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Liebe&Erotik im RPG

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Alex W.-Ribeiro

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Hiya!

Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu
posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?

Position 1: "Ich spiele einen Wikinger (Midgard) und schmeiße bei
unseren regelmäßigen Besäufnissen deswegen mit Frauen, Schweinen und
Äxten um mich. Ist ja auch historisch halbwegs korrekt. Wenn ich meinen
mittelalterlichen Paladin (AD&D) spiele, dann schalte ich eben auf
'Ritterlichkeit' um."

Position 2: "Da in meinen Charakteren immer etwas von mir drinsteckt,
sind sie in dieser Beziehung immer stark von MIR abhängig. Deswegen
tendieren sie in diesem Punkt zu analogen Verhaltensweisen."

Position 3: "Ich bin schwul, also meine Charaktere auch. wer sagt
außerdem, daß mein Elf (Rolemaster) nicht ein mittelalterlicher
S&M-Fetischist sein kann?"

Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."

Kommentare, fliegende Chakrams, Erfahrungsberichte, Ideen? :-)

Gruß, Alex.
--
"Er, der in Schönheit geht, hat keinen Grund zum Fürchten."
(Nigel Findley, 2XS)

C. "FL" Kräuter

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to

Alex W.-Ribeiro schrieb in Nachricht
<374D2AEE...@reze-1.rz.rwth-aachen.de>...

Primäre Frage: Wieso steht da ein Re: im Header? Gab's einen Artikel davor?


>Hiya!
>
>Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
>Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu
>posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?
>

Na wie wohl...

Spieler (im Chor, gröhlend) "Ausspielen! Ausspielen!"

Scherz beiseite...

Was die Grenzen angeht: Ein detailliert beschriebener Coitus ist sicher
ebenso falsch wie die Angewohnheit einiger Meister, das ganze in einem
halben Nebensatz abzufertigen.
Am besten, man handelt nach Filmmanier; andeuten, das dann aber heftig. Ein
paar schwülstige Sätze aus dem letzten Herzschmerz-Roman (...du windest dich
behaglich in seinen muskulösen Armen...) wirken wunder. Wenn es den
Spieler/die Spielerin zu sehr irritiert, dan läßt man es eben...schade.
Sein/Ihr Verlust.

Nun zum Thema:

Char: "Machen wir's, wie es mein Spieler gerne hat?"


>Position 1: "Ich spiele einen Wikinger (Midgard) und schmeiße bei
>unseren regelmäßigen Besäufnissen deswegen mit Frauen, Schweinen und
>Äxten um mich. Ist ja auch historisch halbwegs korrekt. Wenn ich meinen
>mittelalterlichen Paladin (AD&D) spiele, dann schalte ich eben auf
>'Ritterlichkeit' um."
>
>Position 2: "Da in meinen Charakteren immer etwas von mir drinsteckt,
>sind sie in dieser Beziehung immer stark von MIR abhängig. Deswegen
>tendieren sie in diesem Punkt zu analogen Verhaltensweisen."
>

Hmm...das ist dann eher das Problem guter Rollenspieler/schlechter
Rollenspieler. Ein guter Rollenspieler (bzw das was ich für Gut halte, bevor
mir da wieder jemand 'nen Strick daraus dreht...) sollte sich soweit von
sich selbst lösen können, das er auch jemanden/etwas spielen kann, was sich
vollkommen von ihm selbst unterscheidet. Dann kann man auch die sexuellen
Vorlieben dem Charakter anpassen...


Schlechte Rollenspieler (falscher Ausdruck...trifft auch auf Unerfahrene zu,
und kann mit deren Unerfahrenheit entschuldigt werden) spielen sich selbst,
nur eben größer/stärker/besser. Aber es sind im Kern immer noch sie selbst,
und in solchen "unmöglichen" Situationen (tja, ist halt Sex in der
Öffentlichkeit, irgendwie...) tun sie wahrscheinlich das, was sie selbst
auch tun würden. Das erklärt analoge Verhaltensweisen.

>Position 3: "Ich bin schwul, also meine Charaktere auch. wer sagt
>außerdem, daß mein Elf (Rolemaster) nicht ein mittelalterlicher
>S&M-Fetischist sein kann?"
>

Bekannter Dork-Towers Comic:
"Do you think dark elven chicks dig black leather?

He, das ist das gleiche wie Punkt zwei. Er orientiert sich an sich selbst,
daher ist es für ihn ganz natürlich, das sein Charakter schwul ist.
Unerfahrener Rollenspieler.
Wenn er das freiwillig tut (weil sein Char eben schwul ist und er das für
einen tollen Gag hält), dann ist das seine Entscheidung. Eventuell ergibt
das gutes Rollenspiel. Ich diskriminiere ihn deswegen nicht (das erledigen
dann schon NSC, denen das nicht paßt...)

>Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
>genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
>realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."
>

Hm? Zeit einen Psychiater aufzusuchen...ich hatte in den letzten 8Jahren
keinen Spieler, der NICHT auf die üblichen "Schöne-Maid"-Nummern
angesprungen wäre. Oder eben das "Schöner fremder Mann"-Equivalent.

Doch, einen, aber der war tatsächlich in psychiatrischer Behandlung...

Falls er einen Char spielt, der Frauen oder einfach nur die Gesellschaft von
Menschen nicht mag, dann ist die Einstellung O.K., sofern er einen
vernünftigen Grund dafür in seinem Hintergrund vorweisen kann...

Ich darf mal an Emil Dremmond aus Operation Rimfire erinnern; der hatte
nichts, aber auch gar nichts für Menschen übrig. Und da man seine gesamte
Familie vor seinen Augen abgeschlachtet hat, war das auch durchaus
nachvollziehbar...


>Gruß, Alex.
>--
>"Er, der in Schönheit geht, hat keinen Grund zum Fürchten."
>(Nigel Findley, 2XS)

Er, der in die Schule geht,lernt dort, daß man nicht alles wörtlich
übersetzen sollte...


-------------------------------------------------------------------------
I'm not a number! I'm a free man!

Nemo me impune lacessit!

DerSc...@zahadum.com


Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
"C. \"FL\" Kräuter" <DerSc...@zahadum.com> writes:
> Ein detailliert beschriebener Coitus ist sicher ebenso falsch

Meist. Wer sowas will, mag ins MUSH gehen. Naja, jedenfalls /dann/,
wenn er der passenden Sprache dafür mächtig ist.

> wie die Angewohnheit einiger Meister, das ganze in einem halben
> Nebensatz abzufertigen.

*1/2* Nebensatz? :) Insgesamt: AOL.

> >Position 2: "Da in meinen Charakteren immer etwas von mir drinsteckt,
> >sind sie in dieser Beziehung immer stark von MIR abhängig. Deswegen
> >tendieren sie in diesem Punkt zu analogen Verhaltensweisen."

> [...] Ein guter Rollenspieler sollte sich soweit von sich selbst lösen


> können, das er auch jemanden/etwas spielen kann, was sich vollkommen
> von ihm selbst unterscheidet. Dann kann man auch die sexuellen Vorlieben
> dem Charakter anpassen...

Wohl. Nur gibt es, so doof sich das anhört, auch da keine Ausnahme
von meiner "solide Recherche ist die Basis jeden Charakterdesigns"-
Faustformel. Als eine die MUSHt (und auf den MUSHes reißen die Leute
sexüll generell eher vom Leder, da das ganze doch anonymer als die
durchschnittliche RPG-Runde ist) weiß ich, wie lästig es ist, wenn
sich Leute weit aus dem Fenster lehnen, indem sie ihren Charakteren
Vorlieben geben, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben --
denn das merkt man, selbst wenn man bei ihren Sex-Szenen nicht dabei
ist (was wohl der Normalfall ist :)).

> Wenn er das freiwillig tut (weil sein Char eben schwul ist und er das für
> einen tollen Gag hält), dann ist das seine Entscheidung. Eventuell ergibt
> das gutes Rollenspiel. Ich diskriminiere ihn deswegen nicht (das erledigen
> dann schon NSC, denen das nicht paßt...)

Oder umgekehrt. Wer sagt Dir, daß auf einer Welt Homos diskriminiert
werden und nicht Heten? If you assume...

> >Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
> >genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
> >realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."
> Hm? Zeit einen Psychiater aufzusuchen...ich hatte in den letzten 8Jahren
> keinen Spieler, der NICHT auf die üblichen "Schöne-Maid"-Nummern
> angesprungen wäre.

Wie lief denn das ab? Ich kenne (im "normalen" RPG) /einige/ Spieler,
die sich freuen, wenn sie (qua Nebensatz :)) "scoren" und wieder eine
Kerbe in den Bettpfosten machen können, aber keinerlei Ambitionen haben,
eine love-story (durchaus im *sub*-plot) auszuspielen. Das hätte ja
mit Gefühlen zu tun.

> Doch, einen, aber der war tatsächlich in psychiatrischer Behandlung...

:)

Azou

--
drsrm0.01 Cd2o0 t0 L2 spss13mS d0 gs ShAD&DfD&Dn3sCoC,GURPS Rmoworc A2 Dr4w4t3
W3 a5 MENFP Vr E5 xsfrS Ts"Callisto""Xena:WP"s"Kimberly""MP"X7

Peter Strietzel

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
"Alex W.-Ribeiro" schrieb:

> Hiya!
>
> Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
> Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu
> posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?
>

......

>
> Kommentare, fliegende Chakrams, Erfahrungsberichte, Ideen? :-)
>

> Gruß, Alex.
> --
> "Er, der in Schönheit geht, hat keinen Grund zum Fürchten."
> (Nigel Findley, 2XS)

Das hängt bei mir vom Rest der Gruppe ab. Ich habe mal einen notgeilen
Elfen gespielt, der sich auf alles gestürzt hat was nicht schnell genug die
Bäume rauf kam. Auch immer brav abends beim lagern Liebesbriefe geschrieben
und so. Allerdings war der Rest der Gruppe eher so'n wenig machomäßig drauf
mit blöden Kommentaren und so. Deshalb habe ich das nach 3 Abenden
aufgegeben. Mutlosigkeit? Ja bestimmt.
Der Speilleiter hatte auch nicht genug drauf um die anderen zur Ordnung zu
rufen. Hätte vielleicht schon gereicht dem Elf den einen oder anderen
Vorteil durch seine Liebschaften zu verschaffen, damit die anderen auch auf
den Trichter gekommen wären. So war es nur nervig.

Peter
z. Zt. asexueller Krieger


Martin Volkmann

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
"Alex W.-Ribeiro" wrote:

> Hiya!
>
> Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
> Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu
> posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?

Mit Liebe tu'n meine Mitspieler und ich uns recht schwer (alles Männer ;-),
Erotik geht da schon eher.


> Position 1: "Ich spiele einen Wikinger (Midgard) und schmeiße bei
> unseren regelmäßigen Besäufnissen deswegen mit Frauen, Schweinen und
> Äxten um mich. Ist ja auch historisch halbwegs korrekt. Wenn ich meinen
> mittelalterlichen Paladin (AD&D) spiele, dann schalte ich eben auf
> 'Ritterlichkeit' um."

Meiner Meinung nach ist es die beste Position, es am Charakter festzumachen.
Mein ShadowRun-Character z.B. ist ziemlich vercybert, hat daher nur noch wenig
Essence und sollte daher dem 'normalen' Leben schon etwas entrückt sein; er hat
daher mit dem schönen Geschlecht wenig am Hut.
Wieso gibt's in all den Zubehörbänden (Cybertech, Biotech, usw.) eigentlich kein
Zubehör für diesen Bereich? :-)


> Position 2: "Da in meinen Charakteren immer etwas von mir drinsteckt,
> sind sie in dieser Beziehung immer stark von MIR abhängig. Deswegen
> tendieren sie in diesem Punkt zu analogen Verhaltensweisen."

Ich würd' ja meinen Character nicht alles machen lassen, was ich mag! Als ich
jemandem nach einer ShadowRun Shamanen-Party einen Tip gab', wie er die Haare
wieder von der Zunge kriegt, hat mich einer der Mitspieler angeschaut, als käme
ich aus einer anderen Welt (dabei ist dieser Tip ganz harmlos, ich hab's bei
einer recht unerotischen Tätigkeit entdeckt, ehrlich :-)


> Position 3: "Ich bin schwul, also meine Charaktere auch. wer sagt
> außerdem, daß mein Elf (Rolemaster) nicht ein mittelalterlicher
> S&M-Fetischist sein kann?"

Wäre vielleicht mal ganz witzig, die 'andere Seite' zu spielen, obwohl das in's
Klischeehafte abrutschen kann, wenn Erfahrungen fehlen ;-)


> Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
> genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
> realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."

Es ist halt nicht für jeden ;-)


> Kommentare, fliegende Chakrams, Erfahrungsberichte, Ideen? :-)

Erfahrungsbericht? Na gut. Oben genannter SR-Character hatte nur eine
Möglichkeit, an Informationen zu gelangen. "Na, wenn's denn sein muß?". Aber ihm
fiel es noch schwerer als sonst, weil der Raum mit Fotos von Leichen
'verschönert' war. Die Dame (Anführerin einer Gang) war echt krank!

SL (zu anderem Spieler):"Was machst Du solange?"
Sp:"Ich unterhalte mich mit dem Türsteher."
SL:"Worüber?"
Sp:"Über's Wetter."
SL (entsetzt):"Ne dreiviertel Stunde lang???"

--
Martin Volkmann
Farseer of Glaurach Gathondiel
Not a Bastard Assi . . . yet >:->
drsrm0.01 Cd0o0 t3 L0 spss15ms d1 gf,n,O SsSRhParafDSA Rmcwcrf A2 Dr3w1t2
T57T5s"Marcus""B5" W1 a7 MINTJ xsmrS Vm E5

Clemens Schmitz

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Alex W.-Ribeiro wrote:
> Hiya!

Hoi!

> Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon

Mit 'ner Frau?

>Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?
>

> Position 1: "Ich spiele einen Wikinger (Midgard) und schmeiße bei
> unseren regelmäßigen Besäufnissen deswegen mit Frauen, Schweinen und
> Äxten um mich. Ist ja auch historisch halbwegs korrekt. Wenn ich meinen
> mittelalterlichen Paladin (AD&D) spiele, dann schalte ich eben auf
> 'Ritterlichkeit' um."

Das setzt entweder einen sehr guten (Schau)-Spieler oder eine sehr
flache Characterisierung voraus, wie ich sie in einem One-Shot erwarten
wuerde.

Zumindest ueber Kampagnenlaenge koennte ich das so nicht glaubhaft und
konsequent durchhalten, ausser die Gruppe legt ueberhaupt keinen Wert
auf characterliche Tiefe.



> Position 2: "Da in meinen Charakteren immer etwas von mir drinsteckt,
> sind sie in dieser Beziehung immer stark von MIR abhängig. Deswegen
> tendieren sie in diesem Punkt zu analogen Verhaltensweisen."

Wobei 'tendieren' fuer mich hier das wichtig Wort ist. Selbst wenn die
Konzeption vom Ursprung her anders ausgelegt ist, wird im Laufe der
Kampagne mein Spiel den Character beeinflussen und umbilden. Dabei kann
ich sozusagen gar nicht vermeiden, dass Zuege von mir durchscheinen.

> Position 3: "Ich bin schwul, also meine Charaktere auch. wer sagt
> außerdem, daß mein Elf (Rolemaster) nicht ein mittelalterlicher
> S&M-Fetischist sein kann?"

Das ist ja wohl ein Spezialfall von Position 2, oder nicht?



> Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
> genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
> realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."

Woher kriegt dieser Character denn seinen Spielspass? Aus den
Spielelementen (Wuerfelorgien...) und aus dem sozialen Zwischenspiel in
der (gleichgeschlechtlichen) Gruppe? Ich kann mir keinen 'richtigen'
Character vorstellen, der ernsthaft asexuell waere. Zumindest keinen
menschlichen.

Soweit zu Deinen Punkten.

Welche Rolle spielen solche Beziehungen ueberhaupt in den Kampagnen?

In meiner ersten DSA-Kampagne (ja, damals war ich noch klein) spielte
das so gut wie keine ernsthafte Rolle. Gegen Ende ergab sich dann so
langsam die Situation, dass einer der Spieler mit einer eigens dazu
vorgesehenen NPC eine Beziehung anfing, das funktionierte ganz gut.
Dabei blieben Details immer ganz vage, da der Spieler und ich als SL
beide maennlich waren und wir beide auch nicht vor der Gruppe 'Szenen'
ausspielen wollten. Man bedenke, dass wir von einem Alterlevel von ca.
16-18 sprechen und das ganze nicht laecherlich wirken sollte. Hat es
dann auch nicht.

Inzwischen sind unsere Gruppen a) gemischtgeschlechtlich und b) mit
'reiferen' Spielern besetzt, so dass ein solches Vorgehen sicherlich
merkwuerdiger aussehen wuerde. Aber ein Ausspielen solcher Situationen
halte ich immer noch fuer unangebracht. Ich stehe da auch auf dem
Standpunkt dass Sex ausser fuer die Beteiligten ziemlich langweilig ist.

Wie die Spieler die Beziehungen in der Gruppe untereinander gestalten
ist natuerlich ueberhaupt nicht meine Sache, solange sie nicht in
endlose Egotrips verfallen und den Rest der Gruppe langweilen.

> fliegende Chakrams?

Solche heidnischen Schweinereien habe ich nicht.

Clemens
oder verwechsele ich da jetzt was?
--
They don't look quite like real science, but geography is just physics
slowed down and with a few trees stuck on it, and meteorology is full of
excitingly fashionable chaos and complexity.
-Terry Pratchett, Feet of Clay-

Clemens Schmitz

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Martin Volkmann wrote:
> Meiner Meinung nach ist es die beste Position, es am Charakter festzumachen.
> Mein ShadowRun-Character z.B. ist ziemlich vercybert, hat daher nur noch wenig
> Essence und sollte daher dem 'normalen' Leben schon etwas entrückt sein; er hat
> daher mit dem schönen Geschlecht wenig am Hut.
> Wieso gibt's in all den Zubehörbänden (Cybertech, Biotech, usw.) eigentlich kein
> Zubehör für diesen Bereich? :-)

Um dem anderen Geschlecht zu zeigen, dass man nicht so ein seelenloser
Chromklotz ist. Da gibt es im Chromebook einen Chip, der unter anderem
das Kama Sutra mit Zillionen Stellungen enthaelt und eine komplette
128-zeilige Database, die alles enthaelt was man 'waehrenddessen' sagen
sollte...

man muss das dann nur noch vom Marquee-Interface ablesen.

Clemens

C. "FL" Kräuter

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to

Clemens Schmitz schrieb in Nachricht <374D46...@geo.uni-jena.de>...

>
>Um dem anderen Geschlecht zu zeigen, dass man nicht so ein seelenloser
>Chromklotz ist. Da gibt es im Chromebook einen Chip, der unter anderem
>das Kama Sutra mit Zillionen Stellungen enthaelt und eine komplette
>128-zeilige Database, die alles enthaelt was man 'waehrenddessen' sagen
>sollte...
>
>man muss das dann nur noch vom Marquee-Interface ablesen.
>


Hm;

"Nicht so schnell, ich kann nicht lesen was da steht....ach ja, hier...ääh,
deine Brüste gleichen Granatäpfeln..."

Zu einem echten Hengst(tm) gehört mehr, aber...

...in Verbindung mit Körperformung, einem 'Dauerbrenner'-Implantat und etwas
Geschick könnte man so der ultimative Cybergigolo werden...dazu etwas
'Nymph'-Pheromonparfum, um das Opfer in Stimmung zu bringen und ein
Verhütungsimplantat, damit man sich vor Alimentezahlungen drücken kann...

DAS wäre doch mal ein Charakter!

Die Straßen des Jahres 2020 mögen kalt sein Bruder, aber die Betten sind es
sicher nicht!

MfG,

FL

-------------------------------------------------------------------------

C. "FL" Kräuter

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to

Cristalle 'Azou' Sabon schrieb in Nachricht ...

>
> Wohl. Nur gibt es, so doof sich das anhört, auch da keine Ausnahme
> von meiner "solide Recherche ist die Basis jeden Charakterdesigns"-
> Faustformel. Als eine die MUSHt (und auf den MUSHes reißen die Leute
> sexüll generell eher vom Leder, da das ganze doch anonymer als die
> durchschnittliche RPG-Runde ist) weiß ich, wie lästig es ist, wenn
> sich Leute weit aus dem Fenster lehnen, indem sie ihren Charakteren
> Vorlieben geben, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben --
> denn das merkt man, selbst wenn man bei ihren Sex-Szenen nicht dabei
> ist (was wohl der Normalfall ist :)).
>

Und was spricht gegen eine tiefschürfende Recherche im interesse der
Charaktergenerierung? Ist ja zu zeiten der globalen Vernetzung kein großes
Problem, und außerdem eine tolle entschuldigung für Schweinekram auf dem
Rechner (Das ist keine Pornographie! Ich RECHERCHIERE!!!!)


>> Wenn er das freiwillig tut (weil sein Char eben schwul ist und er das für
>> einen tollen Gag hält), dann ist das seine Entscheidung. Eventuell ergibt
>> das gutes Rollenspiel. Ich diskriminiere ihn deswegen nicht (das
erledigen
>> dann schon NSC, denen das nicht paßt...)
>
> Oder umgekehrt. Wer sagt Dir, daß auf einer Welt Homos diskriminiert
> werden und nicht Heten? If you assume...

Wenn Heten diskriminiert werden, dann solltest du besser eine überzeugende
Erklärung für Nachwuchs haben...solche Systeme sterben nach ca. 60 Jahren an
der Überalterung...

>
>> >Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
>> >genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
>> >realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."

>> Hm? Zeit einen Psychiater aufzusuchen...ich hatte in den letzten 8Jahren
>> keinen Spieler, der NICHT auf die üblichen "Schöne-Maid"-Nummern
>> angesprungen wäre.
>
> Wie lief denn das ab? Ich kenne (im "normalen" RPG) /einige/ Spieler,
> die sich freuen, wenn sie (qua Nebensatz :)) "scoren" und wieder eine
> Kerbe in den Bettpfosten machen können, aber keinerlei Ambitionen haben,
> eine love-story (durchaus im *sub*-plot) auszuspielen. Das hätte ja
> mit Gefühlen zu tun.
>

Ich prügle meine Spieler so lange, bis sie mir eine Hintergrundstory von
wenigstens 3 Seiten abliefern, da sollte man besser überzeugend Gefühle
faken können... Außerdem, wenn sie es schaffen, durch gutes Charakterspiel
einen NSC ins Bett zu ziehen (originelle Anmache, und da habe ich hohe
Ansprüche...hinterherrennen und "Erektion!" brüllen reicht da nicht...) kann
es genausogut vorkommen, das der NSC am charakter klebt...ist mehr als
einmal passiert...

Außerdem sind Lovestories tolle Aufhänger für ein Abenteuer...wenn ich die
Freundin des Chars entführe oder sie Drogenabhängig mache, dann ist er
wenigsten motiviert den entsprechenden NSCs in den Hintern zu treten...

>> Doch, einen, aber der war tatsächlich in psychiatrischer Behandlung...
>
> :)
>


KEIN Witz. Der arme Kerl hatte wirklich Probleme.

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
"C. \"FL\" Kräuter" <DerSc...@zahadum.com> writes:
> Und was spricht gegen eine tiefschürfende Recherche im interesse der
> Charaktergenerierung?

Überhaupt nichts. Im Gegenteil, das war meine Rede, "wenn jemand
soetwas spielen mag, möge er oder sie gefälligerweise passend
recherchieren." War offenbar nicht ganz klar formuliert.
Huch, haben wir Konsens? /Wir/? Mein Weltbild!

> Ist ja zu zeiten der globalen Vernetzung kein großes
> Problem, und außerdem eine tolle entschuldigung für Schweinekram auf dem
> Rechner (Das ist keine Pornographie! Ich RECHERCHIERE!!!!)

"Schweinkram" und Pornographie haben wahrscheinlich eine Schnittmenge,
sind aber, so wie ich "Schweinkram" verstehe, nicht dasselbe. :)
Sexuell aufgeklärt zu sein ist im übrigen natürlich nicht verwerflich.

> Wenn Heten diskriminiert werden, dann solltest du besser eine überzeugende
> Erklärung für Nachwuchs haben...solche Systeme sterben nach ca. 60 Jahren an
> der Überalterung...

Das würde dann unter "Notwendigkeit" abgehandelt. Oder meinetwegen
unter "Prolligkeit." Selbst in unserer Welt gelten die homosexuellen
Männer ja als gebildete (Zusammenhang? Vielleicht haben die anderen
mehr Probleme, sich zu akzeptieren?), luxusverliebte, verspielte und
zahlungskräftige (keine Familien/Kinder, gute Jobs wg. 1.) Zielgruppe,
und damit als quasi-urban. Darauf ließe sich sicher aufbauen. Zumal
unsere und die meisten NF-Welten an Menschen keinen Mangel leiden,
es wären also homosexuelle Eliten denkbar. Die könnten dann wahlweise
auch Kinder adoptieren, die ja in ausreichender Zahl vorhanden sind.
Ich weise in diesem Zusammenhang auch auf das Modell hin, daß man den
alten Griechen oft unterstellt. Möglichkeiten gibt es wohl.

> hinterherrennen und "Erektion!" brüllen reicht da nicht...

:)

Azou!

Marc Beckhaus

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Aloha,

Clemens Schmitz schrieb:


>
> Martin Volkmann wrote:
> > Meiner Meinung nach ist es die beste Position, es am Charakter festzumachen.
> > Mein ShadowRun-Character z.B. ist ziemlich vercybert, hat daher nur noch wenig
> > Essence und sollte daher dem 'normalen' Leben schon etwas entrückt sein; er hat
> > daher mit dem schönen Geschlecht wenig am Hut.
> > Wieso gibt's in all den Zubehörbänden (Cybertech, Biotech, usw.) eigentlich kein
> > Zubehör für diesen Bereich? :-)

Tja, ShadowRun... Bei CP2020 kriegt man sowas.



> Um dem anderen Geschlecht zu zeigen, dass man nicht so ein seelenloser
> Chromklotz ist. Da gibt es im Chromebook einen Chip, der unter anderem
> das Kama Sutra mit Zillionen Stellungen enthaelt und eine komplette
> 128-zeilige Database, die alles enthaelt was man 'waehrenddessen' sagen
> sollte...
>
> man muss das dann nur noch vom Marquee-Interface ablesen.

Oder mann/frau läßt sich Mr. Studd (TM), bzw. Midnight Lady
implantieren. Gibt Dir +1 auf Verführungsproben, kostet aber auch 2D6
Menschlichkeit. Im Sparpack mit dem Verhütungsimplantat (garantiert 5
Jahre kinderfrei).

Man liest sich,
Marc

--
(and just let everyone know, since we just used "revolution" and
"front" together, we are now being tracked by the CIA)
Kintaro Oe in alt.games.whitewolf


Clemens Schmitz

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon wrote:
> Huch, haben wir Konsens? /Wir/? Mein Weltbild!

Es war ein kalter Tag in der Hoelle...

Clemens
stop, das war ein OT-Posting, sorry

Mark Lebius

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Hallo,

Alex W.-Ribeiro <AW...@netscape.net> schrieb in <374D2AEE.EEEDE34C@reze-
1.rz.rwth-aachen.de>:

>Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
>Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu

>posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?

Nun, von meinem liebestrunkenen Druiden erzählte ich ja schon. Er hatte
innerhalb eines 1-zu-1 seine erste sexuelle Erfahrung gemacht. Bis dahin
hat er höchstens interessiert den Leuten im Rahja-Tempel (Götten der
Liebe) zugeschaut, wie denn der Geschlechtsverkehr auf die geistige
Beherrschung und natürlich Beherrschbarkeit wirkt.

Die ganze Szene war für mich auch genau so, wie ich mir Erotik im
Rollenspiel vorstelle. Es wurde viel angedeutet, von der Schweißperle die
über die nackte Haut glitt bis hin zu den von "C. \"FL\" Kräuter" in
<374d3...@news.ka.choin.net> 'Herzschmerz-Roman'-Zitaten, aber eben kein
ausgespielter Coitus.

Von meinen anderen Charakteren hat gerade mal der Barde noch im Bereich
der Liebe agiert. In diesem Fall allerdings mit so einigen Problemen...
seine Angebetete sitzt zu Hause und macht ihm derbe Vorwürfe, daß er nur
so alle Jubeljahre mal vorbeikommt.

Solche 'Anhängsel', um es mal böse zu formulieren, gibt es in unserer
Gruppe viele. Das heißt es sind meist Spieler-NPC Verbindungen. Und diese
wiederum machen es wirklich sehr interessant, sowas mal als Aufhänger für
eine (Neben-)Story zu nehmen.

Allerdings meine ich im Gegensatz zu Clemens
Schmitz in <374D41...@geo.uni-jena.de>, daß es nun wahrlich auch Spaß
am Rollenspiel ohne Liebe und Erotik geben kann. Gewiß ist dies noch ein
wenig Gewürz mehr an die Suppe, die der Meister/die Meisterin dort
bereitet, aber ich spiele doch nicht meine Rollen, um Liebe und Erotik zu
erleben.

Tschüß,
Mark

--
Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu
beklagen. (Konfuzius)
Und um gleich mal eine kleine Kerze anzuzünden:
Anti-Spam-Petition: http://www.politik-digital.de/spam/de/

Michael Romes

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Hallo!

[snip]


> Oder umgekehrt. Wer sagt Dir, daß auf einer Welt Homos diskriminiert
> > werden und nicht Heten? If you assume...
>

> Wenn Heten diskriminiert werden, dann solltest du besser eine überzeugende
> Erklärung für Nachwuchs haben...solche Systeme sterben nach ca. 60 Jahren an
> der Überalterung...

Und was ist mit den Amazonen? Im Taschenbuch "Die Gabe der Amazonen"
(Ulrich Kiesow) dürfte ein Szenario
beschrieben sein, das heterosexuelle Liebesbeziehungen mit erheblichen
Problemen belastet...
Fortpflanzung O.K. Aber Liebesbeziehung.. Oweia..
Bye
Michael

Clemens Schmitz

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to
Mark Lebius wrote:
> Hallo,

Hallo Mark,

> Allerdings meine ich im Gegensatz zu Clemens
> Schmitz in <374D41...@geo.uni-jena.de>, daß es nun wahrlich auch Spaß
> am Rollenspiel ohne Liebe und Erotik geben kann.

Was fuer einen Eindruck habe ich denn da gemacht?

Alex schrieb:
" Scheiss' auf das realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."
Ich antwortete darauf:
"Woher kriegt dieser Character denn seinen Spielspass? (...) Ich kann


mir keinen
'richtigen' Character vorstellen, der ernsthaft asexuell waere."

Ich denke mal, das ist der Absatz auf den Du Dich hier beziehst , ja?

> (...) Ich spiele doch nicht meine Rollen, um Liebe und Erotik zu
> erleben.

Wie ich im weiter oben zitierten Artikel weiterhin schrieb, spielen
ausgespielte geschlechtliche Beziehungen immer noch keine grosse Rolle
in meinen Runden. Mit anderen Worten, es geht nicht um Liebe und Erotik
(die habe ich zu Hause genug), aber es geht durchaus auch um 'richtiges'
Characterspiel. Und genau das ist das, was ich aus Alex' Zitat
mitgenommen habe: 'Scheiss auf realistisches Spiel.'

Auch ein zoelibataerer Priester ist nicht asexuell (sonst waere das
Zoelibat ja auch nichts besonderes), sondern seine sexuelle Entscheidung
hat sicherlich einen Einfluss auf seinen Character und sein Verhalten.
Und da sollte man sich auch mal Gedanken drueber machen, wenn man sowas
spielt.

Clemens

<-jb->

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to

Clemens Schmitz schrieb:
>
> Alex W.-Ribeiro wrote:
[snip snip]


>
> Inzwischen sind unsere Gruppen a) gemischtgeschlechtlich und b) mit
> 'reiferen' Spielern besetzt, so dass ein solches Vorgehen sicherlich
> merkwuerdiger aussehen wuerde. Aber ein Ausspielen solcher Situationen
> halte ich immer noch fuer unangebracht. Ich stehe da auch auf dem
> Standpunkt dass Sex ausser fuer die Beteiligten ziemlich langweilig ist.
>

hmm..bist du da so sicher? Mach doch bei der nächsten Spielsession mal n
reality check =) ...

jb
--

[save bandwith!]

Marc Bonaldo Fuolega

unread,
May 27, 1999, 3:00:00 AM5/27/99
to

Martin Volkmann schrieb in Nachricht <374D417E...@mbox.ifbk.uni-hannover.de>...

"Alex W.-Ribeiro" wrote:
>Wieso gibt's in all den Zubehörbänden (Cybertech, Biotech, usw.) eigentlich kein
>Zubehör für diesen Bereich? :-)


Irre ich mich, oder gab es für DSA nicht eine Tabelle für Sexszenen?
So richtig, mit Würfeln...

Ciao,
Marc
--
bon...@gmx.net (ICQ-UIN: 15639746)
http://members.xoom.com/my_Nirvana
"Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich mehr als die Wahrheit."
(Joseph Joubert)

Ingo Siekmann

unread,
May 28, 1999, 3:00:00 AM5/28/99
to
Alex W.-Ribeiro schrieb:
>
> Hiya!

>
> Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
> Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu
> posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?

(Rot werden, tief Luftholend und die Backen aufplusternd) Pff, Äh, Ja
also... :-)
Wenn ich spiele, haben meine SC wahrscheinlich mehr als ich.
Wahrscheinlich bin ich deshalb Rollenspieler geworden. :-)

>
> Position 1: "Ich spiele einen Wikinger (Midgard) und schmeiße bei
> unseren regelmäßigen Besäufnissen deswegen mit Frauen, Schweinen und
> Äxten um mich.

So ähnlich ist es auch bei einem meiner Harnmaster - Charaktere der
Fall. Der ist Orbalese (eine Art Viking) und lebt nach den Gebräuchen
seines Volkes: Genieße das Leben, morgen kannst du schon tot sein. Das
heißt, das er Frauen nicht grade aus dem Weg geht.

-snip-

> Position 3: "Ich bin schwul, also meine Charaktere auch. wer sagt
> außerdem, daß mein Elf (Rolemaster) nicht ein mittelalterlicher
> S&M-Fetischist sein kann?"

Sind Elfen nicht sowieso alle ein wenig bizarr veranlagt? :-) Im Ernst,
IMO kann sich niemand so von seiner eigenen ...äh... Prägung lösen, um
eine solche Veranlagung zu verkörpern. Geben wir es zu: in jedem SC
steckt eine Menge von seinem Spieler. Wenn also das neue Mitglied der
Heldengruppe sich zu einem glaubhaften
Dungeonmaster entwickelt....

>
> Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert

> genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das


> realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."

Quatsch! Wenn ich Rollenspiel mache, will ich doch einen
Menschen/Elfen/Weltraumoger/was-auch-immer werden. Dazu gehört IMO auch
diese Seite des Lebens. Liebe und Sex sind die stärksten Motivationen im
Leben. Geld und Karriere (also auch Goldmünzen und Erfahrungspunkte)
sind verglichen damit absolut unwichtig.
Das wird sehr schön in den Conan Romanen und -Geschichten erzählt.
Conan, der Fantasy Held schlechthin, gibt seine ergaunerten Goldmünzen
lieber für leichte Mädchen als für Schwerter und Kettenhemden aus.


>
> Kommentare, fliegende Chakrams, Erfahrungsberichte, Ideen? :-)


Nur so viel: Wenn ich leite, baue ich solche Sachen auch in die
Kampagnen ein. Es ist schwierig, es den Spielern recht zu machen, so das
sie auch Spaß haben, so etwas zu spielen. (Äh... War das jetzt
mehrdeutig formuliert?) Ich versuche, das wie im Film zu machen, d.h.,
irgendwann "blende ich dezent aus" und überlaß den Rest der dreckigen
Phantasie der Spieler. Sex im RPG sollte so wenig wie möglich gewürfelt
werden.
Und was richtige Liebesbeziehungen betrifft, habe ich so etwas bisher
nur einmal durchgespielt. Das war bei Shadowrun, und es war die
Beziehung zwischem einem SC (elfischer Leibwächter) und einer NSC.
(elfische Gangchefin) Der Spieler brachte das gut rüber, so das auch die
anderen Spieler daran Spaß hatten.
Es war immer nur ein Nebenplot, der sich öfters mal um die Eifersucht
der Elfe drehte. Irgendwann blieb diese Beziehung nicht ohne Folgen, und
dann wurde die Kampagne sehr interessant, als ein Schwarzmagier hinter
dem Kind der beiden her war.
Wenn die Spieler gut sind, können sich aus solchen Sachen unvergeßliche
Abenteuer entwickeln. Es müssen ja nicht immer die Terroristen auf der
Hochzeit des glücklichen Paares oder die entführte Geliebte in der
Gewalt des Schurken sein (aber es macht immer wieder Spaß -G-), wie wird
z.B. ein Held mit Liebeskummer fertig?
(Gehört ja auch dazu.)
Und was, wenn das Objekt der Begierde einige unangenehme Überraschungen
in petto hat? Wenn die neue Flamme des SC z.B. ein Vampir ist?


>
> Gruß, Alex.
> --
> "Er, der in Schönheit geht, hat keinen Grund zum Fürchten."
> (Nigel Findley, 2XS)


Bye
Ingo

"Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt? Was für eine
niederträchtige Lüge!"
(Robert A. Heinlein, Die Leben des Lazarus Long)

Alex W.-Ribeiro

unread,
May 28, 1999, 3:00:00 AM5/28/99
to
Hiya!

Clemens Schmitz schrieb:
<Snip>


> > Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon
>

> Mit 'ner Frau?
Mit 1 Frau, 2 weiteren Männern. Nennt sich Konferenzschaltung.
Eigentlich ging es um was anderes, aber dann wanderten wir gnadenlos
OT... :-)

<Snip>


> Zumindest ueber Kampagnenlaenge koennte ich das so nicht glaubhaft und
> konsequent durchhalten, ausser die Gruppe legt ueberhaupt keinen Wert
> auf characterliche Tiefe.

Na ja, es geht hier ja nicht um LARP! :)

> Aber ein Ausspielen solcher Situationen
> halte ich immer noch fuer unangebracht. Ich stehe da auch auf dem
> Standpunkt dass Sex ausser fuer die Beteiligten ziemlich langweilig ist.

Gruppensex? ;)
Also vielleicht überschätze ich ja auch das Spanner-Potential einer
durchschnittlichen RPG-Runde, aber eine guit ausgespielte
Liebesgeschichte (Out of Africa, The English Patient, etc. fesselt doch
wohl mehr als 2 Stunden reines Manga, oder?)

> Wie die Spieler die Beziehungen in der Gruppe untereinander gestalten
> ist natuerlich ueberhaupt nicht meine Sache, solange sie nicht in
> endlose Egotrips verfallen und den Rest der Gruppe langweilen.
>
> > fliegende Chakrams?
>
> Solche heidnischen Schweinereien habe ich nicht.

Sind aber besser werfbar als Kruzifixe. obwohl ein geschliffener,
geworfener Davidsstern fast schon etwas von Shuriken hätte. Oha - ich
glaube ich weiß, mit was Azou im Zweifelsfall scoren kann! ;-)

<Snip>
Gruß, Alex (Sig für FL geändert).
--
"Yes, but it just babbles. Sounds like Faulkner on a bad day." She threw
the voice switch. "...Prothector vincit damn the torpedoes and flaring
suns like eyes three starboard two at zenith..."
(R.Zelazny, Itself surprised)

<-jb->

unread,
May 28, 1999, 3:00:00 AM5/28/99
to

"Alex W.-Ribeiro" schrieb:

[snip]

> Also vielleicht überschätze ich ja auch das Spanner-Potential einer
> durchschnittlichen RPG-Runde, aber eine guit ausgespielte
> Liebesgeschichte (Out of Africa, The English Patient, etc. fesselt doch
> wohl mehr als 2 Stunden reines Manga, oder?)
>

hmm....nein!

=)

jonas bösch

--
(don't read this. it might bore you.)

C. F.

unread,
May 28, 1999, 3:00:00 AM5/28/99
to

lbonaldo schrieb folgendes zum Thema "Re: Liebe&Erotik im RPG":

l> >Wieso gibt's in all den Zubehörbänden (Cybertech, Biotech, usw.)
l> >eigentlich kein Zubehör für diesen Bereich? :-)
l> Irre ich mich, oder gab es für DSA nicht eine Tabelle für Sexszenen?
l> So richtig, mit Würfeln...

Das waren AFAIK hausgemachte Regeln. Wenn mich nicht alles täuscht dürfte
ich sie noch irgendwo auf meiner Platte rumfahren haben. Wenn sie jemand
haben will, dann kram ich sie aus den Tiefen meiner Festplatte heraus. <g>

--

3,2,1 Bummmmm! Shortie strikes again

C. F.

unread,
May 28, 1999, 3:00:00 AM5/28/99
to

cschmitz schrieb folgendes zum Thema "Re: Liebe&Erotik im RPG":
c> Martin Volkmann wrote:
c> > Meiner Meinung nach ist es die beste Position, es am Charakter
c> > festzumachen. Mein ShadowRun-Character z.B. ist ziemlich vercybert, hat
c> > daher nur noch wenig Essence und sollte daher dem 'normalen' Leben schon
c> > etwas entrückt sein; er hat daher mit dem schönen Geschlecht wenig am
c> > Hut. Wieso gibt's in all den Zubehörbänden (Cybertech, Biotech, usw.)
c> > eigentlich kein Zubehör für diesen Bereich? :-)

c> Um dem anderen Geschlecht zu zeigen, dass man nicht so ein seelenloser
c> Chromklotz ist. Da gibt es im Chromebook einen Chip, der unter anderem
c> das Kama Sutra mit Zillionen Stellungen enthaelt und eine komplette
c> 128-zeilige Database, die alles enthaelt was man 'waehrenddessen' sagen
c> sollte...

Jaja, mit einem Dauerbrenner, MaximumLover-Chip und einer Fraun kann das
eine sehr lange nacht werden, Chummer. Ich habe sogar schon von Paaren
gehört die die oben gennate Cyberware noch mit einem Adrenalin/
Edorphinstoß-Chip (ignoriert 48 Stunden lang Schmerz und-
Erschöpfungseffekte) verbinden. Wenn ich es mir so recht überlege, dann
wird sich mein SC demnächst auch so ein Chip holen. :-)

--

3,2,1 Bummmmm! Shortie (offizieler Anschwärzer und Rufmörder der KOSMOS)
strikes again.


Dirk Remmecke

unread,
May 29, 1999, 3:00:00 AM5/29/99
to
C. F. schrieb:
>
> lbonaldo schrieb folgendes zum Thema "Re: Liebe&Erotik im RPG":

>
> l> Irre ich mich, oder gab es für DSA nicht eine Tabelle für Sexszenen?
> l> So richtig, mit Würfeln...
>
> Das waren AFAIK hausgemachte Regeln. Wenn mich nicht alles täuscht dürfte
> ich sie noch irgendwo auf meiner Platte rumfahren haben. Wenn sie jemand
> haben will, dann kram ich sie aus den Tiefen meiner Festplatte heraus. <g>

Es gab da mal entsprechende Regeln im Thorwal Standard, vor langer,
langer Zeit.

Dirk
vom Laden


Oliver Kuhles

unread,
May 29, 1999, 3:00:00 AM5/29/99
to

"Alex W.-Ribeiro" schrieb:

> Hiya!
>
> Angesichts einer längeren Diskussion per Telephon, die ich letztes
> Wochende geführt habe, dachte ich eine kleine allgemeine Anfrage zu
> posten: Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?

Unterschiedlich
Wir haben einmal die Situation das eine Spielerin ein Dame des leichteren
Gewerbes spielt
und Ihre Schulden "abarbeitet" gegenüber anderen Charakteren.
Das wurde bisher nicht weiter ausgeführt , außer beim rumflachsen.
In einer andere Situation spielt ein männlicher Spieler eine Frau (Kult -
Archetyp Vamp)
, die sich schon fast jeden anderen Charakter ins Bett gezerrt hat . In der
Situation wird doch das ganze wesentlich
unbefangener gehandhabt.
Okey das Beispiel hinkt ein bißchen , da spielt sicher noch mehr hinein ,
aber ich finds irgendwie interessant.
Oli


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Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to

Aber die irren immer noch durchs Netz, speziell durch die DSA-Gruppen.

Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Alex W.-Ribeiro wrote:
> Hiya!

Hoi!

> Clemens Schmitz schrieb:
(snip)


> > Aber ein Ausspielen solcher Situationen
> > halte ich immer noch fuer unangebracht. Ich stehe da auch auf dem
> > Standpunkt dass Sex ausser fuer die Beteiligten ziemlich langweilig ist.
> Gruppensex? ;)

Dann waeren ja alle beteiligt. Ich hatte auch zuerst stehen 'dass Sex
fuer alle ausser die beiden Beteiligten', bevor mir auffiel, dass diese
Beschraenkung der Teilnehmerzahl willkuerlich ist.

> Also vielleicht überschätze ich ja auch das Spanner-Potential einer
> durchschnittlichen RPG-Runde, aber eine guit ausgespielte
> Liebesgeschichte (Out of Africa, The English Patient, etc. fesselt doch
> wohl mehr als 2 Stunden reines Manga, oder?)

Da fuellen sich die zwei Stunde auch nicht mit Sex. Und ehrlich, ich
habe keinen der genannten Filme gesehen, weil sie mich auch nicht
fesseln...

Und dann ist da noch die Mindestvorausstzeung, naemlich 'gut
ausgespielt'. Wieviele Spieler spielen solche Szenen gut aus, vor allem,
wenn der Rest des Raumes angefuellt ist mit Leuten, die aufmunternde
Bemerkungen machen?

Alex W.-Ribeiro

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Hiya!

Clemens Schmitz schrieb:
<Snip>


> Und dann ist da noch die Mindestvorausstzeung, naemlich 'gut
> ausgespielt'. Wieviele Spieler spielen solche Szenen gut aus, vor allem,
> wenn der Rest des Raumes angefuellt ist mit Leuten, die aufmunternde
> Bemerkungen machen?

<Schluck> Nun ja, das wird dann zwar eine Herausforderung, aber deswegen
gleich aufgeben? Da hat man es als Powergamer mit einer Blood&Guts-Orgie
zwar leichter, aber wo bleibt denn da auf Dauer der Kick? :)

Und zur Not ist das MEIN Raum, aus dem ich als GM die anderen Spieler
verbanne, bis die Beteiligten ihre... ääähh... "Verwicklungen"
ausgespielt haben. Punktum.

Regards, Alex.
--
"Oh yeah, and what exactly are you gonna do if I don't, huh, are you
gonna kill me? Cause I'm a goddess now, sweetcheeks, and goddesses don't
die!" (Callisto)

Dirk Remmecke

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Urs Niesen schrieb:
>
> Dirk Remmecke schrieb...

> >C. F. schrieb:
> >> lbonaldo schrieb folgendes zum Thema "Re: Liebe&Erotik im RPG":
> >>
> >> l> Irre ich mich, oder gab es für DSA nicht eine Tabelle für Sexszenen?
> >> l> So richtig, mit Würfeln...
> >> Das waren AFAIK hausgemachte Regeln. (...)

> >Es gab da mal entsprechende Regeln im Thorwal Standard, vor langer,
> >langer Zeit.
>
> Moment mal, das war doch hoffentlich ein Witz, oder? Wenn ich mir allerdings
> überlege, dass es in DSA sogar Tabellen für das Gewicht verschiedener Arten
> von Unterhosen gibt kommt es mir plötzlich gar nicht mehr so abwegig vor.

Der Thorwal Standard hat DSA und Aventurien nie so bierernst genommen
und ist mit erfrischender Leichtigkeit an Themen gegangen, die den
normalen Rollenspieler eher periphär interessieren (und die FanPro nie
angerührt hätte).
Das bedeutete natürlich auch, daß die Spielbarkeit mancher TS-Artikel
hinter dem Humor zurückstand, aber mir hat das immer sehr gefallen (wenn
ich als Nicht-DSAler auch nur die Hälfte aller Anspielungen überhaupt
verstehen konnte...).

Dirk
vom Laden

Dirk Remmecke

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Clemens Schmitz schrieb:
>
> Alex W.-Ribeiro wrote:
> (snip)

> > Also vielleicht überschätze ich ja auch das Spanner-Potential einer
> > durchschnittlichen RPG-Runde, aber eine guit ausgespielte
> > Liebesgeschichte (Out of Africa, The English Patient, etc. fesselt doch
> > wohl mehr als 2 Stunden reines Manga, oder?)
>
> Da fuellen sich die zwei Stunde auch nicht mit Sex. Und ehrlich, ich
> habe keinen der genannten Filme gesehen, weil sie mich auch nicht
> fesseln...

Du hast Out of Africa nicht gesehen? Oh Mann, vom ersten Satz an ("Ich
hatte eine Farm in Afrika...") nimmt mich dieser Film förmlich
*gefangen*; ich liebe diese Erzählweise.
Der Film basiert ja auf Erfahrungen der Autorin Tania Blixen, und das
Erzählen zieht sich wie ein roter Faden durch den Film.
Es gibt in den Film eine Stelle, an der die Heldin Karen/Tania ihren
Verehrer (Robert Redford) und seinem Freund kennenlernt. Sie spricht
davon, daß sie eine Schriftstellerin ist. Redford fordert sie zu einer
Erzählung heraus (oder sie fordert die Männer heraus? Ich weiß es nicht
mehr genau...). Die Männer sollen ihr einen beliebigen Satz nennen, und
sie erzählt eine Geschichte auf der Grundlage dieses Satzes.
Wir Filmzuschauer erfahren nicht, wie die Geschichte lautet, weil von
dem Punkt an - sie denkt kurz nach und fängt dann zu erzählen an - John
Barrys wundervoller Soundtrack ertönt und die Kamera das Kaminfeuer
zeigt und die gebannten Gesichter der Männer und das Gestikulieren der
Heldin. Nie zuvor habe ich die Tugend des Geschichtenerzählens in einem
Film schöner dargestellt gesehen. (Und ich hätte in dem Moment zu gerne
ihrer Geschichte gelauscht...)

Warum erzähle das hier alles?

Weil diese Szene ein wunderbares Vehikel ist, um ganz normalen Leuten zu
erklären, was Rollenspiel ist. Die Brücke von einem "Gib mir einen
Anfang und ich erzähle dir eine Geschichte" zu unserem Rollenspiel ist
so schwer nicht zu schlagen. Viele ganz normale Leute haben diesen Film
gesehen und können etwas damit anfangen. Geschichtenerzählen als
legitimen Zeitvertreib für erwachsene Menschen darzustellen ist ja eines
der größten Probleme beim "Rechtfertigen" unseres Hobbys.

Dirk
vom Laden


Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Alex W.-Ribeiro wrote:
> Hiya!

Hoi!

> Clemens Schmitz schrieb:


> > Wieviele Spieler spielen solche Szenen gut aus, vor allem,
> > wenn der Rest des Raumes angefuellt ist mit Leuten, die aufmunternde
> > Bemerkungen machen?

> Zur Not ist das MEIN Raum, aus dem ich als GM die anderen Spieler


> verbanne, bis die Beteiligten ihre... ääähh... "Verwicklungen"
> ausgespielt haben. Punktum.

Das finde ich das allerschlimmste, was man waehrend einer Spielrunde
machen kann: Spieler rauswerfen und mit einer kleinen Untergruppe
weitermachen, auf die die anderen dann halt zu warten haben.

Pfui. So was sollten die doch dann ausmachen, wenn die anderen nicht
warten muessen, die wollen ja schliesslich auch spielen und nicht
irgendwo rumhaengen und Daeumchen drehen.

Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Dirk Remmecke wrote:
> Clemens Schmitz schrieb:
> > Ich habe keinen der genannten Filme gesehen, weil sie mich auch nicht

> > fesseln...
> Du hast Out of Africa nicht gesehen?

Nein, habe ich nicht. Ich gehe nicht so besonders oft ins Kino und noch
seltener gucke ich mir _irgendwas_ auf Video an. Dass ich nicht
fernsehe, habe ich wohl schon verschiedentlich erwaehnt

(snip)


> Es gibt in den Film eine Stelle, an der die Heldin Karen/Tania ihren

> Verehrer (...) und seinem Freund kennenlernt.(...)

> Die Männer sollen ihr einen beliebigen Satz nennen, und
> sie erzählt eine Geschichte auf der Grundlage dieses Satzes.

> Nie zuvor habe ich die Tugend des Geschichtenerzählens in einem
> Film schöner dargestellt gesehen.
>

> Warum erzähle das hier alles?
>
> Weil diese Szene ein wunderbares Vehikel ist, um ganz normalen Leuten zu
> erklären, was Rollenspiel ist. Die Brücke von einem "Gib mir einen
> Anfang und ich erzähle dir eine Geschichte" zu unserem Rollenspiel ist
> so schwer nicht zu schlagen. Viele ganz normale Leute haben diesen Film
> gesehen und können etwas damit anfangen. Geschichtenerzählen als
> legitimen Zeitvertreib für erwachsene Menschen darzustellen ist ja eines
> der größten Probleme beim "Rechtfertigen" unseres Hobbys.

Tatsaechlich? Dann muessen wir eine unterschiedliche Sicht auf 'normale
Leute' haben (davon ab, dass ich offensichtlich nicht normal bin...)
Bei meinen Gespraechen mit ueber die rechtfertigung unseres Hobbies ging
es immer her darum Vorurteile gegen RPGs abzubauen als darum, den Sinn
eines Hobbies zu rechtfertigen. Geschichtenerzaehlen ist fuer mich
inhaerent nicht weniger sinnvoll als Fussballgucken, Angeln oder
Bodybuilding.

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> Das finde ich das allerschlimmste, was man waehrend einer Spielrunde
> machen kann: Spieler rauswerfen und mit einer kleinen Untergruppe
> weitermachen, auf die die anderen dann halt zu warten haben.

Das ist ja genau das, was manche durch Multi-Meister-Spiel bzw.
meisterloses Spiel (in seiner wohl besten Form: MUSH) zu lösen
trachtet.

Ansonsten: wie löst Du das?
Sicher gibt es eine ganze Menge von Fällen, die untragisch sind:

a) "Ich versuche ein Gespräch mit meinem Gott."
"Da ist besetzt. Ich erzähl' Dir nächstens mal über ein Bier,
was der zu berichten weiß. Du besorgst das Bier."

b) "Während Walther von der Vogelweide in der Bibleothek erforscht,
wann der Drache Flitzekackezahn zum ersten Mal aktenkundig
geworden ist, marmoriere ich Zauber."
"Meinetwegen. Das müssen wir ja wohl kaum ausspielen."

c) "Während Philip und Marlow die Mutanten verfolgen, versuchen
wir, einen Monsterhäcksler zu kaufen."
"Okay, das können wir kurz parallel handhaben."

d) "Hey, Du alter Auftraggeber, ich will Dich noch mal unter vier
Augen sprechen!"
"Nö."

Alles höchst trivial. Aber wie gehst Du mit Fällen um, in denen
die Seitenszene sich kaum realistisch vermeiden läßt und auch
nicht nach hinten schieben läßt (kritischer Weg und so), weil
weiteres Handeln von SC, NSC oder beidem davon abhängen? Daß
die einzelnen Gruppenmitglieder individuell agieren und von ihrer
Freizügigkeit Gebrauch machen (sprich, weder geographisch noch
inhaltlich als Gruppe agieren), hat man doch dauernd (wär' ja
traurig, wenn nicht. Und daß das nicht stets alles für jedermanns
Ohren bestimmt ist, liegt doch auch auf der Hand.

(A)zundris!

--
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Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon wrote:
> Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> > Das finde ich das allerschlimmste, was man waehrend einer Spielrunde
> > machen kann: Spieler rauswerfen und mit einer kleinen Untergruppe
> > weitermachen, auf die die anderen dann halt zu warten haben.
>
> Das ist ja genau das, was manche durch Multi-Meister-Spiel bzw.
> meisterloses Spiel (in seiner wohl besten Form: MUSH) zu lösen
> trachtet.

Wobei die dann ihre eigenen Probleme mit sich bringen.

> Ansonsten: wie löst Du das?
> Sicher gibt es eine ganze Menge von Fällen, die untragisch sind:
>
> a) "Ich versuche ein Gespräch mit meinem Gott."
> "Da ist besetzt. Ich erzähl' Dir nächstens mal über ein Bier,
> was der zu berichten weiß. Du besorgst das Bier."

In aehnlicher Weise handhabe ich das, wenn unser christlicher Magus
Roland von Kuenzel mit seinem Schutzengel spricht. Da machen wir ein
bisschen blue-booking oder regeln das dann per email. Klappt
ausgezeichnet, zumal ich in solchen Situationen besser schreiben als
erzaehlen kann.

> b) "Während Walther von der Vogelweide in der Bibleothek erforscht,
> wann der Drache Flitzekackezahn zum ersten Mal aktenkundig
> geworden ist, marmoriere ich Zauber."
> "Meinetwegen. Das müssen wir ja wohl kaum ausspielen."

Das ist ja genau damit schon erledigt. Das Spiel schaltet dann zu
Walthers Nachforschungen.

> c) "Während Philip und Marlow die Mutanten verfolgen, versuchen
> wir, einen Monsterhäcksler zu kaufen."
> "Okay, das können wir kurz parallel handhaben."

Im Zweifelsfall mit ein paar rasanten Schnitten zwischen den Verfolgern,
die in einer finsteren Gasse mit einem Hinterhalt der Mutanten zu
kaempfen haben und dem aeussert langweiligen Gedroehne eines
otaku-Haeckslerdealers, der sich in epischer Breite ueber die
Durchsatzgeschwindigleit des Haeckslers auslaesst.

> d) "Hey, Du alter Auftraggeber, ich will Dich noch mal unter vier
> Augen sprechen!"
> "Nö."

'Hau ab, Du Mixer.' <AuftraggeberzeigtdenZeigefinger>

> Alles höchst trivial. Aber wie gehst Du mit Fällen um, in denen
> die Seitenszene sich kaum realistisch vermeiden läßt und auch
> nicht nach hinten schieben läßt (kritischer Weg und so), weil
> weiteres Handeln von SC, NSC oder beidem davon abhängen?

Parallele Szenen. Geht meistens. Inklusive kleiner dramatischer
Schnitte, wo moeglich.

> Daß die einzelnen Gruppenmitglieder individuell agieren und von ihrer
> Freizügigkeit Gebrauch machen (sprich, weder geographisch noch
> inhaltlich als Gruppe agieren), hat man doch dauernd (wär' ja
> traurig, wenn nicht. Und daß das nicht stets alles für jedermanns
> Ohren bestimmt ist, liegt doch auch auf der Hand.

Nicht auf meiner. Zumindest nicht in den meisten Runden, in denen ich
spiele. Gut, es gibt manchmal Situationen, in denen die Spieler geheim
etwas unternehmen wollen, das machen wir mit Zetteln, auf denen geheime
Kommunikation stattfinden kann, fuer so etwas gibt es meist einen
Zettelstapel in der Naehe des Spieltischs. Den gibt es immer, so dass
dem SL Zettel zuschieben keine besonders auffaellige Handlung ist... PCs
nehmen etwas wahr, was ihre Begleiter nicht wahrnehmen koennen: Zettel
vom SL, PC versucht eine einfache From des Gedankenlesens: Zettel an den
SL usw.

Den meisten Runden traue ich zu zwischen Spieler und Characterwissen zu
unterscheiden, von daher sehe ich die Notwendigkeit, Leute rauszuwerfen
meist nicht ein.

Ein SL von mir wirft schon Spieler raus mit der Motivation 'Dein Char
ist nicht dabei', ohne dass da etwas besonders geheimnisvolles
stattfindet. Wenn ich mich nicht mit der Zuschauerrolle abfinden
koennte, wuerde ich ja wohl kaum Buecher lesen.

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
[viel]

Ofensichtlicher Konsens.

> > Alles höchst trivial. Aber wie gehst Du mit Fällen um, in denen
> > die Seitenszene sich kaum realistisch vermeiden läßt und auch
> > nicht nach hinten schieben läßt (kritischer Weg und so), weil
> > weiteres Handeln von SC, NSC oder beidem davon abhängen?
> Parallele Szenen. Geht meistens. Inklusive kleiner dramatischer
> Schnitte, wo moeglich.

Sicher. Es ging mir mehr um Szenen, die nach Geheimnistuerei schreien.
Ich glaube, meine letzte Kampagne wäre weniger interessant gewesen,
wenn von vorneherein klar gewesen wäre, welche Ziele die einzelnen
SC hatten, und wie sie diese zu erreichen trachten (nur böse Zungen
würden sagen, daß die alle gegeneinander intrigierten... :)).

> das machen wir mit Zetteln

Klar, "Wo sin' die klein' Zeddl?" war nicht umsonst ein geflügeltes
Wort auf unseren Runden. Für kilometerlange Dialoge sind die aber
ungeeignet, das würde länge Dauern, als sich kurz in die Küche zu
verdrücken. Passen tut es für die genannten Beispiele:

> PCs nehmen etwas wahr, was ihre Begleiter nicht wahrnehmen koennen:
> Zettel vom SL, PC versucht eine einfache From des Gedankenlesens:

> Den meisten Runden traue ich zu zwischen Spieler und Characterwissen zu


> unterscheiden, von daher sehe ich die Notwendigkeit, Leute rauszuwerfen
> meist nicht ein.

Ganz bestimmt. Der Überraschung abträglich ist es aber trotzdem?

> Wenn ich mich nicht mit der Zuschauerrolle abfinden koennte, wuerde ich
> ja wohl kaum Buecher lesen.

Ich kenne Spieler, die da gewisse Disziplinprobleme haben:
S1: "Hey, so'n Quatsch, warum macht ihr nicht--"
Alle: "Du bist gar nicht daaa-haaaa! Hoecka, Du bist 'raus!"

Da wir in den grundsätzlichen Punkten Konsens haben, bin ich fast
geneigt zu schließen, daß meine Spielerinnen intriganter sind als
Deine (Männer sind ggf. mitgemeint).

Azou

Michael Toepler (MiToe)

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Tach zusammen,

> Den meisten Runden traue ich zu zwischen Spieler und Characterwissen zu
> unterscheiden, von daher sehe ich die Notwendigkeit, Leute rauszuwerfen
> meist nicht ein.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine exakte Trennung zwischen
Spieler-
und Charakterwissen moeglich ist. Entweder: "Ich (Spieler) weiss, das
Moeglichkeit 1 nicht zum Ziel fuehrt. Also nutze ich sie auch nicht"
oder: "Ich (Spieler) weiss, dass Moeglichkeit 1 nicht zum Ziel fuehrt,
aber mein Char weiss das nicht, also nutze ich sie."

Desshalb habe ich es ganz gerne, wenn die Spieler nicht wissen, was ihre
Charaktere nicht wissen. Beispiele:

Char.1 ist eine Werfwoelfin, was die anderen nicht wissen sollen, die
Gruppe ist gefangen. Waehrend die anderen schlafen, kann Char.1 in
Wolfsgestallt entkommen. Sollen die anderen uns da beim Zettelschreiben
zusehen? Wir sind rausgegangen, denn das ging schneller als lauter
Zettel zu schreiben und die anderen nutzten die Zeit zum OT-Kloenen
(manche Rollspieler machen das wohl ganz gerne ;-))

Sterbend gibt ein NSC noch eine wichtige Information, das Geroechel ist
schwer verstaendlich und die Gruppe hatte sich aufgeteilt, so dass nur
ein Char. dabei ist. Hier war es durchaus relevant, wieviel der eine
Spieler (und nur der) verstanden und behalten hat und per Zettel
roecheln ist auch schwierig ...

Haeufig passiert es, dass S1 noch unterwegs ist, waerend S2-Sn schon
zusammensitzen und Plaene schmieden. Dann gehe ich (als SL) mit S1 raus,
den anderen wird ja nicht langweilig und ich gerate auch nicht in
Gefahr, durch eine unbedachte Aeusserung zu verraten, was ich von den
Plaenen halte.

Es gibt also durchaus regelmaessig Situationen, in denen so etwas
sinnvoll ist, auch wenn das nicht rechtfertigt, grundsaetzlich einen
Spieler rauszuschmeissen, wenn der Char nicht da ist.

MiToe

--
drsrm0.00 Cd2o0 t0 L0 spgs5f20mg d1 gf,F SsGURPSfWFRPn2 Rmowol-rf A2
Dr3w1t1 TT5 W1 a5

Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon wrote:
> Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> [viel]
> Ofensichtlicher Konsens.

Threads mit sofortigem Konsens aller Teilnehmer sind immer sehr kurz...

> Es ging mir mehr um Szenen, die nach Geheimnistuerei schreien.
> Ich glaube, meine letzte Kampagne wäre weniger interessant gewesen,
> wenn von vorneherein klar gewesen wäre, welche Ziele die einzelnen
> SC hatten, und wie sie diese zu erreichen trachten (nur böse Zungen
> würden sagen, daß die alle gegeneinander intrigierten... :)).

Oh ja, das erinnert mich an unsere 'Vampire des Dunklen Nordens':

Alle hatten ihre persoenlichen Ziele, die sich natuerlich zum Teil
grundsaetzlich widersprachen. War zwar nicht so geplant, aber was solls.
Trotzdem kann ich mich erinnern, mir den Spielern rausgerannt zu sein.
Allerdings faellt mir das wenn ich selber leite auch sicherlich nicht so
auf wie als Spieler...

> Für kilometerlange Dialoge sind die [Zettel] aber


> ungeeignet, das würde länge Dauern, als sich kurz in die Küche zu
> verdrücken.

Das ist richtig. Bei Zettelnachrichten wuerde der Dialog sehr knapp.

'Ich befrage den Alchimistengesellen nach dem Gift.'
"Es gibt unter anderem Arsenik im Giftschrank des Labors, der Schluessel
haengt immer im Hinterzimmer."

Ausgespielt haette das ca. 10 Minuten gedauert, weil die PC dem Gesellen
schon den ganzen Tag auf den Sender geht und der sich nicht entscheiden
kann, ob sie sich jetzt fuer ihn interessiert oder eine aufdringliche
Goere ist.

> Passen tut es für die genannten Beispiele:
> > PCs nehmen etwas wahr, was ihre Begleiter nicht wahrnehmen koennen:
> > Zettel vom SL, PC versucht eine einfache From des Gedankenlesens:

Die habe ich auch einfach aus unserer letzten Runde geklaut.

> > Den meisten Runden traue ich zu zwischen Spieler und Characterwissen zu
> > unterscheiden, von daher sehe ich die Notwendigkeit, Leute rauszuwerfen
> > meist nicht ein.

> Ganz bestimmt. Der Überraschung abträglich ist es aber trotzdem?

Da stimme ich Dir voellig zu. Bei einem Plot, der auf gegenseitigem
Intrigieren der Spieler basiert, wuerde ich evtl. auch rausrennen
muessen.

Umgekehrt ergibt sich auch, dass ich einen solchen Plot nicht basteln
wuerde, weil ich nicht gerne rausrenne.
Meine Vorlieben formen also meinen Spielstil.

> Ich kenne Spieler, die da gewisse Disziplinprobleme haben:
> S1: "Hey, so'n Quatsch, warum macht ihr nicht--"
> Alle: "Du bist gar nicht daaa-haaaa! Hoecka, Du bist 'raus!"

Das kommt bei uns auch manchmal vor. Finde ich aber gar nicht so
schlimm. Bei Chars mit hoher Intelligenz lasse ich die Mitspieler auch
ausreden, weil der Char evtl. auf so eine Idee gekommen waere, die
Spielerin aber nicht.

> Da wir in den grundsätzlichen Punkten Konsens haben, bin ich fast
> geneigt zu schließen, daß meine Spielerinnen intriganter sind als
> Deine (Männer sind ggf. mitgemeint).

Es kann unter anderem auch daran liegen, dass Du sie mehr zu intrigantem
verhalten ermutigst. Die jetztige Gruppe wurde z.B. mit der
Uebereinkunft auf Spielerebene gebildet: 'Wir bauen zur Abwechslung mal
Charactere, die zusammenarbeiten.'

Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Michael Toepler (MiToe) wrote:
> Tach zusammen,

Hoi MiToe,


> Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine exakte Trennung zwischen
> Spieler- und Charakterwissen moeglich ist. Entweder: "Ich (Spieler)
> weiss, das Moeglichkeit 1 nicht zum Ziel fuehrt. Also nutze ich sie auch
> nicht"
> oder: "Ich (Spieler) weiss, dass Moeglichkeit 1 nicht zum Ziel fuehrt,
> aber mein Char weiss das nicht, also nutze ich sie."

Du hast vergessen: Ich (Spieler) weiss, dass Moeglichkeit 1 zum Ziel
fuehrt, aber mein Char weiss das nicht, also entscheidet sie anhand der
Infos, die sie hat (oder wirft eine Muenze oder fragt die anderen).


Und: I(S)w,dM1zZf,amCwdn, also tue ich das dramatisch richtige, weil
bisher alles zu leicht war und nehme die falsche Abzweigung.

Oder: I(S)w,dM1zZf,amCwdn und ausserdem hat sie den Nachteil 'Pech',
also nimmt sie die falsche Abzweigung.

Es gibt da mehrere Ebenen, auf denen man dann eine Entscheidung treffen
kann.

Dass eine Trennung von Spieler- und Charatcerwissen nicht immer leicht
ist weiss ich auch. Machmal gibt es dann auch so Situationen wie 'Weiss
mein Char eigentlich, dass Marie heimlich in den Ritter von Kuenzel
verliebt ist?'

Die Spielerin weiss naemlich aus diversen Cut-away-Szenen darueber
Bescheid, kann sich aber nicht mehr 100% an den Verlauf des letzen
Spieleabends erinnern.

(snip zu den Beispielen)


> Char.1 ist eine Werfwoelfin, was die anderen nicht wissen sollen, die
> Gruppe ist gefangen. Waehrend die anderen schlafen, kann Char.1 in

> Wolfsgestallt entkommen.Sollen die anderen uns da beim Zettelschreiben
> zusehen

Kann sie leicht entkommen? Rettet sie diese Session noch die Gruppe? Ist
das wichtig, dass sie _jetzt_ ausgespielt wird?

> Wir sind rausgegangen, denn das ging schneller als lauter
> Zettel zu schreiben und die anderen nutzten die Zeit zum OT-Kloenen
> (manche Rollspieler machen das wohl ganz gerne ;-))

Ich moechte meinen Spielern, wenn wir erst einmal angfangen haben zu
spielen, nicht mehr viel Zeit zum OT-Kloenen lassen, das haben wir schon
vor Spielbeginn ausgiebig getan.

> Sterbend gibt ein NSC noch eine wichtige Information, das Geroechel ist
> schwer verstaendlich und die Gruppe hatte sich aufgeteilt, so dass nur
> ein Char. dabei ist. Hier war es durchaus relevant, wieviel der eine
> Spieler (und nur der) verstanden und behalten hat und per Zettel
> roecheln ist auch schwierig ...

'Es liegt im Schloss von ARRRRGH!'

> Haeufig passiert es, dass S1 noch unterwegs ist, waerend S2-Sn schon
> zusammensitzen und Plaene schmieden. Dann gehe ich (als SL) mit S1 raus,
> den anderen wird ja nicht langweilig und ich gerate auch nicht in
> Gefahr, durch eine unbedachte Aeusserung zu verraten, was ich von den
> Plaenen halte.

Dann mache ich das leiser mit S1 aus, ich will ja schliesslich was von
den Plaenen mitkriegen und sei es nur, damit ich schon mal geeignete
Gegenmassnahmen oder Reaktionen ausdenken kann.

Michael Toepler (MiToe)

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Tach Clemens,

Clemens Schmitz wrote:

> Dass eine Trennung von Spieler- und Charatcerwissen nicht immer leicht
> ist weiss ich auch. Machmal gibt es dann auch so Situationen wie 'Weiss
> mein Char eigentlich, dass Marie heimlich in den Ritter von Kuenzel
> verliebt ist?'
>
> Die Spielerin weiss naemlich aus diversen Cut-away-Szenen darueber
> Bescheid, kann sich aber nicht mehr 100% an den Verlauf des letzen
> Spieleabends erinnern.

Da sind sich die anderen dann meist auch nicht ganz einig, was haeufig
zu Diskussionen fuehrt, die baldmoeglichst durch ein SL-Machtwort
beendet werden sollten (der das ja selber nicht mehr so genau weiss).
Desshalb versuche ich es bei wichtigen Informationen garnicht erst so
weit kommen zu lassen.



> (snip zu den Beispielen)
> > Char.1 ist eine Werfwoelfin, was die anderen nicht wissen sollen, die
> > Gruppe ist gefangen. Waehrend die anderen schlafen, kann Char.1 in
> > Wolfsgestallt entkommen.Sollen die anderen uns da beim Zettelschreiben
> > zusehen
>
> Kann sie leicht entkommen?

Handschellen sind zu breit fuer Wolfspfoten ==> ja!

> Rettet sie diese Session noch die Gruppe?

Sofort nach der fachgerechten Zerfleischung des Waechters.

> Ist das wichtig, dass sie _jetzt_ ausgespielt wird?

eben desshalb: ja!



> > Wir sind rausgegangen, denn das ging schneller als lauter
> > Zettel zu schreiben und die anderen nutzten die Zeit zum OT-Kloenen
> > (manche Rollspieler machen das wohl ganz gerne ;-))
>
> Ich moechte meinen Spielern, wenn wir erst einmal angfangen haben zu
> spielen, nicht mehr viel Zeit zum OT-Kloenen lassen, das haben wir schon
> vor Spielbeginn ausgiebig getan.

Soweit zur Theorie. Oder _schaffst_ Du es tatsaechlich, sie vom
OT-Kloenen abzuhalten? <Aufrichtige Bewunderung>



> > Sterbend gibt ein NSC noch eine wichtige Information, das Geroechel ist
> > schwer verstaendlich und die Gruppe hatte sich aufgeteilt, so dass nur
> > ein Char. dabei ist. Hier war es durchaus relevant, wieviel der eine
> > Spieler (und nur der) verstanden und behalten hat und per Zettel
> > roecheln ist auch schwierig ...
>
> 'Es liegt im Schloss von ARRRRGH!'

Och Noe, dann hat er ja gar keine Chance. In dem konkreten Fall ging es
u.A. um das Wort "Iden" (wie in Iden des Maerz). Der Spieler verstand
"Ideen" und merkte sich "Plaene". Da die Monate des veralteten
Kalenders, auf den sich die Angabe bezog, nach Goettern benannt waren,
brauchten die Spieler eine Zeit lang, um dahinterzukommen, das es um ein
Datum ging.



> > Haeufig passiert es, dass S1 noch unterwegs ist, waerend S2-Sn schon
> > zusammensitzen und Plaene schmieden. Dann gehe ich (als SL) mit S1 raus,
> > den anderen wird ja nicht langweilig und ich gerate auch nicht in
> > Gefahr, durch eine unbedachte Aeusserung zu verraten, was ich von den
> > Plaenen halte.
>
> Dann mache ich das leiser mit S1 aus, ich will ja schliesslich was von
> den Plaenen mitkriegen und sei es nur, damit ich schon mal geeignete
> Gegenmassnahmen oder Reaktionen ausdenken kann.

Bist Du Multitasking-faehig? <weiter gesteigerte Bewunderung> Jetzt
verstehe ich, wie Du es bis zum Idol geschafft hast ;-). Ich schaffe es
nicht, mit S1 etwas auszuspielen, gleichzeitig den N moeglichen Plaenen
der anderen zu lauschen _und_ mir gleichzeitig Gegenmassnahmen zu
ueberlegen (von denen ich N-1 eh nicht brauche)

Tschoe, wa

Clemens Schmitz

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Michael Toepler (MiToe) wrote:
> Tach Clemens,

Hoi MiToe,

> Clemens Schmitz wrote:
> > Dass eine Trennung von Spieler- und Charatcerwissen nicht immer leicht
> > ist weiss ich auch. Machmal gibt es dann auch so Situationen wie 'Weiss
> > mein Char eigentlich, dass Marie heimlich in den Ritter von Kuenzel
> > verliebt ist?'
> > Die Spielerin weiss naemlich aus diversen Cut-away-Szenen darueber
> > Bescheid, kann sich aber nicht mehr 100% an den Verlauf des letzen
> > Spieleabends erinnern.
> Da sind sich die anderen dann meist auch nicht ganz einig, was haeufig
> zu Diskussionen fuehrt, die baldmoeglichst durch ein SL-Machtwort
> beendet werden sollten

Nach ganz kurzer Diskussionsphase in der klar wird, dass es wirklich
nicht so wichtig ist, bestimme ich das dann einfach. Ich moechte dann
halt nur nicht den Erinnerungen der Spieler entgegen spielen muessen,
das amche ich schon oft genug bei Sachen, bei denen ich mir sicher bin,
dass die Chars das wissen...


> > (snip zu den Beispielen)
> > > Char.1 ist eine Werfwoelfin, was die anderen nicht wissen sollen, die
> > > Gruppe ist gefangen. Waehrend die anderen schlafen, kann Char.1 in
> > > Wolfsgestallt entkommen.Sollen die anderen uns da beim Zettelschreiben
> > > zusehen
> > Kann sie leicht entkommen?
> Handschellen sind zu breit fuer Wolfspfoten ==> ja!
> > Rettet sie diese Session noch die Gruppe?
> Sofort nach der fachgerechten Zerfleischung des Waechters.
> > Ist das wichtig, dass sie _jetzt_ ausgespielt wird?
> eben desshalb: ja!

Merkwuerdig, diese drei Antworten deuten ganz klar auf einen sehr kurzen
Zettel hin... 'Nachdem Du den Waerter zerfleischt hast...'

Wenn sie Sachen geheimhalten will, muss sie damit rechnen, dass ie in
der Geschichte zunaechst keine grosse Rolle speieln, bzw. je groessere
Rolle sie spielen, desto weniger geheim sind sie...


> > Ich moechte meinen Spielern, wenn wir erst einmal angfangen haben zu
> > spielen, nicht mehr viel Zeit zum OT-Kloenen lassen, das haben wir schon
> > vor Spielbeginn ausgiebig getan.
> Soweit zur Theorie. Oder _schaffst_ Du es tatsaechlich, sie vom
> OT-Kloenen abzuhalten? <Aufrichtige Bewunderung>

Nein, natuerlich nicht. Aber ich moechte gerne!


> > Dann mache ich das leiser mit S1 aus, ich will ja schliesslich was von
> > den Plaenen mitkriegen und sei es nur, damit ich schon mal geeignete
> > Gegenmassnahmen oder Reaktionen ausdenken kann.
> Bist Du Multitasking-faehig?

Nicht wirklich, aber ich kann Time-Sharing machen...

> <weiter gesteigerte Bewunderung> Jetzt verstehe ich, wie Du es bis zum Idol
> geschafft hast ;-)

<gespielte Bescheidenheit> Es war nicht leicht...

> Ich schaffe es
> nicht, mit S1 etwas auszuspielen, gleichzeitig den N moeglichen Plaenen
> der anderen zu lauschen _und_ mir gleichzeitig Gegenmassnahmen zu
> ueberlegen (von denen ich N-1 eh nicht brauche)

Na, wenn ein Plan offensichtliche Loecher hat, dann brauche ich da nicht
lange drueber nachzudenken...

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> Da stimme ich Dir voellig zu. Bei einem Plot, der auf gegenseitigem
> Intrigieren der Spieler basiert, wuerde ich evtl. auch rausrennen
> muessen. Umgekehrt ergibt sich auch, dass ich einen solchen Plot
> nicht basteln wuerde, weil ich nicht gerne rausrenne.

Wieso, das ist doch eher eine Sache, die die /Spielerinnen/ "basteln"?

> Es kann unter anderem auch daran liegen, dass Du sie mehr zu intrigantem
> verhalten ermutigst.

Moi? :)

Azou!

C. F.

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to

Derspieleladen schrieb folgendes zum Thema "Re: Liebe&Erotik im RPG":

D> > l> Irre ich mich, oder gab es für DSA nicht eine Tabelle für Sexszenen?
D> > l> So richtig, mit Würfeln...
D> > Das waren AFAIK hausgemachte Regeln. Wenn mich nicht alles täuscht dürfte
D> > ich sie noch irgendwo auf meiner Platte rumfahren haben. Wenn sie jemand
D> > haben will, dann kram ich sie aus den Tiefen meiner Festplatte heraus.
D> > <g>
D> Es gab da mal entsprechende Regeln im Thorwal Standard, vor langer,
D> langer Zeit.

Irgendjemand hat mal vor sehr langer Zeit die Regeln nach
de.rec.GAMES.rpg.misc gepostet.

--
dies irae, dies illa
solvet saeclum in favilla
(Tag der Rache, Tag der Sünde
Wird das Weltall sich entzünden)
- Subway to Sally-
3,2,1 Bummmmm! Shortie strikes again.

Rene Tschirley

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
"Michael Toepler (MiToe)" <toe...@physik.rwth-aachen.de> writes:

>Desshalb habe ich es ganz gerne, wenn die Spieler nicht wissen, was ihre
>Charaktere nicht wissen.

zustimmung!

weiteres beispiel (tragischerweise mir selbst passiert):

ich wurde zeuge, wie meine mitspieler planten, mich umzulegen.

problem: ich _wusste_, dass sie es tun wuerden. meine figur hatte
jedoch nicht einmal die chance, misstrauisch zu werden oder etwas zu
ahnen, da ich nicht guten gewissens entscheiden konnte, dass meine
figur da drauf gekommen waere, wenn ich als spieler nicht von dem plan
gehoert haette... so starb meine figur. die schweine laufen immernoch
rum!!


gruss,
rene
--
Dipl.-Inform. René Tschirley, po...@cs.tu-berlin.de
Phone&Address: see http://cs.tu-berlin.de/~pooh
Technische Universität Berlin, FB Informatik, Fachgruppe Computer Graphics

Kurt Stege

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
In de.rec.spiele.rpg.misc, "Alex W.-Ribeiro"
<walk...@reze-1.rz.rwth-aachen.de> wrote:

>Wie handhabt ihr Liebe&Erotik im RPG?

>Position 4: "Im realen Leben ist die ganze Chose schon kompliziert
>genug. Ich habe keine Lust auf Beziehungsstreß im RPG. Scheiß' auf das
>realistische Spiel, mein Charakter ist asexuell."

Position 5: Wahrscheinlich sogar haeufiger als Pos. 4. Dieses Thema
wird behandelt wie viele andere Themen auch, zum Beispiel waschen,
kochen, Feuer anzuenden, scheissen. Die Helden machen es, aber
normalerweise stillschweigend. Nur in besonderen Situationen wird
es Bestandteil des Rollenspiels, aber sonst einfach totgeschwiegen.

Als "besondere Situation" reicht natuerlich aus, wenn der Spieler
gerade mal Lust dazu hat, diesem Thema etwas Gewicht zu verleihen.

Gruss,
Kurt.

Ingo Siekmann

unread,
May 31, 1999, 3:00:00 AM5/31/99
to
Michael Toepler (MiToe) schrieb:

-snip: Spielleiter zum Spieler: "Hoecker, wir gehen jetzt raus." ("Wieso
das denn?"-G-)

Manchmal ist einfacher und auch stimmungsvoller, mit dem Spieler vor die
Tür zu gehen. Dreiste SL schicken einfach den Rest der Truppe raus.

Ein Beispiel aus meiner alten Shadowrunrunde:

Die Deckerin fiel in die Hände der bösen Jungs und wurde von ihnen
richtig durch den Wolf gedreht - so komplett mit Elektroschocks und
Drogen. Die anderen Spieler waren draußen vor der Tür, die Spielerin
musste also allein klarkommen.
Es war kein Problem für die Schurken, aus der Spielerin heraus zu
pressen, was sie getan hatte. Sie war in eine Konzernenklave
eingestiegen und hatte einige "Masterbänder" für Talentchips geklaut.
Ihr Auftraggeber wollte nur ein bestimmtes Band haben, aber die SC
klauten dann ein Dutzend weitere, um den Konzern im unklaren zu lassen,
hinter welchem sie eigentlich her gewesen waren. Die Deckerin war
während des Verhörs aber zäh genug, die Schurken darüber anzulügen,
wieviele und welche Bänder die Gruppe geklaut hatte.
Die Schurken kontaktierten dann den Rest der Gruppe und sagten ungefähr:
"Wir haben eure Freundin, und ihr kriegt sie wieder, wenn ihr uns um
Mitternacht an der und der Stelle trefft und das gebt, was ihr aus der
XY Anlage geklaut habt."
Die anderen Spieler waren also beim Verhör nicht dabei und wußten
deshalb nicht, was ihre Mitspielerin den Schurken erzählt hatte. So war
dann auch nicht die übliche Masche möglich, mit dem manche Spieler dann
versuchen, Spielerwissen auf Charakterwissen zu überspielen. ("Aber ich
kenne sie doch wie meine eigene Schwester, ich kann doch erraten, das
sie denen gesagt hat, das wir hinter dem Plätzchen-backen-Chip her
waren" "Kann ich nicht wenigstens eine Probe auf Psychologie werfen, um
zu erraten, das sie denen gesagt hat, das wir hinter dem
Kamasutraprogramm her waren?")

Die anderen SC kamen also zum Treffpunkt, mit einem Aktenkoffer voller
Masterbänder. Dann tauchte ein Schurke auf und hielt die Hand auf. Einer
der SC drückte ihm ein Band in die Hand. Es war natürlich das falsche.
Und dann ging der Tanz los..... VEG

Bye
Ingo

Alex Schroeder

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon <azun...@thepentagon.com> writes:

> Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> > Das finde ich das allerschlimmste, was man waehrend einer Spielrunde
> > machen kann: Spieler rauswerfen und mit einer kleinen Untergruppe
> > weitermachen, auf die die anderen dann halt zu warten haben.
>
> Das ist ja genau das, was manche durch Multi-Meister-Spiel bzw.
> meisterloses Spiel (in seiner wohl besten Form: MUSH) zu lösen
> trachtet.

Bei meinem Versuch mit meisterlosem Rollenspiel (siehe WWW Seite in
.sig) gab es zwei Erklaehrungen, warum soetwas nicht passiert ist:

1. Wir waren nur zu dritt.

1. Es gab keinen Meister.

2. Da jeder Spieler den Lauf der Geschichte aendern kann, wenn es ihm
langweilig wird. Zudem bildet sich kein Meister-Spieler Dialog, so
dass der betreffende Spieler, der eine kleine Nebengeschichte
erzaehlen will, gnadenlos merkt, dass es langweilig wird. Einziger
Ausweg: Einzelgeschichten ueberspringen, oder den anderen Spielern
Rollen als NPCs uebertragen.

Alex.
--
drsrm0.02 t0 ss12 d0 SfDSA Rwo A0 Dr1w1 T*on W3,4 a5 xsmr1 E7 Vr GzP,Fsp,o,h
http://www.geocities.com/TimesSquare/6120/rpg.html

Clemens Schmitz

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon wrote:
> Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> > Da stimme ich Dir voellig zu. Bei einem Plot, der auf gegenseitigem
> > Intrigieren der Spieler basiert, wuerde ich evtl. auch rausrennen
> > muessen. Umgekehrt ergibt sich auch, dass ich einen solchen Plot
> > nicht basteln wuerde, weil ich nicht gerne rausrenne.
> Wieso, das ist doch eher eine Sache, die die /Spielerinnen/ "basteln"?

In Grenzen, ja. Ich denke das ist eine Frage der Ermutigung...

> > Es kann unter anderem auch daran liegen, dass Du sie mehr zu
> > intrigantem verhalten ermutigst.
>
> Moi? :)

Oui!

Clemens 'Idol'

Clemens Schmitz

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Rene Tschirley wrote:
> ich wurde zeuge, wie meine mitspieler planten, mich umzulegen.
>
> problem: ich _wusste_, dass sie es tun wuerden. meine figur hatte
> jedoch nicht einmal die chance, misstrauisch zu werden oder etwas zu
> ahnen, da ich nicht guten gewissens entscheiden konnte, dass meine
> figur da drauf gekommen waere, wenn ich als spieler nicht von dem plan
> gehoert haette... so starb meine figur. die schweine laufen immernoch
> rum!!

Ehrlich, das wierde ich als eine interessantes Erlebnis betrachten und
nicht als Beispiel dafuer, dass ich nichts wissen wollen wuerde, was
meine Figur nicht weiss.

Erinnert mich an Hitchcocks Beispiel fuer Spannung, eine Gruppe in einem
Raum, die redet und in dem Raum tickt eine Bombe. Wenn man als Zuschauer
die Bombe sieht ist es spannend, die Leute ueberlegen, ob sie weggehen,
einer steht schon auf, wird von seinem Kollegen wieder runtergezogen,
der noch dableiben will, werden sie sich noch aufrappeln und weggehen,
bevor...? Wenn man als Zuschauer die Bombe nicht sieht macht es nach
einem langen Gespraech ploetzlich *Bumm* und der Raum ist weg.

Hoffentlich war es wenigstens ein wuerdiger Tod fuer Deine SpF.

Clemens

Mark Lebius

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Hallo Azou,

Cristalle 'Azou' Sabon <azun...@thepentagon.com> schrieb in
<nhbtf1mh...@lucia.ai.fh-nuernberg.de>:

>> Das finde ich das allerschlimmste, was man waehrend einer Spielrunde
>> machen kann: Spieler rauswerfen und mit einer kleinen Untergruppe
>> weitermachen, auf die die anderen dann halt zu warten haben.
>
> Das ist ja genau das, was manche durch Multi-Meister-Spiel bzw.
> meisterloses Spiel (in seiner wohl besten Form: MUSH) zu lösen
> trachtet.
>

[Liste verzwickter 'Ein-Meister-Situationen' gelöscht.]

(Azou, bei Gelegenheit mußt Du mir mal sagen, was der Unterschied zwischen
MUSH und MUD ist... letzteres kenn ich, auch 'meisterlos' aber da gibt es
lange nicht soviel Sex, wie Du es mal angepriesen hast :-) )

Ansonsten:
Ich habe beides schon erlebt: In der Warteschleife sitzen und durch
Co-Mastering geleitet zu werden.

Die Warteschleife war immer wieder grausam, wenn es nicht grad zwei
Spieler/Spielerinnen betraf, die dann gemeinsam Magic spielten oder
sich unterhielen oder ähnliches. Ich entsinne mich an ein Spiel, wo
ich mehr 'vor der Tür' stand, als zum Spielen kam. Wahnsinnig
witzig.

Dagegen habe ich mit Co-Mastering nur positive Erfahrungen gemacht.
Da führte ich dann etwa mit einer Co-Masterin ein Gespräch von Mann
zu Frau, wobei sie eine NPC-Frau spielte und ich meinen lieben,
knuddeligen Barden... öhöm. Ich möchte wetten, daß das Gespräch mit
dem Master selbst da ganz anders verlaufen wäre.

Besonders gut funktioniert Co-Mastering übrigens nach meiner Erfahrung,
wenn man einen NPC einführt, der auch Spielercharakter ist (nur halt
im Moment nicht 'aktiv' ist). Hier kann dann hervorragend der
eigentliche Spieler das Co-Mastering übernehmen.


Also was mich betrifft: Nieder mit den Warteschleifen!

Tschüß,
Mark

--
Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu
beklagen. (Konfuzius)
Und um gleich mal eine kleine Kerze anzuzünden:
Anti-Spam-Petition: http://www.politik-digital.de/spam/de/

Clemens Schmitz

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Mark Lebius wrote:
> Hallo Azou,

Hallo Mark,

> Cristalle 'Azou' Sabon <azun...@thepentagon.com> schrieb:


> >> Das finde ich das allerschlimmste, was man waehrend einer Spielrunde
> >> machen kann: Spieler rauswerfen und mit einer kleinen Untergruppe
> >> weitermachen, auf die die anderen dann halt zu warten haben.
> > Das ist ja genau das, was manche durch Multi-Meister-Spiel bzw.
> > meisterloses Spiel (in seiner wohl besten Form: MUSH) zu lösen
> > trachtet.
> [Liste verzwickter 'Ein-Meister-Situationen' gelöscht.]

Das waren die trivialen Probleme!

> (Azou, bei Gelegenheit mußt Du mir mal sagen, was der Unterschied
> zwischen MUSH und MUD ist...

MUDs (Multi-User-Dungeons): kampforientiert, gecodete Kampfregeln und so
ein Zeug
MUSHes (Multi-User Shared Hallucinations) interaktionsorientiert,
schlimmstenfalls Dice-Bots, guenstigstensfalls nichts als Ambiente und
gute Mitspieler.

Das waere meine Trennung, Azou mag das anders sehen...

> Auch 'meisterlos' aber

> da gibt es lange nicht soviel Sex, wie Du es mal angepriesen hast :-) )

Dann solltest Du mal Sex mit Meister probieren, das ist eine ganz eigene
Erfahrung (habe ich gehoert)

> Die Warteschleife war immer wieder grausam, wenn es nicht grad zwei
> Spieler/Spielerinnen betraf, die dann gemeinsam Magic spielten oder
> sich unterhielen oder ähnliches. Ich entsinne mich an ein Spiel, wo
> ich mehr 'vor der Tür' stand, als zum Spielen kam. Wahnsinnig
> witzig.

Das ist das schlimmste an sowas. Meistens haben die Spieler, die 'dran
sind' gar keinen Sinn dafuer, dass die anderen sich langweilen.


> Dagegen habe ich mit Co-Mastering nur positive Erfahrungen gemacht.
> Da führte ich dann etwa mit einer Co-Masterin ein Gespräch von Mann
> zu Frau, wobei sie eine NPC-Frau spielte und ich meinen lieben,
> knuddeligen Barden... öhöm. Ich möchte wetten, daß das Gespräch mit
> dem Master selbst da ganz anders verlaufen wäre.

War das richtiges Co-Mastering oder mehr sowas wie 'Adversary Player',
wo der Mitspielleiter die Rollen wichtiger NPCs kriegt aber nicht den
vollen root-acess auf die Story? Bei Co-DMing habe ich Faelle erlebt, in
denen die linke Hand nicht wusste was die Rechte tat und alles sich in
voelliger Konfusion aufloeste.
Als positives Gegenbeispiel habe ich aber auch eine Runde mit mehr als
10 Spielern und 3 SLs erlebt, die in 2 benachbarten Raeumen ein gut
abgesprochenes Plot durchgemacht haben (der dritte SL war ein Springer,
der Einzelaktionen geleitet hat) und die durch ein Headset-System
verbunden waren. Sehr gut, sehr dicht, sehr lustig. ('John, we have a
code SKUNK here.')

Martin Sojka

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> wrote:
> Mark Lebius wrote:

>> (Azou, bei Gelegenheit mußt Du mir mal sagen, was der Unterschied
>> zwischen MUSH und MUD ist...

> MUDs (Multi-User-Dungeons): kampforientiert, gecodete Kampfregeln und so
> ein Zeug
> MUSHes (Multi-User Shared Hallucinations) interaktionsorientiert,
> schlimmstenfalls Dice-Bots, guenstigstensfalls nichts als Ambiente und
> gute Mitspieler.

> Das waere meine Trennung, Azou mag das anders sehen...

"Mud" wird eher als eine allgemeine Bezeichnung fuer alle
Multi-User-Onlinespiele von MUD1 bis Ultima Online gebraucht;
die Sorte, die Du meinst, wird je nach Art LPMud oder DikuMud
genannt (mit mehreren Unterscheidungen zwischen ihnen, die
zum Teil wiederrum eigene Namen haben).

Grundsaetzlich gilt fuer alle Muds: Die Codebasis kann bestimmte
Arten von Muds nur beguenstigen; aber genauso, wie es LPMuds ohne
Kampfregeln gibt, gibt es auch MUSHes mit automatischem Kampf.
Wenn jemand aus der Art der Codebasis auf die Art des Muds
schliessen will, fliegt er oefter mal auf die Schnauze.

Die richtige Gruppe, um ueber Muds zu reden, ist uebrigens
de.alt.mud

Man liest sich...
Martin Sojka.
--
Geplonkt von Elch der XIX.
Geplonkt am 1997-07-14 in <33cd8582...@news.darmstadt.netsurf.de>

René Weiss

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Marc Bonaldo Fuolega <lbon...@rz-online.de> wrote:

> Irre ich mich, oder gab es für DSA nicht eine Tabelle für Sexszenen?

> So richtig, mit Würfeln...

Schon länger her:

SC sitzen beim mächtigen Händler (Auftraggeber) in der
guten Stube und hören sich seine Probleme an. Plötzlich
sagt unser Magier "Ich schau/würfle mal wie lang mein
Schw... ist"

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 1, 1999, 3:00:00 AM6/1/99
to
Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> writes:
> MUDs (Multi-User-Dungeons): kampforientiert, gecodete Kampfregeln und so
> ein Zeug
> MUSHes (Multi-User Shared Hallucinations) interaktionsorientiert,
> schlimmstenfalls Dice-Bots, guenstigstensfalls nichts als Ambiente und
> gute Mitspieler.
>
> Das waere meine Trennung, Azou mag das anders sehen...

Paßt mE recht gut.

> Dann solltest Du mal Sex mit Meister probieren, das ist eine ganz eigene
> Erfahrung (habe ich gehoert)

Eek. Ich weiß ja nicht...

> Das ist das schlimmste an sowas. Meistens haben die Spieler, die 'dran
> sind' gar keinen Sinn dafuer, dass die anderen sich langweilen.

Natürlich nicht, man macht ja so gutes Rollenspiel, daß alle nur
fasziniert dasitzen, lernen, und nicht merken, wie die Zeit vergeht! :)


ma...@studcs.uni-sb.de (Martin Sojka) writes:

> "Mud" wird eher als eine allgemeine Bezeichnung fuer alle
> Multi-User-Onlinespiele von MUD1 bis Ultima Online gebraucht;

Ist doch nicht meine Schuld, wenn das alle falsch machen. :)
Begriffe verwässern halt ("ACK", "super-", "internet" etc.),
das würde ich aber eher als Erosion denn als Menschenrecht einordnen. :)

Daß solche Ungenauigkeiten eher nervig sind, weiß ja jeder,
der hier schon mal CRPGler gesehen hat, die sich für Rollenspieler
hielten... :)

> die Sorte, die Du meinst, wird je nach Art LPMud oder DikuMud
> genannt (mit mehreren Unterscheidungen zwischen ihnen, die
> zum Teil wiederrum eigene Namen haben).

Naja, streng genommen gibt es verschiedene Treiber (LP etc.),
für die es jeweils bestimmte MUD-libs gibt (TMI, DiscWorld etc.),
auf denen dann ein Großteil der proprietären MUD-libs ("Welten")
aufsetzt.

> Grundsaetzlich gilt fuer alle Muds: Die Codebasis kann bestimmte
> Arten von Muds nur beguenstigen; aber genauso, wie es LPMuds ohne
> Kampfregeln gibt, gibt es auch MUSHes mit automatischem Kampf.
> Wenn jemand aus der Art der Codebasis auf die Art des Muds
> schliessen will, fliegt er oefter mal auf die Schnauze.

Naja, "oefter" halte ich für übertrieben. Als Richtlinie taugt
es durchaus, zumal es aufgrund der oben beschriebenen fuzziness
die meisten Menschen gar nicht wissen, daß sie unzulässig vereinfachen
und daher MUSHer meist gar nicht auf die Idee kommen würden, in einem
MUD nach gutem Rollenspiel zu suchen (1. Das Gesetz der großen Zahlen;
wenn man in 1o/1o MUDs die man kennt schlechtes RP sieht, hat man die
Nase voll und geht nicht wieder hin; 2. eigener Erfahrungswert. Als
ich ein MUD hatte, daß ich aber wie ein MUSH betreiben wollte (damals
konnte ich besser C als lips :)), sind auch nur die Doofen gekommen.
Nein, das lag nicht an mir. :))

Mark Lebius

unread,
Jun 2, 1999, 3:00:00 AM6/2/99
to
Hallo Clemens,

Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> schrieb in
<3753C8...@geo.uni-jena.de>:

[MU(SH|D)-Krams wegen OT gelöscht]

>Dann solltest Du mal Sex mit Meister probieren, das ist eine ganz eigene
>Erfahrung (habe ich gehoert)

Mit Waldmeister? Könnte ich mir lecker vorstellen...

[zum Thema: Warteschleifen]

>Das ist das schlimmste an sowas. Meistens haben die Spieler, die 'dran
>sind' gar keinen Sinn dafuer, dass die anderen sich langweilen.

Naja, das übliche Phänomen, daß die Zeit schneller vergeht, wenn man
beschäftigt ist.

>War das richtiges Co-Mastering oder mehr sowas wie 'Adversary Player',
>wo der Mitspielleiter die Rollen wichtiger NPCs kriegt aber nicht den
>vollen root-acess auf die Story?

Nun, dann war es eher AP, denn die Story beeinflußen wäre bei den
Situationen, wo ich es erlebt hatte schwer möglich gewesen und wenn dann
nur mit minimalen Auswirkungen. So hatte ich halt ein Gespräch mit einem
NPC, welches gar nichts mit der Story selbst zu tun hatte, obgleich es für
die Charakterentwicklung sehr wichtig war.

Überhaupt habe ich meine bisher stärksten 'Charakterbildungsmaßnahmen' in
1-zu-1 Situationen oder zumindest sehr kleinen Runden erlebt, so daß ich
diese Art von 'Warteschleife' sehr mag.

Eine dieser Warteschleifen hatte sich dann mal von allein erledigt. Der
Meister verabschiedete sich mit einem Spieler vor die Tür (jaja, auch
sowas kommt ab und an vor :-) ) und eine Mitspielerin und ich blieben
zurück. Im Normalfall fanden dann schnell OT-Gespräche statt, aber in
diesem Fall waren wir beide so gefesselt, daß wir unsere Charaktere ein
Gespräch führen ließen, daß sowieso hinter dem Rücken des dritten
Charakters hätte stattfinden müssen. Und obgleich die Zeit, die wir dort
zusammen hockten, recht lang war, war es doch vom Rollenspielstandpunkt
(und auch von der persönlichen Empfindung her) eine unheimlich tolle
Warteschleife, die ich sehr genossen habe. (Na, Anja? Entsinnst Du Dich
noch? :-) )

Tschüß,
Mark

P.S.: [Kurze Anmerkung zu Martin Sojka]
Schon gut, ich wollte hier keine MUD/MUSH-Diskussion lostreten. Ich
fragte ja nur nach einem beiläufigen Kommentar. Also bitte auch an die
anderen: meine Zwischenfrage nicht als Anlaß für einen total OT-Thread
nehmen. Besten Dank!

Clemens Schmitz

unread,
Jun 2, 1999, 3:00:00 AM6/2/99
to
Mark Lebius wrote:
> Hallo Clemens,

Hallo Mark,

> Clemens Schmitz <csch...@geo.uni-jena.de> schrieb:

> [MU(SH|D)-Krams wegen OT gelöscht]

Das war aber noch wiet unter der 50% OT-Grenze!


(snip)


> Überhaupt habe ich meine bisher stärksten 'Charakterbildungsmaßnahmen' in
> 1-zu-1 Situationen oder zumindest sehr kleinen Runden erlebt, so daß ich
> diese Art von 'Warteschleife' sehr mag.

Das ist dann ja auch okay und keine Warteschleife.



> Eine dieser Warteschleifen hatte sich dann mal von allein erledigt. Der

> Meister verabschiedete sich mit einem Spieler vor die Tür (...) und eine

> Mitspielerin und ich blieben zurück. Im Normalfall fanden dann schnell
> OT-Gespräche statt

Einer meiner Hauptvorwuerfe gegen sowas, diese OT-Gespraeche.

> aber in
> diesem Fall waren wir beide so gefesselt, daß wir unsere Charaktere ein
> Gespräch führen ließen, daß sowieso hinter dem Rücken des dritten
> Charakters hätte stattfinden müssen. Und obgleich die Zeit, die wir dort
> zusammen hockten, recht lang war, war es doch vom Rollenspielstandpunkt
> (und auch von der persönlichen Empfindung her) eine unheimlich tolle
> Warteschleife, die ich sehr genossen habe.

Aber wie Du zuegeben musst, voellig untypisch. Schade.

Christian

unread,
Jun 5, 1999, 3:00:00 AM6/5/99
to
Hi!

>Und was ist mit den Amazonen? Im Taschenbuch "Die Gabe der Amazonen"
>(Ulrich Kiesow) dürfte ein Szenario
>beschrieben sein, das heterosexuelle Liebesbeziehungen mit erheblichen
>Problemen belastet...
>Fortpflanzung O.K. Aber Liebesbeziehung.. Oweia..

In der Welt, auf der wir eine ganze Weile gespielt haben, haben die Elben
folgende Kultur entwickelt:

Es ist Pflicht beim Erreichen der Volljährigkeit mit einem ausgewählten
Partner ein Kind zu zeugen. Danach sind hetero- wie auch homosexuelle
Beziehungen an der Tagesordnung. Letztere sind sogar eher in der Überzahl.

Schlimm wird es nur für die Elben, die es schaffen, sich in einen Menschen
gleichen Geschlechts zu verlieben....

bye, Christian

Clemens Gleich

unread,
Jun 5, 1999, 3:00:00 AM6/5/99
to

Christian schrieb in Nachricht <7jaibe$7v7$1...@rzsun02.rrz.uni-hamburg.de>...
>Hi!
[...]

>In der Welt, auf der wir eine ganze Weile gespielt haben, haben die Elben
>folgende Kultur entwickelt:
>
>Es ist Pflicht beim Erreichen der Volljährigkeit mit einem ausgewählten
>Partner ein Kind zu zeugen. Danach sind hetero- wie auch homosexuelle
>Beziehungen an der Tagesordnung. Letztere sind sogar eher in der Überzahl.

Wow. Was ist das denn für eine Welt? Selber gemacht? Bei meinen Spielern werden El(f/b)en auch gern in die homosexuelle Schublade geschoben. Liegt wahrscheinlich am Aussehen.

>Schlimm wird es nur für die Elben, die es schaffen, sich in einen Menschen
>gleichen Geschlechts zu verlieben....

Warum denn?

Sex in der Spielrunde hat es bei mir zwischen Spielern noch nicht gegeben, aber eine attraktive Person (NSC) als Köder oder Falle hat noch jedesmal geklappt.

>bye, Christian
>
tschoss.

Clemens

PS:
Habe jetzt in einer Nacht & Regen Aktion eine mächtige Homepage online gebracht. Mit (noch) kleinem RPG Teil.

www.hoki.coola.de

--
__/__
| | | |
_|_|_|_|_


Christian

unread,
Jun 6, 1999, 3:00:00 AM6/6/99
to
Hi!

>Partner ein Kind zu zeugen. Danach sind hetero- wie auch homosexuelle
>Beziehungen an der Tagesordnung. Letztere sind sogar eher in der Überzahl.
Wow. Was ist das denn für eine Welt? Selber gemacht? Bei meinen Spielern
werden El(f/b)en auch gern in die homosexuelle Schublade geschoben. Liegt
wahrscheinlich am Aussehen.

eine selbstentworfene. Die Elben sind allerdings weniger homosexuell, denn
geschlechtslos. Der Liebesakt als solcher ist so etwas körperliches, daß tut
elb nicht. Es überwiegen die geist-zu-geist-Beziehungen.

>Schlimm wird es nur für die Elben, die es schaffen, sich in einen Menschen
>gleichen Geschlechts zu verlieben....
Warum denn?

weil sie dann mit allen möglichen Mißverständnissen, Vorurteilen etc.
kämpfen müssen. Die wenigsten Elben schaffen es, den menschlichen
Traumpartner für sich zu gewinnen.

bye, Christian

Mark Lebius

unread,
Jun 7, 1999, 3:00:00 AM6/7/99
to
Hallo Clemens,

Clemens Gleich <wa...@bigfoot.com> schrieb in
<7jbe02$d0m$1...@wuff.mayn.de>:

>>Es ist Pflicht beim Erreichen der Volljährigkeit mit einem ausgewählten

>>Partner ein Kind zu zeugen. Danach sind hetero- wie auch homosexuelle
>>Beziehungen an der Tagesordnung. Letztere sind sogar eher in der
>>Überzahl.
>
>Wow. Was ist das denn für eine Welt? Selber gemacht?

Ich habe mal etwas ähnliches in eine DSA-Welt gepackt. Aufbauend auf dem
Lied 'Regenbogenkinder' von der Gruppe Godewind. "Vater der Regen und
Mutter die Sonne, einmal im Jahr kriegen sie ein Kind. Regenbogenkinder,
die lachen Tränen und sind unterm Regenbogen geboren.", so lautet der
Refrain des Liedes (natürlich dat ganze op plattdütsch).

Daraus entwickelten sich die lang verschollenen 'Regenbogenelfen', die 'am
Ende des Regenbogens' leben, natürlich mit einem kleinen Kobold anbei, der
auf den Goldkessel aufpaßt. Einmal im Jahr wurden zwei Partner ausgewählt,
die dann in den 'Regenbogen stiegen' und dort einen Tag mit ihrem
Liebesspiel verbrachten, um dann ein paar Monate später ein neues Kind in
der Mitte des Dorfes (viel mehr war es nicht) begrüßen zu können.

Sammelt eigentlich noch jemand anders Abenteuerideen aus Liedern? Ich
liebe es. Gerade die Gruppe Godewind hat immer mal wieder schöne Lieder,
aus denen man mit ein wenig Phantasie ein Abenteuer gestalten kann.

Tschüß,
Mark

SailorMars

unread,
Jun 7, 1999, 3:00:00 AM6/7/99
to
Hello!

Mark Lebius schrieb in Nachricht
<8DDE88885...@news.wohnheim.uni-ulm.de>...
<Snip>
:Sammelt eigentlich noch jemand anders Abenteuerideen aus Liedern? Ich


:liebe es. Gerade die Gruppe Godewind hat immer mal wieder schöne
Lieder,
:aus denen man mit ein wenig Phantasie ein Abenteuer gestalten kann.

Frag' doch mal die WoDdies. Die dürften allein schon vom Material einer
gewissen Musikrichtung mehra als genug Stoff haben. Da fragt man sich
denn als "Spätgeborene", was zuerst da war - Horror-RPGs oder Metal...

Bye, Elessa M. Peiper!
--
"Same old torture every day, every day..."
(Elessa, Corporal in Callisto's own army)

Marc Beckhaus

unread,
Jun 7, 1999, 3:00:00 AM6/7/99
to
Aloha,

SailorMars schrieb:

> Frag' doch mal die WoDdies. Die dürften allein schon vom Material einer
> gewissen Musikrichtung mehra als genug Stoff haben. Da fragt man sich
> denn als "Spätgeborene", was zuerst da war - Horror-RPGs oder Metal...

Argghl! 'schuldigung, aber der althergebrachte Metal passt eigentlich
kaum in die WoD. Da nehm ich dann schon lieber Wave und Gothic, um
mich inspirieren zu lassen (auch wenn Justin Achilli
Marilyn-Manson-Fan ist.) Allerdings lasse ich eher die Stimmung und
Atmosphäre der Musik auf mich wirken, als daß ich auf die Texte höre
(die passen oft ziemlich gut zu CP2020, vor allem deutsche Lieder wie
"Das Neue Fleisch").

Auch textlich bietet Heavy Metal eigentlich nicht viele
Ausschlachtmöglichkeiten. Wenn es nicht gerade um Frauen und Sex auf'm
Autositz geht, verirren sich manche in seltsame okkuklte Welten (die
allerdings so ziemlich alle unausgegoren sind, einmal Lovecraft
gelesen und Du hast mehr Ahnung) oder erzählen uns von heroischen
Schlachten, die allerdings in jedem dritten Fantasyroman besser
dargestellt werden. Und der Rest gibt sich sozialkritisch und
politisch, was in einem Fantasy-RPG nicht passen würde.

Nein, nein, da krame ich doch eher Platten von Zupfgeigenhansel aus
meinem Schrank, die spielen nämlich alte Volkslieder, deren Texte
wirklich gut zu verwenden sind (gerade wenn man etwas märchenhafter
spielt).

Man liest sich,
Marc (der trotz allem gerne Metal jeder Art hört)

--
(and just let everyone know, since we just used "revolution" and
"front" together, we are now being tracked by the CIA)
Kintaro Oe in alt.games.whitewolf


Frank Lohmann

unread,
Jun 9, 1999, 3:00:00 AM6/9/99
to
Hey Marc, Hey Seemann, Hey Welt!

Marc Beckhaus wrote:

> > Frag' doch mal die WoDdies. Die dürften allein schon vom Material einer
> > gewissen Musikrichtung mehra als genug Stoff haben. Da fragt man sich
> > denn als "Spätgeborene", was zuerst da war - Horror-RPGs oder Metal...
>
> Argghl! 'schuldigung, aber der althergebrachte Metal passt eigentlich
> kaum in die WoD. Da nehm ich dann schon lieber Wave und Gothic, um
> mich inspirieren zu lassen (auch wenn Justin Achilli
> Marilyn-Manson-Fan ist.) Allerdings lasse ich eher die Stimmung und
> Atmosphäre der Musik auf mich wirken, als daß ich auf die Texte höre
> (die passen oft ziemlich gut zu CP2020, vor allem deutsche Lieder wie
> "Das Neue Fleisch").

Recht nett fuer CP2020 - Settings, aber auch fuer WoD oder sonstige
"Jetztzeit-Spielchen" ist IMHO Nine Inch Nails geeignet, vielleicht noch
das eine oder andere Liedchen von KORN, ansonsten ist Metal wirklich
nicht der Hammer...

Ideenlieferant fuer CP2020 und aehnliches ist auf jeden Fall Rage
against the Machine - oder noch besser Atari Teenage Riot - obwohl das
wohl schon wieder in die Illuminati-Weltverschwoerungs-Ecke abgleitet,
was Alec Empire da so an Texten verzapft... Suicidal Tendencies und
anderer Hardcore-Krams eignet sich jedenfalls ebenso wundervoll als
Musikuntermalung und Inspirationsquelle...

Einige Songs von Sonic Youth schreien geradezu danach, zu
Changeling-Abenteuern gemacht zu werden, andere sind eher
Ideenlieferanten fuer Jetztzeit-Horror a la Kult oder Unknown Armies...

Fantasy-technisch hat Subway to Sally ein paar nette abenteuer- oder
zumindest szenariotaugliche Texte zu bieten. Auch
hardcore-traditioneller Irish Folk kann noch die eine oder andere Idee
bieten...

Als einzige SF-Abenteuer-Ideenquelle kommt mir im Moment nur - aus der
guten alten NDW-Zeit - Peter Schilling in den Kopf, mit "Major Tom"...
8)

> Nein, nein, da krame ich doch eher Platten von Zupfgeigenhansel aus
> meinem Schrank, die spielen nämlich alte Volkslieder, deren Texte
> wirklich gut zu verwenden sind (gerade wenn man etwas märchenhafter
> spielt).

!!! Vade retro, Satanas... !!!

"Voooooellig losgeheheloest, von daeeer Aeeeerdaeee..."
Frank

Heiko Niemeier

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Christian wrote:
> In der Welt, auf der wir eine ganze Weile gespielt haben, haben die Elben
> folgende Kultur entwickelt:
>
> Es ist Pflicht beim Erreichen der Volljährigkeit mit einem ausgewählten
> Partner ein Kind zu zeugen. Danach sind hetero- wie auch homosexuelle
> Beziehungen an der Tagesordnung. Letztere sind sogar eher in der Überzahl.

Diane Duane, "The Door Into Fire", "The Door Into Shadows", "The Door Into
Sunlight". Jeder Mensch (Elben gibt's in der Welt nicht) hat der Göttin
gegenüber die Pflicht, zwei Kinder in die Welt zu setzen. Danach ist die
Partnerwahl freigestellt. Die meisten Menschen dort sind mehr oder weniger
bisexuell. Sehr lesenswert, aber leider nur noch sehr schwer zu finden.

> Schlimm wird es nur für die Elben, die es schaffen, sich in einen Menschen
> gleichen Geschlechts zu verlieben....

(Antwort aus einem anderen Posting: Wegen der Diskriminierung)

Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.

Heiko
--
"Why's it called Ming?" said the Archchancellor, on cue. ____
The Bursar tapped the pot. It went ming. \ /
-- Discworld archeology revealed (Terry Pratchett, Moving Pictures) \/

Anja Henkelmann

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Bonjour!

Heiko Niemeier wrote:
<schnipsel>

> Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
> bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
> frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
> ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
> Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.

Hm, mach es doch kulturabhängig. Sowas habe ich auch vor. Eine Welt
besteht ja zumeist aus mehreren Kulturen, da wollte ich dann so ungefähr
pro Kultur auch mal andere Ethiken reinbringen. Und in einer dieser
Kulturen gibts bestimmt auch keine Diskriminierung der
Lesben/Schwulen/Heten. Das soll dann aber kein bunter Teppich werden,
sondern schon alles logisch miteinander verknüpft. Da meine Gruppe viel
reisen wird/soll/tut, kommen sie so mit vielem unterschiedlichen
Gedankengut in Kontakt, und ich kann pro Abschnitt der Kampagne immer
ein bisschen andere Fantasy spielen.

Schwierig wird es, denke ich, vor allem, wenn der Kampagne oder der Welt
ein einziges Thema drunterliegt. Sowas wie Gut gegen Böse. Dann muss man
nämlich festlegen, was denn Gut und Böse ist, und wie es sich äussert.
Und dabei kann man dann ganz fix wieder in starre Diskriminierungen
verfallen. Ausserdem hängt das alles, denke ich, auch sehr vom Spielstil
ab, und wie sehr man sich von den literarischen Vorbildern abhängig
machen möchte. Will ich High Fantasy à la Tolkien, dann ist die
geschlechtliche Ausrichtung selten eine Frage, weil sie übergangen
werden kann (sie steht nämlich - wie im Märchen - so fest, dass man
nicht dran zu ruckeln scheinen kann), tendiere ich aber mehr zu
Sword-and-Sorcery bedarf es schon vieler Gedanken, um sich vom
anerzogenen Schema zu lösen.

Ich selber bin da auch schon in die Falle getappt, ohne es zu merken.
Eine meiner grossen Dichotomien besteht aus Gut und Böse, die andere aus
Chaos und Ordnung (jaja, man sieht, ich habe mit AD&D angefangen). Die
Guten sind personifiziert durch die Elben, das Chaos durch eine Art
Schwarzalben. Dabei zeigen die Elben das klassische Märchenschema: wenn
überhaupt Beziehungen erwähnt werden, dann sind es heterosexuelle. Die
Schwarzalben dagegen machen was ihnen so individuell einfällt. So weit
so gut. Aber ein gefallener Elb benimmt sich auf einmal sexuell deutlich
ausgerichtet auf Männer. Erst als ich mir das mal vor ein paar Wochen
habe durch den Kopf gehen lassen, kam mir der Gedanke, dass ich da
unbewusst einen ganzen Haufen gesellschaftlicher Vorurteile
reingebastelt hatte. Um es mal ganz einfach zu formulieren: wieso ist
gut = heterosexuell, und weniger gut = homosexuell? Das hat mich sehr
gewurmt (und wurmt mich noch immer). Und dennoch, wenn ich darüber
nachdenke, kann ich mir keine andere Art vorstellen, diese Dichotomien
anders darzustellen, jedenfalls nicht für meinen Spielstil. Andererseits
gibt es für mich da auch wieder einen Ausweg: während die
nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo festgelegt sind
und keine Wahl mehr haben, wurde den Menschen das Geschenk der Wahl
gemacht. Ihre Pfade liegen nicht fest, so dass ich für unterschiedliche
*menschliche* Kulturen dann doch auch Unterschiede im Behandeln von
Homosexuell/Heterosexuell machen kann.

Kommentare?


Liebe Grüße
Anja ;->


Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
tal...@gmx.de (Heiko Niemeier) writes:
> Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
> bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
> frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
> ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
> Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.

Wie schon an anderer Stelle gesagt: diskriminier die Heten, fertich iss.

--A

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Anja Henkelmann <A.Henk...@stud.uni-hannover.de> writes:
> Schwierig wird es, denke ich, vor allem, wenn der Kampagne oder der Welt
> ein einziges Thema drunterliegt. Sowas wie Gut gegen Böse.

Oh foo, das wäre das letzte, was ich wollte. Deshalb fasziniert mich
ja u.a. auch Blade Runner so, als eine der wirklich wenigen Hollywood-
Erzeugnisse, die sich konsequent dieser Schwarz-Weiß-Malerei entziehen
und einen ratlos im Bezug auf die Schubladen zurücklassen... Ist die
christliche Kirche gut oder Böse? War Kanzler Kohl gut oder böse? War
Kodos der Henker gut oder böse? :) Aber naja, wir brauchen wohl keine
Diskussion über Problematiken loszutreten, die eh jedem klar sind... ;)

> Dann muss man nämlich festlegen, was denn Gut und Böse ist, und wie es
> sich äussert.

<*nod*> Lieber Du als ich. :)

> Die Guten sind personifiziert durch die Elben, das Chaos durch eine Art
> Schwarzalben.

Das sind dann aber Äpfel und Birnen, oder? :)

> So weit so gut. Aber ein gefallener Elb benimmt sich auf einmal sexuell

> deutlich ausgerichtet auf Männer. [...] Um es mal ganz einfach zu


> formulieren: wieso ist gut = heterosexuell, und weniger gut = homosexuell?

Das wundert mich eigentlich, die Vorurteile, die mir spontan
einfallen, sind:

- heterosexüll: sexual tension, Spannung durch Gefahr, durch nicht
endgültiges Verstehen, dirty, hot & steaming, eher
komplementär

- homosexüll: Verständnis, Harmony etc. (Wobei ich da eher an
Lesbierinnen denke; komisch, ich habe noch nie einen
h'sexüllen Freund gefragt, wie er eine schwule
Beziehung definiert (abgesehen davon, daß halt nur
Männer drin sind :)); ob da also überhaupt ansonsten
Gemeinsamkeiten erspürbar sind. More Input!)

Was für mich bedeutet, daß ich eigentlich die homosexuelle Variante
als die konzeptionell reinere empfinde, so daß die Elfen, die ich
eigentlich als oft nicht so irre weltlich sehe, sich eigentlich eher
in diese Richtung orientieren würden...

> während die nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo
> festgelegt sind und keine Wahl mehr haben

Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
Paradigmen freimachen kann?

> wurde den Menschen das Geschenk der Wahl gemacht.

Von wem? (In dubio von der SL, ich weiß. :))

Azou

--
drsrm0.03 Cd2o2 t0 L2 spsmSs13 d0 SsTx,CoChAD&D Rmowoloro,f,l,c MUSH4 r0 va1t0
A2 Dr4w4t3 TX7s"Callisto""Xena" W3 a5 xsfrS E6 Vr Gzp,csp,H pmENFPiGhlzC I3

Kai Londenberg

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
On Sat, 19 Jun 1999 12:54:28 +0200, Anja Henkelmann
<A.Henk...@stud.uni-hannover.de> wrote:

>Bonjour!
>
>Heiko Niemeier wrote:
><schnipsel>
>

>> Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
>> bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
>> frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
>> ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
>> Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.
>

>Hm, mach es doch kulturabhängig. Sowas habe ich auch vor. Eine Welt
>besteht ja zumeist aus mehreren Kulturen, da wollte ich dann so ungefähr
>pro Kultur auch mal andere Ethiken reinbringen. Und in einer dieser
>Kulturen gibts bestimmt auch keine Diskriminierung der
>Lesben/Schwulen/Heten. Das soll dann aber kein bunter Teppich werden,
>sondern schon alles logisch miteinander verknüpft. Da meine Gruppe viel
>reisen wird/soll/tut, kommen sie so mit vielem unterschiedlichen
>Gedankengut in Kontakt, und ich kann pro Abschnitt der Kampagne immer
>ein bisschen andere Fantasy spielen.

Was den Weltenbau betrifft, der auch solche Themen nicht aussen vor
laesst. Da kann ich nur zwei Bücher empfehlen: "Maia" und "Shardik"
von Richard Adams (Das ist der, der auch "Watership Down" geschrieben
hat). Das sind erstens fantastische Bücher mit einer mitreißenden
Handlung, und zweitens wird dort eine Fantasy Welt ohne Magie und
andere Rassen aufgebaut (Obwohl man sich doch immer etwas unsicher
ist,ob es nicht vielleicht doch so etwas gibt). Und gerade in Maia
wird ein faszinierendes Bild einer Kultur gezeichnet, die Elemente aus
dem europäischen Mittelalter, Rom, Griechenland, Karthago und eigenen
Elementen verbindet.. (z.B. sind ein Großteil der Stadtbevölkerung
Sklaven, was jedoch nicht bedeutet daß Sklaven keine Gesellschaftliche
Bedeutung haben) Ausserdem haben die unterschiedlichen Kulturen recht
unterschiedliche Ansichten darüber, was Ethisch akzeptabel ist.
Shardik und Maia spielen zwar auf der gleichen Welt, aber bei Shardik
wird eine Kultur vorgestellt, die ziemlich prüde ist (Sex wird nicht
einmal zur Sprache gebracht). Wohingegen in der Hauptstadt des Reiches
in dem Maia spielt, Versteigerungen von Lustsklavinnen (oder Sklaven),
sowie Orgien zu den Gesellschaftlichen Höhepunkten zählen, und völlig
akzeptiert werden... all dies, ohne jedoch irgendwie unglaubwürdig zu
werden. Eine sehr konsistente Welt, die ich so noch in keinem Buch
gesehen habe. (Auch nicht bei Tolkien)

Kai

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Kai.Lon...@stud.uni-hannover.de (Kai Londenberg) writes:
> Shardik und Maia spielen zwar auf der gleichen Welt, aber bei Shardik
> wird eine Kultur vorgestellt, die ziemlich prüde ist (Sex wird nicht
> einmal zur Sprache gebracht). Wohingegen in der Hauptstadt des Reiches
> in dem Maia spielt, Versteigerungen von Lustsklavinnen (oder Sklaven),
> sowie Orgien zu den Gesellschaftlichen Höhepunkten zählen, und völlig
> akzeptiert werden...

New York vs Bible Belt?

--
"Bible belt tightens one more hole -- crush the spirit so to save the soul..."

Andreas Jellinghaus

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon wrote:

>tal...@gmx.de (Heiko Niemeier) writes:
>> Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
>> bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
>> frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
>> ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
>> Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.
>
> Wie schon an anderer Stelle gesagt: diskriminier die Heten, fertich iss.

oder männer. motto "die sind so schwach und hilflos". irgendwie
fühlten sich so einige mitpsiel gar nicht mehr wohl, als sie in
einer solchen gegend nicht mal mehr ihre waffen traggen durften
("die verletzen sich doch nur selbst damit, und wissen doch gar nicht
damit umzugehen" ...).

naja, ich fand das für einen nachmittag recht lustig (vielleicht
auch weil ich einen magier spielte, der eh keine waffen braucht :-).
aber auf dauer ist sowas nichts. ein gewisser grundtenor ist ok, es
sollte sich aber immer sehr im rahmen halten.

andreas

Thomas Weinbrenner

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
On 19 Jun 1999 15:05:13 GMT, a...@dungeon.inka.de (Andreas Jellinghaus)
wrote:

>Cristalle 'Azou' Sabon wrote:
>>tal...@gmx.de (Heiko Niemeier) writes:
>oder männer. motto "die sind so schwach und hilflos". irgendwie
>fühlten sich so einige mitpsiel gar nicht mehr wohl, als sie in
>einer solchen gegend nicht mal mehr ihre waffen traggen durften
>("die verletzen sich doch nur selbst damit, und wissen doch gar nicht
> damit umzugehen" ...).
>
>naja, ich fand das für einen nachmittag recht lustig (vielleicht
>auch weil ich einen magier spielte, der eh keine waffen braucht :-).

Männer können doch keine Magier sein, dazu ist ihr Gehirn doch viel zu
unterentwickelt, das weiß doch jeder :-)

Anja Henkelmann

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Bonjour!

Cristalle 'Azou' Sabon wrote:
> Anja Henkelmann <A.Henk...@stud.uni-hannover.de> writes:
> > Schwierig wird es, denke ich, vor allem, wenn der Kampagne oder der Welt
> > ein einziges Thema drunterliegt. Sowas wie Gut gegen Böse.
>
> Oh foo, das wäre das letzte, was ich wollte. Deshalb fasziniert mich

<schnipsel>

> Aber naja, wir brauchen wohl keine
> Diskussion über Problematiken loszutreten, die eh jedem klar sind... ;)

Ebent. :)

<schnipsel>
[auf meiner Welt]


> > Die Guten sind personifiziert durch die Elben, das Chaos durch eine Art
> > Schwarzalben.
>
> Das sind dann aber Äpfel und Birnen, oder? :)

Ja, klar, aber ich habe das mal an einem konkreten Beispiel beschreiben
wollen, welches sich vor ein paar Monaten aufgetan hatte. Das Problem
daran kam ja auch in der Zeile darunter.


> > So weit so gut. Aber ein gefallener Elb benimmt sich auf einmal sexuell
> > deutlich ausgerichtet auf Männer. [...] Um es mal ganz einfach zu
> > formulieren: wieso ist gut = heterosexuell, und weniger gut = homosexuell?
>
> Das wundert mich eigentlich, die Vorurteile, die mir spontan
> einfallen, sind:

<schnipsel>

Ok, ok, ich hätte vielleicht doch noch deutlicher werden sollen: *ich*
habe *mir* die Frage gestellt, wieso wohl ich eine Welt gebastelt habe,
in der sozusagen das obige gilt. Das sollte auch illustrieren, dass sich
die Frage, die sich Heiko gestellt hat, nicht so leicht lösen lässt, da
- und da verallgemeinere ich mal hemmungslos von mir ausgehend (ich bin
ja auch normal) - wir wohl alle einen gehörigen Haufen an unbewußten
Wertvorstellungen rumschleppen, die wir mit bestimmtem Verhalten
verknüpfen. Dabei ist das alles nicht absolut, sondern sehr wandelbar.
Also, selbst wenn ich für mich eine schicke, freundliche Welt ausbaue,
die auf meiner ach so großen Toleranz beruhen soll, selbst dann kann ich
mir nicht sicher sein, dass ich tatsächlich ohne Diskriminierungen in
diesem Feld arbeite. Vielleicht ist das ein Armutszeugnis für mich und
ich muss nochmal meine Toleranzen beleuchten (oder meinen
Literaturgeschmack). Vielleicht ist das auch nur ein Ausdruck meines
Spielstils. Wer weiss...
Jedenfalls finde ich es schon erschreckend festzustellen, dass ich so
einfach bestimmte Verhaltensweisen mit Wertvorstellungen verknüpft habe,
ohne offensichtlich gross darüber nachzudenken.
Und dennoch: für mich sind nicht-hetische Elben einfach gefallene Elben.
Allerdings spielt auf meiner Welt für die Elbens halt das
Fortpflanzungsverhalten auch nicht so die grosse Rolle. Wie heisst es
doch so schön: "Und Isaak erkannte Rebekka" (oder wie die Namen auch
immer waren) und neun Monate später gebar sie ein Kind... oder Tolkien:
Soweit ich mich erinnern kann ist zwar von Kindern, Töchtern und Söhnen,
die Rede, aber nie, wie es zu ihnen kommt...

<schnipsel>

> Was für mich bedeutet, daß ich eigentlich die homosexuelle Variante
> als die konzeptionell reinere empfinde, so daß die Elfen, die ich
> eigentlich als oft nicht so irre weltlich sehe, sich eigentlich eher
> in diese Richtung orientieren würden...

Interessant... würde ich wohl nie so sehen, da bin ich zu sehr von
Märchen und Co geprägt. Aber muss ich mal drüber nachdenken...
Vielleicht in einer modernen Welt..

> > während die nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo
> > festgelegt sind und keine Wahl mehr haben
>
> Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
> Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
> Paradigmen freimachen kann?

Das wäre ein sehr realistischer Standpunkt. Ein sehr moderner, sozusagen
aus dem 20. Jahrhundert. Ich versuche aber, einen sehr von literarischen
Prinzipien angehauchten Stil zu pflegen, und der hat irgendwie so gar
nichts mit realistisch-simulatorisch zu tun. Ausserdem versuche ich mich
ein wenig an das Denken vor der Renaissance anzutasten, also eigentlich
wohl eher meine Version davon.
Die Elben auf meiner Welt würden den Menschen sagen, dass sie selbst
einfach Kreaturen des Lichts sind, die nicht anders können, als auf den
Pfaden des Lichts zu wandeln. Die Menschen hingegen haben die Gabe der
Wahl, immer und in jeder Situation, ihr ganzes Leben lang. Sie sind
weder Kreaturen des Lichts noch die der Dunkelheit, sondern werden durch
ihr lebenslanges Streben nach dem einen oder anderen charakterisiert.
Mal ganz davon abgesehen, dass so eine Einstellung es ungemein
erleichtert, andere Völker als NSCs zu spielen (es sei denn, man hat
störrische Spieler... seufz). Für mich werden sie dann nicht zu einem
blassen Abklatsch eines Menschen, sondern wahrhaftig anders und
fremdartig. Und es ist ein enormer Reiz für mich, so etwas einigermassen
verständlich zu spielen, sei es "nur" als NSC. Wobei, ich kann das
natürlich nicht grundsätzlich perfekt, ich bemühe mich aber (bin ja auch
nur ein Mensch, der strebend sich bemüht, oder so ähnlich).

> > wurde den Menschen das Geschenk der Wahl gemacht.
>
> Von wem? (In dubio von der SL, ich weiß. :))

Na gut, darüber hab ich mir noch nicht soo die tiefergehenden Gedanken
gemacht. Nenn es meine Konzeption der Welt. .. ich glaube, ich muss mal
unbedingt an dem wahren Schöpfungsmythos arbeiten... oder überhaupt mal
an einem.
Wie dem auch sei, die oben diskutierte Grundeinstellung (vorherbestimmte
Seitenwahl oder ewiges Streben) zieht halt auch Verhaltensweisen nach
sich, die ich nochmal sorgsam überdenken muss (weil, sonst kann man ja
womöglich meine Psyche draus herauslesen - Grundgütiger!!).
Ich denke, wir zwei werden da wohl kaum auf einen Konsens kommen, da ich
mal stark vermute, dass Dein Stil, Cristalle, und mein bevorzugter doch
eher weiter auseinanderliegen. Ich mag ja auch Tolkiens "Herr der Ringe"
und Du nicht, falls das was aussagt. Und obwohl ich "Charakterspiel"
meiner Lieben auch sehr mag, muss ich es doch nicht so intensiv und
realitätsbezogen haben, wie ich aus Deinen Postings schliessen kann, wie
Du es vorziehst.

Liebe Grüße
Anja ;->


Don Kamillo

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to

Heiko Niemeier schrieb in Nachricht ...

>Christian wrote:
>> In der Welt, auf der wir eine ganze Weile gespielt haben, haben die Elben
>> folgende Kultur entwickelt:
>>
>> Es ist Pflicht beim Erreichen der Volljährigkeit mit einem ausgewählten
>> Partner ein Kind zu zeugen. Danach sind hetero- wie auch homosexuelle
>> Beziehungen an der Tagesordnung. Letztere sind sogar eher in der
Überzahl.
>
>Diane Duane, "The Door Into Fire", "The Door Into Shadows", "The Door Into
>Sunlight". Jeder Mensch (Elben gibt's in der Welt nicht) hat der Göttin
>gegenüber die Pflicht, zwei Kinder in die Welt zu setzen. Danach ist die
>Partnerwahl freigestellt. Die meisten Menschen dort sind mehr oder weniger
>bisexuell. Sehr lesenswert, aber leider nur noch sehr schwer zu finden.
>
>> Schlimm wird es nur für die Elben, die es schaffen, sich in einen
Menschen
>> gleichen Geschlechts zu verlieben....
>
>(Antwort aus einem anderen Posting: Wegen der Diskriminierung)
>
>Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
>bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
>frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
>ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
>Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.


Auch wir haben im Endstadium der Entwicklung unseres Rollenspiels "Q.f.K."
lange überlegt, ob wir Aspekte
wie Arbeitslosigkeit, Antisemitismus und Steuerflucht in steuerfreundlichere
Emirate einbeziehen sollen. (Für alle Dragonlance-Fans:
Steuervergünstigungsparadies Tarsis.) Erfreulicherweise machten wir bei
unseren Testrunden gute Erfahrungenen mit spannenden Hintergrund-Plots wie
Wahlbetrug im Feudalismus, die Jagd der Inquisitoren auf Druiden und
Kleriker, die sich auf Abtreibungsmagie spezialisieren, sowie der
staatlichen Subventionierung von Abenteurergilden. Auch scheinbar
alltägliche Dinge wie Analphabetismus, Legalisierung von sogenannten
"weichen" Potions und Magier-BaFöG in allen größeren Städten und Gemeinden
des Kontinents haben uns viele vergnügliche und gut ausgearbeitete Abenteuer
beschert.
Unser jetziges Abenteuer z.B. handelt unter anderem auch von der
ordnungsgemäßen Entsorgung von minderwertigen magischen Waffen (z.B. der
tatsächlich in AD&D existente Dolch +1 gegen Delphine), deren Anhäufung
durch den unaufhaltsamen Aufstieg einer Abenteurer-Gruppe schier
unumgänglich ist.
Waterdeep mag eine faszinierende Stadt sein, aber wer hält sie am Leben?
Sind es nicht mehr die Heerscharen an Klempnern, Dachdeckern, Müllmännern
und Sozialarbeitern als die XP-geilen, ignoranten Abenteurer-Banden?

Gruß, Alrik vom Fluß

Axel Eschenburg

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to

On Sat, 19 Jun 1999, Anja Henkelmann wrote:

> Bonjour!
>
> Heiko Niemeier wrote:
> <schnipsel>
>

> > Ich überlege selbst noch, ob ich in der Fantasywelt, an der ich gerade
> > bastele, Diskriminierung gegen Lesben und Schwule drinlasse oder ob sie
> > frei davon sein soll. Ersteres hat Potential für's Rollenspiel, letzteres
> > ist das, was ich mir (schon aus persönlichem Interesse) auch für diese
> > Welt wünsche. Ich bin bisher noch zu keiner Entscheidung gekommen.
>

> Hm, mach es doch kulturabhängig. Sowas habe ich auch vor. Eine Welt

Kulturabhaengig ist gut. Allerdings sollten dann bei entsprechend starken
Gegensaetzen auch Auswirkungen auf das Verhaeltnis zwischen den einzelnen
Kulturen geben. Das bedingt allerdings auch, das die Unterschiede zwischen
den Kulturen die miteinander auskommen nicht allzu gross sein sollten -
ansonsten kann es fuer Wanderer zwischen den Kulturen sehr schnell boese
werden.

[big snip]


>
> Ich selber bin da auch schon in die Falle getappt, ohne es zu merken.
> Eine meiner grossen Dichotomien besteht aus Gut und Böse, die andere aus

> Chaos und Ordnung (jaja, man sieht, ich habe mit AD&D angefangen). Die


> Guten sind personifiziert durch die Elben, das Chaos durch eine Art

> Schwarzalben. Dabei zeigen die Elben das klassische Märchenschema: wenn
> überhaupt Beziehungen erwähnt werden, dann sind es heterosexuelle. Die

> Schwarzalben dagegen machen was ihnen so individuell einfällt. So weit


> so gut. Aber ein gefallener Elb benimmt sich auf einmal sexuell deutlich

> ausgerichtet auf Männer. Erst als ich mir das mal vor ein paar Wochen
> habe durch den Kopf gehen lassen, kam mir der Gedanke, dass ich da
> unbewusst einen ganzen Haufen gesellschaftlicher Vorurteile
> reingebastelt hatte. Um es mal ganz einfach zu formulieren: wieso ist
> gut = heterosexuell, und weniger gut = homosexuell? Das hat mich sehr
> gewurmt (und wurmt mich noch immer). Und dennoch, wenn ich darüber
> nachdenke, kann ich mir keine andere Art vorstellen, diese Dichotomien
> anders darzustellen, jedenfalls nicht für meinen Spielstil. Andererseits

> gibt es für mich da auch wieder einen Ausweg: während die


> nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo festgelegt sind

> und keine Wahl mehr haben, wurde den Menschen das Geschenk der Wahl
> gemacht. Ihre Pfade liegen nicht fest, so dass ich für unterschiedliche
> *menschliche* Kulturen dann doch auch Unterschiede im Behandeln von
> Homosexuell/Heterosexuell machen kann.
>

Die festlegung der nichtmenschlichen Kulturen und das ueberlassen der Wahl
bei den menschlichen Kulturen erhoeht zwar die Anzahl der optionen, aber
verschiebt das Problem nur. Schliesslich ist ja auch bei der Festlegung
der Nichtmenschlichen Kulturen schon eine zumindest unterschwellige
Wertung vorhanden - wenn nicht beim SL, dann bei den Spielern. Aller
"rationaler" Offenheit zum trotz haben viele Spieler emotionell Probleme
mit homosexualitaet, wenn auch nur in der Form das sie sie fuer sich und
fuer ihre Charaktere strikt ablehnen.
Fuer mich ist das Grund genug, gerade in diesem Bereich keine Festlegung
zu machen, womit Homosesualitaet bei NPC's eher selten vorkommt, und
verschiedene NPC's auf sie unterschiedlich reagieren. (Hauptsaechlich weil
ich dinge die ich nicht Verstehe eher schlecht ausspielen kann)

> Kommentare?

s.o.

>
> Liebe Grüße
> Anja ;->
>
>
Axel


Axel Eschenburg

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to

On 19 Jun 1999, Cristalle 'Azou' Sabon wrote:

> Anja Henkelmann <A.Henk...@stud.uni-hannover.de> writes:
> > Schwierig wird es, denke ich, vor allem, wenn der Kampagne oder der Welt
> > ein einziges Thema drunterliegt. Sowas wie Gut gegen Böse.
>
> Oh foo, das wäre das letzte, was ich wollte. Deshalb fasziniert mich

> ja u.a. auch Blade Runner so, als eine der wirklich wenigen Hollywood-
> Erzeugnisse, die sich konsequent dieser Schwarz-Weiß-Malerei entziehen
> und einen ratlos im Bezug auf die Schubladen zurücklassen... Ist die

Ja, ein feiner Film, bei dem "gut" und "boese" nicht richtig definierbar
sind.

[snip]


> > So weit so gut. Aber ein gefallener Elb benimmt sich auf einmal sexuell

> > deutlich ausgerichtet auf Männer. [...] Um es mal ganz einfach zu


> > formulieren: wieso ist gut = heterosexuell, und weniger gut = homosexuell?
>

> Das wundert mich eigentlich, die Vorurteile, die mir spontan
> einfallen, sind:
>

> - heterosexüll: sexual tension, Spannung durch Gefahr, durch nicht
> endgültiges Verstehen, dirty, hot & steaming, eher
> komplementär
>
> - homosexüll: Verständnis, Harmony etc. (Wobei ich da eher an
> Lesbierinnen denke; komisch, ich habe noch nie einen
> h'sexüllen Freund gefragt, wie er eine schwule
> Beziehung definiert (abgesehen davon, daß halt nur
> Männer drin sind :)); ob da also überhaupt ansonsten
> Gemeinsamkeiten erspürbar sind. More Input!)
>

> Was für mich bedeutet, daß ich eigentlich die homosexuelle Variante
> als die konzeptionell reinere empfinde, so daß die Elfen, die ich
> eigentlich als oft nicht so irre weltlich sehe, sich eigentlich eher
> in diese Richtung orientieren würden...

Konzeptionell reiner kann ich da irgendwie nicht finden. Die Konzepte
dahinter sind im Endeffekt sehr verschieden, allerdings enziehen sie sich
imho einer Bewertung auf "Reinheit" bezogen. Ich sehe einfach kein "mehr"
an Reinheit wenn ich Harmonie/Verstaendnis von gleichartigen mit
Ergaenzung zu einem ganzen von komplementaeren Wesensarten vergleiche.

Interessanterweise stimm ich Dir allerdings zu das auch ich die Elfen
eher ein wenig in diese Richtung stellen wuerde.. aufgrund des
Harmoniegedankens und ihrer geringeren "weltlichkeit".

> > > während die nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo

> > festgelegt sind und keine Wahl mehr haben
>
> Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
> Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
> Paradigmen freimachen kann?

Oder viel strengere Paradigmen zu entwickeln.

>
> > wurde den Menschen das Geschenk der Wahl gemacht.
>

> Von wem? (In dubio von der SL, ich weiß. :))
>

Von den Goettern - die Gnade des kurzen Lebens ?

> Azou

Axel


COLT

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to

COLT

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Hi!

Cristalle 'Azou' Sabon schrieb:

> Das wundert mich eigentlich, die Vorurteile, die mir spontan
> einfallen, sind:
>
> - heterosexüll: sexual tension, Spannung durch Gefahr, durch nicht
> endgültiges Verstehen, dirty, hot & steaming, eher
> komplementär
>
> - homosexüll: Verständnis, Harmony etc.

Hmmm, Vorurteile? Bei dem Wort hätte ich eher etwas anderes erwartet. Ich weiß
nicht, ob ich komplett verstehe, was Du meinst, aber generell neige ich dazu,
diese "Vorurteile" zu teilen. Wobei ich es vielleicht anders sagen würde:
Sexuelle Offenheit und Toleranz statt Homosexuell und dem gegenüber
Hetero-Fundamentalismus. Einige von uns Heten können doch recht harmonisch und
verständnisvoll sein. :-) (Wirklich!!!) Am I making myself clear...? Ich
denke, das Grundübel liegt darin, eine Seite zu verdammen. Ist evtl. auch
homosexueller Fundamentalismus denkbar...? Hmmm... Wenn, dann wohl eher
selten, denn es gibt nicht diese anerzogene Intoleranz gegenüber der anderen
Seite. Also: Heterosexualität, die Homosexualität verteufelt, wäre eher auf
der bösen Seite der Wagschale zu finden.

> Was für mich bedeutet, daß ich eigentlich die homosexuelle Variante
> als die konzeptionell reinere empfinde, so daß die Elfen, die ich
> eigentlich als oft nicht so irre weltlich sehe, sich eigentlich eher
> in diese Richtung orientieren würden...

Wieder würde ich das so sehen, daß die freie, geschlechterunabhängige
Partnerwahl zu den Elben passen würde. (Siehe auch mein anderes Posting...)
Ansonsten komplett Deiner Meinung.

> Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
> Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
> Paradigmen freimachen kann?

Yup. Genau. Wieso sollen die menschlichen Kleingeister das besser können?

> > wurde den Menschen das Geschenk der Wahl gemacht.
>
> Von wem? (In dubio von der SL, ich weiß. :))

LOL!

Namarië,

Colt


--
Bones: "He's really not dead, as long as we remember him"
(Star Trek III: The Wrath of Khan)
In Memory of DeForest Kelley

COLT

unread,
Jun 19, 1999, 3:00:00 AM6/19/99
to
Hi!

> Interessant... würde ich wohl nie so sehen, da bin ich zu sehr von
> Märchen und Co geprägt. Aber muss ich mal drüber nachdenken...
> Vielleicht in einer modernen Welt..

<snip>

> Das wäre ein sehr realistischer Standpunkt. Ein sehr moderner, sozusagen
> aus dem 20. Jahrhundert. Ich versuche aber, einen sehr von literarischen
> Prinzipien angehauchten Stil zu pflegen, und der hat irgendwie so gar
> nichts mit realistisch-simulatorisch zu tun. Ausserdem versuche ich mich
> ein wenig an das Denken vor der Renaissance anzutasten, also eigentlich
> wohl eher meine Version davon.

Ich denke nicht, daß das Problem mit "realistisch", "modern" oder
"realistisch-simulatorisch" etwas zu tun hat. Denken vor der Renaissance würde
dem Prinzip übrigens entgegenstehen, daß der Mensch die Wahl zwischen Homo und
Hetero hat. Das eigentliche Problem ist: Muß eine Phantasiewelt die gleichen
Fehler machen wie die reale? An einem homosexuellen Elben ist nichts
realistisch. Es verdeutlicht nur, daß die Prinzipien des Lichtes, der Ordnung,
des Guten Homosexualität zulassen. Das ist sogar Lichtjahre entfernt von
Realismus und zeigt, daß die Elben eben nicht nach menschlichen Maßstäben zu
messen sind. Vorurteile und Intoleranz entstehen aus Unwissen, etwas, daß man
Elben nicht nachsagen sollte.

> Die Elben auf meiner Welt würden den Menschen sagen, dass sie selbst
> einfach Kreaturen des Lichts sind, die nicht anders können, als auf den
> Pfaden des Lichts zu wandeln. Die Menschen hingegen haben die Gabe der
> Wahl, immer und in jeder Situation, ihr ganzes Leben lang. Sie sind
> weder Kreaturen des Lichts noch die der Dunkelheit, sondern werden durch
> ihr lebenslanges Streben nach dem einen oder anderen charakterisiert.

Ist klar. Da sagt niemand was gegen. Bloß dagegen, daß Homosexualität auf der
Seite des Bösen steht. Wie gesagt: ein intoleranter, homophober Elb ist für
mich keine Lichtgestalt.

Martin Schramm

unread,
Jun 20, 1999, 3:00:00 AM6/20/99
to

Andreas Jellinghaus <a...@dungeon.inka.de> schrieb in im Newsbeitrag:

> > Wie schon an anderer Stelle gesagt: diskriminier die Heten,
> > fertich iss.
>
> oder männer. motto "die sind so schwach und hilflos". irgendwie
> fühlten sich so einige mitpsiel gar nicht mehr wohl, als sie in
> einer solchen gegend nicht mal mehr ihre waffen traggen durften
> ("die verletzen sich doch nur selbst damit, und wissen doch gar
> nicht damit umzugehen" ...).
>
> naja, ich fand das für einen nachmittag recht lustig (vielleicht
> auch weil ich einen magier spielte, der eh keine waffen braucht :-).
> aber auf dauer ist sowas nichts. ein gewisser grundtenor ist ok, es
> sollte sich aber immer sehr im rahmen halten.
>

Das findest Du aber nur solange lustig, bis man Dir die Magie wegnimmt
einen Zweihänder in die Hand drückt und dann in eine Arena schickt
;-)

Charakteren die Dinge wegzunehmen durch die sie sich definieren
(Krieger - Waffen) ist soo witzig dann auch nicht. Deshalb hasse ich
auch "Auszieh"-Abenteuer. Man kann die Charaktere schon in Situationen
stoßen in denen sie mit den typischen Stilmitteln ihres Cliches nicht
weiterkommen, aber alles hat seine Grenzen.

Kommt natürlich auch auf dei Gruppe an. Aber jemand, der sich an den
oben beschriebenen Dingen aufgeilt und sich gerne im Weltschmerz suhlt
und mit den anderen Charakteren auf ganz unglaubliche Weise
"interagieren" will, der wird eh' keinen schwertschwingenden Barbaren
spielen.


Ciao,

00MS

--
drsrm0.01 Cd2o3 t0 L1 spgs18ms d1 gD,H SsFaSu,FeShhWW,AD&DfBHn33
Rmo,cwc,frc,f A2 Dr4w3t1 W1 a7 MINTP xsmrS E5

Anja Henkelmann

unread,
Jun 20, 1999, 3:00:00 AM6/20/99
to
Bonjour!
Colt, sei so nett und reiss meine Worte nicht aus dem Zusammenhang,
danke.

COLT wrote:

<schnipsel>

Cristalle, aus einem Posting vom Sat, 19 Jun 1999 17:43:34 +0200:


> Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
> Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
> Paradigmen freimachen kann?

Anja:


> > Das wäre ein sehr realistischer Standpunkt. Ein sehr moderner, sozusagen
> > aus dem 20. Jahrhundert. Ich versuche aber, einen sehr von literarischen
> > Prinzipien angehauchten Stil zu pflegen, und der hat irgendwie so gar
> > nichts mit realistisch-simulatorisch zu tun. Ausserdem versuche ich mich
> > ein wenig an das Denken vor der Renaissance anzutasten, also eigentlich
> > wohl eher meine Version davon.

> Ich denke nicht, daß das Problem mit "realistisch", "modern" oder
> "realistisch-simulatorisch" etwas zu tun hat.

Kommt darauf an, was Du unter "Problem" verstanden hast. Für mich ist es
ein sehr moderner Standpunkt, davon auszugehen, dass sich eine Person
mit genug Zeit zum Nachdenken von Paradigmen (was die in diesem
Zusammenhang auch immer bedeuten mögen) frei machen kann. Das bedeutet
nämlich zweierlei: erstens sind diese Paradigmen wohl unerwünscht (weil
Cristalle das Wort "freimachen" wählte, statt einen mehr wertungsfreien
Ausruck), und zweitens, *will* diese Person sich davon frei machen (auch
das ist in der Struktur des Satzes und den gewählten Worten
herauslesbar). Das ist ein Phänomen der Moderne, wenn ich meinen
bescheidenen sozialtheoretischen Kenntnissen glauben darf. Das Loslösen
von Traditionen und das Herausheben des Individuums, damit einhergehend
eine immer stärkere Individualisierung der Gesellschaft (war das
Habermas, Beck und Co? Ich weiss es nicht mehr).
Übertrage ich diesen Standpunkt nun auf das Spiel und versuche ihn als
bestimmendes Element zu inkorporieren, so habe ich eine von der Realität
abgeguckte Struktur. Das ist für mich auch realistisch-simulatorisch,
weil ich eben von der Realität und ihren Mechanismen, wenn ich es denn
mal so nennen darf, ausgehe.
Mich persönlich reizt es aber viel mehr, den literarischen Gesetzen
eines Genres zu folgen, oder es zumindest zu versuchen.

> Denken vor der Renaissance würde
> dem Prinzip übrigens entgegenstehen, daß der Mensch die Wahl zwischen Homo und
> Hetero hat.

Gut, ich habe hier den Ausdruck "Renaissance" gewählt, weil ich den
Zeitraum meinte, der allgemein und fälschlich als "Mittelalter"
bezeichnet wird. Den Fehler, Mittelalter zu schreiben, aber einen viel
größeren Zeitraum zu meinen, wollte ich nicht machen. Und
Geschichtsdaten sind mir da auf die Schnelle nicht eingefallen.
Aber genau das meine ich auch. Das Denken, dass alles einen
vorherbestimmten Platz hat. Der unbedingbare Glaube, dass die Königin
eben von Gottes Gewalt Königin ist, und keine normale Sterbliche. So was
meinte ich mit dem Denken eher vor der Renaissance. Nur, bei meinem Satz
steht ein "ausserdem" davor, was eigentlich bedeutet, dass hier ein
weiterer Punkt angesprochen wird, der nicht unbedingt mit dem vorherigen
zu tun haben muss. Gut, hätte ich vielleicht klarer formulieren sollen.
Was ich meinte war, dass ich in meinem Spielstil versuche, den, nenn
ichs mal, literarischen Prinzipien eines Genres zu folgen. Und
gleichzeitig, von der konkreten Diskussion um Elben, Homo- oder
sonstiger Sexualität losgelöst, versuche ich meine Version des Denkens
im "Mittelalter" anzustreben. Was im konkreten Fall bedeuten würde: die
Elben können nicht anders als gut sein, die Menschen dagegen sind zwar
vom eigenen Denken ausgehend festgelegt, aber von aussen betrachtet
Spielball zwischen Gut und Böse. Wie ich schon schrieb, ein *Elb* würde
den Menschen das mit den festgelegten Pfaden erzählen. Die Menschen an
sich denken in den seltensten Fällen darüber nach. Das ist den HeldInnen
der Geschichte vorbehalten. Aber das ist ein anderes Diskussionsthema,
das ein anderes Mal erörtert werden kann. ;)

> Das eigentliche Problem ist: Muß eine Phantasiewelt die gleichen
> Fehler machen wie die reale?

Kommt darauf an... wenn es eine gute Geschichte ergibt.... :)

> An einem homosexuellen Elben ist nichts
> realistisch. Es verdeutlicht nur, daß die Prinzipien des Lichtes, der Ordnung,
> des Guten Homosexualität zulassen. Das ist sogar Lichtjahre entfernt von
> Realismus und zeigt, daß die Elben eben nicht nach menschlichen Maßstäben zu
> messen sind. Vorurteile und Intoleranz entstehen aus Unwissen, etwas, daß man
> Elben nicht nachsagen sollte.

Das hast Du hübsch gesagt, illustriert aber auch einen modernen und
realistischen Standpunkt. (um das mal klar zu machen, ich meine das
wertungsfrei, es ist für mich nichts falsch oder doof an modernen oder
realistischen Standpunkten, im Gegenteil, ich möchte nur nicht so
spielen, was wiederum nicht bedeutet, dass das andere Vorlieben
herabwürdigen soll)
An einem schwulen Elben (oder einer lesbischen Elbe) ist deswegen nichts
Realistisches, weil Elben nicht realistisch, im Sinne von real
existierend sind. Das blosse Konzept aber, dass Sexualität und
Ausrichtung derselben zum Thema in einer Fantasywelt macht, das ist eher
realistisch-simulatorisch. Das bedeutet, dass hier Punkte der Realwelt
eine beinahe eins zu eins Übertragung in die phantastische Welt
erfahren. Vom eher literarischen Standpunkt aus (ich nenn den mal
einfach arbeitstiteltechnisch so) stellt sich die Frage nach der
Sexualität und der Ausrichtung meist erst dann, wenn das Genre
entsprechend ist. Im Märchen oder der High Fantasy Richtung tritt
Sexualität nun mal zumeist in sehr abgedeckter Form wenn überhaupt auf
(da hab ich meine Meinung schon zu kund getan, müßte noch irgendwo auf
dem Server sein).
Was ich damit sagen will, ist, denke ich, folgendes: die Konzepte hinter
der Zuweisung von welchen Eigenschaften auch immer sind eher literarisch
motiviert oder eher realistisch-simulatorisch motiviert. Und bei beiden
kann man zu dem Ergebnis kommen, dass man Elbens nicht nach menschlichen
Massstäben messen kann. Lös Dich mal ein wenig von der Zuweisung von
Eigenschaften, und schau mal eine Ebene weiter. Die Einstellung, dass
Vorurteile und Intoleranz aus Unwissen enstehen ist eine moderne
Erkenntnis. In einer Fantasy-Welt können sie auch einfach nicht so
genannt werden, oder tatsächlich nicht existieren, oder aus
Einflüsterungen von Drachen bestehen, oder, oder.
Und im übrigen sind Elben intolerant, wenn sie, wie in meiner Welt, dem
Pfad des Lichts folgen. Mal einen Elben gesehen, der "Schwarzalben"
toleriert? Dabei hatten die armen bestimmt nur eine harte Kindheit...
Bei mir können Elben soviel wissen, wies geht, sie sind an einen
bestimmten Weg gebunden, und können nicht anders (aber das sagte ich
bereits), was sie in Augen von modern denkenden Menschen sicherlich sehr
intolerant macht. Einer meiner Elben wird nun mal nicht versuchen die
Traumata der Kindheit eines Orks zu ergründen, sondern ihn einfach und
schnell töten. Weil es nämlich für die Orks weder Kindheit noch Traumata
gibt, da sie Geschöpfe der Dunkelheit sind.
So, und um nochmal die Kurve zu kriegen zum eigentlichen Thema: ich habe
schon woanders geschrieben, dass ich mich sehr verwundert habe, was ich
so toleranter Mensch denn als Standard-Gut und Standard-Chaos Verhalten
definiert habe. Und dass ich das als Punkt sehen wollte, um zu zeigen,
dass Diskriminierung im Weltenbau schwieriger sein kann, als vielleicht
einige meinen. Oder ich mach mir einfach nur zu viele Gedanken...

<schnipsel: Menschen haben die Qual der Wahl, Elben nicht>



> Ist klar. Da sagt niemand was gegen. Bloß dagegen, daß Homosexualität auf der
> Seite des Bösen steht. Wie gesagt: ein intoleranter, homophober Elb ist für
> mich keine Lichtgestalt.

Na, sooo habe ich das nicht gemeint. Vielleicht sollte ich nicht so sehr
vereinfachen, dann machen meine Zitate aus dem Zusammenhang gerissen
noch Sinn....
Für mich in meiner Welt steht Homosexualität genausowenig auf der Seite
des Bösen, wie die Vorliebe für Süßspeisen. Ich habe das nur so
ausgedrückt, um es zu vereinfachen (steht aber auch in dem
entsprechenden Posting). Und von homophoben Elben kann schon gar keine
Rede sein! Das habe ich weder geschrieben noch so gemeint, und das ist
auch klar ersichtlich aus meinen Postings.
Von aussen und modern betrachtet sind Elben intolerant. Aber da ich so
nicht spielen möchte... und was meine Version der Lichtgestalt angeht,
ich glaube, das habe ich schon erläutert. Hängt halt davon ab, in welche
Richtung der Stil tendiert.


Liebe Grüße
Anja ;->

Felix Neumann

unread,
Jun 20, 1999, 3:00:00 AM6/20/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon wrote:

> Wie schon an anderer Stelle gesagt: diskriminier die Heten, fertich iss.

Scheinbar einfach. Aber wie kann man sowas als um Realismus bedachter
eSeL noch vertreten? Wo kommen die kleinen Hetendiskriminierer her?
Gerade in einer Fantasywelt dürfte Gentechnik, geschweigedenn ein
ordentliches Klonen, einigermaßen selten sein.
Warum sollte der natürliche Fortpflanzungstrieb derart unmöglich werden?
Obwohl ... wie wird hier eigentlich Homo/ Heterosexualtät definiert?
Körperlich? Wer's nur mit Männern macht, ist schwul, wer's mit Frauen
macht, hetero? (Beispiele beziehen sich - schön sexistisch - auf Männer)
Oder doch eher die geistige Komponente, also Liebe? Nur: wie will man
überprüfen, ob das Rumgemache mit einem verschiedengeschtlichen Partner
nur Fortpflanzung ist oder gar, pfui Deibel, echte Zuneigung?

Felix "mein Heteromagier wurde gestern von einer Bimagiering
vergewaltigt" Neumann

COLT

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
Hi Anja!

Nur zur Klärung: ich wollte nur darüber etwas sagen, WAS passiert, wenn man
Homosexualität in einer Welt einführt, was Du ja gemacht hast. Also: stellt
man sie mit irgendetwas in Zusammenhang? Du sagtest, sie steht im Zusammenhang
mit dem Chaos. Ob Elben nun Schwarzalben tolerieren, ist ein anderes Thema. Da
geht es wirklich um literarische Vorbilder und klassische
Schwarz/Weiß-Malerei. Für Homosexualität gibt es bei Tolkien kein
Handlungsmuster, also muß man sich selber eins überlegen oder auf andere
Bücher zurückgreifen (kennt jemand Beispiele?). Ich habe bei meinen Elben so
etwas noch nicht eingeführt, auch nicht bei anderen magischen Wesen. Ich gebe
dir recht, daß die Sexualität da nicht so die wichtige Rolle spielt. Wenn ich
allerdings die Problematik einführen würde, wäre Homosexualität nicht Vorrecht
der Schwarzalben. Eine agressive, unterdrückende Sexualität, ja. DAS könnten
Elben nicht straffrei machen. Also nur die Frage: Muß man Homosexualität einer
Seite zuordnen? Nur darum ging es mir. Ich würde es nicht tun, wenn ich sie
bei magischen Wesen thematisieren würde.

Oliver Booms

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
On 19 Jun 1999, Cristalle 'Azou' Sabon wrote:

> Anja Henkelmann <A.Henk...@stud.uni-hannover.de> writes:
> > Schwierig wird es, denke ich, vor allem, wenn der Kampagne oder der Welt
> > ein einziges Thema drunterliegt. Sowas wie Gut gegen Böse.
>
> Oh foo, das wäre das letzte, was ich wollte. Deshalb fasziniert mich
> ja u.a. auch Blade Runner so, als eine der wirklich wenigen Hollywood-
> Erzeugnisse, die sich konsequent dieser Schwarz-Weiß-Malerei entziehen
> und einen ratlos im Bezug auf die Schubladen zurücklassen... Ist die

> christliche Kirche gut oder Böse? War Kanzler Kohl gut oder böse? War

> Kodos der Henker gut oder böse? :) Aber naja, wir brauchen wohl keine


> Diskussion über Problematiken loszutreten, die eh jedem klar sind... ;)
>

Ahhh, aber waere das nicht mal eine Sache die doffen kleinen Spielerchen
ganz naiv durch eine auf klassische Konflikte ausgerichtete Welt tapsen zu
lassen, um sie dann mal ein bisschen zu schocken? Ein paar Sitzungen klare
Konflikte ohne auch nur den kleinsten moralischen Zweifel, bis die Herzchen
dann feststellen muessen, dass sie ploetzlich in einer moralisch
zwiespaeltigen Situation stecken (ich hab mal versucht, so etwas in einer
Kampagne zu machen: Das Gesicht der Spieler, wenn sie feststellen, dass sie
versuchen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, ist Gold wert...).
Ich mein jetzt damit nicht mal so sehr die uebliche
"Auftraggeber-legt-Helden-aufs-Kreuz-Plotte" (Dark Project, anyone?),
sondern das komplette Umgraben des spielercharakterlichen Weltbilds. Nicht
einfaches Austauschen von Gut und Boese, sondern eher Relativierung beider
Extreme...und dann mal sehen, wo sich die Charaktere positionieren...


Bis dahin -


der Bomster.
(der.b...@uni-muenster.de)

--
"People *like* to be victims! There's a certain unassailable
moral superiority about it..." - Phoney Bone, Bone#21

Danke, Sie waren ein tolles Publikum.


Nicky Hasselmann

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
Anja Henkelmann wrote:

> Erst als ich mir das mal vor ein paar Wochen
> habe durch den Kopf gehen lassen, kam mir der Gedanke, dass ich da
> unbewusst einen ganzen Haufen gesellschaftlicher Vorurteile

> reingebastelt hatte. Um es mal ganz einfach zu formulieren: wieso ist


> gut = heterosexuell, und weniger gut = homosexuell?

Man kann das ganze auch etwas anders sehen. Wir sehen uns halt als gute
Menschen (zumindest im Normalfall). Nun wollen wir eine Welt des Boesen
kreieren. Da diese Welt halt boese ist, kann sie nicht so sein wie unsere
Welt, denn sonst waere sie ja gut bzw. wir boese. Also packt man in die boese
Welt alles das, was es in unserer Welt nicht gibt. Und da Homosexualitaet
nicht so haeufig (bzw. offen) in unserer Gesellschaft vorkommt, landet sie
halt automatisch in der boesen Welt. Ausserdem ist das Boese auch nie so
langweilig wie das Gute :-). Es handelt sich also weniger um Diskriminierung
als eher um Fantasielosigkeit.

Nicky


Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
Felix Neumann <felix....@inka.de> writes:
> > Wie schon an anderer Stelle gesagt: diskriminier die Heten, fertich iss.
> Scheinbar einfach. Aber wie kann man sowas als um Realismus bedachter
> eSeL noch vertreten? Wo kommen die kleinen Hetendiskriminierer her?
> Gerade in einer Fantasywelt dürfte Gentechnik, geschweigedenn ein
> ordentliches Klonen, einigermaßen selten sein.

Magie? Oder, wie andere schon anderswo ausführten, zweimal zur
Fortpflanzung ist okay, aber mehr ist, als würde man zugeben, daß
man ja eigentlich *gerne* zur Schule gegangen ist...

> Obwohl ... wie wird hier eigentlich Homo/ Heterosexualtät definiert?

^^^^^^^^^
> Körperlich?

Schau mal im Wort nach. :)

> Felix "mein Heteromagier wurde gestern von einer Bimagiering
> vergewaltigt" Neumann

<*sigh*>

Azou

--
"All the things we never needed... I don't need them now..."

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
Axel Eschenburg <esc...@harlie.han.de> writes:
> > > > während die nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo
> > > festgelegt sind und keine Wahl mehr haben
> >
> > Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
> > Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
> > Paradigmen freimachen kann?
>
> Oder viel strengere Paradigmen zu entwickeln.

Huch? --A

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
"Martin Schramm" <ms...@ws-com.de> writes:
> [...] jemand, der sich an den oben beschriebenen Dingen aufgeilt und

> sich gerne im Weltschmerz suhlt und mit den anderen Charakteren auf
> ganz unglaubliche Weise "interagieren" will, der wird eh' keinen
> schwertschwingenden Barbaren spielen.

Schlußsatz: "Alle Barbarenspieler sind powergamende munchkins."? --A

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
Axel Eschenburg <esc...@harlie.han.de> writes:
> Aller "rationaler" Offenheit zum trotz haben viele Spieler
> emotionell Probleme mit homosexualitaet

Was kennst'n Du für Leute? :)

Azundris!
(Couldn't resist, and don't really feel I should have)

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to
COLT <Henning....@stud.uni-hannover.de> writes:
> Ich gebe dir recht, daß die Sexualität da nicht so die
> wichtige Rolle spielt.

Glaub' ich nicht! :)
Ich will das Zeug gar nicht notwendigerweise ausspielen, aber
eine Geschichte, die den primären Antrieb (als Teilfunktion
der Prime Directive "Überlebe!") jeglicher Kreatur leugnet,
wäre für mich einfach inhärent unglaubwürdig und damit
schlichterdings lästig.

Amen

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 21, 1999, 3:00:00 AM6/21/99
to

Hallo Anja,

Good to have back!

> wir wohl alle einen gehörigen Haufen an unbewußten Wertvorstellungen
> rumschleppen, die wir mit bestimmtem Verhalten verknüpfen.

Wage noch mal einer zu behaupten, daß Rollenspiel nicht den angenehmen
Nebeneffekt hätte, zu Selbsterkenntnis zu verhelfen. :)

> Vielleicht ist das ein Armutszeugnis für mich und ich muss nochmal
> meine Toleranzen beleuchten (oder meinen Literaturgeschmack).
> Vielleicht ist das auch nur ein Ausdruck meines Spielstils.

^^^
Der Spielstil fällt aber auch nicht vom Himmel...

> immer waren) und neun Monate später gebar sie ein Kind... oder Tolkien:
> Soweit ich mich erinnern kann ist zwar von Kindern, Töchtern und Söhnen,
> die Rede, aber nie, wie es zu ihnen kommt...

Du weißt, daß ich Tolkien als Maßstab für irgendwas ablehne... ;)

> Interessant... würde ich wohl nie so sehen, da bin ich zu sehr von
> Märchen und Co geprägt.

Oh foo, und das als Feministin? :)

> Vielleicht in einer modernen Welt..

Du wirst meine Welt, in der das Deathmatch spielen wird, hassen. :)
Die hat prinzipiell (mit Absicht, es geht nicht um eine Welterkundung,
wir spielen ja nicht "Rendez-vous with Rama") wenig Originelles; es
geht viel mehr darum, einen möglichst /nicht/-märchenhaften, unaufdring-
lichen backdrop für die Handlung zu bieten, der einigermaßen konsistent
ist (so mit features wie "völliges Fehlen einer klaren gut-böse-Polari-
tät mit folgerichtiger Unentscheidbarkeit, ob eine göttliche Sphäre
Himmel oder Hölle ist" etc.).

> > > während die nicht-menschlichen Völker auf meiner Welt alle irgendwo
> > > festgelegt sind und keine Wahl mehr haben
> >
> > Sehr merkwürdig, man sollte meinen, daß gerade jemand, der soviel
> > Zeit hat, die Dinge zu überdenken wie ein Elf es tut, sich da von
> > Paradigmen freimachen kann?
>
> Das wäre ein sehr realistischer Standpunkt.

Sowas brauche ich für meine Suspension-of-Disbelief. Sonst ärgere ich
mich die ganze Zeit über die Welt, anstatt mich auf mein Spiel zu
"konzentrieren" resp. damit zu verschmelzen.

> Ich versuche aber, einen sehr von literarischen
> Prinzipien angehauchten Stil zu pflegen,

Das hängt ja nun von der Literatur ab...

> Die Elben auf meiner Welt würden den Menschen sagen, dass sie selbst
> einfach Kreaturen des Lichts sind, die nicht anders können

Wieso gibt es dann gefallene Elben?

> sonst kann man ja womöglich meine Psyche draus herauslesen -
> Grundgütiger!

<*grins*> Da reicht schon ein vollständiger drsrm-code... :)
Im übrigen, wer meine Psyche liest, wird mit einer geistigen
Stabilität (CoC) von nicht über 0 bestraft... :)

> Ich denke, wir zwei werden da wohl kaum auf einen Konsens kommen, da ich
> mal stark vermute, dass Dein Stil, Cristalle, und mein bevorzugter doch
> eher weiter auseinanderliegen.

Doch wohl, ja. Ich lehne es zwar ab, jeden Quatsch (oder eigentlich
überhaupt irgendwas :)) per Würfel und Regel zu entscheiden, möchte
mir aber gewiß sein können, daß alles im Hintergrund schlüssigen
Regeln folgt (was absolut-gut und absolut-böse schon per Definition
schwierig macht). Deshalb haben mich gewisse Inkonsistenzen bei D&D
auch gestört (wieso sitzt das Monster an der Stelle im Dungeon? Das
kann da gar nicht hingekommen sein, und wenn, dann würde es da in
kürzester Zeit verhungern... warum sind die Burgwände dünn wie Papier?
Oder warum können die Ritter (im Prunkharnisch) den Rittersaal nur
über eine /Leiter/ erreichen?); die Welt muß in sich logisch sein.

Diese Regeln lassen sich dann straflos außer Kraft setzen, wenn der
plot in einem Traum spielt.

Azundris! killinginthenameof

COLT

unread,
Jun 22, 1999, 3:00:00 AM6/22/99
to
Hi!

Cristalle 'Azou' Sabon schrieb:
>

> COLT <Henning....@stud.uni-hannover.de> writes:
> > Ich gebe dir recht, daß die Sexualität da nicht so die
> > wichtige Rolle spielt.
>
> Glaub' ich nicht! :)
> Ich will das Zeug gar nicht notwendigerweise ausspielen, aber
> eine Geschichte, die den primären Antrieb (als Teilfunktion
> der Prime Directive "Überlebe!") jeglicher Kreatur leugnet,
> wäre für mich einfach inhärent unglaubwürdig und damit
> schlichterdings lästig.

Da halte ich es wirklich wie Anja: Elben sind eher Märchenfiguren. So etwas
wie Fortpflanzungs- oder SexualTrieb ist da nicht unbedingt gefragt. Das zu
sehr in den Vordergrund zu stellen, wäre mir (Hallo, Anja!) zu modern und
realistisch. Elben würden Liebe immer in Technicolor erleben, als märchenhafte
Romanze. AUCH homosexuelle Liebe. Für wilde, animalische Lust oder Liebe als
Trieb ist bei denen kein Platz...

> Amen

Hough! Ich habe gesprochen!

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 22, 1999, 3:00:00 AM6/22/99
to
COLT <Henning....@stud.uni-hannover.de> writes:
> Elben sind eher Märchenfiguren. [Fortpflanzungs...] in den Vordergrund

> zu stellen, wäre mir (Hallo, Anja!) zu modern und realistisch.

Ach bäh, was seid Ihr bloß für welche? :)
Anders gefragt, für mich war die einzige Motivation, überhaupt an einer
eigenen Welt zu schrauben der Ärger über den Mangel an Realismus in
solchen Details in den damals vorhandenen Welten -- warum baut ihr
Welten?
--Azundris!

Martin Schramm

unread,
Jun 22, 1999, 3:00:00 AM6/22/99
to

Cristalle 'Azou' Sabon <azun...@thepentagon.com> schrieb in im
Newsbeitrag: nh4sk1d...@trinidad.ai.fh-nuernberg.de...
> Munchkins."? --A

Diese Bewertung wirst Du von mir nicht hören!

Ich zielte eigentlich auf die anderen (theatralische Weicheier) ;-)

Ich habe nichts gegen schwertschwingende Barbaren.

Powergamende Munchkins sind natürlich was anderes.

Peter Strietzel

unread,
Jun 22, 1999, 3:00:00 AM6/22/99
to
Cristalle 'Azou' Sabon schrieb:

>
> COLT <Henning....@stud.uni-hannover.de> writes:
> > Elben sind eher Märchenfiguren. [Fortpflanzungs...] in den Vordergrund
> > zu stellen, wäre mir (Hallo, Anja!) zu modern und realistisch.
>
> Ach bäh, was seid Ihr bloß für welche? :)
> Anders gefragt, für mich war die einzige Motivation, überhaupt an einer
> eigenen Welt zu schrauben der Ärger über den Mangel an Realismus in
> solchen Details in den damals vorhandenen Welten -- warum baut ihr
> Welten?

Vielleicht weil man im Rollenspiel eben keinen Realismus haben will?
Vielleicht möchte ich als Spieler eben eine einfache Schwarz-weiße Welt
haben, in der ich mich einfacher zurechtfinde als in der Realität.
Außerdem was ist Realität? Und für wen ist was real? Frag 3 Leute und
du bekommst drei Antworten.

Peter

Oliver Booms

unread,
Jun 22, 1999, 3:00:00 AM6/22/99
to
On 22 Jun 1999, Cristalle 'Azou' Sabon wrote:

> COLT <Henning....@stud.uni-hannover.de> writes:
> > Elben sind eher Märchenfiguren. [Fortpflanzungs...] in den Vordergrund
> > zu stellen, wäre mir (Hallo, Anja!) zu modern und realistisch.
>
> Ach bäh, was seid Ihr bloß für welche? :)
> Anders gefragt, für mich war die einzige Motivation, überhaupt an einer
> eigenen Welt zu schrauben der Ärger über den Mangel an Realismus in
> solchen Details in den damals vorhandenen Welten -- warum baut ihr
> Welten?

Naja, als ich vor sieben Jahren irgendwann angefangen bin, hatte ich nicht
vor Augen, da ein kleines Spielerbiotop fuer das Sexualverhalten diverser
Voelkerschaften zu bauen, sondern erst mal ein paar Abenteuer in einer Welt
zu spielen, die weitgehend meinen Anspruechen genuegt. (Mir ist klar, dass
man eine gekaufte Welt normalerweise nicht so uebernimmt, wie sie im Buche
steht, und was die Herren (es sind meist Herren) in diversen Verlagen
schreiben ist fuer mich auch nicht die Bibel (wobei ich auch keine Skrupel
haette, die Bibel umzuschreiben, heh...) - aber ich hab mich einfach
irgendwann gefragt, warum ich immer an irgendwelchen gekauften generischen
Welten herumstricken sollte, wenn ich doch einfach meine eigenen Ideen und
die interessanten aus anderen Welten so kombinieren kann, wie es mir
spannend und glaubwuerdig erscheint ... puh, Klammer zu, Digression vorbei).

Aaaanyway, es ist natuerlich klar, dass man dann mit manchen Sachen - eben
auch sexuelle Praeferenzen - mehr machen kann als die oft auf
Kindertauglichkeit getrimmten Sachen aus dem Laden bieten. Ich persoenlich
neige nur nicht dazu, so etwas speziell beim Weltenbau zu thematisieren (in
Abenteuern ist das eine andere Frage.).

Ich finde es aber durchaus legitim, bei bestimmten Voelkern/Kulturen solche
Fragen auch voellig auszuklammern. Der Fortpflanzungs- und die damit
zusammenhaengenden Triebe sind sicherlich ueberall vorhanden, aber ich finde
es durchaus vorstellbar, dass manche Kulturen so etwas uebersehen.
(Kulturen in Spielwelten sind schliesslich auch Metaphern fuer reales unter
Umstaenden auch individuelles menschliches Verhalten, und, naja, es gibt
eben auch in der realen Welt Leute, die solche Sachen verschaemt huestelnd
unter den Tisch fallen lassen.)
Ich denke, man sollte sich dabei auch hueten, zu platt zu polarisieren.
*Mir* persoenlich gingen uebertrieben positiv praesentierte
Suuuupertolerante Kulturen und finstere intolerante Hinterwaelder etwas auf
die Nerven. (Vielleicht weil ich Leute nicht nur aufgrund ihrer sexuellen
Praeferenz zu besseren und schlechteren Menschen erklaeren wuerde
(jedenfalls im Homo-Hetero-"Konflikt").

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 22, 1999, 3:00:00 AM6/22/99
to
"Oliver Booms" <bo...@uni-muenster.de> writes:
> Naja, als ich vor sieben Jahren irgendwann angefangen bin, hatte ich nicht
> vor Augen, da ein kleines Spielerbiotop fuer das Sexualverhalten diverser
> Voelkerschaften zu bauen

Que?

> ich hab mich einfach irgendwann gefragt, warum ich immer an
> irgendwelchen gekauften generischen Welten herumstricken sollte,
> wenn ich doch einfach meine eigenen Ideen und die interessanten
> aus anderen Welten so kombinieren kann, wie es mir spannend und
> glaubwuerdig erscheint

Das war mein Punkt.

> Der Fortpflanzungs- und die damit zusammenhaengenden Triebe sind
> sicherlich ueberall vorhanden, aber ich finde es durchaus vorstellbar,
> dass manche Kulturen so etwas uebersehen.

:)

Die würden aber nicht lange bestehen, und sind damit vernachlässigbar. :)
Es sei denn, sie beherrschen cloning, Mitose, oder ewiges Leben.

> Kulturen in Spielwelten sind schliesslich auch Metaphern fuer
> reales unter Umstaenden auch individuelles menschliches Verhalten

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Ist das so?

> eben auch in der realen Welt Leute, die solche Sachen verschaemt
> huestelnd unter den Tisch fallen lassen.

Naja, nicht drüber reden und nicht tun sind ja nun zweierlei Paar
Schuh...

> Ich denke, man sollte sich dabei auch hueten, zu platt zu polarisieren.

Sicher.

> moral superiority about it..." - Phoney Bone, Bone#21

^^^^^^^^^^^
Que?
Azou

--
drsrm0.03 Cd2o2 t0 L2 spsmSs13 d0 SsTx,CoC Rmowoloro,c MUSH4 r0 va1t0 I3 A2 a5
Dr4w4t3 Ts"Callisto""Xena" W3 xsfrS E6 Vr Gzp,csp,H pmENFPiGhlzCaTb20

COLT

unread,
Jun 23, 1999, 3:00:00 AM6/23/99
to
Hi!

Cristalle 'Azou' Sabon schrieb:

> Ach bäh, was seid Ihr bloß für welche? :)

Tut mir leid. Macht Anjas Schule... (Die erste Spielleiterin prägt, das kann
ich Dir sagen...)

> Anders gefragt, für mich war die einzige Motivation, überhaupt an einer
> eigenen Welt zu schrauben der Ärger über den Mangel an Realismus in
> solchen Details in den damals vorhandenen Welten -- warum baut ihr
> Welten?

Ernste Frage...? Hmmm... Meine Welt habe ich gebaut, weil ich keine andere
kannte, die ich auch nur annähernd spielenswert fand. Und, damit ich eine
großangelegte Kampagne basteln kann mit der Option, diese Welt auch zu
zerblasen... Will sagen: meine Abenteuer ändern die Welt, und dafür ist in
Aventurien kein Platz, und die Geschichte meiner SCs ist von vorneherein Teil
der großen Weltgeschichte. Das ist erstmal die spontane Antwort. (Eine weitere
wäre: SADISMUS! Nur in der eigenen Welt kann man vernünftig Spieler und
Charaktere quälen! <irres Lachen>)

Namarië,

COLT

unread,
Jun 23, 1999, 3:00:00 AM6/23/99
to
Hi!

Peter Strietzel schrieb:

> Vielleicht weil man im Rollenspiel eben keinen Realismus haben will?
> Vielleicht möchte ich als Spieler eben eine einfache Schwarz-weiße Welt
> haben, in der ich mich einfacher zurechtfinde als in der Realität.
> Außerdem was ist Realität? Und für wen ist was real? Frag 3 Leute und
> du bekommst drei Antworten.

Huch! Unterstützung von ungewohnter Seite! Gut gebrüllt, Hobby-Philosoph!

COLT

unread,
Jun 23, 1999, 3:00:00 AM6/23/99
to
Hi!

Cristalle 'Azou' Sabon schrieb:

> > eben auch in der realen Welt Leute, die solche Sachen verschaemt


> > huestelnd unter den Tisch fallen lassen.
>
> Naja, nicht drüber reden und nicht tun sind ja nun zweierlei Paar
> Schuh...

Sometimes I wonder...


> > moral superiority about it..." - Phoney Bone, Bone#21
> ^^^^^^^^^^^
> Que?

DAS KENNST DU NICHT???????? Genialer Fantasy-Comic. Lesen. Und wehe, Du haßt es.

Namariė,

Cristalle 'Azou' Sabon

unread,
Jun 23, 1999, 3:00:00 AM6/23/99
to
Peter Strietzel <peter.s...@gmx.net> writes:
> Vielleicht weil man im Rollenspiel eben keinen Realismus haben will?

Gibt's nicht schon viele Welten, die diesem Anspruch genügen?

> Vielleicht möchte ich als Spieler eben eine einfache Schwarz-weiße Welt
> haben, in der ich mich einfacher zurechtfinde als in der Realität.

I suppose.

> Außerdem was ist Realität?

Geh in die Matrix, dann weißt Du's. :)

> Und für wen ist was real? Frag 3 Leute und du bekommst drei Antworten.

Solipsismus! Es gibt passende Konventionen, um diese Frage zu
beantworten.

#pragma +polemik
Soll sich doch mal so ein esoterischer Spinner auf die Autobahn stellen
und einem ankommenden Mack-Truck erklären, daß dieser nicht real sei,
und daß er nicht an ihn glaube. Dann möge er wiederkommen und mir
erläutern, was der Truck getan hat.
#pragma .polemik

Azundris!

Oliver Booms

unread,
Jun 23, 1999, 3:00:00 AM6/23/99
to
On 22 Jun 1999, Cristalle 'Azou' Sabon wrote:

> "Oliver Booms" <bo...@uni-muenster.de> writes:
> > Naja, als ich vor sieben Jahren irgendwann angefangen bin, hatte ich nicht
> > vor Augen, da ein kleines Spielerbiotop fuer das Sexualverhalten diverser
> > Voelkerschaften zu bauen
>
> Que?

Etwas verquer ausgedrueckt, sollte aber nur bedeuten, dass die Simulation
realer Sexualpraktiken/-praeferenzen nicht auf Platz eins meiner
Gruende-zum-Weltenbau-Liste standen.

>
> > ich hab mich einfach irgendwann gefragt, warum ich immer an
> > irgendwelchen gekauften generischen Welten herumstricken sollte,
> > wenn ich doch einfach meine eigenen Ideen und die interessanten
> > aus anderen Welten so kombinieren kann, wie es mir spannend und
> > glaubwuerdig erscheint
>
> Das war mein Punkt.
>
> > Der Fortpflanzungs- und die damit zusammenhaengenden Triebe sind
> > sicherlich ueberall vorhanden, aber ich finde es durchaus vorstellbar,
> > dass manche Kulturen so etwas uebersehen.
>
> :)
>
> Die würden aber nicht lange bestehen, und sind damit vernachlässigbar. :)
> Es sei denn, sie beherrschen cloning, Mitose, oder ewiges Leben.

Tjoo, schon, ich meinte auch mehr, dass sie es bei Tageslicht ausklinken und
nur im abgedunkelten Schlafzimmer zwecks Fortpflanzung betreiben. Das ist so
unrealistisch nicht...

>
> > Kulturen in Spielwelten sind schliesslich auch Metaphern fuer
> > reales unter Umstaenden auch individuelles menschliches Verhalten
> ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
> Ist das so?
>

Vielleicht nicht automatisch (ich sage ja "unter Umstaenden"), aber eine
Spielwelt/ -kultur ist immer nur ein Modell und da kann eine reale Kultur
genausogut als Vorlage dienen wie das moralische/ideologische Konzept einer
einzelnen Person. Man *kann* alles machen... ist ja das das Tolle am Hobby...


>
> > moral superiority about it..." - Phoney Bone, Bone#21
> ^^^^^^^^^^^
> Que?

Das ist der Name der Figur (ansonsten kann ich natuerlich nur Bone als
Lektuere empfehlen...).


Bis dahin -


der Bomster.
(der.b...@uni-muenster.de)

--
"People *like* to be victims! There's a certain unassailable

moral superiority about it..." - Phoney Bone, Bone#21

Danke, Sie waren ein tolles Publikum.


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