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Faust, der Komödie erster Teil - 11 - Motorradrennen gegen Gott

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Walter Anger

unread,
May 27, 2009, 9:05:33 AM5/27/09
to

Tag. Sonnenschein. Mephisto fährt mit einem Motorrad überland. Metal
Musik als Geräuschkulisse. Er kommt an eine Kreuzung mit einer Ampel.
Es ist eine verkehrsarme Einöde, die Ampel dort ist offensichtlich
deplaziert. Es ist rot, Mephisto bleibt stehen.

Gott kommt mit einem Motorrad und stellt sich neben Mephisto. Beide
nehmen die Helme ab. Gott lacht breit, Mephisto lacht unecht zurück.

Gott: Kennst du den Faustfelsen?

Mephisto: Du willst ein Wettrennen?

Gott: Du doch mehr als ich.

Sie setzen die Helme wieder auf; gehen in Startposition; bei grün
starten sie; sie rasen mit halsbrecherischen Manövern durch die
Landschaft - als Geräuschkulisse wilde, schnelle Metal Musik; sie
überholen sich abwechselnd; rasen an einer Polizeistreife vorbei - die
Polizisten blicken nur überrumpelt, verdattert, ungläubig den beiden
hinterher.

Mephisto kommt kanpp zuerst am Felsen an, der etwa die Form einer Faust
hat. Beide steigen von den Motorrädern und nehmen die Helme ab.

Mephisto: Ha! Gewonnen!

Gott: Ich ließ dich gewinnen, es ging ja um nichts.

Mephisto: Du trafst mich nicht wegen eines Rennens...

Gott: Mir ist nach einem kleinen Plausch.

Mephisto: Du willst dich weiden an meinem Unglück und spotten. Doch
bedenke - auch für _uns_ gilt: 'Wer zuletzt lacht, lacht am besten.'

Gott: (lachend) Ich lach zuerst _und_ zuletzt.

Mephisto: Und die Verwicklungen mit Gretchen hast du mir geschickt
eingebrockt.

Gott: Ich hab da nichts gebrockt. Sowas geht von ganz allein. Ich mache
nichts mehr, ich lasse meine Schöpfung machen, und du hetzt hinterher.

Mephisto: Was willst du nun?

Gott: ich vermisse deine Gesellschaft und die anregenden Diskussionen
mit dir. Deine überragende Intelligenz gab mir immer das Gefühl, jemand
Besonderen erschaffen zu haben.

Mephisto: Oh, schmeichel!

Gott: Was hältst du von einem regelmäßigen konspirativen Treffen? jede
Woche, hier, zur gleichen Zeit?

Mephisto: (überlegt) ... Ich könnt nicht 'nein' sagen, denn die Neugier
frißt mich.

Gott: Das wußte ich. Andernfalls hätt ich auch nicht die Zeit
verschwendet, dich zu fragen.


Zeitsprung: Das Gespräch ist gerade beendet.

Gott fährt weg. Mephisto schaut ihm hinterher.

Mephisto: (zu sich selbst) <goethe>Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten
gern, und hüte mich, mit ihm zu brechen. Es ist gar hübsch von einem
großen Herrn, so menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.</goethe>

--
Walter Anger

moviemaster.at

Juergen Hatzl

unread,
May 28, 2009, 2:05:16 PM5/28/09
to
Hi Walter,

muss mich mal zu Wort melden, ganz offiziell.

Es wird immer besser. Knackiger. Mit dem dï¿œmonischen Fentersturz ist dir
sogar ein netter Running Gag geglï¿œckt. Vielleicht wirst du einwerfen, dass
es zuviel des Guten sei, aber wie wï¿œre es mit einer kleinen Zusatzszene,
als Fï¿œller zwischen zwei Szenen:
Michaela streunt herum, betritt ein Bï¿œro. Ein Angestellter, sichtbar
bemï¿œht und fleissig. Michaela ï¿œffnet die Tï¿œr einen kleinen Spalt und
steckt ihren Kopf herein, misstrauischer Blick. Angestellter werkt weiter,
bemerkt sie vorerst nicht. Als er sie schliesslich wahrnimmt, springt er
in Panik auf und stï¿œrzt sich schreiend aus dem Fenster.

Egal, es wird knackiger, wie ich schon sagte, wenn du die (wie du selbst
eingestehen wirst mï¿œssen) faden Dialoge der ersten Teile noch krï¿œftig
wï¿œrzt, wird es schï¿œn langsam richtig gut.

Am 27.05.2009, 15:05 Uhr, schrieb Walter Anger <Walte...@gmx.net>:

[...]


> rasen an einer Polizeistreife vorbei - die

> Polizisten blicken nur ï¿œberrumpelt, verdattert, unglï¿œubig den beiden
> hinterher.

Jaja, die netten Kollegen von der Rennleitung.

[...]


> Mephisto: Und die Verwicklungen mit Gretchen hast du mir geschickt
> eingebrockt.
>
> Gott: Ich hab da nichts gebrockt. Sowas geht von ganz allein. Ich mache

> nichts mehr, ich lasse meine Schï¿œpfung machen, und du hetzt hinterher.

Ich habe dir nichts eingebrockt, Gretchen kam von ganz allein. Hier
schaffe ich schon lang nichts mehr,
die freien Menschen lass ich sein, nur _du_ hetzt hinterher.

> Mephisto: Was willst du nun?
>
> Gott: ich vermisse deine Gesellschaft und die anregenden Diskussionen

> mit dir. Deine ï¿œberragende Intelligenz gab mir immer das Gefï¿œhl, jemand


> Besonderen erschaffen zu haben.
>
> Mephisto: Oh, schmeichel!

Wenn der Teufel "Oh, schmeichel." ausruft, dann fresst einer Hexe Besen.
Inklusive Katze (roh).

[...]

mit dᅵmonischen Grᅵᅵen,

--
Jï¿œrgen Hatzl

Walter Anger

unread,
May 29, 2009, 12:24:57 PM5/29/09
to
Am Thu, 28 May 2009 20:05:16 +0200
schrieb "Juergen Hatzl" <use...@jh-web.net>:

> Hi Walter,
>
> muss mich mal zu Wort melden, ganz offiziell.
>

> Es wird immer besser. Knackiger. Mit dem dämonischen Fentersturz ist dir
> sogar ein netter Running Gag geglückt. Vielleicht wirst du einwerfen, dass
> es zuviel des Guten sei, aber wie wäre es mit einer kleinen Zusatzszene,
> als Füller zwischen zwei Szenen:
> Michaela streunt herum, betritt ein Büro. Ein Angestellter, sichtbar
> bemüht und fleissig. Michaela öffnet die Tür einen kleinen Spalt und

> steckt ihren Kopf herein, misstrauischer Blick. Angestellter werkt weiter,
> bemerkt sie vorerst nicht. Als er sie schliesslich wahrnimmt, springt er

> in Panik auf und stürzt sich schreiend aus dem Fenster.

Für sich genommen ein viel zu schwacher Gag. Allerdings gibt es später
eine Szene, in der ein Angestellter freiwillig aus dem Fenster springt.
Da hat er aber einen starken Grund.

> Egal, es wird knackiger, wie ich schon sagte, wenn du die (wie du selbst

> eingestehen wirst müssen) faden Dialoge der ersten Teile noch kräftig
> würzt, wird es schön langsam richtig gut.

Die ersten Kapitel waren etwa zwei mal zu wenig überarbeitet. Eisen muß
man hämmern, damit es zu Stahl wird.

Mein Kuraufenthalt hat mich nicht nur erholt, ich konnte auch in Ruhe
an diesem Werk hämmern.

> Am 27.05.2009, 15:05 Uhr, schrieb Walter Anger <Walte...@gmx.net>:
>
> [...]
> > rasen an einer Polizeistreife vorbei - die

> > Polizisten blicken nur überrumpelt, verdattert, ungläubig den beiden


> > hinterher.
>
> Jaja, die netten Kollegen von der Rennleitung.
>
> [...]
> > Mephisto: Und die Verwicklungen mit Gretchen hast du mir geschickt
> > eingebrockt.
> >
> > Gott: Ich hab da nichts gebrockt. Sowas geht von ganz allein. Ich mache

> > nichts mehr, ich lasse meine Schöpfung machen, und du hetzt hinterher.


>
> Ich habe dir nichts eingebrockt, Gretchen kam von ganz allein. Hier
> schaffe ich schon lang nichts mehr,
> die freien Menschen lass ich sein, nur _du_ hetzt hinterher.

Kritik an der Kritik: zu affektiert.

> > Mephisto: Was willst du nun?
> >
> > Gott: ich vermisse deine Gesellschaft und die anregenden Diskussionen

> > mit dir. Deine überragende Intelligenz gab mir immer das Gefühl, jemand


> > Besonderen erschaffen zu haben.
> >
> > Mephisto: Oh, schmeichel!
>
> Wenn der Teufel "Oh, schmeichel." ausruft, dann fresst einer Hexe Besen.
> Inklusive Katze (roh).

Ja, stimmt. Mir gefällts auch nicht. Aber mir ist (noch) nichts
besseres eingefallen.

> [...]
>
> mit dämonischen Grüßen,

... daß der Teufel auch was zu lachen hat.


walter

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