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Abschied von meinem Vater

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Peter Lichtenberg

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Nov 4, 1999, 3:00:00 AM11/4/99
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Als ich drei Jahre alt war, verlor ich meinen Vater das erste Mal. Meine
Mutter entführte mich nach Deutschland und mein Vater blieb in Australien.
Damals (1958) war das Reisen etwas komplizierter als heute. Deshalb sah ich
meinen Vater erst sehr viel später wieder. Wie ich heute weiß, habe ich fast
mein ganzes Leben nach ihm gesucht, ohne zu wissen, *dass* ich nach *ihm*
suchte. Ich konnte mich damals nicht verabschieden und keiner hat mir bei
meiner Trauer geholfen. Niemand hatte Verständnis für meinen Schmerz. Am
wenigsten ich selbst.

Vor einiger Zeit begann ich eine Therapie. Schon kurze Zeit später war klar:
Ich suchte nach der Liebe meines Vaters! 1997 machte ich mich auf, um ihn in
Australien zu besuchen. Meine Exe zeigte wenig Verständnis. Für mich war es
jedoch einer der glücklichsten Momente: ich hatte endlich gefunden was ich
gesucht habe: meinen Vater! (Auch wenn ich ihn vorher schon wieder gesehen
hatte, war dieser bewußte Augenblick unendlich wichtiger)

Am 16.Oktober erhielt ich einen Anruf meiner Stiefmutter aus Australien.
Mein Vater ist gestorben
''-((

Da ich z.Z. knapp bei Kasse bin, tat ich mich mit meiner Entscheidung schwer, meinem Vater das letzte Geleit zu geben. Doch diesmal wollte ich mich verabschieden. Diesmal wollte ich traurig sein. Das wollte ich mir nicht noch mal nehmen lassen. Also rief einige Freunde an, die mir das Geld für die Reise liehen. Ich rief meine Mutter an und erzählte ihr, dass ich nach Australien zur Beerdigung wollte. Sie sagte: "Warum? Er kommt doch nur in ein Loch?" Meine Wut kannte keine Grenzen. Mit dieser Frau will ich *nichts* mehr zu tun haben.

Ich bin froh, dass ich mich von meinem Vater verabschieden konnte.14 Tage bevor er starb, konnte ich ihm noch sagen: "Daddy, ich hab Dich lieb!" Er weinte.

Kämpft für das Recht eurer Kinder! Tut was ihr könnt! Sie haben euch auch lieb!

Peter


Maria Ranger

unread,
Nov 5, 1999, 3:00:00 AM11/5/99
to
Peter Lichtenberg schrieb in Nachricht
<7vsh8v$qlp$2...@news08.btx.dtag.de>...

>...Am 16.Oktober erhielt ich einen Anruf meiner Stiefmutter aus


Australien.
>Mein Vater ist gestorben
>''-((


Lieber Peter,

ich möchte Dir einfach nur mein Beileid ausdrücken. Gar nicht so einfach in einer NG und wenn man einen Menschen nicht persönlich kennt. Da fallen Wünsche zu einer Geburt (TADAAA..) schon leichter. Trotzdem, ich kann Dir nachfühlen, daß es schwer ist. Fühle Dich ganz fest gedrückt.

>Da ich z.Z. knapp bei Kasse bin, tat ich mich mit meiner Entscheidung schwer, meinem Vater das letzte Geleit zu geben. Doch diesmal wollte ich mich verabschieden. Diesmal wollte ich traurig sein. Das wollte ich mir nicht noch mal nehmen lassen. Also rief einige Freunde an, die mir das Geld für die Reise liehen. Ich rief meine Mutter an und erzählte ihr, dass ich nach Australien zur Beerdigung wollte. Sie sagte: "Warum? Er kommt doch nur in ein Loch?" Meine Wut kannte keine Grenzen. Mit dieser Frau will ich *nichts* mehr zu tun haben.

Den Satz Deiner Mutter braucht man ja nicht groß zu kommentieren. Wichtig ist, daß Du Freunde hast, die Dir helfen und die Dir neben Geld auch eine seelische Stütze sind, und daß DU zu einem Abschied fähig bist, oder?

>>Ich bin froh, dass ich mich von meinem Vater verabschieden konnte.14 Tage bevor er starb, konnte ich ihm noch sagen: "Daddy, ich hab Dich lieb!" Er weinte.
>

Also, war es das Richtige für Dich. Schön, daß Du es ihm sagen konntest!

>Kämpft für das Recht eurer Kinder! Tut was ihr könnt! Sie haben euch auch lieb!

>Peter


Ich kenne da eine ähnliche Geschichte: 2 Kinder wurden dem Vater entfremdet und haben erst im Alter von knapp 30 Jahren wieder Kontakt mit ihm aufgenommen, die Mutter steht heute ziemlich einsam da und versteht die Welt nicht mehr, daß ihre Kinder "plötzlich" den Vater mehr schätzen und lieben, als sie.
Ich kann das gesagte nur unterstützen, irgendwann hört der allmächtige Einfluß dieser Sorte Mütter ja hoffentlich mal auf und dann haben Väter
wieder eine Chance. Die "verlorene" Zeit kann zwar niemand
zurückbringen, aber das ist kein Grund, nicht zu kämpfen.

Alles Liebe für Dich
Maria


Christina Pfeiffer

unread,
Nov 5, 1999, 3:00:00 AM11/5/99
to
Hallo Peter,

Peter Lichtenberg schrieb:

[...]

>Am 16.Oktober erhielt ich einen Anruf meiner Stiefmutter aus Australien.
>Mein Vater ist gestorben
>''-((
>

>Da ich z.Z. knapp bei Kasse bin, tat ich mich mit meiner Entscheidung schwer, meinem Vater das letzte Geleit zu geben. Doch diesmal wollte ich mich verabschieden. Diesmal wollte ich traurig sein. Das wollte ich mir nicht noch mal nehmen lassen. Also rief einige Freunde an, die mir das Geld für die Reise liehen. Ich rief meine Mutter an und erzählte ihr, dass ich nach Australien zur Beerdigung wollte. Sie sagte: "Warum? Er kommt doch nur in ein Loch?" Meine Wut kannte keine Grenzen. Mit dieser Frau will ich *nichts* mehr zu tun haben.
>

Gut das Du gefahren bist. Für den Rest fehlen mir die Worte..........



>Ich bin froh, dass ich mich von meinem Vater verabschieden konnte.14 Tage bevor er starb, konnte ich ihm noch sagen: "Daddy, ich hab Dich lieb!" Er weinte.
>

Schön das Ihr diese Momente haben konntet.

Gruß

Christina

--
Die Homepage und Mailingliste zur geplanten Mütter NG :
http://home.knuut.de/pfeiffer

Edde

unread,
Nov 5, 1999, 3:00:00 AM11/5/99
to
Hallo Peter,
ich drück dir mal unbekannterweise die Hand. (Mein Vater ist am 10.10. gestorben.) Es ist so tröstlich, wenn man sich seine Liebe nochmal sagen konnte.
Ich hoffe für Dich, Du hast jetzt einen Menschen, mit dem Du über alles reden kannst. Ich sage an dieser Stelle mal jemandem unendlichen Dank...
Gruß
Edde

Birgit Skotnik

unread,
Nov 6, 1999, 3:00:00 AM11/6/99
to
On Thu, 4 Nov 1999 18:58:33 +0100, "Peter Lichtenberg"
<Lichtenb...@t-online.de> wrote:

Hi Peter,


>Am 16.Oktober erhielt ich einen Anruf meiner Stiefmutter aus Australien.
>Mein Vater ist gestorben
>''-((

Das ist sehr sehr schade. :(

>Da ich z.Z. knapp bei Kasse bin, tat ich mich mit meiner Entscheidung schwer,
>meinem Vater das letzte Geleit zu geben. Doch diesmal wollte ich mich verabschieden.
> Diesmal wollte ich traurig sein. Das wollte ich mir nicht noch mal nehmen lassen.

Es war IMHO die richtige Entscheidung.

>Also rief einige Freunde an, die mir das Geld für die Reise liehen.
>Ich rief meine Mutter an und erzählte ihr, dass ich nach Australien zur Beerdigung wollte.
>Sie sagte: "Warum? Er kommt doch nur in ein Loch?" Meine Wut kannte keine Grenzen.
>Mit dieser Frau will ich *nichts* mehr zu tun haben.

Verständlich. Würde mir nicht anders gehen.

>Ich bin froh, dass ich mich von meinem Vater verabschieden konnte.
>14 Tage bevor er starb, konnte ich ihm noch sagen:
>"Daddy, ich hab Dich lieb!" Er weinte.

Sorry, mir fehlen die Worte.

ciao und versuche nach vorne zu sehen. Du hast das Richtige für Dich
getan.
Birgit

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