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Gedenken an Raoul Wallenberg

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Stinkfried Breuer

ungelesen,
08.02.2012, 13:32:5008.02.12
an

Gedenken an Raoul Wallenberg

In diesem Jahr begehen wir den 100. Geburtstag von Raoul Wallenberg.
Dies ist ein guter Anlass, an seine mutigen Taten zu erinnern, um sein
Andenken auch für die nächsten Generationen lebendig zu halten…

Von Tal Gat

Nachdem die ersten Augenzeugenberichte aus den deutschen
Vernichtungslagern die Weltöffentlichkeit erreichten, gründeten die
USA das War Refugee Board. Aufgabe des Board war die Rettung der noch
lebenden europäischen Juden vor der Vernichtung. Raoul Wallenberg,
Sohn einer reichen schwedischen Unternehmerfamilie, wurde 1944 als
Leiter der schwedischen Gesandtschaft mit Unterstützung des War
Refugee Boards nach Budapest entsandt, um bei der Rettung der
ungarischen Juden zu helfen.

Wallenberg konnte für seine Mission bereits auf einer Vorarbeit
aufbauen: Per Anger, ein junger Diplomat der schwedischen
Gesandtschaft, hatte bereits begonnen, schwedische Pässe für Juden
auszustellen, die Verwandte oder Geschäftspartner in Schweden hatten.
Und Anger stellte auch spezielle Dokumente für Juden aus, die sich um
eine schwedische Staatsbürgerschaft beworben hatten.

Wallenbergs erste Amtshandlung war der Entwurf sogenannter
Schutzpässe. Diese besaßen zwar eigentlich international keine
Gültigkeit, doch durch seine geschäftlichen Erfahrungen mit
Deutschland wusste Wallenberg, dass eine aufwendige Gestaltung mit
offiziellen Wappen und Stempeln den Nationalsozialisten Respekt
einflößen würde. Wallenberg erreichte ein Abkommen mit den ungarischen
Behörden, 4.500 solcher Pässe anfertigen lassen zu dürfen – und
druckte schließlich drei Mal so viele.

Doch die Schutzpässe waren erst der Anfang. Wallenberg eröffnete
sogenannte „Schwedische Häuser“, in denen sich Juden verstecken
konnten. 15.000 Juden fanden Zuflucht in den Häusern, die lediglich
durch eine schwedische Flagge geschützt waren – und durch Wallenbergs
Behauptung, dass es sich bei den Häusern um schwedisches Staatsgebiet
handele.

Die Diplomaten anderer Länder waren anfangs von Wallenbergs Bemühungen
überrascht, doch bald überzeugten sie seine Erfolge bei der Rettung
von Juden von der Richtigkeit seines Handelns. Gesandtschaften anderer
neutraler Länder folgten seinem Beispiel, stellten Schutzpässe aus und
eröffneten Schutzhäuser.

Obwohl das Ende des Zweiten Weltkriegs bereits abzusehen war, ging die
Judenvernichtung weiter. Adolf Eichmann, verantwortlich für die
„Endlösung der Judenfrage“, befahl Todesmärsche der ungarischen Juden,
bei denen zehntausende hungernder Männer, Frauen und Kinder gezwungen
wurden, bei eisigen Temperaturen hunderte Kilometer weit zu laufen.
Unzählige starben dabei.

Auch angesichts dieser grausamen Verbrechen blieb Raoul Wallenberg
nicht untätig. In seinem Auto folgte er den Todesmärschen und
versorgte die Menschen mit Essen, Kleidung, Medizin und seinen
Schutzpässen. Durch Drohungen und Bestechung konnte er diejenigen
Juden freipressen, die schwedische Pässe besaßen und sie mit zurück
nach Budapest nehmen.

Auch die Deportationen in Zügen versuchte Wallenberg aufzuhalten:
Unter den Augen bewaffneter Wehrmachtssoldaten kletterte er in
Zugwaggons, die nach Auschwitz fahren sollten, verteilte seine Pässe
und forderte, dass die Juden mit schwedischen Schutzpässen sofort aus
den Zügen aussteigen dürften.

Mitte Januar 1945 plante Eichmann die Ermordung aller Juden im
Budapester Ghetto. Wallenberg erfuhr von dem Plan und wurde sofort
aktiv. Da er selbst diesen Plan nicht aufhalten konnte, musste er sich
an den Mann wenden, der dazu in der Lage war, den deutschen
Wehrmachtsoffizier Generalmajor Gerhard Schmidhuber. Über einen
Vermittler ließ Wallenberg dem Generalmajor einen Brief zukommen,
indem er Schmidhuber drohte, ihn nach Ende des Krieges persönlich für
das Massaker verantwortlich zu machen und als Kriegsverbrecher
anzuklagen. Diese Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht, und das
Massaker wurde in letzter Minute verhindert.

Kurze Zeit später marschierte die Rote Armee in Ungarn ein. 120.000
ungarische Juden waren der „Endlösung“ entkommen. Es ist nicht genau
bekannt, wie viele von ihnen durch die Hilfe von Raoul Wallenberg
überleben konnten, doch wird ihm nachgesagt, mehreren zehntausend
Juden das Leben gerettet zu haben.

Nach dem Krieg hätte Wallenberg nach Schweden zurückkehren sollen, um
dort als gefeierter Held bis an sein Lebensende glücklich zu leben,
geehrt von denen, die er gerettet hatte und ihren Kindern und Enkeln.
Doch leider kam es anders.

Am 17. Januar 1945 wurde Raoul Wallenberg von sowjetischen Soldaten
abgeholt und in ihr Budapester Hauptquartier gebracht. Bereits auf dem
Weg dorthin sagte er zu einem Kollegen, er werde nun entweder Gast
oder Gefangener der Russen sein. Seit diesem Tag ist Raoul Wallenberg
verschollen, sein Schicksal ist bis heute unbekannt.

In den dunklen und grausamen Jahren 1944 und 1945 waren Wallenbergs
Handlungen ein heller Hoffnungsschimmer für viele von der Vernichtung
bedrohte Juden in Ungarn. Deshalb bewahren wir und die Generationen
von Familien, die dank seiner mutigen Taten am Leben sind, die
Erinnerung an sein Erbe. Der US-Kongressabgeordnete Tom Lantos, der
dank Wallenberg die Schoah überlebt hat, hat bewirkt, dass Wallenberg
zum Ehrenbürger der USA ernannt wurde. Wallenberg ist außerdem
Ehrenbürger von Kanada und Israel.

Wenn wir des 100. Geburtstags von Raoul Wallenberg gedenken, erinnern
wir an sein Erbe, an seinen Beitrag zu unserer Welt, in einer Zeit, in
der der Antisemitismus erneut sein hässliches Haupt erhebt. Raoul
Wallenberg darf niemals vergessen werden.

Der Autor ist Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit an der
Botschaft des Staates Israel in Berlin.



Quelle:http://www.hagalil.com/archiv/2012/01/18/wallenberg/

Solche Menschen sind WAHRE HELDEN!





Gruß Siggi


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