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Re: Berufung gg leHm Urteil

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Christoph Maercker

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Jun 19, 2013, 1:10:16 PM6/19/13
to
Marçus Eñdbêrg wrote:
> Die Radfahrerin, der vom OLG Schleswig-Holstein wg Nichttragens eines
> Schaumhutes eine Mitschuld zugesprochen wurde, geht in Berufung. Viel
> Erfolg!

ACK, es wird also spannend.

> <http://www.velobiz.de/Redaktion/Nachrichten/10296/ADFC-sagt-Unterstuetzung-zu/Helmurteil-Betroffene-Radfahrerin-will-Revision-beim-BGH-einlegen.aspx>
> [Reg. erf.]
> | Jetzt wird sich wohl der Bundesgerichtshof der Sache annehmen,
> | wie der ADFC auf seiner Website meldet. Dem Bericht zu Folge,
> | ist die betroffene Radfahrerin mittlerweile Mitglied des ADFC
> | geworden und strebe eine Revision an. Diese ist laut
> | Urteilsverkündung auch zugelassen.
> | Der ADFC kündigt derweil an, die Radfahrerin „nach Kräften“
> | zu unterstützen.
> | Der ADFC kritisiert das Urteil als nicht sachgerecht. „Es ist
> | das erste Mal, dass eines der 24 Oberlandesgerichte in
> | Deutschland im Alltagradverkehr ein solches Mitverschulden
> | eines Radfahrers ohne Helm annimmt", so Roland Huhn,
> | Rechtsexperte des ADFC.

Hab Roland Huhn ein paar Tips, die sich aus dem bereits vorhandenen
Thread zum OLG-Urteil ergaben, zukommen lassen. Dietmar Kettler liest ja
hier mit. :-)

--


CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.

Ervin Peters

unread,
Jun 19, 2013, 2:38:41 PM6/19/13
to
Am Wed, 19 Jun 2013 19:10:16 +0200 schrieb Christoph Maercker:

> Hab Roland Huhn ein paar Tips, die sich aus dem bereits vorhandenen
> Thread zum OLG-Urteil ergaben, zukommen lassen. Dietmar Kettler liest ja
> hier mit. :-)

Thomas Kirchhammer ist als Rechtsreferent sicher auch interessiert und
die ADFC MAilingliste Sicherheitsarbeit, da sich nicht alle Mitglieder
von dort hierher trauen ;)

ervin

Jens Müller

unread,
Jun 19, 2013, 2:42:54 PM6/19/13
to
Am 19.06.2013 18:07, schrieb Mar�us E�db�rg:
> Die Radfahrerin, der vom OLG Schleswig-Holstein wg Nichttragens eines
> Schaumhutes eine Mitschuld zugesprochen wurde, geht in Berufung.

Nein, in Revision. Also keine Tatsacheninstanz, sie kann also nur
Rechts- und Verfahrensfehler (beispielsweise hier ziemlich offenkundig
ein Versto� gegen den Grundsatz der freien Beweisw�rdigung) geltend machen.

Gru�, Jens
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R.Stein-Cadenbach

unread,
Jun 20, 2013, 2:08:06 AM6/20/13
to
In diesen Forum geht man etwas freundlicher um:
http://www.rad-spannerei.de/blog/2013/06/17/radfahrer-ohne-helm-haben-mitschuld-bei-unfaellen/#comments
Dietmar Kettler versteckt sich m.W. hinter "Rad-Recht".

Grüße
Ralf

Dietmar Kettler

unread,
Jun 20, 2013, 4:04:43 AM6/20/13
to
Am Donnerstag, 20. Juni 2013 08:08:06 UTC+2 schrieb R.Stein-Cadenbach:
> In diesen Forum geht man etwas freundlicher um:
> http://www.rad-spannerei.de/blog/2013/06/17/radfahrer-ohne-helm-haben-mitschuld-bei-unfaellen/#comments
> Dietmar Kettler versteckt sich m.W. hinter "Rad-Recht".

Nein, ich verstecke mich weder dort noch anderswo hinter "Rad-Recht". Ich schreibe dort wie hier und anderswo mit meinem Klarnamen.

Dietmar

Christoph Maercker

unread,
Jun 20, 2013, 7:03:07 AM6/20/13
to
Ervin Peters wrote:
> Thomas Kirchhammer ist als Rechtsreferent sicher auch interessiert und
> die ADFC MAilingliste Sicherheitsarbeit, da sich nicht alle Mitglieder
> von dort hierher trauen ;)

Von Roland Huhn habe ich Antwort: "Der BGH prüft das Berufungsurteil auf
Rechtsfehler und wird keinen neuen Tatsachenvortrag zulassen ..."

Über Rechtsabstand wird es also keine Diskussion geben.

Florian Laws

unread,
Jun 20, 2013, 7:24:04 AM6/20/13
to
On 2013-06-20, Christoph Maercker <Zwei...@gmx-topmail.de> wrote:
> Ervin Peters wrote:
>> Thomas Kirchhammer ist als Rechtsreferent sicher auch interessiert und
>> die ADFC MAilingliste Sicherheitsarbeit, da sich nicht alle Mitglieder
>> von dort hierher trauen ;)
>
> Von Roland Huhn habe ich Antwort: "Der BGH prüft das Berufungsurteil auf
> Rechtsfehler und wird keinen neuen Tatsachenvortrag zulassen ..."
>
> Über Rechtsabstand wird es also keine Diskussion geben.

Ist vielleicht auch besser so anstatt Radfahrern nun eine Mitschuld
zuzuweisen, weil sie Angst vor gefaehrlichem Ueberholen haben.

Gruesse,

Florian
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Sepp Ruf

unread,
Jun 20, 2013, 8:32:41 AM6/20/13
to
Am 20.06.13 schrieb Christoph Maercker:
> Ervin Peters wrote:
>> Thomas Kirchhammer ist als Rechtsreferent sicher auch interessiert und
>> die ADFC MAilingliste Sicherheitsarbeit, da sich nicht alle Mitglieder
>> von dort hierher trauen ;)

Sind das solche Begabungswunder, die wie R.Steincad damit ueberfordert
sind, auf "freundlicheren Blogs" auf einen funktionierenden Link zu
tappen? Dann sollen sie doch gemeinsam mit den mutigeren Krawallradlern
einen Betriebsausflug nach Schleswig und Leipzig machen: Nachsehen, ob
saemtliche Fahrzeuge der Richter mit allen verfuegbaren Sicherheits-
extras (inklusive maximales Leistungssteigerungstuning als "aktive"
Sicherheit, Loeschanlage, Ueberrollkaefig und Tieferlegung) ausgestattet
sind, und ob ihre Familien als verstaendige Menschen mit vollstaendigen
Sturzprotektorensets auf die Strasse treten, und mindestens von abends
bis morgens nur in heller Bekleidung.

> Von Roland Huhn habe ich Antwort: "Der BGH prüft das Berufungsurteil auf
> Rechtsfehler und wird keinen neuen Tatsachenvortrag zulassen ..."

Wenn er Dir antwortet, dann hat Herr Huhn ja wohl auch Zeit, mit Frau
Cibullski seinen ADFC-typischen Satz "Helme koennen schuetzen, [...]"
nochmal zu ueberarbeiten, bevor er von der poesen Presse zu Unrecht als
Helmschutzapostel zitiert wird.

Holger Müller

unread,
Jun 20, 2013, 9:42:16 AM6/20/13
to
Sepp Ruf <inq...@safe-mail.net> wrote:
> Wenn er Dir antwortet, dann hat Herr Huhn ja wohl auch Zeit, mit Frau
> Cibullski seinen ADFC-typischen Satz "Helme koennen schuetzen, [...]"
> nochmal zu ueberarbeiten, bevor er von der poesen Presse zu Unrecht als
> Helmschutzapostel zitiert wird.

Wieso, stimmt doch Helme kï¿œnnen das. Selbst ein Fahrradhelm schï¿œtzt
wenn man wie hier in Kï¿œln oft ï¿œblich auf dem Radweg unter Baugerï¿œsten
hindurchfahren muss und da mal ein Hammer aus der Etage ï¿œber einem
hinabfï¿œllt. Allerdings ist es bei ï¿œblichen Radhelmen so, dass sie
in einer nicht irrelevanten Zahl von Unfallscenarien auch Schaden
kï¿œnnen, so dass es im Endeffekt auf ein Nullsummenspiel hinauslï¿œuft.

Daher, was passiert wenn man beim Unfall einen Helm trug und dadurch eine
Kiefer- oder Halswirbelverletzung aufgetreten ist, welche ohne Helm vermeidbar
gewesen wï¿œre?

ciao
Holger

--
http://holger.outgesourced.org/blog/

Sepp Ruf

unread,
Jun 20, 2013, 11:23:10 AM6/20/13
to
Am 20.06.13 schrieb Holger Mï¿œller:

> Daher, was passiert, wenn man beim Unfall einen Helm trug und dadurch eine
> Kiefer- oder Halswirbelverletzung aufgetreten ist, welche ohne Helm vermeidbar
> gewesen wï¿œre?

Abwegig !1!1 Wie fuer jeden verstaendigen Juristen offenkundig, waere
der Betreffende wegen Verschwoerung gegen Organe der Autorepublik, helm-
feindlicher Hetze, versuchtem Versicherungsbetrug sowie wehrkraftzer-
setzender Selbstverstuemmelung zum Tode zu verurteilen, noetigenfalls
auch noch nach dem heimtueckischen Ableben. Saemtliche entstehenden
Kosten waeren aus dem Nachlass bzw. von der Familie zu bestreiten.

Reinhard Zwirner

unread,
Jun 20, 2013, 12:09:49 PM6/20/13
to
Jens M�ller schrieb:

[...]
> Nein, in Revision. Also keine Tatsacheninstanz, sie kann also nur
> Rechts- und Verfahrensfehler (beispielsweise hier ziemlich offenkundig
> ein Versto� gegen den Grundsatz der freien Beweisw�rdigung) geltend machen.

K�nnte man hier nicht auch mit Divergenz argumentieren? Hat nicht ein
OLG (K�ln?) unter Verweis auf den Profi-Radsport entschieden, da� man
das Tragen eines Hlems durchaus auch von einem Hobby-Radsportler
verlangen k�nne, aber nicht von Otto Normalradler?

Meint sich zu erinnern

Reinhard

Christoph Maercker

unread,
Jun 20, 2013, 12:31:55 PM6/20/13
to
Florian Laws wrote:
> Ist vielleicht auch besser so anstatt Radfahrern nun eine Mitschuld
> zuzuweisen, weil sie Angst vor gefaehrlichem Ueberholen haben.

ACK, darauf wurde ADFC-seitig auch verwiesen.

Christoph Maercker

unread,
Jun 20, 2013, 12:38:17 PM6/20/13
to
Sepp Ruf wrote:
> Wenn er Dir antwortet, dann hat Herr Huhn ja wohl auch Zeit, mit Frau
> Cibullski seinen ADFC-typischen Satz "Helme koennen schuetzen, [...]"
^^^^^^^
Ohne jede Aussage, wie oft sie es tatsächlich tun. Sagt also alles und
gar nichts.

> nochmal zu ueberarbeiten, bevor er von der poesen Presse zu Unrecht als
> Helmschutzapostel zitiert wird.

Die Behauptung wird obendrein nur indirekt auf Radfahrer beschränkt,
weil sie halt von einem Fahrrad-Club kommt. Wünschen würde ich mir
allerdings eine ausdrückliche Ausweitung auf sämtliche
Verkehrsteilnehmer u.v.a. Personengruppen, Und das auch nur, um die
Lächerlichkeit der ganzen Helm-Diskussion zu verdeutlichen. Aber
womöglich weckt man in diesem Land damit schlafende Hunde ...

Christoph Strauch

unread,
Jun 20, 2013, 12:42:28 PM6/20/13
to
Am Donnerstag, 20. Juni 2013 18:38:17 UTC+2 schrieb Christoph Maercker:
> Sepp Ruf wrote:
>
> > Wenn er Dir antwortet, dann hat Herr Huhn ja wohl auch Zeit, mit Frau
>
> > Cibullski seinen ADFC-typischen Satz "Helme koennen schuetzen, [...]"
>
> ^^^^^^^
>
> Ohne jede Aussage, wie oft sie es tatsächlich tun. Sagt also alles und
>
> gar nichts.
>
>
>
> > nochmal zu ueberarbeiten, bevor er von der poesen Presse zu Unrecht als
>
> > Helmschutzapostel zitiert wird.
>
>
>
> Die Behauptung wird obendrein nur indirekt auf Radfahrer beschränkt,
>
> weil sie halt von einem Fahrrad-Club kommt. Wünschen würde ich mir
>
> allerdings eine ausdrückliche Ausweitung auf sämtliche
>
> Verkehrsteilnehmer u.v.a. Personengruppen, Und das auch nur, um die
>
> Lächerlichkeit der ganzen Helm-Diskussion zu verdeutlichen. Aber
>
> womöglich weckt man in diesem Land damit schlafende Hunde ...

Ich glaube eher, es würde kein Mensch verstehen. Formuliere es doch andersherum: Radfahren ist insgesamt so ungefährlich, dass - wie bei anderen alltäglichen Tätigkeiten auch - kein vernünftiger Mensch besondere Schutzmaßnahmen vorsieht.

Christoph Strauch

unread,
Jun 20, 2013, 12:43:49 PM6/20/13
to
Am Donnerstag, 20. Juni 2013 18:09:49 UTC+2 schrieb Reinhard Zwirner:
> Jens Müller schrieb:

> [...]
>
> > Nein, in Revision. Also keine Tatsacheninstanz, sie kann also nur
>
> > Rechts- und Verfahrensfehler (beispielsweise hier ziemlich offenkundig
>
> > ein Verstoß gegen den Grundsatz der freien Beweiswürdigung) geltend machen.
>
>
>
> Könnte man hier nicht auch mit Divergenz argumentieren? Hat nicht ein
>
> OLG (Köln?) unter Verweis auf den Profi-Radsport entschieden, daß man
>
> das Tragen eines Hlems durchaus auch von einem Hobby-Radsportler
>
> verlangen könne, aber nicht von Otto Normalradler?
>
>
>
> Meint sich zu erinnern

Bitte nicht, wenn damit das implizite Einverständnis verbunden ist, bei "sportlichem" Radeln müsse sehr wohl ein Helm getragen werden.

H0Iger SchuIz

unread,
Jun 20, 2013, 3:27:58 PM6/20/13
to
Ervin Peters <ervin....@ervnet.de> wrote:

> interessiert und
> die ADFC MAilingliste Sicherheitsarbeit, da sich nicht alle Mitglieder
> von dort hierher trauen ;)

So interessiert k�nnen sie dann ja nicht sein.

hs

Jens Müller

unread,
Jun 20, 2013, 4:53:05 PM6/20/13
to
Revision ist doch zugelassen. Oder wof�r genau willst Du mit Divergenz
argumentieren?

Gru�, Jens

Christoph Maercker

unread,
Jun 21, 2013, 1:16:53 AM6/21/13
to
Christoph Strauch wrote:
> Ich glaube eher, es w�rde kein Mensch verstehen. Formuliere es doch andersherum: Radfahren ist insgesamt so ungef�hrlich, dass - wie bei anderen allt�glichen T�tigkeiten auch - kein vern�nftiger Mensch besondere Schutzma�nahmen vorsieht.

Das wiederum scheinen nur wenige Leute zu glauben.

--


CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue F�chse fahren Fahrbahn.

Volker Borchert

unread,
Jun 21, 2013, 3:53:39 PM6/21/13
to
Christoph Maercker wrote:
> Sepp Ruf wrote:
> > Wenn er Dir antwortet, dann hat Herr Huhn ja wohl auch Zeit, mit Frau
> > Cibullski seinen ADFC-typischen Satz "Helme koennen schuetzen, [...]"
> ^^^^^^^
> Ohne jede Aussage, wie oft sie es tats�chlich tun.

Und ohne jede Aussage, welche Helme wovor sch�tzen k�nnen.

> Sagt also alles und
> gar nichts.

Eher weniger, so ungef�hr minus aleph sieben.

--

"I'm a doctor, not a mechanic." Dr Leonard McCoy <mc...@ncc1701.starfleet.fed>
"I'm a mechanic, not a doctor." Volker Borchert <v_bor...@despammed.com>

Reinhard Zwirner

unread,
Jun 21, 2013, 4:06:46 PM6/21/13
to
Christoph Strauch schrieb:
> Am Donnerstag, 20. Juni 2013 18:09:49 UTC+2 schrieb Reinhard Zwirner:

[...]
>> ... Hat nicht ein
>>
>> OLG (K�ln?) unter Verweis auf den Profi-Radsport entschieden, da� man
>>
>> das Tragen eines Hlems durchaus auch von einem Hobby-Radsportler
>>
>> verlangen k�nne, aber nicht von Otto Normalradler?
>>
>>
>>
>> Meint sich zu erinnern
>
> Bitte nicht, wenn damit das implizite Einverst�ndnis verbunden ist, bei "sportlichem" Radeln m�sse sehr wohl ein Helm getragen werden.

Offenbar doch; es war aber das OLG M�nchen:

<http://f3.webmart.de/f.cfm?id=3388321&r=threadview&t=3880402&pg=1>

Das Gericht hat offenbar in der Richtung argumentiert, da� die
Radsportverb�nde f�r Radrennwettbewerbe das Helmtragen vorgeschrieben
haben.

HTH

Reinhard

Reinhard Zwirner

unread,
Jun 21, 2013, 4:09:08 PM6/21/13
to
Jens M�ller schrieb:

[...]
> Revision ist doch zugelassen. Oder wof�r genau willst Du mit
> Divergenz argumentieren?

Da hast Du nat�rlich recht - es geht ja nicht um eine
Nichtzulassungsbeschwerde.

Ciao

Reinhard

Thorsten Gretenkordt

unread,
Jun 22, 2013, 4:04:52 AM6/22/13
to
Christoph Maercker <Zwei...@gmx-topmail.de> schrieb:

>Christoph Strauch wrote:
>> Ich glaube eher, es würde kein Mensch verstehen. Formuliere es doch andersherum: Radfahren ist insgesamt so ungefährlich, dass - wie bei anderen alltäglichen Tätigkeiten auch - kein vernünftiger Mensch besondere Schutzmaßnahmen vorsieht.
>
>Das wiederum scheinen nur wenige Leute zu glauben.

Dann muß eben genau _das_ stärker kommuniziert werden. Ist IMHO die
einzige Möglichkeit, so einen de-facto Zwang zum Helm abzuwehren. Es
geht hier um eine Schadensminimierungspflicht des Versicherten
(unabhängig davon, wie man dies bewertet). Nebenbei, auch dieser feine
Unterschied wird in vielen Kommentaren und Diskussionen falsch
verstanden, wenn da von "Schuld" gesprochen wird.

Also, diese Styroporhüte entzaubern und deutlich machen, wie wenig
Schutz die wirklich bieten. Und aufzeigen, wie groß das
Verletzungsrisiko ohne Styropor im Vergleich mit anderen Tätigkeiten
des Alltags ist. Damit kommt dann neben der Verhältnismäßigkeit auch
der Aspekt der Gleichbehandlung ins Spiel. Völlig absurd wird dieses
Mißverhältnis, wenn man das mit anderen Risiken, die gesellschaftlich
akzeptiert sind, vergleicht. Warum wird ein Fahrradfaher hier
schlechter gestellt als ein Raucher, der seine Gesundheit (und die
anderer) vorsätzlich gefährdet? Wobei die gesundheitlich positiven
Effekte des Radfahrens das - geringe- Unfallrikisko bei weitem
überwiegen.

--
Bei Antwort per email: bitte den Absender in @gmx.de ändern
Antworten an gmx.net behandle ich wie automatisierten spam.

Jens Müller

unread,
Jun 22, 2013, 7:52:11 AM6/22/13
to
Am 21.06.2013 22:06, schrieb Reinhard Zwirner:
> Das Gericht hat offenbar in der Richtung argumentiert, da� die
> Radsportverb�nde f�r Radrennwettbewerbe das Helmtragen vorgeschrieben
> haben.

Ja, f�r Rennen. Aber nicht f�r sportliches Fahren. Was Rennen mit dem
�ffentlichen Stra�enverkehr zu tun haben, ist wohl ein Geheimnis des OLG
M�nchen.

Gru�, Jens

Martin Wohlauer

unread,
Jun 22, 2013, 7:55:11 AM6/22/13
to
Am 22.06.2013 13:52, schrieb Jens Mï¿œller:
> Am 21.06.2013 22:06, schrieb Reinhard Zwirner:
>> Das Gericht hat offenbar in der Richtung argumentiert, daᅵ die
>> Radsportverbï¿œnde fï¿œr Radrennwettbewerbe das Helmtragen vorgeschrieben
>> haben.
>
> Ja, fï¿œr Rennen. Aber nicht fï¿œr sportliches Fahren. Was Rennen mit dem
> ï¿œffentlichen Straï¿œenverkehr zu tun haben, ist wohl ein Geheimnis des OLG
> Mï¿œnchen.

Vor allem siehts doch wohl so aus, dass auch bei Rennen letzten Endes
nur deswegen so ein Affentanz fï¿œrs Styropor aufgefï¿œhrt wird, weil auch
dort die Versicherungen sich erfolgreich ihre Zahlungspflichten
verringert haben. Also unterm Strich nichts anderes als ein Kniefall vor
den Interessen der Versicherungswirtschaft.

Grᅵᅵle,

Martin.

Helmut Springer

unread,
Jun 22, 2013, 8:00:35 AM6/22/13
to
Martin Wohlauer <mwoh...@yahoo.de> wrote:
> Vor allem siehts doch wohl so aus, dass auch bei Rennen letzten
> Endes nur deswegen so ein Affentanz fürs Styropor aufgeführt wird,
> weil auch dort die Versicherungen sich erfolgreich ihre
> Zahlungspflichten verringert haben.

Wie kommst Du da drauf? Die UCI ist, wie die meisten
internationalen Sportverbaende mit Profibereich, primaer eine
Werberechtevermarktungsorganisation.


> Also unterm Strich nichts anderes als ein Kniefall vor den
> Interessen der Versicherungswirtschaft.

Die interessiert die UCI nicht, Sportveranstaltungen haben ohnehin
gesonderte Versicherungsregelungen. Die UCI verkauft Werbung, und
ihre Werbekunden verkaufen u.a. Fahrradsportausruestung. Helme
passen zum Image und machen Umsatz.

--
Best regards
helmut springer panta rhei

Ewald Pfau

unread,
Jun 22, 2013, 8:23:21 AM6/22/13
to
Thorsten Gretenkordt <grete...@gmx.net>:

> Also, diese Styroporhüte entzaubern und deutlich machen, wie wenig
> Schutz die wirklich bieten. Und aufzeigen, wie groß das
> Verletzungsrisiko ohne Styropor im Vergleich mit anderen Tätigkeiten
> des Alltags ist.

Es könnte ruhig etwas deutlicher gesagt werden, dass es in erster Linie eine
überzogene Projektion von Konsumentenerwartungen ist, vom Blickwinkel der
Betrachtung her.

Dabei handelt es sich um die Erwartung, dass die Segnungen der Warenwelt
dermaßen allumfassend seien, dass man gegen absolut alles und jedes ein
Gegenmittel kaufen könne.

In der motorisierten Massentonnage trifft das bis zu einem gewissen Punkt
zu, dort wurde die ganze Lebenswelt auf eine entsprechende Materialschlacht
hin ausgerichtet. Hinzu tritt dort die Bereitschaft, ein unmenschliches Maß
an Disziplin zu verinnerlichen, um den Umgang mit den schweren, gefährlichen
Vehikeln für den Alltagsgebrauch zu bändigen.

Zur Rettung dieser beiden Punkte sind genug Fanatiker für entfremdete
Lebensformen sprungbereit, dass ein Unfug zu deren Verteidigung auch in
einem globaleren Sinn viel zu leicht Recht bekommt, per Klamauk &
Akklamation - solange nicht gravierende andere Argumente hinzutreten.

So hilft nicht alleine, in Form gravierender Argumente zu sagen, dass da
Länge mal Breite destruktiver Unfug verzapft wird, man muss es auch immer
wieder und immer wieder sagen, oder man muss Gelegenheit finden, die
Argumente derart in Ruhe ausbreiten zu können, dass dem Glauben an Unsinn an
seinen Wurzeln das Wasser abgegraben ist.

Wo man es mit Mechanismen zur Verteidigung von Entfremdung zu tun hat, muss
man wohl leider mit rigider Halsstarrigkeit rechnen, mit der Abwehr von
Argumenten, mit purem Zynismus, und was das Repertoire zur Verdrängung von
Wahrnehmung so alles hergibt. In einer Form von Lebensgestaltung, wo
Verhaltensbereiche als aggressive Veräußerlichung strukturiert sind, wo
ruhigerer Einsicht eher verächtlich begegnet wird, kommt man Leuten
eigentlich nicht mehr selbst bei, kann höchstens suchen, dass der Unsinn,
der gestiftet wird, nicht weitere Kreise zieht.

Die Skepsis angesichts der Krakeelerei solcher Minderheiten ist eher leise
und lässt sich dann zu leicht zur Verunsicherung anstiften, besonders, wenn
da namhafte Institutionen sich noch mit einklinken. Genau da ist der erste
Platz für gravierende Argumente, um aufzuzeigen, auf welche Weise da eine
inhaltsleere Schaumschlägerei betrieben wird.

So mal auf die Ebene von Interaktion heruntergebrochen.

Die Argumente sind ja alle da und gut geordnet verfügbar.

Ich sehe da eher die Motivationen, sowie die Art, wie sich daraus Strukturen
bilden. Das geht ja oft dann soweit, dass Leute ihre berufliche Situation
an entfremdete Krakeelerei ketten - wie ich etwa in Fortsetzung jenes Links
aus Australien lesen konnte, nachdem Sidney die Narrenkappenpflicht dort
massiv in Frage gestellt hatte. Anfang dieses Jahres war wohl eine offene
Debatte gewesen, wo man ablesen kann, wie mir vorkommt, dass die Proponenten
deutlich an einem Universitätsinstitut konzentriert sind, und von dort aus
sich auch nicht scheuen, ganz offen Missbrauch mit ihrem wissenschaftlichen
Ruf zu betreiben, wie der Berichterstatter nachweist, Etikettenschwindel zum
einen, um stichhaltige Untersuchungen quasi per Tagesordnungstricks
auszubooten, und sie berufen sich irgendwo auf die Niederlande, als ob es
dort offizielle Bemühungen um Einführung einer Narrenkappenpflicht gäbe,
erfinden Titelschwindeleien, wo ihnen die Argumente ausgehen, nachdem dies
ja nur eine haltlose Unterstellung ist ... solche Entgleisungen zum
Übertünchen eines dann nurmehr herrschaftsorientierten Hickhacks meine ich
auch mit Mechanismen zur Verteidigung von Entfremdung.

****

Vielleicht hilft es, hier die Motivation etwas klarer zu machen: Die
Fraktion der Krakeeler möchte wohl gerne Details aus dem Umgang mit der
schweren rollenden Tonnage verabsolutieren, in erster Linie den Glauben an
die Wundermittel der Warenwelt, ein wenig aufgepeppt mit Vekleisterungen aus
der Rubrik der Imagebilnerei.

Kürzlich kam mir hierzu die Gegenfrage unter: wenn für die schweren Vehikel
seinerzeit die hilfreiche Erfindung der Knautschzone Furore machte, wo denn
dann die schwere Masse abgeblieben ist, an der sich Teile impulswandelnd
verformen können, zum Segen der relativ leichtgewichtigen Insassen? (Die
Vokabel "energieverzehrend" setzt die Denkfiguren da auf eine falsche
Fährte.)

Sobald nennenswert Kräfte ins Spiel kommen, ist die Übertragung der
Denkfigur zu einer dünnen Leichtschaumknautschzone der blanke Irrsinn - und
eine Zumutung für den Verstand, wenn da zugleich von der Gesundheit von
Leuten die Rede ist.

Im Spiel der Abwägung von Motivationen offenbart sich der Zynismus, dass
bewusst die Denkblockade ins Kalkül genommen wird, den Verstand nicht weiter
mit Fragen zu belästigen, sobald ideologische Figuren dazukommen. Unbedingt
und vorrangig ist hier die Hoffnung, dass der Glaube an die Segnungen der
Warenwelt zu retten sei.

Die freche Grafik hab ich dann irgendwie nicht realisiert (ist nicht ganz
mein Metier, und die reale Brutalität von abgründiger Verhasstheit gekaufter
Söldner in realen Kriegshandlungen würde da ihr böses Licht darauf werfen) -
dennoch, weil es den Irrsinn der vorsätzlichen Vermeidung von Verstand so
schön karikiert: Eine aufrecht stehend Figur mit der Axt in einer Hand hält
den eigenen abgeschlagenen und narrenkappenbesetzten Kopf am ausgestreckten
Arm, bereit, ihn fallenzulassen, mit der Bildunterschrift: Helfen Sie dem
Helfer beim helfen! Funktioniert sicher bei 1,5 Meter Fallhöhe und Gewicht
von 5 kg!

Ewald Pfau

unread,
Jun 22, 2013, 9:06:35 AM6/22/13
to
Martin Wohlauer <mwoh...@yahoo.de>:

> Vor allem siehts doch wohl so aus, dass auch bei Rennen letzten Endes
> nur deswegen so ein Affentanz fürs Styropor aufgeführt wird, weil auch
> dort die Versicherungen sich erfolgreich ihre Zahlungspflichten
> verringert haben. Also unterm Strich nichts anderes als ein Kniefall vor
> den Interessen der Versicherungswirtschaft.

Ich denke, man sollte entsprechend der Interessen der Institutionen
differenzieren.

Im Sinn von Herrschaftssicherung sind für Politik und Verwaltung die
alltäglichen Maximen zur Aufrechterhaltung des individualisierten
Massentonnageverschubs geradezu ein Segen: Einerseits die freiwillige
Unterordnung der Menschen in großer Masse unter die Notwendigkeit zu recht
unmenschlich rigider Disziplin des Verhaltens, beim Aufenthalt im
öffentlichen Raum, zugleich dann wiederum der irre hohe wirtschaftliche
Aufwand, der betrieben werden muss, um die Massentonnage im weiterrollenden
Zustand zu erhalten, womit weitaus mehr Schwund bei der Verteilung der
Rendite möglich ist, als bei der Konzentration auf sparsamere Formen zur
Organisation des Massenverschubs.

In Folge dieser eingebauten Tendenzen wird man die Verwaltung immer zuerst
einmal auf der Seite des MIV ansetzen müssen, solange die Positionierung
ansonsten frei gewählt werden kann. Bzw. wird man immer wieder die
Versprechungen auf Stichhaltigkeit überprüfen müssen, wenn anderweitig
getätigt, womöglich mit Blick auf das Velo als einfachem Vehikel nur als
Sympathieträger - was ja an sich nett ist, aber noch keine Aussicht auf
konstruktive Entscheidungen abgibt.

Bedauerlich ist, dass die Versicherungswirtschaft den Blick aufs Wesentliche
aus den Augen verloren zu haben scheint.

Ein Nutzen von Narrenkappen im breiten Querschnitt ist ja doch nach wie vor
nicht nachzuweisen!

Entweder werden dort die Studien nicht mehr gelesen, oder es ist denen egal
geworden, um einer Vereinheitlichung von stromlinienkompatiblen Sichtweisen
nicht im Weg zu sein - wonach Funktionalität nur zu erwarten ist, wenn sich
gedankliche Zusammenhänge mit der Warenwelt herstellen lassen.

Sicherheit auf dem Velo ergibt sich durch angemessene Verhaltensweise aller
Beteiligten, und das ist Ergebnis von Lernprozessen und nicht vom Umsatz in
der Warenwirtschaft. Das Gerät selbst ist relativ unkompliziert in Schuss
zu halten, gerechnet am Aufwand, der für das schwere Gerät getrieben werden
muss. So fällt das einfache Gerät nun wiederum nicht mehr unter den
Blickwinkel von rein opportun deklarierter Geschmacksrichtungen von
Funktionalität.

Vielleicht wird beim Erklimmen von Positionen in der Branche zunehmend die
Verkleisterung der Hirnwindungen mit stromlinienkompatiblen Sichtweisen zur
Bedingung?

x

H0Iger SchuIz

unread,
Jun 24, 2013, 5:35:21 AM6/24/13
to
Das wei� man doch, dass das das gleiche ist. Deshalb tragen ja
Kraftfahrer wie die Formel-Eins-Piloten feuerfeste Unterw�sche, und
Fu�g�nger sind mit Spikes unterwegs. Warum soll man gerade bei Radlern
auf diese Analogie verzichten?

hs

Dirk Wagner

unread,
Jun 24, 2013, 6:09:29 AM6/24/13
to
H0Iger SchuIz <q...@gmx.net> wrote:

> Das wei� man doch, dass das das gleiche ist. Deshalb tragen ja
> Kraftfahrer wie die Formel-Eins-Piloten feuerfeste Unterw�sche, und
> Fu�g�nger sind mit Spikes unterwegs. Warum soll man gerade bei Radlern
> auf diese Analogie verzichten?

Was ich an der Gleichsetzung "sportliches Fahren" <-> "Helm" nicht
verstehe ist, dass f�r die g�ngigen Fahrradhelme ja selbst die Stiftung
Warentest festgestellt hat, dass sie bei Geschwindigkeiten �ber 20 km/h
nicht mehr wirken.

D.h. beim Kunstradfahren und bein Radball k�nnte ein Helm n�tzen (wenn
der Tr�ger richtig f�llt). Meines Wissens sind dort aber keine Helme
vorgeschrieben.

Ciao

dirk
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