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Stellungnahme Techniker Krankenkasse ( TK ) zur Beitragsrueckerstatt.

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Ralph Eisermann

unread,
Aug 13, 1997, 3:00:00 AM8/13/97
to

Nachfolgend eine
Stellungnahme der Techniker Krankenkasse ( TK ) zum
Beitragsrueckerstattungsversuch der AOKs in Berlin umd Hamburg

AOK-Modell hebelt Solidarprinzip aus

Auf den ersten Blick wirken Beitragsruckerstattungen attraktiv: Wer
gesund ist, bekommt von seiner Kasse Geld zuruck. Doch wer krank ist, hat
das Nachsehen und finanziert mit seinen Beitragen auch noch die
Ruckzahlungen an die Gesunden. Dieses Modell untergrabt den solidarischen
Grundgedanken der gesetzlichen Krankenversicherung: Junge und gesunde
Menschen zahlen fur Alte und Kranke.

Doch damit nicht genug: Ausgerechnet die Ortskrankenkassen in Berlin und
Hamburg verschenken jetzt Geld. Angesichts von Subventionen in Hohe von
20 Milliarden Mark durch andere Krankenkassen allein in diesem Jahr - die
Techniker Krankenkasse zahlt davon sieben Milliarden uber den
Risikostruktur-Ausgleich an die AOK - mag das leicht fallen. Zum
Kostensparen ohne Einschrankung von Leistungen ist das Modell
erwiesenerma?en nicht geeignet, das haben Untersuchungen langst ergeben.


Herbert Huber

unread,
Aug 13, 1997, 3:00:00 AM8/13/97
to

On Wed, 13 Aug 1997 00:00:00 +0000, R.EIS...@LINK-M.de (Ralph
Eisermann) wrote:

> Doch damit nicht genug: Ausgerechnet die Ortskrankenkassen in Berlin und
> Hamburg verschenken jetzt Geld. Angesichts von Subventionen in Hohe von
> 20 Milliarden Mark durch andere Krankenkassen allein in diesem Jahr - die
> Techniker Krankenkasse zahlt davon sieben Milliarden uber den
> Risikostruktur-Ausgleich an die AOK - mag das leicht fallen.

1) Ich bin Mitglied der TKK muss aber die AOK verteidigen. Die
Planwirtschaft bei den Krankenkassen (und damit Rueckfall in den
Kommunismus, oder liege ich da falsch?) hat Seehofer, CSU,
eingefuehrt.
2) Seehofer, CSU, gelang es
a) die Beitraege der Versicherten zu erhoehen
b) dafuer die Leistungen einzuschraenken
c) den Aerzten ein Budget aufzudruecken, was z.B. die Folge hat, dass
Patienten, obwohl sie ambulant binnen Minuten behandelt werden
koennten, stationaer die Kosten der Allgemeinheit aufbuerden (Spritze
zur Bekaempfung der Borreliose war dem Arzt zu teuer; meine Frau ging
eine Woche ins Krankenhaus; vergleiche dazu aehnlichen Fall in einem
Leserbrief der Sueddeutsche Zeitung, ich glaube 12.8.97)
d) den Risikostrukturausgleich einzufuehren. Er funktioniert z.B.
uebertragen auf den Buchhandel so, dass der Hugendubel wegen guter
Lage am Muenchner Marienplatz dem Buchhaendler in Grosskleinhausen
eine grosszuegige monatliche Beihilfe zahlt!


---
"Und wer nicht haargenau wie die CDU denkt,
fliegt glatt aus der SPD."
Wolfgang Neuss, Kabarettist

Uwe Weineck

unread,
Aug 13, 1997, 3:00:00 AM8/13/97
to

Hi,
Es waere fuer mich und sicherlich auch fuer andere aeusserst interessant
zu erfahren, welche Rechtsstellung *gesetzliche* Krankenkassen in diesem
Lande ueberhaupt haben (Koerperschaften des Oeffentlichen Rechts??
oder was?) und was hindert die TK dann daran, genaudasselbe wie die AOK
zu machen (also Verschwendung von Zwangsbeitraegen fuer Werbezwecke,
Verletzung der Neutraliteatspflicht von Koerperschaften des oeff. Rechts,
in dem ihnen der Gesetzgeber 'privatwirtschaftliches Handeln' erlaubt
und dadurch die Prinzipien staatlichen (solidarischen und sozialen)
Handelns aushebelt - Eigentlich ein Fall fuer (internationale /
europaeische)
Gerichte!!!

Gruss UWE
u...@owl-online.de

------------------------------------

Ralph Eisermann <R.EIS...@LINK-M.de> wrote in article
<6bnWr...@link-m54.link-m.de>...


> Nachfolgend eine
> Stellungnahme der Techniker Krankenkasse ( TK ) zum

> Beitragsrueckerstattungsversuch der AOKs in Berlin umd Hamburg
>
>
>
> AOK-Modell hebelt Solidarprinzip aus
>
> Auf den ersten Blick wirken Beitragsruckerstattungen attraktiv: Wer
> gesund ist, bekommt von seiner Kasse Geld zuruck. Doch wer krank ist,
hat
> das Nachsehen und finanziert mit seinen Beitragen auch noch die
> Ruckzahlungen an die Gesunden. Dieses Modell untergrabt den
solidarischen
> Grundgedanken der gesetzlichen Krankenversicherung: Junge und gesunde
> Menschen zahlen fur Alte und Kranke.
>

> Doch damit nicht genug: Ausgerechnet die Ortskrankenkassen in Berlin
und
> Hamburg verschenken jetzt Geld. Angesichts von Subventionen in Hohe von
> 20 Milliarden Mark durch andere Krankenkassen allein in diesem Jahr -
die
> Techniker Krankenkasse zahlt davon sieben Milliarden uber den

Werner Liegl

unread,
Aug 14, 1997, 3:00:00 AM8/14/97
to

Ralph Eisermann wrote:
>
> Nachfolgend eine
> Stellungnahme der Techniker Krankenkasse ( TK ) zum
> Beitragsrueckerstattungsversuch der AOKs in Berlin umd Hamburg
>
> AOK-Modell hebelt Solidarprinzip aus
>
> Auf den ersten Blick wirken Beitragsruckerstattungen attraktiv: Wer
> gesund ist, bekommt von seiner Kasse Geld zuruck. Doch wer krank ist, hat
> das Nachsehen und finanziert mit seinen Beitragen auch noch die
> Ruckzahlungen an die Gesunden. Dieses Modell untergrabt den solidarischen
> Grundgedanken der gesetzlichen Krankenversicherung: Junge und gesunde
> Menschen zahlen fur Alte und Kranke.
>
> Doch damit nicht genug: Ausgerechnet die Ortskrankenkassen in Berlin und
> Hamburg verschenken jetzt Geld. Angesichts von Subventionen in Hohe von
> 20 Milliarden Mark durch andere Krankenkassen allein in diesem Jahr - die
> Techniker Krankenkasse zahlt davon sieben Milliarden uber den
> Risikostruktur-Ausgleich an die AOK - mag das leicht fallen. Zum
> Kostensparen ohne Einschrankung von Leistungen ist das Modell
> erwiesenerma?en nicht geeignet, das haben Untersuchungen langst ergeben.

Hallo Ralph,

Solidaritaet mit Beduerftigen ist sicherlich eine hohe Tugend und in
einer Gesellschaftsstruktur wie der bei uns im Augenblick etablierten
wohl eine der wesentlichen Stuetzen.
Trotzdem bin ich der Ansicht, dass niemand durch diese Absicherung davon
befreit ist, sich im allgemeinen zuerst mal selbst um seine Belange zu
kuemmern. Wenn es zum Beispiel hier um koerperliches und geistiges
Wohlbefinden und um Gesundheit geht, traegt jeder entscheidend
Verantwortung fuer sich selbst und sein Handeln. Und in gewissem Masse
kann man, davon bin ich ueberzeugt und praktiziere es seit Jahren, durch
seine Art zu leben Wohlbefinden und Gesundheit wesentlich beeinflussen.
Was ich damit sagen will: Solidaritaet ist wichtig, sinnvoll ist aber
auch eine Anerkennung der Tatsache, dass man durch eigenes bewusstes
Handeln die Belastung der Gesellschaft durch z. B. Krankheitskosten
deutlich reduzieren kann.
Modelle, die in diesem Sinne wirken, halte ich also durchaus fuer
diskussionswuerdig. Ich sehe da auch bei den anderen Kassen, gerade bei
der TK (bei der ich freiwillig versichert bin), Defizite!

Werner Liegl

Markus Selve

unread,
Aug 14, 1997, 3:00:00 AM8/14/97
to

Herbert Huber (Her....@t-online.de) wrote:
: On Wed, 13 Aug 1997 00:00:00 +0000, R.EIS...@LINK-M.de (Ralph
: Eisermann) wrote:

[snip]

: d) den Risikostrukturausgleich einzufuehren. Er funktioniert z.B.


: uebertragen auf den Buchhandel so, dass der Hugendubel wegen guter
: Lage am Muenchner Marienplatz dem Buchhaendler in Grosskleinhausen
: eine grosszuegige monatliche Beihilfe zahlt!

Nein, das stimmt nicht. Ich bin auch TK-Mitglied und lese jeden Monat im
TK-Magazin genau diese Argumente. Wobei die TK "vergisst" zu erwaehnen, dass
sie eben seit Jahrzehnte das hat, was Versicherungen "gute Risiken" nennen:
Also Versicherungsvertraege, bei denen die Beitraege hoch sind und das
Risiko gering. Bis letztes Jahr musste die TK (genau wie z.B. die Barmer
oder die DAK) nicht jeden nehmen. Sie haben sich auf "Techniker"
beschraenkt, also z.T. Akademiker und Facharbeiter, Menschen mit
ueberdurchschnittlichem Einkommen. Waehrend die AOKen jeden nehmen mussten.
Da sind dann alle mit unterdurschnittlichem Einkommen gelandet, z.B.
Arbeiter. Und wenn ich Mitglieder mit durchschnittlich hoeherem Einkommen
habe, ist es klar, dass ich bei den gleichen Krankheitskosten pro Mitglied,
nur in absoluten Zahlen den gleichen Betrag brauche. Relativ zum hoeheren
Einkommen, ist das dann ein geringerer Prozentsatz. Und deswegen sind die
Ersatzkassen billiger.

Natuerlich ist es Bloedsinn, dass sich die Kassen um die
(zahlungskraeftigen) Mitglieder streiten und Werbung machen. (Macht die TK
uebrigens auch, nicht nur die AOK! Einmal im Jahr sind die hier mindestens
mit einem Stand in der Mensa). Aber dazu sind die Kassen ja durch die
Wahlfreiheit jetzt gezwungen. Die AOK hat mit Werbung auch erst jetzt
massive angefangen. Und die Werbekosten sind nicht der Grund fuer den
Risikostrukturausgleich. Der wurde schon vor den grossen Werbeaktionen
eingefuehrt. Naemlich, wie der Name schon sagt, auf Grund der
unterschiedlichen Risikostruktur.

Deswegen hat uns die TK ja auch aufgefordert, Erhebungsboegen auzufuellen.
Mit denen will sie beweisen, dass ihre Risikostruktur doch schlechter ist
(mitversicherte Familienangehoerige), und sie daher nicht soviel ausgleichen
muss. Lass uns doch einfach diese Daten abwarten und nicht vorher schon
sagen, die AOK-Werbung ist schuld.

Uebrigens, in der Frage, die Anlass zu diesem Thread war:
"Schadens"freiheitsrabatt fuer Gesunde, stimme ich dir zu: sowas
widerspricht dem Sinn einer Versicherung, naemlich Ausgleich des Risikos
durch Verteilung auf viele. Ich bin dagegen, egal ob eibe AOK oder eine
gesetzliche Krankenkasse so einen Bloedsinn einfuehrt (Tja, man merkt halt
mein Alter von 32 Jahren. Langsam fuerchte ich die Krankheiten, die mit dem
Alter so kommen :-) ).

Markus.


--
Markus Selve
Tel. +49 711 685 - 4897
Fax 4886
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KBRIGHT321

unread,
Aug 14, 1997, 3:00:00 AM8/14/97
to

Im Artikel <33F29D...@egnetz.uebemc.siemens.de>, Werner Liegl
<werner...@egnetz.uebemc.siemens.de> schreibt:

>Trotzdem bin ich der Ansicht, dass niemand durch diese Absicherung davon
>befreit ist, sich im allgemeinen zuerst mal selbst um seine Belange zu
>kuemmern. Wenn es zum Beispiel hier um koerperliches und geistiges
>Wohlbefinden und um Gesundheit geht, traegt jeder entscheidend
>Verantwortung fuer sich selbst und sein Handeln. Und in gewissem Masse
>kann man, davon bin ich ueberzeugt und praktiziere es seit Jahren, durch
>seine Art zu leben Wohlbefinden und Gesundheit wesentlich beeinflussen.
>Was ich damit sagen will: Solidaritaet ist wichtig, sinnvoll ist aber
>auch eine Anerkennung der Tatsache, dass man durch eigenes bewusstes
>Handeln die Belastung der Gesellschaft durch z. B. Krankheitskosten
>deutlich reduzieren kann.
>Modelle, die in diesem Sinne wirken, halte ich also durchaus fuer
>diskussionswuerdig. Ich sehe da auch bei den anderen Kassen, gerade bei
>der TK (bei der ich freiwillig versichert bin), Defizite!
>

Hallo

Leider ist es nicht so, dass Menschen die gesund leben, gesund bleiben.
Menschen, die sich um ihre Gesundheit ueberhaupt keine Gedanken machen
werden auch nicht unbedingt krank.

Ich bin NR, habe kein Uebergewicht gehabt, mich regelmaessig bewegt.
Trotzdem bin ich krank geworden und darf jetzt fuer meine Krankheit zahlen.
Da die ganze Sache chronisch ist habe ich wahrscheinlich mein Leben lang
Nachteile.

Ich kenne viele Raucher, Uebergewichtige ... die sich seit Jahren gesund
fuehlen.

Vielleicht sollte man eher "Leichtsinnszuschlaege" einfuehren. Wer seine
Gesundheit nachweislich leichtsinnig gefaehrdet, muss mehr zahlen. Fuer
mich ist das die einzig gerechte Loesung.

Noch eine Frage an alle:

Und was ist mit den Frauen? Sollen sie wie bei den priv. Krankenkassen
hoehere Beitraege zahlen, u.a. da sie den Nachwuchs unserer Gesellschaft
zur Welt bringen. Und die Maenner zahlen weniger, weil sie damit ja keine
"gesundheitlichen" Probleme haben?! Und das, obwohl Maenner in unserer
Gesellschaft dank fehlender "Babypause" bessere Karrierechancen haben und
auch aus anderen Gruenden meist besser verdienen.

Ziemlich ungerecht, oder?

Viele Gruesse

Kristina


Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

On 13 Aug 1997 19:45:51 GMT, Her....@t-online.de (Herbert Huber)
wrote:

>On Wed, 13 Aug 1997 00:00:00 +0000, R.EIS...@LINK-M.de (Ralph
>Eisermann) wrote:
>

>> Doch damit nicht genug: Ausgerechnet die Ortskrankenkassen in Berlin und
>> Hamburg verschenken jetzt Geld. Angesichts von Subventionen in Hohe von
>> 20 Milliarden Mark durch andere Krankenkassen allein in diesem Jahr - die
>> Techniker Krankenkasse zahlt davon sieben Milliarden uber den
>> Risikostruktur-Ausgleich an die AOK - mag das leicht fallen.

>1) Ich bin Mitglied der TKK muss aber die AOK verteidigen. Die
>Planwirtschaft bei den Krankenkassen (und damit Rueckfall in den
>Kommunismus, oder liege ich da falsch?) hat Seehofer, CSU,
>eingefuehrt.
>2) Seehofer, CSU, gelang es
>a) die Beitraege der Versicherten zu erhoehen
>b) dafuer die Leistungen einzuschraenken
>c) den Aerzten ein Budget aufzudruecken, was z.B. die Folge hat, dass
>Patienten, obwohl sie ambulant binnen Minuten behandelt werden
>koennten, stationaer die Kosten der Allgemeinheit aufbuerden (Spritze
>zur Bekaempfung der Borreliose war dem Arzt zu teuer; meine Frau ging
>eine Woche ins Krankenhaus; vergleiche dazu aehnlichen Fall in einem
>Leserbrief der Sueddeutsche Zeitung, ich glaube 12.8.97)

>d) den Risikostrukturausgleich einzufuehren. Er funktioniert z.B.
>uebertragen auf den Buchhandel so, dass der Hugendubel wegen guter
>Lage am Muenchner Marienplatz dem Buchhaendler in Grosskleinhausen
>eine grosszuegige monatliche Beihilfe zahlt!

nein, es ist eben nicht daselbe! am (wirtschaftlichen) fortbestand
einer krankenkasse besteht ein allgemeingesellschaftliches interesse.
am fortbestand einer buchhandlung nicht. ausserdem zahlt der
hugendubel am marienplatz jeden monat eine relativ grosszuegige
spende, zwar nicht an den buchhaendler in grosskleinhausen, aber an
vater staat, der diese spende dann nach eigenem gutduenken und
zumindest zum teil auch an "beduertige" personen verteilt. (ich rede
von den vielfaeltigen steuern!)
historisch gesehen hatte die krankenkasse immer die aufgabe, das
krankheitsbedingte lebensrisike des einzelnen abzufangen - auch ein
sog. besserverdienender kann sich nicht eben gerade eine
bandscheibenoperation mit anschliessender rehabilitation leisten. eine
staatliche regulation zb in form des risikostrukturausgleichs leistet
hier einen aktiven beitrag gegen eine "zweiklassengesellschaft" im
gesundheitswesen. die tatsache, dass die aok und heute eben jede gkv
jeden zu einem bestimmten anteil seines einkommens versichern muss
macht einen risikoausgleich als bestandteil des solidarsystems
notwendig.
btw: weiss jemand, ob die privaten krankenkassen auch am
risikostrukturausgleich beteiligt sind? wenn nicht, dann waere dass
immerhin ein moeglicher grund fuer die verhaeltnismaessigen beitraege!
bei der pkv funktioniert das solidarsystem im uebrigen etwas anders:
hier wird jeder zumindest zum teil seinem persoenlichen risiko
entsprechend belastet (aufschlaege z.b. bei allergien).

gruss

helge


Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

On Thu, 14 Aug 1997 07:53:11 +0200, Werner Liegl
<werner...@egnetz.uebemc.siemens.de> wrote:

>Ralph Eisermann wrote:
>>
>> Nachfolgend eine
>> Stellungnahme der Techniker Krankenkasse ( TK ) zum
>> Beitragsrueckerstattungsversuch der AOKs in Berlin umd Hamburg
>>
>> AOK-Modell hebelt Solidarprinzip aus
>>
>> Auf den ersten Blick wirken Beitragsruckerstattungen attraktiv: Wer
>> gesund ist, bekommt von seiner Kasse Geld zuruck. Doch wer krank ist, hat
>> das Nachsehen und finanziert mit seinen Beitragen auch noch die
>> Ruckzahlungen an die Gesunden. Dieses Modell untergrabt den solidarischen
>> Grundgedanken der gesetzlichen Krankenversicherung: Junge und gesunde
>> Menschen zahlen fur Alte und Kranke.
>>

>> Doch damit nicht genug: Ausgerechnet die Ortskrankenkassen in Berlin und
>> Hamburg verschenken jetzt Geld. Angesichts von Subventionen in Hohe von
>> 20 Milliarden Mark durch andere Krankenkassen allein in diesem Jahr - die
>> Techniker Krankenkasse zahlt davon sieben Milliarden uber den

>> Risikostruktur-Ausgleich an die AOK - mag das leicht fallen. Zum
>> Kostensparen ohne Einschrankung von Leistungen ist das Modell
>> erwiesenerma?en nicht geeignet, das haben Untersuchungen langst ergeben.
>
>Hallo Ralph,
>
>Solidaritaet mit Beduerftigen ist sicherlich eine hohe Tugend und in
>einer Gesellschaftsstruktur wie der bei uns im Augenblick etablierten
>wohl eine der wesentlichen Stuetzen.

etwas mehr solidaritaet (naemlich auch freiwillige - die
"krankenkassensolidaritaet" ist staatlich verordnet!) taete uns allen
gut...


>Trotzdem bin ich der Ansicht, dass niemand durch diese Absicherung davon
>befreit ist, sich im allgemeinen zuerst mal selbst um seine Belange zu
>kuemmern. Wenn es zum Beispiel hier um koerperliches und geistiges
>Wohlbefinden und um Gesundheit geht, traegt jeder entscheidend
>Verantwortung fuer sich selbst und sein Handeln. Und in gewissem Masse
>kann man, davon bin ich ueberzeugt und praktiziere es seit Jahren, durch
>seine Art zu leben Wohlbefinden und Gesundheit wesentlich beeinflussen.
>Was ich damit sagen will: Solidaritaet ist wichtig, sinnvoll ist aber
>auch eine Anerkennung der Tatsache, dass man durch eigenes bewusstes
>Handeln die Belastung der Gesellschaft durch z. B. Krankheitskosten
>deutlich reduzieren kann.

richtig. aber du kannst immer noch nicht ausschliessen, dass du eines
tages beim fensterputzen von der leitere faellst und dann einen
komplizierten knoechelbruch hast, der mehrfach operiert werden muss
usw. dann reichen auch die beitraege, die du in den letzten jahren
eingezahlt hast, nicht aus, um den "schaden" abzudecken...
grundsaetzlich stimme ich dir aber zu: man kann sowohl die eigene
gesundheit foerdern als auch einfach mal nicht wegen jeder schramme
zum arzt gehen und so die kostenlast im gesundheitswesen druecken. und
das funktioniert in unserem - dann eben doch nicht so solidarischen -
system nur ueber materielle anreize ( = beitragsrueckerstattung).
wuerde es auch anders gehen, dann haetten wir echte solidaritaet und
ein wirklich funktionierenden soziales miteinander. solange (und da
nehme ich mich selbst nicht aus!) jeder meint, er muesse finanziell
das optimale rausholen (wenn ich schon versichert bin, dann gehe ich
eben auch mit einer kleinen erkaeltung zum arzt...; wenn man schon
mein faharrad klaut, dann war es ein mountainbike fuer 2.000; ...)
funktioniert solidaritaet nur im rahmen (staatlicher) zwaenge.


>Modelle, die in diesem Sinne wirken, halte ich also durchaus fuer
>diskussionswuerdig. Ich sehe da auch bei den anderen Kassen, gerade bei
>der TK (bei der ich freiwillig versichert bin), Defizite!
>

>Werner Liegl
gruss

helge

Gero Kuhlmann

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

Moin,

In de.sci.medizin.misc Werner Liegl <werner...@egnetz.uebemc.siemens.de> wrote:
> Was ich damit sagen will: Solidaritaet ist wichtig, sinnvoll ist aber
> auch eine Anerkennung der Tatsache, dass man durch eigenes bewusstes
> Handeln die Belastung der Gesellschaft durch z. B. Krankheitskosten
> deutlich reduzieren kann.

> Modelle, die in diesem Sinne wirken, halte ich also durchaus fuer
> diskussionswuerdig.

GKV und PKV unterscheiden sich insbesondere durch das gesetzlich festgelegte
zugrundeliegende Finanzierungsmodell. Die GKV basiert eben auf dem Solidari-
taetsprinzip. Ich persoenlich halte das zwar schon seit langem fuer ueber-
holt, aber solange die rechtliche Lage das vorschreibt, muessen sich die
Kassen eben dran halten. Und da kann es IMHO nicht angehen, dass die AOK auf
Kosten vieler eigener Mitglieder und der anderen gesetzlichen Kassen einige
Leute bevorzugt. Natuerlich ist es diskussionswuerdig, Wege zu finden, die
Mitglieder der GKV zu bewussterem Handeln anzuregen. Allerdings kann dies
m.E. nicht durch eine teilweise Beitragsrueckerstattung geschehen, weil dies
eben dem seit Anfang dieses Jahrhunderts bestehenden Grundprinzip der gesetz-
lichen Krankenversicherung zuwider laeuft. Gesetzliche Aenderungen an diesem
Prinzip sind sicher in Deinem Sinne wuenschenswert, wuerden aber dann eine
weitgehende Abkehr vom Solidaritaetsprinzip notwendig machen und waeren des-
halb wohl kaum in unserer Gesellschaft mehrheitsfaehig. Heutzutage will doch
keiner mehr fuer das Wohl der Allgemeinheit eigene Einschraenkungen hinnehmen.

Gruss, gero.

--
The value of marriage is not that adults produce children, but that children
produce adults. - Peter De Vries
--
Gero Kuhlmann, Hannover 0511/6497525 (Voice) ge...@gkminix.han.de

Konrad Wilhelm

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

On Fri, 15 Aug 1997 10:32:51 GMT, "Helge Boeschenbroeker"
<boe...@uni-muenster.de> wrote:

>d) den Risikostrukturausgleich einzufuehren. Er funktioniert z.B.
>>uebertragen auf den Buchhandel so, dass der Hugendubel wegen guter
>>Lage am Muenchner Marienplatz dem Buchhaendler in Grosskleinhausen
>>eine grosszuegige monatliche Beihilfe zahlt!

>nein, es ist eben nicht daselbe! am (wirtschaftlichen) fortbestand
>einer krankenkasse besteht ein allgemeingesellschaftliches interesse.

Du bist mit deinem Denken ettliche Jahre zurueck. Mittlerweile hat
sich auch auf diesem Sektor der Kapitalismus voll etabliert. KKs
sollen konkurrieren, dazu war ja die "Oeffnung der KK" gedacht.
Konkurrenz akzeptiert doch selbstverstaendlich, dass auch KKs "ueber
den Jordan" gehen. KKs sind nicht anderes mehr als Gebaeudereiniger,
Sicherheitsdienste oder Pflegedienste. Eben Dienstleister.

>am fortbestand einer buchhandlung nicht. ausserdem zahlt der
>hugendubel am marienplatz jeden monat eine relativ grosszuegige
>spende, zwar nicht an den buchhaendler in grosskleinhausen, aber an
>vater staat, der diese spende dann nach eigenem gutduenken und
>zumindest zum teil auch an "beduertige" personen verteilt. (ich rede
>von den vielfaeltigen steuern!)

Zumindest meine KK (DKV) zahlt bestimmt auch Steuer. Falls sie mehr
als Hugendubel zahlt, ist das ein Managementfehler, dann hat sie zu
wenig Gewinne an die Mutterfa. transferiert. (Die Continental AG
Hannover hat 1995/1996 weniger als 1 Mio Steuer gezahlt! Die Gewinne
gingen alle in die Holding und versickerten dann im Ausland).

>historisch gesehen hatte die krankenkasse immer die aufgabe, das
>krankheitsbedingte lebensrisike des einzelnen abzufangen -

Diese Zeiten sind vorbei. Jetzt hat sie ausschliesslich die Aufgabe,
private Gewinne zu erwirtschaften.

>auch ein
>sog. besserverdienender kann sich nicht eben gerade eine
>bandscheibenoperation mit anschliessender rehabilitation leisten.

Sowas kostet erlebter Massen ca 75 000.- Das ist doch fuer diese
Gruppe ein Klacks aus der Portokasse.
Vermutlich stellst du dir die FDP-Klientel ein paar Nrn. zu klein vor.
Damit sind nicht Facharbeiter oder Bank-Filialleiter gemeint!


eine
>staatliche regulation zb in form des risikostrukturausgleichs leistet
>hier einen aktiven beitrag gegen eine "zweiklassengesellschaft" im
>gesundheitswesen. die tatsache, dass die aok und heute eben jede gkv
>jeden zu einem bestimmten anteil seines einkommens versichern muss
>macht einen risikoausgleich als bestandteil des solidarsystems
>notwendig.
>btw: weiss jemand, ob die privaten krankenkassen auch am
>risikostrukturausgleich beteiligt sind? wenn nicht, dann waere dass
>immerhin ein moeglicher grund fuer die verhaeltnismaessigen beitraege!

Ohne Beihilfeberechtigung wuerde ich bei meine PKV (DKV) 671,51 zahlen
und fuer meine Frau 738,98 und fuer meinen Sohn 389,99 DM. Zusammen
also 1800,48 DM. Ob das verhaeltnismaessig ist, soll jeder selbst
entscheiden. Wenn man nicht mehr jung ist, wird das Risiko eben
groesser, und das laesst sich die KK bezahlen.

>bei der pkv funktioniert das solidarsystem im uebrigen etwas anders:
>hier wird jeder zumindest zum teil seinem persoenlichen risiko
>entsprechend belastet (aufschlaege z.b. bei allergien).
>

vor allem: das Scheiss-Risiko Alter. (ich bin knapp ueber 60).
Aufschlaege wegen Krankheiten, die du waerend der Mitgliedschaft in
der KK "erworben" hast gibts eigentlich selten. Nur fuer die
Krankheiten bei Versicherungsbeginn. Und wehe du verschweigst was.
Wenn die das dann spitz kriegen sitzt du ohne V.schutz auf der
Strasse.
k.
--
Konrad Wilhelm <wil...@uni-muenster.de>
Suedstr. 3, D48329 Havixbeck

HHeiler

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

Erstens ist es leider richtig, daß immer wieder versucht wird, die
Kostensituation der Krankenversicherung mit einer total kruden Mischung aus
Markt- und Planwirtschaft in den Griff zu kriegen. Wenn ich mir all diese
"Budgets", Punktwerte etc. angucke... grauenhaft!

Zweitens ist natürlich bei den Arzt-Honoraren eine recht bescheuerte Art
von Akkord der Maßstab. Bezahlt Ärzte, Pflegekräfte etc. nach Stundenlohn
plus die Material- und Gerätekosten, dann wäre manches transparenter und
preis-werter.

Drittens ist es schon merkwürdig: die Ausgaben der Krankenkassen sind
nicht gestiegen (relativ zum Bruttosozialprodukt sogar etwas gesunken),
aber drastisch abgenommen haben die Einnahmen! Doch statt dafür zu sorgen,
daß auch Menschen mit wenigen Arbeitsstunden (610,--Jobs), aber auch Beamte
und Selbständige in die gesetzliche Krankenkasse zahlen, werden die
Leistungen eingeschränkt und die Belastungen privatisiert. Schon heute
zahlen die Kranken selbst ein Drittel aller Kosten!

Viertens stört mich bei dieser Diskussion über die TK, über die
Beitragsrückerstattung und über die sog. Gesundheitsreform eines gewaltig:
alle fragen nur nach den Kosten, aber niemand schaut auf die Leistungen!

Und da muß ich sagen, ist die AOK (jedenfalls hier in Hessen) wesentlich
vernünftiger als manche Ersatzkasse.
Wer z.B. Hilfsmittel braucht, bekommt auch bei der AOK ab und zu eine
Ablehnung - aber dann zählen eben Argumente, warum das Gerät A doch besser
geeignet ist als das Gerät B.
Dagegen versucht neuerdings die Barmer, über eine üble Beschränkung auf
ganz wenige Haus- und Hoflieferanten, die Hilfsmittel in den Griff zu
bekommen. Der einzelne Behinderte ist dann auf Gedeih und Verderb diesen
Monopolisten ausgeliefert!

Ich würde mir wünschen, daß wenigstens in diesem Rahmen auch mal darüber
diskutiert wird, was die Krankenkassen an LEISTUNGEN erbringen und wie,
statt immer nur über Kosten, Beiträge und Beitragserstattungen zu diskutieren!


Hannes Heiler
BM-Online

Thomas Hochstein

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

>> Und die Werbekosten sind nicht der Grund fuer den
>>Risikostrukturausgleich. Der wurde schon vor den grossen Werbeaktionen
>>eingefuehrt. Naemlich, wie der Name schon sagt, auf Grund der
>>unterschiedlichen Risikostruktur.
>Nachdem jetzt die Krankenkassen fuer alle offen sind (oder?), gibt es
>auch keinen Grund mehr fuer einen Risikoausgleich.
Auch wenn die Kassen jetzt fuer alle offen sind, wird es doch einige
Zeit brauchen, bis sich die Risiken von selbst ausgeglichen haben.
Fuer diese Zeit braucht man dann eben einen Risikoausgleich.

Der ist doch auch AFAIK zeitlich begrenzt, oder?

Gruss Thomas

-
Thomas Hochstein
#####THoch...@aol.com
#####http://members.aol.com/Thochstein

HMENGERS

unread,
Aug 15, 1997, 3:00:00 AM8/15/97
to

>Solidaritaet ist wichtig, sinnvoll ist aber


>auch eine Anerkennung der Tatsache, dass man durch eigenes bewusstes
>Handeln die Belastung der Gesellschaft durch z. B. Krankheitskosten
>deutlich reduzieren kann.
>Modelle, die in diesem Sinne wirken, halte ich also durchaus fuer

>diskussionswuerdig. Ich sehe da auch bei den anderen Kassen, gerade bei
>der TK (bei der ich freiwillig versichert bin), Defizite!
>

FRAGE: Warum bekommt jemand Geld zurück, der nicht - wie ich -
unverschuldet durch einen Unfall querschnittgelähmt ist, der Kasse (hohe)
Kosten verursacht und trotzdem so weit wie möglich durch eigenes bewußtes
Handeln die Belastung der Gesellschaft deutlich zu reduzieren versucht???
Auch ich bin freiwillig (bei der KKH) versichert und habe früher die
Krankenkasse nur minimal in Anspruch genommen.
Die logische Konsequenz wäre doch, daß derjenige, der heute wenig
Leistungen beansprucht, später - wenn er, egal aus welchen Gründen, mehr
Leistungen benötigt, mit einem Zuschlag das wieder wettmachen müßte! Wo
bleibt da die Solidarversicherung?

Das erinnert mich fatal an die Beschwerden von Junggesellen (innen), die
weniger Rentenversicherungsbeiträge zahlen wollen, weil bei Ihnen ja keine
Witwenrenten anfallen usw.

Eine Beitragsrückerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung (einer
ZWANGSVERSICHERUNG für die meisten Arbeitnehmer!) ist ein weiterer fataler
Schritt in der Entsolidarisierung unserer Gesellschaft!

Herbert Müller

Achim Stenzel

unread,
Aug 16, 1997, 3:00:00 AM8/16/97
to

Hallo Rwziegler (rwzi...@aol.com),
du meintest am 16.08.97 zum Thema "Re: Stellungnahme Techniker Krankenkasse ( TK ) zur Beitragsrueckersta":

> Nichts wird dieses System retten - nichts.

So ein Urteil muesstest du doch mit Zahlen untermauern
koennen, oder?

Vielleicht hat hier jemand Zahlen zur Kostenetnwicklung
(brutto und pro Versicherter Person), bezogen auf:
-Arzthonorare
-Krankenhauskosten
-Medikamentenverordnungen
-sonstige Heilmittel

Ich zB wundere mich immer wieder, dass Medikamente bei uns
so viel teurer sind als in anderen Laendern.

Ciao,
Achim

--
Achim Stenzel, 23552 Luebeck
aste...@on-luebeck.de

"Ich mag Kinder sehr. Andererseits interessiere ich mich
auch sehr fuer Menschen." Verona Feldbusch, taz 19.7.97

Rwziegler

unread,
Aug 16, 1997, 3:00:00 AM8/16/97
to

Im Artikel <1997Aug15....@gkminix.han.de>, ge...@gkminix.han.de
(Gero Kuhlmann) schreibt:

Hello Gero,

>Heutzutage will doch
>keiner mehr fuer das Wohl der Allgemeinheit eigene Einschraenkungen
>hinnehmen.

Ich wuerde dies nicht direkt als Grund fuer die Schieflage der GKV
ansehen. Es ist jahrelang eine Fruehberentungspolitik gemacht
worden, in der Fruehrentner mit zu geringen GKV-Beitragen
versichert worden sind. Der Anteil der Rentner ist von 1990-1995
von 19 auf 20% in der GKV gestiegen, der Anteil der Rentner am
GKV-Beitragsaufkommen ist jedoch in der gleichen Zeit von
19 auf 16,7% gesunken. Zudem altert die Bevoelkerung insgesamt,
die allgemeine Lebenserwartung z.B. der 65jährigen ist aber
in den letzten Jahren um 18% gestiegen. Dies - und die zuneh-
mende Eingliederung von GUS-Deutschen ohne ausreichende
Gegenfinanzierung in die GKV (meist AOK) - bringt die
GKV in eine Schieflage, die das Schiff in den naechsten
3-5 Jahren zum kollabieren bringen wird. Seit 1995 wird
im GKV-System ein jaehrliches Defizit von ca. 35 Mrd. DM
produziert bei einem Gesamtumsatz von ca. 430-450 Mrd. DM.
Nichts wird dieses System retten - nichts. Weder die Aus-
weitung der Bemessungsgrundlagen, noch die Eingliede-
rung der verbleibenden 10% Personen in der PKV noch
eine Ausgliederung der versicherungsfremden Leistungen.
Das System ist so stark in einer Schieflage, dass es
nicht mehr zu retten ist. Die aktuellen kosmetischen Mass-
nahmen werden den Schiffbruch lediglich verzoegern,
mehr nicht.

Tschuess, Roland

Viktor Bayer

unread,
Aug 17, 1997, 3:00:00 AM8/17/97
to

hey,
hat schon mal jemand nachgerechnet, wieviele Krankheitskosten, die z.B.
durch einen Autounfall entstanden sind, nicht von irgendeiner Autounfall-
Haftpflichtversicherung, sondern von den Krankenkassen übernommen werden
müssen?
Ich hab das Gefühl, der Gesundheitsschaden allein durch Unfälle, den
Autofahrer durch ihr Autofahren anrichten, spiegelt sich nicht in den
Kosten ihrer Haftpflicht. Dabei sind indirekte Schäden, zB durch Lärm,
Abgase eh noch nicht dabei.

Gunhild
## CrossPoint v3.11 ##

Hans Steffani

unread,
Aug 18, 1997, 3:00:00 AM8/18/97
to

Marti...@t-online.de (Martin Lutz) writes:
>Vorsicht. Bei der privaten Versicherung werden die Beiträge auch nach
>Ihrem speziellen objektiven und subjektiven Risiko bemessen!

>In der GKV habe ich persönlich bei der Beitragsbemessung keinen
>Einfluß - gut ich kann mir u. U. einen höher dotierten Job suchen
>(wobei auch hier ja irgendwann mal schluß ist)-, da der Beitrag ja
>solidarisch bemessen wird. Daher sollte meiner Meinung nach auch der
>nicht verbrauchte Risikobeitrag solidarisch verwendet werden.

Etwas deutlicher:
Nehmen wir an ein Arbeitnehmer (A) zahlt
12 * 280,- = 3360,- DM
im Jahr waehrend (B)
12 * 100,- = 1200,- DM
erhaelt.
Weiterhin erhaelt (A) fuer 1000,- aerztliche Leistung, d.h. er wird
diese ueber die GKV abrechnen. (B) war gesund erhaelt einen Monats-
beitrag zurueck.
D.h.
(A) zahlt 2360,- DM waehren (B) nur 1100,- DM bezahlt. Damit ist
(A) nicht nur solidarisch zu den Kranken, was angemessen ist, sondern
auch zu den Gesunden.

Hans Friedrich Steffani
--
Hans Friedrich Steffani
Institut fuer Elektrische Maschinen und Antriebe, TU Chemnitz-Zwickau
mailto:hans.s...@e-technik.tu-chemnitz.de
http://www.tu-chemnitz.de/~hfst/

Hans Steffani

unread,
Aug 18, 1997, 3:00:00 AM8/18/97
to

Wolfgang Bröker <wolf...@broeker.com> writes:
>Jede Versicherung basiert auf einer Art Solidaritätsprinzip, indem alle für
>Risiken zahlen, die nur wenige wirklich treffen.

>Die GKV hat zwei zusätzliche soziale Elemente, die an ihrem
>Versicherungscharakter IMHO wenig ändern:
>1. Die individuellen Beiträge richten sich nicht nach dem
>versicherungstechnischen Risiko, sondern im wesentlichen nach dem Einkommen.

>Ich vermag nicht zu erkennen, warum bei der GKV typische
>Versicherungsstrategien, die Ausgaben und damit die Prämien tendenziell zu
>senken, unzulässig oder systemwidrig sein sollen. Das gilt für
>Beitragsrückerstattungen bei Schadensfreiheit ebenso wie für Selbstbehalte.

Da die Beitraege nicht vom Versicherungsrisiko sondern vom Einkommen
abhaenig sind fuehrt dies Verfahren dazu, dass Leute mit groesserem
Einkommen die Rueckerstattung an Leute mit geringeren Einkommen finan-
zieren, obwohl sie nach Abzug der erhaltenen Leistungen immer noch mehr
eingezahlt haben als eine Person mit niedrigerem Einkommen. Ich bin
zwar womoeglich bereit, mit Kranken solidarisch zu sein (egal ob sie mehr
oder weniger als ich verdiene), aber ich bin nicht bereit mit Gesunden
solidarisch zu sein. Dazu aber zwingt mich die Beitragsrueckerstattung.

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 18, 1997, 3:00:00 AM8/18/97
to

On Fri, 15 Aug 1997 19:40:56 GMT, "Konrad Wilhelm"
<wil...@uni-muenster.de> wrote:

>On Fri, 15 Aug 1997 10:32:51 GMT, "Helge Boeschenbroeker"
><boe...@uni-muenster.de> wrote:
>
>>d) den Risikostrukturausgleich einzufuehren. Er funktioniert z.B.
>>>uebertragen auf den Buchhandel so, dass der Hugendubel wegen guter
>>>Lage am Muenchner Marienplatz dem Buchhaendler in Grosskleinhausen
>>>eine grosszuegige monatliche Beihilfe zahlt!
>
>>nein, es ist eben nicht daselbe! am (wirtschaftlichen) fortbestand
>>einer krankenkasse besteht ein allgemeingesellschaftliches interesse.
>
>Du bist mit deinem Denken ettliche Jahre zurueck. Mittlerweile hat
>sich auch auf diesem Sektor der Kapitalismus voll etabliert. KKs
>sollen konkurrieren, dazu war ja die "Oeffnung der KK" gedacht.
>Konkurrenz akzeptiert doch selbstverstaendlich, dass auch KKs "ueber
>den Jordan" gehen. KKs sind nicht anderes mehr als Gebaeudereiniger,
>Sicherheitsdienste oder Pflegedienste. Eben Dienstleister.
>

mag (leider) sein, dass sich der kapitalismus (auch) im kk-sektor voll
durchgesetzt hat. diejenigen, die aber kunden einer versicherung sind,
die "ueber den jordan" geht, werden ueber kurz oder lang dem staat
"vor die fuesse" fallen. wenn sich der staat gegen die garantien
minimaler sicherheiten streubt (siehe z.b. usa), dann "gute nacht",
wenn nicht, dann wird er auch laengerfristig ein interesse daran
haben, dass kk's eben nicht pleite gehen.

>>am fortbestand einer buchhandlung nicht. ausserdem zahlt der
>>hugendubel am marienplatz jeden monat eine relativ grosszuegige
>>spende, zwar nicht an den buchhaendler in grosskleinhausen, aber an
>>vater staat, der diese spende dann nach eigenem gutduenken und
>>zumindest zum teil auch an "beduertige" personen verteilt. (ich rede
>>von den vielfaeltigen steuern!)
>
>Zumindest meine KK (DKV) zahlt bestimmt auch Steuer. Falls sie mehr
>als Hugendubel zahlt, ist das ein Managementfehler, dann hat sie zu
>wenig Gewinne an die Mutterfa. transferiert. (Die Continental AG
>Hannover hat 1995/1996 weniger als 1 Mio Steuer gezahlt! Die Gewinne
>gingen alle in die Holding und versickerten dann im Ausland).

>
>>historisch gesehen hatte die krankenkasse immer die aufgabe, das
>>krankheitsbedingte lebensrisike des einzelnen abzufangen -
>
>Diese Zeiten sind vorbei. Jetzt hat sie ausschliesslich die Aufgabe,
>private Gewinne zu erwirtschaften.
>

dementsprechend brauchen wir ja eben auch staatliche bzw. gesetzliche
reglementierungen, die ein mindestmass an sozialverhalten garantieren!


>>auch ein
>>sog. besserverdienender kann sich nicht eben gerade eine
>>bandscheibenoperation mit anschliessender rehabilitation leisten.
>
>Sowas kostet erlebter Massen ca 75 000.- Das ist doch fuer diese
>Gruppe ein Klacks aus der Portokasse.
>Vermutlich stellst du dir die FDP-Klientel ein paar Nrn. zu klein vor.
>Damit sind nicht Facharbeiter oder Bank-Filialleiter gemeint!

die leute, die 75.000,-- locker "aus dem aermel schuetteln" sind doch
wohl nach wie vor eine minderheit! auf diese hat sich meine aussage
aber nicht bezogen (dann haette ich nicht von "besserverdienenden"
sondern von "sehr wohlhabenden" gesprochen). die mehrheit der
bevoelkerung kann sich eine solche operation (o.ae.) wohl nicht
problemlos leisten!

es ist sicherlich richtig, wenn du von schreibst, dass auch das
kk-wesen immer kapitalistischer wird, aber privatisierung und
motivation durch gewinnstreben wurde doch schon seit langem - und wird
bis heute - als allheilmittel gegen steigende kosten gesehen:
kapitalisitische konkurrenz - so wird behauptet - dient letztendlich
dem kunden. nun gut, vielleicht erkennen wir alle ja nach und nach,
dass dem nicht unbedingt so ist, dass derartiges "gewinnstreben" zwar
den wohlstand einiger mehrt, der gesamtheit aber vielleicht eher
schadet. da wir in einer zeit leben, in der persoenlicher wohlstand
immens wichtig ist und erfolg (fast ausschliesslich) an materiallem
wohlstand gemessen wird, braeuchten wir dringend einen staat, der das
soziale miteinander betont und ggf. gesetzlich untermauert (nicht
umsonst hiess es irgentwann mal "soziale marktwirtschaft"; das
"sozial" kann man wohl inzwischen als gestrichen betrachten!)

gruss

helge

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 18, 1997, 3:00:00 AM8/18/97
to

On Fri, 15 Aug 97 09:16:07 GMT, ge...@gkminix.han.de (Gero Kuhlmann)
wrote:

>Moin,
>
>In de.sci.medizin.misc Werner Liegl <werner...@egnetz.uebemc.siemens.de> wrote:
>
>GKV und PKV unterscheiden sich insbesondere durch das gesetzlich festgelegte
>zugrundeliegende Finanzierungsmodell. Die GKV basiert eben auf dem Solidari-
>taetsprinzip. Ich persoenlich halte das zwar schon seit langem fuer ueber-
>holt, aber solange die rechtliche Lage das vorschreibt, muessen sich die
>Kassen eben dran halten.

aha, solidaritaet haelst du fuer ueberholt... hoffentlich gehoerst du
nie zu denen, die auf die solidaritaet anderer angewiesen sind! zahl
doch mal einen beinbruch selber und dann koennen wir darueber reden.
ich moechte gar nicht bezweifeln, dass aenderungen notwendig sind,
aber die solidaritaet als grundprinzip sollte wohl unstrittig bleiben!

aber wenn du das solidarprinzip schon fuer ueberholt haelst, dann mach
doch bitte mal einen praktikablen gegenvorschlag!

gruss

helge


[...]

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 18, 1997, 3:00:00 AM8/18/97
to

On Sun, 17 Aug 1997 18:32:42 GMT, NOS...@heirich.in-berlin.de (Peter
Heirich) wrote:

[...]
>>Betriebskrankenkassen Entsolidarisierungsunfug schlechthin.
>
>Ich bin erstaunt.
>
>Gerade in BKK'n wirkt der Gedanke der Solidarität, dem Kollegen Meier zu
>helfen, wenn er krank ist, noch sehr gut. Je annonymer die Solidarität, desto
>schlechter die Solidarität.

schoener gedanke, aber auch den arbeitnehmer bei X interessiert
(leider) weniger sen moeglicherweise kranker kollege als sein
bankkonto (es gibt sicherlich ausnahmen, aber doch wohl eher selten).
auch kleine solidargemeinschaften garantieren kein wirklich soziales
miteinander. ausserdem bleiben so z.b. die sozialhilfeempfaenger
aussen vor: fuer die darf dann der staat sorgen (oder die aok) und
wenn der staat diese aufgabe uebernehmen soll, dann muss sie durch
steuern finanziert werden; dann duerfen wir alle wieder mal etwas mehr
an theo abgeben und stoehnen (ob zu recht oder unrecht sei
dahingestellt!) laut auf. so klasse ist die idee dann wohl doch nicht.
solidaritaet in einer kleinen gemeinschaft ist sicherlich
wuenschenswert, aber sie muss eben auch in einer grossen gemeinschaft
funktionieren!
>
>Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber, der nicht unwesentlich auf die
>Gesundheit seiner Beschäftigten Einfluß hat, ist sehr gut. Wenn der
>Arbeitgeber in Gesundheitsschutzmaßnahmen investiert, fällt Ihm das deutlich
>leichter, wenn eine BKK da ist, da er alle Einsparungen hälftig zurückbekommt
>und Schutzmaßnahmen somit auch in seinem Interesse sind.
auch interessant; aber so etwas koennte man ja beispielsweise ueber
die beitragsrueckerstattung, an der dannn ja auch der ag teilhaben
koennte, regeln.
>
>Peter
>
gruss

helge

Wolfgang Ksoll

unread,
Aug 18, 1997, 3:00:00 AM8/18/97
to

In article <33f7fef5...@news.uni-muenster.de>,
Helge Boeschenbroeker <boe...@uni-muenster.de> wrote:
...

>>>nein, es ist eben nicht daselbe! am (wirtschaftlichen) fortbestand
>>>einer krankenkasse besteht ein allgemeingesellschaftliches interesse.
>>
>>Du bist mit deinem Denken ettliche Jahre zurueck. Mittlerweile hat
>>sich auch auf diesem Sektor der Kapitalismus voll etabliert. KKs
>>sollen konkurrieren, dazu war ja die "Oeffnung der KK" gedacht.
>>Konkurrenz akzeptiert doch selbstverstaendlich, dass auch KKs "ueber
>>den Jordan" gehen. KKs sind nicht anderes mehr als Gebaeudereiniger,
>>Sicherheitsdienste oder Pflegedienste. Eben Dienstleister.
>>
>
>mag (leider) sein, dass sich der kapitalismus (auch) im kk-sektor voll
>durchgesetzt hat. diejenigen, die aber kunden einer versicherung sind,
>die "ueber den jordan" geht, werden ueber kurz oder lang dem staat
>"vor die fuesse" fallen. wenn sich der staat gegen die garantien
>minimaler sicherheiten streubt (siehe z.b. usa), dann "gute nacht",
>wenn nicht, dann wird er auch laengerfristig ein interesse daran
>haben, dass kk's eben nicht pleite gehen.

Bei allem Respekt vor dem hohen Alter des Genossen Vorredners ;-)
Aber hast DU nicht gemerkt,dass er Dir eine Realsatire vorgeflunkert
hat?

Im Gesundheitswesen (Zyniker sagen im Gesundheits-industriellen Komplex)
herrscht bestenfalls Staatsmonopolkapitalismus, aber das ist weit
von den oben angedeuten Dingen entfernt.

Weit ueber 90 % der Leistungen der Krankenkassen werden vom
Staat vorgegeben. Damit liegen fast alle Kosten fest. Im Kapitalismus
entscheiden Unternehmer, was sie verkaufen.
Bei den AOK's (mt immer noch um die 50% Marktanteil) ist es
so, dass die Laender die Hebesaetze absegnen muessen (da sie
auch Verluste tragen muessen (also im Klartext: der Staat traegt
die verluste und nicht wie im Kapitalismus private Kapitaleigner).
Lediglich die privaten KK sind freier in der gestaltung von
Leistung und Tarifen. In einem genialen Streich ist es ihnen auch
noch gelungen, die grossen Risiken (die ALten) wieder an den Staat
zurueckzugeben (Bluem hat die Rueckkehr in die gestzliche
wieder aufgemacht, nachdem bei den Tarifstrukturen sich Dramen bei
den Alten abgespielt haben, wodurch die Tarife fuer die
Jungen EInzelkaempfer natuerlich niedrig gehalten werden koennen).
Frueher nannte man das Stamokap: Gewinne privatisieren, Verluste
sozialisieren.

Selbst auf der Ausgabenseite haben die KK's nichts zu leoten, sondern
bekommen alles klein klein vom Staat vorgegebn, in Inkarnation
von Herrn Seehofer. Alle tollen Vorschlaege, die er anfangs gemacht
hat, hat er mit 180 Grad Drehung implementiert. In Krankenhauesern,
Pharmabereich und Aerzteschaft haben wir einen Staatsdirigismus
wie nie zu vor. Aber wir koennen es uns nicht leisten, das Gesund-
heitswesen zu verstaatlichen, solange kleine Parteien ihr Klientel
da schuetzen.

Gruss
Wolfgang Ksoll


Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 19, 1997, 3:00:00 AM8/19/97
to

On 18 Aug 97 10:33:57 GMT, hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani)
wrote:

>Wolfgang Bröker <wolf...@broeker.com> writes:
>>Jede Versicherung basiert auf einer Art Solidaritätsprinzip, indem alle für
>>Risiken zahlen, die nur wenige wirklich treffen.
>
>>Die GKV hat zwei zusätzliche soziale Elemente, die an ihrem
>>Versicherungscharakter IMHO wenig ändern:
>>1. Die individuellen Beiträge richten sich nicht nach dem
>>versicherungstechnischen Risiko, sondern im wesentlichen nach dem Einkommen.
>
>>Ich vermag nicht zu erkennen, warum bei der GKV typische
>>Versicherungsstrategien, die Ausgaben und damit die Prämien tendenziell zu
>>senken, unzulässig oder systemwidrig sein sollen. Das gilt für
>>Beitragsrückerstattungen bei Schadensfreiheit ebenso wie für Selbstbehalte.
>
>Da die Beitraege nicht vom Versicherungsrisiko sondern vom Einkommen
>abhaenig sind fuehrt dies Verfahren dazu, dass Leute mit groesserem
>Einkommen die Rueckerstattung an Leute mit geringeren Einkommen finan-
>zieren, obwohl sie nach Abzug der erhaltenen Leistungen immer noch mehr
>eingezahlt haben als eine Person mit niedrigerem Einkommen. Ich bin
>zwar womoeglich bereit, mit Kranken solidarisch zu sein (egal ob sie mehr
>oder weniger als ich verdiene), aber ich bin nicht bereit mit Gesunden
>solidarisch zu sein. Dazu aber zwingt mich die Beitragsrueckerstattung.

jeder "gesunde" der anspruch auf eine moegliche
beitragsrueckerstattung hat, hat ja erst einmal seinen 12
monatsbeitraege eingezahlt... wenn er drei zurueckbekommt, hat er der
"solidargemeinschaft" immer noch neun monatsbeitraege beigesteuert.
seine beitragsrueckerstattung finanziert jeder versicherte also erst
einmal selber.

gruss

helge

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 19, 1997, 3:00:00 AM8/19/97
to

On 18 Aug 97 09:18:13 GMT, hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani)
wrote:

>Marti...@t-online.de (Martin Lutz) writes:


>>Vorsicht. Bei der privaten Versicherung werden die Beiträge auch nach
>>Ihrem speziellen objektiven und subjektiven Risiko bemessen!
>
>>In der GKV habe ich persönlich bei der Beitragsbemessung keinen
>>Einfluß - gut ich kann mir u. U. einen höher dotierten Job suchen
>>(wobei auch hier ja irgendwann mal schluß ist)-, da der Beitrag ja
>>solidarisch bemessen wird. Daher sollte meiner Meinung nach auch der
>>nicht verbrauchte Risikobeitrag solidarisch verwendet werden.
>
>Etwas deutlicher:
>Nehmen wir an ein Arbeitnehmer (A) zahlt
>12 * 280,- = 3360,- DM
>im Jahr waehrend (B)
>12 * 100,- = 1200,- DM
>erhaelt.
>Weiterhin erhaelt (A) fuer 1000,- aerztliche Leistung, d.h. er wird
>diese ueber die GKV abrechnen. (B) war gesund erhaelt einen Monats-
>beitrag zurueck.
>D.h.
>(A) zahlt 2360,- DM waehren (B) nur 1100,- DM bezahlt. Damit ist
>(A) nicht nur solidarisch zu den Kranken, was angemessen ist, sondern
>auch zu den Gesunden.

B hatte eben einfach das glueck gesund zu bleiben und hat mit rund 91%
seiner beitraege die "solidargemeinschaft krankenkasse" unterstuetzt,
A stellt nur (ohne verschulden!) rund 70% zur verfuegung... geht man
davon aus, dass die beitraege eine relativ zum einkommen zumutbare
belastung darstellen sollen, so hat B die solidargemeinschaft im
rahmen seiner moeglichkeiten (=seines einkommens) "mehr" gestuezt als
A... ausserdem lassen sich unendlich viele gegenbeispiele formulieren:
A bricht sich ein bein und es entstehen kosten von sagen wir
10.000,--, dann sieht das ganze schon wieder anders aus... und wenn A
gesund bleibt bekommt er ja auch mehr zurueck als B usw usf.

KGHann

unread,
Aug 19, 1997, 3:00:00 AM8/19/97
to

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----

Konservativer Gesprächskreis Hannover e.V.
- Referat Internetz -

Hannover, den 19. August 1997

Dagobert Lindlau:
Der Mob - Recherchen zum organisierten Verbrechen

Dagobert Lindlau weist in seinen detaillierten Recherchen auf die bedrohlichen
Einflüsse des organisierten Verbrechens in allen Bereichen des öffentlichen
Lebens der Bundesrepublik hin. Unverblümt und hartnäckig zieht er gegen
vordergründigen politischen Opportunismus zu Felde und fordert eindeutige
Entscheidungen der Behörden.

Der Mob

- - das ist der Begriff für organisiertes Verbrechen: sizilianische Mafia,
neapolitanische Camorra, kalabresische
Ndrangheta und chinesische Triaden. Dagobert Lindlau, bekannter
Fernsehreporter,
verfolgt die Spuren des organisierten Verbrechens schon seit vielen
Jahren. Sein
Befund ist eindeutig : Internationale Organisationen, deren kriminelles
Geschäft die Gewalt und die Angst sind, die Schutzgelder erpressen, mit
Rauschgift und Waffen handeln, illegales Glücksspiel betreiben, ungeliebte
Konkurrenten eliminieren, sind dabei, sich auch in der Bundesrepublik einen
festen Platz zu erobern. Die Beteiligten an diesen Verbrechen sind in allen
Gesellschaftsschichten zu finden: auch in der Politik, der Kirche, der
Wirtschaft und, nicht zu vergessen, unter Journalisten. Die wirksamste Waffe
gegen die kriminelle Bedrohung ist für Dagobert Lindlau die Aufklärung der
breiten Öffentlichkeit. Vor allem der Polizei wirft er vor, dabei zu versagen
und sich in Geheimniskrämerei zu flüchten. "Der Mob" ist ein radikal
subjektives, außerordentlich spannendes und unbedingt mutiges Buch. Es ist ein
Plädoyer für ehrlichen und wagemutigen Journalismus, für Zivilcourage, gegen
Angstmache, gegen Korruption und Beamtenwillkür, gegen Dummheit im
Polizeiapparat.

Der Autor: Dagobert Lindlau, geboren am 11. Oktober 1930 in München, ist nach
Zwischenstationen bei Zeitungen und Zeitschriften sowie dem Spielfilm seit
Beginn des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1954 in diesem
Medium als Journalist tätig. Er hat viele Auslandsreportagen und
Dokumentationen
verfaßt, aus Krisengebieten berichtet und das Tagesgeschehen im
Gemeinschaftsprogramm der ARD kommentiert. Er war an der Entwicklung
politischer
Magazine beteiligt und moderierte zehn Jahre lang die außenpolitische Sendung
"Weltspiegel". Zuletzt erschien von ihm "Der Lohnkiller" (1992).

Leseprobe:
(Stand Juni 1993, könnte also schon Realität sein ...)

(...)
Prognose

m Frühjahr 1987 versuchen zwei Gebrauchtwagenhändler, die dem Mob
nahestehen, in
der Bundesrepublik Leute zu rekrutieren, die mit Schwerkranken umgehen können.
Bekanntlich verdoppelt sich die Anzahl der AIDS-Kranken und der mit dem
HIV-I-Virus Infizierten alle zehn bis zwölf Monate, solange es keinen Impfstoff
gibt und sich das Sexualverhalten nicht wesentlich ändert. Alle Infektionen
enden tödlich, da noch kein Medikament auf dem Markt ist, das diesen Verlauf
ändern könnte. Jeder Infizierte, bei dem die »volle Krankheit« ausbricht,
stirbt
im Schnitt innerhalb von 250 Tagen. Auf diesen Fakten beruht der Plan des Mobs.

Man will versuchen, durch vertrauenswürdige Kontaktleute an AIDS-Kranke
heranzutreten und ihnen ein Geschäft anzubieten. Die Rekrutierung von
vertrauenswürdigen Leuten durch den Mob ist das logistische Problem. Ärzte,
Sozialhelfer, Psychologen oder Geistliche der AIDS-Hilfen kommen nicht in
Frage.
Man vermutet (mit Recht), daß es sich bei ihnen um eine ethisch hochmotivierte
Personengruppe handelt, die auf geschäftliche Vorschläge dieser Art mit einer
Anzeige reagieren würde. Das Geschäft mit den AIDS-Kranken soll folgendermaßen
aussehen: Die Todgeweihten sollen ihren Namen zur Gründung von Geschäften,
Handelsgesellschaften und Firmen hergeben. Dafür werden ihre Angehörigen oder
Freunde nach ihrem Ableben materiell versorgt. Die Details der Firmen- oder
Geschäftsgründung werden von Anwälten des Mobs erledigt. Der Kranke
braucht sich
nicht darum zu kümmern. Nach der Gründung wird eine vorher vereinbarte
Summe zur
testamentarischen Verfügung des Kranken bei einer ausländischen Bank
hinterlegt.
Dann beziehen die Unternehmen möglichst viel und teure Ware, nehmen leicht
veräußerbare Güter in Kommission oder gehen Verbindlichkeiten ein, die sich zu
Geld machen lassen, bevor sie fällig werden. Wenn die Sache platzt, ist der
verantwortliche Geschäftsinhaber tot oder nicht mehr haftfähig.

Neben der Rekrutierung von vertrauenswürdigen Leuten, ist ein weiteres Problem
aufgetaucht. Es ist nicht logistischer, sondern disziplinarischer Natur.
AIDS-Kranke sind nicht wie andere Geschäftspartner des Mobs durch Morddrohungen
zu disziplinieren oder zum Schweigen zu bringen. Die materielle Verlockung muß
ziemlich groß sein. Der Mob verspricht daher halbe-halbe zu machen. Wenn der
Kranke redet, bekommt keiner etwas.

Der Informant, der mir von diesem Plan erzählt hat, ist nicht sicher, ob ein
solches Manöver bereits gelungen ist. Er ist Polizeibeamter und hat im Zuge
einer in anderem Zusammenhang genehmigten TÜ davon erfahren.

Mit ihm ist dieser Text und der Verzicht auf wörtliche Zitate abgesprochen. Er
ist sicher, daß eine Publikation
keine kriminaltaktischen Nachteile hat, sondern der Prävention dient.

Der Plan zeigt, wie der Mob denkt. Alles und jedes ist recht, um Geld zu
verdienen. Dabei ist es vollkommen gleichgültig, ob man selber Leute erpreßt
oder ob einem eine tödliche Krankheit die Arbeit abnimmt.

Vor kurzem - es gibt da wieder einen Zusammenhang mit AIDS - hat der
Vorsitzende
des Umweltsachverständigenrates der Bundesregierung eine »Umweltabgabe« in Höhe
von zehn Prozent des Kaufpreises für Präservative gefordert. Er begründet die
Ausbeutung einer potentiell lebenswichtigen
Schutzmaßnahme damit, daß durch den von der AIDS-Angst provozierten
Mehrverbrauch an Präservativen viele Abflußrohre verstopft würden. Natürlich
könnte er wissen, daß die potentielle Steuer für alles, nur nicht zur Reinigung
von verstopften Abflußrohren verwendet werden würde. Das müßten nach wie vor
private Haushalte oder Kommunen bezahlen. Mit einiger Phantasie kann er sich
sogar vorstellen, daß der größere Teil der Abgabe in der für die Abschöpfung
notwendigen Bürokratie versickern würde.

Die Forderung, lebensnotwendige Schutzmaßnahmen gegen eine tödliche Seuche zu
besteuern, während man überflüssige landwirtschaftliche Produkte
subventioniert,
um Wählerstimmen zu kaufen, könnte einem mafiosen Gehirn entsprungen sein.
Tatsächlich entstammt sie dem Gehirn eines rechtschaffenen Bürgers. Die geringe
Distanz zwischen legalen, bürgerlichen Überlegungen und denen des Mobs ist es,
die uns in der Zukunft mehr Sorgen machen wird als alles andere.

Schon in den siebziger Jahren gab es einen Fernschreib- verkehr zwischen allen
Landeskriminalämtern und der Kripo Saarbrücken mit dem Betreff: »Vermutliche
organisierte Kriminalität durch italienische Staatsangehörige in der
Bundesrepublik. «Italienische Staatsangehörige gründen Handelsunternehmen in
Form einer GmbH. Nach Eintragung ins Handelsregister werden die Gesellschaften
zum Schein an Strohmänner verkauft, die sich als Gesellschafter und
Geschäftsführer eintragen lassen. Die eigentlichen Drahtzieher führen die
Geschäfte als untergeordnete Angestellte. Sie lassen Ware liefern, die gegen
Bargeld bei Großhehlern abgesetzt werden kann. Die Firmen existieren nur wenige
Monate. Wenn die Ermittlungsbehörden tätig werden, sind Täter und Unterlagen
verschwunden.

Nach Meinung der Polizei in Saarbrücken soll es sich laut Telex slsblk nr 59
0503 1105 »bei den taetem um mitglieder organisierter banden aus italien
handeln«. Genannt werden zum Teil flüchtige Täter aus Saarbrücken und Limburg.
Es ist dasselbe Prinzip wie bei der zunächst nur geplanten kriminellen
Ausbeutung der AIDS-Krankheit.

Bundesbürger kooperieren inzwischen bei solchen und ähnlichen Tricks. Man kann
darüber streiten, ob das letztere Beispiel noch Wirtschaftskriminalität oder
schon Mob ist. Bisher ist keine Strategie der Angst zu erkennen. Es ist
andererseits nicht sicher, ob Muskel beim unternehmerischen Mob der
Zukunft noch
ein zuverlässiges Symptom bleiben wird.

Sicher ist nur eine: Der Mob wird sich auch in Zukunft nutzbar machen, was
nutzbar zu machen ist. Das reicht vom Gesundheitssystem bis zu staatlichen
Subventionen, von der elektronischen Datenverarbeitung bis zur Schleichwerbung,
vom Handel mit transplantationsfähigem menschlichem Gewebe bis zum Handel mit
Daten, die dem Datenschutz unterliegen.

Aus Amerika kommen die ersten Informationen über »Computer-Vandalen, die das
Chaos programmieren«. Die kriminellen Hacker entwickeln raffinierte Programme,
die sie per Telefon über Steuerzentralen in die Computer der angeschlossenen
Kunden schicken, wo sie die gespeicherten Daten regelrecht verwüsten.

Der Computer-Experte Eric Newhouse dazu : »Da kann in Sekunden die Arbeit eines
Jahres vernichtet werden. Wenn das ein Firmencomputer ist, dann ist es schwer,
so etwas dem Chef zu erklären.« Trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen gelingt es
immer wieder sogenannten »Trojanern«, sich einzuschleichen. Ich bin ziemlich
sicher, daß diese Aktivitäten hoch organisiert und Vorübungen zur späteren
Schutzgelderpressung großen Stils sind.

Mehr und mehr kriminelles Geld wird ins legale Geschäft fließen. »Es gibt kaum
Industrien oder Geschäftszweige«, stellt der Direktor des FBI, William H.
Webster, fest, »die nicht vom organisierten Verbrechen beeinflußt sind.« Der
Justizminister fügt an: »Die Öffentlichkeit sieht das Problem nicht, aber
es ist
ein schrecklicher Krebs, der uns alle Tag für Tag beeinflußt. Er erhöht unsere
Steuern und den Preis von allem, was wir kaufen. Er bedroht die öffentliche
Sicherheit und die unserer Familien.« Es wird nicht lange dauern, bis auch in
der Bundesrepublik Verantwortliche der Polizei solche Feststellungen machen
werden. Es gibt amerikanische Fachleute, die in Zukunft mit einem Verschwinden
des klassischen organisierten Verbrechens rechnen, weil einerseits die
astronomischen kriminellen Profite die Weltwirtschaft tragen und aus der
Wirtschaft nicht mehr wegzudenken sind und andererseits die Parias des Mobs in
gewöhnliche Kleinkriminalität zurücksinken müssen.

Wir werden uns an Mob und Muskel im bürgerlichen Alltag gewöhnen. Wer das
Gesetz
bricht und sich keinen guten Anwalt oder eine Manipulation von Zeugen und
Beweisen leisten kann, der bleibt heute schon im Gefängnis. Wer draußen Freunde
hat, die Geiseln nehmen oder Autobomben hochgehen lassen, darf in den meisten
Fällen gehen. Die Wähler werden nicht mehr verprügelt wie zu Zeiten Al Capones,
sondern verführt, konditioniert und gekauft. Demokratische Macht wird zunehmend
eine gekaufte oder durch Varianten der Waschmittelwerbung erschwindelte Macht
sein.


Die Polizei wird ihre Methoden der Bekämpfung verfeinern. Das wird den Mob
zwingen, sich anzupassen.

Im November 1986 wurden vor einem New Yorker Gericht acht Angeklagte unter
anderem deshalb verurteilt, weil sie »einer "commission" angehört haben, die in
ganz Amerika die Mafia regiert hat« (NYT, 20.11.1986).

Unter den Angeklagten waren die Bosse einiger krimineller Familien : Anthony
»fat Tony« Salerno von den Genovese, Anthony »Tony Ducks« Corallo von den
Lucchese und Carmine »junior« Persico von den Colombo.

Die Urteile werden den Mob nicht lahmlegen. Aber sie werden eingeführte
kriminelle Methoden stören und die Bekämpfung der Rackets in weiten Bereichen
der Wirtschaft erleichtern. "Das ist ein enormer Schlag gegen die Mafia", sagte
William Doran, Chef des Kriminaldezernats des FBI New York. Die Folge werde ein
"Macht-Vakuum" sein, das die Struktur des Mobs erschüttern und verdeckte
Ermittlungen erleichtern würde.« (ibid.)

Einige Analytiker der Polizei und der Staatsanwaltschaft von New York sind ganz
anderer Meinung. Sie glauben, daß der Mob durch diese Verfahren
»abgespeckt« und
den Ballast der »greaseballs« (alte Mafia-Dons) abgeworfen hat, um eine
veraltete Struktur jetzt durch eine bessere und von der Polizei
undurchdringliche und vor allem pseudolegale zu ersetzen.

Ein Beispiel dafür, wie der Mob ethnische Grenzen überschreitet, ist New York.
Je mehr die Cosa Nostra durch bessere Ermittlungen und mehr Verurteilungen aus
dem Rauschgifthandel herausgedrängt wird, desto mehr nehmen sich andere Gruppen
dieses Milliardengeschäfts an. "Der Heroinhandel in New York liegt zunehmend in
der Hand von kriminellen Vereinigungen, die auf den ersten Blick wirken
wie eine
UNO der Rauschgifthändler; mit Chinesen, Thailändern, Pakistanis, Indern,
Iranern, Afghanen, Nigerianern und Israelis." (NYT Service, 20.3.1987)

In diesem Frühjahr hat eine New Yorker Staatsanwaltschaft verzweifelt nach
Leuten gesucht, die die afrikanische Sprache Twi verstehen, um die
Telefonüberwachung eines ghanesischen Händlerrings auswerten zu können.

Vertreter der Staatsanwaltschaft erklären, daß es mindestens vier große
israelische kriminelle Vereinigungen
gibt, die in Asien, Europa und Nord-Amerika operieren. Chinesen mit
Kontakten in
Bangkok, Hongkong und den USA haben »große, hochorganisierte und kaum
durchschaubare internationale kriminelle Vereinigungen gebildet, die sich mit
dem Rauschgifthandel befassen« (IHT, 23.3.1987). Durch politisch oder
ökonomisch
motivierte Emigration und Immigration wird es in Zukunft mehr geschlossene
ethnische Gruppierungen geben. Ähnlich wie zur Zeit der Einwanderung aus dem
Süden Italiens.

Ronald Goldstock, Direktor der New York State Organized Crime Task Force: »Sie
bluten zunächst ihre eigenen Leute durch die Rackets der Bedrohung und
Schutzgelderpressung aus, weil die aus einer Kultur kommen, in der man
nicht zur
Polizei geht und (dann in einem Land leben) in dem die Polizei oft nicht ihre
Sprache versteht.«

Die Polizei wird in neue Definitionsschwierigkeiten kommen, weil der
Unterschied
zwischen organisiertem Verbrechen, organisierter Wirtschaftskriminalität,
korrupter Politik und einem wirtschaftlichen Wettbewerb mit harten
Bandagen kaum
noch zu definieren sein wird. Der Prüfstein - ob ein Gesetz verletzt worden ist
oder nicht - wird untauglich geworden sein in einer Flut von sich
widersprechenden Gesetzen, Auslegungen und Toleranzen. Freiheit, Verantwortung,
Staatstreue werden zu politischen Slogans reduziert sein.

Der Staat wird kaum wissen, wo er selbst steht, und er wird wie die Opfer des
Mobs zunehmend Schwierigkeiten haben zu erkennen, wer noch Freund und wer schon
Feind ist.

Die Gesellschaft wird wenig Abwehrkraft haben gegen Mob und Muskel, weil sie
beides zunehmend in Geschäft und Politik tolerieren wird.

Wenn wir es zulassen.-

Gruß
Horst Schilling

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Hans Steffani

unread,
Aug 19, 1997, 3:00:00 AM8/19/97
to

"Helge Boeschenbroeker" <boe...@uni-muenster.de> writes:

>B hatte eben einfach das glueck gesund zu bleiben und hat mit rund 91%
>seiner beitraege die "solidargemeinschaft krankenkasse" unterstuetzt,

>A stellt nur (ohne verschulden!) rund 70% zur verfuegung... geht man
>davon aus, dass die beitraege eine relativ zum einkommen zumutbare
>belastung darstellen sollen, so hat B die solidargemeinschaft im
>rahmen seiner moeglichkeiten (=seines einkommens) "mehr" gestuezt als
>A... ausserdem lassen sich unendlich viele gegenbeispiele formulieren:
>A bricht sich ein bein und es entstehen kosten von sagen wir
>10.000,--, dann sieht das ganze schon wieder anders aus... und wenn A
>gesund bleibt bekommt er ja auch mehr zurueck als B usw usf.

Sicher, aber mein Grund ist der warum ich dagegen bin.

h.f.s.

Hans Steffani

unread,
Aug 20, 1997, 3:00:00 AM8/20/97
to

"Helge Boeschenbroeker" <boe...@uni-muenster.de> writes:

>B hatte eben einfach das glueck gesund zu bleiben und hat mit rund 91%
>seiner beitraege die "solidargemeinschaft krankenkasse" unterstuetzt,
>A stellt nur (ohne verschulden!) rund 70% zur verfuegung... geht man
>davon aus, dass die beitraege eine relativ zum einkommen zumutbare
>belastung darstellen sollen, so hat B die solidargemeinschaft im
>rahmen seiner moeglichkeiten (=seines einkommens) "mehr" gestuezt als
>A... ausserdem lassen sich unendlich viele gegenbeispiele formulieren:
>A bricht sich ein bein und es entstehen kosten von sagen wir
>10.000,--, dann sieht das ganze schon wieder anders aus... und wenn A
>gesund bleibt bekommt er ja auch mehr zurueck als B usw usf.

Einen Effekt hab ich uebersehen. Der Beitragszahler B zahlt ja
weniger und der Beitragszahler A mehr als seinem Versicherungs-
risiko entspricht. Dies erkennt man zB. am Vergleich mit Privaten KV.
Es ist ja auch Sinn der Solidargemeinschaft, dass die Besserverdienenden
letztlich die Beitraege fuer die schlechterverdienenden subventionieren.

Aber irgendwo muss dies Subventionieren ein Ende haben.

Hans Friedrich Steffani

PS:
Allerdings ist es auch so, dass A viel eher in die Situation kommt
dass seine Arztkosten geringer als 2 Monbeitraege sind.

Konrad Wilhelm

unread,
Aug 21, 1997, 3:00:00 AM8/21/97
to

On Wed, 20 Aug 1997 17:38:07 +0200, Wolfgang Bröker
<wolf...@broeker.com> wrote:

>Die AOKs nehmen Beitragsrückerstattungen vor, weil sie
>1. damit Bagatellinanspruchnahmen vermeiden wollen (der 1. Arztbesuch im
>Quartal ist der teuerste) und

Die wuetenden Proteste der niedergelassenen Aerzte sind doch
eigentlich schon Beweis genug, dass die Rechnung der AOKs aufgehen
wird.
"Kostenlose" Leistungen (von denen der Patient noch nicht mal die
Hoehe der vom Arzt der KK in Rechnung gestellten Betraege erfaehrt)
verleiten grundsaetzlich zu unwirtschaftlicher Verhaltensweise, von
der in diesem Falle die Aerzteschaft profitiert.

>Wenn die Erwartungen der AOKs zu den Beitragrückerstattungen sich erfüllen,
>profitieren alle Mitglieder der betroffenen Kassen, ob sie hohe oder
>niedrige Beiträge zahlen.

Die Einfuehrung von Selbstbeteiligungen (fuer Medikamente, fuer
Heilkuren, ...) sind ja gar nichts anderes als die Rueckverguetung bei
Leistungsfreiheit. Darueber hat sich keiner aufgeregt (ausser den
Kurkliniken).

Sabine Rother-Scholz

unread,
Aug 21, 1997, 3:00:00 AM8/21/97
to

Wolfgang Bröker schrieb:

(snip)

> Bleiben wir doch lieber bei der Leistungsdifferenzierung: Im konkreten
> Fall läuft unsere private Haftpflichtversicherung über meine Frau. Die
> Police besteht bei der HUK Coburg und schließt bei vernünftigem Preis eine
> Amtshaftpflichtversicherung mit ein. Klarer Fall von zielgruppenadäquater
> Leistungsgestaltung, was in der GKV eben nicht möglich ist.

Was - bitteschoen - ist eine "Amtshaftpflichtversicherung" ?

Viele Gruesse
Sabine

Sabine Rother-Scholz

unread,
Aug 21, 1997, 3:00:00 AM8/21/97
to

Wolfgang Bröker schrieb:
>
> Es ist zumindest strittig, ob gesundheitliche Präventivmaßnahmen zu
> endgültigen Kosteneinsparungen führen. Im übrigen würden direkte Maßnahmen
> zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wohl deutlicher den
> Berufsgenossenschaften zugute kommen.

Seit dem 1.1.97 ist per Gesetz die Gesundheitsfoerderung durch Kurse eh
gestrichen.

> Die von mir angesprochene Entsolidarisierung findet dadurch statt, daß die
> BKKs Rosinen picken: Sie versichern im aktiven Arbeitsleben stehende Personen
> und deren Angehörige. Wegen der damit relativ hohen Grundlohnsumme, der
> Bemessungsgrundlage für die Beiträge, können die Tarife relativ niedrig sein.
> Der vor einiger Zeit beobachtbaren Welle von (versuchten) BKK-Neugründungen
> werden seitens der Unternehmen wohl kaum altruistische Motive zugrunde
> gelegen haben, sondern eher die Absicht, Lohnnebenkosten zu sparen.

Stimmt so nicht mehr. Zum 1.1.96 mussten sich die BKK's entscheiden, ob
sie sich oeffnen, oder nicht.
BKK's, die sich geoffnet haben, _muessen_ nun _jeden_ aufnehmen, der die
Aufnahme beantragt. Mit "rauspicken" ist da nicht mehr viel.

> Je mehr florierende Unternehmen sich eine eigene BKK zulegen, umso
> problematischer wurde/wird es für die örtliche AOK.

Ich denke, da vergisst du den Risikostrukturausgleich, den natuerlich
auch die BKK's zahlen muessen.

> Die Betriebskrankenkassen sind im Grunde ein Relikt aus dem letzten
> Jahrhundert. Mit Einführung der allgemeinen Krankenversicherung wollte man
> nicht diejenigen Unternehmen treffen, die schon vorher freiwillig für ihre
> Mitarbeiter Krankenkassen gegründet hatten.
>
> Bei dem vom Gesetzgeber inzwischen fast zu 100% normierten Leistungskatalog
> der gesetzlichen Krankenversicherung sind konkurrierende Unternehmen meines
> Erachtens völliger Unfug. Man kann sich das gut klarmachen, wenn man andere
> Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung betrachtet, etwa die gesetzliche
> Rentenversicherung. Welchen Sinn würde es hier machen, Konkurrenz zu
> schaffen, wenn eine Differenzierung im Leistungsangebot nicht stattfinden
> darf?

Genau - _fast_ 100% normiert. Ich bin lieber in einer Kasse versichert,
die mir die groesstmoegliche Leistung bei geringerem Beitrag versichert.
Und a propos normiert: dann muesste die Privathaftpflicht beim
Versicherungsunternehmen A genau soviel wie beim
Versicherungsunternehmen B kosten. Warum ist das, deiner Meinung nach,
dann nicht der Fall?

Viele Gruesse
Sabine

Hans Steffani

unread,
Aug 21, 1997, 3:00:00 AM8/21/97
to

"Konrad Wilhelm" <wil...@uni-muenster.de> writes:

>On 20 Aug 97 08:41:51 GMT, hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani)
>wrote:

>>Es ist ja auch Sinn der Solidargemeinschaft, dass die Besserverdienenden


>>letztlich die Beitraege fuer die schlechterverdienenden subventionieren.
>>
>>Aber irgendwo muss dies Subventionieren ein Ende haben.

>Versteh nicht, was du meinst.
>Klar, wenn "dies Subventionieren ein Ende" hat, dann gibt es keine
>Solidargemeinschaft mehr.
>Ist es das, was du willst?

Fuer mich ist sie dann zuende wenn ich eine Beitragsrueckerstattung
von jemanden mitfinanziere der sowieso schon "zu wenig" einzahlt.

Hans Friedrich Steffani

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 22, 1997, 3:00:00 AM8/22/97
to

On Thu, 21 Aug 1997 16:22:23 +0200, Wolfgang Bröker
<wolf...@broeker.com> wrote:

>Sabine Rother-Scholz schrob am Thu, 21 Aug 1997 12:26:30 +0200:


>> Zum 1.1.96 mussten sich die BKK's entscheiden, ob
>> sie sich oeffnen, oder nicht.
>> BKK's, die sich geoffnet haben, _muessen_ nun _jeden_ aufnehmen, der die
>> Aufnahme beantragt. Mit "rauspicken" ist da nicht mehr viel.
>

>Man kann auch dadurch picken, daß man beipielsweise *keine*
>Öffentlichkeitsarbeit macht.

aber dann erreicht man auch nicht die "risikoarmen" potentiellen
kunden, die man ja eigentlich haben moechte.

>
>
>>> Je mehr florierende Unternehmen sich eine eigene BKK zulegen, umso
>>> problematischer wurde/wird es für die örtliche AOK.
>> Ich denke, da vergisst du den Risikostrukturausgleich, den natuerlich
>> auch die BKK's zahlen muessen.
>

>Die Abhängigkeit von diesem Ausgleich ist eine permanente Bedrohung für
>die AOKs. Sie werden sich auf Dauer einen eigene stabile Beitragsstruktur
>schaffen müssen oder sie gehen irgendwann unter.

und wie sollen sie das machen? indem sie die beitragssaetze
entsprechend anheben? wohl kaum. die klientel weist aufgrund
historischer gegebenheiten eben ein relativ schlechtes
beitrags/risikoverhaeltnis auf. bisher hatte keiner so richtig was
dagegen; nun auf einmal gibt es die angeblich freie konkurrenz. und
jetzt sollen die aoken selber sehen, wie sie ueber die runden kommen?
das kann nicht funktionieren.

>
>
>> Und a propos normiert: dann muesste die Privathaftpflicht beim
>> Versicherungsunternehmen A genau soviel wie beim
>> Versicherungsunternehmen B kosten. Warum ist das, deiner Meinung nach,
>> dann nicht der Fall?
>

>Bleiben wir doch lieber bei der Leistungsdifferenzierung: Im konkreten
>Fall läuft unsere private Haftpflichtversicherung über meine Frau. Die
>Police besteht bei der HUK Coburg und schließt bei vernünftigem Preis eine
>Amtshaftpflichtversicherung mit ein. Klarer Fall von zielgruppenadäquater
>Leistungsgestaltung, was in der GKV eben nicht möglich ist.
>

ich verstehe zwar nicht, was dass mit der frage zu tun hat, aber hast
du die mal gedanken ueber deine amtshaftpflicht gemacht? die debeka
bietet dir das gleiche fuer noch weniger geld an, amtshaftpflicht
natuerlich nur fuer leute aus dem oeffentlichen dienst. auf die frage,
was das bringe und warum die amtshaftpflicht umsonst sei, etwa
folgende antwort: "ach wissen sie, solange sie nicht grob fahrlaessig
handeln, traegt der arbeitgeber das risiko, und wenn sie grob
fahrlaessig handeln, dann fuehrt das schneller als sie denken zu einem
haftungsausschluss"... also so richtig sinnig ist die wohl nicht,
sondern eher werbung. und, wie man sieht, recht erfolgreich.
die unterschiedlichen preise resultieren imo aus folgenden gruenden:
1) unterschiedlicher selbstbehalt, 2) unterschiedliche kostenstruktur
im verwaltungsbereich, 3) unterschiedliche klientel. letzteres fuehrt
zum beispiel auch zu den guenstigen tarifen fuer angestellte des
oeffentlichen dienstes bei der kfz-haftpflicht bei der huk:
statistisch gesehen machen die einfach weniger unfaelle...

gruss

helge

>Gruß - Wolfgang
>
>--
>*** Es ist nichts so absurd, daß Gläubige es nicht ***
>*** glaubten. Oder Beamte täten. Arno Schmidt ***
>*** Thu, 21 Aug 1997 15:44 +0200 ***
>


Hans Steffani

unread,
Aug 22, 1997, 3:00:00 AM8/22/97
to

"Helge Boeschenbroeker" <boe...@uni-muenster.de> writes:

>gemessen an seinem einkommen zahlt er aber eben nicht zuwenig!

Aber gemessen an seinem Versicherungsrisiko. Und das ist nicht
vom Einkommen abhaengig.

>wenn du
>es so sehen magst, dann goenn ihm doch die paar mark... ausserdem regt
>mich das mit dem zuwenig irgentwie auf: wenn du mal schwer krank
>werden solltest (so mit ein paar wochen krankenhaus, einer netten
>operation und anschliessend rehabilitation), dann hast du dein leben
>lang zu wenig eingezahlt! andere, die vielleicht geringere monatliche
>beitraege zahlen, aber noch wenig kosten verursachen, haben dann deine
>krankheit mitfinanziert...

Es ist das Wesen einer Versicherung, dass es Leute gibt die mehr
einzahlen als sie erhalten und umgekehrt.

h.f.s.

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 22, 1997, 3:00:00 AM8/22/97
to

On 21 Aug 97 12:20:53 GMT, hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani)
wrote:

>"Konrad Wilhelm" <wil...@uni-muenster.de> writes:
>
>>On 20 Aug 97 08:41:51 GMT, hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani)
>>wrote:
>
>>>Es ist ja auch Sinn der Solidargemeinschaft, dass die Besserverdienenden
>>>letztlich die Beitraege fuer die schlechterverdienenden subventionieren.
>>>
>>>Aber irgendwo muss dies Subventionieren ein Ende haben.
>
>>Versteh nicht, was du meinst.
>>Klar, wenn "dies Subventionieren ein Ende" hat, dann gibt es keine
>>Solidargemeinschaft mehr.
>>Ist es das, was du willst?
>
>Fuer mich ist sie dann zuende wenn ich eine Beitragsrueckerstattung
>von jemanden mitfinanziere der sowieso schon "zu wenig" einzahlt.
>

gemessen an seinem einkommen zahlt er aber eben nicht zuwenig! wenn du


es so sehen magst, dann goenn ihm doch die paar mark... ausserdem regt
mich das mit dem zuwenig irgentwie auf: wenn du mal schwer krank
werden solltest (so mit ein paar wochen krankenhaus, einer netten
operation und anschliessend rehabilitation), dann hast du dein leben
lang zu wenig eingezahlt! andere, die vielleicht geringere monatliche
beitraege zahlen, aber noch wenig kosten verursachen, haben dann deine
krankheit mitfinanziert...

gruss

helge

>Hans Friedrich Steffani

Hagen Roewer

unread,
Aug 24, 1997, 3:00:00 AM8/24/97
to

Gero Kuhlmann schrieb:
> =

> Moin,
> =

> In de.sci.medizin.misc Helge Boeschenbroeker <boe...@uni-muenster.de> =
wrote:
> > >GKV und PKV unterscheiden sich insbesondere durch das gesetzlich fes=
tgelegte
> > >zugrundeliegende Finanzierungsmodell. Die GKV basiert eben auf dem S=
olidari-
> > >taetsprinzip. Ich persoenlich halte das zwar schon seit langem fuer =
ueber-
> > >holt, aber solange die rechtliche Lage das vorschreibt, muessen sich=


die
> > >Kassen eben dran halten.

> > aha, solidaritaet haelst du fuer ueberholt... hoffentlich gehoerst du=

> > nie zu denen, die auf die solidaritaet anderer angewiesen sind!

> =

> Ich habe nicht gesagt, dass ich Solidaritaet an sich fuer ueberholt hal=
te.
> Natuerlich wird die Gemeinschaft weiterhin fuer Arbeitslose und Sozialh=
ilfe-
> empfaenger aufkommen muessen, so wie das auch bislang geschieht. Die Fi=
nan-
> zierung der GKV ist aber IMHO ueberholt, weil es immer weniger Leute gi=
bt,
> die Beitraege bezahlen, dafuer aber immer mehr Leute, die Leistungen de=
r
> GKV in Anspruch nehmen. Das kann auf Dauer nicht mehr gut gehen, denn d=
as
> Prinzip der GKV ist es ja gerade, das Geld, das zu einem bestimmten Zei=
t-
> punkt eingenommen wird, auch gleich wieder auf die Leistungsempfaenger =
zu
> verteilen.
> Ich finde, dass den Einzelnen wieder mehr Verantwortung in der Finanzie=
rung
> der Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit zukommen muss. Wenn ich beispiel=
s-
> weise die Beitraege, die ich an die GKV zahlen wuerde, statt dessen der=
-
> massen anlege, dass ich jederzeit dran kaeme, haette ich bereits nach e=
in
> bis zwei Jahren spielend die Moeglichkeit, einen Beinbruch auch selber =
zu
> bezahlen. Und letztlich ist das genau das Prinzip der privaten Kranken-=

> versicherung. Das Problem liegt natuerlich in Haertefaellen. Bei Geburt=
von
> behinderten Kindern beispielsweise koennen diese natuerlich nicht selbe=
r fuer
> sich adaequaten Versicherungsschutz aufbauen. In solchen Faellen wird i=
mmer
> die Allgemeinheit gerade stehen muessen. Aber irgendwie sehe ich es nic=
ht
> mehr ein, dass an sich Gesunde auf meine GKV-Beitragskosten hin ihre kl=
einen
> Wehwehchen in teuren Kuren ausheilen, Fitnesskurse besuchen oder ihren =
eige-
> nen Geldbeutel durch Beitragsrueckzahlungen fuettern.
> =

> Gruss, gero.
Wenn Du mehr Eigenverantwortung fuer die Erhaltung der Gesundheit
forderst, dann fordere ich dass Arbeitnehmer/innen mehr Mitbestimmmung
und Eigenverantwortung bei der Gestaltung ihrer Arbeitsplaetze und
Arbeitsbedingungen etc. erhalten, um evtl. Risiken zu minimieren. Wie
sieht aber leider die taegliche betriebliche Praxis aus gerade in Klein
- und mittelst=E4ndischen Unternehmen? Arbeitsschutz, oft noch ein
Fremdwort, Mitbestimmung allein nur ueber Arbeitsbedingungen scheitern
an hierachischen Machtverhaeltnissen - Misstrauen anstatt Vertrauen.
Dann sollen schliesslich die Arbeitnehmer/innen auf der Arbeit
verursachte Krankheiten und >>Wehwehchen<< auf eigene Kosten
auskurieren. Bitte ueberrpuefe doch mal die Wehwehchen der angeblich
Gesunden, die sich auf Deine Kosten durchfuettern. Meinst Du im Ernst,
dass die nur abzocken wollen - sitzt du uebrigens gerade r=FCckengerecht
und augenfreundlich vor deiner Kiste? Ist Deine EDV-Arbeitsplatz auf dem
neuesten ergonomischen Stand? Wenn Verantwortung f=FCr sich selber, dann
auch in den Betrieben, und nicht nur ausserhalb... Die Demokratie endet
nicht am Werkstor...(auch wenn einige Unternehmer daran glauben...) =

-- =

MfG,

Hagen Roewer
OEKO-CONSULTING - Beratung - Bildung - Training =

Mitglied in der GFBBK
<Hagen....@uni-oldenburg.de> or <OEKO.CO...@T-Online.de>
<http://www.uni-oldenburg.de/~haegar> - phone: +49/441/88 50 797
snailmail: Lindenstr. 67c, D - 26123 Oldenburg, Germany

Helge Boeschenbroeker

unread,
Aug 24, 1997, 3:00:00 AM8/24/97
to

On 22 Aug 97 07:13:08 GMT, hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani)
wrote:

>"Helge Boeschenbroeker" <boe...@uni-muenster.de> writes:
>
>>gemessen an seinem einkommen zahlt er aber eben nicht zuwenig!
>

>Aber gemessen an seinem Versicherungsrisiko. Und das ist nicht
>vom Einkommen abhaengig.
>

>>wenn du
>>es so sehen magst, dann goenn ihm doch die paar mark... ausserdem regt
>>mich das mit dem zuwenig irgentwie auf: wenn du mal schwer krank
>>werden solltest (so mit ein paar wochen krankenhaus, einer netten
>>operation und anschliessend rehabilitation), dann hast du dein leben
>>lang zu wenig eingezahlt! andere, die vielleicht geringere monatliche
>>beitraege zahlen, aber noch wenig kosten verursachen, haben dann deine
>>krankheit mitfinanziert...
>

>Es ist das Wesen einer Versicherung, dass es Leute gibt die mehr
>einzahlen als sie erhalten und umgekehrt.

eben! und es ist eben das wesen der krankenversicherung, dass die
beitraege einkommensabhaengig sind - daran und an der
verhaeltnismaessigkeit aendert auch die beitragsrueckerstattung wenig!
und wenn dir alles stinkt, dann lass dich halt befreien und geh in die
private kv: da sind die beitraege nicht einkommensabhaengig und alle
erhalten ggf. die gleicht beitragsrueckerstattung.


gruss

helge
>
>h.f.s.

Markus Selve

unread,
Aug 25, 1997, 3:00:00 AM8/25/97
to

Sabine Rother-Scholz (Sabine.Rot...@rt.bosch.de) wrote:
: Wolfgang Bröker schrieb:
: >
[ snip ]

: > Bei dem vom Gesetzgeber inzwischen fast zu 100% normierten Leistungskatalog


: > der gesetzlichen Krankenversicherung sind konkurrierende Unternehmen meines
: > Erachtens völliger Unfug. Man kann sich das gut klarmachen, wenn man andere
: > Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung betrachtet, etwa die gesetzliche
: > Rentenversicherung. Welchen Sinn würde es hier machen, Konkurrenz zu
: > schaffen, wenn eine Differenzierung im Leistungsangebot nicht stattfinden
: > darf?

: Genau - _fast_ 100% normiert. Ich bin lieber in einer Kasse versichert,
: die mir die groesstmoegliche Leistung bei geringerem Beitrag versichert.

: Und a propos normiert: dann muesste die Privathaftpflicht beim


: Versicherungsunternehmen A genau soviel wie beim
: Versicherungsunternehmen B kosten. Warum ist das, deiner Meinung nach,
: dann nicht der Fall?

Weil die wgv keinen Aussendienst betreibt, die Allianz aber schon. Ausserdem
reguliert die wgv Haftpflichtschaeden nach dem Prinzip "Wir zahlen nix, und
wenn doch, dann ganz wenig" (was mir als Versicherungsnehmer nur Recht ist).
Die Allianz dagegen zahlt grosszuegiger, in der Hoffnung einen guten Ruf zu
erwerben und damit Kunden zu gewinnen (Was fuer den Versicherungsnehmer
natuerlich dumm ist. Aber soweit denken nicht alle.) Dritter Unterschied:
Die Allianz muss von ihren Einnahmen auch noch die Dividende der Aktionaere
erwirtschaften. Ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit oder eine
genossenschaftliche Versicherung muss das nicht.

Und dieser Unterschied ist auf die Krankenkassen nicht zu bertragen. Denn
TK und AOKen zahlen gleich viel. Und zum Aussendienst: Zwar hat die AOK mehr
Geschaeftsstellen als die TK. Sie hat aber auch mehr Mitglieder. Also auch
nicht mit der Haftpflichtversicherung vergleichbar.
Und drittens: Weder AOK noch TK sind AG's also muessen sie beide keine
Dividnde erwirtschaften, waehrend Haftpflichtversicherungen da
unterschiedlich sein koennen.

: Viele Gruesse
: Sabine

Markus.

--
Markus Selve
Tel. +49 711 685 - 4897
Fax 4886
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Ralph Eisermann

unread,
Aug 25, 1997, 3:00:00 AM8/25/97
to

> Herbert Huber (Her....@t-online.de) wrote:
> : On Wed, 13 Aug 1997 00:00:00 +0000, R.EIS...@LINK-M.de (Ralph
> : Eisermann) wrote:
>
> [snip]
>
> : d) den Risikostrukturausgleich einzufuehren. Er funktioniert z.B.

> : uebertragen auf den Buchhandel so, dass der Hugendubel wegen guter
> : Lage am Muenchner Marienplatz dem Buchhaendler in Grosskleinhausen
> : eine grosszuegige monatliche Beihilfe zahlt!
>
> Nein, das stimmt nicht. Ich bin auch TK-Mitglied und lese jeden Monat im
> TK-Magazin genau diese Argumente. Wobei die TK "vergisst" zu erwaehnen, dass
> sie eben seit Jahrzehnte das hat, was Versicherungen "gute Risiken" nennen:
> Also Versicherungsvertraege, bei denen die Beitraege hoch sind und das
> Risiko gering. Bis letztes Jahr musste die TK (genau wie z.B. die Barmer
> oder die DAK) nicht jeden nehmen. Sie haben sich auf "Techniker"
> beschraenkt, also z.T. Akademiker und Facharbeiter, Menschen mit
> ueberdurchschnittlichem Einkommen. Waehrend die AOKen jeden nehmen mussten.
> Da sind dann alle mit unterdurschnittlichem Einkommen gelandet, z.B.
> Arbeiter. Und wenn ich Mitglieder mit durchschnittlich hoeherem Einkommen
> habe, ist es klar, dass ich bei den gleichen Krankheitskosten pro Mitglied,
bei geringeren Krankheitskosten !
aber hoeheren Verguetungen !

> nur in absoluten Zahlen den gleichen Betrag brauche. Relativ zum hoeheren
> Einkommen, ist das dann ein geringerer Prozentsatz. Und deswegen sind die
> Ersatzkassen billiger.
Nein, sie sind auch deswegen billiger weil sie keine AOKs sind und ihnen
deswegen keine Mitglieder zugewiesen worden sind
>
> Natuerlich ist es Bloedsinn, dass sich die Kassen um die
> (zahlungskraeftigen) Mitglieder streiten und Werbung machen. (Macht die TK
> uebrigens auch, nicht nur die AOK! Einmal im Jahr sind die hier mindestens
> mit einem Stand in der Mensa).
und in einem bekannten, jetzt 14-taegig erscheinendem auflagenstarken
Computermagazin sind sie auch immer vertreten.
Aber die AOKs haben das in einem weitaus staerkeren Rahmen betrieben...

> Aber dazu sind die Kassen ja durch die
> Wahlfreiheit jetzt gezwungen. Die AOK hat mit Werbung auch erst jetzt
> massive angefangen. Und die Werbekosten sind nicht der Grund fuer den
> Risikostrukturausgleich. Der wurde schon vor den grossen Werbeaktionen
> eingefuehrt. Naemlich, wie der Name schon sagt, auf Grund der
> unterschiedlichen Risikostruktur.
nur dass damit praktisch die virtuelle Einheitskasse geschaffen wurde...
Und das ist eben nicht der Sinn des Kassenwettbewerbs !
Derlei Subventionen sind wenn dann aus dem Bundeshaushalt zu leisten,
wobei ganz klar ist dass einige Kassen nicht am Markt bestehen koennen,
sie muessen dann eben fusionieren oder aber anderweitig geschlossen werden
beziehungsweise aus dem Staatsaushalt erhalten werden wenn dies aus
anderen Gruenden sinnvoll erscheint.

>
> Deswegen hat uns die TK ja auch aufgefordert, Erhebungsboegen auzufuellen.
> Mit denen will sie beweisen, dass ihre Risikostruktur doch schlechter ist
> (mitversicherte Familienangehoerige), und sie daher nicht soviel ausgleichen
> muss. Lass uns doch einfach diese Daten abwarten und nicht vorher schon
> sagen, die AOK-Werbung ist schuld.
Hauptgrund fuer diese Aktion war dass sie Primaerkassen immer viel zu
viele Karteileichen rechtswidrigerweise in guenstigen Karteileichen
fuehrten und damit kraeftig beim Risikostrukturausgleich geschummelt haben
>
> Uebrigens, in der Frage, die Anlass zu diesem Thread war:
> "Schadens"freiheitsrabatt fuer Gesunde, stimme ich dir zu: sowas
> widerspricht dem Sinn einer Versicherung, naemlich Ausgleich des Risikos
> durch Verteilung auf viele. Ich bin dagegen, egal ob eibe AOK oder eine
> gesetzliche Krankenkasse so einen Bloedsinn einfuehrt (Tja, man merkt halt
> mein Alter von 32 Jahren. Langsam fuerchte ich die Krankheiten, die mit dem
> Alter so kommen :-) ).
Ups, so gehts mir schon jetzt ;( Naja, ich bin jetzt 25, sehe die Leiden
der Elterngeneration und habe laengere Zeit mit dem Ebstein - Barr Virus
rumgesiecht. Ist aber jetzt hoffentlich vorbei.

-------------------------------

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Karlsfeld bei Muenchen
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