Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

*AN9822* Kurzmeldungen

6 views
Skip to first unread message

Martin Dietzsch

unread,
Nov 2, 1998, 3:00:00 AM11/2/98
to
***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN *****************

Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN.
Verbreitung nur in CL und FIDO Antifa.ger frei.

Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich
erscheinenden Papierausgabe:

Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln
E-mail: GNN-...@link-s.cl.sub.de
WWW: http://www.infolinks.de/an/

*****************************************************************

Kurzmeldungen
=============

Enteignungsgegner im Frey-Blatt
-------------------------------

Geisenfeld. Mit ganzseitigen Anzeigen in der FAZ und in der
"Süddeutschen Zeitung" hat sich der Länderbereichsleiter a.D.
Horst Fikentscher aus Geisenfeld-Ainau an den "Pfarrer im
Wartestand" und Ex-Generalsekretär der CDU, Peter Hintze,
gewandt. Fikentscher kritisiert in den Anzeigen die Haltung der
Kohl-Regierung zu den nach dem Krieg erfolgten Enteignungen im
Osten Deutschlands. Dieses "Unrecht" hätte nach dem 3. Oktober
1990 von der Regierung Kohl ebenfalls rückgängig gemacht werden
müssen, meint Fikentscher und warnt die CDU: "1999 kommen noch
viele Wahlen!" Nicht nur in der "FAZ" und der "Süddeutschen",
auch in der Deutschen Wochenzeitung (DWZ) des Chefs der
"Deutschen Volksunion" (DVU), Dr. Gerhard Frey, meldet sich
Fikentscher zu Wort. "Rechtsradikal" sei die "Totschlagphrase der
Etablierten", so der Geisenfelder dort im August in einem
Leserbrief. "So werden jene Bürger beleidigt, die das Grundgesetz
achten und die Deutschland als gleichberechtigtes Mitglied in der
Völkerfamilie sehen wollen", heißt es dort. o hma

"Der Schlesier" unter Druck
---------------------------

Recklinghausen. "Angst macht sich breit, und dies wirkt sich
besonders auf die wirtschaftliche Situation unserer
Heimatzeitung" aus, heißt es in einem Aufruf zur Gründung eines
"Hilfsfonds" zur "Rettung" der revanchisti-schen Wochenblattes
"Der Schlesier". Dem Herausgeber der Zeitung, Hans-Joachim
Ilgner, droht ein Strafverfahren, weil er volksverhetzende
Schriften verbreitet hatte. In diesem Zusammenhang wurden bereits
Wohnungen von Kunden des hauseigenen Buchvertriebes und des
Herausgebers selbst von der Polizei durchsucht (siehe AN 21/98).
Den rechten Rand der "Schlesischen Landsmannschaft", denn er ist
es, der die Zeitung mit Abonnements und Bücherkauf noch am Leben
erhält, scheint es nicht zu stören, daß der Herausgeber ihres
Hausblattes volksverhetzende Schriften und u.a. Bücher aus dem
Hause des DVU-Chefs Frey verbreitet und Werbeanzeigen von DVU,
NPD, Vereinigte Rechte und "Republikaner" abdruckt.

Neben den immer noch stark vertretenen Familienanzeigen, die
Landsmannschaft Schlesien mußte sich Ende der 80er Jahre von dem
revanchistischen Wochenblatt trennen, sind es auch die Anzeigen
zahlreicher kleinerer und mittlerer Unternehmen, die mit zur
Finanzierung und zum weiteren Fortbestand des Blattes beitragen.

Einmalige, zumeist aber mehrmalige Anzeigenkunden aus dem
gewerblichen Bereich waren in "Der Schlesier" seit Anfang 1998
u.a.: die Metallfabrik Hubert Karnasch GmbH aus Mannheim, die
Gewürzmühle Nesse (Inhaber J. Staesz jun & Otto Müller GmbH) aus
Loxstedt-Nesse, der Pralinenhersteller Carl Miksch aus
München-Haidhausen, das Motel "Schlesierland" aus Reichenbach,
das Altersheim Neithard v. Stein in Bad Eilsen, der
Laumann-Verlag aus Dülmen, der Ost-Reise-Service in
Bielefeld-Brackwede, das Reisebüro Büssemeier aus
Gelsenkirchen-Buer, die Firma Fleischmann-Film aus Landshut, das
Reisebüro Josef Klemm aus Ebermannstadt, die NVFP Uhde
Videofilmproduktion aus Göttingen, die Firma Weihrauch-Reisen aus
Northeim, der Piano-Großhandel Olbrich aus Oberhausen bei
Neuburg, die Firma Laschke-Reisen aus Euskirchen, der
Kröning-Verlag aus Berlin, die Firma Greif-Reisen/A. Manthey-GmbH
aus Witten-Heven, WGR-Reisen aus Berlin, Radmer-Reisen aus
Hohenweststedt, die Ästhetik-Galerie aus Bamberg und
Schiwy-Reisen aus Hattingen. o hma

"ACP" tagt in Altenbauna
------------------------

Altenbauna. Unter dem Motto "Christen zwischen Anpassung und
Widerstand" führt der rechtskonservative "Arbeitskreis
Christlicher Publizisten" (ACP) am Samstag, den 21. November in
Baunatal seine diesjährige Bundestagung durch. Als Teilnehmer
erwartet der ACP wieder zahlreiche Prominente wie "Chefredakteure
von Nachrichten-agenturen und Tageszeitungen, ehemalige und
amtierende (Bundes-)Minister, leitende Persönlichkeiten der
(Frei-) Kirchen und Rundfunkhäuser, Bundeswehroffiziere" u.a.m.
Einer, der in diesem Jahr dort fehlen wird, ist der ehemalige
SA-Obersturmführer und frühere Vertriebenenminister Theodor
Oberländer. Oberländer gehörte bis zu seinem Tode im Mai diesen
Jahres dem Kuratorium des ACP an. Wegen einer möglichen Teilnahme
Oberländers an einem Massaker in der Ukraine ermittelte zuletzt
die Staatsanwaltschaft in Köln. Ein anderes Mitglied sieht der
Arbeitskreis hingegen wieder als "voll rehabilitiert" an. Der
26jährige Peter Hild aus Potsdam, der Jugendlager des "Volksbund
Deutscher Kriegsgräberfürsorge" (VdK) leitete, darf trotz
antifaschistischer Proteste das von Bundes-präsident Roman Herzog
im Dezember 1997 verliehene Bundesverdienstkreuz behalten. Die
Verleihung war kritisiert worden, weil Artikel bzw. Leserbriefe
von Hild u.a. in der "Deutschen Militärzeitschrift", der
Zeitschrift "Soldat im Volk" des "Verband deutscher Soldaten" und
in "Der Freiwillige" dem langjährigen Organ der Hilfsgemeinschaft
auf gegenseitig der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS" (HIAG)
erschienen waren. Von der HIAG erhielt der Student für seine
Verdienste sogar deren Ehrennadel verliehen. o hma

Geschichtsklitterung aus Hastings
---------------------------------

GB-Hastings. Mit einer zweiten Ausgabe präsentieren sich in
diesem Jahr die geschichtsrevisionistischen "Vierteljahreshefte
für freie Geschichtsforschung". Die mit Unterstützung von
Gesinnungsgenossen aus den USA, Frankreich und Großbritannien
herausgegebenen Hefte, die sich in Deutschland niemand mehr zu
publizieren traut, werden neuerdings "organisatorisch unabhängig"
von der Stiftung "Vrij Historisch Oderzoek" (Freie historische
Forschung) um das ehemalige Mitglied der neofaschistischen
"Vlaamse Militante Orde" (VMO), Siegfried Verbeke aus dem
belgischen Berchem herausgegeben. Die neueste Ausgabe der
80seitigen "Vierteljahreshefte" zum stolzen Einzelpreis von 17,50
DM beinhaltet u.a. Artikel mit den Titeln "Gaskammern in
Majdanek: Erste sachliche Studie über das KL Majdanek", "Das Bild
als Verführer: Zeitgeschichte manipuliert durch Sowjetpropaganda"
und "Opferrolle als Machtmittel: Mythos der Vernichtung
Homosexueller im Dritten Reich". Als bisherige Autoren der Reihe
werden u.a. angegeben: Germar Rudolf (geb. Scherer), der 1995
wegen "Volksverhetzung" und "Aufstachelung zum Rassenhaß"
verurteilt worden war, Dr. Alfred Schickel vom
"Zeitgeschichtlichen Forschungsinstitut Ingolstadt" (ZFI), Ingrid
Weckert, ehemalige Gefährtin des verstorbenen Neonazis Michael
Kühnen und der ehemalige wissenschaftliche Direktor des
"Militärgeschichtlichen Forschungsamtes", Dr. Joachim Hoffmann.
o hma

Rechte Gruftis on Tour
----------------------

Dresden. Das vom Dresdner "Eislicht-Verlag" herausgegebene
Wave/Gothic-Magazin "Sigill - unabhängiges Kulturmagazin für
Europa" ist Mitveranstalter von drei Konzerten mit der aus den
USA kommenden Gruppe "Blood Axis" um Michael Moynihan, der in der
Vergangenheit schon in Neonazi-Blättern publiziert hatte.
"Sigill", das sich auch als Magazin "für die konservative
Kulturavantgarde Europas" versteht, porträtierte bisher u.a. den
japanischen Nationalisten Yukio Mishima und den Antisemiten und
frühen Bekannten Adolf Hitlers, Alfred Schuler. Stattfinden
sollen die Konzerte am 14.11. im "Ballroom Esterhofen" in
München, im "Club Infomnia" in Laatzen bei Hannover und am 21.11.
im "Club Hafenstraße e.V." in Meißen bei Dresden. Auf den
Konzerten in München und Laatzen wird als Gast auch "Allerseelen"
auftreten. Dahinter verbirgt sich der Wiener Künstler Gerhard
Petak ("Kadmon"), der sich und seine Musik als "konservative
Avantgarde" bezeichnet.

Die von Petak verbreitete Schriftenreihe mit dem Titel "Aorta"
enthält u.a. Beiträge über den "Gralforscher" Otto Rahn, die
NS-Film-Protagonistin Leni Riefenstahl und den Gründer der
faschistischen "Eisernen Garde" in Rumänien, Corneliu Codreanu.
Im Gasthof "Zum Nußbaum" in Bucha bei Jena findet am 28. November
ein Konzert u.a. mit der Gothic-Gruppe "Death in June" statt. Der
Gitarrist und Sänger der Gruppe, der Ex-Punk Douglas Pearce,
bekannte im vergangenen Jahr in einem Interview mit dem
Wochenblatt "Junge Freiheit", ein Anhänger der "nordeuropäischen
Mythologie und seiner Religionen" und ebenfalls der einstigen
NS-Filmregisseurin Leni Riefenstahl zu sein. In der aktuellen
Ausgabe von "Sigill" berichtet Pearce u.a. über eine Besichtigung
der ehemaligen "Reichsführerschule SS" Wewelsburg, die er als
einen "Platz göttlicher Erscheinung" bezeichnet und seinen Besuch
im Hauptquartier der nationalistischen "Kroatischen
Verteidigungskräfte" (HOS) im Jahr 1992. Derart beeindruckt
spendete die Band jüngst aus dem Erlös einen Albums einen Betrag
über 60.000 DM für "medizinische Ausrüstung" für Zagreb.
o hma

"Vertriebenen"-Ehrungen
-----------------------

Wesel/Sankt Augustin. Ende September zeichnete die
"Landsmannschaft Schlesien" (LMS) den in Wesel lebenden Hartmut
Stelzer mit dem "Schlesierschild" aus. Es ist die höchste
Auszeichnung, die die LMS vergibt. Stelzer übernahm bereits 1956
die Leitung der "Schlesischen Jugend" in Düsseldorf und wurde
1967 Bundesvorsitzender der "Schlesisischen Jugend". Dieses Amt
hatte er bis 1971 inne. Stelzer war später auch als Vorsitzender
der Kreisgruppen der LMS in Düsseldorf und in Wesel aktiv. Die
Festrede für Stelzer hielt der stellvertretende Bundesvorsitzende
der LMS, Rudi Pawelka.

Die "Silberne Ehrennadel" des "Bundes der Vertriebenen" (BdV)
wurde jüngst dem Chorleiter und Dirigenten Gotthilf Fischer
verliehen. Fischer habe sich bei seinen zahlreichen Reisen nach
"Ostpreußen" und "Schlesien" verdient gemacht. Die
Preisverleihung fand bei einem "Liedernachmittag" des BdV
Kreisverbandes Rhein-Sieg und des BdV-Ortsverbandes Sankt
Augustin statt. Die Auszeichnung übernahm der BdV-Vizepräsident
und Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen, Hans-Günther
Parplies. o Sb.

Neue "Fritz"-Ausgabe
--------------------

Hamburg. Eine neue Ausgabe der Zeitung der "Jungen
Landsmannschaft Ostpreußen" (JLO), "Fritz", ist im September
erschienen. Es handelt sich um die zweite in diesem Jahr. Darin
verkündet der JLO-Bundesvorsitzende René Nehring, der bei der
Bundestagswahl für den "Bund Freier Bürger" (BFB) in Berlin
kandidierte: "Wir wollen den individuellen Eigentumsanspruch auf
die vielen kleinen Stücke Land bewahren, die zusammen erst das
große Ostpreußen ergeben." Die JLO will "ein Stück deutsches
Recht und deutsche Zukunft in Ostpreußen" sichern. Dazu sollen
private Landkäufe im ehemaligen "Ostpreußen" weiter forciert
werden. "Der Tag der Gerechtigkeit", orakelt Nehring
geheimnisvoll, "wird auch für Ostpreußen kommen!"

o Sb.

"Ethischer Dammbruch"?
----------------------

"Aus einem weithin einheitlichen Volk wird eine multikulturelle
und -religiöse Gesellschaft": Diese "Befürchtung" äußert das
evangelikale Nachrichtenmagazin ideaSpektrum, das die
bundesrepublikanische Gesellschaft nach dem Wahlerfolg von SPD
und Grünen von einem "ethischen Dammbruch" bedroht sieht.
IdeaSpektrum ist die wichtigste Zeitschrift der Evangelikalen
Bewegung in der BRD. Mit einer Auflage von wöchentlich 22.000
Exemplaren ist sie zugleich die größte protestantische
Wochenzeitschrift der BRD.

Vor den Bundestagswahlen hatte die Redaktion von ideaSpektrum
versucht, die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) und den Bund
freier Bürger (BfB) als wählbare "christliche Kleinparteien" zu
propagieren. Unter anderem durften die BfB-Funktionäre Heiner
Kappel (ehemaliger Pfarrer) und Manfred Brunner (EKD-Synodaler
bis 1997) mehrfach ihre Ansichten in dem evangelikalen
Wochenblatt veröffentlichen. Diskutiert wurde in ideaSpektrum
lediglich, ob eine Schwächung der CDU/CSU durch die Wahl von PCB
und BfB in Kauf genommen werden könne oder ob ChristInnen sich in
den Unionsparteien "bewußt sammeln" müßten (so Ulrich Motte,
Mitglied des Evangelischen Arbeitskreises der CSU sowie Autor in
der Jungen Freiheit und in Criticón, in ideaSpektrum Spezial
3/98).

Artikel von AutorInnen, die rechts der Unionsparteien stehen,
sind in ideaSpektrum keine Seltenheit. Alfred Mechtersheimer,
Initiator der Deutschlandbewegung, schrieb darin ebenso wie die
Junge Freiheit-AutorInnen Felizitas Küble, Günter Rohrmoser und
Karlheinz Weißmann, wie die Theologen und Criticón-Autoren Peter
Beyerhaus und Gerhard Besier, Klaus

Motschmann (Vorstandsmitglied der Evangelischen Notgemeinschaft
in Deutschland und Criticón-Redaktionsmitglied) sowie der der
Evangelischen Notgemeinschaft nahestehende Antimarxist Konrad
Löw. In der jüngsten ideaSpektrum-Ausgabe fand sich eine
ganzseitige Anzeige für die national-konservative Zeitschrift
MUT.

IdeaSpektrum wird von der evangelikalen Nachrichtenagentur idea
herausgegeben, deren Meldungen in der jüngsten Vergangenheit
häufig in der Jungen Freiheit abgedruckt wurden. Ihr Leiter
Helmut Matthies gab schon 1976 die antikommunistische Hetzschrift
"Rotbuch Kirche" mit heraus, publizierte danach in Konservativ
heute, Criticón und der Jungen Freiheit und ist gelegentlich für
die Evangelische Notgemeinschaft in Deutschland aktiv.

o AK "Konservatismus in Theologie und Kirche", Marburg

Reps erzielten in BaWü ihr bestes Ergebnis
------------------------------------------

Stuttgart. Bundesweit konnten die Republikaner auch bei der
Bundestagswahl 1998 ihre Position nicht nennenswert verbessern
und verfehlten zum Glück ihr Ziel, in den Bundestag einzuziehen.
Ihr Zweitstimmenanteil blieb in allen Bundesländern unter 5 %.
Auch in Baden-Württemberg konnten sie ihr Landtagswahlergebnis
von 9,1 icht erreichen, erhielten hier aber ihr bundesweit
bestes Ergebnis mit 4,0 0er Zweitstimmen.

Den größten Zweitstimmenanteil erhielten die Reps im Wahlkreis
Biberach mit 7,8 % (1994 waren es dort 3,4%, in Biberach
erzielten sie somit den höchsten Stimmengewinn), gefolgt von
Heilbronn mit 6,4 % (1994: 4,4%), Schwäbisch Hall-Hohenlohe mit
6,3 % (1994: 3,7 %) und Backnang-Schwäbisch Gmünd mit 6,1 %
(1994: 4,2 %).

Am schlechtesten schnitten die Rep in Baden-Württemberg in den
Bundestagswahlkreisen Emmendingen-Lahr (2,7 %; 1994 2,1 %),
Stuttgart I (2,7 %; 1994 2,6 %), Mannheim II (2,5 %; 1994 2,8 %),
Heidelberg (2,2 %; 1994 2,3 %), Konstanz (2,2 %; 1994 2,1 %),

Karlsruhe-Stadt (2,0 %; 1994 2,1 %) und Freiburg (1,9 %; 1994 1,4
%) ab. In Mannheim I erhielten sie entgegen dem Landestrend ein
Minus von 0,7 % (1998 3,0 %; 1994 3,7 %).

In Gebieten, die einen hohen Anteil an Beschäftigten im
produzierenden Gewerbe aufweisen, schnitten die Rep mit einem
Stimmenanteil von 5,2 % relativ gut ab. Im übrigen waren die Rep
in Wahlkreisen mit niedriger Arbeitslosenquote mit 5,1 %
besonders erfolgreich, in Wahlkreisen mit hoher Arbeitslosigkeit
erzielten sie lediglich 2,6 0er Zweitstimmen.

Nach der Bundestagswahl kündigte Parteichef Schlierer an, daß die
Republikaner in den kommenden Wahlkämpfen ihren Kurs beibehalten,
aber ihre Themen härter und akzentuierter ansprechen würden. Die
Union werde keine Gelegenheit bekommen, sich in der Opposition
mit Republikaner-Politik zu profilieren. Die Republikaner würden
auch in Baden-Württemberg die Lehren aus der Bayern-Wahl ziehen
und der CDU keines ihrer Themen überlassen.
o wik

Nazis im Frankfurter Rathaus
----------------------------

Heilbronn. Eine ostdeutsche Wahl ist im Rummel der Bundestagswahl
fast gänzlich untergegangen. Nein, nicht die Landtagswahl in
Mecklenburg-Vorpommern, sondern die Kommunalwahl in Brandenburg.
Hier wurden 1232 Bürgermeister, 1460 Gemeindevertretungen, 14
Kreistage und die Räte in den vier kreisfreien Städten Cottbus,
Potsdam, Brandenburg (Havel) und Frankfurt/Oder gewählt. Nur
vereinzelt kandierten dabei NPD und Republikaner. Allerdings
erreichte die NPD in der Partnerstadt von Heilbronn einen Sitz
(2217 Stimmen: 1,8 %). Auch der stark rechtslastige BfB (Bund
freier Bürger) zog mit einem Sitz in das Rathaus ein.

o rudi

Aufräumaktion von Neonazis?
---------------------------

Jena. Mit dem Erfolg von Rot/Grün am 27.9. ist die
Rechtsentwicklung in der BRD und insbesondere im Osten aus der
veröffentlichten Meinung fast verschwunden. Die Realität sieht
jedoch anders aus. Täglich finden neue rechte Übergriffe statt.
Beispiel Jena/ Thüringen:

Seit Mitte September 98 kam es in Jenas Innenstadt zu verstärkten
Provokationen und Aktionen von Neonazis: so randalierten 20
teilweise vermummte Neonazis Mitte September im Vorhof der JG
Stadtmitte; am Dienstag dem 29. September provozierte ein junger
Neonazis mit permanenten Zeigen des Hitlergrusses. In der Nacht
vom 2. zum 3. Oktober wurden die Plakate für ein von der JG
Stadtmitte veranstaltetes Punkkonzert "Punks ohne Grenzen" von
Plakaten des "Thüringer Heimatschutz" überklebt. Während dieses
Konzertes m 3. Oktober entrollten zwei vermummte Neonazis ein
Transparent mit der Aufschrift "Lieber tot als rot" in dem Vorhof
der JG Stadtmitte. Am folgenden Montag wurden 3 Jugendliche am
Jenaer Planetarium von etwa 10 mit einer Spitzhacke bewaffneten
Neonazis verfolgt. Auf einer Buchlesung im Jenaer Volkshaus über
Ärzte des NS- Regimes am Mittwoch, dem 7. Oktober wurden 7
VertreterInnen einer Schülerzeitung, darunter auch ein 13jähriger
Junge von etwa 20-30 anwesenden Neonazis bedroht. Noch am selben
Abend wurden einige Jugendliche von mit Eisenstangen bewaffneten
Neonazis durch die Innenstadt gejagt und deren Fahrräder
beschädigt. Zwei Tage später, am Freitag dem 9. Oktober, kam es
zu einem gezielten Angriff gegen zwei Jugendliche aus einem Auto
heraus. Die Angegriffenen wurden von 5 mit Knüppeln bewaffneten
Neonazis auf eine vielbefahrene Strasse gejagt und mit einer
Schußwaffe bedroht. In der selben Nacht greifen 12 vermummten
Nazi-Skins 3 afrikanische Asylbewerber mit Flaschen, Knüppeln,
Messern und einer Gaspistole an und zerstören deren Fahrräder.
Die gehäuften Übergriffe gipfelten schließlich in einer spontanen
Demonstration von 30- 50 Neonazis durch die Jenaer Innen- stadt.
Während und nach der Demonstration wurden von den Neonazis
Flugblätter verteilt, auf denen die Schließung der JG Stadtmitte
gefordert wurde. Als Unterstützergruppen wurden neben dem
bekannten "Thüringer Heimatschutz" auch weitere Gruppierungen
militanter Neonazis angegeben. Noch am Nachmittag wurden 10
Jugendliche von 6 Neonazis in der Innen- stadt verfolgt.

o Infoladen Jena

Solidaritätstreffen für griechische NS-Opfer
--------------------------------------------

Dortmund. Am 14. November werden die Gemeinde der Griechen in
Dortmund und Umgebung e.V., VVN-BdA und das Internationale
Rombergparkkomitee eine gemeinsame Veranstaltung zur
Unterstützung der Forderungen griechischer NS-Opfer nach
Entschädigung durch die BRD durchführen. Ende 1997 hat ein
griechisches Landesgericht in der Stadt Levadia die
Bundesrepublik dazu verurteilt, rund 55 Millionen Mark
Entschädigung an die Familien der Opfer des Massakers der
Hitler-Wehrmacht vom Juni 1944 in Distomon zu zahlen. 214
Menschen, überwiegend Greise, Frauen und Kinder, fast die Hälfte
der Einwohner Distomons, waren als "Vergeltung" für die Aktionen
der Partisanen von deutschen Soldaten niedergemetzelt worden -
auf viehische Art und Weise. So geschah es auch in vielen anderen
griechischen Gemeinden.

Die Bundesregierung bestreitet jedoch die Berechtigung der
Forderungen griechischer Opfer und die Zuständigkeit des
griechischen Gerichtes. Trotz hunderter zerstörter griechischer
Dörfer und gemordeter Zivilisten ist es in der BRD nur zu einem
einzigen gerichtlichen Hauptverfahren wegen Kriegsverbrechen in
Griechenland gekommen, Es fand vor dem Landgericht Augsburg statt
und behandelte die Erschießung von sechs an Partisanenkämpfen
unbeteiligten Zivilisten auf Kreta. Der Angeklagte, ein
Hauptmann, wurde freigesprochen, weil sich das Gericht den
Standpunkt der Nazi-Wehrmacht zu eigen machte, "daß mit dem
Begriff der Partisanen, wie er auf deutscher Seite im Jahre 1944
gebraucht wurde, alle Zivilpersonen im besetzten Gebiet
verstanden wurden, welche der Begehung feindseliger Handlungen
... auch nur in etwa verdächtig waren."

"Nachdem die griechischen Opfer vor einigen Wochen auch vor einem
Gericht in Köln abgewiesen worden waren, erscheint es uns
dringlich, in der deutschen Öffentlichkeit das berechtigte
Anliegen der griechischen Opfer zu vertreten. Wir meinen, die
Ausflüchte der Bundesregierung dürfen nicht länger hingenommen
werden", so die Veranstalter.

14. November, 16 Uhr, griechisches Gemeindehaus, Heroldstr. 13,
Dortmund-Mitte


## CrossPoint v3.11 R ##

0 new messages