http://www.zeit.de/1970/09/peter-regiert-auch-im-osten/seite-3
Längeres Zitat von dort:
'Für die total Unfähigen gibt es nur eine Chance zur Selbstrealisierung: ein
Platz in einer Hierarchie. Sie können aber nur dann einen Platz in einer
Hierarchie finden, wenn die Stellung nicht von der Kompetenz abhängig ist,
sondern die Kompetenz von der Stellung. Diese Chance bietet sich nur in
einer Machthierarchie, in einer bürokratischen Hierarchie.
Damit kein Irrtum entsteht: Bürokrat ist nicht etwa ein anderes Wort für
Beamter. Ein Bürokrat ist für mich jeder Mensch, dessen Entlohnung und
Aufstiegsmöglichkeiten in keinem oder nur in losem Zusammenhang mit seiner
produktiven Leistung stehen, sondern vorwiegend von anderen Faktoren
beeinflußt werden.
Bürokratische Hierarchien sind nicht etwa nur für Staats- und
Kommunalverwaltungen oder für Armeen typisch. Jede Positionshierarchie — im
Gegensatz zu den Leistungs, Wissens- oder Fähigkeitshierarchien — ist in
Gefahr, bürokratisch zu werden. Und absolut jede Hierarchie wird
bürokratisch, wenn die Leute an ihrer Spitze nach dem Peter Prinzip die
Stufe der Inkompetenz erreichen. Allerdings können sich nur sehr reiche und
mächtige Institutionen — der Staat, die Armee, die Kirche und Staatsparteien
— auf die Dauer eine Bürokratie leisten.
Eine bürokratische Hierarchie ist eine Zuflucht der Unfähigen, und zwar
nicht nur deswegen, weil diese selber dort hinein streben, weil sie keine
anderen Möglichkeiten haben. Die Bürokratie selber sucht die Unfähigen, weil
sie für sie das beste Material sind. Schon Parkinson hat gezeigt, daß ein
Bürochef in der Regel nie jemanden anstellen wird, der fähiger als er ist.
Ein fähiger Mann bedeutet für die bürokratische Hierarchie eine Bedrohung:
Er provoziert unvermeidlich Konflikte. Wenn er dennoch seinen Posten in der
Hierarchie behalten will, muß er sich so schnell wie möglich anpassen und
seine Fähigkeiten verbergen.
Der Unfähige dagegen ist keine Gefahr für die Hierarchie. Seine Interessen
stimmen völlig mit denen seiner unfähigen Vorgesetzten überein. Peter
beschreibt kleine Bürokraten als „Beruf sautomaten", die immer gehorchen und
nie entscheiden. Von einem Bürokraten verlangt man nur Ergebenheit und
Gehorsam — ob er sie aus Opportunismus oder Fanatismus leistet, ist
gleichgültig.
Gegen bürokratisierte Hierarchien hat man bislang nur ein radikales Mittel
erfunden: die Revolution. Es mag paradox klingen, aber jede Revolution,
gleichgültig unter welchen politischen Vorzeichen sie stattfand, schafft
nach ihrem Sieg ein System, das noch bürokratischer ist als früher. In
Wirklichkeit ist das gar nicht so paradox. Eine Revolution ist ein
politischer Machtkampf, und in ihm zählen keine anderen Fähigkeiten und
Tugenden als blinde Ergebenheit und Gehorsam — die guten alten
bürokratischen Tugenden.
Ein neues Regime besetzt alle Positionen neu, und das einzige Kriterium bei
der Auswahl der Kandidaten ist nicht die berufliche Qualifikation, sondern
politische Ergebenheit. Und für das Ergebnis ist wiederum unwichtig, ob
diese Qualifikation das Ergebnis von Opferwilligkeit, Berechnung,
Opportunismus oder Fanatismus sind. Da jedes neue Regime einen Mangel an
führenden — und ergebenen — Köpfen hat, bieten sich manchem unbedarften
Parteigänger ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten. Peters Prinzip der
Inkompetenz wirkt viel schneller. Unfähige kommen sofort in Positionen, für
die sie absolut ungeeignet sind. '
Wir werden auch das noch erleben.
Lutz
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