Im konkreten Fall hat sich jemand fälschlich Weise als Mitarbeiter einer
Firma ausgegeben und in deren Namen geschäftsschädigende Dinge verbreitet.
Lässt sich das verfolgen? Wenn ja wie? Strafanzeige?
> Ist es schon Urkundenfälschung wenn jemand die e-Mail-Adresse eines anderen
> bei einem Posting in einem Forum verwendet?
Ist das Posting eine Urkunde? Also.
Thomas
Eine eMail oder ein Usenetposting ist keine Urkunde (jedenfalls nicht
ohne digitale)
> Im konkreten Fall hat sich jemand fälschlich Weise als Mitarbeiter
einer
> Firma ausgegeben und in deren Namen geschäftsschädigende Dinge
> verbreitet.
>
> Lässt sich das verfolgen? Wenn ja wie? Strafanzeige?
Warum sollte man sich gegen
Verleumdung, Geschäftsschädigung oder unlauteren Wettbewerb per eMail
nicht genauso wehren können wie gegen
Verleumdung, Geschäftsschädigung oder unlauteren Wettbewerb per Brief
o.Ä?
--
Gerhard
Nein, ich würde es mit Recht am Namen und Persönlichkeitsrechten versuchen.
--
Hubert Partl pa...@mail.boku.ac.at
ZID BOKU Wien http://homepage.boku.ac.at/partl/
~~~~~~~~an~der~schoenen~blauen~Donau~~~~~~~~~~~~~~~~~
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> > Ist es schon Urkundenfälschung wenn jemand die e-Mail-Adresse eines anderen
> > bei einem Posting in einem Forum verwendet?
>
> Nein, ich würde es mit Recht am Namen und Persönlichkeitsrechten versuchen.
Wie kommst du auf den Gedanken, dass bei einer Mailadresse Namensrechte
betroffen sein könnten? Deine und meine Adresse beinhalten jeweils
Namensbestandteile im localpart, das ist aber weder vorgeschrieben noch
flächendeckend verbreitet.
localparts sind keine Namen sondern einfach nur ein einmaliges Merkmal
für ein Postfach. Sie können nummerisch (die alten compuserve-Adressen)
sein, Funktionsbezeichnungen darstelllen (pres...@whitehouse.gov) oder
irgendwie anders gebildet werden (manche Uni-Rechenzentren). Historisch
waren die localparts mal die logins auf Multiuser-Maschinen.
Mit Namensrechten kommst du jeweils nicht weit.
Du brauchst sie auch gar nicht, denn über APR und im geschäftlichen
Verkehr das Recht am (eingerichteten und ausgeübten) Gewerbebetrieb
kannst du die unbefugte Benutzung im Regelfall genauso gut abwehren.
Ciao Henning
Ich nicht. Warum auch? Es gibt mindestens einen anderen Henning
Schlottmann, einen Fotografen aus dem Ruhrgebiet. Außerdem habe ich
keinen Anspruch darauf, dass niemand eine Buchstabenkombination im
local-part einer Mailadresse verwendet, die zufällig mit Bestandteilen
meines Namens übereinstimmt.
> Ich hatte früher mal den Namen meiner Heimatstadt als localpart.
> Nachdem dann die Heidelberg-Entscheidung kam, habe ich es lieber
> gelassen.
Domainnamen sind zwangsläufig einmalig (in der jeweiligen TLD). Wenn
jemand eine Domain in der einen country-coded-TLD .de registriert, kann
diese Domain niemand anderes nutzen. Hier muss also eine Abwägung
zwischen den verschiedenen Ansprüchen auf eine Domain getroffen werden.
Die Rechtsprechung nimmt vorrangige Namensrechte einer
Gebietskörperschaft gegenüber natürlichen und juristischen Personen des
Privatrechts an.
Anders bei Email-Adressen: localparts sind nur innerhalb einer Domain
einmalig. Sie können für jede andere Domain wieder vergeben werden.
Daher sehe ich keinerlei Grund, warum ich gegen jemanden vorgehen können
sollte, der h.schlottmann#hotmail.com einrichten möchte.
Ciao Henning
Ich habe es bisher immer für besonders clever geahlten, einer
Firma/Website als Kontaktadresse firme...@michael.mendelsohn.de
anzugeben, damit ich meinen Posteingang entsprechend filtern kann und
ggf. sehe, welche Firma die Adresse an Spammer weitergibt.
Meiner Ansicht nach besteht da auch keine Verwechslungsgefahr.
Michael
--
"I have known war as few men now living know it.
Its very destructiveness on both friend and foe
has rendered it useless as a means of settling
international disputes." (General Douglas MacArthur)
Weil er eine andere Funktion hat. Aber das wurde hier schon so oft
dargestellt, zuletzt am Montag durch mich in
<at2292$vnrit$1...@ID-28455.news.dfncis.de>.
Ciao Henning
Dass erstmal ein "Gebrauch" eines Namens vorliegen muss. Namen werden
aber nicht "gebraucht", wenn sie im localpart einer Mailadresse
vorkommen.
Was ist denn ein Name? Im Palandt wird auf RG 91,352 verwiesen und die
sprachliche Kennzeichnung einer Person zur Unterscheidung von einer
anderen abgestellt. Localparts bezeichnen aber gar keine Person sondern
ein Postfach und grenzen auch nicht eine Person von einer anderen ab.
> Für einen namensmäßigen Gebrauch i.S.v. § 12 BGB spielt es keine
> Rolle, ob eine Namensfunktion "vorgeschrieben" oder "verbreitet"
> ist. Die Schutzrichtung des § 12 BGB ist ja in der Rechtsprechung
> hinreichend geklärt: Entscheidend ist, ob die Gefahr einer
> Identitäts- oder Zuordnungsverwirrung besteht. Ich meine schon, dass
> § 12 BGB (als lex specialis gegenüber § 823 I BGB) anwendbar ist,
> wenn hier ein geisteskranker Zeitgenosse mit dem From-Header "ich
> <henning.schlottmann.aus.$woh...@gmx.de>" Amok liefe.
Wenn er in der Gesamtschau aller Merkmale vorgibt, mit mir identisch zu
sein, dann hätte ich aus der Beeinträchtigung meines APR einen
Unterlassungsanspruch, aber das Namensrecht gibt mir keinen
Abwehranspruch gegen jeglichen Gebrauch meiner Namensbestandteile als
localpart in Mailadressen.
Lass uns ein Beispiel bilden: Der Inhaber einer Domain mit
Catch-All-Funktion auf dem Mailserver vergibt zur Kommunikation mit
bestimmten Personen eigene Mailadressen an diese, die Bestandteile aus
deren Namen im localpart enthalten. Dieses Verhalten ist verbreitet in
der Kommunikation mit Unternehmen oder über Maillinglisten. Der Grund
dafür ist, dass damit zurückverfolgt werden kann, wer eine Mailadresse
zu Werbeszwecken oder anderer unerwünschter Kommunikation missbraucht
hat.
Selbstverständlich ist es legitim und vollkommen legal, dir zur
Kommunikation mit mir die Adresse guenther.elscher@<meinedomain>.tld zu
vergeben, es geht dich nämlich gar nichts an, wie ich meine Postfächer
nenne.
Ciao Henning
Ich tat und tue dies genauso. Allerdings hatte ich vor kurzem ein
paar Probleme damit. Eine größere Firma hier in Berlin hetzte mir
ihren Anwalt auf den Hals: Namens-, Marken-, und Firmenrechte würde
ich verletzten, wenn diese Adresse tatsächlich von mir genutzt würde.
(Ich hatte sie in einem Kontaktformular angegeben und man war sich
offenbar nicht sicher, ob ich das wirklich war - daher wohl auch
nicht sofort eine Abmahnung.) Nachdem ich dem Anwalt einen
geharrnischten Brief zum Namens/Markenrecht im allgemeinen und einem
localpart im besonderen geschrieben hatte, und der Firma einen
Brief, in dem ich Sinn und Zweck so eines localparts erklärt hatte,
erhielt ich postwendend eine Entschuldigung, die internen "Experten"
("" waren im Original gesetzt!) hätten hier leider auch das
Mißverständnis nicht verhindern können, und die Flasche Champagner
werde ich wohl zu Sylvester trinken. :->
Und nein, Namen werde ich nicht nennen.
> Meiner Ansicht nach besteht da auch keine Verwechslungsgefahr.
Insbesondere nicht wenn man die Adresse nur der jeweiligen Firma
gegenüber benutzt. Dann sind auch markenrechtliche Probleme
eigentlich ausgeschlossen, weil keine Benutzung im Verkehr
stattfindet.
Ciao, Stephan
--
E-Mail: ste...@manske-net.de - WWW: http://stephan.manske-net.de/ //
PGP 2.6.3i \X/
No intelligent life found... Beam me up!
na gut, schaut mal unter
http://stephan.manske-net.de/usenet/localpart1.txt
http://stephan.manske-net.de/usenet/localpart2.txt
ein paar kleine Auszüge aus der Antwort:
|vielen Dank für Ihr ausführliches Anschreiben, welches zu einer weiteren
|Erhellung der bisher für uns im dunkeln geblieben Möglichkeiten des
|Internets beigetragen hat.
|Bitte lassen Sie sich versichern, dass wir vorab unsere "Experten" befragt
|haben, um nicht eventuelle Fehlentscheidungen zu treffen.
|Leider haben unsere Vorsichtsmaßnahmen an dieser Stelle nicht gegriffen,
|wofür ich mich höflichst im Namen <der Firma> entschuldigen
|möchte.
Also alles gutgegangen. :)
Ciao, Stephan
--
E-Mail: ste...@manske-net.de - WWW: http://stephan.manske-net.de/ //
PGP 2.6.3i \X/
Auf dt. Autobahnen : Stau mir in die Augen, Kleines !
> löschen, aber ich kann (und habe) es unterlassen sie als Absenderadresse
> zu nutzen.
>
> Aber soviel Information wollte ich der armen Firma nicht zumuten, am
> Ende wäre ihnne noch aufgegangen das sie Dummnasen sind.
Siehste, genau das ist nach meinem Brief passiert :->
Ciao, Stephan
--
E-Mail: ste...@manske-net.de - WWW: http://stephan.manske-net.de/ //
PGP 2.6.3i \X/
"Wissen Sie, das einzig schlechte, was man ueber Fett sagen kann, ist,
dass kein Zucker drin ist..." Roseanne
> Keine.Werbung...@michael.mendelsohn.de (Michael Mendelsohn) schrieb:
> > Ich habe es bisher immer für besonders clever geahlten, einer
> > Firma/Website als Kontaktadresse firme...@michael.mendelsohn.de
> > anzugeben, damit ich meinen Posteingang entsprechend filtern kann und
> > ggf. sehe, welche Firma die Adresse an Spammer weitergibt.
>
> Ich tat und tue dies genauso. Allerdings hatte ich vor kurzem ein
> paar Probleme damit.
Ich leider auch. Ein recht grosser Computerhaendler hat meine letzte
Bestellung deshalb um eine Woche verzoegert und wollte sie wohl sogar
stornieren. Gluecklicherweise hatte ein Mitarbeiter dann die Idee, mich
vorher noch anzurufen.
Das erinnert mich daran, dass es in ICQ frueher nicht moeglich war, eine
E-Mail-Adresse mit der Buchstabenkombination "ICQ" anzugeben. Ob das
immer noch geprueft wird, weiss ich nicht. Entweder wollte man damit
"gibts...@icq.com"-Eintragungen oder eben die konkrete Zuordnung von
durch die ICQ-Datenbank verursachte UBEs vermeiden.
Gruss, Benjamin
--
http://pro1530.de
> Das erinnert mich daran, dass es in ICQ frueher nicht moeglich
> war, eine E-Mail-Adresse mit der Buchstabenkombination "ICQ"
> anzugeben.
Deshalb habe ich dort eine eMail-Adresse angegeben, die "iqc" enthält :-)
--
( ROT-13 if you want to email me directly: uv...@ervzjrexre.qr )
"Wieder einmal steht den Grünen das Wasser bis zum Hals. Aber: ein
Fischer wird kommen, um sie zu retten." -- Thomas Pommer in n-tv:
Nachschlag, am 14.12.2002