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Weltpolitik [Zukunftsaspekte]

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Frank Kalder

unread,
Jan 17, 2006, 5:23:21 AM1/17/06
to
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- Zukunftsaspekte der Energiepolitik (auszugsweise) -
>

Hallo,

ich nehme Bezug auf den dsp-Thread "China, eine Weltmacht?"; hier
speziell auf mein letztes Posting:
http://groups.google.co.uk/group/de.sci.politologie/msg/c29b266c8c504d96.


Es war der Vortrag von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918) vor
Vertretern der mittelständischen Wirtschaft in Nürnberg am 21.11.2005
(den ich dort angesprochen hatte):

"Die Weltpolitik im Laufe der nächsten 20 Jahre".

Gestern sah ich die ARD-Wiederholungsendung von

"Gas und Strom, Öl und Atom - wer kann uns den Hahn abdrehen?" -
Sabine Christiansen -

bei Phoenix.

Zu Gast waren:

- Michael Glos (Bundeswirtschaftsminister, CSU)
- Jürgen Trittin (ehem. Umweltminister, B'90/Grüne)
- Wulf H. Bernotat (Vorstandsvorsitzender E.ON)
- Fritz Vahrenholt (Windenergie-Unternehmer)
- Prof. Mohssen Massarrat (Energie-Wissenschaftler)
- zugeschaltet: Julia Timoschenko (ehem. Ministerpräsidentin Ukraine)

Phoenix-Outline:

"Beim Blick auf die Heizkostenabrechnung und die Spritkosten wird
vielen ganz heiß, beim Blick in die Zukunft eiskalt: In mehreren
deutschen Großstädten sind die Gaspreise in den letzten zwei Jahren
um 30 Prozent gestiegen! Spätestens als Moskau der Ukraine Anfang des
neuen Jahres den Gashahn abdrehte, wurde jedem klar, wie abhängig auch
wir von Russland sind. Und vom Krisengebiet Nahost, wo es Öl und Gas
gibt und wo der Iran gerade mit seinen Atomplänen provoziert...
Energie braucht die Wirtschaft, Energie braucht jeder Einzelne. Wie
sicher ist unsere Versorgung? Wie teuer werden Gas, Öl und Strom in
Deutschland? Kann man auf alternative Energien hoffen? Oder ist der
Ausstieg aus der Atomenergie ein Fehler?"

Einige Zukunftsaspekte aus der Diskussion:

Herr Bernotat (E.ON) sieht eher China (und ggf. Indien) die Nutzung der
iranischen Gasverkommen, den drittgrößten der Welt, voranzutreiben,
da man dort die politischen Komplikationen und Implikationen nicht so
eng sieht.

Es gibt auf der Welt - in politisch relativ sicheren Gegenden -
noch Braunkohlevorräte, die etwa noch 300 Jahre (manche sprechen sogar
von 500 Jahren) reichen. Es ist aber eine Weichenstellung notwendig, ob
man dort hineininvestiert oder doch gleich in die zukunftsträchtigeren
Technologien wie das Solarprojekt (das insbesondere von Schell
vorangetrieben wird) und das Kernfusionsprojekt (in den nächsten
Jahrzehnten).

Um den Wegfall des Nordsee-Erdöls zu kompensieren, versuchen die
deutschen Energiekonzerne derzeit zunehmend Öl- und Gasvorkommen in
den nordafrikanischen Regionen zu explorieren. Auch Großbritannien hat
sich vor diesem Hintergrund energiepolitisch neu zu orientieren.

>
Aus dem visionären Vortrag von Helmut Schmidt:

Er sieht vor dem Szenario einer fortschreitenden Industrialisierung
Chinas (und Indiens) - und des dortigen weiteren
Bevölkerungszuwachses - in den nächsten Jahrzehnten einen Kampf ums
Öl (inkl. Gas) ausbrechen. Die größten Ölvorkommen sind - wie
gehabt und auch weiterhin - im muslimischen Vorderen und Mittleren
Orient.

Derzeit gibt es nur noch zwei Großmächte - USA und China - mit
der Möglichkeit eines weltweit selbständigen Handelns (vor allem in
militärischer Hinsicht). Die USA können überall auf der Welt Kriege
führen (und gewinnen), aber es habe sich nun auch in der Washingtoner
Administration die Erkenntnis durchgesetzt, dass nach einem Krieg eine
regionale Befriedung nur mit Hilfe der westlichen Staatengemeinschaft
möglich ist.

Der Europäischen Union (EU) spricht Schmidt eine politische Stärke
auf noch lange Sicht ab (und dafür hat er viele Gründe angeführt).

Fazit:
Die Christiansen-Sendung und der anschließende Vortrag (in
Wiederholung) von Helmut Schmidt vermittelten zweieinhalb Stunden
geballte - und hochkarätige - Zukunftsvisionen vor einem
geschichtlich und ökonomisch bestens recherchierten Hintergrund.

>

Gruß, Frank

--
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Frank Kalder

unread,
Jan 17, 2006, 5:36:55 AM1/17/06
to
Frank Kalder wrote:
>
>
>


[Christiansen-Sendung - ARD v. 15.01. und Widerholung bei Phoenix am
16.01.2006]

> - zugeschaltet: Julia Timoschenko (ehem. Ministerpräsidentin Ukraine)
>

Sorry, diese Zuschaltung war nicht vorhanden. Stattdessen war - IIRC -
ein russischer Journalist (Name, etc?) in der Runde mit dabei.

FK

Frank Kalder

unread,
Jan 23, 2006, 9:03:47 AM1/23/06
to
Christoph Müller wrote:
> Frank Kalder schrieb:
> > Ralf Kusmierz wrote:
>
>
>
> > In der S.C.-Talkrunde wurde auch darauf hingewiesen, dass es
> > technologisch inzwischen möglich sei, stein- und braunkohlebasierte
> > Stromerzeugung /beinahe ganz/ schadstofffrei hinzubekommen.
>
> Dann muss man die Abgase im Boden vergraben (verpressen). Geht unter
> bestimmten Voraussetzungen, wenn sie sich dort unten lösen. Für
> Kleinanwendungen dürfte diese Art der Abgasbehandlung etwas teuer sein.
> Habe ich allerdings noch nicht durchkalkuliert. Das sollte aber z.B. die
> Firma Spezialtiefbau in Schrobenhausen können.
>

OK (vorerst zur Kenntnis genommen).

> > > [...]

> [...]

Deine übrigen Antworten und Fragen bezogen sich auf Ralfs Statements,
weshalb ich sie hier gesnippt habe.

So interessant Eure Fachdiskussion auch sein mag, ich lese diese - da
zu üppig und detailliert - seit einigen Tagen nicht mehr mit.

Ggf. kannst Du, wenn Ihr damit einen gewissen Endstatus erreicht haben
werdet, dann mal Pro und Kontra systematisch und knapp als

EXECUTIVE SUMMERY

präsentieren. Dann können wir vielleicht - im Angedenken an den
Altbundeskanzler und Ökonomen - wieder über die Zukunftsaspekte der
_Weltpolitik_ (sicherlich immer vor einem Hintergrund geostrategischer
Energieressourcenentwicklung) weiterdiskutieren.

Frank Kalder

unread,
Feb 1, 2006, 5:55:54 AM2/1/06
to
>
>
>
>
>
*Die USA setzen nun auch auf alternative Energien*

Hallo,

die größte Überraschung in der gestrigen Rede (heute um 03:00 Uhr
bei uns via CNN und N-TV ausgestrahlt) von George W. Bush - State of
the Union - vor dem US-Kongress war wohl das Bekenntnis, dass Amerika
"ölsüchtig" sei; - und das solle sich ab jetzt ändern.

"Die Abhängigkeit von Öl aus dem Nahen Osten müsse reduziert
werden - um 75 Prozent bis 2025. Diese Erkenntnis ist vielleicht
keine Sensation, aus dem Munde dieses Präsidenten aber schon. Der Mann
aus dem Ölstreifen von Texas hat nach fünf Jahren im Amt erkannt,
dass er eine Energiepolitik braucht, die mehr ist als
Öl-Förderpolitik. Vom Sparen war immer noch nicht die Rede. Aber
immerhin von anderen Energieträgern, auch erneuerbaren.

Schon die Präsidenten Gerald Ford und Jimmy Carter hatten ihre
Tagträume von der Energie-Unabhängigkeit Amerikas zur politischen
Deklamation werden lassen. Präsident George Bush war hinter diesen
Zustand zurückgefallen - bis zum Dienstagabend. Bush weist seiner
Partei damit den Weg für die Zeit nach ihm. Er hat ein Jahr
dramatischer Preiserhöhungen für Energie und Lieferengpässen nach
dem Hurrikan Katrina genutzt, um eine Kurswende anzukündigen. Eine
umfassende Politik ist das noch nicht, aber ein Anfang. George Bush
ergrünt ein wenig." - Zeit.de/online (Lage der Nation)

Frank Kalder

unread,
Feb 6, 2006, 3:48:17 PM2/6/06
to
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>

*Rolle der NATO / Sicherheitskonferenz in München*
>

Hallo,

zu Beginn der Sicherheitskonferenz in München betonte Bundeskanzlerin
Angela Merkel am 04.02.2006, dass die Nato, die es weiterzuentwickeln
gilt, das Fundament der Bündnispolitik bleibt. Auf die globalen
Herausforderungen kann Deutschland "diesen Gefahren nur gemeinsam mit
der transatlantischen Partnerschaft begegnen." Deutschland sei bereit,
mehr Verantwortung zu übernehmen, und zwar über das eigentliche
Bündnisgebiet hinaus.

Die Nato soll der erste Ort sein, an dem politische Konsultationen
über neue Konfliktherde stattfinden. Merkel: "In der Nato muss eine
permanente gemeinsame Analyse der Bedrohungen durchgeführt werden." Zu
koordinieren seien dort auch politische und militärische Aktionen. Nur
wenn keine Einigung erzielt werde, müssten andere Wege gegangen
werden.

Die Nato und EU brauchen jedoch auch Sicherheitspartner in anderen
Regionen. Die Vielzahl unterschiedlicher Konflikte fordert zunehmend
ein dichtes Netzwerk internationaler Kooperationen. Regionale
Organisationen wie die 'Afrikanische Union' sollen künftig
unterstützt und Partnerländer wie Australien, Neuseeland und Japan
stärker konsultiert werden.

>

Gruß, Frank

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