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Pferd scheut an gleicher Stelle

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Marc-A. Woog

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Jun 7, 2007, 8:30:25 AM6/7/07
to
Hallo zusammen,

ich bin gerade daran ein Pferd probezureiten und bin schon dreimal mit
ihm alleine ins Gelaende (Wallach, 8 Jahre). Er scheut auf Waldwegen vor
Holzhaufen und abgesaegten Baeumen, d.h. er macht einen grossen Bogen
darum, aber er geht vorwaerts.

Bei einer bestimmten Stelle jedoch hat es mehrere Strohballen, welche in
Plastik eingepackt sind und welche mit einer schwarzen, loechrigen
Plastikdecke zusammengehalten werden: der Haufen ist ca. 2 Meter hoch.
An dieser Stelle will er partout nicht weiter. Er dreht um, geht
rueckwaerts, etc.

Ich versuche zuerst gewaltlos und mit Ruhe ihn dazu zu bringen daran
vorbeizugehen, jedoch ohne Erfolg. Nach 5-10 Minuten steige dann ab und
fuehre in daran vorbei, was auch mehr recht als schlecht klappt. Er
moechte das Ding auch nicht genauer inspizieren, sondern einfach schnell
vorbeikommen. Nachher steige ich wieder auf und er laeuft schoen weiter...

Es ist mir klar, dass er mich noch nicht kennt und mir soweit vertraut,
dass ich ihn nicht in gefaehrliche Situation bringen will.

Ich frage mich jetzt: ist das nach Eurer Erfahrung das richtige
Vorgehen, ich meine das Absteigen? Bringe ich ihm jetzt nicht was
falsches bei? In seinen Gedankengaengen setzt sich vielleicht zusammen:
ich muss nur stehenbleiben und ein bisschen stur sein und das Ding auf
meinen Ruecken steigt ab...

Danke fuer Eure Tips und viele Gruesse

Marc

Katharina Fuhrmann

unread,
Jun 7, 2007, 10:04:20 AM6/7/07
to
Marc-A. Woog schrieb:

>
> Ich frage mich jetzt: ist das nach Eurer Erfahrung das richtige
> Vorgehen, ich meine das Absteigen? Bringe ich ihm jetzt nicht was
> falsches bei? In seinen Gedankengaengen setzt sich vielleicht zusammen:
> ich muss nur stehenbleiben und ein bisschen stur sein und das Ding auf
> meinen Ruecken steigt ab...

Also ich glaube, daß du das ganz richtig löst und er sicher auch
Vertrauen zu dir fassen wird, falls du ihn kaufst. Allerdings wird er
wohl nie das geborene Wanderreitpferd, das an allen Dingen vorbeigeht
und mutig die Gruppe anführt. Die Frage ist nun: willst du das?

Wenn du nur ausreiten willst und da ohne zu denken im Wald rumlatschen,
wird es wohl nicht das optimale Pferd sein. Willst du hingegen ein wenig
Zeit und Arbeit investieren kann das sicherlich ein Tier sein, mit dem
du mal auf den vertrauten Wegen auch viel Spass haben kannst. Aber bei
dem du durchaus damit rechnen mußt, daß du wieder mal absteigen mußt,
weil eben ein Bauer was neben dem Weg abgeladen hat....

Ich nehme mal an, daß du nach der "Gefahr" auch wieder aufsteigst, also
hat das Pferd nicht "gewonnen" im Sinn von "bleib ich stur, brauch ich
nichts mehr machen". Und wenn es sich von dir vorbeiführen läßt, ist es
eben die geeignete Methode dieses Problem anzugehen. Was wäre denn die
Alternative? Vorbeiprügeln? Umkehren? 10m davor den Ausritt beenden und
mit dem Hänger abholen lassen?

Abgesehen davon ist die Situation "ich probier ein Pferd aus" auch nicht
gut dafür geeignet sich auf irgendwelche Machtkämpfe im Sinn von "wer
ist sturer" einzulassen, denn du wirst da sicher wieder im Stall
erwartet. Ehrlich gesagt würde _ich_ dir mein Pferd gar nicht ohne
Aufsicht mitgeben oder ausprobieren lassen, aber das ist ein anderes
Kapitel.... :)

Ich würde das zwar nicht überbewerten, aber genau überlegen, ob das ein
Pferd ist, das du willst und wo du glaubst, daß du damit zurecht kommst.
Denn eins ist klar: das ist ein Pferd, wo die Sicherheit von _dir_
ausgehen muß. Hast du diese Sicherheit?

Kathi (die aber den Lösungsansatz und die Gedankengänge schon mal gut
findet)

Marc Woog

unread,
Jun 7, 2007, 11:12:37 AM6/7/07
to
Hallo Katharina,

erstmal herzlichen Dank fuer Deine ausfuehrliche Antwort....

Katharina Fuhrmann wrote:
> Marc-A. Woog schrieb:
>>
>> Ich frage mich jetzt: ist das nach Eurer Erfahrung das richtige
>> Vorgehen, ich meine das Absteigen? Bringe ich ihm jetzt nicht was
>> falsches bei? In seinen Gedankengaengen setzt sich vielleicht zusammen:
>> ich muss nur stehenbleiben und ein bisschen stur sein und das Ding auf
>> meinen Ruecken steigt ab...
>
> Also ich glaube, daß du das ganz richtig löst und er sicher auch
> Vertrauen zu dir fassen wird, falls du ihn kaufst. Allerdings wird er
> wohl nie das geborene Wanderreitpferd, das an allen Dingen vorbeigeht
> und mutig die Gruppe anführt. Die Frage ist nun: willst du das?

[SNIP]

Ich mag dieses Tier sehr obwohl wir uns erst ein paar Tage kennen - ich
sehe jetzt ein paar Dinge wohl nicht mehr ganz objektiv. Aber ansonsten
verhaelt er sich meiner Meinung nach "normal" und umgaenglich. Mir
wuerde es Spass machen mit diesem Pferd weiter zu arbeiten und zu
versuchen die Aengstlichkeit abzubauen. Er hat bis jetzt wenig
Gelaendeerfahrung und ist ein typisches Sportpferd, welches v.a. auf dem
Sandplatz und in der Halle bewegt wurde. Ich denke, ich koennte mit dem
Risiko leben, dass es nicht besser wird - es geht ja schon, nur nicht so
elegant :), aber ich bin optimistisch, dass das, auch mit Hilfe anderer,
machbar ist.

> Ich nehme mal an, daß du nach der "Gefahr" auch wieder aufsteigst, also
> hat das Pferd nicht "gewonnen" im Sinn von "bleib ich stur, brauch ich
> nichts mehr machen". Und wenn es sich von dir vorbeiführen läßt, ist es
> eben die geeignete Methode dieses Problem anzugehen. Was wäre denn die
> Alternative? Vorbeiprügeln? Umkehren? 10m davor den Ausritt beenden und
> mit dem Hänger abholen lassen?

Ja, ich steige wieder auf. Die Alternative waere ein "haerteres"
Vorgehen, mehr Druck aufzubauen und weiterzumachen bis es klappt. Aber
das liegt mir nicht...

> Abgesehen davon ist die Situation "ich probier ein Pferd aus" auch nicht
> gut dafür geeignet sich auf irgendwelche Machtkämpfe im Sinn von "wer
> ist sturer" einzulassen, denn du wirst da sicher wieder im Stall
> erwartet. Ehrlich gesagt würde _ich_ dir mein Pferd gar nicht ohne
> Aufsicht mitgeben oder ausprobieren lassen, aber das ist ein anderes
> Kapitel.... :)

Da hast Du sicher recht. Wegen dem alleine ausprobieren: es ist schon
ein kontrolliertes Experiment mit genau vereinbarten Wegen und Zeiten.
Wir waren vorher schon ein paar Mal in der Gruppe im Gelaende. Ich
wollte es einfach wissen, ob es alleine klappen wuerde und nicht erst
nachher merken, dass wir gar nicht erst vom Stall wegkommen. :)

> Ich würde das zwar nicht überbewerten, aber genau überlegen, ob das ein
> Pferd ist, das du willst und wo du glaubst, daß du damit zurecht kommst.
> Denn eins ist klar: das ist ein Pferd, wo die Sicherheit von _dir_
> ausgehen muß. Hast du diese Sicherheit?

Schwierig zu sagen: ich glaube, dass es Situationen gibt, wo ich sie
nicht habe, unsicher werde und sich dass dann uebertraegt. Aber ich
denke, dass das Pferd und ich in einem positiven Wechselspiel diese
Sicherheit aufbauen koennten - hoffe ich zumindest...

Danke nochmals und viele Gruesse

Marc

Katharina Fuhrmann

unread,
Jun 7, 2007, 1:11:50 PM6/7/07
to
Marc Woog schrieb:

> Hallo Katharina,
>
> erstmal herzlichen Dank fuer Deine ausfuehrliche Antwort....

Keine Ursache, ich quassel gerne! :)

> Ich mag dieses Tier sehr obwohl wir uns erst ein paar Tage kennen - ich
> sehe jetzt ein paar Dinge wohl nicht mehr ganz objektiv. Aber ansonsten
> verhaelt er sich meiner Meinung nach "normal" und umgaenglich. Mir
> wuerde es Spass machen mit diesem Pferd weiter zu arbeiten und zu
> versuchen die Aengstlichkeit abzubauen. Er hat bis jetzt wenig
> Gelaendeerfahrung und ist ein typisches Sportpferd, welches v.a. auf dem
> Sandplatz und in der Halle bewegt wurde. Ich denke, ich koennte mit dem
> Risiko leben, dass es nicht besser wird - es geht ja schon, nur nicht so
> elegant :), aber ich bin optimistisch, dass das, auch mit Hilfe anderer,
> machbar ist.

Also wenn er kaum Gelände gesehen hat, ist das eh sehr brav, wenn er
sich vorbeiführen läßt.

> Ja, ich steige wieder auf. Die Alternative waere ein "haerteres"
> Vorgehen, mehr Druck aufzubauen und weiterzumachen bis es klappt. Aber
> das liegt mir nicht...

Das ist meist auch nicht sinnvoll, wenn die Pferde wirklich Angst haben.
Da hilft eher viel Vertrauen in den Reiter. Respekt ist sicherlich
nötig, aber in den Situationen vernachlässigbar. Was anderes ist, wenn
er sich "aus Jux" schreckt, also du genau weißt, daß er dich nur
austesten will. Die beschriebene Situation klingt aber nicht danach.

> Da hast Du sicher recht. Wegen dem alleine ausprobieren: es ist schon
> ein kontrolliertes Experiment mit genau vereinbarten Wegen und Zeiten.
> Wir waren vorher schon ein paar Mal in der Gruppe im Gelaende. Ich
> wollte es einfach wissen, ob es alleine klappen wuerde und nicht erst
> nachher merken, dass wir gar nicht erst vom Stall wegkommen. :)

Sehr sinnvoll. Bleibst du dann in dem Stall?

> Schwierig zu sagen: ich glaube, dass es Situationen gibt, wo ich sie
> nicht habe, unsicher werde und sich dass dann uebertraegt. Aber ich
> denke, dass das Pferd und ich in einem positiven Wechselspiel diese
> Sicherheit aufbauen koennten - hoffe ich zumindest...

Also ich hatte schon mal so ein Pferd, das von Haus aus eher unsicher
war, aber absolut ehrlich und kein "Schwein" im dem Sinn, daß es mich
loswerden wollte. Und ich bin die geborene Schisserin! Da hat das
wunderbar funktioniert und am Schluß waren wir so weit, daß er sich mal
erschreckt hat und ich mir nur dachte "Was hast denn JETZT schon
wieder?", bis ich bemerkt hab, daß da einer auf seinem Seehäuschen die
Sat-Schüssel montiert hat. Menschen auf Dächern war er doch nicht
gewöhnt.... :) Aber da bliebs bei einem Zucker und dann wurde ausgiebig
geschaut. Wenn du das Pferd so weit bekommt, saß es sich das ansieht und
zwar so lange, bis es sich entspannt, dann hast du gewonnen. Und wenn du
oben den Popsch zusammenkneifst und sich das überträgt, dann steig ab.
Nur achte darauf, daß du dich nicht verspannst. Bei mir hat das unten
recht gut funktioniert, oben nicht immer. Je länger ich ihn hatte, umso
besser! Wichtig ist, solchen Situationen nicht aus dem Weg zu gehen,
sondern versuchen, sie regelmäßig und Scheibchenweise zu lösen!

> Danke nochmals und viele Gruesse

Retour!

Kathi (die aber dafür nach einem eventuellen Kauf einen ausführlichen
Bericht will *neugier....ähm....informationshungrig ist*)

Marc-A. Woog

unread,
Jun 7, 2007, 3:51:44 PM6/7/07
to
Katharina Fuhrmann wrote:
[SNIP]

> Kathi (die aber dafür nach einem eventuellen Kauf einen ausführlichen
> Bericht will *neugier....ähm....informationshungrig ist*)

Zwei Wochen wirst Du Dich noch gedulden muessen....:)

Viele Gruesse

Marc

Eva Karstaedt

unread,
Jun 8, 2007, 5:19:25 PM6/8/07
to
Katharina Fuhrmann schrieb:

> Bei mir hat das unten
> recht gut funktioniert, oben nicht immer. Je länger ich ihn hatte, umso
> besser! Wichtig ist, solchen Situationen nicht aus dem Weg zu gehen,
> sondern versuchen, sie regelmäßig und Scheibchenweise zu lösen!

Dito bei uns. Strohballen mit Planen machen uns zwar nichts, aber
Bäche wohl. Besonders dann, wenn Pferd da durch soll. Das geht nämlich
nicht. Beim ersten Durchwaten muss ich voraus (in weiser Voraussicht
habe ich mir Gummireitstiefel gekauft...). Dann darf ich aber auch im
Wasser aufsteigen und so oft zwischen den Ufern hin- und her reiten,
wie ich möchte. Am nächsten Tag darf ich dann absteigen,
durchlaufen...
Bei allem anderen, was gefährlich ist, _muss_ sich der Dicke fast
immer damit auseinandersetzen, egal, ob ich im Boden bin oder im
Sattel sitze. Wenn er zu hektisch/panisch reagiert, steige ich ab. Er
bleibt abrupt stehen und guckt. Geht ein paar Schritte rückwärts und
guckt weiter. Geht darauf zu, bleibt stehen, pustet. Guckt. usw usf.
Ein Leckerchen gibt es erst, wenn er den bösen Gegenstand mit der Nase
berührt hat. Seitdem gibt es durchaus auch Situationen, wo der
Schimmel verwundert stehenbleibt, guckt, ambitioniert zu dem "bösen"
Ding hinstiefelt und Leckerchen einfordert... Aber er hat das Prinzip
begriffen. :-)

Raus lasse ich ihn in der Regel nicht aus der Situation, wenn ich aber
im Sattel unsicher werde, steige ich kompromisslos ab. Komme wer wolle
- es gibt ja noch immer genügend Verfechter des Irrsinns "Im Gelände
steigt man nie ab."

Marc, Du machst das schon richtig. So schissig klingt das Pferd für
mich jetzt auch nicht - ich denke, wenn Du Zeit und Geduld
investierst, kannst Du aus dem Pferd einen Dir vertrauenden Partner
machen. Und wenn er wo nicht vorbeiwill, führst Du eben vorbei, das
funktioniert ja.

Viele Grüße und viel Erfolg bei Deiner Entscheidung,
Eva

heinz

unread,
Jun 9, 2007, 6:20:02 PM6/9/07
to
"Marc-A. Woog" <mw...@mailinator.com> schrieb im Newsbeitrag
news:1181219425.478827@moon...

> An dieser Stelle will er partout nicht weiter. Er dreht um, geht
> rueckwaerts, etc.
> Ich frage mich jetzt: ist das nach Eurer Erfahrung das richtige
> Vorgehen, ich meine das Absteigen? Bringe ich ihm jetzt nicht was
> falsches bei? In seinen Gedankengaengen setzt sich vielleicht zusammen:
> ich muss nur stehenbleiben und ein bisschen stur sein und das Ding auf
> meinen Ruecken steigt ab...
>
> Danke fuer Eure Tips und viele Gruesse

hi marc

ich wuerde das problem ein bisschen anders angehen:

steig doch ab, bevor du bei diesem hinderniss angekommen bist, fuehre ihn,
steig wieder auf..............
noch besser: mach bei dem hinderniss eine pause, unbekümmert und geh dann
weiter.


--
mit freundlichen grüssen
heinz und sabine egli

h-peter recktenwald

unread,
Jun 14, 2007, 5:36:05 PM6/14/07
to
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

aktuell, aus dem vollen leben:

spargelernte, 'gelassengeitspruefung' ist nicht dagegen.
aehliches 'hindernis' sind z.b. die aufgerollten planen, die zum
abdecken der beete dienen. horror pur! nichts ging. und dann noch offene
tueren von ambulanten klos, hinter treckern gezogene aufenthaltshaeuser
der arbeiter - die auch noch froehlich zum fenster rauswinkten; &c...

loesung:
rueckwaerts an den planen-rollen vorbeigehen, reitend, nicht zu fusz!
- - kommt vielleicht auf die beteiligten an? wir fuehlen uns generell
reitend rsp. geritten werdend deutlich sicherer.

wenns pferd zu grosze schwierigkeiten macht oder ernsthaft angst
bekommt, auch mal anhalten, gras rupfen lassen - fressen beruhigt: wo
man fressen kann, ists nicht gefaehrlich(?). wenn die haelfte der
distanz ueberschritten ist, bei naechster gelegenheit umdrehen. entweder
aufgeregt vorbeigehen oder auch den fluchttrieb nutzen, impuls nach
vorne durch stetiges treiben unterstutzen. evtl ein paar achten
versuchen, dabei immer ein wenig der 'gefahr' naehern. stets so, dasz
das pferd sich nicht ausweglos eingeengt fuehlt.

nach zwei tagen wars problem keines mehr. zudem, generell hat die uebung
neben dem allgemeinen vertrauen auch den mut (des pferdes, und meinen)
deutlich gestaerkt.

- -P-
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Version: GnuPG v1.2.4 (GNU/Linux)
Comment: Using GnuPG with Thunderbird - http://enigmail.mozdev.org

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Bceu7vMnvCTiylr7YjZ+SQU=
=v3yH
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h-peter recktenwald

unread,
Jun 14, 2007, 6:05:02 PM6/14/07
to
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Katharina Fuhrmann wrote:
> Also ich glaube, daß du das ganz richtig löst und er sicher auch
> Vertrauen zu dir fassen wird, falls du ihn kaufst. Allerdings wird er
> wohl nie das geborene Wanderreitpferd, das an allen Dingen vorbeigeht
> und mutig die Gruppe anführt. Die Frage ist nun: willst du das?

sag das nicht. gib nie ein pferd auf.

'verlaszpferd' wird sie nie, dachte ich von meiner stute, die ich kaum
dazu bewegen konnte, auch nur eine strasze zu ueberqueren. nun gehen wir
durch dichten verkehr, ueberqueren bahngeleise, wo gerade eine schranke
geoeffnet wurde, ueberwinden auch jedes andere zivilisatorische
schreckereignis, klettern steile berge, rennen durch den wald, springen
alles, was im weg liegt - skeptisch gelegentlich, manchmal auch
ausgesprochen allerhoechstskeptisch, aber letztlich ohne furcht und mit
traumhafter sicherheit. hat ungefaehr 9 monate gedauert, vom anreiten (7
1/2-jaehrig) bis dahin. hat sich gelohnt.

wenns um nen kauf geht, koennen m.e. ein paar proberitte eine gewisse
mechanische sicherheit vielleicht geben, wohl auch die moegliche
tauglichkeit fur den sport (welchen auch immer) klaeren helfen. der rest
ist intuition (+ erfahrung + kenntnis), oder straeflich leichtsinniges
vertrauen in ein guetiges geschick - manchmal dennoch genau das
richtige; hinterher weisz man's dann...

> Denn eins ist klar: das ist ein Pferd, wo die Sicherheit von _dir_
> ausgehen muß. Hast du diese Sicherheit?

gibt es andere pferde? - ist sicherheit nicht das mindeste, was ein
reiter seinem pferd zu geben hat? und, sicherheit kann man erwerben.

- -P-
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h-peter recktenwald

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Jun 14, 2007, 6:10:46 PM6/14/07
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aktuell, aus dem vollen leben:

spargelernte, 'gelassenheitspruefung' ist nichts dagegen.


aehliches 'hindernis' sind z.b. die aufgerollten planen, die zum
abdecken der beete dienen. horror pur! nichts ging. und dann noch offene
tueren von ambulanten klos, hinter treckern gezogene aufenthaltshaeuser
der arbeiter - die auch noch froehlich zum fenster rauswinkten; &c...

loesung:
rueckwaerts an den planen-rollen vorbeigehen, reitend, nicht zu fusz!
- - kommt vielleicht auf die beteiligten an? wir fuehlen uns generell
reitend rsp. geritten werdend deutlich sicherer.

wenns pferd zu grosze schwierigkeiten macht oder ernsthaft angst
bekommt, auch mal anhalten, gras rupfen lassen - fressen beruhigt: wo
man fressen kann, ists nicht gefaehrlich(?). wenn die haelfte der
distanz ueberschritten ist, bei naechster gelegenheit umdrehen. entweder
aufgeregt vorbeigehen oder auch den fluchttrieb nutzen, impuls nach
vorne durch stetiges treiben unterstutzen. evtl ein paar achten
versuchen, dabei immer ein wenig der 'gefahr' naehern. stets so, dasz
das pferd sich nicht ausweglos eingeengt fuehlt.

nach zwei tagen wars problem keines mehr. zudem, generell hat die uebung
neben dem allgemeinen vertrauen auch den mut (des pferdes, und meinen)
deutlich gestaerkt.

- -P-


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Stefan Ungemach

unread,
Jun 14, 2007, 6:21:25 PM6/14/07
to
Katharina Fuhrmann schrieb:

> Also ich glaube, daß du das ganz richtig löst und er sicher auch
> Vertrauen zu dir fassen wird, falls du ihn kaufst. Allerdings wird er
> wohl nie das geborene Wanderreitpferd, das an allen Dingen vorbeigeht
> und mutig die Gruppe anführt.

Ist auch völlig irrelevant. Ich meine, ob einer das "geborene"
Wanderreitpferd *wird* - das wäre sowieso ein Widerspruch in sich :-).
Hauptsache, er erfüllt irgendwann die gestellte Aufgabe.

Und das kann, sofern es nicht gerade um eine Alpenüberquerung geht
und/oder Exterieurgrenzen ausgetestet werden, *jedes* normal reitbare
Pferd, wenn diese Aufgabe "Geländereiten" heisst. Ich hab's schon mal
gesagt: sicheres Geländereiten ist eine *Untermenge* normaler Rittigkeit
und bedarf schlimmstenfalls übergangsweise einer gewissen Eingewöhnung.

In anderen Worten: wenn das Pferd sicher geritten wird (was man ja durch
Ausbildung erreichen bzw. festigen kann), "funktioniert" es auch im
Gelände. Sogar dahingehend, dass es unsicherere Pferde (bzw. solche mit
unsichereren Reitern) bei Bedarf führen kann. Geländereiten ist keine
Kunst, die besonderer Fertigkeiten bedarf, sondern ein vergleichsweise
triviales Einsatzgebiet, welches in erster Linie von Gewöhnung abhängt.


Gruss
Stefan
--
"Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Nur die Bevölkerung
wächst..."

Stefan Ungemach
www.ungemachdata.de

Knut Krueger

unread,
Jun 15, 2007, 2:39:21 AM6/15/07
to
Stefan Ungemach schrieb:

> n anderen Worten: wenn das Pferd sicher geritten wird (was man ja durch
> Ausbildung erreichen bzw. festigen kann), "funktioniert" es auch im
> Gelände. Sogar dahingehend, dass es unsicherere Pferde (bzw. solche mit
> unsichereren Reitern) bei Bedarf führen kann. Geländereiten ist keine
> Kunst, die besonderer Fertigkeiten bedarf, sondern ein vergleichsweise
> triviales Einsatzgebiet, welches in erster Linie von Gewöhnung abhängt.
>

Hallo Stefan, hallo Marc,
es gibt noch eine Möglichkeit, die man aber auf jeden Fall in Betracht
ziehen sollte.
Marc hat als Überschrift: Pferd scheut an gleicher Stelle.
Ok diese Stelle ist im Gelände, aber ich würde sehr darauf achten ob
dies auch in der Reithalle, am Platz also in gewohnter Umgebung
passiert. Dann ist aus meiner Erfahrung zu erwarten, dass sich das nicht
so schnell gibt. Mit großem Prozentsatz sind dies Pferde, die
körperliche Beschwerden, vor allem Rücken haben. Also Dinge deren
Korrektur eines sehr guten Reiters bedürfen, und auch dann ist die
Zuverlässigkeit in Frage gestellt. Die Kette ist oftmals die, dass die
Pferde bei ungewohnten Dingen den Kopf heben und mit etwas durch
gedrücktem Rücken an dieser Stelle vorbeigehen. Bei Rückenschäden führt
gerade dies zu Schmerzen, also erfährt das Pferd eine Bestätigung, dass
dieses "Ding" gefährlich ist. Irgendwann ist das Verhaltensmuster
eingeprägt, sprich ungewohnte Dinge rufen Schmerz hervor, bzw, gewohnte
Dinge wie z.B. das Hallentor haben ja früher immer Schmerz
hervorgerufen. Das ist ein Punkt den man zwar verbessern kann, aber die
Rekonvaleszens des Rückens wird durch diese Verbindung sehr erschwert,
da das Pferd bei "gefährlichen" Dingen immer wieder in eine
rückenbelastende Haltung geht.
Absolut zuverlässig wird so ein Pferd nie, nur kann man die früheren
Schmerzen immer mehr in Vergessenheit geraten lassen - aber manchmal ist
es die Reaktion unerwartet wieder da.

Viele Grüße Knut

h-peter recktenwald

unread,
Jun 16, 2007, 4:09:03 AM6/16/07
to
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Hash: SHA1

Stefan Ungemach wrote:
> unsichereren Reitern) bei Bedarf führen kann. Geländereiten ist keine
> Kunst, die besonderer Fertigkeiten bedarf, sondern ein vergleichsweise

oha! bin beeindruckt.

> Gruss


-P-
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Marc Woog

unread,
Jun 16, 2007, 5:13:49 PM6/16/07
to
Knut Krueger wrote:
> Stefan Ungemach schrieb:
>> n anderen Worten: wenn das Pferd sicher geritten wird (was man ja
>> durch Ausbildung erreichen bzw. festigen kann), "funktioniert" es auch
>> im Gelände.
[SNIP]

> es gibt noch eine Möglichkeit, die man aber auf jeden Fall in Betracht
> ziehen sollte.
> Marc hat als Überschrift: Pferd scheut an gleicher Stelle.
> Ok diese Stelle ist im Gelände, aber ich würde sehr darauf achten ob
> dies auch in der Reithalle, am Platz also in gewohnter Umgebung
> passiert. Dann ist aus meiner Erfahrung zu erwarten, dass sich das nicht
> so schnell gibt. Mit großem Prozentsatz sind dies Pferde, die
> körperliche Beschwerden, vor allem Rücken haben.
[SNIP]

Interessant! Auch das Schnappen nach hinten beim Satteln koennte dafuer
sprechen, oder nicht? Ich habe bis jetzt dies nicht besonders beachtet,
da ich dieses Verhalten auch schon bei anderen Pferden feststelle.

Beim Sattel auflegen beugt er seinen Kopf seitwaerts nach hinten und
schnappt: es sind jedoch eindeutig Scheinattacken, da er mich erwischen
koennte, es aber nicht tut. Dies koennte ja auch auf Rueckenprobleme
hindeuten?

Viele Gruesse

Marc

Katharina Fuhrmann

unread,
Jun 16, 2007, 6:08:53 PM6/16/07
to
Marc Woog schrieb:

>
> Beim Sattel auflegen beugt er seinen Kopf seitwaerts nach hinten und
> schnappt: es sind jedoch eindeutig Scheinattacken, da er mich erwischen
> koennte, es aber nicht tut. Dies koennte ja auch auf Rueckenprobleme
> hindeuten?

Fahr mal mit dem Finger so 5-10cm seitlich der Wirbelsäule entlang und
schau, wie er da reagiert. Ein wenig ausweichen ist ok, wenn du dann den
Bauch entlang "kitzelst", sollte das Pferd den Rücken auch wieder aufwölben.
Reagiert das Pferd extrem viel oder auch _gar nicht_ (bei festeren
Druck, nicht nir kitzeln!), dann ist das auffällig!

Kathi (die aber sowieso einen guten Sattler kommen lassen würde, nach
dem Pferdekauf)

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