Alles Rotze oder `was?
In Indonesien, vor der imposanten Tempelanlage Borobudur bei Yogyakarta (Insel Java) haben einige Leute ihre Marktstände aufgebaut – an den laufend herbeigeschafften Touristen wollen auch sie (zu Recht) ihren Teil verdienen.
Ich streife kreuz und quer durch die Stände, lasse Geräusche und Gerüche auf mich wirken: kleine Buddhas, Kokosnussmilch, Ananas, Ansichtskarten, Batikhemden, Getränke, Souvenirs … alles und noch etwas mehr ist hier erhältlich.
P.S. Sorry, dass ich das Bild hier in so grosser Darstellung zeige ... aber in der kleineren Darstellung ist die Rotze nur schlecht sichtbar ;-)
Die Kamera ist in Warteposition!
Schallschutzwände werden aufgebaut … Kamera hoch … Auslöser drücken … nichts tut sich!
Kamera aus- und wieder einschalten … nix!
Kontrolle: der Objektivdeckel ist doch nicht mehr drauf?
Speicherkarte ist drin, Akku sollte geladen sein, trotzdem schnell wechseln …nix!
Schei…!!!
Nochmals versuchen … uns siehe da, es funktioniert!
Die Schallschutzwände sind aufgebaut, überdimensionale Meissel und Schaufelbagger fahren direkt vor mich … weiterknipsen … wieder tut sich nix!
Leider blieb das die ganze Nacht so! Ich musste auf die kleine Zweitkamera ausweichen, das eine oder andere Bild ist trotzdem 'was geworden. Zum Glück hatte ich sie mitgenommen …
(Weitere Bilder, die in dieser Nacht entstanden sind, sind unter Pistensanierung Flughafen ZRH zu sehen …)
Die besagte Kamera war zu diesem Zeitpunkt übrigens genau 12Monate und 2 Wochen alt,
Garantieansprüche wurden abgelehnt, die Kamera sei vor über 12 Monaten
gekauft worden. Nach einigem Hin- und Her erhielt ich 50%
Preisnachlass auf der Reparatur …
Die Wiwili - Brücke, deren Namensgebung nicht so leicht nach zu vollziehen ist
steht in Freiburg und überspannt die Bahnanlage des Hauptbahnhofs.
Sie wird auch blaue Brücke genannt, was sie der Farbe der Stahlträger zu verdanken hat.
Sie steht unter Denkmalschutz und seit vielen Jahren dürfen sie nur noch Fußgänger und Radfahrer überqueren.
Wie das Foto zeigt sitzen die Menschen gerne auf den Trägern dieser Brücke
und genießen den Sonnenuntergang oder verabreden sich zum Plausch.
Natürlich ist dies nicht gerne gesehen bei Ordnungsamt und Bahn, denn die Unfallgefahr ist nicht abzuweisen.
Dennoch, die Ordnungskräfte "kämpfen" vergebens.
Erstaunlich ist es, nebenbei bemerkt... das man Graffiti an dieser Brücke vergeblich sucht.
Die Freiburger lieben ihre blaue Brücke...
und wer nun glaubt das diese an einem Sommerabend besetzt von Menschen ist,
wie die Überlandleitung von Krähen,... der täuscht sich.
Denn an solchen Abenden wird die Brücke gerne mal gesperrt und die Menschen tanzen Tango.
Einfach so.
Du wolltest schon immer mal wissen wo die Europäische Zentralbank ist?!
Hier: In Bankfurt am Main.
oder
Wie ein Haus einen Stadtteil verändert.
Der Bau sieht (heute) ja sehr Spektakulär aus.
Da rein kommst du aber so schnell nicht, es sei du arbeitest mal in der Europäischen Zentralbank.
Erst erkennt man keine gerade Fläche in der Fassade.Schrägen und Neigungen, diesen Baustil nennt man Dekonstruktivismus.
Der Bau ist "natürlich" noch nicht fertig. Aber die Baukräne die Jahrelang dort standen sind einem Autokran gewichen der einsam seinen Dienst tut.
Oftmals bis spät spät in die Nacht hinein. Keiner will diese Bank eigentlich, doch sie "verändert" und das gewaltig!
Das Hochhaus was man sieht hat eine Höhe (inkl. Antenne) von 201 Meter. Aber das ist noch nicht alles.
Zum Bau gehört auch die ehemalige Frankfurter Großmarkthalle die unter Denkmalschutz steht und bis 2004 in Betrieb war.
Händler aus ganz Frankfurt und Umgebung kauften dort Obst und Gemüse für ihre Läden. Die Bank entsteht in einem Hafengebiet.
Es ist nicht so das der Hafen seinen Dienst aufgibt, dennoch verändert dieses Bauvorhaben das Gesicht vieler Straßen
und sogar eines halben Stadtviertels. Nicht nur der Großmarkt ist gewichen, was vielleicht auch an der baulichen Substanz
und dem Allgemeinzustand lag. Der Markt ist mal schnell vor den Toren der Stadt neu und Moderner als erhofft entstanden.
Eine recht große Feuerwache ist gewichen und an deren Stelle sollen seit Jahren Wohnungen gebaut werden.
Die Feuerwache ist neu gebaut... ein Rettungszentrum und weil es so klasse klingt eines der Modernsten in Europa. Millionen sag ich da nur!
Der Main hat einige Meter Strom Aufwärts eine Neue Brücke bekommen, die Osthafenbrücke welche Optisch ein Schnuckel ist.
Anschlussstraßen vom feinsten wurden gebaut... alles Wunderbar.
Daneben wurde eine bestehende Verbindungsbrücke Saniert und Renoviert.
Es entstand ein Spielpark der fast so Groß ist wie anderswo ein ganzes Stadion. Die Kinder sagen vielen Dank!
Okay, das Ufer des Mains hat sich noch Optisch und auch Qualitativ sehr verbessert. Beide Seiten ... zugegeben.
Lokale entstehen und Menschen suchen diesen Platz an dem noch vor Jahren Ratten und Schrottwagen ihren Dienst taten. Man kann dort "leben"!
Aber: Alles zu seinem Preis! Nicht nur das der Bau der Bank laut eigenen Angaben schon 1,2 Milliarden Euronen verschlingt,
auch die aufgelisteten Brücken und Straßen gibt es nicht umsonst. Nichts geschenkt und man ist noch lange nicht fertig!
Was ist mit den Mieten und kann man sich das überhaupt noch leisten?! Rollt der Verkehr nun wirklich besser?!
2002 kaufte die EZB das Gelände. Die EZB ist bis heute im so passend klingenden Eurotower, ebenfalls in Frankfurt beheimatet. Sichtweite.
Aber kein Wunder, wenn man so hoch baut.
Ein ewiges hin und her haben die Bank dazu gezwungen die Ausschreibung öfters neu verteilen.
Scheinbar haben Baufirmen die Kosten gleich zu Beginn höher angesetzt und sie als Utopisch bemängelt.
Die EZB wollte nicht über 500.000.000 ausgeben :)
Und nach einem hin und her und Mehrkosten für Fundamente und pi-pa-po fing man 2010 mit der Grundsteinlegung an.
Grundsteinlegungen sollen etwas Positives sein und den Bauherrn vor Übel und Leid beschützen.
Es hat an diesem Tag geregnet... und die Eurokrise begann.
Wie schon erwähnt, ende 2013 verschwanden dann zwei Baukräne die den Turm bis zuletzt immer überragt haben.
Seit weit über 4 Jahren wird nun auf dem Gelände gearbeitet und geschuftet. Manche mehr, manche weniger.
Seit Beginn ist die Baustelle eine Festung. Kein anderes Bauwerk wurde in Frankfurt jemals so bewacht,
nicht einmal die Sagenumwobene Startbahn 18 West.
Stacheldraht und eine Mauer... nein keinem Zaun... lässt nicht darauf schließen, dass das Gelände eines Tages
für die Bürger zugänglich sein wird wie all die anderen Gärten und Wiesen vor den Hochhäusern der Stadt.
Wie ein Haus einen Stadtteil verändert hat... erkennt man dann zuletzt an einem Denkmal in Frankfurt.
Es ist der Ostbahnhof gleich um die Ecke. Er ist ein Denkmal. Ein Denkmal für das Ewige Aufschieben eines Bauvorhabens.
Seit 25 Jahren und vielleicht noch länger will man dort die S-Bahn erweitern und Hanau noch etwas näher an Frankfurt bringen.
Doch das liebe Geld und Planungen die aus dem Ruder laufen verhindern und behindern alles und führen in einen Tunnel
den man nun nächstes Jahr bauen will. Wieso nun doch fragt man sich?! ... klar!
Der Nachbar hat ja Euro und er pocht auch darauf das etwas geschieht.
Und wo das Land Jahrzehnte einen Bahnhof verfallen lies und er schon beinahe nicht mehr Betriebsbereit ist...
da regt sich etwas in der EZB und die Planungen bekommen Hand und Fuß. Dank dem Nachbar, der den Stadtteil so verändert hat.
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Danke für´s lesen. Wie ich zu diesem Text komme?! Ich habe dort Jahrelang beobachtet und gelebt.
Der Zug hat Datong verlassen, ich hänge am Fenster und sauge die vorbeiziehende Landschaft in mich auf …
Vor ein paar Tagen - es war im Herbst 1985 - starteten wir in Peking Richtung Innere Mongolei. Schon der Name Innere Mongolei (Nèi Měnggǔ) erzeugt bei mir seit ich einen Atlas in die Hände nehmen und lesen kann ein Kribbeln – Fernweh lässt grüssen.
China öffnete sich damals langsam dem Tourismus, jede Stadt entlang der Strecke wurde besichtigt. Noch drei Wochen liegen vor mir.
Karge Felder, Dörfer, Steppen ziehen am Fenster vorbei. Ab und zu stehen Leute in der Nähe der Geleise, richten sich auf, winken …
Wenn der Zug eine Kurve fährt, kann man einen Blick auf die riesige Dampflok weit vorne erhaschen …
Irgendwo kurzer Aufenthalt in einem Provinzbahnhof. Aussteigen, Beine vertreten.
Es gibt Nachschub für den Speisewagen: eine Wagenladung Kohlköpfe wird durch das Fenster in die Küche gereicht; einige fallen dabei unter den Wagen auf die Geleise, direkt unter die Toilette die gerade kräftig gespült wird - macht aber nix, aufheben und 'rein reichen! Nahrungsmittel sind wertvoll und die Leute im Zug hungrig ...
Ich wechsle das Objektiv; auf einem Bahnhof gibt’s immer so viele interessante Motive und neuerdings darf man hier auf Bahnhöfen knipsen. Noch bevor ich das abgeschraubte Objektiv richtig in der Tasche verstaut habe gibt’s ein dumpfes "Rums", das Gewicht am Umhängeriemen in meinem Nacken ist plötzlich deutlich geringer.
Ich Depp habe das Objektiv nicht richtig verriegelt! Nun liegt es vor mir am Boden, mitten im Staub.
Ich hebe es auf. Die Sonnenblende hat sich verabschiedet, das Filtergewinde sieht auch nicht mehr so aus wie ein Filtergewinde aussehen sollte. Ich puste es kräftig ab und setze es ein, probiere es aus … der Schärfe-Einstellring lässt sich knirschend drehen, der Zoombereich ist bei etwa 150mm blockiert! Wenigstens wurde das Glas nicht beschädigt! Ich könnte mich … und das zu Beginn eines Reiseabschittes, der in dieser Form sicher nicht wiederholt werden kann …
Fortan knipse ich ohne Tele-Zoom, das 35-70er muss genügen.
Abends im Hotel gibt’s grosse Demontage - zum Glück übernachten wir nicht im fahrenden Zug. Ich schraube das gute Ding Schritt für Schritt auseinander – Uhrmacherschraubendreher, Zange, Reinigungspinsel und ein ölgetränkter Lappen befanden sich auf solchen Reisen immer in meinem Fotokoffer – als Unterlage für die demontierten Teile dient Klopapier. Schon bald wird der Fehler sichtbar: Der Nocken, der in die Steuernut des Zoom-Schiebers eingreifen sollte, ist verschoben und befindet sich nicht mehr in der vorgesehenen Bahn. Mit etwas Murksen bringe ich ihn wieder in die richtige Stellung, reinige das ganze Zeugs noch gründlich und setze es wieder zusammen. Mechanisch scheint es zu funktionieren, die Kontrolle durch den Sucher bringt auch nicht Negatives. Grosses Aufatmen, die Reise ist gerettet.
Bis zum Ende meiner analogen Knipserei hat mich das Objektiv begleitet, es tat seinen Dienst noch etwa 20 Jahre. Nur ein kleiner Widerstand im Bereich von 150mm erinnert mich daran, dass ich bei jedem Objektivwechsel mit einem Gegengriff den festen Sitz kontrollieren sollte!
Eine solche „Reparatur“ wäre mit den heutigen Objektiven – vollgepackt mit Mikromechanik und Elektronik – an einem solchen Ort mit diesen Werkzeugen wohl nicht mehr möglich.
Bei diesem Panorama war ich in der kleinen Stadt Stade unterwegs und beim fotografieren sprach mich eine Frau an und fragte ob ich eine Möglichkeit hätte ihre 20 Euro aus dem Kanal zu fischen, weil ich hatte ja mein Stativ in der Hand gehabt. Ich schaute mich um und sagte ihr das ich von der jetzigen Stelle keine Möglichkeit sehe an diese 20 Euro zu kommen und ich jetzt auch nicht wüsste wie man es machen sollte. Dann erzählte sie wie es passiert ist, sie war beim Kaffee trinken und wollte bezahlen, dabei fielen die 20 Euro aus dem Portmonee und wehten mit dem nächsten Windzug gleich in den Kanal. Sie selber kam auch nicht aus Stade, sondern war mit einer Bustour unterwegs gewesen und war kurz wieder vor dem Heimweg. Ich selber setzte meine Runde auch fort und machte noch das eine odere andere Foto, auf dem Rückweg wollte ich trotzdem nochmals nach den 20 Euro gucken, vielleicht waren sie jetzt an einem günstigeren Punkt, leider keine Spur mehr davon. Entweder fischte sie einer raus oder sie hatten jetzt doch jetzt den Kanal durch das Wehr verlassen und trieben schon in der Elbe.
Unter folgendem Link eine Auswahl meiner Fotografien und ihrer Geschichten ...
http://www.lukas-gawenda.de/fotografien-und-ihre-geschichten/
Ich bin immer wieder fasziniert ob der handwerklichen Leistung.
Danke fürs zeigen.
Ich glaub wenn so mancher sein Hirn einschalten würde, könnte man sich manch Verbotsschild sparen.
Es ist erstaunlich wie manche Menschen die Welt vergessen und jeglichen Respekt verlieren, wenn sie auf der Jagd sind. ;)
LG
Sven
Dieses Foto zeigt ein eines von vielen Relikten aus dem kalten Krieg.
Der Kalte Krieg scheint auch auf diesem Weg verloren.
Hallo Borfel.
Das Thema Vandalismus ist richtigerweise ein schwieriges bei solchen Objekten. Verhindern kann man es nicht, aber es ist richtig das man durch seine Bilder andere vielleicht erst darauf Aufmerksam macht. Obwohl es da ganz andere Seiten im Internet gibt wo sich Interessierte schlau machen können. Ich habe gerade dieses Jahr einige Relikte der Vergangenheit fotografiert, gerade erst gestern. Da ich aber ein Interesse am Vergangenen (-Glanz) habe, werden sicherlich auch Bilder dieser Objekte von mir hier gezeigt. Letzte Woche erst wollte ich ein Objekt bei Neubrandenburg ablichten, in welchen ich selber mal eine Woche nächtigen durfte. Bei GE und GM noch schön zu sehen, aber in der Realität ist dort jetzt ein Solarfeld. (Also zu spät!)
Ich wurde auch schon angeschrieben ob ich von bestimmten Orten Bilder habe, weil es interessierte alte russische Soldaten gab die früher einmal dort stationiert waren. Zu sehen gibt es aber dort nicht mehr viel. Aber es zeigt das es Interesse gibt, bei Denen die dort einen Teil ihres Lebens verbracht haben und/oder vielleicht auch noch etliche Erinnerungen an diesen Ort haben.
Grüße Jens