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Warum sind moderne Brücken meistens so hässliche Betonklötze?

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Benedikt Schwarz

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Dec 19, 2010, 8:14:50 AM12/19/10
to
Hallo

Warum sind moderne Brücken meistens so hässliche Betonklötze?
Schon vor über 800 Jahren konnte man ohne schweres Gerät schöne Brücken
(z.B. die Steinerne Brücke in Regensburg) bauen.


Gruß
Benedikt

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 19, 2010, 11:38:43 AM12/19/10
to
On 19 Dez., 14:14, Benedikt Schwarz <bew...@gmx.com> wrote:
> Hallo
>
> Warum sind moderne Bruecken meistens
> so haessliche Betonkloetze?
> Schon vor ber 800 Jahren konnte
> man ohne schweres Geraet schoene Bruecken
> (z.B. die Steinerne Bruecke in Regens-
> burg) bauen.

Ich sah mal nach:
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinerne_Br%C3%BCcke
http://www.google.de/images?hl=de&source=hp&q=steinerne+br%C3%BCcke&lr=&aq=5&aqi=g10&aql=&oq=&gs_rfai=&oi=image_result_group&sa=X

1.Frage:

Ist die "Steinerne Bruecke" schoen?

2. Frage:

Was ist daran "schoen"?

3. Frage:

Wenn diese Bruecke als "schoen" angesehen
wird, was sind dann die genauen Gegenbei-
spiele ?

Folglich: Die Ausgangsfrage ist eine inter-
essante Frage!

Gruesse
Karl-Ludwig Diehl
http://vub-virtuelleuniversittfrdasbauwesen.blogspot.com/


Benedikt Schwarz

unread,
Dec 19, 2010, 1:58:08 PM12/19/10
to
Am 19.12.2010 17:38, schrieb Karl-Ludwig Diehl:
> On 19 Dez., 14:14, Benedikt Schwarz <bew...@gmx.com> wrote:
>> Hallo
>>
>> Warum sind moderne Bruecken meistens
>> so haessliche Betonkloetze?
>> Schon vor ber 800 Jahren konnte
>> man ohne schweres Geraet schoene Bruecken
>> (z.B. die Steinerne Bruecke in Regens-
>> burg) bauen.
>
> Ich sah mal nach:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Steinerne_Br%C3%BCcke
> http://www.google.de/images?hl=de&source=hp&q=steinerne+br%C3%BCcke&lr=&aq=5&aqi=g10&aql=&oq=&gs_rfai=&oi=image_result_group&sa=X
>
> 1.Frage:
>
> Ist die "Steinerne Bruecke" schoen?

Als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und UNESCO-Weltkulturerbe
kann man davon ausgehen.


> 2. Frage:
>
> Was ist daran "schoen"?

Kannst du bei Wikipedia nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinerne_Br%C3%BCcke


> 3. Frage:
>
> Wenn diese Bruecke als "schoen" angesehen
> wird, was sind dann die genauen Gegenbei-
> spiele ?

Als Wortklauber solltest du auch das *"z.B."* vor "Steinerne Brücke"
bemerkt haben.
z.B. => zum Beispiel


Gruß
Benedikt

Ernst.Sauer

unread,
Dec 19, 2010, 2:57:08 PM12/19/10
to
Am 19.12.2010 14:14, schrieb Benedikt Schwarz:
> Hallo
>
> Warum sind moderne Brücken meistens so hässliche Betonklötze?

Du meinst sicher die vielen Autobahnbrücken, die man so sieht.
Diese Konstruktionen sind letztlich Ergebnisse langjähriger
Kosten-Optimierungsprozesse.

Beton (genauer Stahlbeton, Spannbeton) ist nun mal ein kostengünstiger
Werkstoff. Leider hat er aber ein vergleichsweise ungünstiges Verhältnis
Eigengewicht/Festigkeit und das sieht man diesen Konstruktionen an. Mal
schaun was die Hochleistungsbetone in
Zukunft bringen.

> Schon vor über 800 Jahren konnte man ohne schweres Gerät schöne Brücken
> (z.B. die Steinerne Brücke in Regensburg) bauen.

Mag ja sein, dass diese Brücke für das Stadtbild viel hergibt,
aber welche Lasten kann sie tragen?
"Seit August 2008 ist die Brücke für jeglichen motorisierten Verkehr
-auch für Busse und Taxis- gesperrt".
Welche Spannweite (zwischen den Pfeilern) kann sie überbrücken und was
würde ihre Herstellung heute kosten, wie lange würde die Bauzeit dauern?

Gruß
E.S.

Rolf Sonofthies

unread,
Dec 19, 2010, 3:04:36 PM12/19/10
to
Am 19.12.10 14:14, schrieb Benedikt Schwarz:

> Warum sind moderne Brücken meistens so hässliche Betonklötze?
> Schon vor über 800 Jahren konnte man ohne schweres Gerät schöne Brücken
> (z.B. die Steinerne Brücke in Regensburg) bauen.

Abgesehen davon, dass die Kombination von "Klotz" und "Brücke" an sich
schon (fast) paradox ist, zeigt mir eine Bildersuche
<http://preview.tinyurl.com/36v8bdv> überwiegend filigrane und schlanke
Bauwerke, einige auch in Beton. Deine Auffassung kann ich deshalb nicht
nachvollziehen. Hast Du konkrete Beispiele.

Die von Dir als positives Beispiel genannte steinerne Brücke in
Regensburg ist in jedem Falle ein recht massiver "Steinklotz" und was
daran per se schöner ist als an Beton müsstest Du uns noch erklären.


--
Rolf Sonofthies

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 19, 2010, 3:07:17 PM12/19/10
to
On 19 Dez., 19:58, Benedikt Schwarz <bew...@gmx.com> wrote:
> Am 19.12.2010 17:38, schrieb Karl-Ludwig Diehl:
> > On 19 Dez., 14:14, Benedikt Schwarz <bew...@gmx.com> wrote:
> >> Hallo
>
> >> Warum sind moderne Bruecken meistens
> >> so haessliche Betonkloetze?
> >> Schon vor ber 800 Jahren konnte
> >> man ohne schweres Geraet schoene Bruecken
> >> (z.B. die Steinerne Bruecke in Regens-
> >> burg) bauen.
>
> > Ich sah mal nach:
> >http://de.wikipedia.org/wiki/Steinerne_Br%C3%BCcke
> >http://www.google.de/images?hl=de&source=hp&q=steinerne+br%C3%BCcke&l...

> > 1.Frage:
> > Ist die "Steinerne Bruecke" schoen?
>
> Als ein Meisterwerk mittelalterlicher
> Baukunst und UNESCO-Weltkulturerbe
> kann man davon ausgehen.

Dass es ein interessantes Brueckenbauwerk
ist, welches aufgrund seines Alters und
seiner Bautechnik beeindruckt, wird sich
wohl in der Ehrung ausdruecken, es als
Weltkulturerbe anzusehen. Mir bleibt aber
unklar, was an dem Bauwerk schoen ist.
Du empfindest es als schoen. Was spricht
Dich als "schoen" an?

> > 2. Frage:
> > Was ist daran "schoen"?
> Kannst du bei Wikipedia nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinerne_Br%C3%BCcke

In dem Text wird leider nicht darauf hinge-
wiesen, dass die Bruecke schoen ist, und
auch nicht erklaert, warum sie schoen sein
soll.

> > 3. Frage:
> > Wenn diese Bruecke als "schoen" angesehen
> > wird, was sind dann die genauen Gegenbei-
> > spiele ?
>
> Als Wortklauber solltest du auch das
> *"z.B."* vor "Steinerne Brücke"
> bemerkt haben.
> z.B. => zum Beispiel

Ich sah noch mal nach. Du hattest geschrieben:
------------------


> Warum sind moderne Bruecken meistens
> so haessliche Betonkloetze?

> Schon vor ueber 800 Jahren konnte


> man ohne schweres Geraet schoene Bruecken
> (z.B. die Steinerne Bruecke in Regens-
> burg) bauen.

------------------

Da steht, leicht zu lesen, ein Beispiel
fuer eine der schoenen Bruecken, die
"ohne schweres Geraet" gebaut wurden,
sei die "Steinerne Bruecke" in Regensburg.

Bloss weiss ich jetzt immer noch nicht,
warum sie schoen sein soll.

Auch die, Deinem Empfinden nach, haessliche
Bruecke als solche, ist mir noch nicht
nachvollziehbar. Die "modernen Bruecken"
seien meistens "so haessliche Betonkloetze",
hattest Du versucht festzuschreiben.

Dass es schoene und haessliche Bruecken
gibt, wird wohl stimmen. Aber was die
eine Person als haesslich oder schoen empfin-
det, koennte von einer anderen Person ganz
anders empfunden werden.

Das sagt eigentlich ganz nett:

Wir muessten erst einmal wissen, was Du
an Bruecken schoen oder haesslich empfindest.

Wortglauberei waere, Deine Worte einfach so
zu glauben. :-)

K.L.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 19, 2010, 3:09:49 PM12/19/10
to
On 19 Dez., 21:04, Rolf Sonofthies <eirlmohfv...@spammotel.com> wrote:

> Die von Dir als positives Beispiel

> genannte steinerne Bruecke in


> Regensburg ist in jedem Falle ein
> recht massiver "Steinklotz" und was

> daran per se schoener ist als an Beton
> muesstest Du uns noch erklaeren.

Wir sind alle schon sehr gespannt, was
die Schoenheit von Bruecken ausmacht.

K.L.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 19, 2010, 3:12:10 PM12/19/10
to
On 19 Dez., 20:57, "Ernst.Sauer" <Ernst.Sa...@kabelmail.de> wrote:
> Am 19.12.2010 14:14, schrieb Benedikt Schwarz:

> > Warum sind moderne Bruecken meistens
> > so haessliche Betonkloetze?
>

> Du meinst sicher die vielen Autobahn-
> bruecken, die man so sieht.
> Diese Konstruktionen sind letztlich
> Ergebnisse langjaehriger
> Kosten-Optimierungsprozesse.

Das Sortieren nach haesslich und schoen
koennte noch recht interessant werden.
Hoffentlich werden bald Bilder eingestellt.

K.L.

Tom Berger

unread,
Dec 19, 2010, 3:25:38 PM12/19/10
to

Es gibt nicht wenige moderne Brücken, die meinem ästhetischen Empfinden
ausgesprochen schmeicheln. Aber nicht immer wird man das Geld dafür
ausgeben wollen, das diese mehr kosten als irgend eine xbeliebige
0815-Autobahnbrücke.

Die Schönheit der Steinernen Brücke in Regensburg (ich komme übrigens aus
dieser Gegend, und meine Schwester wohnt in Stadtamhof in Sichtweite der
Steinernen Brücke - hier kannst Du fast in Ihre Wohnung blicken:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/90/Stadtamhof.png) hängt
wohl ganz maßgeblich von der Einbettung in das Ensemble ab.

--
ArchTools: Architektur-Werkzeuge für AutoCAD (TM)
ArchDIM - Architekturbemaßung und Höhenkoten
ArchAREA - Flächenermittlung und Raumbuch nach DIN 277
Info und Demo unter http://www.archtools.de

Tom Berger

unread,
Dec 19, 2010, 3:32:31 PM12/19/10
to
Am Sun, 19 Dec 2010 21:04:36 +0100 schrieb Rolf Sonofthies:

> Die von Dir als positives Beispiel genannte steinerne Brücke in
> Regensburg ist in jedem Falle ein recht massiver "Steinklotz" und was
> daran per se schöner ist als an Beton müsstest Du uns noch erklären.

Wenn ich einspringen darf: stell' Dir einfach mal eine 1:1 Kopie der
Steinernen Brücke in Beton vor, und schon wird völlig klar, warum das
Original so viel schöner ist. Es ist das Spiel der menschlichen Maße der
einzelnen Steine miteinander. Man sieht der Brücke den Aufwand an, den
Menschen ihretwegen betrieben haben. Dieselbe Brücke in Beton wäre ein
seelenloser und hässlicher Klotz im Fluß.

Damit eine Betonbrücke eben so viel Seele bekommt wie die Steinerne Brücke,
muss man auch ihr ansehen, muss jedem Betrachter bis ins Mark spürbar
werden, wie sehr Menschen um ihre Realisierung gerungen haben. Und beim
Betonbau macht das dann der Planer, der z.B. die Statik bis zum äußersten
ausreizt.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 19, 2010, 3:41:18 PM12/19/10
to
On 19 Dez., 21:32, Tom Berger <use...@archtools.de> wrote:
> Wenn ich einspringen darf: stell' Dir einfach mal eine 1:1 Kopie der
> Steinernen Br cke in Beton vor, und schon wird v llig klar, warum das
> Original so viel sch ner ist. Es ist das Spiel der menschlichen Ma e der
> einzelnen Steine miteinander. Man sieht der Br cke den Aufwand an, den
> Menschen ihretwegen betrieben haben. Dieselbe Br cke in Beton w re ein
> seelenloser und h sslicher Klotz im Flu .

Reine Nostalgie.

> Damit eine Betonbruecke eben so viel Seele bekommt wie die Steinerne Bruecke,
> muss man auch ihr ansehen, muss jedem Betrachter bis ins Mark spuerbar


> werden, wie sehr Menschen um ihre Realisierung gerungen haben. Und beim

> Betonbau macht das dann der Planer, der z.B. die Statik bis zum u ersten
> ausreizt.

Der Betonbruecke siehst Du auch an, dass
an ihr gearbeitet wurde. Besonders diejenigen,
die selbst an der Bruecke gearbeitet haben,
sehen die ganze Arbeit.

Was als schoen oder haesslich empfunden wird,
wird nicht so einfach mit wenigen Worten
abzutun sein.

K.L.


Message has been deleted

Ernst.Sauer

unread,
Dec 19, 2010, 5:55:06 PM12/19/10
to
Am 19.12.2010 21:32, schrieb Tom Berger:
> Am Sun, 19 Dec 2010 21:04:36 +0100 schrieb Rolf Sonofthies:
>
>> Die von Dir als positives Beispiel genannte steinerne Brücke in
>> Regensburg ist in jedem Falle ein recht massiver "Steinklotz" und was
>> daran per se schöner ist als an Beton müsstest Du uns noch erklären.
>
> Wenn ich einspringen darf: stell' Dir einfach mal eine 1:1 Kopie der
> Steinernen Brücke in Beton vor, und schon wird völlig klar, warum das
> Original so viel schöner ist. Es ist das Spiel der menschlichen Maße der
> einzelnen Steine miteinander.

Meiner Meinung nach sind es eher die Unregelmäßigkeiten, die den
Unterschied ausmachen und nicht die Maße an sich.
Ein von Hand gezeichneter gerader Strich wirkt schön, ein vom
Computer gezeichneter exakter Strich langweilig.
Je mehr Striche vorhanden sind, desto stärker wird dieser Umstand
betont. Aber nicht gekonnt gezeichnete Striche oder Kurven
mag das Auge offensichtlich auch nicht, das ist dann der Unterschied
zwischen einer schönen und einer hässlichen Schrift.

Eine gemauerte Backsteinwand wirkt lebhaft, eine Stahlbeton-
fertigteilwand mit eingelegten oder aufgeklebten Riemchen langweilig.

Dieser Umstand gilt für große und kleine Dinge, d.h. für Möbel
genauso wie für Stützmauern oder Brücken.


> Man sieht der Brücke den Aufwand an, den
> Menschen ihretwegen betrieben haben.

Dieser Aufwand interessiert die meisten Menschen überhaupt nicht.
Würden sie sich dafür interessieren, dann wüssten sie, welche
unmenschlichen Schindereien die Handwerker damals ertragen mussten
und dann würde sich das mit der Schönheit schon sehr relativieren.

Wir müssen froh sein, dass es heute Lieferbeton gibt.

Tom Berger

unread,
Dec 19, 2010, 6:18:09 PM12/19/10
to
Am Sun, 19 Dec 2010 23:55:06 +0100 schrieb Ernst.Sauer:

>> Man sieht der Brücke den Aufwand an, den
>> Menschen ihretwegen betrieben haben.
>
> Dieser Aufwand interessiert die meisten Menschen überhaupt nicht.

Das glaube ich ganz und gar nicht. Insbesondere geht es nicht um ein
intellektuelles Interesse an dem Aufwand, sondern um das Bewusstsein um den
Aufwand. Und natürlich nicht nur den Aufwand des Baus an sich, sondern auch
die Last der Geschichte. Die Millionen von Menschen, die diese Brücke in
den vielen Jahrhunderten schon überquert haben, hinterlassen nicht nur
sichtbare Spuren, sondern beeinflussen auch das Bewusstsein des
Betrachters.

Du kannst auch mit einer 1:1 Betonkopie der Steinernen Brücke, auf die Du
irgend wie die von Dir als relevant erachteten Unregelmäßigkeiten
applizierst, in absolut gar keiner Weise denselben Eindruck beim Betrachter
erreichen, den dieser durch das Original erfährt.

Ernst.Sauer

unread,
Dec 19, 2010, 6:35:14 PM12/19/10
to
Am 19.12.2010 23:02, schrieb Ralf . K u s m i e r z:
> X-No-Archive: Yes
>
> begin quoting, "Ernst.Sauer" schrieb:
>
>>> Warum sind moderne Br�cken meistens so h�ssliche Betonkl�tze?
>
> Kl�tze?
>
>> Du meinst sicher die vielen Autobahnbr�cken, die man so sieht.
>> Diese Konstruktionen sind letztlich Ergebnisse langj�hriger
>> Kosten-Optimierungsprozesse.
>
> Nat�rlich.
>
>> Beton (genauer Stahlbeton, Spannbeton) ist nun mal ein kosteng�nstiger
>> Werkstoff. Leider hat er aber ein vergleichsweise ung�nstiges Verh�ltnis

>> Eigengewicht/Festigkeit und das sieht man diesen Konstruktionen an.
>
> Ung�nstig? Und was soll daran h��lich sein?

H�sslich habe ich nicht gesagt, aber reine Stahlbetonkonstruktionen
wirken in der Regel sehr schwerf�llig und das liegt an dem o.g. Verh�ltnis.
Seilbr�cken sehen nat�rlich viel eleganter aus, weil Stahl
ein vergleichsweise leichter Baustoff ist, leicht im Sinne des
o.g.Verh., da darf man nicht auf das spez. Gewicht schielen.

> Es sind traumhaft sch�ne
> filigrane Wunderwerke, die sich leicht und elegant durch den Raum
> schwingen. (Ok, die Waldschl��chenbr�cke f�llt dann vielleicht doch
> ein wenig "wuchtig" aus...) Wenn man sich z. B. mal die D�sseldorfer
> Rheinbr�cken anschaut oder die Erzbahnschwinge in Bochum - das sind
> un�bertreffliche Meisterwerke.


>>> Schon vor �ber 800 Jahren konnte man ohne schweres Ger�t sch�ne Br�cken
>>> (z.B. die Steinerne Br�cke in Regensburg) bauen.
>
> Was auch immer an einem ollen Gem�uer sch�n sein soll...
>
>
> Gru� aus Bremen
> Ralf

Ernst.Sauer

unread,
Dec 19, 2010, 7:12:09 PM12/19/10
to
Am 20.12.2010 00:18, schrieb Tom Berger:
> Am Sun, 19 Dec 2010 23:55:06 +0100 schrieb Ernst.Sauer:
>
>>> Man sieht der Brücke den Aufwand an, den
>>> Menschen ihretwegen betrieben haben.
>>
>> Dieser Aufwand interessiert die meisten Menschen überhaupt nicht.
>
> Das glaube ich ganz und gar nicht.

Es ist meine sehr konkrete Erfahrung.

> Insbesondere geht es nicht um ein
> intellektuelles Interesse an dem Aufwand, sondern um das Bewusstsein um den
> Aufwand. Und natürlich nicht nur den Aufwand des Baus an sich, sondern auch
> die Last der Geschichte. Die Millionen von Menschen, die diese Brücke in
> den vielen Jahrhunderten schon überquert haben, hinterlassen nicht nur
> sichtbare Spuren, sondern beeinflussen auch das Bewusstsein des
> Betrachters.

Schön wärs.


>
> Du kannst auch mit einer 1:1 Betonkopie der Steinernen Brücke, auf die Du
> irgend wie die von Dir als relevant erachteten Unregelmäßigkeiten
> applizierst, in absolut gar keiner Weise denselben Eindruck beim Betrachter
> erreichen, den dieser durch das Original erfährt.
>

Weil man keine 1:1 Kopie erstellen kann, noch nicht einmal
ansatzweise.

Uwe Hercksen

unread,
Dec 20, 2010, 6:13:30 AM12/20/10
to

Benedikt Schwarz schrieb:

> Warum sind moderne Brï¿œcken meistens so hï¿œssliche Betonklï¿œtze?
> Schon vor ï¿œber 800 Jahren konnte man ohne schweres Gerï¿œt schï¿œne Brï¿œcken
> (z.B. die Steinerne Brï¿œcke in Regensburg) bauen.

Hallo,

bei modernen Brï¿œcken braucht man oft Spannweiten wie sie mit
Bogenbrï¿œcken aus Naturstein nicht zu erzielen sind. Ausserdem soll die
Brï¿œcke eine ebene Fahrbahn haben die nur wenig ï¿œber dem Gelï¿œndeniveau zu
beiden Seiten des Flusses liegt. Die Tragfᅵhigkeit muᅵ auch noch
deutlich grï¿œsser sein als die der Steinernen Brï¿œcke in Regensburg.

Bye

Tom Berger

unread,
Dec 20, 2010, 6:17:16 AM12/20/10
to
Am Mon, 20 Dec 2010 01:12:09 +0100 schrieb Ernst.Sauer:

> Weil man keine 1:1 Kopie erstellen kann, noch nicht einmal
> ansatzweise.

Ein Planer kann das selbstverständlich als Gedankenspiel tun. Und es gibt
ja auch in der Realität viele Beispiele, die eine gute Abwägung
ermöglichen. Beispielsweise ist die heutige Dresdner Frauenkirche nicht
wirklich mehr das Original, sie ist aber auch keine vollständige Kopie. Sie
erweckt zwiespältige Gefühle, was beispielsweise beim Regensburger Dom
nicht der Fall ist.

Und als extrem: Die Basilika Notre-Dame de la Paix in Elfenbeinküste
bewirkt selbstverständlich einen völlig anderen Eindruck als ihr Vorbild
Petersdom.

Message has been deleted

Jonathan Alces

unread,
Dec 20, 2010, 7:44:00 AM12/20/10
to
Robert Pichler schrieb:

> * Benedikt Schwarz:

>> Warum sind moderne Br�cken meistens so h�ssliche Betonkl�tze?

> Die Frage musst du an die Auftraggeber richten; die entscheiden, ob sie
> nur eine Verbindung von A nach B wollen oder sich ein Prestigeobjekt
> leisten k�nnen.

Die Umsetzung eines �sthetischen Anspruchs ist kein Luxus und mu�
auch nicht wesentlich aufwendiger oder teurer sein. Alles
ausschlie�lich nach der Zweckm��igkeit auszurichten, entspricht
nicht der menschlichen Wesensart, bei der Genu�, wozu eben auch
die Freude an Sch�nem geh�rt, einen nennenswerten Stellenwert hat
(weswegen es Kunst auch ebenso lange gibt wie die Menschheit
existiert).

Tom Berger

unread,
Dec 20, 2010, 7:52:08 AM12/20/10
to
Am Mon, 20 Dec 2010 13:44:00 +0100 schrieb Jonathan Alces:

> Alles
> ausschließlich nach der Zweckmäßigkeit auszurichten, entspricht
> nicht der menschlichen Wesensart, bei der Genuß, wozu eben auch
> die Freude an Schönem gehört, einen nennenswerten Stellenwert hat

Form follows function

Jonathan Alces

unread,
Dec 20, 2010, 10:51:00 AM12/20/10
to
Tom Berger schrieb:

> Am Mon, 20 Dec 2010 13:44:00 +0100 schrieb Jonathan Alces:

>> Alles
>> ausschließlich nach der Zweckmäßigkeit auszurichten, entspricht
>> nicht der menschlichen Wesensart, bei der Genuß, wozu eben auch
>> die Freude an Schönem gehört, einen nennenswerten Stellenwert hat

> Form follows function

http://de.wikipedia.org/wiki/Form_follows_function#Fehlinterpretation
"Die Aussage FFF wurde auch dergestalt missverstanden, dass das
Unterordnen von Gestaltungsparadigmen in "rein funktionalen"
Objekten mündete. Vergessen wird dabei, dass auch die Ästhetik
selbst eine Funktion hat, insbesondere wenn es um Wohnraum für
Menschen geht. Für Sullivan waren der Mensch und die Architektur
untrennbar miteinander verbunden:
"So wie Du bist, so sind auch Deine Gebäude." Sullivan 1924"

Message has been deleted

Tom Berger

unread,
Dec 20, 2010, 12:38:44 PM12/20/10
to
Am Mon, 20 Dec 2010 16:51:00 +0100 schrieb Jonathan Alces:

> http://de.wikipedia.org/wiki/Form_follows_function#Fehlinterpretation
> "Die Aussage FFF wurde auch dergestalt missverstanden, dass das
> Unterordnen von Gestaltungsparadigmen in "rein funktionalen"
> Objekten mündete. Vergessen wird dabei, dass auch die Ästhetik
> selbst eine Funktion hat

Un ddas halte wiederum ich für eine sogar gewaltige Fehlinterpretation von
FFF, denn das würde implizieren, dass es gestalterische Elemente ohne
Funktion gibt. Das aber will FFF ganz explizit vermeiden.

Dass FFF dennoch nicht zu singulären Ergebnissen führt, sondern durchaus
Zeitgeist und Individualität atmet, steht dem nicht entgegen.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 21, 2010, 6:45:25 AM12/21/10
to

Dieser Hinweis ist natuerlich lustig:


"Vergessen wird dabei, dass auch die Ästhetik
selbst eine Funktion hat"

Das erzeugt den Eindruck, als sei die Aesthetik
etwas Peripheres, das sich weglassen liesse.
Sie spielt bei jeder Herausbildung eines Trag-
werks wie anderswo eine Rolle, da nach Empfin-
dungen vorgegangen wird.

Sullivans geometrischer und pflanzlicher Dekor
ist rauschhaft. Die Orientbegeisterung laesst
gruessen.

K.L.

Jonathan Alces

unread,
Dec 21, 2010, 11:55:00 AM12/21/10
to
Tom Berger schrieb:

> Am Mon, 20 Dec 2010 16:51:00 +0100 schrieb Jonathan Alces:

>> http://de.wikipedia.org/wiki/Form_follows_function#Fehlinterpretation
>> "Die Aussage FFF wurde auch dergestalt missverstanden, dass das
>> Unterordnen von Gestaltungsparadigmen in "rein funktionalen"
>> Objekten mündete. Vergessen wird dabei, dass auch die Ästhetik
>> selbst eine Funktion hat

> Un ddas halte wiederum ich für eine sogar gewaltige Fehlinterpretation
> von FFF, denn das würde implizieren, dass es gestalterische Elemente
> ohne Funktion gibt. Das aber will FFF ganz explizit vermeiden.

Soso. Bin derzeit etwas eng mit der Zeit, daher nur schnell zwei
Links zur weiteren Vertiefung ;-)

"Evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen
des ornamentes aus dem gebrauchsgegenstande"
http://www.kheck.info/quelltexte/loos_ornament_1908.pdf

"Das Ornament wurde schon oft abgeschafft. Immer wieder gilt es
als geschmacklos und taucht doch bald wieder aus der Versenkung
auf. Der Grund: Wir Menschen erkennen die Welt durch ornamentale
Informationen: Muster, Rhythmen und Schwingungen. Wir bestehen
sogar daraus."
http://www.gertrud-schrenk.de/ausstell/krimflach.htm

Tom Berger

unread,
Dec 21, 2010, 12:07:31 PM12/21/10
to
Am Tue, 21 Dec 2010 17:55:00 +0100 schrieb Jonathan Alces:

> "Evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen
> des ornamentes aus dem gebrauchsgegenstande"
> http://www.kheck.info/quelltexte/loos_ornament_1908.pdf

Ja, der gute Loos. So sehr ich ihn mag, als Theoretiker ist er doch eine
Null.

> "Das Ornament wurde schon oft abgeschafft. Immer wieder gilt es
> als geschmacklos und taucht doch bald wieder aus der Versenkung
> auf. Der Grund: Wir Menschen erkennen die Welt durch ornamentale
> Informationen: Muster, Rhythmen und Schwingungen. Wir bestehen
> sogar daraus."
> http://www.gertrud-schrenk.de/ausstell/krimflach.htm

Wahrnehmungspsychologie und Erkenntnistheorie sind sehr gut fundierte
Wissenschaften. Wir Menschen erkennen die Welt durch Muster, Rhythmen und
Schwingungen, aber die sind weiss Gott keine Ornamente. Im Gegenteil: das
Ornament verbirgt die Muster, Rhythmen und Schwingungen des ornamentierten
Objekts und erschwert somit dessen Erkennbarkeit.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Dec 21, 2010, 12:23:45 PM12/21/10
to
On 21 Dez., 18:07, Tom Berger <use...@archtools.de> wrote:
> Am Tue, 21 Dec 2010 17:55:00 +0100 schrieb Jonathan Alces:
>
> > "Evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen
> > des ornamentes aus dem gebrauchsgegenstande"
> >http://www.kheck.info/quelltexte/loos_ornament_1908.pdf
>
> Ja, der gute Loos. So sehr ich ihn mag, als Theoretiker ist er doch eine
> Null.
>
> > "Das Ornament wurde schon oft abgeschafft. Immer wieder gilt es
> > als geschmacklos und taucht doch bald wieder aus der Versenkung
> > auf. Der Grund: Wir Menschen erkennen die Welt durch ornamentale
> > Informationen: Muster, Rhythmen und Schwingungen. Wir bestehen
> > sogar daraus."
> >http://www.gertrud-schrenk.de/ausstell/krimflach.htm
>
> Wahrnehmungspsychologie und Erkenntnistheorie sind sehr gut fundierte
> Wissenschaften. Wir Menschen erkennen die Welt durch Muster, Rhythmen und
> Schwingungen, aber die sind weiss Gott keine Ornamente. Im Gegenteil: das
> Ornament verbirgt die Muster, Rhythmen und Schwingungen des ornamentierten
> Objekts und erschwert somit dessen Erkennbarkeit.

Allenfalls das "applizierte Ornament".
Ornamentik ist jedoch das, was schoen machen
soll.

K.L.

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