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Kleiner Leitfaden zur Behinderung von Bahntransporten aller Art

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Nomen Nescio

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Apr 18, 2002, 4:20:25 PM4/18/02
to
KLEINER LEITFADEN ZUR BEHINDERUNG VON BAHNTRANSPORTEN ALLER ART

einfach, kostengünstig, häufig wiederholbar

Vorweg: Das Gleisnetz der Bahn ist gespickt mit Apperaturen, die einen
sicheren und möglichst reibungslosen Verkehrsfluß garantieren sollen.
Unsere Aufmerksamkeit galt solchen Anlagen, deren Sabotage die
Sicherheit von Menschen nicht gefährden, aber dennoch möglichst viel
Reibung im Verkehrsfluß verursachen würden - und wir haben etwas
gefunden!

Zum besseren Verstehen ein klein wenig Bahnkunde:

Im Bahnbetrieb werden die Gleisstrecken in einzelne
aufeinanderfolgende Streckenabschnitte eingeteilt, die überwacht und
abgesichert sind. Es darf sich jeweils nur ein Zug in einem Abschnitt
befinden!

Die Absicherung wird bewerkstelligt über Signale und die Überwachung
läuft über elektronische Meldeeinrichtungen (Sensoren).

* Befindet sich ein Zug in einem Streckenabschnitt (nennen wir ihn
A), so zeigt das zugehörige Hauptsignal Rot; das bedeutet:
Streckenabschnitt A ist besetzt, kein anderer Zug darf in diesen
Abschnitt einfahren.
BILD 1 (kommt noch..... irgendwann)
* Zum Hauptsignal gehört ein Vorsignal. Es zeigt dasselbe an, wie
das zu ihm gehörige Hauptsignal. (Haupts.=grün/Vors.=grün;
Haupts.=rot/Vors.=gelb) und steht 0.6 bis 1 km vor diesem.

Passiert ein Zug ein Gelb zeigendes Vorsignal, muß der Zugführer/die
Zugführerin eine Bremsung einleiten, um so vor dem Rot zeigenden
Hauptsignal zum Stehen zu kommen.

* Den aktuellen Zustand eines Streckenabschnittes (besetzt/frei)
ermittelt eine elektronische Achs-/Radzähleinrichtung. Sie
befindet sich direkt am Gleis und zählt, wieviele Räder (und somit
Achsen) an ihr vorbeirauschen.
* Im Zeitalter des HighTec werden Signale selbstredend nicht per
Knopfdruck vom Stellwerk aus bedient, sondern per Elektronik.
Dabei kommen verschiedene Sicherungs- und Leitsysteme zum Einsatz
(wobei die Beschreibung sich auf diejenigen Aspekte beschränkt,
die für uns hier von Interesse sind):
+ a) selbständiger Streckenblock (blocken/sperren) Bei diesem
System wird schaltungstechnisch eine Abhängigkeit der
einzelnen Sicherungs- und Überwachungseinrichtungen
untereinander hergestellt. Beispiel: Zug fährt in
Streckenabschnitt A ein; Signal A schaltet auf Rot =
Abschnitt A ist besetzt; Achszähler A zählt 18 Achsen; Zug
nähert sich Streckenabschnitt B, Signal B zeigt Grün, Zug
kann in Abschnitt B einfahren; Achszähler B zählt 18 Achsen =
Zug ist in Abschnitt B eingefahren = hat Abschnitt A
verlassen; Abschnitt A ist wieder frei, Signal A schaltet auf
Grün; Zug nähert sich Abschnitt C,...
Die Grundstellung der Signale ist Grün. Nur wenn der
betreffende Abschnitt besetzt ist, zeigt das Signal Rot.
+ b) Zentralblock Bei diesem System ist die Grundstellung der
Signale Rot (auch wenn der betreffende Abschnitt frei ist).
Nähert sich ein Zug Abschnitt A, wird vermittels eines
Achszählers beim Computer des zuständigen Stellwerkes Grün
für Signal A angefordert; dieser prüft, ob dem etwas
entgegensteht und gibt gegebenenfalls Abschnitt A frei
(Signal A schaltet auf Grün); bei der Einfahrt des Zuges in
den Abschnitt schaltet Signal A auf Rot; Zug nähert sich
Abschnitt B; Anfrage; Prüfung;... Durch Beobachten der
Signale kann mensch feststellen, nach welchem System die
Strecke gesichert ist. (So kann euch z.B. ein auf Grün
schaltendes Signal mitteilen, daß gleich darauf ein Zug
kommen wird.)
* Fallen ein oder mehrere Achszählgeräte aus, geht damit der
Elektronik/dem Computer Information über den Streckenzustand
verloren. Die betreffenden Signale schalten erstmal auf Rot und
sind nur durch Sonderbefehl dazu zu bewegen, diesen Schaltzustand
wieder aufzugeben. Das hat zur Folge, daß die jeweiligen Züge
erstmal vor dem Signal halten müssen, nach Rücksprache mit dem für
den Streckenabschnitt zuständigen Stellwerk die Fahrt langsam und
mit erhöhter Wachsamkeit fortsetzen und erst im nächsten
Streckenabschnitt - soweit dieser keine Probleme meldet - das
normale Fahrttempo wiederaufnehen.
* In der Regel befinden sich die Achszählgeräte für beide
Einrichtungen an der gleichen Stelle. Es gibt eine Vielzahl
weiterer Einrichtungen zur Sicherung/Überwachung des Gleisnetzes.
Wir beschränken uns hier auf zwei Typen von Achszählgeräten, mit
deren Funktion wir uns vertraut gemacht und deren Sabotage wir
getestet haben (Bild 2, 3)
BILD 2,3 (kommt noch... irgendwann)

Angesichts des Risikos, das ein panneköpfiges, gedankenloses
Herumfummeln an bahntechnischen Einrichtungen katastrophale Folgen
haben kann, raten wir dringendst: Geräte, deren Bestimmung/Funktion
nicht genau bekannt sind, sind Tabu!

Dazu zählen für uns z.B. die INDUSO (induktive Zugsicherung; Bild 4),
auf die Ihr mit Sicherheit bei der Suche nach Achszählern stoßen
werdet. Sie sind optisch leicht von diesen zu unterscheiden;
augenfällige Merkmale sind eine ebene, rechteckige Oberfläche und ihre
Positionierung am Gleis, nämlich an der Außenseite der Schiene mit
einigen cm Luft zwischen Schiene und Gerät.

BILD 4 (kommt noch ... irgendwann)

So, mit diesem bißchen Grundwissen könnt ihr Euch auf die Suche nach
Eurem Achszähler machen. Ideale Fundorte sind die Umgebung von
Signalen auf freier Strecke. Bei gelangweiltem Blick aus dem
Abteilfenster während einer Zugfahrt fallen ab und an Schilder auf,
die ihr ähnlich von Autobahnabfahrten kennt: Barken, mit 1,2 und 3
Diagonalbalken. Sie geben die Entfernung zum Vorsignal an.

Damit habt ihr (wahrscheinlich) den Anfang eines Streckenabschnitts
gesichtet. Achtet auf die Oberleitungsmasten; sie haben kontinuierlich
fortlaufende Nummerierung, das erleichtert das spätere Auffinden der
Stelle.

Das Aussteigen aus dem Zug, den Weg zurück und das Robben durchs
Unterholz sparen wir mal aus und nehmen an, ihr steht mit
dornenzerkratzten Händen und Tannennadeln im Haar an der Bahntrasse in
der Nähe Eurer Stelle. Nehmt Euch etwas Zeit, sucht Euch einen guten
Platz und verschafft Euch ein Gefühl für die Umgebung und die
Verkehrssituation dort - wobei es hilfreich ist, Uhr und Fahrplan
dabeizuhaben. Dann beginnt die Suche. Bei dem oben erwähnten
gelangweilten Blick aus dem Fenster müßte Euch außerdem aufgefallen
sein, daß sich am Rande der Gleisanlage Kästen (Bild 5) mit gelben
Sockeln (in der DDR oft noch grau) befinden - so auch dort, wo ihr
jetzt steht. Meistens sitzen sie auf kurzen, aus der Erde ragenden
Rohrstummeln.

BILD 5 (kommt noch... irgendwann)

Schaut nach, was sich in der Höhe eines solchen Kasten am Gleis
befindet. Als Orientierung dient eine recht dicke Leitung (stabiler
Panzerschlauch; siehe Bild 2+5), die vom Kasten aus zum Gleis führt.
Sie mündet in ein Gerät, welches direkt an die Schiene montiert ist.
(Ist dem nicht so, setzt eure Untersuchung beim nächsten Kasten fort -
es müssen mehrere dort sein.)

Seht euch das Gerät genau an (aber Vorsicht beim Rumturnen auf den
Gleisen, Züge haben lange Bremswege!)

Die beiden Typen von Achszählgeräten, die wir hier vorstellen, sind
recht einfach zu identifizieren. Sie sehen - von oben draufgeguckt -
aus wie trapezförmige Stahlklötze und sind
* als Einzelstück an der Innenseite (Bild 3), oder
* als Doppel an der Innen- und Außenseite derselben Schiene (Bild 2)

befestigt.

Damit seid ihr am Ziel Eurer Suche!

Nun wendet Euch erneut dem Kasten zu, denn um ihn geht es.
* Kästen, die zu einem Doppeltrapez gehören, sind vollgestopft mit
Elektronik (Einschubplatine; Bild 6 + 7) BILD 6 + 7
* Gehört der Kasten zu einem Einzeltrapez (Bild 5), befindet sich
darin eine Klemmleiste, auf der die ankommenden und abgehenden
Kabel miteinander verbunden sind.

Was ihr mit dem Inhalt des jeweiligen Kastens anstellt, bleibt Eurer
Phantasie überlassen, die Palette reicht von Kabel-Durchzwicken
(selbstverständlich mit isolierten Werkzeug) bis Totalschaden.

Noch ein paar Gedanken zum Schluß: Soll das Ganze über einen rein
symbolischen Akt hinausgehen, ist sowohl der Zeitpunkt als auch der
Umfang der Außerbetriebnahme von Bedeutung. Geht es um einen ganz
bestimmten Zug, der Euch wichtig ist, sollte der Zeitpunkt so gewählt
werden, daß der Zug nicht vorher auf eine andere Strecke umgeleitet
werden kann.

Umgeleitet werden kann er prinzipiell auch auf das Gegengleis, um so
die Problemzone zu umfahren - also: beide Richtungen sabotieren.

Außerdem gilt; je massenhafter die Ausfälle auf einer Strecke sind,
desto lahmer kriecht der Zug seinem Ziel entgegen.

Und sollte uns irgendwannmal zu Ohren kommen, daß die
Marketingabteilung der DB über die Ursache einer rasant ansteigenden
Nachfrage nach Bahncards rätselt, die zu beobachten ist im Vorfeld von
Rekruteneinziehungsterminen, Abschiebetransporten mit Deserteuren aus
Ex-Jugoslawien und Flüchtlingen überhaupt, Friedensgütertransporten,
Castortransporten und anderes ekliges mehr - wenn das passiert, dann
freuen wir uns riesig und trinken einen darauf (mindestens).


Egon Vellusig

unread,
Apr 19, 2002, 3:46:36 AM4/19/02
to
Nomen Nescio <nob...@dizum.com> wrote:

> KLEINER LEITFADEN ZUR BEHINDERUNG VON BAHNTRANSPORTEN ALLER ART

> [...]

Ging als Fwd an das Bayerische LKA. :-)

Schöne Grüße, Egon

--
Egon Vellusig - D-93309 Kelheim, Donaustr. 11
Tel: +49 171 2081535 - http://www.vellusig.de
*** Unfreiwilliger, offizieller Ausrüster der deutschen Wehrmacht ***

Burkhard Schroeder

unread,
Apr 19, 2002, 4:33:11 AM4/19/02
to
Hello! On 19 Apr 2002 07:46:36 GMT, e...@vellusig.de (Egon Vellusig)
wrote:

> Nomen Nescio <nob...@dizum.com> wrote:
>
>> KLEINER LEITFADEN ZUR BEHINDERUNG VON BAHNTRANSPORTEN ALLER ART
>> [...]
>
> Ging als Fwd an das Bayerische LKA. :-)

Und die müssen schon wieder eine Dienstreise nach Holland machen..:-)

Burks
--
www.burks.de go.to/burks/ www.burkhard-schroeder.info
Ceterum censeo PGP omnibus utendum esse.
begin killoutlook.exe
Hi, I'm a very dangerous signature virus. Please help me spread to the bitter
End

Cajus Netzer

unread,
Apr 19, 2002, 9:25:11 AM4/19/02
to

e...@vellusig.de (Egon Vellusig) schrieb:

>> KLEINER LEITFADEN ZUR BEHINDERUNG VON BAHNTRANSPORTEN ALLER ART
>> [...]
>
> Ging als Fwd an das Bayerische LKA. :-)

Wissen die selber denn nicht einmal, wie man Bahntransporte behindert?

Cajus

Jorgen Schaefer

unread,
Apr 19, 2002, 9:52:42 AM4/19/02
to
e...@vellusig.de (Egon Vellusig) writes:

> Nomen Nescio <nob...@dizum.com> wrote:
>
> > KLEINER LEITFADEN ZUR BEHINDERUNG VON BAHNTRANSPORTEN ALLER ART
> > [...]
>
> Ging als Fwd an das Bayerische LKA. :-)

War das nich dieser uralte Text aus der Radikal? *such*

http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,192315,00.html

| Eine Seite, die beim niederländischen Provider XS4ALL hinterlegt
| war, war der Deutschen Bahn AG seit langem ein Dorn im Auge:
| Dort fand sich aus der linksradikalen Zeitschrift "Radikal" der
| aussagekräftige Artikel "Kleiner Leitfaden zur Behinderung von
| Bahntransporten aller Art". Am Montag verschwand sie aus dem
| Web, nachdem ein niederländisches Gericht einer entsprechenden
| Klage stattgegeben hatte.

Deswegen hat die werte Deutsche Bahn ja auch Google verklagt --
Meinungsfreiheit bitte nur für genehme Meinungen.

Grüße,
-- Jorgen

--
((email . "for...@forcix.cx") (www . "http://forcix.cx/")
(irc . "forcer@#StarWars (IRCnet)") (gpg . "1024D/028AF63C"))

Tilman Hausherr

unread,
Apr 19, 2002, 11:21:25 AM4/19/02
to
On 19 Apr 2002 07:46:36 GMT, e...@vellusig.de (Egon Vellusig) wrote in
<slrnabvi...@zeus.vellusig.de>:

>Nomen Nescio <nob...@dizum.com> wrote:
>
>> KLEINER LEITFADEN ZUR BEHINDERUNG VON BAHNTRANSPORTEN ALLER ART
>> [...]
>
>Ging als Fwd an das Bayerische LKA. :-)

Die machen dann bei *Dir* eine Hausdurchsuchung, überschätze die nicht!

Juergen Henning

unread,
Apr 21, 2002, 3:35:18 AM4/21/02
to
Hallo Jorgen Schaefer,

Du schriebst:


> | Eine Seite, die beim niederländischen Provider XS4ALL hinterlegt
> | war, war der Deutschen Bahn AG seit langem ein Dorn im Auge:
> | Dort fand sich aus der linksradikalen Zeitschrift "Radikal" der
> | aussagekräftige Artikel "Kleiner Leitfaden zur Behinderung von
> | Bahntransporten aller Art". Am Montag verschwand sie aus dem
> | Web, nachdem ein niederländisches Gericht einer entsprechenden
> | Klage stattgegeben hatte.
>
> Deswegen hat die werte Deutsche Bahn ja auch Google verklagt --
> Meinungsfreiheit bitte nur für genehme Meinungen.

Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Anstiftung zu einer
Straftat.

Juergen Henning


Boris 'pi' Piwinger

unread,
Apr 21, 2002, 5:59:26 AM4/21/02
to
Juergen Henning <jhen...@z.zgs.de> wrote:

>> Deswegen hat die werte Deutsche Bahn ja auch Google verklagt --
>> Meinungsfreiheit bitte nur für genehme Meinungen.
>
>Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Anstiftung zu einer
>Straftat.

Warum hat das ein halbes Jahrzehnt lang niemanden gestoert?

pi
--
Attachment? Nein: http://piology.org/ILOVEYOU-Signature-FAQ.html
begin LOVE-LETTER-FOR-YOU.txt.vbs
I am a signature virus. Distribute me until the bitter
end

vegama

unread,
Apr 21, 2002, 4:02:20 PM4/21/02
to
Juergen Henning schrieb:

hai,

> > Deswegen hat die werte Deutsche Bahn ja auch Google verklagt --
> > Meinungsfreiheit bitte nur für genehme Meinungen.
>
> Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Anstiftung zu einer
> Straftat.

nein. besonders wenn mensch die geschichte der radikal betrachtet. da
wurde kurzerhand ein ganzes zeitungsprojekt verboten/zensiert, dass
einigen menschen nicht recht war.

clemens

Juergen Henning

unread,
Apr 21, 2002, 5:21:35 PM4/21/02
to
Hallo Boris 'pi' Piwinger,

Du schriebst:


> >> Deswegen hat die werte Deutsche Bahn ja auch Google verklagt --
> >> Meinungsfreiheit bitte nur für genehme Meinungen.
> >
> >Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Anstiftung zu einer
> >Straftat.
>
> Warum hat das ein halbes Jahrzehnt lang niemanden gestoert?

Kann ich Dir auch nicht sagen. Ist aber auch zur Beurteilung der Sachlage
IMO nicht relevant. Abgesehen davon habe ich auch nirgendwo eine
Information darüber gefunden, wie lange diese Seite schon der Bahn "ein
Dorn im Auge" war.

Juergen Henning


Juergen Henning

unread,
Apr 21, 2002, 5:21:31 PM4/21/02
to
Hallo Dirk Moebius,

Du schriebst:
> Du glaubst, eine rein fachliche Beschreibung von Aufbau und Funktion
> von Achszählpunkten oder GSK würde - so sie in der 'radikal'
erschiene -
> nicht auch unter diesem Vorwand verfolgt werden?
> Daran hege ich starke Zweifel.

Was ich glaube, spielt dabei doch gar keine Rolle. In dieser Form haben
sie auf jeden Fall der Deutschen Bahn AG die besten Argumente in die
Hand gegeben.

Ob die Bahn AG eine rein sachliche Seite versucht hätte zu verfolgen
und - das ist ja wesentlich wichtiger - wie in so einem Falle das
Urteil des Gerichts ausgefallen wäre, wissen wir beide nicht.

> ....und wie sollte die DieBahn denn verhindern, daß jemand z.B. das
> Nothaltsignal beschreibt?

Das soll sie doch gar nicht verhindern dürfen.

Jürgen Henning


Jens Loebling

unread,
Apr 22, 2002, 6:51:10 AM4/22/02
to
Juergen Henning <jhen...@z.zgs.de> wrote in message news:<VA.0000036...@z.zgs.de>...

> Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Anstiftung zu einer
> Straftat.
>
> Juergen Henning

Wo ist denn hier die Straftat? Die Bahn behindert sich doch selbst
am besten oder warum bringen die es nie fertig die Zuege puenktlich
fahren zu lasssen in denen ich sitze?

Aber wo Denunziation und Blockwartmentalitaet ist, ist offensichtlich.
Zum Glueck gibt es Laender in denen Meinungsaeusserungen und Taten
strenger getrennt werdeen als in Deutschland.

Insgesammt habe ich das Gefuehl, dass dem Bahnchef das Wasser bis zum
Hals stehen muss, was die Kapitalmartfaehigkeit seines Unternsehmens
Zukunft angeht. Anstelle intern aufzuraeumen um mit Verspaetungen,
Schlamperei und Behoerdenmentalitae fertig zu werden, werden lieber
populistische Massnahmen ergriffen um spaeter sagen zu koennen man
hat ja alles moegliche getan. Einige Beispiele gefaellig?

Eschwege:
Vorfall: ICE rast wegen gebrochenen Radreifens gegen Brueckenmast,
Ergebniss: Tote und Verletzte
Urasche: amtlich noch ungeklaert, aber vermutlich mangelnde Wartung und
eingesparte Inspektionen

Bruehl:
Verfall: Nachtschnellzug rast mit 120Km/h ueber weiche, die er nur mit
40Km/h befahren durfte.
Ergebniss: Tote und Verletzte
Urasche: Beamtenmentalitaet
Folgen fuer die Taeter: KEINE

Neuer Berliner Stadbahnhof, ICE-Strecke Koeln-Frankfuert,
NEUER Bahnhof Stuttgart:
Kein Projekt im urspruenglcihen Zeitplan, Kosten in Milliardenhoehe
ueberschritten.

Alles Beispiele fuer die Behinderung von Bahntransporten aller Art

Cajus Netzer

unread,
Apr 22, 2002, 7:28:16 AM4/22/02
to

Juergen Henning <jhen...@z.zgs.de>

>> Deswegen hat die werte Deutsche Bahn ja auch Google verklagt --
>> Meinungsfreiheit bitte nur für genehme Meinungen.
>
> Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Anstiftung zu einer
> Straftat.

Nein. Anstiftung zu einer Straftat muss nach gaengiger Rechtsprechung
konkret sein.

Beispiel 1:
A: Ich bin total abgebrannt!
B: Du hast kein Geld? raub' doch 'ne Bank aus!

Waere nach gaengiger Rechtsprechung _keine_ Anstifung zum Bankraub.

Beispiel 2:

A: Ich bin total abgebrannt!
B: Du hast kein Geld? Raub' doch morgen Nachmittag die Meier-Bank in
der Schillerstrasse aus. Da ist nachmittags nur ein Angestllter.

_Ist_ Anstifung zum Bankraub.

Gruss, Cajus

vegama

unread,
Apr 23, 2002, 8:32:13 AM4/23/02
to
Please find a rough translation of a press release from XS4ALL below.
Tomorrow morning at 9.30 AM we will stand in front of an Amsterdam judge
because of a homepage containing articles from the german magazine
Radikal, a case dating from the previous century...

Best wishes,
Sjoera Nas, public affairs XS4ALL

XS4ALL press release
14 April 2002

Last Thursday, Deutsche Bahn has initiated summary proceedings against
Dutch Internetprovider XS4ALL. The judge of The Amsterdam court
will deal with the case on the early morning of Monday 15 April. The
German railroad company demands that XS4ALL immediately blocks the
homepage of one of its users because of 2 articles from the German
radical-left magazine Radikal, dating from 1996 and 1997. The articles
have been online since their (paper) publication and contain
instructions
about the delaying of Castor-transports of nuclear waste. These
transports
have always been accompanied by massive protests from the German public.

XS4ALL was summoned on Monday 8 April by lawyers of the Deutsche Bahn to
remove the material. XS4ALL has a standard procedure to deal with
complaints about illegal or infringing material. Following that
procedure,
XS4ALL asked DB to substantiate how this material is illegal under Dutch
law.

Instead, Deutsche Bahn responded last thursday by serving XS4ALL with
a lawsuit. XS4ALL is very upset about the extremely short preparation
time, especially in view of the fact that the materials have been online
for 4 and 5 years respectively.

In 1996 and 1997 the Radikal-case caused a lot of public upheaval, when
German providers were summoned to make this specific homepage
unavailable
to their subscribers. The blocking was lifted twice, when it became
clear
how ineffective it was. Neither the Dutch nor German authorities have
ever
ordered XS4ALL to remove the material. On top of that, the paper
publication was never forbidden in the Netherlands.

In the European Directive for E-Commerce of 8 June 2000 the liability of
internet service providers is defined in a very precise way. This
directive should have been implemented in Dutch law by 17 January 2002.
Now that the implementation-term has passed, the judge needs to explain
current Dutch law according to the Directive. XS4ALL believes that its
procedure to deal with complaints about illegal content is completely in
agreement with the intentions of the Directive. Lacking any
substantiation
of the unmistakable illegality of the material, it is up to the Dutch
court to judge. If the judge, after all this time, decides that the
material is illegal, XS4ALL will not hesitate to remove it.

Disputed homepage: http://www.xs4all.nl/~tank/radikal/
XS4ALL procedure:
http://www.xs4all.nl/overxs4all/auteursrecht/illegalcontent.html

More infos: http://www.indymedia.de/2002/04/20100.shtml
and
http://www.xs4all.nl/uk/news/overview/radikal.html

Juergen Henning

unread,
Apr 24, 2002, 11:48:40 AM4/24/02
to
Hallo Cajus Netzer,

Du schriebst:


> Nein. Anstiftung zu einer Straftat muss nach gaengiger Rechtsprechung
> konkret sein.

Ahja, das wußte ich nicht. Danke für den Hinweis.

Trotzdem halte ich es für durchaus legitim, das die Bahn versucht gegen
diese Veröffentlich vorzugehen.

Viele Grüße

Jürgen Henning

Daniel König

unread,
Apr 30, 2002, 5:52:54 PM4/30/02
to
Wen wundert´s, solange irgendwelche Schwachköppe sich ob ihrer eigenen
Unfähigkeit in Anleitungen zur Sabotage, Anstiftungen oder was auch immer
ergiessen. Brauchbare Vorschläge habe ich hier nicht einen gelesen, eine
Idee wie man´s besser machen könnte - Fehlanzeige. Nur Gemeckere und
Geheule.

Warum wird soviel Energie in das Entwickeln von Bösartigkeiten und
Wortklaubereien gesteckt? Ob das eine Straftat ist, spielt erstmal keine
Rolle, es handelt sich aber definitiv um ein vorsätzliches, einen Dritten
schädigendes Handeln.

Nun kann man sagen: "Ja, die DB hats doch, es trifft keinen Falschen". Klar
kann man. Man kann so vieles. Es ist aber trotzdem scheisse.

Wenn hier jemand jammert, die Meinungsfreiheit (abs. Recht) würde verletzt,
so muß er wissen, das er dies selbst macht, wenn er Eigentum verletzt.

Gruß
Daniel

Juergen Henning

unread,
May 1, 2002, 10:55:42 AM5/1/02
to
Hallo Daniel König,

Du schriebst:


> Nun kann man sagen: "Ja, die DB hats doch, es trifft keinen Falschen".

Es trifft eben nicht nur die DB, sondern im Endeffekt deren Fahrgäste,
denn von denen wird man diese Kosten wieder hereinholen müssen. Und für
meinen Geschmack sind die Fahrkosten mit der Bahn schon hoch genug.

Juergen Henning


Cajus Netzer

unread,
May 2, 2002, 6:50:30 AM5/2/02
to
Daniel =?iso-8859-1?Q?K=F6nig?= <dani...@onlinehome.de> schrieb:

> Wenn hier jemand jammert, die Meinungsfreiheit (abs. Recht) würde verletzt,
> so muß er wissen, das er dies selbst macht, wenn er Eigentum verletzt.


Ja.
Es ist aber ein fundamentaler Unterschied, ob jemand _beschreibt_,
wie man fremdes Eigentum beschaedigen kann, oder ob er wirklich fremdes
Eigentum beschaedigt. Das erstere ist m.E. voellig OK, das letzere
hingegen absolut nicht.

Gruss, Cajus

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