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RB Ende der Welt. Teil 2

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Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Sep 6, 2002, 8:42:02 PM9/6/02
to

Quer durch Russland in 31 Stunden

[immer noch 11.8, Zug 8 Braniewo - Kaliningrad]

Seeehr beschauliche Fahrt. Relativ wenig Siedlungen sind zu sehen,
dürften vor '45 klar mehr gewesen sein. Diverse Zwischenstationen,
Bahnsteige natürlich nur am Breitspurgleis. Bei einigen Bahnhöfen
sieht man noch intakte, alte Empfangsgebäude; oft sind aber die
alten Gebäude ersatzlos weg, und nur einige Nebengebäude übrig.
Mitunter gibts es natürlich auch gar nichts mehr.

Nette Landschaft, etliche Störche. In den Siedlungen fallen relativ
viele Häuser auf, die gerade neu gemacht werden.

Aus Kobbelbude, einstmals Abzweig der Strecke nach Mehlsack-
Allenstein (den Südteil der Strecke gibt es noch) ist nun "Ostanowka
pri 1507 km" geworden.

Irgendwann rechts runter von der Ostbahn. Vierschienengleis; der
Breitspurteil ist zwar selten, aber dennoch befahren. Teils liegt das
Gleis in tiefem Grün versteckt, abschnittsweise ist's frisch erneuert
worden. (was an der niedrigen Reisegeschwindigkeit aber nichts ändert).

Dann Einmündung in die Strecke Ri.Bagrationowsk/Preußisch Eylau.
Gleisgewirr, paar Regelspur- zwischen den Breitspurgleisen. Das Tempo
verändert sich deutlich: von Schildkröten- auf Schneckentempo.
Nach anderthalb Stunden Non-Stop-Fahrt vom knapp 50km entfernten
Mamonowo erreichen wir Kalingrad Jushni, den alten Königsberger Hbf.

Schöne, große Halle. Wir kommen auf dem äußersten Gleis im Süden an.
Der erste Eindruck den der Bahnhof macht, ist der einer gähnenden
Leere. Unser Zug ist der einzige weit und breit, alle anderen
Bahnsteige sind leer, und nur wenig Leute da. Das Bild wandelt sich
in den nächsten Minuten nach der Passage eines Nahverkehrszuges und
durch einen hin und her rangierenden Zug ein wenig.

Nahverkehr: etwa alle 2 Stunden auf den beiden Strecken
nach Selenogradsk/Cranz und Swetlogorsk/Rauschen, drei oder vier am
Tag nach Mamonowo, Bagratinowsk und nach Osten, einige
nach Baltijsk/Pillau, einer nach Sowjetsk/Tilsit. Alles nicht mehr
viel. Über die Fernzüge informiert HAFAS.

In der Halle ist dagegen mehr los.

Das Abenteuer Rußland kann losgehen. Von den Eingeborenen
sprechen nur wenige Fremdsprachen, und meine Mitreisenden kein
Russisch. Und ich bin nur eingeschränkt kommunikations-
fähig: irgendwie sind meine Ohren verstopft, und ich höre so
relativ schwer. Erst nach etwa einer Woche wird es mit meinen
Ohren besser.

Geld umrubeln. Die Wechselstelle im Bahnhof macht vor unserer Nase
zu: Mittagspause.

Nach nebenan zum Busbahnhof, die meisten Stadtbusse tragen die
Beschriftung "Kjonig-Auto"; "Kjonig" ist die russische Schreibung von
"König"; bezieht sich also auf den deutschen Stadtnamen.

Diverse Biergärten meist mit Reklame für Gösser, Holsten
oder Efes (die aber wohl allesamt russische Töchter haben,
die Königsberger Brauerei scheint zur Gösser-Gruppe zu gehören).
Auch polnisches EB aus dem nahem Elbing findet sich oft.
Zu Fuß in die Stadt. Unterwegs Geld tauschen.

Der Dom steht einsam auf der Insel; um ihn herum wurde auch nichts
wieder aufgebaut. Hotelsuche. Der Prospekt nennt eine ganze Anzahl.
Anders, als ich es vor 5 Jahren in Saratow erlebt hatte: damals
gab es dort in einer Fast-Millionenstadt nur ein Hotel; wir zahlten
umgerechnet 40DM pro Nacht und Nase, und das waren dank
Universitätseinladung noch die Russenpreise. Ausländerpreise
dreimal so hoch. Diesmal ist es viel einfacher. Hotelführer samt
Preisen gibt's am Zeitungskiosk.

Mit dem O-Bus den Moskauer Prospekt entlang; eine breite Ausfallstr.
nach Osten. Nach ein paar Kilometern kommt der Betriebshof von
Kjonig-Auto, und die haben da auch ein Hotel. Doppelzimmer mit
Dusche und Fernseher kostet 700 Rubel, 23 Euro. Für Tschechien-
fahrer: ein Rubel ist ziemlich genau soviel wert,wie eine
tschechische Krone.

Im Hotel werden unsere Visa gleich registriert (muß man innerhalb
dreier Tage nach Ankunft in Rußland getan haben), d.h. mit einem
Stempel versehen.

In die Stadt. Gegenüber weidet eine Kuh am Straßenrand, eine breite
Straße mit zwei Fahrbahnen in einem Plattenbaugebiet.
Einige alte Häuser, Reste eines Tores. Aber das Highlight ist neu: ein
Brückentorso. Über Straße und Pregel stehen die Stümpfe einer Hochstraße,
die nie fertig gebaut wurde. Dazwischen Lücken, am nördlichen Ende
müßten sowieso erst einmal bewohnte Häuser abgerissen werden, bevor es
weitergehen kann.

Daneben biegt die Straßenbahn um enge Kurven, an ein paar noch erhalten
geblieben alten Häusern vorbei.

Eine Runde Straßenbahn fahren, unterbrochen durch mehrfaches Kwaß-
Trinken. Das Zeug (an jeder größeren Ecke steht ein Tankwagen damit)
ist gewöhnungsbedürftig, und irgendwie habe ich mich sogar dran gewöhnt.
Tatrabahnen, Schmalspurnetz, ziemlich kaputt. Abenteuerliche Kreuzungen.
In den Nordwesten der Stadt; lange Fahrt. Fahrkarten gibt's
beim Schaffner, 4,50 Rubel (so billig bekommen wir es nirgends sonst auf
der Tour). Lange Fahrt, Innenstadt, Nordbahnhof vorbei.

Zurück zum nächsten Abzweig in den Westen, lange auf einen Bus warten,
kurze Lückenschlußwanderung zur Endstation der Straßenbahn mitten im
Wald. Zum Nordbahnhof an einem großen zentralen Platz. Davor gings ein
längeres Stück durch ein Stadtviertel noch mit Häusern aus deutscher
Zeit, wo einiges urbane Leben zu sein scheint.

Der Nordbahnhof ist im wesentlichen ein Haltepunkt an einem Gleis in
Tieflage; Ri. Süd(Haupt-)Bahnhof geht es durch eine Art Tunnel. Daneben
sind, etwas höher gelegen, noch etliche Bahnsteige an Kopfgleisen. Sieht
ein wenig so aus wie Berlin-Olympiastadion. So recht genutzt werden
diese aber nicht. Am Nordbahnhof fahren nur die Züge Ri. Svetlogorsk
(Rauschen) und Selenogradsk (Cranz), letztere dann über die
Küstenstrecke auch nach Svetlogorsk durchgebunden. Die Züge fahren etwa
alle 2 Stunden, mit Lücke, der 9-Uhr-Zug steht mit "otmenen",
gestrichen auf dem Abfahrtsplan.
Mit einer Ausnahme, ein Paar Mittags, fahren alle Züge bis zum
Südbahnhof durch, also nicht über die Kopfbahnsteige.

Unweit des Bahnhofes finden wir die Gaststätte "Igor Talkow", benannt
anscheinend nach einem 1991 ermordeten Rocksänger, der je nachdem als
kritischer oder als nationalistischer Geist gilt. Gutes Essen.

Müde in die Straßenbahn (die aber nicht dahin fährt, wo wir sie erwartet
hatten). So landen wir auf der Dominsel und nach einem Fußmarsch an Kant
vorbei per Obus ins Hotel.

Montag, 12.8


Am nächsten Morgen gibts Frühstück: gesüßter Tee, Weißwurst, Reis und
etwas Brot. Sehr gewöhnungsbedürftig.

Mit dem Obus in die Stadt, zum Bahnhof. Besichtigung des Brandenburger
Tors (sicherlich nicht nach Brandenburg(Havel) sondern nach einer alten
Burg am Haff benannt), wo eine Straßenbahn durchfährt; jedenfalls im
Prinzip. Nur nicht, wenn wir da sind.


[Kaliningrad Jushny - Selenogradsk 11.0* - ca. 12.; ER-2 530]

Zug nach Selenogradsk. Langer alter Rigaer ER-2 Triebwagen mit
Holzbänken. Da passen viele Leute 'rein. Und er wird sehr voll,
spätestens am Nordbahnhof, 2km weiter, wo wir nach über 10 Minuten
Geschleiche (das Langsamfahren ist anscheinend keine Spezialität
der Regelspurgleise) ankommen. Voll geht es immer noch langsam weiter.

Man kann übrigens auch Bus fahren. Die fahren alle halbe Stunde oder so.
Ebenso erstaunlich, daß immer noch soviele die Bahn nutzen; ebenso
erstaunlich, daß man anscheinend sehr gut nachgefragte Züge streicht.

Eine knappe Stunde nach Abfahrt im Südbahnhof kommen wir 30km weiter in
Selenogradsk an. Fast alle steigen aus; wir warten noch auf das
Kopfmachen und die Ausfahrt nach Svetlogorsk, Lichtenberg, äh, Rauschen.
Netter Kopfbahnhof. Gegenüber der Busbahnhof. Karten für den Bus um
16 Uhr nach Klaipeda? Beim Fahrer.

Strand, Ostsee, dann Biergarten daneben. Wir haben uns von der Reklame
für ein Bier namens "Tilsit" täuschen lassen. Es gibt hier nur Gösser
und Töchter, z.B. "Ferdinand" aus Benesov bei Prag. Nebenan hätte es
"Altstadt" gegeben, anscheinend ein lokales ungefiltertes Bier.

Der Bus nach Klaipeda kommt überpünktlich (am Schalter warnte man uns
schon davor) und ist gut gefüllt.


[Selenogradsk - Klaipeda, Ikarus-Reisebus (Klaipeda),
16.00 OESZ - 19.45 MESZ.]

Für paar in den 70ern Rubeln, also etwas über 2Euro gibt es >100km
internationalen Busverkehr nach Klaipeda, und hinten sind noch ein paar
Plätze frei.

Auf die Kurische Nehrung. Nach einer Stunde ist die Grenze erreicht.
Vorher gab es schon eine kurze Vorkontrolle, bei der wir durchgewunken
werden. Wir stehen eine ganze Weile vor dem Abfertigungskomplex, erst
muß der Gegenbus (Ikarus von Kjonig-Auto, unser ist aus Klaipeda),
durchgelassen werden. Fahrt zum Kontrollpunkt. Alles aussteigen,
Gepäck mitnehmen, das wird geröngt, warum auch immer. Passkontrolle.
Pappkarten werden ausgeben, mit Sowjetsymbolen (dabei war damals hier
doch gar keine Staatsgrenze), die zum Aufenthalt am Grenzübergang
berechtigen. Mit diesen Karten geht man die 5m in den Bus, dann werden
sie wiedereingesammelt. Irgendwie nett.

Etwa 18 Uhr russischer Zeit, also in reichlich 31 Stunden haben wir
Rußland von Süd nach Nord durchquert, und sind in Litauen gelandet. Und
wer sich wundert, was dieser Unsinn soll, warum man die Mühe auf sich
nimmt, ein Rußland-Visum zubeantragen, wenn man doch sofort wieder
rausfährt (und zwar dahin, wohin man auch einfacher gekommen waere) und
was das alles mit dem Ende der Welt zu tun hat: ist alles ganz einfach.

Aber der Text ist schon zu lang; ich mache deswegen erstmal Schluß.


Klaus Köblich

unread,
Sep 8, 2002, 9:56:08 AM9/8/02
to
Erst einmal danke für die Mühe des RB, mich haben bisher immer
Zeitmangel und Faulheit (dummerweise immer genau alternierend) davon
abgehalten...

Zum RB-Teil 1: Die Züge Gdingen-Kaliningrad fahren schon seit mehr als
drei Jahren nicht mehr durch, bei meinem letzten Aufenthalt in Kö
wurde etwas von einem neuen (privaten) Direktzug Kö - Bärlin
gemunkelt. Aber wie sagt der Russe so schön: Budjet!

Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li> wrote in message news:<albi0q$gdv$1...@zeppelin.rz.uni-potsdam.de>...


> Seeehr beschauliche Fahrt. Relativ wenig Siedlungen sind zu sehen,
> dürften vor '45 klar mehr gewesen sein. Diverse Zwischenstationen,
> Bahnsteige natürlich nur am Breitspurgleis. Bei einigen Bahnhöfen
> sieht man noch intakte, alte Empfangsgebäude; oft sind aber die
> alten Gebäude ersatzlos weg, und nur einige Nebengebäude übrig.
> Mitunter gibts es natürlich auch gar nichts mehr.

Hier gab es mal die Idee, die Strecke komplett auf Normalspur
umzurüsten und dabei zu sanieren, jedoch ist dies aus poltischen (und
sicher auch Geld-) Gründen (jeder Meter Regelspurgleis ist ein Stück
Regermanisierung... tönte einst Schirinowski in Kaliningrad) bis heute
nicht passiert.

> Irgendwann rechts runter von der Ostbahn. Vierschienengleis; der
> Breitspurteil ist zwar selten, aber dennoch befahren. Teils liegt das
> Gleis in tiefem Grün versteckt, abschnittsweise ist's frisch erneuert
> worden. (was an der niedrigen Reisegeschwindigkeit aber nichts ändert).

Das ist bei Dshershinskaja, dort wo bis 199x die Regelspur endete, der
Buswendeplatz für die ersten Heimwehtouris ist noch gut zu sehen.

Ihr habt übrigens das Beste verpasst: Die Rückfahrt führt zu einer
schönen Bastelstunde, bei der Zigarettenstangen, Wodkaflaschen am,
unter und auf der Frau verstaut werden. War immer höchstamüsant...

> Im Hotel werden unsere Visa gleich registriert (muß man innerhalb
> dreier Tage nach Ankunft in Rußland getan haben), d.h. mit einem
> Stempel versehen.

Ist aber nur bei Aufenthalten von über drei Tagen notwendig, hättet
Ihr Euch also sparen können.

> In die Stadt. Gegenüber weidet eine Kuh am Straßenrand, eine breite

Dafür werden die Straßen ja auch nach RAS-Q ausgebaut (Insiderwitz für
Straßenplaner...).

> Daneben biegt die Straßenbahn um enge Kurven, an ein paar noch erhalten
> geblieben alten Häusern vorbei.

Man beachte dabie übrigens die Einzungenweichen (Hallo Hartmut,
erhebliches Einsparpotential auch bei der DB AG!), die Uralten
Fahreromas und die wunderhübschen gehäkelten Gardinen in den KT4SU.

> Auf die Kurische Nehrung. Nach einer Stunde ist die Grenze erreicht.
> Vorher gab es schon eine kurze Vorkontrolle, bei der wir durchgewunken
> werden.

Kurschkaja Kosa ist NSG und damit wird an dieser Stelle dann "bezahlen
ökologisch!" eingehoben. Soll für NSW-Touris 30 Jewro kosten, was uns
zu Nutzung von Tilsit bewegte.

> Gepäck mitnehmen, das wird geröngt, warum auch immer.

Weil die EU so schöne Geräte sponserte?

> Pappkarten werden ausgeben, mit Sowjetsymbolen (dabei war damals hier
> doch gar keine Staatsgrenze), die zum Aufenthalt am Grenzübergang
> berechtigen. Mit diesen Karten geht man die 5m in den Bus, dann werden
> sie wiedereingesammelt. Irgendwie nett.

Hey, das ist hocheffizientes Sowjetsystem, an jeder Grenze zu erleben.
Nur mit dieser Karte hast Du Paß, Zoll und (soweit mit Auto)
GAI-Nachfolger erfolgreich passiert. Das wiedereinsammeln spricht doch
für das ökologische Gewissen (oder für ökonomische Zwänge...)

> Aber der Text ist schon zu lang; ich mache deswegen erstmal Schluß.

Ich bin gespannt.

Klaus

Mathias Hiller

unread,
Sep 8, 2002, 10:38:07 AM9/8/02
to
On 7 Sep 2002 00:42:02 GMT, Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li> wrote:

>Diverse Biergärten meist mit Reklame für Gösser, Holsten
>oder Efes (die aber wohl allesamt russische Töchter haben,
>die Königsberger Brauerei scheint zur Gösser-Gruppe zu gehören).

Mein Besuch im Königsberger Hauptbahnhof im Dezember 1999: Da ich mir
die Station nur ansehen wollte, kaufte ich mir an einem Kiosk in der
Empfangshalle eine Flasche "Ostmark" (kyrillische Buchstaben auf einer
Flasche in der bis in die 90er Jahre vorherrschenden Form) und
schlenderte mit dem Gesöff (gar nicht übel) durch den Tunnel zu
verschiedenen Bahnsteigen, u.a. zu dem mit Regelspurgleis Richtung
Berlin.

>Auch polnisches EB aus dem nahem Elbing findet sich oft.

Gab's noch Reklame für Schultheiß? (Hatte ich in Rauschen gesehen.)

>Der Dom steht einsam auf der Insel; um ihn herum wurde auch nichts
>wieder aufgebaut. Hotelsuche. Der Prospekt nennt eine ganze Anzahl.

Die Neubauten in einiger Nähe, ca. 1960 gebaut, sind in einem Zustand,
der eine deutsche Bauaufsicht zur sofortigen Evakuierung veranlassen
würde. Nicht weit entfernt steht das "Betonmonster", wie die
Königsberger die scheußliche Hochhaus-Bauruine inmitten der Stadt
nennen.

>Einige alte Häuser, Reste eines Tores. Aber das Highlight ist neu: ein
>Brückentorso. Über Straße und Pregel stehen die Stümpfe einer Hochstraße,
>die nie fertig gebaut wurde. Dazwischen Lücken, am nördlichen Ende
>müßten sowieso erst einmal bewohnte Häuser abgerissen werden, bevor es
>weitergehen kann.

Das müßte eine geplante Schnellstraße parallel zur (verbreiterten)
Kneiphofschen Langgasse sein. Das Haus, vor dem der Brückentorso
endet, ist vielleicht 100 Jahre alt, ziemlich herumtergekommen -- aber
bewohnt.

>ist gewöhnungsbedürftig, und irgendwie habe ich mich sogar dran gewöhnt.
>Tatrabahnen, Schmalspurnetz, ziemlich kaputt. Abenteuerliche Kreuzungen.

1000 Millimeter. Was in Königsberg hält, ist meist aus deutscher Zeit,
so verschiedene Pflasterstraßen gegenüber großlöchrigen Asphaltpisten.
Die Straßen von Königsberg nach Cranz, Rauschen oder der
Schnellstraßenring um die Stadt sind dagegen in einem sehr guten
Zustand.

>Wald. Zum Nordbahnhof an einem großen zentralen Platz. Davor gings ein
>längeres Stück durch ein Stadtviertel noch mit Häusern aus deutscher
>Zeit, wo einiges urbane Leben zu sein scheint.

Erzählung eines Generals a.D. der NVA: Er war in den frühen 60er
Jahren zu einem Lahrgang (Übung?) in Königsberg und fuhr abends
mit einem öffentlichen Bus zu seiner Unterkunft. Manche Straßen
verliefen im Einschnitt -- mochte man glauben. Es waren aber lediglich
überwucherte Trümmerberge der Straßenrandbebauung. Oft nutzten
sowjetische Filmstudios die Landschaft als Kulisse für Kriegsfilme.
Der NVA-Offizier hatte seine Uniform an, die ja bis auf Feinheiten der
Wehrmachtsuniform gleich. Ein russischer Fahrgast fragte ihn: "Welchen
Film dreht ihr heute?"

--
Gruß
Mathias +++ m...@snafu.de +++ http://home.snafu.de/mat/
+++ Disclaimer: My opinions are my own +++ and mine only +++

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Sep 8, 2002, 3:26:02 PM9/8/02
to
Klaus Köblich <Klaus.K...@gmx.de> wrote:

> Zum RB-Teil 1: Die Züge Gdingen-Kaliningrad fahren schon seit mehr als
> drei Jahren nicht mehr durch,

Im Prinzip ja; aber ich glaube durchaus den Berichten, die
zwischenzeitlich auch mal das Gegenteil beobachteten.
Auch bei Landsberg-Berlin ging's, wenn ich mich recht entsinne,
seinerzeit hin und her.

> bei meinem letzten Aufenthalt in Kö
> wurde etwas von einem neuen (privaten) Direktzug Kö - Bärlin
> gemunkelt.

Las ich auhc mal irgendwie.

> Ihr habt übrigens das Beste verpasst: Die Rückfahrt führt zu einer
> schönen Bastelstunde, bei der Zigarettenstangen, Wodkaflaschen am,
> unter und auf der Frau verstaut werden. War immer höchstamüsant...

Hatte ich vor zwei Jahren etwas weiter oestlich (Litauen-->
Polen) genau so erlebt.

>> Im Hotel werden unsere Visa gleich registriert (muß man innerhalb
>> dreier Tage nach Ankunft in Rußland getan haben), d.h. mit einem
>> Stempel versehen.

> Ist aber nur bei Aufenthalten von über drei Tagen notwendig, hättet
> Ihr Euch also sparen können.

Erstens war das ja nur der Anfang, zweitens hat's uns ja keine
Arbeit gemacht. Pass wollte sie ja so oder so sehen.


>> Auf die Kurische Nehrung. Nach einer Stunde ist die Grenze erreicht.
>> Vorher gab es schon eine kurze Vorkontrolle, bei der wir durchgewunken
>> werden.

> Kurschkaja Kosa ist NSG und damit wird an dieser Stelle dann "bezahlen
> ökologisch!" eingehoben. Soll für NSW-Touris 30 Jewro kosten, was uns
> zu Nutzung von Tilsit bewegte.

Die Vorkontrolle war schon kurz vor der Grenze. Im Bus war sonst nichts,
wir haetten also auch in einem der Nehrungsdoerfer aussteigen koennen.

>> Gepäck mitnehmen, das wird geröngt, warum auch immer.

> Weil die EU so schöne Geräte sponserte?

Vermutlich. Erstaunlich, dass nach der Sanierung aller polnischen
Grenzbahnhoefe noch Phallus-Mittel (ich kann mir nicht merken,
wie die wirklich heissen, so aehnlich wars) uebriggeblieben sind.

>> Pappkarten werden ausgeben, mit Sowjetsymbolen (dabei war damals hier
>> doch gar keine Staatsgrenze), die zum Aufenthalt am Grenzübergang
>> berechtigen. Mit diesen Karten geht man die 5m in den Bus, dann werden
>> sie wiedereingesammelt. Irgendwie nett.

> Hey, das ist hocheffizientes Sowjetsystem, an jeder Grenze zu erleben.
> Nur mit dieser Karte hast Du Paß, Zoll und (soweit mit Auto)
> GAI-Nachfolger erfolgreich passiert.

Genosse Koeblich, die prinzipielle Rolle ist mir sehr wohl
bekannt! Es ging hier aber um ungefaehr 5 Meter Haus-->Bus.

> für das ökologische Gewissen (oder für ökonomische Zwänge...)

Keine Phallusmittel fuer Pappkaertchen!

-kut

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Sep 8, 2002, 3:30:59 PM9/8/02
to
Mathias Hiller <m...@snafu.de> wrote:

>>Diverse Biergärten meist mit Reklame für Gösser, Holsten
>>oder Efes (die aber wohl allesamt russische Töchter haben,
>>die Königsberger Brauerei scheint zur Gösser-Gruppe zu gehören).

> Mein Besuch im Königsberger Hauptbahnhof im Dezember 1999: Da ich mir
> die Station nur ansehen wollte, kaufte ich mir an einem Kiosk in der
> Empfangshalle eine Flasche "Ostmark" (kyrillische Buchstaben auf einer
> Flasche in der bis in die 90er Jahre vorherrschenden Form) und

Die Marke war mir nicht aufgefallen. Aber vielleicht ignoriere ich
oesterreichisches Bier prinzipiell :-). (Nur bei Goesser war die Werbung
so penetrant).

Ernsthaft: Altstadt, Kjonigsberg, Tilsit sah ich, Ostmark fiel mir
nicht auf.

>>Auch polnisches EB aus dem nahem Elbing findet sich oft.

> Gab's noch Reklame für Schultheiß? (Hatte ich in Rauschen gesehen.)

Mir ist dunkel so, als sah ich das irgendwo. Aber das habe ich
wohl wirklich gefiltert.

> würde. Nicht weit entfernt steht das "Betonmonster", wie die
> Königsberger die scheußliche Hochhaus-Bauruine inmitten der Stadt
> nennen.

Haus der Sowjets, nie fertiggeworden. Erinnert mich ein wenig an das
Landsberger-Allee-Center in Berlin, nur noch groesser.

>>Einige alte Häuser, Reste eines Tores. Aber das Highlight ist neu: ein
>>Brückentorso. Über Straße und Pregel stehen die Stümpfe einer Hochstraße,

> Das müßte eine geplante Schnellstraße parallel zur (verbreiterten)


> Kneiphofschen Langgasse sein. Das Haus, vor dem der Brückentorso
> endet, ist vielleicht 100 Jahre alt, ziemlich herumtergekommen -- aber
> bewohnt.

Exakt.

-kut

Patrick Bonacker

unread,
Sep 9, 2002, 2:26:59 AM9/9/02
to
Hallo,

on Sun, 08 Sep 2002 16:38:07 +0200, Mathias Hiller <m...@snafu.de>
wrote:

>Gab's noch Reklame für Schultheiß? (Hatte ich in Rauschen gesehen.)

Die gab es daselbst übrigens schon im Januar 1994, und ich war auch im
zugehörigen Restaurant (unten an der Strandpromenade? Eingeladen
übrigens; ich selbst fand die Preise verglichen mit dem sonstigen
1994er Niveau entschieden zu hoch).

Patrick

Patrick Bonacker

unread,
Sep 9, 2002, 2:42:48 AM9/9/02
to
Hallo,

und danke erstmal für den Bericht!

On 7 Sep 2002 00:42:02 GMT, Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li> wrote:

[...]


>Aus Kobbelbude, einstmals Abzweig der Strecke nach Mehlsack-
>Allenstein (den Südteil der Strecke gibt es noch) ist nun "Ostanowka
>pri 1507 km" geworden.

Stand das da so?
(Ansonsten O. p.= "Ostanowotschnyj punkt", nicht "ostanowka pri"
d. h. "Halte-Punkt", nicht "Haltestelle bei")

[Kaliningrad Jushnyj]


>Schöne, große Halle. Wir kommen auf dem äußersten Gleis im Süden an.
>Der erste Eindruck den der Bahnhof macht, ist der einer gähnenden
>Leere.

Ist die immer noch so finster?
(1994 war ein Großteil der Glasabdeckung durch Metall(?)teile
ersetzt)

[...]


>Anders, als ich es vor 5 Jahren in Saratow erlebt hatte: damals
>gab es dort in einer Fast-Millionenstadt nur ein Hotel;

Hm, naja, vielleicht das einzige, was man Ausländern anbieten
wollte...

[...]


>Eine Runde Straßenbahn fahren, unterbrochen durch mehrfaches Kwaß-
>Trinken. Das Zeug (an jeder größeren Ecke steht ein Tankwagen damit)
>ist gewöhnungsbedürftig, und irgendwie habe ich mich sogar dran gewöhnt.
>Tatrabahnen, Schmalspurnetz, ziemlich kaputt. Abenteuerliche Kreuzungen.

"Kaputt....abenteuerlich" ist bzgl. Straßenbahnen übrigens nicht
Kaliningrad-typisch, sondern ex-UdSSR-weit, selbst in Moskau und
Petersburg...

>In den Nordwesten der Stadt; lange Fahrt. Fahrkarten gibt's
>beim Schaffner, 4,50 Rubel (so billig bekommen wir es nirgends sonst auf
>der Tour). Lange Fahrt, Innenstadt, Nordbahnhof vorbei.
>
>Zurück zum nächsten Abzweig in den Westen, lange auf einen Bus warten,
>kurze Lückenschlußwanderung zur Endstation der Straßenbahn mitten im
>Wald.

Wow, schöne Erinnerung. Da habe ich während eines dienstlichen
Aufenthaltes im Januar '94 drei Wochen (privat) gewohnt... Konnte mir
täglich eine der beiden Endhaltestellen aussuchen...

>Zum Nordbahnhof an einem großen zentralen Platz.

...und da musste ich immer hin (Ozeanographisches Institut).

>Davor gings ein
>längeres Stück durch ein Stadtviertel noch mit Häusern aus deutscher
>Zeit, wo einiges urbane Leben zu sein scheint.

Ja, am Zoo vorbei, nicht?

>Der Nordbahnhof ist im wesentlichen ein Haltepunkt an einem Gleis in
>Tieflage; Ri. Süd(Haupt-)Bahnhof geht es durch eine Art Tunnel. Daneben
>sind, etwas höher gelegen, noch etliche Bahnsteige an Kopfgleisen. Sieht
>ein wenig so aus wie Berlin-Olympiastadion. So recht genutzt werden
>diese aber nicht.

1994 noch vielgenutzt.

> Am Nordbahnhof fahren nur die Züge Ri. Svetlogorsk
>(Rauschen) und Selenogradsk (Cranz), letztere dann über die
>Küstenstrecke auch nach Svetlogorsk durchgebunden.

Da soll jetzt übrigens einer der neuen russischen Schienenbusse RA1
(RA = rel'sowyj awtobus) eingesetzt sein. Nicht gesehen?

>Die Züge fahren etwa
>alle 2 Stunden, mit Lücke, der 9-Uhr-Zug steht mit "otmenen",
>gestrichen auf dem Abfahrtsplan.
>Mit einer Ausnahme, ein Paar Mittags, fahren alle Züge bis zum
>Südbahnhof durch, also nicht über die Kopfbahnsteige.

Genau das war 1994 eher umgekehrt - ich wäre ganz gern mal
durchgefahren, aber das hat zeitlich nie gepasst.

>Unweit des Bahnhofes finden wir die Gaststätte "Igor Talkow", benannt
>anscheinend nach einem 1991 ermordeten Rocksänger, der je nachdem als
>kritischer oder als nationalistischer Geist gilt.

Hm, aber ziemlich _Pop_-rockig. Er war erst (sowjet-)kritisch, daher
Aufstrittsverbot bis 1987, und wurde dann schnell ziemlich (russisch-)
nationalistisch (war "zufällig" dann auch ziemlich verkaufsfördernd).
Hintergründe des Mordes sind bis heute nicht klar, angeblich war es
ein KGB-Mann, oder sein damaliger (jüdischer) Producer, der jetzt
unbehelligt in Israel lebt. Das ist natürlich Wasser auf die Mühle
verschiedener Leute - in Russland kann man ungestrafter Antisemit sein
als in D.
I. T. genießt jedenfalls in manchem Kreisen kultartige Verehrung...

Gruß,
Patrick

Mathias Hiller

unread,
Sep 9, 2002, 8:39:34 AM9/9/02
to
On 8 Sep 2002 19:26:02 GMT, Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li> wrote:

>Die Vorkontrolle war schon kurz vor der Grenze. Im Bus war sonst nichts,
>wir haetten also auch in einem der Nehrungsdoerfer aussteigen koennen.

Habt ihr nicht? Das ist der schönste Ostseestrand!

Mathias Hiller

unread,
Sep 9, 2002, 8:47:08 AM9/9/02
to
On 8 Sep 2002 19:30:59 GMT, Kai-Uwe Thiessenhusen <ku...@gmx.li> wrote:

>Ernsthaft: Altstadt, Kjonigsberg, Tilsit sah ich, Ostmark fiel mir
>nicht auf.

Komisch: Mir fiel damals nur das Ostmark auf. Und belgisches
Kirschbier ;-)

Vom Trödelmarkt habe ich zwei alte Flaschen mit Patentverschluß
mitgebracht: Ponarth und Ostmark. Ein Souvenir muß sein ;-)

>Haus der Sowjets, nie fertiggeworden. Erinnert mich ein wenig an das
>Landsberger-Allee-Center in Berlin, nur noch groesser.

Hier gibt's Fotos und Stadtpläne von Königsgrad/Kalininberg:
http://www.reise-nach-ostpreussen.de/Koeberg/koeberg-bd.htm

Mathias Hiller

unread,
Sep 9, 2002, 8:49:34 AM9/9/02
to
On Mon, 09 Sep 2002 08:42:48 +0200, Patrick Bonacker
<pat...@bonacker-imberkh.de> wrote:

>Ist die immer noch so finster?
>(1994 war ein Großteil der Glasabdeckung durch Metall(?)teile
>ersetzt)

Dezember 1999 = ja.

Ulf Kutzner

unread,
Sep 9, 2002, 1:18:10 PM9/9/02
to
Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:

> Auf die Kurische Nehrung.

> Gepäck mitnehmen, das wird geröngt, warum auch immer. Passkontrolle.
> Pappkarten werden ausgeben, mit Sowjetsymbolen (dabei war damals hier
> doch gar keine Staatsgrenze),

Ende 1991 schon.

Gruß, ULF

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Sep 9, 2002, 1:36:53 PM9/9/02
to
Patrick Bonacker <pat...@bonacker-imberkh.de> wrote:

> [...]
>>Aus Kobbelbude, einstmals Abzweig der Strecke nach Mehlsack-
>>Allenstein (den Südteil der Strecke gibt es noch) ist nun "Ostanowka
>>pri 1507 km" geworden.

> Stand das da so?
> (Ansonsten O. p.= "Ostanowotschnyj punkt", nicht "ostanowka pri"
> d. h. "Halte-Punkt", nicht "Haltestelle bei")

Ich hatte es ohne grosses Nachdenken geschrieben.
Ich haette aus dem Kopf auch eher "Haltepunkt" gemeint,
aber im rusischen Eisenbahnatlas steht, wenn ich mich
nicht sehr taeusche (habe ihn nicht zur Hand), "Ost. Pr."
(Und Ostpreussen wird das wohl kaum heissen).

>>Anders, als ich es vor 5 Jahren in Saratow erlebt hatte: damals
>>gab es dort in einer Fast-Millionenstadt nur ein Hotel;

> Hm, naja, vielleicht das einzige, was man Ausländern anbieten
> wollte...

Ich glaube nicht, das hatten uns damals die Einheimischen
auch so erzaehlt.

>>ist gewöhnungsbedürftig, und irgendwie habe ich mich sogar dran gewöhnt.
>>Tatrabahnen, Schmalspurnetz, ziemlich kaputt. Abenteuerliche Kreuzungen.

> "Kaputt....abenteuerlich" ist bzgl. Straßenbahnen übrigens nicht
> Kaliningrad-typisch, sondern ex-UdSSR-weit, selbst in Moskau und
> Petersburg...

Ja. Petersburg ist viel schlimmer.

>>längeres Stück durch ein Stadtviertel noch mit Häusern aus deutscher
>>Zeit, wo einiges urbane Leben zu sein scheint.

> Ja, am Zoo vorbei, nicht?

Jau.

>>sind, etwas höher gelegen, noch etliche Bahnsteige an Kopfgleisen. Sieht
>>ein wenig so aus wie Berlin-Olympiastadion. So recht genutzt werden
>>diese aber nicht.

> 1994 noch vielgenutzt.

1934 war es aehnlich.

>>Küstenstrecke auch nach Svetlogorsk durchgebunden.

> Da soll jetzt übrigens einer der neuen russischen Schienenbusse RA1
> (RA = rel'sowyj awtobus) eingesetzt sein. Nicht gesehen?

Nein, nur die alten Rigaer.

Und danke fuer Deinen Kommentar zu Igor Talkow.
(mir reichte schon, dass er so aussah wie Maffay
in jungen Jahren ;-) )

-kut

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Sep 9, 2002, 1:38:32 PM9/9/02
to
Mathias Hiller <m...@snafu.de> wrote:

>>Die Vorkontrolle war schon kurz vor der Grenze. Im Bus war sonst nichts,
>>wir haetten also auch in einem der Nehrungsdoerfer aussteigen koennen.

> Habt ihr nicht? Das ist der schönste Ostseestrand!

Wir hatten andere Ziele ;-).

Und wir waren schin vor 2 Jahren in Nidden.

-kut

PS: Ulf, Du hast natuerlich mit dem Verweis auf '91
recht ;-)

Christoph Ripp

unread,
Sep 10, 2002, 7:23:36 AM9/10/02
to
Sei gegruesst, Kai-Uwe!

Etwas verspätet noch eine Anmerkung... :)

> [Kaliningrad Jushny - Selenogradsk 11.0* - ca. 12.; ER-2 530]

[...]


> Man kann übrigens auch Bus fahren. Die fahren alle halbe Stunde oder
> so. Ebenso erstaunlich, daß immer noch soviele die Bahn nutzen;
> ebenso erstaunlich, daß man anscheinend sehr gut nachgefragte Züge
> streicht.

Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, beide Möglichkeiten zu testen.
Wenn es den Kaliningradern auch nur ein bisschen so geht, wie uns damals
(August 2001), dann gibt es einen guten Grund, die Bahn zu nutzen: die
Fahrt mag zwar etwas länger dauern (aber so der Renner ist der Bus auch
nicht), ist aber dafür wesentlich angenehmer, sprich: man hat immerhin
noch Luft zum Atmen.

Wir sind einmal mit Gepäck von Kaliningrad nach Selenogradsk gefahren
und hatten den Zug leider verpasst, also blieb und auch nur der Bus. Das
war ein furchtbares Geschubse und Gedränge (merkwürdig - denn eigentlich
hatten alle Platzkarten, Drängeln war also völlig überflüssig) und da
wir spät dran waren und nur noch Stehplätze frei waren, mussten wir es
45 Minuten in einem überfüllten und überhitzten Bus aushalten.

Bei den nächsten Fahrten von und nach Selenogradsk hab ich dann auf den
Zug bestanden. Das konnte unsere russische Gastgeberin zwar gar nicht
verstehen, war mir aber egal. :)

Und so kamen wir dann - weil wieder mal zu spät - noch dazu, das
Abenteuer eines Schwarzfahrens zu erleben. Fand der Schaffner dann nicht
so lustig, aber als unsere Gastgeberin ihn zwei Minuten lang ganz lieb
angeschaut und zugetextet hat, war die "Schtraf", die wir bezahlen
durften sogar noch billiger als der eigentliche Fahrpreis... ;)

Und Danke für den Bericht, hat ein paar nette Erinnerungen geweckt.

--

So far.

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