Kübel in den Kübel gekübelt, der alte
Blecheimer.


>>> Immer wieder Volkmar, immer wieder fangt der o mit Sauerei'n.
>>
>> Hä? I tscheck dös ois net. Gebt Ihr ihm etwa Namen?
>
> So, ich glaube, es reicht itzt.

Wie da's arme Polenmädchen schrie, habt's Eerna oach net g'heert.


>>> Platz 2: Polenmädchen
>>
>> Das ist wohl nicht dasselbe wie "Ade Polenland"?
>
> Ding an der Klatsche?

Besser als andersrum.


> In einem Polenstädtchen
> Da lebte einst ein Mädchen.
> Sie war so schön, so wunderschön,
> Sie war das allerschönste Kind,
> Das man in Polen find't.

| Ja, das ist Soldatenleben,
| Ob in Warschau oder Prag.
| Müssen wir auch morgen kämpfen,
| Heute lacht der helle Tag.
|
| |: Haben wir auch Piwo getrunken
| Und der feurighaar'gen Janka gewunken
| Bis die letzte Streife kam
| Und uns nach Hause nahm. :|

> Und das ist der letzte Vers (wenn man die ferkligen Nachgesänge mal
> wechläßt).

Aber Hr. Ritter, das ist doch gar nicht Ihre Art. Nun tun'se ma nich so
puritanisch, wa?


>>> Ich hab's einmal probiert / Und bin krepiert
>>

>> Wie, das Polenmädchen?
>
> Genau diest

Daß Ihr's auch immer übertrieben müßt!


> - FR

Gruß jovo

Johannes Volkmar

unread,
Jun 4, 2003, 2:58:48 PM6/4/03
to
Peter Blancke wrote:

>> Na ja, die Italiener und Franzosen, wenn's nicht die Legion ist,


>> haben auch ein etwas flotteres Tempo drauf;
>
> Ja, die Italiener vor allen Dingen -- beim Rueckzug!

Das halte ich hingegen für ein Vorurteil. Wenn ich sagte, die Italiener
führten ihre Kriege in mediterraner Unbeschwertheit, so meinte ich
damit, daß sie würden nur eine unzureichende Beurteilung der Lage
anstellen, bevor sie zum Feldzug zur Eroberung eines fernen, bspw.
afrikanischen Landstrichs aufbrächen und deswegen überhaupt erst in die
Verlegenheit kämen, rennen zu müssen. Hierbei aber, also im
Rückwärtsgang - denn nicht umsonst pflegt man dortorts das Catenaccio -
weiß der Italiener durchaus mit einigem Beharrungsvermögen aufzutreten.
Immerhin kapitulierten die italienischen Verbände in Tunesien erst einen
Tag *nach* den Resten des Afrikakorps. Heia Safari!

> Aus den gleichen Gruenden, warum man auch einen Hochspringer so
> lange ueber die Huerde von 1,80 Meter peitscht, bis er dann fuer den
> Wettkampf locker die 1,60 Meter schafft. Reine Ueberforderung, damit
> der anschliessende wirkliche Haertefall dann als Normalitaet wenn
> nicht sogar angenehme Lage empfunden wird.

Nee, nee - dieser Satz zeugt von unzureichender Penetration der Materie.
Wenn Hr. Gutschmidt (den ich sehr schätze) nicht gar so wählerisch wäre
und wenigstens Sie noch läse, dann würde er jetzt - als ein Musikus -
sicherlich beispringen und sagen, beim Rhythmusgefühl müsse man gänzlich
andere Maßstäbe anlegen. Hier geht es nämlich nicht um höher, schneller,
weiter, sondern um Präzision. Die Schützen trainieren ja auch nicht auf
100 m, wenn die Wettkampfentfernung bloß 25 m beträgt.


> Bis auf das leidige Ziehen im Oberschenkel, welches sich nach
> geraumer Zeit einstellen soll, wenn man diese Marschierweise nicht
> gewohnt ist.

Geht das mit Kraft? Ich dachte, die machen das mit Schwung. Deshalb ja
schließlich die Marschgeschwindigkeit, wegen harmonischer Schwingung und
so.

> Hmmm... Und wie misst der angehende Unteroffizier die Schrittzahl,
> der versuchte, uns das damals beizubringen? Ich kann mich nicht
> daran erinnern, dass er ein Metronom mitlaufen liess, welches die
> Korrektheit der Schrittzahl kontrollierte. Hat ein angehender
> Unteroffizier so etwas im Blut?

Kommt darauf an, wie lange der Kamerad schon ein angehender Uffz ist.
Aber wie so oft, macht auch hier die Gewohnheit den Meister. Darum
forderte ich ja auch Aufnahmen, die das Rhythmusgefühl justieren.
Bestärkt muß es interessanterweise nicht werden; die Schrittfrequenz ist
ein zuverlässigeres Maß als die Länge. Übrigens mir völig
unverständlich, daß in der ersten Rotte die Längsten marschieren müssen.
Erstens ist es einfacher, mit langen Beinen kurze Schritte zu machen,
als umgekehrt, und zweitens haben lange Menschen empirisch
nachgewiesenermaßen ein schlechteres Rhythmusgefühl. Die verschleppen
regelmäßig den Schritt. Nur wenn's heißt, auf der Stelle zu treten, da
beschleunigt jeder unwillkürlich, weil sie die Füße nicht hochnehmen.


> Ich kann da nicht mitsprechen, ich
> hatte lediglich _einen_ Balken mehr als der GroeFaZ.

Na, immerhin. Es soll hier ja auch Ungediente geben, deren Name trotzdem
laut gerufen wird, wenn Probleme des Generalstabes(!) auf den Tisch
kommen.


> > Das aber das Langsame mehr Pathos verströmt, kann man auch immer
> > wieder bei Bruckner-Aufführungen erleben. Was da der als
> > Bruckner-Experte angepriesene Eugen Jochum teilweise
> > hinschrammelt, grenzt fast an Verstümmelung.
>
> Darum hat Harray Kupfer ja auch damals versucht, im Schlussakt der
> Wagnerschen Meistersinger den Einzug der Meister auf der Festwiese
> ein wenig schneller taktieren zu lassen, weil er ein Gegner von
> Pathos war.

Ja, der Harry hatte es ja sowieso mit der Bewegung. Auch die Sänger
wurden da gescheucht, wiewohl man sich so eine Hektik von einem Hans
Sachs oder einem Wotan schwerlich vorstellen kann. Soll er doch lieber
italienische Opern inszenieren.


> Drauf wird er wohl vom Dirigenten aus dem
> Orchestergraben heraus mindestens boese Blicke zugeworfen bekommen
> haben. Man konnte die Musik nicht einfach so runtergeigen.

So isses.

Ein Mann von dem Kaliber hat's drauf und macht aus Brünhildens Helreid
einen Galopp.

Sebastian Koppehel

unread,
Jun 4, 2003, 5:15:53 PM6/4/03
to
Florian Ritter schrieb:

> ba...@bastisoft.de (Sebastian Koppehel) wrote in message news:<a8bkbb...@bastisoft.de>...
>>
>> > Why must I be a teenager in love?
>>
>> Ist Dion DiMucci am Ende auch Burschenschafter?
>
> Who the hell is Dion D.?

Dichter obiger Sentenz.

> Und wieso "auch"?

Nun ja, er ist eben auch alles mögliche andere.

- Sebastian

skid bladnir

unread,
Jun 4, 2003, 5:21:40 PM6/4/03
to
Joerg Becker <bec...@eas.iis.fhg.de> wrote in message news:<3EDCC49C...@eas.iis.fhg.de>...
> skid bladnir wrote:
> >>Das glaubst auch nur du. Irgendwann war dann die endgültige Einstufung
> >>die verbunden war mit der Bestätigung das man die kommenden 2 Jahre bei
> >>der Truppe bleiben darf. Außerdem gab doch sowieso nur soundsoviel
> >>Prozent vom Westsold.
> >>
> >
> >
> >
> > Aber das kann man doch erstreiken! Gleiche Arbeit für weniger Geld!
> > Und das bei Beamten, ich fasse es nicht, in der Stahlindustrie kann
> > man das ja noch verstehen, aber beim Bund?
>
>
> Na, Du bist aber wirklich nicht auf dem Laufenden ...
>
> 1. Staatsdiener dürfen nicht streiken.
> 2. Gleiche Arbeit für weniger Geld? Falsch!
> Richtig ist: Längere Arbeitszeit für weniger Geld.
>
>
> SCNR
> Jörg


Unsinn:

1. ArbeitsplatzGARANTIE (!!!)
2. fette Löhnung
3. Pension "for nothing"
4. jegliche Bankgarantie usw.

dein Beamtentitel ist doch wie eine Urkunde, wo jede Bank sagt: "Och
scheun, der Herr, wie alt? 35? Ja dann geben wir Ihne nur 500.000."

Dieser ganze Beamtenmop gehört ENDGÜLTIG abgeschafft, endgültig.


erzürnt,
skid

figyel

unread,
Jun 4, 2003, 6:34:56 PM6/4/03
to
Johannes Volkmar wrote:

> Peter Blancke wrote:
>
> [Marschlied der NVA]
>
>
>>>Mir kommt die Musik allerdings etwas schnell vor. War die
>>>Marschgeschwindigkeit in der NVA allgemein höher als 114 Schritt
>>>pro Minute?
>>
>>Vermutlich nicht.
>
>
> Na, ja die Italiener und Franzosen, wenn's nicht die Legion ist, haben
> auch ein etwas flotteres Tempo drauf; mediterrane Unbeschwertheit eben,
> aber so führen die auch ihre Kriege.

Sodaß Teutonen "denen" gelegentlich auf die Sprünge, äh, ins Jenseits
verhelfen muß: Kephallenia:-(
#snip#

Bleib sauber!

figyel

Thomas

unread,
Jun 5, 2003, 4:29:50 AM6/5/03
to
"skid bladnir" <sl...@gmx.net> schrieb im Newsbeitrag
news:ea63817f.03060...@posting.google.com...

> Joerg Becker <bec...@eas.iis.fhg.de> wrote in message
news:<3EDCC49C...@eas.iis.fhg.de>...
..

> > Na, Du bist aber wirklich nicht auf dem Laufenden ...
> >
> > 1. Staatsdiener dürfen nicht streiken.
> > 2. Gleiche Arbeit für weniger Geld? Falsch!
> > Richtig ist: Längere Arbeitszeit für weniger Geld.
..
> Unsinn:
denkste? Ich sprech mal von Polizisten:
Die 40h/W arbeiten und nicht mal daran denken dürfen für 37, geschweige denn
35h/Woche zu streiken.

> 1. ArbeitsplatzGARANTIE (!!!)
Nur zum größten Teil. In BB bekommen Polizei-Azubis keine Übernahmegarantie
mehr! Was sollen diese Polizeilehrlinge mit ihrem "Abschluß" anfangen? Jeder
Maurerlehrling hat tausend Chancen, sich bei zig Berufen in hundert Gegenden
zu bewerben. Dieser Azubi nur genau 1x pro Bundesland+1x BGS.
Wenn die Beamten das wirklich gegen Streikrecht eintauschen, Dein Gesicht
möchte ich sehen, wenn Du "Hilfe, Polizei" rufst und keiner kommt.
An den Tagen bleiben nicht nur Ausländer und alte Omas besser daheim!

> 2. fette Löhnung
Selten so gelacht! Willst Du die Tabelle sehen, ich scan sie gern für Dich
ein.
Angestellte haben sich eine Gehaltserhöhung erstreikt, erinnert man sich
noch? Gilt ab 01.01.03. Bei Beamten setzt die Übernahme der Tarifergebnisse
beinahe _stets_ drei Monate später ein.
Schon mal was von "Öffnungsklauseln" gehört? Weihnachtsgeld kürzen,
Urlaubsgeld streichen?
Wie wäre es mit Provisionen bei Verwarngeldern?

> 3. Pension "for nothing"
Den Wortlaut habe ich nicht, aber in der Zeitung stand das so wie daß die
Pensionsbeiträge gar nicht erst dem Lohn zugerechnet werden. Würde man es
abziehen wollen, müßte man es wirklich erst mal auf diesen
"Lohn"-Abrechnungen auftauchen lassen. Gleiches gilt für
Krankenversicherung.
Und Arbeitslosenversicherung? Bei Entlassung aus dem Dienst werweißwarum
(Krankheit=Dienstuntauglichkeit) - zum Arbeitsamt brauchste wg. Geld gar
nicht erst gehen!

> 4. jegliche Bankgarantie usw.
>
> dein Beamtentitel ist doch wie eine Urkunde, wo jede Bank sagt: "Och
> scheun, der Herr, wie alt? 35? Ja dann geben wir Ihne nur 500.000."

Okay, das könnte sogar klappen.

> Dieser ganze Beamtenmop gehört ENDGÜLTIG abgeschafft, endgültig.

Mit allen Pflichten _und_Rechten_

> erzürnt,
> skid

Calm down!
Thomas

Peter Blancke

unread,
Jun 5, 2003, 4:25:51 AM6/5/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:
> Peter Blancke wrote:
>
>> Bis auf das leidige Ziehen im Oberschenkel, welches sich nach
>> geraumer Zeit einstellen soll, wenn man diese Marschierweise
>> nicht gewohnt ist.
>
> Geht das mit Kraft?

Grau, mein Freund, ist alle Theorie. Ich hab's selber nicht mehr
mitmachen muessen.

> und zweitens haben lange Menschen empirisch nachgewiesenermaßen
> ein schlechteres Rhythmusgefühl.

Beim Marschieren? Oder gilt das auch fuer das Dirigieren von
Walkuerenritten, italienischen Opern oder lustigen
Rotgardistenbluetlern?

> [...], wiewohl man sich so eine Hektik von einem Hans Sachs oder


> einem Wotan schwerlich vorstellen kann.

Bei Wotan faellt die Vorstellung ganz sicherlich schwer. Sachs wurde
immerhin fuer Bruchteile eines Augenblicks doch sehr jung, als er
sich die huebsche Eva anschaute, kehrte allerdings sofort wieder in
die Realitaet zurueck und jammerte erst einmal: "Wahn, alles
Wahn..."

> Soll er doch lieber italienische Opern inszenieren.

Aber Du willst ihn doch sicher nicht fuer Aida hernehmen? Oder
andere Verdi'sche Wrke? Da haetten wir gleich wieder das Problem der
Geschwindigkeit sowohl auf der Opernbuehne als auch im
Orchstergraben.

> Ein Mann von dem Kaliber hat's drauf und macht aus Brünhildens
> Helreid einen Galopp.

Ja. Bis zum bekannten Ritt, den amerikanische Soldaten angeblich von
Helikoptern aus aus Lautsprechern waehrend der Angriffsfluege in
Vietnam droehnen liessen, lasse ich mir die Geschwindigkeit auch
gefallen.

Fuer den Abgang Bruenhildens samt "Grane, mein Ross" in der
Goetterdaemmerung haette ich mir aber gewuenscht, dass Kupfer mit
einer gewissen Inbrunst einmal sich die Aeltere Edda vorgenommen
haette und zwar in der Codex Regius. Dort haette er vielleicht beim
Lesen der "Helreid Brynhildar" andere Taktempfindungen bekommen.

Thomas

unread,
Jun 5, 2003, 4:42:09 AM6/5/03
to

Wie wäre es mit Provisionen bei Verwarngeldern? (wg. "Leistungsprinzip")

> 3. Pension "for nothing"
Den Wortlaut habe ich nicht, aber in der Zeitung stand das so wie daß die
Pensionsbeiträge gar nicht erst dem Lohn zugerechnet werden. Würde man es
abziehen wollen, müßte man es wirklich erst mal auf diesen
"Lohn"-Abrechnungen auftauchen lassen. Gleiches gilt für
Krankenversicherung.
Und Arbeitslosenversicherung? Bei Entlassung aus dem Dienst werweißwarum
(Krankheit=Dienstuntauglichkeit) - zum Arbeitsamt brauchste wg. Geld gar

nicht erst gehen! "Du hast ja nicht eingezahlt" "Wie 'das Land zahlte
doch'?"

> 4. jegliche Bankgarantie usw.
>
> dein Beamtentitel ist doch wie eine Urkunde, wo jede Bank sagt: "Och
> scheun, der Herr, wie alt? 35? Ja dann geben wir Ihne nur 500.000."

Okay, das könnte sogar klappen. Aufgrund genau Deiner irrigen Vorurteile,
die gern auch in bekannten Printmedien breitgetreten werden

Johannes Volkmar

unread,
Jun 5, 2003, 6:38:42 AM6/5/03
to
Peter Blancke wrote:

> Grau, mein Freund, ist alle Theorie.

Wenn sich's nicht grad um Farbenlehre handelt ...


> Ich hab's selber nicht mehr mitmachen muessen.

Gab's denn zu Bw-Zeiten überhaupt einmal Stechschritt?


>> und zweitens haben lange Menschen empirisch nachgewiesenermaßen
>> ein schlechteres Rhythmusgefühl.
>
> Beim Marschieren?

Darauf stützen sich meine Erkenntnisse. Irgendwie ist da die
Übertragungsstrecke zu lang. Aber allgemein sehen lange Menschen, wenn
sie sich bewegen, etwas unbeholfen aus. Man sehe sich da z.B. nur einmal
den Hrn. Koller an, wie er in leichtem Trab über den Platz läuft.


> Oder gilt das auch fuer das Dirigieren von
> Walkuerenritten, italienischen Opern oder lustigen
> Rotgardistenbluetlern?

Man hat, bei Nennung eines Begriffes oder Sachverhalts, ja immer so
gewisse Bilder im Kopfe. Und im Falle des Dirigenten ist das, bei mir
jedenfalls, ein etwas zu kurz geratenes Kerlchen, das sich auf dem
Podest als ein rechter Zampano gebärdet. Insofern bin ich zwar der
Ehrfurcht voll, wenn ich den greisen Günther Wand das Podest erklimmen
sehe, aber als das Paradebeispiel eines Dirigenten will er mir so nicht
erscheinen, obwohl oder vielleicht auch weil nun gerade Brucknersche
Sinfonien geradezu dafür geschrieben zu sein scheinen, den Dirigenten in
ekstatische Krämpfe zu versetzen. Zum Walkürenritt muß ich gestehen, daß
mir ausgerechnet seine Popularität gerade unter sonst eher
Wagner-Unbedarften oder überhaupt beinah ausschließlich der U-Musik
Zugewandten ihn etwas verleidet. Dazu hat wohl nicht zuletzt ebenjene
Filmszene ein erkleckliches Maß beigetragen. Und wenn man dann Wagnern
anspricht, so tönt es gleich. "Wagner? - der Walkürenritt is geil!" und
mehr auch nicht. Dabei übertrifft diesen doch Siegfrieds Trauermarsch
oder eben Brünhildens Schlußgesang um Längen, was sowohl die
thematischen Einfälle als auch die dramatische Kraft anbelangt. Es gibt
oder vielmehr gab aber natürlich einen langen Menschen in dem Bereich,
dem ich meine Kleider zu Füßen legte, oder eigentlich einen wahren
Schrank von einem Menschen: Lauritz Melchior (dem allerdings manche
Kritiker auch eine gewisse rhythmische Schwäche nachsagen).


> Sachs wurde immerhin fuer Bruchteile eines Augenblicks doch sehr jung,
> als er sich die huebsche Eva anschaute, kehrte allerdings sofort
> wieder in die Realitaet zurueck und jammerte erst einmal: "Wahn, alles
> Wahn..."

Nun, er hatte wohl nicht die rechte Dosis von dem Gift im Leibe, das ihn
Helenen in jedem Weibe sehen sehen ließe.


>> Soll er doch lieber italienische Opern inszenieren.
>
> Aber Du willst ihn doch sicher nicht fuer Aida hernehmen? Oder
> andere Verdi'sche Wrke? Da haetten wir gleich wieder das Problem der
> Geschwindigkeit sowohl auf der Opernbuehne als auch im
> Orchstergraben.

Na ja, unter dem Titel der italienischen Oper kann man wohl, zumindest
dem blanken Namen nach, die verschiedensten Stile subsumieren. Ich bezog
mich freilich auf den Gattungsbegriff, wie er zu Zeiten Mozarts als
Gegenpol zur französischen bestand. Bellini, Verdi, Puccini und weitere
sind ja schon in den Realismus einzuordnen, was beim Publikum mitunter
zu enttäuschten Erwartungen Anlaß bot.

>> Ein Mann von dem Kaliber hat's drauf und macht aus Brünhildens
>> Helreid einen Galopp.
>

> Fuer den Abgang Bruenhildens samt "Grane, mein Ross" in der
> Goetterdaemmerung haette ich mir aber gewuenscht, dass Kupfer mit
> einer gewissen Inbrunst einmal sich die Aeltere Edda vorgenommen
> haette und zwar in der Codex Regius. Dort haette er vielleicht beim
> Lesen der "Helreid Brynhildar" andere Taktempfindungen bekommen.

Aber Kunst ist eben nicht nur Unterhaltung, wiewohl der konsumierende
Mensch der Jetztzeit durchaus dieser Interpretation noch am ehesten
folgte, sondern vor allem auch bei solch herausgehobenen Ereignissen
auch Politik. Da die Art, wie eine Musik interpretiert wird, sich direkt
auf die Empfindungen, zwar auch auf den Verstand, aber eben
tiefgründiger und unmittelbarer auf die Empfindungen auswirkt, kann sie
den Menschen formen. Insofern hat die beschleunigte Darbietung der von
mancher Seite so betrachteten, problematischen Wagner-Musik Methode: sie
entschärft ihre suggestive Kraft. Eine solche Motivation hat aber meiner
Ansicht nach in öffentlichen Aufführungen nichts zu suchen. Der echte
Opernbesucher kennt ja ohnehin den Stoff, hat sich bereits gedanklich
mit ihm auseinandergesetzt, bevor er ins Konzerthaus geht, und sich
dadurch in die rechte Position gebracht, um dasjenige, was ihm gleich
dargeboten wird, rational zu beherrschen.

Wie hielt man es denn diesbezüglich in der DDR? In Israel wurde ja
Wagner immer mit besonderem Argwohn betrachtet. Nun hat sich die DDR
nicht unbedingt mit Israel gemein gemacht, im Kampfe gegen romantisch
verbrämte Empfindungen war man sich aber wohl durchaus einig. Bei den
einen hieß es eben sozialistischer Realismus und wurde zur
künstlerischen Doktrin erhoben, bei den andern ist es das mantraartige
Beschwören der Shoa (welches jedoch, abseits jedes berechtigten Mahnens
und Gedenkens, ebenfalls die Gefahr in sich birgt, selbst romantisiert
zu werden). Ich weiß zumindest von Parzifal-Aufführungen an der
Semperoper zu Ostern, wenigstens für die unmittelbare Nachwendezeit.
Inwieweit das eine Tradition war, kann ich jedoch nicht sagen. Zumalen
dieser Stoff ja über die eben angesprochenen Schwierigkeiten
hinausgehende Problemfelder aus atheistischer DDR-Sicht auftut.

Peter Blancke

unread,
Jun 5, 2003, 9:44:40 AM6/5/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> dixit:

> Peter Blancke wrote:
>
>> Grau, mein Freund, ist alle Theorie.
>
> Wenn sich's nicht grad um Farbenlehre handelt ...

Es sei denn, Du streichst die richtigen Farben in ausgewogener
Zusammenstellung auf eine Pappscheibe, die Du dann nach Goethe'scher
Farbenlehre schnell genug drehst. Sage mir nicht, da kommt Weiss bei
heraus, das hat Goethe behauptet. Ich habe es ausprobiert, es ist
doch meines Erachtens wiederum nichts als Grau -- wie alle Theorie!

>> Ich hab's selber nicht mehr mitmachen muessen.
>
> Gab's denn zu Bw-Zeiten überhaupt einmal Stechschritt?

Nein, ich bezweifel das.

> Walkürenritt muß ich gestehen, daß mir ausgerechnet seine
> Popularität gerade unter sonst eher Wagner-Unbedarften oder
> überhaupt beinah ausschließlich der U-Musik Zugewandten ihn etwas
> verleidet.

Ja, das ergeht mir auch so, wie auch manche bei Nennung des guten
alten Beethoven gleich mit einem "Bam Bam Bam Baaaaam!" beginnen,
auf naeheres Hinterfragen aber ploetzlich so schnell verstummen, wie
sie vorher tonal zu zerbersten drohten. Noch schlimmer ist es auch,
wenn die leidige BW 565 immer und immer wieder missbraucht wird, nur
weil man auch einmal ehrfurchtsvoll den Namen des grossen
Thomaskantors aussprechen wollte. Und so setzen sich die Beispiele
fort.

Immerhin fallen auch vielen ehemaligen DDR-Buerger[0] auf Befragen
immer nur wieder die gleichen Kinderlieder ein, die sie dereinst
gesungen haben; ich registriere hier ein haeufiges Zitieren des
"Wenn Mutti frueh zur Arbeit geht" oder "Hell scheint die Sonne,
leicht ist unser Schritt" oder auch "Soldaten sind
vorbeimarschiert"[1]. Im Uebrigen finde ich das Lied vom
Volkspolizisten immer noch total suess.

> Dazu hat wohl nicht zuletzt ebenjene Filmszene ein erkleckliches
> Maß beigetragen.

Die Filmszene hat in meinen Augen ewas aeusserst Menschenunwuerdiges
an sich; Menschenjagd bei Abspielen gewaltiger Musikstuecke ist
wahrscheinlich die Perversion, die vielleicht in den Koepfen von
Texanern entspringt. Dort wird Heroismus[2] in Reinstform
dargestellt, wie im Uebrigen bei sehr vielen aehnlichen Spielfilmen,
die sich erstens mit dem Vietnamkrieg beschaeftigen, zweitens von
Amerikanern gedreht wurden und drittens bei denen der Amerikaner
scheinbar immer noch zu siegen scheint -- altes Trauma eines
verlorenen Krieges, bei welchem die Verlierer schlichtweg von ein
paar vietnamesischen Reisbauern in die Flucht geschlagen wurde.

> [...], so tönt es gleich. "Wagner? - der Walkürenritt is geil!"


> und mehr auch nicht. Dabei übertrifft diesen doch Siegfrieds
> Trauermarsch oder eben Brünhildens Schlußgesang um Längen, was
> sowohl die thematischen Einfälle als auch die dramatische Kraft
> anbelangt.

Oder auch die Szene, als Bruenhilde auf dem Felsen von Wotan mit
Loges Hilfe "ruhiggestellt" wird[3]. Das ist schon einfach
grossartig.

> Es gibt oder vielmehr gab aber natürlich einen langen Menschen in
> dem Bereich, dem ich meine Kleider zu Füßen legte, oder eigentlich
> einen wahren Schrank von einem Menschen: Lauritz Melchior

Du machst mein Auge weinen, lieber Freund! Der grosse Melchior! Er
sang unter anderem in der Berliner Staatsoper die grosse
Siegmund-Rolle. Und als Siegfried-Darsteller war er mit seiner
huenenhaften Gestalt wahrlich geeignet. Ich denke, sein Tod 1973 ist
wirklich als Verlust zu bezeichnen; der Mensch darf sich dennoch
gluecklich schaetzen, denn er wurde immerhin 83 Jahre alt.

Und Du kennst den herrlichen Melchior noch? Ich will Dir aus meinem
Musik-Archiv etwas von ihm hergeben, Du findest es unter

http://pb-orga.de/wagner/der-grosse-melchior.mp2

und hast hoffentlich Deine helle Freude dran, wenn Du die alte
Plattenaufnahme von "His Masters Voice" nicht sogar selber besitzen
solltest. Ich lasse es dort mal einige Tage stehen. Das ist eine
herrliche Musik! Entschuldigung, dass am Ende so abrupt abgebrochen
wird.

> (dem allerdings manche Kritiker auch eine gewisse rhythmische
> Schwäche nachsagen).

Ach, was sollen mir Kritiker! Was ist das Kritzeln des Gaensekiels
auf schlechtem Papier gegen den Schlag eines Herzens!

> Wie hielt man es denn diesbezüglich in der DDR?

Bezueglich Wagner hat sicherlich eines der Opernhaeuser, welches bei
mir ganz hoch in Gunst steht, sich redlich gemueht, naemlich
Meiningen. Die haben kurze Zeit nach dem als "Wende" bezeichneten
Zeitpunkt sich bereits an Wagner im grossen Stil herangetraut; erst
mit dem Hollaender, dann auch die Meistersinger und den
Tannhaeuser[4]. Deren ganz grosser Auftritt war dann vor zwei Jahren
mit der kompletten Einspielung des Ringes. Das war
musikgeschichtlich auch interessant, da erstmalig ueberhaupt der
Ring an vier aufeinanderfolgenden Abenden gespielt wurde. Da stand
man in Bayreuth fast noch mehr Kopf als ueber den hausgemachten
Erbfolgestreit der alten Dynastie.

Die DDR selber hat sich mit Wagner wirklich schwer getan. Das kommt
davon, wenn man sich nur die "Heil"-Rufe in den Meistersaengern
anhoert und meint, das sei doch ganz gewisslich etwas Boeses. Das
bekannte "Verachtet mir die Meister nicht" (Evas Vater singt das dem
hierin etwas begriffsstutzigen Eva-Bewerber am Ende der
Festspielwiese vor) koennen sich die bundesrepublikanischen
Staatslenker tagesaktuell einmal aufs Panier pinseln lassen.

Die Staatsoper Berlin hatte sich Wagner allerdings lange schon vor
1970 vorgenommen, im uebrigen klammheimlich, das wurde erst 1970
publik und die Sache wurde Ruth Berghaus in die Haende gelegt. Bis
zur Auffuehrung vergingen allerdings weitere 9 Jahre. Die
Auffuehrung gefiel mir nicht; das Herumturnen im "kubischem
Buehnenbild" widerspricht meinem Geschmack ebenso wie die beruehmten
Kupfer-Buehnenbilder. Haette nur noch gefehlt, dass man, um den
Sozialismus ja auch nicht zu verfehlen, Wotan als Arbeiterdenkmal --
auf eine Schaufel gestuetzt -- dargestellt haette und dafuer Zwerg
Mime, der ja wahrhaftig nicht gerade faul war, den Orden "Held der
Arbeit" um den Hals gebunden haette.

Auch Dessau hat sich da einen Namen gemacht, wohl, weil Wagner sich
dort bereits 1823 das Theater unter Ablieferung freundlicher Worte
betrachtete. Ich glaube, Wagner schreibt auch davon in seiner
Autobiographie. Otto Grothewohl wurde dann Schirmherr der ersten
Wagner-Auffuehrungen in Dessau, das war 1953 und somit sehr frueh;
damals driftete das kulturelle Leben von Ost und West noch nicht so
auseinander.

> In Israel wurde ja Wagner immer mit besonderem Argwohn betrachtet.

Und dennoch kam es ja vor wenigen Jahren zur Auffuehrung, was
allerdings ohrenbetaeubende Turbulenzen ausloeste.

> Ich weiß zumindest von Parzifal-Aufführungen an der Semperoper zu
> Ostern, wenigstens für die unmittelbare Nachwendezeit.

Klar, ist ja mittlerweile auch wieder chique geworden, Wagnern
aufzufuehren. Und ist oftmals ein Garant fuer uebervolle Haeuser.

Gruss

Peter Blancke

[0] Der Bezug zum Forenthema soll doch ab und zu wieder hergestellt
werden; nicht dass wir ob des "Schwadronierens um alte
Burschenschaften" und "Nazi-Riten", die -- ansonsten nicht
mitschreibende -- Zeitgenossen bereits deutlich zu erkennen sich
erschelmen, eines Tages noch des Platzes verwiesen werden.

[1] Der Liedtext ist geradezu dumm; der ehemalige Kuhmelker und
somit wahrscheinlich auch Schweinehirt nebst Gaenselieschen
mutieren da zum Hauptmann des Zuges.

[2] Ich haette fast Heroinismus geschrieben, haette eigentlich bei
den Vietnam-GIs auch gut passen koennen, ein grosser Teil von
denen konnte nur vollgekifft kaempfen. Ist vermutlich heute noch
aehnlich.

[3] Irgendwie hat die Szene auch was mit Dornroeschen zu tun:
Einschlaeferung mit in Aussicht gestellter Erweckungs-Kuesserei
durch einen moeglichst "strahelnden" Helden.

[4] Ich habe damals geheult, als dem Tannhaeuser -- weil er
kurzfristig sich erkaeltet hatte -- gegen Ende der Oper die
Stimme versagte.

Florian Ritter

unread,
Jun 5, 2003, 10:40:59 AM6/5/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3EDE1261...@unibw-muenchen.de>...

> > Ich glaube, Du bist ein arger Spoetter -- wie ich auch.
>
> Ich? Ein Spötter? Das ist doch abwegig! Aber Hr. Otto-Lauterbach läßt
> herzlich grüßen

Wer is das nu wieder?



> Man sang zwar dorten, aber wohl nicht diese schöne Weise:
>
> | Dort, wo die junge Leine fließt,
> | Die Unstrut wallt zu Tale,
> | Der Hülfensberg die Werra grüßt,
> | Der Ohmberg seine Hahle;
> | Die Wipper flutet durch die Au,
> | Landauf, landab, welch feine Schau
> | Auf Tal und Hügelketten
> | Und schmucke Siedelstätten!

Nach der Melodie des Telefonliedes? FR

Peter Blancke

unread,
Jun 5, 2003, 10:50:41 AM6/5/03
to
Andreas Zerbst <zer...@rz.uni-leipzig.de> dixit:

> könntet ihr eure Textbeiträge evtl. wo anders austauschen

Hmmm... Im Fido-Netz? Oder via Amateurfunk als ehemalige
Kampfsportart der DDR?

> oder mal wieder(?) etwas in DDR-Nähe kommen

Sind wir doch. Hast Du die letzten Artikel _wirklich_ gelesen? Wo
liegt Dessau? Wo die Wartburg? Wo Meiningen? In welchem Sektor das
Berliner Staatstheater?

Gut, ich gebe zu: Das Marburg, was ich meinte, liegt in Hessen.

Aber es ist schoen, dass Du Dich konstruktiv einklinkst.

> - oder wenigstens das Subjekt ändern,

Was koenntest Du da vorschlagen?

> damit ich nicht ständig auf diese scheibar nur für Insider
> verständlichen Beiträge

Das ist aber jetzt rein _Dein_ subjektives Empfinden.

Gruss

Peter Blancke

Matthias Opatz

unread,
Jun 5, 2003, 11:15:36 AM6/5/03
to
Peter Blancke schrieb:
> Andreas Zerbst dixit:

>
>> könntet ihr eure Textbeiträge evtl. wo anders austauschen
>
> Hmmm... Im Fido-Netz? Oder via Amateurfunk als ehemalige
> Kampfsportart der DDR?

[Ich kann nur für mich sprechen:]
Wo Burschenschaften, Militärtechnik oder Geschichte des 3. Reiches
on-topic sind.

>> oder mal wieder(?) etwas in DDR-Nähe kommen
>
> Sind wir doch. Hast Du die letzten Artikel _wirklich_ gelesen?

Welche? Wenn ich diverse Autoren und/oder die Zeilenzahl sehe (zuletzt
regelmäßig über 100), spar ich mir die Mühe.

> Wo
> liegt Dessau? Wo die Wartburg? Wo Meiningen? In welchem Sektor das
> Berliner Staatstheater?

Siehste, weil da fast nur noch gelabert wird, verpasst man auch mal was.
*schulterzuck*

>> - oder wenigstens das Subjekt ändern,
>
> Was koenntest Du da vorschlagen?

So wie man das halt macht im Usenet:

Subject: Burschenschaftsgelaber (was: NVA-VM-Dienstgrad)
F'up 2 de.soc.studium.verbindungen

>> damit ich nicht ständig auf diese scheibar nur für Insider
>> verständlichen Beiträge
>
> Das ist aber jetzt rein _Dein_ subjektives Empfinden.

Meins auch.

Matthias

--
Ein Ritter, der den Weg nicht kennt,
kommt niemals in den Orient.

Joerg Becker

unread,
Jun 5, 2003, 11:19:02 AM6/5/03
to
skid bladnir wrote:
> Joerg Becker <bec...@eas.iis.fhg.de> wrote in message news:<3EDCC49C...@eas.iis.fhg.de>...
>
>...

>>
>>Na, Du bist aber wirklich nicht auf dem Laufenden ...
>>
>>1. Staatsdiener dürfen nicht streiken.
>>2. Gleiche Arbeit für weniger Geld? Falsch!
>> Richtig ist: Längere Arbeitszeit für weniger Geld.
>>
>>
>>SCNR
>>Jörg
>
>
> Unsinn:

Oh, Beamte dürfen streiken ? Und Ost-Beamte erhalten die gleichen Bezüge
wie Ihre West-Kollegen ?


> 1. ArbeitsplatzGARANTIE (!!!)
> 2. fette Löhnung
> 3. Pension "for nothing"
> 4. jegliche Bankgarantie usw.
>

Dir ist aber klar, daß Du gerade Äpfel mit Birnen vergleichst ?
Es ging um den Unterschied Ost-West, nicht um Beamte als solches.


> dein Beamtentitel ist doch wie eine Urkunde, wo jede Bank sagt: "Och

Meiner ?!


> erzürnt,


Ach so, Du wolltest nur bißchen Luft ablassen ...


Jörg

Peter Blancke

unread,
Jun 5, 2003, 11:37:03 AM6/5/03
to
Matthias Opatz <use0...@onlinehome.de> dixit:

> Peter Blancke schrieb:
>> Andreas Zerbst dixit:

> Welche? Wenn ich diverse Autoren und/oder die Zeilenzahl sehe


> (zuletzt regelmäßig über 100), spar ich mir die Mühe.

Hmmm... Ich kann die Texte splitten, in Haeppchen zu 10 bis 15
Zeilen. Wuerdest Du die Texte _dann_ lesen? Waere das fuer Dich
besser verkraftbar?

Du liest sie ja nicht, da Du Dir ja -- expressis verbis -- "die
Muehe sparst".

> Subject: Burschenschaftsgelaber (was: NVA-VM-Dienstgrad)
> F'up 2 de.soc.studium.verbindungen

Tatsaechlich. Du liest sie wirklich nicht. Es geht ja gar nicht um
Burschaften.

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