Was ist NoseRub?

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Horcrux7

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Aug 25, 2007, 9:18:06 AM8/25/07
to NoseRub
Ich habe eine ganze Weile auf der Website gestöbert und es nicht
verstanden. Bei dezentralem sozialem Netzwerk denke ich an P2P. Dies
scheint es nicht zu sein.

Was ich verstanden habe ist:
* NoseRub ein in PHP geschriebene Webserver Software
* Diese linkt auf andere soziale Netzwerke

Was ist daran dezentral? Dies klingt eher zentral. Kann ich meine
Daten exportieren und wo anders importieren? Dann wäre es nicht
dezentral sondern kompatibler Datenaustausch.

Die Idee eines dezentralen sozialen Netzwerk finde ich sehr gut. Aber
ich kann es bei den Konzepten von NoseRub nicht erkennen.

Dirk Olbertz

unread,
Aug 25, 2007, 10:32:40 AM8/25/07
to NoseRub
On Aug 25, 3:18 pm, Horcrux7 <Volker.Ber...@googlemail.com> wrote:
> Ich habe eine ganze Weile auf der Website gestöbert und es nicht
> verstanden. Bei dezentralem sozialem Netzwerk denke ich an P2P. Dies
> scheint es nicht zu sein.
>
> Was ich verstanden habe ist:
> * NoseRub ein in PHP geschriebene Webserver Software
> * Diese linkt auf andere soziale Netzwerke

Zum einen kann NoseRub auch in anderen Programmiersprachen geschrieben
werden. Es geht mir bei NoseRub darum, so etwas wie ein Protokoll zu
entwerfen, mit dem vorhadene Techniken wie OpenID, FOAF und RSS
genutzt werden um ein dezentrales soziales Netzwerk aufzubauen.

Dass die Inhalte anderer sozialer Netzwerke genutzt werden, hat einen
ganz pragmatischen Grund: niemand wird von heute auf morgen seine
gelernten Umgebungen verlassen. NoseRub "linkt" aber auch in erster
Linie auf die Inhalte, die ein Nutzer bei z.B. flickr oder del.icio.us
hinterlegt hat. Das soziale Netz (also meine jeweiligen Kontakte) ist
das, was ich mit NoseRub herauszulösen versuche.

Wie Du in dem Walkthrough auf http://noserub.com/blog sehen kannst,
entstehen dadurch auf neue soziale Netzwerke, z.B. eines, in dem
Photos von flickr-, ipernity- und 23hq-Kontakten auf einem Blick zu
sehen sind. Dieses soziale Netzwerk gibt es bisher nicht. Und selbst
wenn jemand seine Photos selbst in einem Photo-Blog hostet, kann er
anschließend Teil dieses sozialen "Photo-Netwzerkes" sein, obwohl er
mit flickr & Co. gar nichts zu tun haben möchte.

> Was ist daran dezentral? Dies klingt eher zentral. Kann ich meine
> Daten exportieren und wo anders importieren? Dann wäre es nicht
> dezentral sondern kompatibler Datenaustausch.

Die Funktion zum Im- und Export ist im Moment nicht implementiert,
aber natürlich ein wichtiges Ziel. Das dezentrale an NoseRub besteht
darin, dass alle Teilnehmer eines sozialen Netwzerkes ihre Daten / ihr
Profil nicht mehr an einer zentralen Stelle (wie z.B. flickr) liegen
haben müssen, sondern diese im Extremfall jeweils auf ihrem eigenen
Server speichern.

Richtig interessant wird es natürlich erst, wenn der erste Dienst
komplett darauf verzichtet, ein eigenes soziales Netzwerk anzubieten
und statt dessen auf NoseRub zurückgreift. Da NoseRub ebenfalls OpenID
unterstützen soll, melde ich mich bei NoseRubFlickr einfach an und
lade meine Photos hoch. Mein bereits vorhandenes soziales Netzwerk
kann dann auf die Photos zugreifen, obwohl sie selbst nicht bei
NoseRubFlickr sind. Also eigentlich schon so, wie es bisher mit
NoseRub möglich ist, nur dass dann irgendwann noch die Prvivacy-Dinge
(nur Kontakt A und B dürfen mein Photo X sehen) innerhalb von NoseRub
gelöst werden, statt bei flickr.

Was verstehst Du denn unter einem dezentralen sozialen Netwzerk?

Viele Grüße,
Dirk

Horcrux7

unread,
Aug 25, 2007, 5:32:37 PM8/25/07
to NoseRub
> Was verstehst Du denn unter einem dezentralen sozialen Netwzerk?

Unter dezentral verstehe ich, das man Weiterarbeiten kann bei Ausfall
eines Servers. Das heißt die Daten liegen nicht nur auf einem einzigen
Server. Typische Beispiele sind:
* P2P Netzwerke
* Newsgroups
* oder Google (bei Ausfall von Google.de habe ich die gleichen Daten
auf Google.com)

Ein Server kann aus vielen Gründen Ausfallen. z.B.
* Stromausfall
* finanziellen Gründen
* rechtlichen Gründen
* Zensur
Darum ist es wichtig, das die Daten mehrfach vorhanden sind. Nach
einem Ausfall könnte auch der Export nicht mehr funktionieren.

Protokoll:
============
Du verwendest mehrfach den Begriff Protokoll. Dieser ist aber sehr
Vieldeutig. Meinst Du damit Client-Server Protokoll oder Server-Server-
Protokoll? Oder meinst Du damit einfach nur allgemeine Regeln?

OpenID:
========
Scheint mir zum Zugriff auf meine Daten eine weitere Schwäche. OpenID
ist zwar eine universelle aber wieder serverabhänige Technik. Wenn
mein OpenID Server ausfällt, kann ich mich wieder nicht mehr anmelden
und meine Daten sind weg.

Meine Vorstellung
==================
Die Daten eines dezentralen sozialen Netzwerk werden wie bei den
Newsgroups (Usenet) gespeichert. Das heißt alle Anbieter haben die
gleichen Daten (mit einiger Verzögerung). Wie die GUI gestaltet ist,
welche Werbung es gibt und ob es etwas kostet, hängt vom Anbieter ab.
Um die Datenmengen zu reduzieren, sollte wie beim Usenet die Gruppen,
eine Aufteilung erfolgen, so das nicht jeder Anbieter alle Daten
hosten muss. z.B. nach Sprache.

Volker

Dirk Olbertz

unread,
Aug 25, 2007, 6:40:09 PM8/25/07
to NoseRub
On Aug 25, 11:32 pm, Horcrux7 <Volker.Ber...@googlemail.com> wrote:
> > Was verstehst Du denn unter einem dezentralen sozialen Netwzerk?
>
> Unter dezentral verstehe ich, das man Weiterarbeiten kann bei Ausfall
> eines Servers. Das heißt die Daten liegen nicht nur auf einem einzigen
> Server.

Mh. OK. Das fällt bei mir unter den Begriff "Redundanz".

> Protokoll:
> ============
> Du verwendest mehrfach den Begriff Protokoll. Dieser ist aber sehr
> Vieldeutig. Meinst Du damit Client-Server Protokoll oder Server-Server-
> Protokoll? Oder meinst Du damit einfach nur allgemeine Regeln?

Im Moment gibt es eine einfache Regel:
Wenn die NoseRub-ID di...@olbertz.de ist, muss unter http://olbertz.de/noserub/dirk
eine Datei zu erreichen sein, die FOAF-Daten als eRDF (embedded RDF)
enthält.

Weitere Regeln werden folgen (z.B. wie man dem suchenden Server
mitteilt, wo die FOAF-Daten evtl. noch zu suchen sind). Das Wort
"Protokoll" beschreibt diesen Sachverhalt aber ganz gut, gerade im
englischen.

> OpenID:
> ========
> Scheint mir zum Zugriff auf meine Daten eine weitere Schwäche. OpenID
> ist zwar eine universelle aber wieder serverabhänige Technik. Wenn
> mein OpenID Server ausfällt, kann ich mich wieder nicht mehr anmelden
> und meine Daten sind weg.

Das stimmt, kann aber durch Redundanz vermieden werden (siehe oben).
Wenn ich NoseRub also auf meinem eigenen Server laufen habe, muss ich
evtl. mit Ausfällen leben, oder aber mehr Aufwand treiben, den Dienst
redundant zu halten.

> Meine Vorstellung
> ==================
> Die Daten eines dezentralen sozialen Netzwerk werden wie bei den
> Newsgroups (Usenet) gespeichert. Das heißt alle Anbieter haben die
> gleichen Daten (mit einiger Verzögerung). Wie die GUI gestaltet ist,
> welche Werbung es gibt und ob es etwas kostet, hängt vom Anbieter ab.
> Um die Datenmengen zu reduzieren, sollte wie beim Usenet die Gruppen,
> eine Aufteilung erfolgen, so das nicht jeder Anbieter alle Daten
> hosten muss. z.B. nach Sprache.

Die Strukturen des Usenet sind bei mir auch großes Vorbild. Gerade
auch dann, wenn es darum geht, z.B. eine verteilte Suche zu
organisieren und dabei möglichst keine verfälschten Ergebnissen zu
erhalten. Es ist sicherlich auch denkbar, dass ich nicht nur die
Profildaten meiner Kontakten auf dem eigenen Server halte, sondern
darüber hinaus eine Stufe mehr, also seine Accounts und evtl. seine
Kontakte. Das ist aber evtl. wegen Zugriffsbeschränkungen nicht ganz
einfach, sollte aber technisch umzusetzen zu sein.

Meiner Meinung nach sind das aber Luxusprobleme, d.h. sie entstehen ja
erst dadurch, dass die Strukturen eines sozialen Netzwerkes wieder in
die Hand der Besitzer zurückgeführt wird. Alles andere sind dann
Probleme, die man zur gegebenen Zeit angehen kann.

Gruß,
Dirk

Sven Harazim

unread,
Aug 27, 2007, 3:44:57 AM8/27/07
to NoseRub
Was ich momentan als Nachteil empfinde, ist die Abhängigkeit von einem
Authentifizierungsdienst (wie OpenID). Man könnte auf eine
Authentifizierung vielleicht auch verzichten.

Z.B: könnte man sich sein Profil von einem Dienst zertifizieren
lassen. Also ein ähnliches System wie PGP. Der Grad des Vertrauens in
die Echtheit eines Profiles steigt dann auch mit der Anzahl der
bestätigten Kontakte.

Ansonsten wäre so ein Netzwerk ein schönes Ziel für eine Art Profil-
Spam.

Vg, Sven

Dirk Olbertz

unread,
Aug 27, 2007, 3:56:58 AM8/27/07
to NoseRub
On Aug 27, 9:44 am, Sven Harazim <s...@landrix.de> wrote:
> Was ich momentan als Nachteil empfinde, ist die Abhängigkeit von einem
> Authentifizierungsdienst (wie OpenID). Man könnte auf eine
> Authentifizierung vielleicht auch verzichten.

Die Überlegung mit OpenID kommt aus folgendem Szenario: da nicht alle
meine Kontakte mit NoseRub-ID auf meinem Server liegen müssen, wird es
so sein, dass ich beim "browsen" durch mein Netzwerk auf einen Kontakt
klicke, wobei mich dann auf einen anderen Server bringt.

Mein Kontakt hat in seinen Privacy-Settings aber eingestellt, dass nur
ich z.B. einige Photos sehen darf und auch nur ich wissen darf, dass
zu seinem Profil noch ein bestimmtes Blog gehört. Da ich auf seinem
Server nun aber nicht eingeloggt bin, bekomme ich nur seine
öffentlichen Informationen zu sehen. Also muss ich mich dem entfernten
Server gegenüber identifizieren. Am einfachsten geht das dann, wenn
die NoseRub-ID gleichzeitig OpenID fähig ist.

Man könnte sich auch überlegen, dass beim Klick von meinem Server zum
anderen die Information mitgegeben wird, dass "ich" das bin. Aber ich
glaube, dass es ziemlich aufwändig ist, dass so hinzubekommen, dass
das auch 100% sicher ist.

> Z.B: könnte man sich sein Profil von einem Dienst zertifizieren
> lassen. Also ein ähnliches System wie PGP. Der Grad des Vertrauens in
> die Echtheit eines Profiles steigt dann auch mit der Anzahl der
> bestätigten Kontakte.

Neben PGP ist Claim-ID ein wichtiger Dienst, bzw. eine wichtige
Überlegung: wenn ich angebe, mir gehört dirk_olbertz bei del.icio.us,
wie kann man sicher stellen, dass ich das wirklich bin? Das ist auch
noch eine wichtige Sache.

> Ansonsten wäre so ein Netzwerk ein schönes Ziel für eine Art Profil-
> Spam.

Wie ich schon an anderer Stelle sagte: neue Möglichkeiten, neue
Probleme :-) Aber ich glaube schon, dass man auch das in den Griff
bekommen kann.

Viele Grüße,
Dirk

Frischling

unread,
Sep 11, 2007, 10:54:37 AM9/11/07
to NoseRub
Ich möchte hier nochmal auf PGP zurückkommen, mir fiel genau dasselbe,
wie horcrux7 ein (P2P und sync):

Ich habe mir das Video in Ruhe angesehen. Du sprichst von beliebigen
Services. Ich war für Datenaustausch immer ein Fan von legalem P2P, da
hier alle wichtigen Mechanismen ausser Privacy implementiert sind.

OpenID als zentraler Service ist für mich auch OK. Open ID in
Kombination mit P2P, d.h. eine Verbindung von beidem in der Form der
Noserub Idee wäre ein vollkommen offener Standard, ohne dass es noch
Flickr und Co benötigen würde.

Ganz verkürzt gedacht: Man müsste - wenn es das nicht doch schon gibt
- P2P Software um eine OpenID Implementierung ergänzen, so dass man
nur mit der richtigen OpenID bestimmte Dateien auf anderen Servern
sehen kann. Und Noserub ist quasi die Datenschaufel, bzw. bedient
einen rss-feed, der über einen Adapter an das P2P Netzwerk verfügt.

Ich möchte einfach meine Photos nicht hochladen, wie viele Ältere auch
nicht, aber zu wissen, dass sie über usenet/gnutella/edonkey/
Bittorrent (etc) nur für Freunde erreichbar sind, das wäre extrem
komfortabel. Aussdem kann ich Backups auf andere (meine) Server
organisieren, ohne Zusatzprotokolle, Software, Laufwerksfreigabe etc.

Die Organisation der Datenhaltung scheint mir die künftige
Herausforderung von noserub zu sein, es sei denn die Synchronisation
verschiedener Server und Dateiversionen würde die Mechanismen der P2P
Software nutzen, was jeder kennt und leicht versteht. Und ohne dass es
einen zentralen Server gibt, oder mein Rechner online ist, sind meine
Dateien dennoch verfügbar, wenn andere online sind, die sie schon
geladen haben.

Was meinst Du dazu ? Geht das oder konzeptionell sehr umständlich ?

Dirk Olbertz

unread,
Sep 11, 2007, 4:56:10 PM9/11/07
to NoseRub
On Sep 11, 4:54 pm, Frischling <christian.li...@googlemail.com> wrote:
> OpenID als zentraler Service ist für mich auch OK. Open ID in
> Kombination mit P2P, d.h. eine Verbindung von beidem in der Form der
> Noserub Idee wäre ein vollkommen offener Standard, ohne dass es noch
> Flickr und Co benötigen würde.
>
> Ganz verkürzt gedacht: Man müsste - wenn es das nicht doch schon gibt
> - P2P Software um eine OpenID Implementierung ergänzen, so dass man
> nur mit der richtigen OpenID bestimmte Dateien auf anderen Servern
> sehen kann. Und Noserub ist quasi die Datenschaufel, bzw. bedient
> einen rss-feed, der über einen Adapter an das P2P Netzwerk verfügt.

Ich sehe NoseRub im Moment nicht als Verwaltungsinstanz für Daten,
sondern lediglich Profildaten und Verbindungen zu anderen Personen.

Deine Idee kling gut und plausibel, es gibt im Moment aber Dienste wie
flickr und del.icio.us. Und zwar mit einer beträchtlichen Anzahl von
Benutzern. Man kann da nicht von Heute auf Morgen einen Schalter
umlegen und die Leute dazu bewegen, alles ganz anders zu machen.

Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass irgendjemand mal so einen
Dienst für die Verwaltung von Daten ersinnt. Dieser Dienst kann dann
ja NoseRub für die Repräsentation des Social Networks nutzen.

Bei P2P sehe ich nur das Problem, dass evtl. kein "browsen" mehr
möglich ist, weil die Daten ja beim Aufruf einer Profilseite erst
geholt werden müssen - wobei uns Joost ja auch zeigt, dass die
schnelle Verfügbarkeit von Bandbreite kein Problem ist. Ich denke
aber, dass bei Joost die Menge des Contents im Verhältnis zur Anzahl
der Teilnehmer verschwindend gering ist. Bei Photos, Texten und
anderen Daten in einem social Network wird das aber genau anders herum
sein.

Aber das sind vielleicht Probleme, die später gelöst werden können.
Bei der "verteilten Suche", die ich im Kopf habe, ist das auch keine
Sache, die in der Geschwindigkeit mit Google konkurriert, sondern eher
eine Art RSS-Feed, bei dem nach und nach die gefundenen Objekte
auftauchen.

Wenn Du irgendetwas in der Richtung, die Du oben skizziert hast,
realisieren möchtest, werde ich gerne helfen, falls Fragen im
Zusammenhang mit NoseRub auftauchen. Wie schon gesagt: es hört sich
spannend und vernünftig an.

Gruß,
Dirk

Frischling

unread,
Sep 12, 2007, 5:22:45 AM9/12/07
to NoseRub

> Ich sehe NoseRub im Moment nicht als Verwaltungsinstanz für Daten,
> sondern lediglich Profildaten und Verbindungen zu anderen Personen.

Ich verstehe. Es ging erst einmal darum die Zugangsdaten und
Vernetzung der Nutzer zu "retten". Die Fragen aus dem Zuhörerkreis
konzentrierten sich aber auch gleich auf das Berechtigungsthema, mit
dem Profil erhält man über noserub gleich alle read-rechte auf *.*.
(Könnte man sich dann nicht auch bei flickr und co einloggen und daten
hochladen, löschen, verndern ? --- Egal, das wird lösbar sein.)

Vielen Dank für die weiteren Anmerkungen, ich komme nochmal darauf
zurück.

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