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Vegetarische Tierernaehrung und Ethik

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Michael Meier

unread,
Jul 23, 2003, 9:57:07 AM7/23/03
to
In der letzten Sendung von "Tiere suchen ein Zuhause" gab es einen
Bericht über das Tierheim Siegen, wo jetzt Hunde ausschließlich
vegetarisch ernährt werden und das aus ethischen Gründen.

Nachlesen kann man das hier:
http://www.wdr.de/tv/service/tiere/inhalt/20030720/b_2.phtml
Jedoch wurde in der eigentlichen Reportage mehr auf die Sache mit der
Ethik eingegangen.

Die Aussage "Warum die einen schützen – im Tierheim zum Beispiel – und
die anderen töten, um sie zu verfüttern?" finde ich etwas daneben, da
i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.

Sofern vegetarische Ernährung für Hunde wirklich unbedenklich ist und
der Hund alles bekommt was er braucht, habe ich damit kein Problem.

Die Aussage "Im Tierheim Siegen hat man die Erfahrung gemacht, dass
vegetarisch ernährte Hunde seltener erkranken, [...]" relativiert sich
für mich jedoch, da diese neue Ernährung dort erst seit einem Jahr
betrieben wird und man in so kurzer Zeit sicher keine wirklich
_gesicherten_ Erkenntisse haben kann.

Den Ansatz mit der Ethik halte ich für etwas daneben, da sich Tiere um
sowas nicht kümmern. Ein Wolf wird schon an seiner Beute nagen, auch
wenn diese noch ein bisschen lebt.

Meinungen dazu?

Michael

Stefan Kuhn

unread,
Jul 23, 2003, 10:39:23 AM7/23/03
to
"Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bfm3tp$vhg$07$1...@news.t-online.com...

Hallo Michael,

> Meinungen dazu?

ist gar nicht so ganz einfach. Einerseits schaffe ich es nicht eine Fliege
zu erschlagen, aus Achtung vor dem Leben,
andererseits füttere ich meine Voglespinne mit lebenden Heimchen und esse
selbst gerne Fleisch.
Vielleicht lässt sich meine Ethik so am einfachsten erklären:

Da wo ein Leben sinnlos ausgelöscht wird, verweigere ich mich. Wenn ein Tier
aber nach einem "artgerechten Leben"
schmerzfrei getötet wird, um mir als Nahrung zu dienen, dann ist es
akzeptabel. Deshalb holen wir unser Fleisch auch nur
von unserem Metzger unseres Vertrauens.
Bei Tiernahrung sehe ich es genauso, auch wenn ich es da nicht kontrollieren
kann.

Ein Tier auf fleischfreier Basis zu ernähren, obwohl es ein anerkannter
Fleischfresser ist, sehe ich wiederum als nicht "artgerecht" bzw. auch nicht
notwendig an. In der Natur ist es nun mal ein Fressen und Gefressen werden.
Und Tiere haben da auch eine klare Ehtik, die der Mensch zu beachten hat:
"Ich fresse Dich, damit ich überleben kann."
Ein Raubtier tötet nicht aus Lust und Laune ein Tier (und hat es vorher auch
nicht in einem viel zu engen Stall aufgezogen).

>i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.

Das hoffe ich nun wiederum nicht, dass in unserem Futter nur der letzte
"Müll" drinne ist.

Viele Grüsse
Stefan

--
Sagt der arme Mann zum reichen Mann:" Wär
ich nicht arm, wärst Du nicht reich"
Sinngemäß :
Berthold Brecht

Inge Schneider

unread,
Jul 23, 2003, 10:35:52 AM7/23/03
to
Michael Meier schrieb:

>Den Ansatz mit der Ethik halte ich für etwas daneben, da sich Tiere um
>sowas nicht kümmern. Ein Wolf wird schon an seiner Beute nagen, auch
>wenn diese noch ein bisschen lebt.

Ist es Ethik, einem Tier eine nicht "artgerechte" Ernährung
aufzuzwingen, wenn keine medizinischen Gründe vorliegen? IMHO nein.

Wenn die von Ethik reden, stell das Thema auch in
de.soc.alt.tierrechte zur Diskussion.

Tschüss

Inge

--
Freundschaft - das ist Heimat.
[Kurt Tucholsky]

andrea pintsch

unread,
Jul 23, 2003, 11:20:49 AM7/23/03
to
hallo michael,


"Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb >

>Tierheim Siegen, wo jetzt Hunde ausschließlich
> vegetarisch ernährt werden und das aus ethischen Gründen.

ich kenne diesen ansatz und befürworte das.
die ethischen gründe haben natürlich nicht die hunde (sehr witzige
bemerkungen von inge und stefan dazu), sondern der mensch.

wir sind diejenigen, die über wohl und wehe entscheiden. warum soll ich bei
der ernährung der hunde ethische überlegungen aussen vor lassen, wenn ich
sie für mich selber als adäquat ansehe?

ich habe mich jahrelang vegetarisch ernährt, genau aus den überlegungen,
das tieren kein schmerz, keine gewalt und misshandlung widerfahren soll.
(stichwort: anbindehaltung, spaltenhaltung ohne tageslicht, fleischfutter
für pflanzenfresser, tagelange schlachttiertransporte, schläge und
misshandlungen im schlachthaus)

aus diesem grund habe ich meine hunde semi-vegetarisch ernährt: sowenig
fleisch wie möglich, viel ersatz des eiweisses durch z.b. hüttenkäse.
sofern eine alternative da war in form von ökölogischem fleischfutter habe
ich die benutzt.
vegetarische ernährung des hundes funktioniert: ich kenne hunde eines
privathalters, die seit jahren so gehalten werden und denen es gut geht.

> Die Aussage "Warum die einen schützen - im Tierheim zum Beispiel - und


> die anderen töten, um sie zu verfüttern?" finde ich etwas daneben, da
> i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.

die tiere werden konventionell gehalten und so geschlachtet. auch für die
so verharmlosend titulierten "abfälle" haben sie zu leiden.

> Sofern vegetarische Ernährung für Hunde wirklich unbedenklich ist und
> der Hund alles bekommt was er braucht, habe ich damit kein Problem.
>
> Die Aussage "Im Tierheim Siegen hat man die Erfahrung gemacht, dass
> vegetarisch ernährte Hunde seltener erkranken, [...]" relativiert sich
> für mich jedoch, da diese neue Ernährung dort erst seit einem Jahr

bist du da sicher? ich war der meinung, sie machen das schon jahre.

> betrieben wird und man in so kurzer Zeit sicher keine wirklich
> _gesicherten_ Erkenntisse haben kann.

gesichert? schau dir den vitamin- spurenelemente- mineralstoff-
energiebedarf eines hundes an (dafür gibt es ja erkentnisse) und decke das
mit vegetarischer kost.

> Den Ansatz mit der Ethik halte ich für etwas daneben, da sich Tiere um
> sowas nicht kümmern. Ein Wolf wird schon an seiner Beute nagen, auch
> wenn diese noch ein bisschen lebt.

ein gesellschaftstier ist kein wolf. und wie schon oben gesagt: es geht
nicht um die ethik des hundes, sondern um unsere.

gruss
andrea

Christian Weiss

unread,
Jul 23, 2003, 11:37:31 AM7/23/03
to
"Stefan Kuhn" <stefa...@uniklinikum-giessen.de> schrieb:
>"Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb:

>>i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.
>
>Das hoffe ich nun wiederum nicht, dass in unserem Futter nur der letzte
>"Müll" drinne ist.

Warum nicht?

Abfall != Müll ..ja die Anführungszeichen habe ich gesehen.;-)

Gruß
Chris'soll ich für diesen thread schon mal Popcorn besorgen?'tian

Petra Funk

unread,
Jul 23, 2003, 11:53:34 AM7/23/03
to
Michael Meier wrote:

> Meinungen dazu?

Ich finde es völlig daneben, einen Fleischfresser ohne Fleisch zu
ernähren, das könnte ich aus ethischen Gründen nicht vertreten.
Bei der Ernährung meines Hundes achte ich auf die Quellen aus denen ich
das Fleisch beziehe, so weit es mein Geldbeutel zulässt.

Grüsslis

Petra, sich schon mal Pocorn und Bier bereitlegend ;-))

Inge Schneider

unread,
Jul 23, 2003, 11:50:57 AM7/23/03
to
andrea pintsch schrieb:


>ich kenne diesen ansatz und befürworte das.
>die ethischen gründe haben natürlich nicht die hunde (sehr witzige
>bemerkungen von inge und stefan dazu), sondern der mensch.

Was ist an der Frage witzig, ob es Ethik ist, einem Tier nicht
artgerechte Nahrung aufzuzwingen? Dass die Ethik nicht beim Tier liegt
ist ja wohl klar.

>wir sind diejenigen, die über wohl und wehe entscheiden. warum soll ich bei
>der ernährung der hunde ethische überlegungen aussen vor lassen, wenn ich
>sie für mich selber als adäquat ansehe?

Weil Du für Dich entscheidest, aber Hund eine Entscheidung tragen
muss. Lass dem Hund die Wahl und schau, was er frisst.

>ich habe mich jahrelang vegetarisch ernährt, genau aus den überlegungen,
>das tieren kein schmerz, keine gewalt und misshandlung widerfahren soll.
>(stichwort: anbindehaltung, spaltenhaltung ohne tageslicht, fleischfutter
>für pflanzenfresser,

Und dann kannst Du mit "Pflanzenfutter für Fleischfresser" leben?

Was die anderen Punkte anbelangt, stimme ich Dir zu, aber das liegt in
der Hand der Verbraucher. Ich kaufe so viel wie möglich, direkt bei
Bauern, die ihr Vieh vernünftig halten.

>> Die Aussage "Warum die einen schützen - im Tierheim zum Beispiel - und
>> die anderen töten, um sie zu verfüttern?" finde ich etwas daneben, da
>> i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.
>
>die tiere werden konventionell gehalten und so geschlachtet. auch für die
>so verharmlosend titulierten "abfälle" haben sie zu leiden.

Frage an Dich - besitzt Du absolut keine Sachen aus Leder?

>> Den Ansatz mit der Ethik halte ich für etwas daneben, da sich Tiere um
>> sowas nicht kümmern. Ein Wolf wird schon an seiner Beute nagen, auch
>> wenn diese noch ein bisschen lebt.
>
>ein gesellschaftstier ist kein wolf. und wie schon oben gesagt: es geht
>nicht um die ethik des hundes, sondern um unsere.

"Unsere" (des Menschen an sich) Ethik möchte ich ehrlich gesagt nicht
geschenkt haben, so lange Menschen misshandelt und getötet werden, so
lange es Kriege gibt, so lange Menschen verhungern, während der Westen
Lebensmittel vernichtet.

Sorry, aber einem Fleischfresser aus "ethischen" Gründen Fleisch zu
verweigern - diesen Gedanken kann ich nicht nachvollziehen.

Inge Schneider

unread,
Jul 23, 2003, 11:56:24 AM7/23/03
to
Christian Weiss schrieb:

>Chris'soll ich für diesen thread schon mal Popcorn besorgen?'tian

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Wie wär's statt dessen mit 'ner Meinung?

Paul Cech

unread,
Jul 23, 2003, 11:56:32 AM7/23/03
to

Petra Funk schrieb:

>
> Ich finde es völlig daneben, einen Fleischfresser ohne Fleisch zu
> ernähren,


Wie könnte u.a. Uwe dann überleben?

SCNR
Paul

Christian Weiss

unread,
Jul 23, 2003, 12:03:08 PM7/23/03
to
Inge Schneider <is.he...@freenet.de> schrieb:

>Wie wär's statt dessen mit 'ner Meinung?

Mein Hang zu 'Sehe ich auch so !!!!!'-postings ist nicht wirklich
ausgeprägt.

Gruß
Christian

franz hegele

unread,
Jul 23, 2003, 12:16:46 PM7/23/03
to
On Wed, 23 Jul 2003 17:20:49 +0200, "andrea pintsch"
<kala...@yahoo.de> wrote:

>aus diesem grund habe ich meine hunde semi-vegetarisch ernährt: sowenig
>fleisch wie möglich, viel ersatz des eiweisses durch z.b. hüttenkäse.

Hallo andrea,

" ersatz des eiweisses durch z.b. hüttenkäse."

DER philosophische Ansatz des Laktovegetariers.

Übersehen wird dabei leider, dass Kühe nur dann Milch geben, wenn sie
regelmässig kalben.

Die ganzen kleinen unschuldigen Kälbchen muss aber irgendwer aufessen
- sonst stünde in kurzer Zeit die Welt voller alter Kühe.

Die irgendwann - wirtschaftlich sinnvoll - keine Milch mehr geben.

Lange bevor sie eines natürlichen Todes sterben.

Noch krasser ist dieses Missverständnis bei den Veganern, deren
Philosophie in Konsequenz die Ausrottung aller Haustierarten bedeutet.

Wer hält sich schon eine Kuh, oder eine Sau, oder auch nur ein Huhn
" zum Vergnügen " ?

- Wenn dieses Huhn nach seiner " Menopause " noch schier ewig lebt ..

DEN Preis, der DANN für Eier verlangt werden müsste, wird keiner
zahlen wollen.

Grüsse,
franz


Inge Schneider

unread,
Jul 23, 2003, 12:17:41 PM7/23/03
to
Christian Weiss schrieb:

Ist aber ebenso bequem, wie popcorn-Werfen. ;-P

Uwe Krick

unread,
Jul 23, 2003, 12:30:43 PM7/23/03
to

"Paul Cech" <p.c...@aon.at> schrieb

> Wie könnte u.a. Uwe dann überleben?

Danke das du an mich denkst;-))

Gruss
Uwe

Paul Cech

unread,
Jul 23, 2003, 12:43:29 PM7/23/03
to

Inge Schneider schrieb:
> Christian Weiss schrieb:


>
>
>>Mein Hang zu 'Sehe ich auch so !!!!!'-postings ist nicht wirklich
>>ausgeprägt.
>
>
> Ist aber ebenso bequem, wie popcorn-Werfen. ;-P
>

Stimmt! Denn einen Doppler Wein zu entkorken, ist schwieriger als
Popcorn zu werfen.
Ein Weinkorken macht auch nur einmal "Plopp" - man muss es aber
selbst machen.
Popcorn in der Pfanne macht 700x Plopp - von selbst ;-)))

Heute ploppe ich offenbar 701x ;-)))

Herzliche Grüsse
Paul

Uwe Krick

unread,
Jul 23, 2003, 12:41:00 PM7/23/03
to

"Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb
> Meinungen dazu?

Die Natur besteht nun mal aus Fressen und gefressen werden. Ich find das
ganze überzogen.
Gruss
Uwe

Paul Cech

unread,
Jul 23, 2003, 12:56:49 PM7/23/03
to

Uwe Krick schrieb:

> Die Natur besteht nun mal aus Fressen und gefressen werden.


...und zu Sicherheit "frisst" Du soviel wie möglich, oder?

SCNR
PUal

Thomas Luening

unread,
Jul 23, 2003, 3:18:29 PM7/23/03
to
>Am Wed, 23 Jul 2003 15:57:07 +0200 schrieb Michael Meier :

>In der letzten Sendung von "Tiere suchen ein Zuhause" gab es einen
>Bericht über das Tierheim Siegen, wo jetzt Hunde ausschließlich
>vegetarisch ernährt werden und das aus ethischen Gründen.

ethische gründe? *hmmm* es mutet mir viel eher wie ein
missbrauch des begriffs "ethik" an, wie eine boshafte karikatur
auf den wahren inhalt einer wirklichen ethik. und irgendwie hats
auch was mit der spleenigkeit verschiedener hundehalterInnen
gemein, die z.B. ihrem pudel ne blau, oder ne pink, oder sonst was
für ne haarfärbung gönnen, ihn/sie nur mit mäntelchen gegen sonne,
regeln, kälte, wärme und meteoriteneinschlag und
was-weiss-ich-für-wetter und nur mit brilli-halsband ausführen.

es erinnert mich an die hunde, deren hund-sein von ihrem menschen
so nachhaltig verleugnet wird, dass sie nur noch zum pissen und
kacken auf ihren eigenen pfoten stehen dürfen und ansonsten ihre
zeit wie die arme daisy bei der modeoberschwuchtel mooshämmerl auf
dem arm ihres gestörten herrrchens oder frauchens verbringen
müssen.
es hat was mit der beurteilung der ausbildungshardliner gemein,
die ihr eigenes weltbild auf de hund projizieren und dabei dem
hund nichts "eigenes" an wünschen, bedürfnissen und empfindungen
zugestehen.

wer bei der dortmunder zuchtschau mal das gebaren verschiedener
leute beim styling ihrer hunde beobachtet, muss fast glauben, dass
diesen leuten die hündische normalität geradezu pervers anmuten
muss. da wurde doch einem apricot-pudel das "lösen" auf der
nassen, etwas schlammigen wiese verwehrt, weil er danach
schmutzige pfoten hat...... ein kleiner malteser wurde gar bis in
trockene bereiche getragen.
für solche hunde ist es wohl ungehörig, sich im gras zu wälzen,
geradzu unanständig am hintern eines niederen bastards zu riechen,
und absolut barbarisch eine beute zu reissen und diese vielleicht
sogar noch ein bisschen lebend zu verzehren.

irgendwie driftet die hundehaltung in gefilde ab, da dreht sichs
mir im magen.

ich werde meinen hund und auch alle meine künftigen hunde nie
vegetarisch ernähren. auch die alternative barfen ist mir viel
zuviel heckmeck. also weiter trockenfutter.

und trotzdem bin ich gegen dieses tier- und lebensverachtende
verfahren der tierischen rohstoffproduktion als basis für das
hundefutter. so stand ich einmal in dortmund am stand eines
deutschen hundefutterherstellers.
als dieser mensch von geflügel als rohstoff für die herstellung
seines futters sprach, sagte ich ihm, solange er lebende tiere
nur als rohstoff sieht, werde ich niemals dieses futter verwenden
noch jemals dieses futter empfehlen, sondern eher davon abraten,
dieses zu kaufen. das war die firma bento.

nachwievor empfehle ich stattdessen bozita, eine schwedische
marke. schweden hat mit das strengste tierschutzgesetz und somit
auch mit die strengsten vorschriften für die tierhaltung zur
futter-herstellung. das in schweden für das hundefutter getötete
geflügel muss in bodenhaltung aufgezogen und mit einem
artgerechten bewegungsspielraum gehalten werden.

ich bin gegen das bestialische industrialisierte töten und die
dauerqual von der geburt bis zum tod, wie es von einer
amerikanischen billigmarke (hier teuer verkauft) und von einer
grossen französischen marke nachgesagt wird.
ich bin auch gegen tagelange viehtransporte, gegen
mini-schweinebuchten, gegen din-a-4-blatt-käfig-hühnerhaltung,
gegen das schlachten der delphine durch die japaner, gegen das
ermorden der wale durch die norweger, gegen das wildern der
elefanten wegen elefenbein, gegen das spreiz-aufhängen von leben
hunden, um an diesen bajonett-übungen zur abhärtung afrikanischer
soldaten durchzuführen, gegen das bestialische abschlachten von
robben und und und.......
was kann/soll/will ich dagegen tun? <sarkasmus on> ich überweis
dann zur gewissenberührigung mal wieder nen fuffi an tasso. die
überweisung dazu füll ich am mittagstisch aus, während das cordon
bleu lecker schmeckt..... <sarkasmus off>

na ja...

... tja .... ich gestatte mir sowas wie eine gesunde halbmoral...
ja und...?... was solls? ich vermeide, solange ich es vermeiden
kann.
und solange sich meine halbmoral und mein sinn fürs rationale
die waage halten, kann ich gut damit leben. und damit sehe ich
mich immer noch besser positioniert, als bestimmt 90% der anderen
hundehalter. hunde vegetarisch ernähren mag sicher für die
überzeugten vegetarier das mittel der wahl sein, aber solange sich
mein hund eindeutig für fleisch und gegen gemüse entscheidet,
kriegt er auch das (... zusätzlich.....)

T.

--
http://got.to/quote

Solange Menschen denken, daß Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen, daß Menschen nicht denken.

Jean de Vries

unread,
Jul 24, 2003, 1:13:09 AM7/24/03
to
On Wed, 23 Jul 2003 20:18:29 +0100, Thomas Luening
<GarbageC...@gmx.net> wrote:

>ethische gründe? *hmmm* es mutet mir viel eher wie ein
>missbrauch des begriffs "ethik" an, wie eine boshafte karikatur
>auf den wahren inhalt einer wirklichen ethik. und irgendwie hats
>auch was mit der spleenigkeit verschiedener hundehalterInnen
>gemein, die z.B. ihrem pudel ne blau, oder ne pink, oder sonst was
>für ne haarfärbung gönnen, ihn/sie nur mit mäntelchen gegen sonne,
>regeln, kälte, wärme und meteoriteneinschlag und
>was-weiss-ich-für-wetter und nur mit brilli-halsband ausführen.

Ich vermute mal, dass es dem Hund total egal ist, mit welchem Halsband
er/sie im Schlamm rollt. Und Brillis sind unempfindlich und
pflegeleicht. (Bei Perlen z.B. waere das schon anders, da muss man
viel mehr aufpassen.)

groetjes,
Jean (jea...@xs4all.nl)

Charlie

unread,
Jul 23, 2003, 4:10:47 PM7/23/03
to
Heute um 17:20 Uhr schrieb andrea pintsch <kala...@yahoo.de>:
> "Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb

>> Tierheim Siegen, wo jetzt Hunde ausschließlich
>> vegetarisch ernährt werden und das aus ethischen Gründen.

> ich kenne diesen ansatz und befürworte das.

*weia*

> die ethischen gründe haben natürlich nicht die hunde (sehr witzige
> bemerkungen von inge und stefan dazu), sondern der mensch.

Ach... und deshalb befürwortest Du die vegetarische Ernährung von
Carnivoren? Mir dünkt, Dein Sinn für Ethik ist ein wenig arg verrutscht.

> wir sind diejenigen, die über wohl und wehe entscheiden. warum soll ich bei
> der ernährung der hunde ethische überlegungen aussen vor lassen, wenn ich
> sie für mich selber als adäquat ansehe?

Für was hältst Du Dich eigentlich, daß Du aufgrund Deiner eigenen
Weltanschauung einem Carnivoren seine artgerechte Ernährung versagen und
ihm eine vegetarische Ernährung aufzwingen willst? Hier noch von Ethik zu
sprechen ist der reinste Hohn.
Ich habe keine Einwände, wenn Du Deinen Hund mit Fleisch aus artgerechter
Haltung ernährst, dann von ethischen Gründen zu sprechen, finde ich OK.
Ihm aber entgegen seiner Natur eine vegetarische Ernährung aufzuzwingen,
finde ich einfach nur komplett daneben.

Man kann wirklich auch alles überziehen...

so long,
Bert

Michael Schmorenz

unread,
Jul 23, 2003, 5:08:28 PM7/23/03
to
Michael Meier meisselte folgende Runen:

> In der letzten Sendung von "Tiere suchen ein Zuhause" gab es einen
> Bericht über das Tierheim Siegen, wo jetzt Hunde ausschließlich
> vegetarisch ernährt werden und das aus ethischen Gründen.
>

> Meinungen dazu?

Mensch kann selbst entscheiden, was Mensch essen will. Hund kann *nicht
mehr* entscheiden, was er frißt. Hund ist von Mensch abhängig. Mensch
hat dafür zu sorgen, das Hund seinen *natürlichen* Bedürfnissen
entsprechend versorgt wird. Macht Mensch das nicht, egal aus welchen
Gründen, ist Mensch ein Tierquäler.

Würden Pflanzen hübsche Augen haben und Babypflanzen niedlich
ausschauen, würden Pflanzen zeigen können, das auch sie leidensfähig
sind, würden wir dann unsere Kühe mit Fleisch füttern, weil uns die
armen Pflanzen so leid tun?

Mensch soll essen was er will, Hund *muss* zu fressen bekommen, was er
*braucht*

--
Ciao
Michael

www.hunderettung.de.vu

Patrick Kormann

unread,
Jul 23, 2003, 5:49:00 PM7/23/03
to
andrea pintsch wrote:

> ich kenne diesen ansatz und befürworte das.
> die ethischen gründe haben natürlich nicht die hunde (sehr witzige
> bemerkungen von inge und stefan dazu), sondern der mensch.

Schon richtig. Ich habe für mich selbst aber die Entscheidung getroffen,
kein Fleisch mehr zu essen. Mein Hund hat absolut kein Problem damit,
Fleisch zu essen. Kann ich mir anmassen, seine Ernärhung umzustellen, um
ihm meine moralischen Skrupel aufzudrücken? Ich finde nicht, auch wenn
ich das Argument schon sehe.

> aus diesem grund habe ich meine hunde semi-vegetarisch ernährt:
> sowenig fleisch wie möglich, viel ersatz des eiweisses durch z.b.
> hüttenkäse. sofern eine alternative da war in form von ökölogischem
> fleischfutter habe ich die benutzt.

Da kommen wir zum nächsten Dilemma: Woher kommst du an Milch, die nicht
nur unter absolut argerechten Gesichtspunkten hergestellt wurde (wobei
die heutigen Rinderrassen mit ihren exorbitanten Eutern da wohl sowieso
ausscheiden...), sondern wo zumindest ein Teil der Kälber (und
irgendwann auch die Milchlieferanten) in die Mast wandert?
Wo ist der Unterschied, ob ich meinem Hund Milchprodukte eines Tieres
vorsetze, das geschlachtet werden wird, resp. dessen Milch eigentlich
für ein Kalb gewesen wäre, das geschlachtet wird, oder gleich das
Fleisch?
Ich für mich verzichte trotzdem auf das Fleisch, aber um es meinem Hund
vorzuenthalten ist mir das Argument doch zu schwach.

> vegetarische ernährung des hundes funktioniert: ich kenne hunde eines
> privathalters, die seit jahren so gehalten werden und denen es gut
> geht.

Ich sehe wie mein Hund ungeputzen Pansen verdrückt und ich sehe, wie er
jede Art von Gemüse nur frisst, wenn er hungrig ist.
Ich könnte vielleicht auch von Wasser + Brot + Vitamintabletten leben...
aber...

> ein gesellschaftstier ist kein wolf. und wie schon oben gesagt: es
> geht nicht um die ethik des hundes, sondern um unsere.

Hier siegt die Ethik meinem Hund gegenüber. Wenn ich nicht damit leben
könnte, dass mein Hund Fleisch frisst, würde ich eher keinen halten als
ihm seine natürliche Ernährung zu verweigern.

Michael Meier

unread,
Jul 24, 2003, 3:42:09 AM7/24/03
to
"Stefan Kuhn" <stefa...@uniklinikum-giessen.de> wrote:

> Da wo ein Leben sinnlos ausgelöscht wird, verweigere ich mich. Wenn ein Tier
> aber nach einem "artgerechten Leben"
> schmerzfrei getötet wird, um mir als Nahrung zu dienen, dann ist es
> akzeptabel.

Sehe ich auch so.

> >i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.
>
> Das hoffe ich nun wiederum nicht, dass in unserem Futter nur der letzte
> "Müll" drinne ist.

Müll kann man nicht direkt sagen. Allerdings gibt es einige Teile und
auch alte Tiere, die AFAIK nicht zum menschlichen Verzehr geeignet
sind.

Michael

Michael Meier

unread,
Jul 24, 2003, 3:42:14 AM7/24/03
to
Thomas Luening <GarbageC...@gmx.net> wrote:

> ethische gründe? *hmmm* es mutet mir viel eher wie ein
> missbrauch des begriffs "ethik" an, wie eine boshafte karikatur
> auf den wahren inhalt einer wirklichen ethik.

ACK.

> ich werde meinen hund und auch alle meine künftigen hunde nie
> vegetarisch ernähren. auch die alternative barfen ist mir viel
> zuviel heckmeck. also weiter trockenfutter.

BARFen halte ich auch für eine gute Sache, allerdings ist auch mir das
zu aufwendig - ich schaffe es nicht einmal mich selber zu BARFen. ;-)

Michael

Michael Meier

unread,
Jul 24, 2003, 3:42:13 AM7/24/03
to
"andrea pintsch" <kala...@yahoo.de> wrote:

> "Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb >


> > Die Aussage "Warum die einen schützen - im Tierheim zum Beispiel - und
> > die anderen töten, um sie zu verfüttern?" finde ich etwas daneben, da
> > i.d.R. nur Schlachtabfälle im Hundefutter landen.
>
> die tiere werden konventionell gehalten und so geschlachtet. auch für die
> so verharmlosend titulierten "abfälle" haben sie zu leiden.

Die Abfälle fallen so oder so an. Wenn man nichts daraus macht, werden
die entsorgt. Sofern sich nichts geändert hat, müßen Schlachtbetriebe
sogar für die Entsorgung von Schweineohren _bezahlen_ und der
Entsorger macht wiederrum mit uns Hundehaltern ein Geschäft. Wenn alle
Hundehalter keine Schweineohren mehr kaufen, fällt lediglich mehr Müll
an - den "armen Schweinen" hilft das genau gar nichts.

> > Die Aussage "Im Tierheim Siegen hat man die Erfahrung gemacht, dass
> > vegetarisch ernährte Hunde seltener erkranken, [...]" relativiert sich
> > für mich jedoch, da diese neue Ernährung dort erst seit einem Jahr
>
> bist du da sicher? ich war der meinung, sie machen das schon jahre.

Auf der von mir genannten Website ist von einem Jahr die Rede.

Michael

Kathrin Bochow

unread,
Jul 24, 2003, 4:10:30 AM7/24/03
to
Michael Meier schrieb:

> "andrea pintsch" <kala...@yahoo.de> wrote:

>> bist du da sicher? ich war der meinung, sie machen das schon jahre.
>
> Auf der von mir genannten Website ist von einem Jahr die Rede.

Auf der Tierheimseite selber ist zu lesen, sie täten dies seit Herbst 2001,
also knapp zwei Jahre. Ansonsten halte ich mich aus dieser Diskussion raus,
die hab ich schon ausführlich in z.a.v gehabt, war "lustig":->

Gruss,
Kathrin

S. Heinz

unread,
Jul 23, 2003, 2:34:15 PM7/23/03
to
Inge Schneider wrote:
> Michael Meier schrieb:
>
>> Den Ansatz mit der Ethik halte ich für etwas daneben, da sich Tiere
>> um sowas nicht kümmern. Ein Wolf wird schon an seiner Beute nagen,
>> auch wenn diese noch ein bisschen lebt.
>
> Ist es Ethik, einem Tier eine nicht "artgerechte" Ernährung
> aufzuzwingen, wenn keine medizinischen Gründe vorliegen? IMHO nein.

etig hin oder her...
in fertignahrung, trockennahrung besteht eh zum größten teil aus
pflanzlichen produken (wie in diese sendung erwähnt wurde, glaube die
sprachen von 90%...)

die hunde dürtens also nicht merken >;->

mit "ethik" wird so viel oder wenig begründet...solln_se_doch_machen
solange es den tieren *wirklich* nicht schadet und sie die tiere
artgercht behandeln..
mir kamen diese leute nicht seriös vor, vielleicht lage an dieser
"ethik" wenn mesch so was so rausstellt...

äääää
niemand konnte mir bisher schlüssig erklären warum das essen von
(bestimmten)tieren überhaupt verwerflich ist...
auch mit pflanzen und pilzen haben wir sehr viel gemaeinsam...

steffen

Michael Meier

unread,
Jul 24, 2003, 4:30:01 AM7/24/03
to
"S. Heinz" <steffe...@cityweb.de> wrote:

> etig hin oder her...
> in fertignahrung, trockennahrung besteht eh zum größten teil aus
> pflanzlichen produken (wie in diese sendung erwähnt wurde, glaube die

> sprachen von 90%...)^

Ja, ich habe auch sowas von 80% oder 90% im Ohr.

> die hunde dürtens also nicht merken >;->

Tja, unsere Fellnasen sind zu blöde. ;-) Bei Katzen funktioniert diese
ganze Nummer ja offensichtlich nicht.

Michael

Stefan Kuhn

unread,
Jul 24, 2003, 4:28:19 AM7/24/03
to
"Christian Weiss" <christi...@inter.net> schrieb im Newsbeitrag
news:bfmh4s.3...@christian.weiss.berlin.snafu.de...

Hallo Christian,

> Abfall != Müll ..ja die Anführungszeichen habe ich gesehen.;-)

aber die Abfälle, sofern sie nicht von "transporttoten" Tieren stammen,
haben doch einen sehr geringen Nährwert.
Wenn aber die Inhaltsstoffe wenig Nährwert haben, muss es mit Füllmitteln
gestreckt werde. - Deshalb haben unsere Lebensmittel auch so einen hohen
Fettanteil :-( -
Das kann dann wieder billiges Getreide oder gar künstliche Zusatzstoffe
sein. Auf jeden Fall aber fern von natürlich.

Müll ohne Anführungszeichen wird nur in menschliche Lebensmittel
beigemischt.

So anmerkend
Stefan

Julia Bückmann

unread,
Jul 24, 2003, 6:42:40 AM7/24/03
to
franz hegele wrote:


> Übersehen wird dabei leider, dass Kühe nur dann Milch geben, wenn sie
> regelmässig kalben.


Ich bin zwar kein Viehbauer, aber ich glaube, dass ist so nicht ganz
richtig. Wenn die Ferse nach dem ersten Kalb regelmäßig gemolken wird,
wird sie auch weiterhin Milch geben. Läßt man die Kühe in Ruhe (also
keine Milchproduktion oder Fleischprod.) wird sie ihr "altes" Kalb so
lange säugen lassen, bis sie wieder bereit ist, ein neues Kalb
aufzunehmen. Manche Kühe lassen ihr "altes" Kalb auch dann noch nebenbei
laufen und säugen es.
Beobachtet, bei einem alten Bauern, der ein paar Kühe hält, weil er sie
so hübsch findet und weiter nix mit ihnen anstellt, als sie anzuschauen.
Ob sich die Mutterkuh das mit nur einem Kalb in ihrem Leben über mehrere
Jahre gefallen läßt, konnte ich noch nicht rausfinden. Milch kann man
jedoch auch mit sehr geringem Nachkommen an Kälbchen produzieren.
M. E. werden den Kühen ihre Kälber heute recht zeitig weggenommen, damit
sie bald wieder "Trocken" werden und sie somit schneller wieder
aufnehmen können. Da greift der Mensch halt ein und stoppt die
Milchproduktion um neue Kälber zu erhalten.


lG
Jule

Petra Funk

unread,
Jul 24, 2003, 6:51:11 AM7/24/03
to
Michael Meier wrote:

> BARFen halte ich auch für eine gute Sache, allerdings ist auch mir das
> zu aufwendig - ich schaffe es nicht einmal mich selber zu BARFen. ;-)

TroFu enthält ja meistens auch noch Fleisch ;-) wenn auch eben in
anderer Form.... aber, ihr müsst ja alle gar nicht BARFen, stellt Euch
das mal vor, dann gäbe es sicher nicht genug bezahlbares Fleisch für
alle *lach*

Grüsslis

Petra

Julia Bückmann

unread,
Jul 24, 2003, 7:22:37 AM7/24/03
to
Thomas Luening wrote:

[Ausstellung]
> ...... da wurde doch einem apricot-pudel das "lösen" auf der


> nassen, etwas schlammigen wiese verwehrt, weil er danach
> schmutzige pfoten hat...... ein kleiner malteser wurde gar bis in
> trockene bereiche getragen.

> für solche hunde ist es wohl ungehörig, sich im gras zu wälzen,


Eine Ausstellung dauert grob geschätzt einen Tag, das Trimmen und
Waschen und Bürsten vorher, grob geschätzt, auch einen Tag und damit man
vorm Richter nicht mit Schlammpfoten und Dünnpfiff am Bart
vorbeischreitet, kann ich das schon verstehen, dass Hundi sich halt an
diesem Tag mal nicht "schmutzig" machen darf.
Ich gehe davon aus, dass die Hunde die restlichen 363 Tage des Jahres
ein ganz normales Hundeleben leben dürfen mit Schlammlaufen und Rasenwälzen.

Ich hab meinem Renter (als er dann schon arg dürr wurde und klapperig)
auch ein Mäntelchen gekauft. Beim Spaziergängen um die Minus 15 Grad und
bei einem Hund, der halt keinen Spurt mehr machen kann, um sich warm zu
halten, hielt ich das für angebracht, da er ganz erbärmlich zitterte. Es
war ein Am. Cocker wohlbemerkt, die normalerweise Fell für zwei haben!

und nein, ich gehe nicht auf Ausstellungen und nein, ich trimme meine
Hunde nicht und außer der Ami (ich wollte mir für die drei Jahre keine
Scheermaschine für 600 DM mehr kaufen) kennen meine Hunde auch keinen
Frisörsalon.
Ich hab mal für eine Ausstellung als Aushilfe für einen Verein die
Karten ausgefüllt und war auch pappesatt, als die Damen anfingen, mit
Spray umherzufuchteln, aber ich seh nicht alles so schwarz und weiß,
weil es das nämlich nicht ist.


> nachwievor empfehle ich stattdessen bozita, eine schwedische
> marke. schweden hat mit das strengste tierschutzgesetz und somit
> auch mit die strengsten vorschriften für die tierhaltung zur
> futter-herstellung. das in schweden für das hundefutter getötete
> geflügel muss in bodenhaltung aufgezogen und mit einem
> artgerechten bewegungsspielraum gehalten werden.


In Bozita ist aber auch mehr Mais und Getreide als Fleisch. Das ist Dir
doch schon klar? Schau Dir die Deklaration auf der Verpackung an. Ich
kaufe z. B. gar kein Futter, welches nicht alle Innhaltsstoffe in
Prozent angibt.

> und solange sich meine halbmoral und mein sinn fürs rationale
> die waage halten, kann ich gut damit leben. und damit sehe ich
> mich immer noch besser positioniert, als bestimmt 90% der anderen
> hundehalter.


Das kann ich gar nicht glauben. Seit ich die NG kenne weiß ich, dass
sich mehr Leute Gedanken ums Hundefutter machen, wie ich bis dato
angenommen hab.


lG
Jule

Michael Meier

unread,
Jul 24, 2003, 7:46:07 AM7/24/03
to
Julia Bückmann <buec...@fokus.gmd.de> wrote:

> Thomas Luening wrote:
>
> > und solange sich meine halbmoral und mein sinn fürs rationale
> > die waage halten, kann ich gut damit leben. und damit sehe ich
> > mich immer noch besser positioniert, als bestimmt 90% der anderen
> > hundehalter.
>
> Das kann ich gar nicht glauben. Seit ich die NG kenne weiß ich, dass
> sich mehr Leute Gedanken ums Hundefutter machen, wie ich bis dato
> angenommen hab.

Viele Leute überschätzen diese Gruppe gewaltig. Hier findet sich nur
ein kleiner Bodensatz von Hundehaltern, die eben das Thema
überdurchschnittlich interessiert. Im Schnitt haben wir hier
vielleicht 30-40 aktive Leute, die schreiben und eine unbekannte
Anzahl von stillen Mitlesern - vielleicht nochmal 100. Und das war es
dann auch. Das wir hier quasi repräsentativ für den "normalen"
Hundehalter sind, ist leider nicht der Fall.

Michael

Petra Funk

unread,
Jul 24, 2003, 8:25:37 AM7/24/03
to
Julia Bückmann wrote:

> Ich bin zwar kein Viehbauer,

ich auch nicht, aber habe hier einen Bio-Bauern vor der Türe.... und
diverse Bauern mit Michwirtschaft im Bekanntenkreis. Deren Milchkühe
werden regelmäassig belegt (also gedeckt, damit sie dann kalben).

> M. E. werden den Kühen ihre Kälber heute recht zeitig weggenommen, damit
> sie bald wieder "Trocken" werden und sie somit schneller wieder
> aufnehmen können. Da greift der Mensch halt ein und stoppt die
> Milchproduktion um neue Kälber zu erhalten.

Sie werden (auch im Bio-Betrieb hier :( ) _sofort_ weggenommen und
kriegen dann morgens und abends beim Melken jeweils ihre Milch aus einem
EImer. Im Biobauernbetrieb ist dann im Eimer ein Gummi-Nuckel
vorgeschrieben, im normalen Betrieb kann die Fütterung auch "nur" aus
dem Eimer erfolgen.

Ich vermute, dass das regelmässige Kalben den Milchfluss auf einem
ghöheren Level hält, aber, da habe ich nur rudimentäres Halbwissen.
Milchtrinken und Milchprodukte verzehren ist jedenfalls ein grausames
Spiel... das ich auch noch Spiele :(


Grüsslis

Petra

Inge Schneider

unread,
Jul 24, 2003, 8:32:25 AM7/24/03
to
Petra Funk schrieb:

>Sie werden (auch im Bio-Betrieb hier :( ) _sofort_ weggenommen und
>kriegen dann morgens und abends beim Melken jeweils ihre Milch aus einem
>EImer. Im Biobauernbetrieb ist dann im Eimer ein Gummi-Nuckel
>vorgeschrieben, im normalen Betrieb kann die Fütterung auch "nur" aus
>dem Eimer erfolgen.

Gibt es bei euch keine sogenannten Ammenherden? Ich weiss nicht, ob
das der korrekte Ausdruck ist, hier werden sie so genannt.

Kühe, Kälber und Bulle bleiben in einer Herde auf der Weide. Die Kühe
werden nicht gemolken.
Das ist für einige hiesige Bauern, die nicht über Herden von weit über
100 Milchkühen verfügen, eine Alternative zu den Milch-Dumpingpreisen.

Zu diesen Bauern gehören meine Fleischlieferanten (wenn grad Platz im
Gefrierschrank ist).

Des weiteren habe ich auf der Strecke nach Wuppertal eine Weide
entdeckt, auf der Schweine ein glückliches Leben führen.

Man scheint umzudenken.

franz hegele

unread,
Jul 24, 2003, 9:41:02 AM7/24/03
to
On Thu, 24 Jul 2003 14:32:25 +0200, Inge Schneider
<is.he...@freenet.de> wrote:

>Des weiteren habe ich auf der Strecke nach Wuppertal eine Weide
>entdeckt, auf der Schweine ein glückliches Leben führen.

so eine Schweine - & Augenweide - glückliche Säue suhlen sich mit
einer Schar Ferkeln auf freiem Feld - gab es vor ein paar Jahren hier
im Alpenvorland.

Sie wurde zu einem beliebten Ausflugsziel - vor Kaffe & Kuchen am
Sonntagnachmittag mit den Kindern noch bei den süssen Ferkeln
vorbeischauen ..

... und wurde schnell wieder geschlossen, nachdem man dem Bauern
mehrmals gedroht hatte, ihm den Hof anzuzünden.

>Man scheint umzudenken.

Nicht wirklich .. umdenken ist dann, wenn die Leute NUR noch das
Fleisch von solchen glücklichen Schweinen essen wollen.

Oder noch bessser Bruder Schwein überhaupt nicht mehr auffressen,
Schwester Kuh aber schon - wegen der Milch ...

Es ist & bleibt schwierig ... Achtung vor dem LEBEN .. nicht das
Gedöns um das Sterben - das ist schnell vorbei -
darum geht es wohl ...


Grüsse,
franz

Petra Funk

unread,
Jul 24, 2003, 9:50:37 AM7/24/03
to
Hallo Inge,

Inge Schneider wrote:

> Gibt es bei euch keine sogenannten Ammenherden? Ich weiss nicht, ob
> das der korrekte Ausdruck ist, hier werden sie so genannt.

Sicher gibt es die, da werden die Kühe aber nicht gemolken, sondern eben
später geschlachtet... Fleischwirtschaft halt....

Es ist, realisitsch betrachtet, für Bauern nicht sehr viel anders
möglich zu existieren, sowohl hier in CH als auch in D :(

Grüsslis

Petra

Ingo Menger

unread,
Jul 24, 2003, 3:15:18 PM7/24/03
to
"andrea pintsch" <kala...@yahoo.de> wrote in message news:<bfm8vi$7ev$07$1...@news.t-online.com>...

> warum soll ich bei
> der ernährung der hunde ethische überlegungen aussen vor lassen, wenn ich
> sie für mich selber als adäquat ansehe?

Sehr richtig.
Nur, welche Überlegungen könnten das sein?

Ich schlage mal folgendes für den Anfang vor: Über Ethik kannst Du nur
nachdenken, weil Du ein riesiges Hirn hast. Dieses Hirn konnte sich
nur entwickeln, weil unsere Vorfahren jedes Stück Fleisch gefressen
(von "essen" konnte man da wohl noch nicht reden) haben, was sie
ergattern konnten (Soja-Anbau gabs damals noch nicht, leider). Eine
notwendige Bedingung für das Gehirnwachstum war das, wenn auch keine
hinreichende, wie man an anderen Fleischfressern sieht.

Wer aus ethischen Gründen kein Fleisch ißt, begibt sich somit in einen
urkomischen performativen Widerspruch. Nicht selten äußert der sich
dann in weniger komischem Selbsthaß bzw. Menschenhaß allgemein: Man
haßt sich und andere einfach aus dem Grund, daß wir sind, was wir von
Natur aus sind.

Andrea Martin

unread,
Jul 24, 2003, 8:30:39 PM7/24/03
to
Michael Meier" <mich...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bfo2an$60k$04$1...@news.t-online.com...
> "Stefan Kuhn" <stefa...@uniklinikum-giessen.de> wrote:

Hi Michael und Stefan

> > Da wo ein Leben sinnlos ausgelöscht wird, verweigere ich mich. Wenn
ein Tier
> > aber nach einem "artgerechten Leben"
> > schmerzfrei getötet wird, um mir als Nahrung zu dienen, dann ist es
> > akzeptabel.
>
> Sehe ich auch so.

In dem Fall solltet Ihr mal schleunigst mit eurer eigenen Schafzucht
anfangen


> > Das hoffe ich nun wiederum nicht, daß in unserem Futter nur der


letzte
> > "Müll" drinne ist.
>
> Müll kann man nicht direkt sagen. Allerdings gibt es einige Teile und
> auch alte Tiere, die AFAIK nicht zum menschlichen Verzehr geeignet

Es bringt mich ja nun wirklich um, daß ich Werbung für Hundefutter
mache. Ich habe die Pedigreewerke besichtigt und die Abfälle die die
Füttern sind die selben die auch meine gebarften Hunde bekommen.
Hähnchenhälse, Karkassen von diversem Geflügel, Innereien, Maulfleisch,
Kopffleisch, Pansen, Blättermagen, Euter und auch Muskelfleisch das
nicht mehr in den Handel kommt weil verschnitten.
Das Menschen es nicht essen, heisst ja nicht das dieses Fleisch von
schlechtem Nährwert ist.
Meine Hunde bekommen das Rumpsteak auch nicht täglich.

Tschüs
Andrea+ Pack (am liebsten Rumpsteak und Rouladen fressend)
--
----------------------------------------------------------
Wer seinem Staat vertraut,der muß damit leben, daß was eben noch Recht
war, oft Unrecht wird über Nacht
Wecker
"

Wolfgang Mahnke

unread,
Jul 28, 2003, 3:26:46 AM7/28/03
to
Michael Schmorenz wrote:

>
> Würden Pflanzen hübsche Augen haben und Babypflanzen niedlich
> ausschauen, würden Pflanzen zeigen können, das auch sie leidensfähig
> sind, würden wir dann unsere Kühe mit Fleisch füttern, weil uns die
> armen Pflanzen so leid tun?
>

Vielleicht solltest du mal einen Realitätscheck machen. Womit sind denn
viele Kühe jahrelang gefüttert worden?
Mit Resten ihrer eigenen Artgenossen!

Tschuess
Wolfgang


Wolfgang Mahnke

unread,
Jul 28, 2003, 3:28:44 AM7/28/03
to
Petra Funk wrote:

> Michael Meier wrote:
>
>> Meinungen dazu?
>
>
> Ich finde es völlig daneben, einen Fleischfresser ohne Fleisch zu
> ernähren, das könnte ich aus ethischen Gründen nicht vertreten.
> Bei der Ernährung meines Hundes achte ich auf die Quellen aus denen ich
> das Fleisch beziehe, so weit es mein Geldbeutel zulässt.
>
Nach meinem Wissen sind Hund keine Fleisch- sondern Allesfresser, was
ich nach persöhnlichen Beobachtungen auch nur bestätigen kann.

Tschuess
Wolfgang

Inge Schneider

unread,
Jul 28, 2003, 3:32:01 AM7/28/03
to
Wolfgang Mahnke schrieb:

Auch eine Art von menschlicher Ethik, gell.

Tschüss

Inge

--
Gott erschuf den Menschen, weil er vom Affen enttäuscht war.
Danach verzichtete er auf weitere Experimente.
[Mark Twain]

Inge Schneider

unread,
Jul 28, 2003, 3:31:20 AM7/28/03
to
Wolfgang Mahnke schrieb:

Ein Blick auf das Gebiss Deines Hundes sollte Dir den typischen
Fleischfresser zeigen.
Dein Gebiss ist das eines "Allesfressers" - oder, um in der Fauna zu
bleiben, das Gebiss des Schweins.

franz hegele

unread,
Jul 28, 2003, 3:48:22 AM7/28/03
to
On Mon, 28 Jul 2003 09:32:01 +0200, Inge Schneider
<is.he...@freenet.de> wrote:

>> Womit sind denn
>>viele Kühe jahrelang gefüttert worden?
>>Mit Resten ihrer eigenen Artgenossen!

Bei Geflügel ist das immer noch so - wobei im Fleischmehl ja nicht nur
Artgenossen sind, sondern ALLES, was nicht beim Metzger oder
Hendlbrater über die Ladentheke geht.

- Oder im eigenen Garten, oder im Wald vergraben wird.

Gestern noch der treue Familienhund, heute als Frühstücksei frisch auf
den Tisch ..

>Auch eine Art von menschlicher Ethik, gell.

Yep.

Grüsse,
franz

Julia Bückmann

unread,
Jul 28, 2003, 3:56:04 AM7/28/03
to
Inge Schneider wrote:


> Kühe, Kälber und Bulle bleiben in einer Herde auf der Weide. Die Kühe
> werden nicht gemolken.


Dann dienen diese Kühe auch nicht der Milchproduktion sondern sind
vermutlich Fleischlieferranten.

lG
Jule


Julia Bückmann

unread,
Jul 28, 2003, 4:06:19 AM7/28/03
to
Michael Meier wrote:

> Und das war es
> dann auch. Das wir hier quasi repräsentativ für den "normalen"
> Hundehalter sind, ist leider nicht der Fall.


Nein, sicher ist die NG kein Gesamteindruck.

Es fehlt aber in keinem Hundeauslaufpark das Gespräch über das Futter
und in so ziemlich jedem Verein gibt es Seminare dazu und in jedem
Fachhandel hängen div. Prospekte der jeweiligen Futterhersteller und
auch jeder gute TA informiert über schädliche Futterzusätze wie Salz und
Fett z. B. im "Qualitätsfutter" Eukanuba und spätestens dann (bei der
Summe die das Zeugens kostet) fängt doch jeder an zu überlegen, was denn
nun eigentlich drin und dran ist am Hundefutter.
Ich kenne keinen, dem es beim Hinblättern von 62 Euro pro Sack (15 Kg)
egal ist, was im Futter drin ist und dann sucht man nach Alternativen
und dann fängt der Spaß erst richtig an.
Nach einem Gespräch mit dem Bezirksleiter einer Freßnapf-Berlin-Filiale
bekam ich auf der Stelle einen Job angeobten - so weit kann man es
treiben, wenn man sich nur ordentlich informiert ;-))

Also entweder bin ich kein normaler Hundehalter, oder Du machst die
Leute schlechter, als sie sind :-)

lG
Jule

Inge Schneider

unread,
Jul 28, 2003, 4:22:46 AM7/28/03
to
Julia Bückmann schrieb:

Diese Ammenherden werden gehalten, weil sich die Milchproduktion für
die Bauern nicht mehr lohnt (hatte ich in meinem posting auch
erklärt). Fleischlieferanten sind sie insoweit, dass sie Kälber
"produzieren", die, weil artgerecht gehalten, besser verkauft werden
können. Sicherlich landen auch diese Kühe irgendwann mal im Kochtopf,
aber dieses Fleisch und das von den Kälbern, kaufe ich mit ruhigem
Gewissen.

franz hegele

unread,
Jul 28, 2003, 5:51:40 AM7/28/03
to
On Mon, 28 Jul 2003 10:22:46 +0200, Inge Schneider
<is.he...@freenet.de> wrote:

> Sicherlich landen auch diese Kühe irgendwann mal im Kochtopf,
>aber dieses Fleisch und das von den Kälbern, kaufe ich mit ruhigem
>Gewissen.

- ich auch !

Grüsse,
franz

S. Heinz

unread,
Jul 28, 2003, 4:58:45 AM7/28/03
to
Wolfgang Mahnke wrote:

> Nach meinem Wissen sind Hund keine Fleisch- sondern Allesfresser, was
> ich nach persöhnlichen Beobachtungen auch nur bestätigen kann.

so stimmt das nicht: oder doch! wenn du hunde als eigenen "rasse" siehst
neben dem wolf dann ja
wenn du wölfe und hunde als rasse siehst dann nein! wölfe sind
beutegreifer und verzehren in freier wildbahn kaum pflanzen (im
gegensatz zu schweinen oder bären) hunde denke ich weder sit tausenden
von jahren *auch* mit pflanzenkost ernährt. der darm hat sich angepasst:
er ist etwa 25% länger als beim wolf.

steffen

Thorsten Miglus

unread,
Jul 28, 2003, 12:50:43 PM7/28/03
to
Liebe Petra,

> Ich vermute, dass das regelmässige Kalben den Milchfluss auf einem
> ghöheren Level hält, aber, da habe ich nur rudimentäres Halbwissen.
> Milchtrinken und Milchprodukte verzehren ist jedenfalls ein grausames
> Spiel... das ich auch noch Spiele :(

ich sehe schon, da muss ein Praktiker her, der aus dem Halbwissen ein
Vollwissen machen kann. Was an Milchprodukten grausam ist, kann ich
allerdings nicht nachvollziehen.

Wie funktioniert das nun mit der Kuhmilch?

Eine Färse wird etwa im Alter von etwa 15 Monaten künstlich besamt und kalbt
nach ca. 290 Tagen Trächtigkeit mit 24 Monaten das erste mal. In der Regel
kommt das Kalb sofort nach der Geburt in eine Einzelbox. Manche Betriebe
lassen das Kalb noch ein, zwei Tage nach der Geburt bei der Kuh. Das Problem
dabei ist, dass in der kurzen Zeit eine enge Bindung zwischen Kuh und Kalb
entsteht und Stress bei der Trennung. Deshalb finde ich es günstiger das
Kalb sofort nach der Geburt von der Kuh wegzunehmen.

An den ersten Tagen wird das Kalb mit einer Flasche gefüttert, danach mit
einem Eimer mit Sauger. Wenn man das Kalb nur aus dem Eimer tränkt (ohne
Sauger) besteht die Gefahr, dass Milch in den Pansen gelangt. Das Kalb wird
dann krank. Deshalb wird man immer einen Nuckel verwenden. Außerdem
befriedigt man damit den Saugreflex des Kalbes.

Ab dem Tag der Geburt wird die Kuh regelmäßig gemolken. Am ersten Tag ist es
wichtig, dass das Kalb Milch von der Kuh bekommt, weil das Kalb ohne
Immunsystem geboren wird und die Abwehrstoffe mit der Milch bekommt. Etwa 2
Monate nach der Geburt erreicht die Milchproduktion im Euter das Maximum und
fällt dann langsam ab.

Etwa drei Wochen nach der Geburt rindert die Kuh das erste mal und danach
alle 19...21 Tage. Sechs Wochen nach der Geburt wird sie wieder besamt. Die
Milch nimmt dann mit fortschreitender Trächtigkeit zunehmend ab, was aber
von Kuh zu Kuh sehr unterschiedlich ist. Zwei Monate vor dem Kalbetermin
wird die Kuh trockengestellt, das heißt nicht mehr gemolken. Die
Milchproduktion im Euter kommt dann vollständig zum Erliegen. Die Kuh
benötigt diese Ruhephase für das Wachstum des Kalbes. Nach jedem weiteren
Kalb (bis etwa zu sechsten) gibt die Kuh immer mehr Milch.

So viel ganz grob über die Milchwirtschaft. Ich beantworte gerne weitere
Fragen.

Vielleicht solltest Du einmal ein Praktikum auf einem modernen
Milchviehbetrieb machen, selber einmal Melken, bei einer Geburt dabeisein
und die Kälber versorgen. Ich kann dabei jedenfalls nicht grausames
entdecken.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Miglus


Maico Schulz

unread,
Jul 28, 2003, 12:57:40 PM7/28/03
to
Hihø "Thorsten Miglus" <mig...@ms-entwicklung.de>

[Sehr ausführlichen und interessanten Beitrag gesnippt]

Thanx! :)

>Etwa drei Wochen nach der Geburt rindert

^^^^^^^

Was ist denn unter "rindert" zu verstehen? <neugier>

so weit
Maico
+ /| + /\ + |\
--
keep your dogs happy.. www.bello2000.de
...and mush!
Markenhunde nach Maß!
www.maico-schulz.de Qualität, die wufft!

Inge Schneider

unread,
Jul 28, 2003, 1:12:09 PM7/28/03
to
Thorsten Miglus schrieb:

[Klasse Info gesnipt]

>Vielleicht solltest Du einmal ein Praktikum auf einem modernen
>Milchviehbetrieb machen, selber einmal Melken,

Von Hand natürlich, bei Kühen, die bisher "maschinell" gemolken
wurden....

>bei einer Geburt dabeisein

Das ist etwas Wunderbares - mir standen immer die Tränen in den Augen.

>und die Kälber versorgen.

Sehr empfehlenswert, allerdings schmählert das den Appetit auf
Kalbsfleisch.

>Ich kann dabei jedenfalls nicht grausames
>entdecken.

Hm - graumsam möchte ich nicht sagen, aber wenn ich mir die
Hochleistungskühe so anschaue, möchte ich das als Unnatürlich
bezeichnen.

Tschüss

Inge

--
Die Hunde haben mehr Spaß an den Menschen als diese an den Hunden,
weil der Mensch offenkundig die komischere der beiden Kreaturen ist.
[James Grover Thurber]

franz hegele

unread,
Jul 28, 2003, 2:49:33 PM7/28/03
to
On Mon, 28 Jul 2003 18:50:43 +0200, "Thorsten Miglus"
<mig...@ms-entwicklung.de> wrote:

> Das Problem
>dabei ist, dass in der kurzen Zeit eine enge Bindung zwischen Kuh und Kalb
>entsteht und Stress bei der Trennung. Deshalb finde ich es günstiger das
>Kalb sofort nach der Geburt von der Kuh wegzunehmen.

< snip >


> Ich kann dabei jedenfalls nicht grausames
>entdecken.

naja - " seelische Grausamkeit " würde man das wohl beim Menschen
nennen.

Ich könnte mich deshalb noch eher mit einer Rinderhaltung anfreunden,
deren Ziel es ist, Fleisch zu " produzieren " .. wie in Australien &
Südamerika.

- Kälber, die sich bei ihren Müttern auf der Weide & im Offenstall
zu Rindern auswachsen, die dann vor Ort geschlachtet werden.

Anstelle der unsäglichen " Fruchtzwerge" gäbe es halt dann
hochwertiges Fleisch, das wirklich " wertvoll wie ein kleines Steak "
ist.

Wer braucht denn die ganzen Milchströme - ausser Müller oder was ..??

- Und natürlich der Laktovegetarier, die glauben, dass sie mit dem
Verzehr von Hüttenkäse ein gutes Werk tun.

Grüsse,
franz

Dietmar Hollenberg

unread,
Jul 28, 2003, 3:48:16 PM7/28/03
to
Inge Schneider schrieb:

>> bei einer Geburt dabeisein

> Das ist etwas Wunderbares - mir standen immer die Tränen in den Augen.

Na, ich weiß nicht... wenn das Kalb mit Stricken an den Beinen
mit einer Art Wagenheber (Geburtshelfer nennt Bauer das) aus
der Kuh gezerrt wird, ist das Wunderbare der Geburt irgendwie
weg.

Tschüß

Dietmar
--
BTW: Ich lese keine Vollquottel. Wer alles quotet, landet im Killfile.
Wer sich dadurch auf den Schlips getreten fühlt:
http://www.learn.to/quote
http://www.volker-gringmuth.de/usenet/zitier.htm

Thorsten Miglus

unread,
Jul 28, 2003, 3:33:47 PM7/28/03
to
Hallo Maico,

> >Etwa drei Wochen nach der Geburt rindert
> ^^^^^^^
>
> Was ist denn unter "rindert" zu verstehen? <neugier>

So heißt es, wenn eine Kuh ihre Tage hat.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten

Thorsten Miglus

unread,
Jul 28, 2003, 4:11:27 PM7/28/03
to
Hallo Franz,


> > Das Problem
> >dabei ist, dass in der kurzen Zeit eine enge Bindung zwischen Kuh und
Kalb
> >entsteht und Stress bei der Trennung. Deshalb finde ich es günstiger das
> >Kalb sofort nach der Geburt von der Kuh wegzunehmen.
> < snip >
> > Ich kann dabei jedenfalls nicht grausames
> >entdecken.
>
> naja - " seelische Grausamkeit " würde man das wohl beim Menschen
> nennen.

Immerhin hat eine Kuh zu 70 % die gleichen Gene wie ein Mensch. Trotzdem ist
es eine Kuh und ich möchte sie nicht vermenschlichen. Ob eine Kuh "seelische
Grausamkeit" empfinden kann?


> Wer braucht denn die ganzen Milchströme - ausser Müller oder was ..??

Ach so, du schmierst Margarine aufs Brot statt Butter und lebst gesund. Und
was wäre ein Milchreis ohne Milch, ein Apfelstrudel ohne Vanillesoße,
Spaghetti Bolognese ohne Parmesankäse, Kaffee ohne Milch usw. Da würde mir
schon einiges fehlen.

Ganz abgesehen davon ist Milch das vollwertigste Lebensmittel überhaupt.
Kein Wunder ist ja auch für die Ernährung junger Säugetiere gedacht.

Milch enthält:

-Wasser (87 %)
-Milchzucker (4,8 %)
-Fett (3,5 %)
-Eiweiß (3,3 %)
-Mineralstoffe (Calcium, Phosphor, Kalium, Jod, Magnesium)
-Vitamine (A, B1, B2, B6, B12, D, E, K)

Fast alles, was der Mensch für seine Ernährung braucht.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Thorsten Miglus

unread,
Jul 28, 2003, 3:49:38 PM7/28/03
to
Hallo Inge,


> Von Hand natürlich, bei Kühen, die bisher "maschinell" gemolken
> wurden....

Von Hand melken ist mir echt zu anstrengend. Ich mache schon schlapp bevor
ich eine Kuh fertig gemolken habe. Die Maschine kann das einfach schonender
und schneller.


> Das ist etwas Wunderbares - mir standen immer die Tränen in den Augen.

Stimmt, nichts geht mir mehr unter die Haut.

> >und die Kälber versorgen.
>
> Sehr empfehlenswert, allerdings schmählert das den Appetit auf
> Kalbsfleisch.

Mein Appetit wurde bisher noch nicht geschmälert. Bin halt ein unsensibler
Mann. :-(

> Hm - graumsam möchte ich nicht sagen, aber wenn ich mir die
> Hochleistungskühe so anschaue, möchte ich das als Unnatürlich
> bezeichnen.

Hier mag ich Dir zustimmen. Das Problem ist, dass diese Kühe nicht mehr die,
für die Milchmenge nötige, Futtermenge fressen können. Das geht zu Lasten
der Gesundheit.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Thorsten Miglus

unread,
Jul 28, 2003, 4:25:30 PM7/28/03
to
Lieber Dietmar,

> Na, ich weiß nicht... wenn das Kalb mit Stricken an den Beinen
> mit einer Art Wagenheber (Geburtshelfer nennt Bauer das) aus
> der Kuh gezerrt wird, ist das Wunderbare der Geburt irgendwie
> weg.

1. Kommen viele Kälber ohne Geburtshilfe zur Welt.

2. Wenn die Kuh nicht alleine kalben kann wird nachgeholfen, oder soll man
die Kuh und das Kalb elend verrecken lassen?

3. Wird nicht gezerrt, sondern im Rhythmus der Wehen mit Gefühl gezogen.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Maico Schulz

unread,
Jul 28, 2003, 4:54:34 PM7/28/03
to
Hihø "Thorsten Miglus" <mig...@ms-entwicklung.de>

>> Was ist denn unter "rindert" zu verstehen? <neugier>
>
>So heißt es, wenn eine Kuh ihre Tage hat.

Ah! Danke. Wusste ich echt nicht. Wieder was gelernt..

so schlau

Dietmar Hollenberg

unread,
Jul 28, 2003, 6:32:43 PM7/28/03
to
Thorsten Miglus schrieb:

> 1. Kommen viele Kälber ohne Geburtshilfe zur Welt.

Kann sein. Ich war nur bei zwei Geburten eines Kalbes dabei,
und die liefen so ab.

> 2. Wenn die Kuh nicht alleine kalben kann wird nachgeholfen, oder soll
> man
> die Kuh und das Kalb elend verrecken lassen?

Natürlich nicht. Aber vom "Wunderbaren der Geburt" merkt man
dann nicht mehr viel.

> 3. Wird nicht gezerrt, sondern im Rhythmus der Wehen mit Gefühl gezogen.

Für einen Außenstehenden sieht es aus, als würde dem Kalb fast
die Beine abgerissen. Der Geburtshelfer hat eine Übersetzung
wie eine Stockwinde (für Nichttechniker: wie ein
überdimensionaler Wagenheber).

Zumindest vor etlichen Jahren war dies die "normale" Form der
Kalbsgeburt. Die meisten Kühe waren gar nicht mehr in der Lage,
ohne Hilfe zu kalben.

Inge Schneider

unread,
Jul 29, 2003, 12:14:11 AM7/29/03
to
Dietmar Hollenberg schrieb:

>Inge Schneider schrieb:
>
>>> bei einer Geburt dabeisein
>
>> Das ist etwas Wunderbares - mir standen immer die Tränen in den Augen.
>
>Na, ich weiß nicht... wenn das Kalb mit Stricken an den Beinen
>mit einer Art Wagenheber (Geburtshelfer nennt Bauer das) aus
>der Kuh gezerrt wird, ist das Wunderbare der Geburt irgendwie
>weg.

Hast Du noch nie eine "normale" Geburt eines Kalbes gesehen?

Tschüss

Inge

--
Freundschaft - das ist Heimat.
[Kurt Tucholsky]

Dietmar Hollenberg

unread,
Jul 29, 2003, 3:00:00 AM7/29/03
to
Inge Schneider schrieb:

> Hast Du noch nie eine "normale" Geburt eines Kalbes gesehen?

Du weißt doch: Ich bin Städter :-)
Meine einzigen Chancenbei sowas zuzusehen, waren, als ich mit
einer Landwirtschaftsstudentin zusammen war. Die Geburten
fanden auf dem Hof ihres Onkels und einem staatlichen
Versuchsgut statt.

franz hegele

unread,
Jul 29, 2003, 3:10:31 AM7/29/03
to
On Mon, 28 Jul 2003 22:11:27 +0200, "Thorsten Miglus"
<mig...@ms-entwicklung.de> wrote:

>Ach so, du schmierst Margarine aufs Brot statt Butter und lebst gesund.

Hallo Thorsten,

auf die Anti - Butter Kampagne bin ich nie hereingefallen, inzwischen
ist der Schmarrn eh widerlegt.

Mir geht's hier nur darum, dass unsere Lebensmittellieferanten ein
LEBEN VOR DEM TODE haben sollten.

Auch wenn ich mich damit wiederhole.

Also z.B. nicht KEINE Milch - sondern WENIGER Milch .

Es ist ein riesengrosser Unterschied, ob Milchseen mit allen möglichen
Kunstgriffen zuerst "erzeugt" - und dann als Fruchtzwerge unter's Volk
gebracht - oder von Müller vernaddelt werden.

Oder ob ich Kühe & Kälber im Offenstall halte, deren Milchüberschuss
abgemolken wird.

Irgendwo ist die rigide Trennung von Kuh & Kalb doch eh
Augenwischerei, die Kälber brauchen ja trotzdem Milch.

Nur lässt sich mit der gängigen Methode die Milch halt günstiger
Produzieren.

Um dann an verfettete Kinder - mit reichlich Zuckerzusatz - als
"Kinder"-produkte verfüttert zu werden.

Diese fetten Kinder werden zu noch fetteren Arbeitslosen, weil OHNE
SIE ebenfalls günstiger produziert werden kann.

Womit sich der Teufelskreis schliesst.

Ich habe als Kind auch Milch getrunken & Eier gegessen - und am
Sonntag gab's Fleisch.

Diese Produkte kamen vom Bauern , nicht vom Agrar - Industriellen.

Sie kosteten, bezogen auf den Reallohn meines Vaters, ein Vielfaches
der heutigen Preise.

Aber mein Vater war halbwegs normalgewichtig & Arbeitslosigkeit war
ein Fremdwort.

- Da müssen wir wieder hin, mens sana in corpore sano.

mens sana = seelische Gesundheit = Achtung vor dem artgerechten Leben
der Nutztiere .

- und Achtung vor UNSEREM "artgerechten" Leben.

Nur die andere Seite der selben Medaille ...

Grüsse,
franz

P.S. Ausserdem hatte ein hier in der Nähe liegender See früher
kristallkares, bernsteinfarbenes Wasser, das voller Krebse war.

Heute ist dieser See umgeben von Gülledeponien = Maisfelder = Syphilis
der Landwirtschaft.

Und sein Wasser schaut aus wie Erbswurstsuppe.

Inge Schneider

unread,
Jul 29, 2003, 3:40:15 AM7/29/03
to
Dietmar Hollenberg schrieb:

>Inge Schneider schrieb:
>
>> Hast Du noch nie eine "normale" Geburt eines Kalbes gesehen?
>
>Du weißt doch: Ich bin Städter :-)
>Meine einzigen Chancenbei sowas zuzusehen, waren, als ich mit
>einer Landwirtschaftsstudentin zusammen war. Die Geburten
>fanden auf dem Hof ihres Onkels und einem staatlichen
>Versuchsgut statt.

Tja, das Leben als Landei hat halt doch so seine Vorteile...*grins*

Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 4:05:46 AM7/29/03
to
Hallo Dietmar,

> Natürlich nicht. Aber vom "Wunderbaren der Geburt" merkt man
> dann nicht mehr viel.

Eine Geburt ist immer etwas wunderbares, wenn das Kalb gesund zur Welt
kommt. Ob mit oder ohne Hilfe ist egal.

> Für einen Außenstehenden sieht es aus, als würde dem Kalb fast
> die Beine abgerissen.

Für einen Außenstehenden, der von Geburtshilfe keine Ahnung hat, mag das
so aussehen. Es ist aber nicht so.

> Der Geburtshelfer hat eine Übersetzung
> wie eine Stockwinde (für Nichttechniker: wie ein
> überdimensionaler Wagenheber).

Die Übersetzung ist auch erforderlich, weil ein einzelner Mensch gar
nicht genug Kraft aufbringen kann. Sonst benötigst Du für die Zughilfe
zwei Personen. Für jedes Bein eine. Und das Ganze wird zu einer
schweißtreibenden Angelegenheit.


> Zumindest vor etlichen Jahren war dies die "normale" Form der
> Kalbsgeburt. Die meisten Kühe waren gar nicht mehr in der Lage,
> ohne Hilfe zu kalben.

Normal ist das jedenfalls nicht. Weder vor einigen Jahren noch heute.
Normalerweise können 80...90 % der Kühe selber kalben. Vorausgesetzt man
greift nicht vorzeitig in die Geburt ein.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Julia Bückmann

unread,
Jul 29, 2003, 4:54:29 AM7/29/03
to
Thorsten Miglus wrote:


> Vielleicht solltest Du einmal ein Praktikum auf einem modernen
> Milchviehbetrieb machen, selber einmal Melken, bei einer Geburt dabeisein
> und die Kälber versorgen. Ich kann dabei jedenfalls nicht grausames
> entdecken.


Ich finde es grausam, einer Mutter ihr neugeborenes Kind wegzunehmen und
dem Kalb ggü. finde ich es auch fies, dass es nicht im Schutz seiner
Mutter aufwachsen kann.
Wenn ich mit anhöre, wie die Kühle blöcken und nach ihren Kälbern rufen,
Stromzäune durchbrechen und die Kälbchen suchen ....... und das geht ein
paar Tage so mit der Brüllerei nach den Kleinen.


lG
Jule

Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 5:15:38 AM7/29/03
to
Hallo Franz,


> Also z.B. nicht KEINE Milch - sondern WENIGER Milch .

Da stimme ich zu. Es gibt eine Überproduktion, die abgebaut werden
sollte. Aber das wird sich von selber regeln, wenn der
Milchauszahlungspreis weiterhin so niedrig bleibt. Ich vermute, dass
eine Reihe von Milchproduzenten unter diesen Bedingungen aufgeben
müssen. Wieder einige Arbeitslose mehr.

> Oder ob ich Kühe & Kälber im Offenstall halte, deren Milchüberschuss
> abgemolken wird.

> Irgendwo ist die rigide Trennung von Kuh & Kalb doch eh
> Augenwischerei, die Kälber brauchen ja trotzdem Milch.

So funktioniert das leider nicht. Entweder Mutterkuhhaltung mit dem Kalb
bei der Kuh oder melken. Für die Mutterkuhhaltung benötigst Du Kühe, die
gerade soviel Milch geben, wie das Kalb trinkt. Da gibt es keinen
Milchüberschuß. Wenn das Euter nicht leer wird bekommt die Kuh ruck zuck
eine Euterentzündung, die dazu führen kann, dass das Drüsengewebe
zerstört wird. Von den Schmerzen, die die Kuh dabei hat ganz abgesehen.
Wenn Du eine Kuh mit Milchüberschuß willst, mußt Du diese Kuh regelmäßig
melken (vermeidet die Euterentzündung). Das Kalb wird mit der Milch
gefüttert und die restliche Milch kannst Du verkaufen. Oder Du fütterst
das Kalb mit Milchaustauscher und verkaufst die ganze Milch.


> Nur lässt sich mit der gängigen Methode die Milch halt günstiger
> Produzieren.

Die Trennung von Kalb und Kuh ist für die Milchproduktion einfach
unumgänglich (siehe oben). Der Landwirt ist dazu gezwungen immer
preiswerter zu produzieren und dass unter immer schärfer werdenden
Auflagen und gesetzlichen Bestimmungen, deren Einhaltung schließlich
auch Aufwand und Geld kostet.


Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 5:18:36 AM7/29/03
to
Hallo Julia,


> Wenn ich mit anhöre, wie die Kühle blöcken und nach ihren Kälbern
rufen,
> Stromzäune durchbrechen und die Kälbchen suchen ....... und das geht
ein
> paar Tage so mit der Brüllerei nach den Kleinen.

Wenn du das Kalb gleich nach der Geburt von der Kuh wegnimmst gibt es
keine Brüllerei nach dem Kalb.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


franz hegele

unread,
Jul 29, 2003, 5:31:56 AM7/29/03
to
On Tue, 29 Jul 2003 11:15:38 +0200, "Thorsten Miglus"
<mig...@ms-entwicklung.de> wrote:

>So funktioniert das leider nicht. Entweder Mutterkuhhaltung mit dem Kalb
>bei der Kuh oder melken.

das kapier ich nicht ganz :

Was spricht grundsätzlich dagegen, eine Kuh zu melken PLUS sie ihr
Kalb selber säugen zu lassen ?

Also z.B. so , dass die Kuh zuerst gemolken wird, aber halt nicht
restlos bis sie "leer" ist.

Und den - natürlich ausreichend bemessenen - Rest bekommt das Kalb.

Welches dann auch dafür sorgt, dass es keine Euterentzündung gibt.

Oder umgekehrt rum.

so fragend ..
und grüssend,
franz

Stefan Kuhn

unread,
Jul 29, 2003, 6:36:30 AM7/29/03
to
"Thorsten Miglus" <mig...@ms-entwicklung.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bg5e00$1ip$01$1...@news.t-online.com...

Hallo Thorsten,

> Da stimme ich zu. Es gibt eine Überproduktion, die abgebaut werden
> sollte. Aber das wird sich von selber regeln, wenn der
> Milchauszahlungspreis weiterhin so niedrig bleibt. Ich vermute, dass
> eine Reihe von Milchproduzenten unter diesen Bedingungen aufgeben
> müssen. Wieder einige Arbeitslose mehr.

genau das ist doch der Fehler. Dann doch lieber viel mehr kleine, die nicht
die Tagesproduktion eines kleinen Entwicklungslandes haben,
aber dafür die Tiere würdig halten.

> Die Trennung von Kalb und Kuh ist für die Milchproduktion einfach
> unumgänglich (siehe oben). Der Landwirt ist dazu gezwungen immer
> preiswerter zu produzieren und dass unter immer schärfer werdenden
> Auflagen und gesetzlichen Bestimmungen, deren Einhaltung schließlich
> auch Aufwand und Geld kostet.

Diese Auflagen wären wahrscheinlich nicht nötig geworden, wenn nicht über
Jahre hinweg nur auf die "produzierte" Menge geachtet worden wäre, sondern
auf gesunde und biologische Erzeugung.

Natürlich ist den Landwirten da nicht die Hauptveratnwortung anzulasten. Da
liegt der Fehler nicht zu letzt auch beim Verbraucher, der immer günstixt
einkaufen möchte.

Viele Grüsse
Stefan

Julia Bückmann

unread,
Jul 29, 2003, 6:51:20 AM7/29/03
to
Thorsten Miglus wrote:

> Wenn du das Kalb gleich nach der Geburt von der Kuh wegnimmst gibt es
> keine Brüllerei nach dem Kalb.


Ja, und das ist natürlich völlig artgerecht so aufzuwachsen!


lG

Jule

Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 8:20:53 AM7/29/03
to
Hallo Stefan,


"Stefan Kuhn" <stefa...@uniklinikum-giessen.de> schrieb im
Newsbeitrag news:bg5inf$knc7b$1...@ID-175363.news.uni-berlin.de...


> genau das ist doch der Fehler. Dann doch lieber viel mehr kleine, die
nicht
> die Tagesproduktion eines kleinen Entwicklungslandes haben,
> aber dafür die Tiere würdig halten.

Die Bedingungen für die Tiere sind in der Regel in den großen Betrieben
besser. In den kleinen Fmilienbetrieben findet man häufiger noch die
weniger tierfreundlichen Anbindeställe. Wenn kein Hofnachfolger da ist
wird kaum jemand in einen modernen Laufstall investieren. Zudem rentiert
sich ein Laufstall mit Melkstand erst für größere Herden.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Karl-Otto Simonsen

unread,
Jul 29, 2003, 5:32:00 AM7/29/03
to

"Thorsten Miglus" <mig...@ms-entwicklung.de> schrieb

> Hallo Maico,
>
> > >Etwa drei Wochen nach der Geburt rindert
> > ^^^^^^^
> >
> > Was ist denn unter "rindert" zu verstehen? <neugier>
>
> So heißt es, wenn eine Kuh ihre Tage hat.

bei uns sagt man dann die Kuh ist bullig, bzw. die Stute ist rossig.

bis denne
karl-otto


Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 8:55:50 AM7/29/03
to
Hallo Franz

"franz hegele" <franz....@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:uafcivs5s9dfpvnl1...@4ax.com...


> das kapier ich nicht ganz :
>
> Was spricht grundsätzlich dagegen, eine Kuh zu melken PLUS sie ihr
> Kalb selber säugen zu lassen ?

<snip>

Ein Kalb, dass mit der Kuh in der Herde lebt, wird mehrfach am Tag
(vielleicht fünf mal) an der Kuh saugen.

Was geschieht dabei?

Die Milch ist im Drüsengewebe des Euters gespeichert, wie in einem
Schwamm. Durch Berührungsreize am Euter der Kuh wird das Hormon Oxytocin
in der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet. Durch dieses Hormon zieht sich das
Eutergewebe zusammen und die Milch wird herausgepreßt und fließt über
feine Kanäle in die Zisterne. Das ist ein Hohlraum im unteren Teil des
Euters. Erst wenn sich Milch in der Zisterne gesammelt hat, kann sie das
Kalb aus den Zitzen saugen. Bleibt zu viel Milch in der Zisterne können
sich hier Bakterien vermehren, die durch den Zitzenkanal eindringen.
Milch ist ja eine hervorragende Nährlösung.

Eine Kuh, die zuviel Milch hat wird also eher zu einer Euterentzündung
neigen weil Milch im Euter zurückbleibt. Außer, das Euter wird nach
jeder Oxytocinausschüttung leergemolken. Wie willst Du das
arbeitswirtschaftlich organisieren? Wenn das Kalb gesaugt hat mußt Du
die Kuh gleich melken. Das ist einfach nicht machbar.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 9:09:01 AM7/29/03
to
Hallo Julia

"Julia Bückmann" <buec...@fokus.gmd.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3F2651A8...@fokus.gmd.de...

> > Wenn du das Kalb gleich nach der Geburt von der Kuh wegnimmst gibt
es
> > keine Brüllerei nach dem Kalb.
>
>
> Ja, und das ist natürlich völlig artgerecht so aufzuwachsen!

Das habe ich nicht behauptet. Bei allen Haus- und Nutztieren gibt es
Abstriche bei der Artgerechtheit der Haltung. Für einen Hund wäre es
auch artgerechter wenn er in einem Rudel leben könnte. Aber sehr häufig
wird er einzeln gehalten.

Auf größeren Betrieben wachsen die Kälber in Gruppen auf. So ist es auch
in der Kälberhaltungsverordnung vorgeschrieben.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


Thorsten Miglus

unread,
Jul 29, 2003, 9:12:36 AM7/29/03
to
Hallo,

"Karl-Otto Simonsen" <Ka...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bg5p8u$l14s4$1...@ID-149285.news.uni-berlin.de...


>
>
> bei uns sagt man dann die Kuh ist bullig, bzw. die Stute ist rossig.

manche Leute sagen auch die Kuh stiert.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten


franz hegele

unread,
Jul 29, 2003, 10:32:11 AM7/29/03
to
On Tue, 29 Jul 2003 14:55:50 +0200, "Thorsten Miglus"
<mig...@ms-entwicklung.de> wrote:

<snip>


> Wenn das Kalb gesaugt hat mußt Du
>die Kuh gleich melken. Das ist einfach nicht machbar.

Danke, das ist interessant und macht Sinn.

- Wie auch unten die Antwort Kleinbetrieb/ Anbindestall vs. Freilauf.

Letzteres kann ich nur bestätigen .. kenne selber solche " Idylle", wo
die Kühe in einem dunklen Loch jahrein-jahraus angebunden stehen.

Die sterben langsam aus, mit den alten Bauern ... die weissgott NICHT
dem Bilderbuch - Klischee des fröhlichen Landmannes in der Schar
seiner glücklichen Tiere entsprechen.

Grüsse,
franz

Karina Leo-Steffen

unread,
Jul 30, 2003, 10:19:23 AM7/30/03
to
Hallo, Dietmar,

Dietmar Hollenberg wrote:
>> 3. Wird nicht gezerrt, sondern im Rhythmus der Wehen mit Gefühl
>> gezogen.
>
> Für einen Außenstehenden sieht es aus, als würde dem Kalb fast
> die Beine abgerissen. Der Geburtshelfer hat eine Übersetzung
> wie eine Stockwinde (für Nichttechniker: wie ein
> überdimensionaler Wagenheber).

wenn bei Menschen eine instrumentelle Entbindung gemacht wird,
also die Riesenzange oder die Saugglocke gezückt wird, alles in der
Mutter verschwindet, man im Schweisse seines Angesichts mit aller
körperlicher Kraft zieht und zerrt und irgendwann am Metall ein Baby mit
völig deformierten Kopf hängt, dann möchte ich nicht wirklich
wissen, wie so eine Entbindung auf einen unbeteiligten Zuschauer
wirkt. :-)

Viele Grüsse
Karina

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