Am 06.09.2017 um 08:56 schrieb Michael Landenberger:
> "Martin K." schrieb am 05.09.2017 um 22:20:48:
>
>> Am Sonntag, 3. September 2017 20:48:41 UTC+2 schrieb Michael Landenberger:
>
>>>> Wie kannst du behaupten, 2C wäre heute die mögliche Grenze?
>
>>> Weil es so ist. So gut wie kein Elektroauto liegt nennenswert drüber.
>
>> Die CHAdeMO/CCS BEVs die ich kenne sind durch die 50 kW Ladetechnik
>> begrenzt.
>
> Die Begrenzung ist zumindest bei den Autos mit Spielzeugakkus (bei denen mit
> ChaDeMo oder CCS als Ladestandard sind das so gut wie alle) sehr erwünscht.
> Deswegen sieht auch kein Hersteller solcher Autos eine Notwendigkeit,
> kräftigere Ladetechnik zu verbauen. Wozu die Technik leistungsfähiger und
> damit teurer machen als nötig, wenn dann doch nur die Akkus geröstet werden?
Hyundai ioniq und Kia Soul gehen mit bis 70 kW auf ihre Akkus mit um
30,5 oder 31,1 kWh brutto (27 oder 28 kWh netto). Diese entzogen sich
als erste also dem 50 kW-Limit (125A-Limit) der Säulen, selbst bei
"Spielzeug-Akkus".
Porsche zusammen mit Samsung SDI macht sich gerade mit großem Engagement
an eine ~300/350-kW-Ladetechnik. Für Akkus von um 93 kWh. Das werden was
im Bereich von 300 bis 400A einem 120Ah Akku, also um 2,5 - 3,3C.
Und vorher haben sie halt eine Spannungsverdopplung gewählt auf 780VDC,
um die Ströme dabei handhabbar zu lassen.
> Mehr als 2 C Laderate vertragen derzeit marktübliche Zellen jedenfalls nur
> dann, wenn man ihnen diese Laderate nur gelegentlich zumutet.
Und das mag für die typische Anwendung auch so reichen.
> Das ist einfach
> so und es gilt für die Drillinge ebenso wie für alle anderen E-Autos, die mit
> mehr als 2 C geladen werden können.
>
> Vielleicht gibt es ja irgendwann Zellen, die dauernd (!) mit mehr als 2 C
> geladen werden können. Noch gibt es sie aber nicht.
Siehst, und schon machst du die nächste Forderung auf: "dauernd (!)",
was ja eine hohe, aber nicht näher definierte Zyklenzahl andeutet.
Und ich vermute stark, du verknüpfst damit auch eine indirekte
Lebensdauer-Anforderung (z.B. bzgl. Restkapazität nach bestimmter Zahl
Ladezyklen). Die aber wieder nicht explizit drin ist. Genau wie
Umweltparameter wie die Außentemperatur, Arizona ist da was anderes als
Alaska.
Ja, das ist nun eine neue Forderung von dir. Für nen Ingenieur ist das
Mist, wenn das so tropfenweise kommt. Vorher konnte er davon ausgehen,
dass >2C-Schnellladen "nur" im Rahmen gelegentlicher Fernstrecken
vorkommt. Und so war auch die Dimensionierung.
Deine "Landenbergerschen BEV-Universalanforderungen" verändern sich
damit. Und mal wirst du gnädiger, wenn aus "100 km in 10 min" nun "100
km in 15 min" werden (damit z.B. Model 3 reinpasst, das Powersharing an
den Tesla-SC lässt du dabei unter den Tisch fallen), hier wirst du
härter, weil "dauernd (!)" eine Nutzungshäufigkeit andeutet, die vorher
so nicht abgeleitet werden konnte.
Und natürlich gibt es solche Akkutypen an sich (hohe Leistungsdichte,
rein wie raus): Supercaps, Li-Titanat-Akkus, und die
Hi-Power-Ausführungen von Li-Ion-Akkus (anstatt Hi-Energy) für Hybride,
wo 10-50 kW (für den E-Motor oder zurück als Reku) auf
Batteriekapazitäten von 0,5 bis 1,5 kWh treffen, und zwar viele 10.000
Male mit fast jedem Beschleunigen und Bremsen.
Li-Titanat-Akkus (von Toshiba die SCiB-Typen) wurden in BEVs schon
eingesetzt:
Honda Fit (USA, JPN) EV (leasing only!)
20 kWh, 60 Ah -> damit wurde die Schnellst-Lade-Technologie an 50 kW
Säulen kaum genutzt, aber das 2,5C Laden an 50 kW war damit 10.000'e
Male machbar ohne Kapazitätsverlust.
Mitsubishi iMiEV M-model, MiniCAB-MiEV (Japan only)
10,5 kWh
6000 Ladezyklen
15 minutes auf 80% SoC, range of 100km.
Hier die modernen Typen davon:
http://www.scib.jp/en/product/cell.htm
Auf 80% laden in 1 Minute (60C), 3 Minuten (20C) oder 6 Minuten (10C).
:-) Und das über 10.000e Zyklen mit geringem Kapazitätsverlust.
Antwort von Panasonic damals: eine Testflotte mit Hi-Power Li-Ion Zellen
im Toyota iq EV (2012)
12 kWh - und dann 80% in 15 min an CHAdeMO
wer das aber schaffen will, muss zwangsläufig mit mindestens 3,2C auf
die Akkus gehen, noch mit null Ladeverlusten gerechnet.
Wer die Dichte des japanischen CHAdeMO-Netzes kennt: das Ding ist dicht.
Wer immer daran laden kann, wird es auch recht häufig tun.
12.05.2016 - "Japan now boasts a reported 6,469 CHAdeMO quick chargers."
Die meisten bei 50 kW, einige auch bei 20 oder 10 kW, die neuen bei 100
kW oder 150 kW.
Nur der Kompromiss mit möglichst hoher Energiedicht (pro kg und pro
Liter) - die man im für Fernstrecken geeigneten BEV eben auch braucht
für ne gute Reichweite pro Akkuladung bei möglichst geringem Gewicht und
Volumen - ist bisher eben genau das - ein Kompromiss. Für manche
Anwendungen geht's, für manche nicht. Bisher kann der typische BEV-Kunde
offenbar eher Kompromisse eingehen bei der Nachlade-Geschwindigkeit als
bei der Reichweite pro Ladung. Verdichtet sich aber das Schnellladenetz,
könnte ggf. auch der Anstieg der Akku-Größen wieder eingefangen werden.
Grüße,
Ralf