Siebenschlau
Christian Wichmann
wo du in einem deiner letzten Postings vom der "Reanimation deiner
alten philosophischen Ader" sprichst: Mir ist gerade aufgefallen, dass
du ein <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Tangram">Tangram</a> als
Logo dieser Google Group gewählt hast. (Ein "Spiel" übrigens, mit dem
sich jeder irgendwann mal auseinandergesetzt haben sollte.) Mich würde
interessieren, wie es zu dieser sicher nicht ganz zufälligen
Entscheidung gekommen ist.
Viele Grüße
Christian
PS: Kennt jemand gute Kurzfilme, die sich kritisch bis augenzwinkernd
mit dem Themenkomplex Computer/Digitalisierung/Internet
auseinandersetzen? Ich würde hier in Oldenburg gerne mal eine
Kurzfilmveranstaltung (ja, eine echte "real life"-Veranstaltung *g*)
zu diesen Themen durchführen.
Stefan Münz
erst mal allerschärfstes Willkommen!
> Mir ist gerade aufgefallen, dass
> du ein <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Tangram">Tangram</a> als
> Logo dieser Google Group gewählt hast. (Ein "Spiel" übrigens, mit dem
> sich jeder irgendwann mal auseinandergesetzt haben sollte.) Mich würde
> interessieren, wie es zu dieser sicher nicht ganz zufälligen
> Entscheidung gekommen ist.
Da will ich ehrlich gesagt nicht zu viel reininterpretieren - das Logo
von SELFHTML hat auch immer mal wieder für Diskussionen gesorgt, und
gerade das Nicht-Eindeutige machts ja erst interessant ;-)
Ich hab vor vielen Jahren mal ein wenig mit Tangram herumgespielt,
nachdem ich mal zu einem Geburtstag ein Spiel mitsamt Buch und
Anleitungen geschenkt bekommen hatte. Später, als ich mit dem
Programmieren angefangen hatte, wollte ich immer mal ein Tangram für
Windows entwickeln - aber bin dabei wegen der Umständlichkeit des
damaligen Borland C++-Compilers nie über ein einfaches Fenster und die
Menüstruktur hinausgekommen ;-)
In das Tangram-Quadrat kann man alles mögliche reininterpretieren,
wenn man Bezüge zum Web, seinen Technologien und seinen neueren Trends
finden will. Aber das tu ich jetzt nicht. Wer mag, kann ja
anfangen ;-)
> PS: Kennt jemand gute Kurzfilme, die sich kritisch bis augenzwinkernd
> mit dem Themenkomplex Computer/Digitalisierung/Internet
> auseinandersetzen? Ich würde hier in Oldenburg gerne mal eine
> Kurzfilmveranstaltung (ja, eine echte "real life"-Veranstaltung *g*)
> zu diesen Themen durchführen.
Du kannst natürlich nach Kurzfilmen irgendwelcher Filmhochschüler
suchen. Aber schneller wirst du vermutlich bei YouTube.com fündig.
Beispiel:
http://www.youtube.com/results?search_query=computer+digital+life&search=Search
OK, ich hab keine Ahnung, wie diese klein auflösenden, stark
komprimierten Flashvideos von YouTube wirken, wenn man sie in einer
öffentlichen Veranstaltung an eine große Leinwand beamt. Sicher nicht
so wie ein sauber produzierter Film.
Ansonsten kann ich auch den Film "Naqoyqatsi" von Godfrey Reggio
empfehlen (das ist der 3. Film in der Trilogie, deren erster Film der
bekanntere "Koyaanisqatsi" war):
http://de.wikipedia.org/wiki/Naqoyqatsi
Sicher wäre nicht der ganze Film für den Zweck geeignet, aber er
enthält diverse Sequenzen, die sich mit dem Thema Digitalisierung
auseinandersetzen.
viele Grüße
Stefan Münz
Christian Wichmann
> suchen. Aber schneller wirst du vermutlich bei YouTube.com fündig.
> OK, ich hab keine Ahnung, wie diese klein auflösenden, stark
> komprimierten Flashvideos von YouTube wirken, wenn man sie in einer
> öffentlichen Veranstaltung an eine große Leinwand beamt. Sicher nicht
> so wie ein sauber produzierter Film.
Sicherlich ist YouTube eine gute Quelle für derartige Recherchen. Im
Zweifelsfalle würde ich aber - sollte ich dort fündig werden -
versuchen, mit den jeweiligen Filmemachern in Kontakt zu treten, um
eine für Leinwandvorführungen besser geeignete Kopie zu erhalten, z.B.
auf DVD oder MiniDV. Und ich finde es auch immer nett, Filmschaffende
zu informieren, wenn man ihre Werke in einer öffentlichen
Veranstaltung verwendet, selbst wenn sie als "open content"
veröffentlicht sind.
> Ansonsten kann ich auch den Film "Naqoyqatsi" von Godfrey Reggio
> empfehlen (das ist der 3. Film in der Trilogie, deren erster Film der
> bekanntere "Koyaanisqatsi" war):http://de.wikipedia.org/wiki/Naqoyqatsi
Sehr guter Hinweis - das bringt mich darauf, dass ich Naqoyqatsi noch
immer nicht gesehen habe, obwohl Koyaanisqatsi und (mit Abstrichen)
Powaqqatsi seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsfilmen zählen.
Insbesondere Koyaanisqatsi ist für mich eines der gelungensten
Beispiele, wie man Technologie- und Zivilisationskritik mit
künstlerischen Anspruch verbinden kann. Die Musik von Philip Glass
trägt das ihre dazu bei.
Stefan Münz
> Sehr guter Hinweis - das bringt mich darauf, dass ich Naqoyqatsi noch
> immer nicht gesehen habe, obwohl Koyaanisqatsi und (mit Abstrichen)
> Powaqqatsi seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsfilmen zählen.
Das tun die ersteren beiden bei mir auch (ich bin ja schon fast
erstaunt, mal auf jemanden zu treffen, der diese Filmreihe überhaupt
kennt ;-)
Naqoyqatsi ist finde ich etwas "langweiliger". Die Bildertechnik ist
dort noch wesentlich ausgereifter als in den ersten beiden Filmen,
doch was mir persönlich fehlt, ist der "Spannungsbogen". Schon in
Powaqqatsi fehlte der eigentlich, aber dort wurde man noch mit Bildern
aus dem Leben der Menschen belohnt, die einem Gänsehaäute einjagten.
Bei Naqoyqatsi ist Reggio für meinen Geschmack zu sehr ein Opfer der
technischen Möglichkeiten von Bildmischung und Filmschnitt geworden.
Auch die Musik von Philip Glass fand ich in den beiden ersten Filmen
besser. Aber sind nur subjektive und schwer begründbare Eindrücke.
Dennoch ist Naqoyqatsi (bzw. Ausschnitte daraus) sicherlich keine
schlechte Wahl, um eine Thematik wie die Digitalisierung filmisch zu
präsentieren.
viele Grüße
Stefan Münz
Christian Wichmann
> Das tun die ersteren beiden bei mir auch (ich bin ja schon fast
> erstaunt, mal auf jemanden zu treffen, der diese Filmreihe überhaupt
> kennt ;-)
Ich bin seit vielen Jahren beim studentischen Kino der Uni Oldenburg
aktiv, auch wenn ich vor einiger Zeit mein Studium abgeschlossen habe.
(Bitte guck dir jetzt nicht die entsprechende Website an, die habe ich
1999 inklusive aller damals üblichen HTML-Gräueltaten erstellt und
seitdem nie grundlegend überarbeitet ... *g*) Da bleibt es nicht aus,
mit Filmen der ungewöhnlicheren Art konfrontiert zu werden. In der Tat
ist es uns ein Anliegen, gerade die Filme zu zeigen, die man sonst
selten oder nie zu sehen bekommt. Ach, es ist schon ein schönes
Privileg, nicht-kommerziell arbeiten zu dürfen. ;-)
> Naqoyqatsi ist finde ich etwas "langweiliger". Die Bildertechnik ist
> dort noch wesentlich ausgereifter als in den ersten beiden Filmen,
> doch was mir persönlich fehlt, ist der "Spannungsbogen".
So etwas habe ich schon befürchtet. Den Soundtrack zu Naqoyqatsi hatte
ich mir gleich zugelegt, als er erschien. Und die vielen
computergenerierten Filmbilder im Booklet haben mich schon stutzig
gemacht.
Was mich bei Koyaanisqatsi immer am meisten fasziniert hat, waren die
vielen Dualismen, die die Struktur des Films ausmachen. Zunächst
natürlich der große Gegensatz zwischen der vom Menschen unberührten
Natur einerseits und der menschlichen "Zivilisation" andererseits.
Dann aber die vielen kleinen Gegensätze, die man überall findet:
Langsamkeit vs. Schnelligkeit, Tag vs. Nacht, Individuum vs. Masse,
Aufbau vs. Zerstörung, Mikrokosmos vs. Makrokosmos ... Genial auch die
von den Höhlenmalereien gebildete Klammer, die man erst ganz am Ende
versteht. Hm, ich gerate ins Schwärmen - vielleicht konnten wir ja das
Interesse einiger anderer Mitleser wecken. Zu hoffen wäre es.
Viele Grüße
Christian
Connie Müller-Gödecke
war ein riesiger Hype damals, alle schauten verzückt... das mochte ich nicht...
--
|--
Connie Müller-Gödecke, Hamburg
http://www.photografitti.de
http://www.zweiterblick.de
http://www.avantart.com
Thomas J. Sebestyen
CW> PS: Kennt jemand gute Kurzfilme, die sich kritisch bis augenzwinkernd
CW> mit dem Themenkomplex Computer/Digitalisierung/Internet
CW> auseinandersetzen? Ich würde hier in Oldenburg gerne mal eine
CW> Kurzfilmveranstaltung (ja, eine echte "real life"-Veranstaltung *g*)
CW> zu diesen Themen durchführen.
Hast du mal daran gedacht, dich in die Spähre der
Zeichentrick, Animationsfilme zu begeben?
Elephants Dream (Creative Commons license)
http://www.elephantsdream.org/
(Ghost in the Shell 1 u. 2 sind sicher zu lange)
Dann: Video 3000:
http://video.google.de/videoplay?docid=6883810706661989234&q=owner%3AWebCuts
Generell: http://video.google.de/videosearch?q=computer+internet ;-)
Ansonsten vielleicht, was mir so spontan einfällt:
Volker Schreiner: Counter
Dominic Angerame: Phone / Film Portraits
Ein Besucht des Archivs der VIENNALE lohnt sich für dich aber sicher
http://www.viennale.at/deutsch/archiv/
(dort gibts auch Infos zu den zwei Filmen von oben)
Grüße
Thomas
Christian Wichmann
danke für deine Hinweise.
> Elephants Dream (Creative Commons license)http://www.elephantsdream.org/
Schöner Tipp. Werde mir den "Open Movie" heute Abend mal ansehen. Die
Thematik "Open Source/Open Content" ist würde sich gut in die von mir
angedachte Veranstaltung einfügen, auch wenn der Zusammenhang bei
diesem Film eher auf einer Metaebene existiert.
> (Ghost in the Shell 1 u. 2 sind sicher zu lange)
Stimmt. Den zweiten Teil kenne ich noch nicht. Lohnt der?
> Volker Schreiner: Counter
Den habe ich vor zwei Jahren bei den Kurzfilmtagen Oberhausen gesehen.
Hat mir besser gefallen als die Werke von seinem Freund/Mentor (?)
Matthias Müller, die mir oft zu kopflastig und zu gewollt sind. Bin
mir aber nicht sicher, ob das so gut passt. (Hm, ein Kurzfilmabend nur
über Zahlen wäre aber auch mal eine lustige Idee ;-))
Am ehesten schweben mir kritische Filme wie "Google EPIC 2014/2015"
vor, den Stefan in seinem Blog erwähnt hat. (Dadurch ist die
Veranstaltungsidee bei mir auch erst reaktiviert worden.) Ein weiterer
Film, der in dieselbe Kerbe schlägt, ist unter http://masterplanthemovie.com/
zu finden. Aber auch der sicherlich altbekannte "Matrix XP" (Mischung
aus Matrix-Persiflage und Windows-XP-Verulkung) würde sich zur
Auflockerung ganz gut machen. Ich halte die Augen offen und suche
weiter ...
Viele Grüße
Christian
Thomas J. Sebestyen
>> (Ghost in the Shell 1 u. 2 sind sicher zu lange)
CW> Stimmt. Den zweiten Teil kenne ich noch nicht. Lohnt der?
Ich finde ich besser als den ersten Teil.
auch was die "philosophischen" Fragen angeht: "was ist der mensch
eigentlich?" "wann ist ein "etwas" ein mensch?", als auch die flimsiche
Umsetzung. Es gibt einige wunschschöne Szenen, die schon (fast) poetisch
zumuten, weger ihrer Farben und wegen der Musik dazu.
Sehr gelungen insgesamt.
CW> Am ehesten schweben mir kritische Filme wie "Google EPIC 2014/2015"
CW> vor, den Stefan in seinem Blog erwähnt hat. (Dadurch ist die
CW> Veranstaltungsidee bei mir auch erst reaktiviert worden.) Ein weiterer
CW> Film, der in dieselbe Kerbe schlägt, ist unter http://masterplanthemovie.com/
CW> zu finden. Aber auch der sicherlich altbekannte "Matrix XP" (Mischung
CW> aus Matrix-Persiflage und Windows-XP-Verulkung) würde sich zur
CW> Auflockerung ganz gut machen.
Die kannte ich wiederum nicht ;-)
Grüße
Thomas