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Verkehrslärm, Fenster, Dichtungen

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Dieter Michel

unread,
Aug 14, 2002, 6:43:43 PM8/14/02
to
Hallo Claus,

> [...] Wohnung, die sehr zu meiner Freude in einer
> Seitenstraße direkt zu einer in Wien sehr befahrenen
> Durchzugstraße gehört (Gürtel).

geht mir ganz ähnlich, nur halt (leider)
nicht in Wien. Hier sind sehr gute Lärm-
schutzfenster eingebaut. Ist das Fenster
auf, möchtest Du's nach 5 Minuten sehr
gerne wieder zu machen, wenn's dann zu
ist, hört man den Verkehrslärm kaum noch.

Wichtig bei Schalldämmung ist, daß die
Schallausbreitung unterbrochen wird.
I.d.R. mach man das durch einen Impedanz-
sprung (besser: mehrere hintereinander).
Impedanzsprung heißt bei Luftschall:
Übergang Luft-Festkörper-Luft(-Festkörper-etc.)

An jeder Sprungstelle wird ein Teil der
(Schall-)Energie zurückreflektiert.
Wegen der sehr unterschiedlichen Schall-
kennimpedanzen von Luft einerseits und
Festkörpern wie Glas oder Beton andererseits
sind die Reflexionsfaktoren relativ nahe 1.

Daher ist es wichtig, daß die Sprungstellen
keine Schallbrücken wie z.B. Löcher oder andere
Öffnungen aufweisen, die den Dämmeffekt zunichte
machen würden.

Merkspruch dazu: "A hole spoils a wall", will
heißen: Ist ein Loch in der Mauer, bringt die
Mauer nix (zuumindest nicht für die Schalldämmung).

Füe Fenster bedeutet das, daß sie unbedingt
dicht schließen müssen. Du solltest also die
Doppelfenster mit dem Dichtmaterial möglichst
sorgfältig abdichten, damit keine Lücken/Schall-
brücken entstehen, und zwar sowohl beim inneren,
als auch beim äußeren Fenster.

Das hat zwar Nachteile bezüglich der Luftzirkulation,
ist aber für die Schalldämmung unbedingt notwendig.
Beim Abdichten evtl. auch gleich schauen ob's evtl.
noch andere Öffnungen im Mauerwerk gibt, die Schall-
brücken sein könnten.

> Meine Frage: was ist nun idealer - Moosgummi
> (also Schaumstoff?) oder Dichtungen (also Gummi).

Verkürzt gesagt: Egal, Hauptsache (wirklich) dicht.

> Falls das immer noch nichts hilft überlege ich ob
> ich zwischen die beiden Fenstergläser wenigstens zum
> schlafen Dämmmaterial lege bzw. stelle.

Das wird fast nichts bringen, weil es dicht
abschließen müßte. Sonst geht der Schall um
die Matte herum.

> Ich träume da von Bitumenmatten falls sich
> soetwas auftreiben läßt und mir
> nicht gleich eine Fensterseite einbricht.

Bitumenmatten haben fast gar nichts mit Schall-
dämmung zu tun, sondern mit der Dämpfung von
Biege- und Oberflächenwellen auf Blechen und
dergleichen, damit diese nicht Energie als
Luftschall abstrahlen.

Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen
Schalldämmung und Schalldämpfung: Dämmung bedeutet,
den Ausbreitungsweg möglichst wirkungsvoll zu
unterbrechen, normalerweise durch einen oder
mehrere Impedanzsprünge. Die Schallenergie ist
also nach wie vor als Schallenergie vorhanden,
nur eben auf der Quellenseite der Barriere.

Bei Schalldämpfung wandelt man Schallenergie in
einem Absorber in Wärme um. Leider folgt das
Lautstärkeempfinden des menschlichen Gehörs
einer annähernd logarithmischen Chrakteristik.

Wenn ich also gerne eine Pegelminderung von
40dB hätte, müßte ich den Schalleistungspegel
im Raum um 40dB (Faktor 1/10000) senken und
bräuchte als einen Absorber mit einem Absorp-
tionsgrad von ca. 99,99%. Wenn es überhaupt
ginge, bräuchtest Du relativ große Mengen
Absorptionsmaterial: Dieselbe Pegelminderung
wäre wesentlich einfacher durch Schalldämmung
zu erreichen.

Schalldämpfung in der oben beschrieben Form
setzt man entweder ein, um die Raumakustik
gezielt zu beeinflussen (Konzertsäle, Studios)
oder in Fällen, in denen Abdichten prinzipiell
nicht geht, z.B. bei Ab- oder Zuluftkanälen.

Viele Grüße,

Dieter Michel

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Michael Erwerle

unread,
Aug 15, 2002, 12:14:43 PM8/15/02
to
Claus Goettfert <cl...@goettfert.at> wrote in message news:<Xns926ADCA9E...@195.34.132.23>...
> Hallo,
>
> wohne seit Juli in einer neuen Wohnung, die sehr zu meiner Freude in einer
> Seitenstraße direkt zu einer in Wien sehr befahrenen Durchzugstraße gehört
> (Gürtel). Mein Fehler, hatte mir zuwenig Zeit für die Wohnungssuche
> genommen.
>
> Möchte nun auch nicht mehr ausziehen und hab deshalb versucht mich bez.
> Schalldämmung schlau zu machen. Die Wohnung ist im dritten Stock, Altbau.
> Körperschall ist meiner Meinung nach keiner vorhanden, da ich im anderen
> Zimmer (zum Hof) nur angenehmerweise Vögel höre und sonst kein bißchen
> Verkehrslärm. Also muß ich mich nur um Luftschall kümmern. Da ich die
> Wohnung auch nur auf max. 3 Jahre habe möchte ich auch keine großartigen
> Umbauarbeiten starten.
>
> In anderen, vergangenen, Postings zum selbigen Thema wurde Moosgummi bzw.
> Dichtungen empfohlen.
>
> Meine Frage: was ist nun idealer - Moosgummi (also Schaumstoff?) oder
> Dichtungen (also Gummi). Es sind 2 typische Altbau Doppelfenster mit je
> einer Maueröffnung von je 1,1m x 2,4m. Moosgummi konnte ich heute in einem
> bekannten Bauhaus in Wien nicht auftreiben. Ich hab nun daran gedacht alte
> Schaumstoffmatten (a la Omas Hollywoodschaukel) aufzuschneiden und Streifen
> entlang den Ritzen zu picken. Gescheit / blöd?
>

Zu aufwendig....

wie schon geschrieben wurde, wichtig ist das es Dicht ist....

die beste Dämpfung bekommst Du mit weichen Materialien oder mit Schäumen...

und Moosgummi bekommst du in deinem Baumarkt unter dem Handelsnamen Tesa Moll

mit Klebestreifen für die leichte Montage drunter

Michael

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