Kurzbericht zum Homematic Funk-Kombi-Sensor OC3 (aka KS550)

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integras

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Feb 27, 2011, 2:47:46 PM2/27/11
to fhem-...@googlegroups.com
Habe den HM-WDS-OC3 (Homematic Funk-Kombi-Sensor OC3, hier auch unter KS550 diskutiert bzw. programmiert) nun seit einigen Wochen und wollte kurz berichten, wie er sich so macht.


* Messwerte

Es werden Messwerte übertragen zu:
  • Temperatur
  • Feuchtigkeit
  • Helligkeit (arbiträre Skala)
  • Sonnenscheindauer (Wrap-around Zähler, Schwelle einstellbar)
  • Regen (ja/nein)
  • Niederschlagsmenge (Wrap-around Zähler)
  • Windstärke
  • Windrichtung
  • Windrichtungsschwankungsbreite (höchstens 67 Grad)

Dazu sollte man folgendes wissen:
  • Helligkeit ist linear, bei Dunkelheit scheint der Sensor immer 8 anzuzeigen, höchstens 255. Es handelt sich nicht um irgendwie geeichte Einheiten. Falls man etwas besseres braucht, kann man z.B. nach "brauchbarer Helligkeitssensor" suchen oder aber das  Problem softwaretechnisch angehen, z.B. : http://www.fhz-forum.de/viewtopic.php?f=27&t=4856
  • Die Sonnenscheindauer wird dadurch bestimmt, daß der Helligkeitssensor über einer bestimmten Schwelle liegt.  Dieser Wert ist (zumindest über die CCU) einstellbar.  Es ist natürlich nicht garantiert, daß dann wirklich die Sonne scheint, umgekehrt kann die Sonne (gerade bei Auf- und Untergang) scheinen, ohne daß es gezählt wird. Der Zähler läuft irgendwann über, das muß softwaretechnisch behandelt werden
  • Temperatur scheint soweit ok, zeigt schnell an und läßt sich auch durch Sonnenbestrahlung zumindest zu dieser Jahreszeit (Winter) nicht sichtbar beeindrucken.  Wahrscheinlich empfiehlt sich dennoch ein Aufstellen im Schatten. Die Werte entsprechen denen, die man mit anderen Fühlern mißt
  • Feuchtigkeit ist ja immer etwas schwieriger, subjektiv reagiert der Fühler schneller, als ich das bei anderen Fühlern gesehen habe (was zugegeben nicht viel heißt)
  • Niederschlagsmessung funktioniert, liefert ähnliche Werte, wie ein anderes Meßgrät, habe es aber nicht geeicht.  Es gibt leider keine Möglichkeit zur Heizung, im Winter mißt man also bei Schnee und Eis gar nichts. Auch hier läuft der Zähler irgendwann über, das muss ebenfalls softwaretechnisch behandelt werden
  • Der Regensensor ist bauartbedingt nicht wirklich sinnvoll nutzbar, die Anzeige erfolgt stark verzögert (nämlich dann, wenn Wasser durch den Trichter geflossen ist), dann ist die Markise aber im Zweifel mindestens schon feucht.  Wem das wichtig ist, der sollte einen speziellen Regensensor verwenden, wie z.B. in den FHZ Newsgroups beschrieben: http://www.fhz-forum.de/viewtopic.php?f=31&t=4266&start=40
  • Das Windrad hat einen sehr hohen Anfangswiderstand und misst entsprechend nur bei stärkeren Winden etwas.  Deutlich billigere Modelle reagieren deutlich feinfühliger.  Momentan kann ich nichtsagen, ob die Messung auch von den Werten her sinnvoll ist
  • Die Messung der Windrichtung ist hingegen sehr sensibel und spricht auch auch sehr schwache Winde an.  Führt oft dazu, daß Wind aus allen Richtungen kommt :-)
  • Die Schwankungsbreite der Windrichtungen ist bei mir kaum sinnvoll nutzbar.  Sie ist auf höchstens 67 Grad beschränkt und durch die oben beschriebene niedrige Ansprechschwelle, werden die durch vorhandene Verwirbelungen eigentlich immer gemessen

* Mechanik und Aussehen

Der Sensor ist relativ groß (etwa Personengröße), besteht aus einem (geteilten) Edelstahlrohr mit einem 3-zinkigen Aufsatz aus aluminiumfarbenen Plastik.

Das untere Ende ist gequetscht, so dass man es in die Erde rammen kann. Funktioniert zumindest bei kompaktem Boden mehr schlecht  als recht. Daran denken, erst mit Holzklotz den unteren Teil einzuschlagen, bevor man das Ganze montiert.  Ja nachdem ist eine Montage  mit Schellen und/oder Kabelbindern vorzuziehen.

Bei der Montage des Kombisensors darauf achten, dass der Sensor zugänglich bleibt wegen:
- Reinigung Regensensor
- Batteriewechsel
Wie oft die Batterie getauscht werden muß, kann ich noch nicht sagen, aber wahrscheinlich mindestens einmal im Jahr.  Es gibt in den  Foren Vorschläge, eine ständige Spannungsversorgung zu montieren, macht möglicherweise zumindest bei Montage auf dem Dach Sinn,  Meinungen hierzu z.B. http://www.fhz-forum.de/viewtopic.php?f=27&t=3889&start=0

Die Montage der Sensoren selbst ist etwas fummelig, aber sicher für alle normal begabten Handwerker problemlos machbar.

Mechanisch ist das Ganze nur bedingt stabil.  Durch die Batterien hat der Regenmesser ein relativ hohes Gewicht.  Obwohl ich ihn in den Boden gerammt habe, ist er mir schon bei starkem Wind einmal umgefallen und prompt der gesamte Regensensor abgebrochen.  Ist jetzt mit viel Klebeband wieder geflickt und funktioniert auch, aber
letztlich doch etwas ärgerlich.  Also auf jeden Fall sorgsam behandeln
und gut fixieren.


* OC3 und FHEM

Zum Thema FHEM gibt es noch nicht viel zu sagen. Der Sensor wird grundsätzlich unterstützt, Temperatur, Feuchtigkeit, Regen und Windstärke werden nach einigen initalen Problemen Dank Rudolf mittlerweile korrekt in Grafiken angezeigt.

Die restlichen Meßdaten sind grundsätzlich verfügbar, aber nicht grafisch aufbereitet.  Das wartet auf jemanden, der/die sich mit SVG besser auskennt als ich.

Zum Thema KS550 sagt Homematic inside:

> Die Kombination WS/KS 550 kann an die HomeMatic-Zentrale angelernt
> werden. Die aktuelle Firmware ist allerdings schon etwa 1 Jahr alt!
> Der KS550 funkt mit dem BidCoS-Protokoll, jedoch ist er nicht
> vollständig HM- kompatibel (laut ELV-Support ein etwas anderes
> Protokoll als beim OC 3), was zu Problemen führen kann (z.B. nach
> einem Batteriewechsel)!

Dazu kann ich nichts weiter sagen, weil ich den OC3 habe :-)


* Zusammenfassung

Alles in allem kann ich den OC3 durchaus empfehlen, er arbeitet zuverlässig.  Außer den mechanischen Problemen habe ich keine großen  Probleme mit dem Gerät.  Ärgerlich ist für mich die hohe Ansprechschwelle für die Windmessung.  Da hätte ich für den Preis mehr erwartet.

Allerdings muß man seine Erwartungen insoweit herunterschrauben, als die oft diskutierte Markisensteuerung (bei Regen ein-, bei Sonne ausfahren) mit dem OC3 wohl nicht sinnvoll realisierbar ist.  Wer so etwas im Sinn hat, legt sein Geld vielleicht doch besser in anderer Hardware und insbesondere in spezifischen Fühlern an.

Gegebenenfalls möchte man Sachen nochmal selbst berechnen.  Falls man das (noch) nicht in FHEM machen möchte, gibt es immer noch die CCU. Dazu z.B.  http://www.fhz-forum.de/viewtopic.php?f=27&t=4691&start=48

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