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Religionsstreit der heiligen Betriebssysteme

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Eicke Ahlers

unread,
Jul 14, 2003, 4:59:16 AM7/14/03
to
Hallo!

Unter http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,254875,00.html
steht ein netter Artikel, den ich euch nicht vorenthalten möchte.


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APPLE, LINUX, WINDOWS

Religionsstreit der heiligen Betriebssysteme

Von Volker Berding

Die Debatte über das beste aller Betriebssysteme trägt deutlich
sektiererische Züge. Analogien zu bekannten Religionsgruppen zu ziehen
bringt zwar nichts, macht aber Spaß und fördert das Verständnis für die
Macken des Anderen. Eine Blasphemie.

Microsoft: Katholizismus
Eine Religion mit deutlich ausgeprägten Hierarchien.

1. Die reinen Anhänger ("User"), von Gegnern abfällig auch "Microslaves"
genannt. Sie leben in diesem Glauben, weil es alle tun und weil man ja
keine Wahl hat. Der Glaube ist völlig unreflektiert, er ist einfach
selbstverständlich. Außerdem gibt es ja schon in der Schule
Religionsunterricht an gesponserten Windows-Rechnern. Jedes neue Produkt
des Gottes Bill Gates wird angeschafft und bezahlt (Kirchensteuer),
selbst wenn das alte noch gar nicht richtig lief.


AP
William Gates III, genannt Bill: Jede Verkündigung verändert die Welt
Aber man lebt ja mit so vielen Gleichgesinnten zusammen, dass man immer
gut aufgehoben ist. Alle haben dieselben Probleme - das sind eben die
Prüfungen, die Gott einem zwecks Festigung des Glaubens auferlegt.
Außerdem gibt es üppig ausgestattete Kirchen (Windows XP mit
Multimedia-System, DirectX 9 und DolbyDigital, animierte Ikonen, bunte
Bildchen, zappelnde Assistenten), die einem den Glauben so richtig
verschönen. Es gibt gar keine Bemühungen, den Glauben rational zu
rechtfertigen oder gar minimalistisch zu leben.

2. Die Priester ("Admins", auch "Sysopen" oder "seltsam" genannt)Sie
kennen sich in den Tiefen des Glaubens aus und sind in der Lage,
komplizierteste Rituale auszuüben, die bei Laien immer wieder
ehrfürchtiges Staunen hervorrufen. Sie sind unbeirrbare Anhänger des
Glaubens. Auch sie sind der Meinung, dass die Fehler in Windows
Prüfungen in der Festigkeit des Glaubens sind.

3. Vatikan ("Redmond", auch "der Campus" genannt)Hier wird die Lehre
definiert und festgelegt, was die Gläubigen zu hören/sehen/kaufen
bekommen und was nicht. Der Vatikan ist im Besitz des großen Plans und
auch der kleinen geheimen Schriften, die einen normalen Gläubigen
durchaus wanken lassen könnten. Momentan steht die Kirche unter
Beschuss, weil ihr unlautere Taktiken vorgeworfen werden (Inquisition).
Aber es sieht so aus, als ob eine kleine Entschuldigung und eine gewisse
Liberalisierung ausreichen könnten. Ökumene ist zulässig, solange
feststeht, dass Windows das Größte und einzig Wahre ist.


DPA
Der Retter der Welt ist ein Pinguin, und Linus Torvalds ist sein Prophet
Linux: Evangelische Freikirche

Die Anhänger glauben, dass Gott als Idee in jedem von ihnen lebt und
dass Linus Torvalds ihr Prophet ist. Ihre wahre Aufgabe ist das
Forttragen des Glaubens und die Gemeindearbeit. Sie legen die heilige
Schrift permanent selber neu aus, reflektieren ihren Glauben dauernd und
begründen ihn rational.

Auch wenn sie in eine Vielzahl Untergruppen zerfallen sind (die
Suselianer, die RedHatter, die Debianer und noch x andere
Splittergrüppchen), die darüber streiten, welche Glaubensrichtung die
korrekte ist, so haben sie doch alle zwei Dinge gemeinsam: den Erzfeind
und Oberteufel Microsoft und einen wahren und feurigen Missionierungseifer.

Ökumene kommt für sie nicht in Frage. Die Welt kann in zwei Lager
unterteilt werden: gut (= Linux) und böse (= alles andere, besonders
Windows). Sie fühlen sich als die besseren Menschen, entsagen Kommerz
und Tand und frönen der reinen Lehre. Wer Software als Eigentum
bezeichnet, ist ein böser Mensch, wer auch noch Geld dafür nimmt, ist
ein ganz besonders böser.

Hierarchien wie bei Microsoft sind hier noch längst nicht so ausgeprägt
- schließlich muss jedes Gemeindemitglied sein eigener kleiner
Priester/Admin oder wenigstens Laienprediger sein, um den Glauben
wahrhaft leben und begreifen zu können.

Man ist sich jedoch bewusst, dass auf Dauer auch Gläubige gewonnen
werden müssen, die keine priesterlichen Ambitionen besitzen. Darum ist
man bereit, gewisse Zugeständnisse an den Folklorewillen und die Freude
an Tand und Glitzer (KDE) zu machen - solange dadurch die Gemeinde
wächst und Microsoft schrumpft. Sie gehen sogar so weit, ihren Glauben
dorthin zu tragen, wohin selbst Microsoft kein Windows bringen würde:
auf den Mac!

Apple Mac: Die Sekte

Der schon auf die Erde gekommene Prophet der Apfel-Jünger ist Steve
Jobs. Dieser erscheint ihnen ein-, zweimal im Jahr (Apple Keynote) und
verkündet seine neuesten Wunder. Die Anhänger fallen auf die Knie und
bejubeln ihn und seine Produkte als das Beste, Schönste, Wunderbarste,
was der Menschheit passieren kann, je passiert ist oder noch geschehen wird.


REUTERS
Steve Jobs, Mitbegründer, Chef und Messias der Apfelsekte
Sie sind so glücklich mit sich und ihrem Propheten, dass sie es gar
nicht nötig haben, sonderlichen Missionarseifer an den Tag zu legen -
sie leben ja schon im Paradies auf Erden!

Der Glaube kommt auch so zu dem, der bereit dafür ist. Nur dumm, dass so
wenige erkennen, wie toll es einem doch in dieser Sekte geht. Alles ist
so easy, alles sieht so super aus, alles funktioniert immer, man muss
nichts lernen - man versteht intuitiv! Nimm doch noch 'nen Zug aus der
Wasserpfeife.

Sie sind eine kleine Gemeinde, fröhlich Design- und Technik-bekifft,
ohne den Ehrgeiz, eine Weltreligion werden zu wollen. Ihr MacOS ist
ohnehin das beste und schönste und einfachste Betriebssystem auf der Welt.

Die Mac-Computer sind zwar etwas kostspielig, aber auch besser und
hübscher und einfacher als diese komischen Intel-Maschinen. Da macht es
auch nichts, wenn man zum Leben und Arbeiten ganz pragmatisch
angehübschte Microsoft-Produkte unter MacOS laufen lässt. Wir leben nun
einmal in einer christlich geprägten Welt.

Aber widerlich wird es, wenn jemand auf die Idee kommt, das tolle MacOS
runterzuschmeißen und stattdessen Linux auf die arme Kiste zu bringen.
Das ist, als würde man in den Hallen der Sekte das Kiffen verbieten,
alle Fotos vom Sektenführer fortwerfen und dort einen Bibelkreis abhalten.


--
Eicke Ahlers

Mehr Spaß unter http://www.familie-ahlers.de/

Karl M Syring

unread,
Jul 14, 2003, 6:24:26 AM7/14/03
to
Eicke Ahlers wrote on Mon, 14 Jul 2003 10:59:16 +0200:
> ohnehin das beste und schönste und einfachste Betriebssystem auf der Welt.
>
> Die Mac-Computer sind zwar etwas kostspielig, aber auch besser und
> hübscher und einfacher als diese komischen Intel-Maschinen. Da macht es
> auch nichts, wenn man zum Leben und Arbeiten ganz pragmatisch
> angehübschte Microsoft-Produkte unter MacOS laufen lässt. Wir leben nun
> einmal in einer christlich geprägten Welt.
>
> Aber widerlich wird es, wenn jemand auf die Idee kommt, das tolle MacOS
> runterzuschmeißen und stattdessen Linux auf die arme Kiste zu bringen.
> Das ist, als würde man in den Hallen der Sekte das Kiffen verbieten,
> alle Fotos vom Sektenführer fortwerfen und dort einen Bibelkreis abhalten.

Tsk, Mac OS X is eigentlich *BSD, und
das ist natürlich besser als Linux, siehe:

http://www.xs4all.nl/~marcone/bsdversuslinux.html
http://www.amduat.net

Karl M. Syring

H. Juergen Werner

unread,
Jul 29, 2003, 9:42:35 PM7/29/03
to
On 14 Jul 2003 10:24:26 GMT, Karl M Syring <syr...@email.com> wrote:

>Tsk, Mac OS X is eigentlich *BSD, und
>das ist natürlich besser als Linux, siehe:

Hiiiillllllfffffeeeeeeee.......
Gibt es denn keine einsame Insel wo man vor diesen Idioten sicher ist?

CU

Jens Neuhalfen

unread,
Jul 30, 2003, 4:12:11 AM7/30/03
to

java?
>
> CU
>

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