Microsoft-Steuer - es geht auch ohne
Matthias Leisi
Wilhelmtux-Mailingliste]
Es ist nicht ganz einfach, einen Rechner unter Vermeidung der
Microsoft-Steuer zu erstehen - besonders dann nicht, wenn man
gerne ein schickes Dell Kistchen haben möchte [1] - bekanntlich
gibt es diverse Cross-Marketing-Aktionen zwischen Dell und
Microsoft.
Nun möchte ich das SX260 aber. *habenhabenhaben* -- Im Webshop
kann man allerdings für Betriebssyteme nur die folgende Auswahl:
---
o Microsoft® Windows® XP Professional (ohne Dokumentation & Recovery CD) (- CHF 10.00)
o Microsoft® Windows® XP Professional (mit Dokumentation & Recovery CD)
o Windows 2000 SP2 (ohne Documentation & Recovery CD) (+CHF 40.00)
o Windows 2000 SP2 (Inkl. Documentation & Recovery CD) (+CHF 50.00)
---
Aber eben: *habenhabenhaben*, ich bestelle das Ding also, mit
der Notiz: "Ich will kein Windows - der Rechner wird unter Linux
betrieben werden" -- ohne grosse Erwartung, dass das jemals von
einem Menschen gelesen werden wird.
Doch ich täuschte mich: ich erhielt einen Anruf aus dem
Dell-Callcenter: "Wir können nicht ohne Windows liefern". Frei
aus dem Gedächtnis insistierte ich, dass es aber doch zumindest
Server von Dell mit vorinstalliertem Linux gäbe, also warum dann
nicht auch Workstations.
Sie wurde sich bewusst, dass ich mich nicht so leicht würde
abschütteln lassen, und versprach, Rücksprache zu nehmen und
sich wieder mit mir in Verbindung zu setzen.
Durch die schlechten Erfahrungen mit meinem letzten Rechnerkauf
[2] erwartete ich nicht wirklich etwas...
Doch wiederum täuschte ich mich: die Dame rief wieder an, um mir
mit leicht zerknirschtem Unterton zu erzählen, dass es leider
nur den Miditower ohne Windows zu kaufen gäbe. Ich wollte mich
schon seufzend in mein Schicksal fügen (man erinnere sich:
*habenhabenhaben*), als die freundliche Dame plötzlich erfreut
entdeckte, dass es da auf ihrem Bildschirm ja noch mehr Rechner
ohne Betriebssystem gibt - darunter auch das von mir gewünschte
Modell.
Fazit 1: Wenn man nur hartnäckig genug ist, bekommt man auch bei
Dell einen Rechner, ohne die Microsoft-Steuer dafür abdrücken zu
müssen.
Fazit 2: Es gibt noch Kundendienst-Mitarbeiter/innen, die sich
Mühe geben.
Fazit 3: Es gibt wohl nicht viele Kunden, die derart hartnäckig
sind. Ich wünschte mir, dass die Marketingdroids bei Dell
erkennen, dass die Option
---
o ohne Betriebssystem
---
einem echten Kundenbedürfnis entspricht.
PS: ..und das nächste mal berichte ich davon, wenn ich das Ding
auch tatsächlich in Händen halte.
PPS: Mysteriöserweise ist der Rechner nun ca. 7% billiger.
[1] http://www.euro.dell.com/countries/ch/des/bsd/products/model_optix_optix_sx260.htm
[2] Hände weg von digitec.ch! -- Nach einem Jahr immer noch ein
unfertiges, kaputtes System und rotzfreche Reaktionen
--
Swiss Internet User Group http://www.siug.ch/
Christof Kälin
> Fazit 1: Wenn man nur hartnäckig genug ist, bekommt man auch bei
> Dell einen Rechner, ohne die Microsoft-Steuer dafür abdrücken zu
> müssen.
Schön, aber ein echter LINUX-USER bastelt sich die maschine schwitzend und
fluchend selbst zusammen ;-) so dass diese frage gar nicht erst entsteht.
> Fazit 2: Es gibt noch Kundendienst-Mitarbeiter/innen, die sich
> Mühe geben.
stimmt! aber deren chefs und manager geben sich die grösste mühe, damit dies
nicht so bleibt. wo kämen wir denn da hin, der kunde soll doch gar nicht
mit echten menschen telefonieren!
> Fazit 3: Es gibt wohl nicht viele Kunden, die derart hartnäckig
> sind. Ich wünschte mir, dass die Marketingdroids bei Dell
> erkennen, dass die Option
>
> ---
> o ohne Betriebssystem
> ---
>
> einem echten Kundenbedürfnis entspricht.
Marketing? Die Koksnasen würden ein Kundenbedürfnis nicht erkennen, wenn es
ihnen aus der weissen nase tropft...
>
> PS: ..und das nächste mal berichte ich davon, wenn ich das Ding
> auch tatsächlich in Händen halte.
hmm...wir hören gerne, wie's weitergeht.
> PPS: Mysteriöserweise ist der Rechner nun ca. 7% billiger.
>
>
>
> [1]
>
[http://www.euro.dell.com/countries/ch/des/bsd/products/model_optix_optix_sx260.htm
> [2] Hände weg von digitec.ch! -- Nach einem Jahr immer noch ein
> unfertiges, kaputtes System und rotzfreche Reaktionen
das kommt eben davon, wenn man das billigste haben will, aber es nicht
selber zusammensetzt, denn dann weiss man wenigstens, von welcher firma der
schrott produziert wurde, der einem den letzten nerv raubt ;-)
Gruss Chrigi
--
http://www.andromexus.net
Matthias Leisi
>> Fazit 1: Wenn man nur hartnäckig genug ist, bekommt man auch bei
>> Dell einen Rechner, ohne die Microsoft-Steuer dafür abdrücken zu
>> müssen.
>
>Schön, aber ein echter LINUX-USER bastelt sich die maschine schwitzend und
>fluchend selbst zusammen ;-) so dass diese frage gar nicht erst entsteht.
Eben gerade nicht. Die Zeit, die ich für die Auswahl und das
Zusammenbasteln (und das verarzten der blutigen Finger ;) )
benötige, nutze ich lieber ein fertiges Gerät, das von Leuten
zusammengestellt wurde, die etwas davon verstehen. Und die Zeit,
mich in Bezug auf Boards, Chipsets, Prozessoren, Memory, ... up
to date zu halten, nutze ich schon seit längerer Zeit für
gescheiteres.
Auch Linux-User möchten die Vorteile eines Komplettsystems
nutzen können - das war eigentlich gerade die Botschaft meiner
ursprünglichen Mail ;)
>> Fazit 3: Es gibt wohl nicht viele Kunden, die derart hartnäckig
>> sind. Ich wünschte mir, dass die Marketingdroids bei Dell
>> erkennen, dass die Option
>
>Marketing? Die Koksnasen würden ein Kundenbedürfnis nicht erkennen, wenn es
>ihnen aus der weissen nase tropft...
Wenn Dell etwas kann, dann ist es Marketing ;) -- Nur muss sich
das Kundenbedürfnis auch manifestieren. Natürlich ist es einfach
zu sagen: "Es will ja niemand Linux", wenn man dazu äusserst
hartnäckig nachfragen muss, weil auf dem Webshop nur MS-Windows
angeboten wird.
Gruss,
Matthias
Tibor Dek
>>Fazit 1: Wenn man nur hartnäckig genug ist, bekommt man auch bei
>>Dell einen Rechner, ohne die Microsoft-Steuer dafür abdrücken zu
>>müssen.
>
>
> Schön, aber ein echter LINUX-USER bastelt sich die maschine schwitzend und
> fluchend selbst zusammen ;-) so dass diese frage gar nicht erst entsteht.
>
>
-Vielleicht gerade *weil* es keine Fertigsysteme ohne Windows gibt?
-Was ist mit Linux Usern, welche ein Notebook haben (kenne niemanden,
der eins selber gebaut hat) oder gar einen PDA mit Linux drauf haben
(=auch Fertigsystem)?
Christof Kälin
> Eben gerade nicht. Die Zeit, die ich für die Auswahl und das
> Zusammenbasteln (und das verarzten der blutigen Finger ;) )
> benötige, nutze ich lieber ein fertiges Gerät, das von Leuten
> zusammengestellt wurde, die etwas davon verstehen. Und die Zeit,
> mich in Bezug auf Boards, Chipsets, Prozessoren, Memory, ... up
> to date zu halten, nutze ich schon seit längerer Zeit für
> gescheiteres.
>
> Auch Linux-User möchten die Vorteile eines Komplettsystems
> nutzen können - das war eigentlich gerade die Botschaft meiner
> ursprünglichen Mail ;)
>
da geb' ich dir absolut recht, auch ich möchte nicht mehr unbedingt zwischen
all den RAM-sorten auswählen, und immer wieder neue boards ausprobieren
müssen...
vielleicht hilft, wie du sagst, nur immer wieder die kundendienste zu
löchern
gruss
Chrigi
--
http://www.andromexus.net
Claus Hirth
> > Schön, aber ein echter LINUX-USER bastelt sich die maschine schwitzend
und
> > fluchend selbst zusammen ;-) so dass diese frage gar nicht erst
entsteht.
So kann man Windows nie ersetzen.
> -Vielleicht gerade *weil* es keine Fertigsysteme ohne Windows gibt?
> -Was ist mit Linux Usern, welche ein Notebook haben (kenne niemanden,
> der eins selber gebaut hat) oder gar einen PDA mit Linux drauf haben
> (=auch Fertigsystem)?
Ich habe Mitte Jahr versucht von SONY ein Subnotebook zu kaufen;
aber man wollte es mir auf keinen Fall ohne M$-Windows geben.
Der Verkäufer wusste immerhin, dass Linux auf dem Gerät funktioniert,
und hat mich auch mit entsprechenden Links versorgt. Solange von mir als
Kunde aber verlangt wird für etwas zu bezahlen das ich erst noch loswerden
muss, kann ich das Produkt natürlich nicht kaufen.
Als Konsument muss man auf dem Bestehen was man will, und darf nicht
etwas kaufen das man nicht will.
Ortwin Glück
grundsätzlich ohne Betriebsystem. Einfach nackt. Mit dabei war dafür
eine ausführliche Dokumentation der Hardware! Viele Seiten vollgepackt
mit Schaltschemas und mit Portnummern und Beschreibungen der einzelnen
Chips und Komponenten.
Bei den Druckern war ebenfalls immer eine Dokumentation über den
Befehlssatz dabei.
Heute ist das frappant anders. Bei Canon Scannern z.B. bekommt man nicht
mal bei intensivem Nachfragen beim Hersteller Dokumentation über das
verwendete Kommunikationsprotokoll. Das ist der Grund warum es keine
Linux-Treiber für Canon Scanner gibt. Canon baut also Windows-Scanner.
Tom Mattmann
OG> Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da bekam man Computer
OG> grundsätzlich ohne Betriebsystem. Einfach nackt. Mit dabei war dafür
OG> eine ausführliche Dokumentation der Hardware! Viele Seiten vollgepackt
OG> mit Schaltschemas und mit Portnummern und Beschreibungen der einzelnen
OG> Chips und Komponenten.
Oh jaaaaa. Die Wälzer waren einfach klasse. Erinnere mich gut an "C-64
intern", die Registerbeschreibungen von SID, CIA .... *schwärm* Oder das
Programmer Manual zum Sharp (hab das Modell vergessen, war aber 'n Z80
drin). :-)
OG> Bei den Druckern war ebenfalls immer eine Dokumentation über den
OG> Befehlssatz dabei.
Genau. Heute kriegste dafür 3 CDROMS mit irgendwelchem Müll und einer
"Online-Doku", die natürlich nur mit MSIE, Javascript und Plugins
vernünftig bedienbar ist. Drucken kannste das Zeug auch nicht richtig. Und
dokumentiert ist höchstens, wie man das Teil richtig auspackt *lol* und
den Strom- und USB-Stecker richtig einsteckt *ächzzz*.
OG> Heute ist das frappant anders.
*seufz*
Genug davon! :-)
Have phun,
Tom
--
mailto: tom DOT mattmann AT terreactive DOT ch spamto: /dev/null
--------------------------------------------------------------------
"zu Haus' ist wo man sich so fühlt, nicht wo man herkommt,
zu Hause, wo das Kaffeewasser kocht und ein PC summt..." - Eins Zwo
Ortwin Glück
> Oh jaaaaa. Die Wälzer waren einfach klasse. Erinnere mich gut an "C-64
> intern", die Registerbeschreibungen von SID, CIA .... *schwärm* Oder das
> Programmer Manual zum Sharp (hab das Modell vergessen, war aber 'n Z80
> drin). :-)
Ich sprach durchaus von PC's im 8088/8086 Zeitalter. So die ersten
Siemens PC's zum Beispiel brachten an die 1000 Seiten Doku mit.