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Trauerarbeit beim Pferd

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Anke Spix

unread,
Dec 12, 1998, 3:00:00 AM12/12/98
to
Anke Lammers <May.P...@t-online.de> wrote:

> Vor gut 14 Tagen ist unser Esel im sehr hohen Alter von 38 Jahren ganz
> friedlich eingeschlafen.
> Dieser Esel lief 18 Jahre zusammen mit meinem 22 jährigen
> Connemarawallach.Die beiden waren unzertrennlich.Vor 5 Jahren kam noch
> ein heute ebenfalls 5 jähriger Connemarawallach dazu.Die beiden haben
> ihn zwar akzeptiert,aber nie eine solche Verbundenheit miteinander
> aufgebaut.
>
> Seit der Esel tot ist,trauert Moritz....
> Wer hat schon mal ähnliche Erfahrungen machen müssen und kann mir
> Ratschläge geben.Ist es möglich,daß ein Pferd um seinen Kameraden so
> sehr trauert und über einen solchen Verlust nicht hinweg kommt,daß er
> sich eventuell selber aufgibt?

Hallo, Anke!

Ja, das ist möglich, und bei einer so engen Bindung auch gar nicht
unwahrscheinlich. Ohne Dir angst machen zu wollen: mein Isi ist eine
Woche nachdem die "Liebe seines Lebens" plötzlich gestorben war,
ebenfalls gestorben. Er war aber auch "schon" 27 und im Jahr zuvor schon
sehr gealtert. Eine ähnliche Geschichte habe ich zur Zeit bei zwei
anderen Isländern von bekannten, Halbbrüdern, die von der Geburt des
Jüngeren ab immer zusammen waren. Da sind die Folgen nicht so schlimm,
aber der Zurückgebliebene hat doch lange und intensiv getrauert.

Man kann in solchen Fällen ganz gut mit Bach-Blüten-Mischungen helfen.
Eine gute Mischung für diese Situation ist:

Honeysuckle -> für das Abwenden von der schönen Vergangenheit hin zum
(unangenehmen) Hier und Jetzt
Olive -> um Kraft für die Bewältigung der neuen Situation zu bekommen
Star of Bethlehem -> für die Folgen von seelischer Erschütterung
Walnut -> für die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Wandels der
Lebensumstände

Zu geben bis zu viermal täglich (wenns nicht geht, dann eben so oft wie
es geht), 5 Tropfen, auf einem Stück hartem Brot oder Würfelzucker, bei
eintretender Besserung seltener.
Es kann sein, daß er sich so volständig aufgibt, daß auch die
Bach-Blüten ihn nicht aufrütteln können, aber einen Versuch ist es in
jedem Fall wert.

Lieber wäre mir eine komplette Fallaufnahme, da auch Bach-Blüten
individuell und nicht situationsbezogen verordnet werden sollten, aber
das ist eben nicht immer machbar. Und lieber ein "Schuß ins Dunkle" in
diesem Fall, als gar nichts zu unternehmen. Unangenehme
Begleiterscheinungen halten sich bei Behandlung mit Bach-Blüten im
Rahmen, die größte Gefahr bei der Verwendung ist höchstens (allgemein
gesehen), daß man sich zuviel darauf verläßt und notwendige
tierärztliche Maßnahmen unterbleiben. Es wäre jedoch in jedem Fall
empfehlenswert, sich ein Buch zur Bach-Blüten-Behandlung zu gemüte zu
führen, da ich hier nicht in aller Ausführlichkeit auf
Wirkungsmechanismen etc. eingehen kann.

Nebenbei: Ich finde es ganz toll, daß Du Dich um solche "Sorgenkinder"
kümmerst, statt, wie es manch anderer machen würde, sie "zu ihrem
eigenen Besten" auf die Ewigen Weiden zu schicken, um ein weniger
problembehaftetes Pferd zu kaufen (was die Pferde als austauschbar
erscheinen läßt, wie einen seelenlosen Gegenstand).

Alles Gute für deine Lieben,

Anke Spix

PS: falls Du Dich entschließen solltest, die Bach-Blüten zu geben, dann
schreib doch mal in einigen Wochen, ob es was genützt hat oder nicht. Es
würde mich interessieren wegen der "Wiederverwendbarkeit" dieser
Mischung, und einige andere vielleicht, um zu erleben, wann und wie weit
sich solche "seelischen Verstimmungen" mit ihnen beeinflussen lassen.

Petra Ruttiger

unread,
Dec 13, 1998, 3:00:00 AM12/13/98
to
Anke,

Tut mir leid dass Moritz seinen Kameraden verloren hat.
Klar wird er jetzt trauern, und braucht extra viel Zuwendung und
Beschaeftigung. Zeit heilt viele Wunden !

Ich wuerde Moritz im Moment viel Zuwendung schenken, ihm
Zeit lassen, und hoffen dass er jetzt eine groessere Verbundenheit mit dem
Connemara aufbaut.

Viel Glueck !

Petra

Katje Binder

unread,
Dec 14, 1998, 3:00:00 AM12/14/98
to
Am 12 Dec 1998 16:31:26 GMT schreib einE gewisseR
Anke...@t-online.de (Anke Spix) :

Hallo Anke, da bin ich mal wieder... :-))


>Walnut -> für die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Wandels der
>Lebensumstände

Bist Du Dir sicher, dass ein Pferd zum Erkenntnisgewinn in der Lage
ist?? Und dazu noch bei so fast philosophischen Fragen - Respekt. Das
haette ich meinem Hottl gar nicht zugetraut.
BTW: Das Pferd muss - genau wie der Mensch - durch die Zeit der Trauer
hindurch. Manche verkraften es nicht; aber ein bisschen Abwechslung
und extra Zuwendung kann sehr gut helfen. Die Trauer des Pferdes kann
man aber nicht mit irgendwas wegkurieren!

>Nebenbei: Ich finde es ganz toll, daß Du Dich um solche "Sorgenkinder"
>kümmerst, statt, wie es manch anderer machen würde, sie "zu ihrem
>eigenen Besten" auf die Ewigen Weiden zu schicken, um ein weniger
>problembehaftetes Pferd zu kaufen (was die Pferde als austauschbar
>erscheinen läßt, wie einen seelenlosen Gegenstand).

Ja - das ist auch noch so ein Punkt. Wenn ich die Wahl haette, ein
Fohlen zu kaufen, oder einem Pferdeopa die letzten Monate / Jahre zu
versuessen, wuerde sie Wahl - so brutal das klingen mag - auf das
Fohlen fallen. Der Opa hat sein Leben gehabt. Ich kann verstehen, dass
man dem Pferd, das man 20 Jahre lang gehabt hat, einen guten
Lebensabend bieten will. Das ist auch ok und das wuerde ich auch so
machen. Was ich nicht verstehen kann, sind die Leute, die
Gnadenbrothoefe aufmachen. Da werden uralte Pferde, die alle zwei Tage
den TA brauchen, mit aller Gewlt am Leben erhalten, waehrend das Geld
fuer die Fohlenaufzucht, mit Verlaub, viel besser angelegt waere.

So long,

Katje

--
Sorry, did I say something wrong?
Pardon me for breathing, which I never do anyway,
so I don't know why I bother to say it.

Marvin


Stefan Ungemach

unread,
Dec 14, 1998, 3:00:00 AM12/14/98
to

Katje Binder schrieb in Nachricht
<3674cd5e...@news.uni-muenster.de>...

|Am 12 Dec 1998 16:31:26 GMT schreib einE gewisseR
|Anke...@t-online.de (Anke Spix) :
|
|Hallo Anke, da bin ich mal wieder... :-))
|>Walnut -> für die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Wandels der
|>Lebensumstände

Hallo allerseits,

Resignation und darauf folgendes Sicheinfinden in geaenderte
Lebensumstaende kann ich mir ja noch vorstellen. Auch beim Pferd. Je
nach Charakter und Veranlagung mag dieser Prozess sogar durch
irgendwas zwischen Heilmittel und Droge beeinflusst rsp.
voruebergehend erleichtert werden koennen - so wie beim Menschen durch
Antidepressiva oder auch ein paar Weizenbiere... :-)

In beiden Faellen scheint mir der Rueckgewinn einer gewissen
Lebensfreude durch Abwechslung, Zuwendung, Ablenkung, Beschaeftigung
etc. aber ebenfalls erfolgversprechender und nachhaltiger als die
Zufuehrung von Wirkstoffen. Ausserdem kommt mir das
verantwortungsvoller vor, und es ist arbeitsintensiver.

Die "Erkenntnis der Notwendigkeit" allerdings ist ein Vernunftakt, der
unter anderem Abstraktionsvermoegen und ein Ich-Bewusstsein
voraussetzt (ersteres, um die Definition der Notwendigkeit zu
ueberpruefen; letzteres, um ueberhaupt zur Erkenntnis imstande zu
sein). Beides ist Pferden nicht gegeben. Bei ihnen muessen wir daher -
etwas schlichter - von Anpassung sprechen.

Gruss
Stefan


BTW: es gibt tatsaechlich ein Buch ueber Bachbluetentherapie fuer
Pferde (meines Wissens im Kosmos-Verlag erschienen). Es gibt
allerdings inzwischen auch schon eines ueber die Orientierung des
eigenen Reitens nach dem Mondkalender (blv Verlag). Ohne das eine mit
dem anderen gleichsetzen, oder auch nur eine Bewertung des
Erstgenannten vornehmen zu wollen (das zweite ist allerdings in der
Tat ausgemachter Bloedsinn), kennzeichnen beide fuer mich Wegmarken
einer - nicht unbedenklichen - Entwicklung: und zwar weg von einer
klaren, von Erfahrung, Pferde- und gesundem Menschenverstand
gepraegten Praxis, sowie hin zu gefuehlsgetriebener Vermenschlichung
und ziellosem Herumprobieren. Trotz wahrscheinlich besten Willens der
meisten menschlichen Beteiligten mag ich nicht ausschliessen, dass das
gelegentlich den Pferden eher zum Schaden gereicht.

|Ja - das ist auch noch so ein Punkt. Wenn ich die Wahl haette, ein
|Fohlen zu kaufen, oder einem Pferdeopa die letzten Monate / Jahre zu
|versuessen, wuerde sie Wahl - so brutal das klingen mag - auf das
|Fohlen fallen. Der Opa hat sein Leben gehabt.

Nicht ganz. Ich stimme Dir zu, wenn es um die Entscheidung geht, das -
zu wenige - Geld, welches sich gerade so zusammenkratzen laesst, fuer
die Operation eines verletzten Fohlens oder die eines Veteranen mit
"geriatrischem" Befund zu verwenden. Da hat man das Fohlen naemlich
schon. Wir sind schon vor aehnlichen Entscheidungen gestanden, haben
zwar gluecklicherweise immer alle durchgebracht, aber diese
Abwaegungen oefters vornehmen muessen, als einem lieb sein kann.

Geht es jedoch um den Kauf eines jungen Pferdes gegen die TOETUNG
eines alten, moeglichst noch von einem, dem man einiges zu verdanken
hat (was man ja leider gerne vergisst, vor allem, wenn der Kopf heute
in gehobenen Leistungsklassen schwebt, waehrend die Meriten des
Veteranen vielleicht in einer Zeit von Sitzuebungen und Reitabzeichen
angesammelt wurden - wer weiss schon, ob jener DABEI nicht sowieso
schon die groessere Last getragen, und Dankesschuld verdient hat) -
dann hat der Neukauf zu unterbleiben und der "Opa" so lange gepflegt
zu werden, wie er ein schmerzfreies Leben erwarten darf. Keine
Ausnahme. Dafuer haben wir von den "Eseln" zuviel erhalten.

Karin Zumpe

unread,
Dec 15, 1998, 3:00:00 AM12/15/98
to
Katje Binder wrote:
>
> Was ich nicht verstehen kann, sind die Leute, die
> Gnadenbrothoefe aufmachen. Da werden uralte Pferde, die alle zwei Tage
> den TA brauchen, mit aller Gewlt am Leben erhalten, waehrend das Geld
> fuer die Fohlenaufzucht, mit Verlaub, viel besser angelegt waere.
>
> So long,
>
> Katje
>

Also sorry, Katje,
aber das find' ich doch ein bisschen einseitig gesehen.

Leute, die Gnadenbrothoefe aufmachen, machen das zum einen nicht nur
fuer alte Pferde, sondern auch fuer Pferde, die verletzungsbedingt mal
ein-zwei Jahre Ruhe brauchen. Zum anderen machen sie es auch nicht nur
fuer eigene Pferde, sondern auch fuer Leute, die ihrem alten Pferd einen
schoenen Lebensabend bieten wollen.

Leider ist es eben immer noch so, dass der Reitstall um die Ecke 500
Mark fuer eine Box verlangt, das Pferd dafuer aber auch nur den Weg zur
Halle oder zum Sandplatz, selten aber zur Koppel findet. Auf dem
Gnadenhof ist es billiger und es gibt Koppeln.

Nicht jeder Pferdehalter will aufs Reiten verzichten, wenn sein Pferd
alt ist und kann sich zwei Pferde im "Reitstall" halten.

Natuerlich hast Du recht, dass es fast grausam ist, wenn man sich so an
das Leben seines Tieres klammert, dass man es nicht gehen lassen kann.
Aber solange das Pferd Spass am Leben hat, werde ich es nicht nur
einschlaefern lassen, weil ich es nicht mehr ( auf Tunieren) reiten
kann.

Was die Fohlenaufzucht angeht, ist von der Anlage her doch auch ein
bisschen mehr gefordert, als fuers Altersdomizil. Wenn ich z.B. nur
Platz fuer zwei Pferde hab, sind zwei alte Pferde besser damit bedient,
als zwei Fohlen, denen die grosse Pferdegesellschaft fehlen wuerde.

Einen Vorteil hat die Fohlenaufzucht natuerlich: Man kann Geld damit
machen. :(

Tschuessi

Karin

Katje Binder

unread,
Dec 15, 1998, 3:00:00 AM12/15/98
to
Am Mon, 14 Dec 1998 21:58:00 +0100 schreib einE gewisseR "Stefan
Ungemach" <stefan....@bingo.baynet.de> :

>
>Katje Binder schrieb in Nachricht
><3674cd5e...@news.uni-muenster.de>...

>...kennzeichnen beide fuer mich Wegmarken


>einer - nicht unbedenklichen - Entwicklung: und zwar weg von einer
>klaren, von Erfahrung, Pferde- und gesundem Menschenverstand
>gepraegten Praxis, sowie hin zu gefuehlsgetriebener Vermenschlichung
>und ziellosem Herumprobieren. Trotz wahrscheinlich besten Willens der
>meisten menschlichen Beteiligten mag ich nicht ausschliessen, dass das
>gelegentlich den Pferden eher zum Schaden gereicht.

Das allerdings kann ich nur untersteichen. Es gibt keine
Wunderheilungen; weder beim Menschen, noch beim Tier, und schon gar
nicht kann man im Falle einer Spontanheilung (die immer vom
Koerper/Geist des Individuums ausgeht) davon sprechen, dass diese auf
die Gabe einer bestimmten Substanz o.ae. zurueckzufuehren ist. Leider
kann man dies idR im Nachhinein nicht mehr beweisen. Ich persoenlich
denke, dass viele der Natur- und alternativheilkundlichen Verfahren
durchaus ihre Berechtigung innerhalb der Gesamtmedizin haben. Es kommt
aber auf den an, der sie anwendet: Ist er/sie bereit, ueber den
eigenen Tellerrand zu gucken und den Patienten ggf. dem "Erzfeind"
(Schulmediziner) zu ueberlassen?
Ich habe im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit einen (noch
unvollstaendigen) Katalog erarbeitet, mit dem sich Mediziner aller
Culeur in eine Position zwischen ernstzunehmend und Scharlatan
einordnen lassen...
Das von Dir, Stefan, angesprochene Verhalten hat seinen Grund darin,
dass leider viele Menschen sich alles moegliche plausibel machen
lassen, ohne sich selbst unabhaengig kundig zu machen; ohne ihren Kopf
zu benutzen. Das ist traurig, aber ein Zeichen der Zeit.


>
>|Ja - das ist auch noch so ein Punkt. Wenn ich die Wahl haette, ein
>|Fohlen zu kaufen, oder einem Pferdeopa die letzten Monate / Jahre zu
>|versuessen, wuerde sie Wahl - so brutal das klingen mag - auf das
>|Fohlen fallen. Der Opa hat sein Leben gehabt.
>
>Nicht ganz. Ich stimme Dir zu, wenn es um die Entscheidung geht, das -
>zu wenige - Geld, welches sich gerade so zusammenkratzen laesst, fuer
>die Operation eines verletzten Fohlens oder die eines Veteranen mit
>"geriatrischem" Befund zu verwenden.

...


>Geht es jedoch um den Kauf eines jungen Pferdes gegen die TOETUNG
>eines alten, moeglichst noch von einem, dem man einiges zu verdanken
>hat

>dann hat der Neukauf zu unterbleiben und der "Opa" so lange gepflegt
>zu werden, wie er ein schmerzfreies Leben erwarten darf. Keine
>Ausnahme. Dafuer haben wir von den "Eseln" zuviel erhalten.

Ich habe mir gedacht, dass ich mit meiner Aussage auf Widerstand
stosse. Allerdings habe ich nicht behauptet, jedes alte Pferd zu
toeten, um schnellstens ein junges zu kaufen (niemals!!) - ich habe
nur mein Unverstaendnis gegenueber diversen Gnadenbrothoefen
geaeussert, die uralte Pferde weitab von ihrer gewohnten Umgebung,
ohne "ihre" Menschen Tag fuer Tag leben lassen; die dauernd den TA auf
dem Hof haben, um die Zipperlein der alten Herrschaften zu kurieren,
und die sich fuer Helden halten, wenn die Tiere an Altersschwaeche
sterben. Das kann es doch wirklich nicht sein.
Ganz anders sieht es bei dem eigenen Pferd aus. Ich habe das aber
schon im Ursprungsposting geschrieben, dass ich ein Pferd, das einige
Jahre bei mir verbracht hat (vielleicht auch sein ganzes Leben) so
lange pflegen wuerde, bis es eben nicht mehr geht, bzw. das Pferd
stirbt.
Dies nur noch mal zur Klaerung...

> Ich kann verstehen, dass
>man dem Pferd, das man 20 Jahre lang gehabt hat, einen guten
>Lebensabend bieten will. Das ist auch ok und das wuerde ich auch so
>machen.

So long,

Anke Spix

unread,
Dec 17, 1998, 3:00:00 AM12/17/98
to
Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:

Hallo, Katje!

> >Walnut -> für die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Wandels der
> >Lebensumstände
>

> Bist Du Dir sicher, dass ein Pferd zum Erkenntnisgewinn in der Lage
> ist?? Und dazu noch bei so fast philosophischen Fragen - Respekt. Das
> haette ich meinem Hottl gar nicht zugetraut.
> BTW: Das Pferd muss - genau wie der Mensch - durch die Zeit der Trauer
> hindurch. Manche verkraften es nicht; aber ein bisschen Abwechslung
> und extra Zuwendung kann sehr gut helfen. Die Trauer des Pferdes kann
> man aber nicht mit irgendwas wegkurieren!

Zweifellos.
Aber bitte, ich KANN nicht IMMER total präzise formulieren! Ich mache
auch mal Fehler ;-), auch im sprachlichen Bereich. Wahrscheinlich seid
ihr da aber von meinen sonstigen mails zu verwöhnt ;-))
Natürlich ist ein Pferd nicht zu solch abstraktem Denken in der Lage.
Die Bach-Blüte "Walnut" ist ein Mittel, was man in Zeiten seelischer
Krisen anwendet, um alte Gewohnheiten aufgeben zu *können* und sich
leichter in eine neue Situation einzufinden.
In solchen Situationen ist es ja gerade nicht der Verstand, sondern die
Emotionen, die "aus dem Ruder" laufen.
Trauer an sich ist völlig normal und sollte auch nicht "wegkuriert"
werden, aber es gibt eben Fälle, wo die Gefühle zu intensiv werden oder
sich nicht nach angemessener Zeit normalisieren. Gerade in diesem Fall
war diese Gefahr besonders groß, weil die bisheringen Bindungen und
Gewohnheiten schon so lange bestanden.
In solchen Fällen wirken Bach-Blüten als Hilfe, damit der Betreffende
nicht in einem Sumpf von Gefühlen versinkt. Alle so überschießenden
Gefühle können sich verselbständigen, zu einem Teufelskreis werden, der
verhindert, daß die Betreffenden alternative Handlungsmöglichkeiten
wahrnehmen können.
Bach-Blüten können da das gesunde Gleichgewicht wiederherstellen.
Sie wirken *nicht* wie Psychopharmaka, die einfach alle Gefühle dämpfen,
sondern versetzen die Betroffenen in die Lage, auch wieder andere,
angenehmere Gefühle zu empfinden, und geben damit neuen Lebensmut.


>
> Ja - das ist auch noch so ein Punkt. Wenn ich die Wahl haette, ein
> Fohlen zu kaufen, oder einem Pferdeopa die letzten Monate / Jahre zu
> versuessen, wuerde sie Wahl - so brutal das klingen mag - auf das

> Fohlen fallen. Der Opa hat sein Leben gehabt. Ich kann verstehen, dass


> man dem Pferd, das man 20 Jahre lang gehabt hat, einen guten
> Lebensabend bieten will. Das ist auch ok und das wuerde ich auch so
> machen.

Das ist auch o.k., aber gerade weil das jeder macht, finde ich es eben
besonders gut, daß sich auch jemand um diejenigen kümmert, die sonst
keiner will, und mit denen man mehr Arbeit als Nutzen hat.

Was ich nicht verstehen kann, sind die Leute, die
> Gnadenbrothoefe aufmachen. Da werden uralte Pferde, die alle zwei Tage
> den TA brauchen, mit aller Gewlt am Leben erhalten, waehrend das Geld
> fuer die Fohlenaufzucht, mit Verlaub, viel besser angelegt waere.

Diese Einstellung allerdings kann mich unendlich zornig machen.
<grrrrrrr, phosphorkauend und tief Luft holend fffffftttttt>
Das ist ungefähr so, als ob man die Euthanasie für die Opfer von
Vergewaltigung oder Unfällen, die zu Berufsunfähhigkeit führen,
einführen wollte.
Diese Leute sind ja auch entweder seelisch gestört und somit u.U. eine
Gefahr für die restliche Gesellschaft, und/oder sie liegen dieser nur
auf der Tasche. Und mit diesem Geld könnte man ja soooo viel anderes
Gutes tun...
Und jetzt bitte nicht sagen, ich ginge damit zu weit, weil wir Menschen
ja schließlich die Krone der Schöpfung seien, Pferde aber "nur Tiere".
Daß wir Hände mit Daumen haben und abstrakt denken können, hebt die
Spezies homo sapiens nämlich gar nicht so hoch von den Tieren ab.
Immerhin gibt es keine Tierart, die innerhalb so kurzer Zeit sich
selbst, anderen Lebewesen und unserem gesamten Planeten so viel Schaden
zugefügt hat wie die unsere.
Sicher, es gibt Gnadenbrothöfe, wo genau passiert, was Du geschildert
hast. Das ist aber auch alles andere als tierfreundlich und human, und
ich habe immer gefunden (und finde es heute noch) daß es die Tiere
insofern besser als die Menschen haben, als daß sie die Möglichkeit
haben, schmerzlos sterben zu können, anstatt in einem langen Siechtum
sich schmerzvoll zu Tode quälen zu müssen. Die Frage, wann es soweit
ist, daß das betreffende Tier keine Lebensqualität mehr hat, es also
dann an der Zeit ist, es zu erlösen, ist aber unendlich schwer zu
beantworten. Letzten Endes wird sich jeder verantwortungsvolle Mensch
nachher immer wieder fragen, ob die Entscheidung richtig war und zum
richtigen Zeitpunkt getroffen wurde.
Aber Pferde trotz mangelnder Lebensqualität am Leben zu erhalten, ist ja
nun nicht die eigentliche Aufgabe von Gnadenbrothöfen. Es ist lediglich
*mißverstandene* Tierliebe, so zu handeln.
Grundsätzlich sind Gnadenbrothöfe ein Sammelbecken für alle die Pferde,
die Menschen mit einer"Wegwerf-Mentalität" bewußt oder ohne sich
Gedanken zu machen, kaputtgemacht haben, seelisch und/oder körperlich.
Und ich finde, es ist eine *wichtige* Aufgabe, wenigstens in den Fällen,
wo eine Chance zur Besserung der Situation besteht, zu versuchen, diesen
Schaden wieder gutzumachen. Ohne den Menschen, der die Pferde nutzen
will, wären diese Schäden nicht aufgetreten, also ist es nur gerecht,
wenn Menschen versuchen, den Schaden wieder gutzumachen, soweit möglich.
Nur leider tun es immer die falschen: Die den Schaden angerichtet haben,
verschleißen oft das nächste Roß ohne Be(nach)denken, und die helfen,
verlieren manchmal den Sinn fürs rechte Maß.

<Feuerstoß zuende, Phosphor ist aufgebraucht ;-)>

Das ist vielleicht ein bißchen harsch, aber Du hast eben etwas
angesprochen, das mir sehr wichtig ist. Einer der Punkte, wo für mich
"Reiten" aufhört und "Leben mit der Schöpfung am Beispiel Pferd"
beginnt.

Anke Spix

steff

unread,
Dec 18, 1998, 3:00:00 AM12/18/98
to

Anke Spix schrieb in Nachricht
<1dk1lf7.1nz...@pc19f0ae4.dip.t-online.de>...

>Katje Binder <bin...@uni-muenster.de> wrote:
>
>Hallo, Katje!
>
>> >Walnut -> für die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Wandels der
>> >Lebensumstände
>>
>> Bist Du Dir sicher, dass ein Pferd zum Erkenntnisgewinn in der Lage
>> ist?? .
.
.schnipp wg. "kann sein, oder auch nicht
.
.
>>

> Was ich nicht verstehen kann, sind die Leute, die
>> Gnadenbrothoefe aufmachen. Da werden uralte Pferde, die alle zwei Tage
>> den TA brauchen, mit aller Gewlt am Leben erhalten, waehrend das Geld
>> fuer die Fohlenaufzucht, mit Verlaub, viel besser angelegt waere.
>
>Diese Einstellung allerdings kann mich unendlich zornig machen.
><grrrrrrr, phosphorkauend und tief Luft holend fffffftttttt>
>Das ist ungefähr so, als ob man die Euthanasie für die Opfer von
>Vergewaltigung oder Unfällen, die zu Berufsunfähhigkeit führen,
>einführen wollte.

Vielleicht solltest Du besser den Phosphor runterschlucken ;-) und dann eine
Nacht drüber schlafen, bevor Du solche Rundumschläge losläßt. Ich weiß
nicht, welche Traumata Du mit diesem Posting verabeitest, aber auch wenn
Karin wenig differenzierende Aussagen als Begründung für ihre Ansicht über
Gnadenbrothöfe heranzieht, Deine Aussagen und Argumente sind arg weit
hergeholt.


>Und jetzt bitte nicht sagen, ich ginge damit zu weit, weil wir Menschen
>ja schließlich die Krone der Schöpfung seien, Pferde aber "nur Tiere".
>Daß wir Hände mit Daumen haben und abstrakt denken können, hebt die
>Spezies homo sapiens nämlich gar nicht so hoch von den Tieren ab.
>Immerhin gibt es keine Tierart, die innerhalb so kurzer Zeit sich
>selbst, anderen Lebewesen und unserem gesamten Planeten so viel Schaden
>zugefügt hat wie die unsere.


Den Daumen glaube ich Dir unbesehen, aber ... Und welche Entwicklung auch
immer global gesehen sehr negativ und traurig und sonst noch was ist, es
taugt doch nicht als Argument dafür oder dagegen, daß Leute z. B. ihrem
Athrose-geplagten Ex-Reitpferd noch ein paar Jahre auf der Koppel spendieren
wollen, wenn der Gaul sonst gesund und munter ist.

>Sicher, es gibt Gnadenbrothöfe, wo genau passiert, was Du geschildert
>hast.

Sicher, und es gibt auch Homöophaten, die nur kassieren und nicht heilen. Na
und? Ist deshalb die ganze Richtung schlecht/verwerflich/zu verbieten?

>Das ist aber auch alles andere als tierfreundlich und human, und
>ich habe immer gefunden (und finde es heute noch) daß es die Tiere
>insofern besser als die Menschen haben, als daß sie die Möglichkeit
>haben, schmerzlos sterben zu können, anstatt in einem langen Siechtum
>sich schmerzvoll zu Tode quälen zu müssen. Die Frage, wann es soweit
>ist, daß das betreffende Tier keine Lebensqualität mehr hat, es also
>dann an der Zeit ist, es zu erlösen, ist aber unendlich schwer zu
>beantworten. Letzten Endes wird sich jeder verantwortungsvolle Mensch
>nachher immer wieder fragen, ob die Entscheidung richtig war und zum
>richtigen Zeitpunkt getroffen wurde.

Und die Menschen, die, vielleicht aus Feigheit oder Unverständnis, ihr altes
Pferd zu lange leiden lassen, bevor der TA oder der Metzger es endlich
abtut, sind die dann böse oder dumm oder ahnungslos oder Tierquäler oder
was? Es kann ja sein, daß Dir gar nicht richtig klar ist, wie Deine
Statements in ihrer Absolutheit wirken, aber Du schlägt auf einen
Nebenaspekt ein, den Du Dir möglicherweise als besonders übel und
bekämpfenswert auf die Fahnen geschrieben hast und merkst gar nicht, daß Du
alles mögliche triffst, nur nicht Dein Ziel.

>Aber Pferde trotz mangelnder Lebensqualität am Leben zu erhalten, ist ja
>nun nicht die eigentliche Aufgabe von Gnadenbrothöfen. Es ist lediglich
>*mißverstandene* Tierliebe, so zu handeln.
>Grundsätzlich sind Gnadenbrothöfe ein Sammelbecken für alle die Pferde,
>die Menschen mit einer"Wegwerf-Mentalität" bewußt oder ohne sich
>Gedanken zu machen, kaputtgemacht haben, seelisch und/oder körperlich.

/Rhetorik-Kurs für Anfänger ein

Beginne nie einen Satz mit "grundsätzlich", es kommt immer anders und Du
bist sofort ohne Not höchst angreifbar.

/Rhetorik-Kurs für Anfänger aus


Ich weiß nicht, von welchem Hof Du sprichst, ich glaube sogar, daß Du viele
Belege für Deine kühnen Behauptungen finden kannst, aber in der Absolutheit
kann ich Deine Aussage einfach nicht unwidersprochen lassen. Natürlich
werden auch "verbrauchte" Pferde, die bei anderen Besitzern/Reitern noch
lange leistungsfähig gewesen wären, auf Gnadenhöfen abgestellt, weil der/die
BesitzerIn sich und den anderen nicht eingestehen will, daß der teure
Super-Spring-Star mit 9 Jahren ein Krüppel geworden ist, weil er schlecht
geritten worden ist. Und fristen dann womöglich jahrelang ein einsames
Leben, wie ein altes Radl im Keller.... Traurig, aber kein Argument für eine
solch verletzende Verallgemeinerung.

>....schnipp...übers Helfen und so...schnapp

>Nur leider tun es immer die falschen: Die den Schaden angerichtet haben,
>verschleißen oft das nächste Roß ohne Be(nach)denken, und die helfen,
>verlieren manchmal den Sinn fürs rechte Maß.


Deine Selbszweifel ehren Dich, aber wenn Du bereits in der Erkenntnis
handelst, daß Dir manhmal das rechte Maß abhanden kommt, dann laß Dir
hilfreich sagen:

Tu alles maßvoll, und es wird gelingen (frei nach Lao-Tse)

><Feuerstoß zuende, Phosphor ist aufgebraucht ;-)>


Äh, wenn Du den Phosphor runterschluckst, solltest Du es vermeiden, Dich am
Lagerfeuer umzudrehen...<BG>

>Das ist vielleicht ein bißchen harsch, aber Du hast eben etwas
>angesprochen, das mir sehr wichtig ist. Einer der Punkte, wo für mich
>"Reiten" aufhört und "Leben mit der Schöpfung am Beispiel Pferd"
>beginnt.


Sei doch mal genauso fair zu dem, was Du als Geschöpf mit Daumen bezeichnet
hast....

Servus

Steff

Kordula Forell

unread,
Dec 18, 1998, 3:00:00 AM12/18/98
to
Anke...@t-online.de says...

>
>
>Zweifellos.
>Aber bitte, ich KANN nicht IMMER total präzise formulieren! Ich mache
>auch mal Fehler ;-), auch im sprachlichen Bereich. Wahrscheinlich seid
>ihr da aber von meinen sonstigen mails zu verwöhnt ;-))

Wir werden gleich sehen, wie präzise Du formulierst...

>......


>Die Bach-Blüte "Walnut" ist ein Mittel, was man in Zeiten seelischer

>........

>> Ja - das ist auch noch so ein Punkt. Wenn ich die Wahl haette, ein
>> Fohlen zu kaufen, oder einem Pferdeopa die letzten Monate / Jahre zu
>> versuessen, wuerde sie Wahl - so brutal das klingen mag - auf das
>> Fohlen fallen. Der Opa hat sein Leben gehabt. Ich kann verstehen, dass
>> man dem Pferd, das man 20 Jahre lang gehabt hat, einen guten
>> Lebensabend bieten will. Das ist auch ok und das wuerde ich auch so
>> machen.

>> Was ich nicht verstehen kann, sind die Leute, die
>> Gnadenbrothoefe aufmachen. Da werden uralte Pferde, die alle zwei Tage
>> den TA brauchen, mit aller Gewlt am Leben erhalten, waehrend das Geld
>> fuer die Fohlenaufzucht, mit Verlaub, viel besser angelegt waere.
>
>Diese Einstellung allerdings kann mich unendlich zornig machen.
><grrrrrrr, phosphorkauend und tief Luft holend fffffftttttt>
>Das ist ungefähr so, als ob man die Euthanasie für die Opfer von
>Vergewaltigung oder Unfällen, die zu Berufsunfähhigkeit führen,
>einführen wollte.
>Diese Leute sind ja auch entweder seelisch gestört und somit u.U. eine
>Gefahr für die restliche Gesellschaft, und/oder sie liegen dieser nur
>auf der Tasche. Und mit diesem Geld könnte man ja soooo viel anderes
>Gutes tun...

Na, wenn das nicht präzise formuliert ist!!


>Und jetzt bitte nicht sagen, ich ginge damit zu weit, weil wir Menschen

>ja schließlich die Krone der Schöpfung seien,.....

Das muß ja auch keiner mehr sagen, Du hast es ja schon selber gemerkt!!
Anke, kann es wohl sein, daß Du diese Mail wieder aus Versehen geschickt hast,
oder/und daß Du einen schlechten Tag hattest!


>Daß wir Hände mit Daumen haben und abstrakt denken können, hebt die
>Spezies homo sapiens nämlich gar nicht so hoch von den Tieren ab.
>Immerhin gibt es keine Tierart, die innerhalb so kurzer Zeit sich
>selbst, anderen Lebewesen und unserem gesamten Planeten so viel Schaden
>zugefügt hat wie die unsere.

schweif ab.....

>Sicher, es gibt Gnadenbrothöfe, wo genau passiert, was Du geschildert
>hast.

>...............


>Grundsätzlich sind Gnadenbrothöfe ein Sammelbecken für alle die Pferde,
>die Menschen mit einer"Wegwerf-Mentalität" bewußt oder ohne sich
>Gedanken zu machen, kaputtgemacht haben, seelisch und/oder körperlich.

Sinnvoller als Gnadenbrothöfe für "ausgediente" Sport- oder Freizeitpferde, ist
auf jeden Fall jeder Besitzer würde seine Pferdeopas behalten und selber
pflegen, so das die alte Bezugsperson und die Pferdekumpels bleiben. Meiner
Ansicht nach wollte Catje (?, ich hoffe ich unterstelle jetzt niemand falschen
eine Äußerung) nur sagen, das *sie* nicht die Pferdeopas anderer Leute
aufpäppeln will, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Aber wir können hier
sicherlich nicht die Menschheit bekehren, also versuchen wir es erst garnicht!

>Und ich finde, es ist eine *wichtige* Aufgabe, wenigstens in den Fällen,
>wo eine Chance zur Besserung der Situation besteht, zu versuchen, diesen
>Schaden wieder gutzumachen. Ohne den Menschen, der die Pferde nutzen
>will, wären diese Schäden nicht aufgetreten, also ist es nur gerecht,
>wenn Menschen versuchen, den Schaden wieder gutzumachen, soweit möglich.
>Nur leider tun es immer die falschen: Die den Schaden angerichtet haben,
>verschleißen oft das nächste Roß ohne Be(nach)denken, und die helfen,
>verlieren manchmal den Sinn fürs rechte Maß.
><Feuerstoß zuende, Phosphor ist aufgebraucht ;-)>
>Das ist vielleicht ein bißchen harsch, aber Du hast eben etwas
>angesprochen, das mir sehr wichtig ist. Einer der Punkte, wo für mich
>"Reiten" aufhört und "Leben mit der Schöpfung am Beispiel Pferd"
>beginnt.
>
>Anke Spix

Das genau meine ich mit Menschheit bekehren....

Kordula

--
Bei Reply bitte "no.reply." in der E-Mail Adresse entfernen !!


Wolfgang Gießler

unread,
Dec 18, 1998, 3:00:00 AM12/18/98
to

Katje Binder schrieb in Nachricht <36761b80...@news.uni-muenster.de>...

>Am Mon, 14 Dec 1998 21:58:00 +0100 schreib einE gewisseR "Stefan
>Ungemach" <stefan....@bingo.baynet.de> :
>>
>>Katje Binder schrieb in Nachricht
>><3674cd5e...@news.uni-muenster.de>...
>
>>|Ja - das ist auch noch so ein Punkt. Wenn ich die Wahl haette, ein
>>|Fohlen zu kaufen, oder einem Pferdeopa die letzten Monate / Jahre zu
>>|versuessen, wuerde sie Wahl - so brutal das klingen mag - auf das
>>|Fohlen fallen. Der Opa hat sein Leben gehabt.
>>
>> Ich kann verstehen, dass
>>man dem Pferd, das man 20 Jahre lang gehabt hat, einen guten
>>Lebensabend bieten will. Das ist auch ok und das wuerde ich auch so
>>machen.
>


Hallo alle miteinander!

Ich hatte mich vor einiger Zeit wegen Sektus (Hirntumor/Schlaganfall???)
hier mal gemeldet.
Er stand auch auf einem sogenannten Gnadenhof, wie auch mein Pferd, das wir
im Mai mit 28 Jahren einschläfern mußten, weil er einen Darmverschluß hatte.
Auf diesem Hof werden die Pferde gehegt und gepflegt, mit viel Liebe und
Aufwand durch die Stallbesitzer, so lange, wie sie es vertreten können. Wir
haben Gott sei Dank nur wenige Pferde, die keinen Besuch von "ihren"
Menschen bekommen, die werden dann kurzerhand von den anderen
Pferdebesitzern "adoptiert", mitbewegt und mit Streicheleinheiten versorgt.
Ganz klipp und klar gilt die Parole, daß das Pferdeleben noch einem Pferd
angemessen lebenswert sein muß, ansonsten ist der Tod die bessere Lösung.Es
hat sogar schon einmal den Fall gegeben, daß den Besitzern eines Pferdes,das
einen Schulterbruch hatte, mit der Polizei gedroht wurde, wenn das Tier
nicht sofort erlöst würde. Das hat dann gewirkt.

Unsere Bauern fühlen sich keineswegs als Helden, wenn sie einem Pferd, das
an diversen Alterswehwehchen leidet, noch einen pferdegerechten Lebensabend
bieten können. Mein Pferd jedenfalls, das erst mit 26 auf den Hof kam, ist
regelrecht aufgeblüht und bis zum letzten Lebenstag munter rumgesprungen.

Genauso liebevoll wird aber auch unser Neuer (erst dreieinhalb) versorgt.
Meine Entscheidung ging auch deshalb ganz klar in Richtung neues
Pferd=junges Pferd, weil ich meinen Kindern nicht schon wieder den Abschied
von einem liebgewonnen Familienmitglied zumuten wollte, was beim Kauf eines
älteren Pferdes wahrscheinlicher ist, als bei einem jüngeren Pferd.

Getrauert hat nach L.s Tod hauptsächlich sein Weidekumpel, da aber die Herde
relativ groß ist (18 Wallache) hatte er gute Möglichkeiten, sich an ein
anderes Pferd anzuschließen.

Viele Grüße an eure Vierbeiner

von Birgitt und Hjerkinn


Percheron

unread,
Dec 19, 1998, 3:00:00 AM12/19/98
to
On Fri, 18 Dec 1998 22:00:13 +0100, "Wolfgang Gießler"
<wolfgang...@wupperonline.de> wrote:

>Unsere Bauern fühlen sich keineswegs als Helden, wenn sie einem Pferd, das
>an diversen Alterswehwehchen leidet, noch einen pferdegerechten Lebensabend
>bieten können. Mein Pferd jedenfalls, das erst mit 26 auf den Hof kam, ist
>regelrecht aufgeblüht und bis zum letzten Lebenstag munter rumgesprungen.

+++++++++++++++++++++++
Warum dann erst ? Hat es sich vorher nich wohl gefühlt ? Irgendwie
wundert mich sowas...


Gruss
Uwe

Jedes Pferd hat seine EIGENE Meinung

Wolfgang Gießler

unread,
Dec 19, 1998, 3:00:00 AM12/19/98
to

Percheron schrieb in Nachricht <367ced6a...@news.ivm.de>...

>
>Gruss
>Uwe
>


Hallo Uwe,
L. kam erst deshalb so spät in diesen Stall, weil vorher leider gar nicht
wußte, daß wir so was Tolles in der Nähe haben. L. wurde bis zu seinem 25.
Lebensjahr regelmäßig geritten, und es ging ihm hervorragend. Da wir im
alten Stall eine Halle hatten, Reitwege gleich vor der Tür, konnte ich jeden
Tag für ausreichend Bewegung sorgen.
Dann wurde er leider krank und die Bewegungsmöglichkeiten (Reiten) sehr
eingeschränkt. Aus der Halle wurden wir hinauskomplimentiert, da der "lahme
Bock die wirklichen Reiter "nur behindern würde. :-(
Zudem wurden die Weidezeiten immer weiter eingeschränkt, bei gleichzeitig
erhöhten Preisen, da habe ich eben was Günstigeres gesucht und dabei auch
noch was Besseres gefunden. (Im Moment noch ohne Halle, macht aber nix).

Gruß, Birgitt


Percheron

unread,
Dec 20, 1998, 3:00:00 AM12/20/98
to
On Sat, 19 Dec 1998 23:14:11 +0100, "Wolfgang Gießler"
<wolfgang...@wupperonline.de> wrote:

>
>Percheron schrieb in Nachricht <367ced6a...@news.ivm.de>...

>Dann wurde er leider krank und die Bewegungsmöglichkeiten (Reiten) sehr


>eingeschränkt. Aus der Halle wurden wir hinauskomplimentiert, da der "lahme
>Bock die wirklichen Reiter "nur behindern würde. :-(

Was habt ihr denn da für Idioten in der Halle ?

>Zudem wurden die Weidezeiten immer weiter eingeschränkt, bei gleichzeitig
>erhöhten Preisen, da habe ich eben was Günstigeres gesucht und dabei auch
>noch was Besseres gefunden. (Im Moment noch ohne Halle, macht aber nix).

Alte Pferde brauchen viel langsame Bewegung, am besten den ganzen Tag
nach draussen.

Wenn die nur im Stall stehen "rosten" die völlig ein .
War richtig da weg zu gehen. Wen die Leute da tierunfeundlich sind

Anke Spix

unread,
Dec 20, 1998, 3:00:00 AM12/20/98
to
steff <stefan...@t-online.de> wrote:

Hallo, Steff, hallo, Kordula!

> > Was ich nicht verstehen kann, sind die Leute, die
> >> Gnadenbrothoefe aufmachen. Da werden uralte Pferde, die alle zwei Tage
> >> den TA brauchen, mit aller Gewlt am Leben erhalten, waehrend das Geld
> >> fuer die Fohlenaufzucht, mit Verlaub, viel besser angelegt waere.
> >
> >Diese Einstellung allerdings kann mich unendlich zornig machen.
> ><grrrrrrr, phosphorkauend und tief Luft holend fffffftttttt>
> >Das ist ungefähr so, als ob man die Euthanasie für die Opfer von
> >Vergewaltigung oder Unfällen, die zu Berufsunfähhigkeit führen,
> >einführen wollte.
>
> Vielleicht solltest Du besser den Phosphor runterschlucken ;-) und dann eine
> Nacht drüber schlafen, bevor Du solche Rundumschläge losläßt.

Nein, das gibt so schreckliches Sodbrennen, und dann werde ich noch viel
unleidlicher ;-))

Ich weiß
> nicht, welche Traumata Du mit diesem Posting verabeitest, aber auch wenn
> Karin

!Katje!


wenig differenzierende Aussagen als Begründung für ihre Ansicht über
> Gnadenbrothöfe heranzieht, Deine Aussagen und Argumente sind arg weit
> hergeholt.
>

Das sehe ich nicht direkt so. Zugegeben, ich wollte auch provozieren.
Aber für mich sah der Grundtenor so aus, daß ich Anke Lammers ein
Kompliment dafür gemacht habe, daß sie zu ihren Pferden steht, auch wenn
sie alt und/oder krank sind, solange sie noch Lebensfreude haben, und
Katje darauf geantwortet hat, sie sei nicht (unter allen Umständen)
dafür, kranke/alte Pferde am Leben zu erhalten. Sie hat damit in der Tat
bei mir an einen wunden Punkt gerührt, und an etwas, was mir sehr viel
bedeutet.
Schiefgelaufen ist, daß ich die Emotionen zu direkt an sie adressiert
habe, und dafür kann Katje nur bedingt etwas.
Pardon, aber mir gehen zur Zeit meine Gefühle etwas häufiger durch. Muß
eine Wirkung des letzten hom. Mittels, das ich bekam, sein. ;-)
(Zeitweilig ist man dann entweder eine Plage für sich selbst oder für
seine Mitmenschen. Aber spätestens in zwei Monaten sollte das wieder
etwas ausgeglichener sein ;-)). Bis dahin werde ich versuchen, mich
selbst an der Kandare zu halten. <Lieber im Moment kein Ledergebiß ;-)>)

Trotz alledem ist es für mich kein Unterschied, ob man einem Menschen
oder einem Tier (zumindest einem höheren Säugetier, bei Zecken, Wespen
und Bremsen hört die Freundlichkeit auf) Gewalt antut, ob nun physisch
oder psychisch, und die *Opfer* eines solchen Vorgehens gehören in jedem
Falle *nicht* bestraft. Eine Trennlinie zwischen Tier und Mensch in
dieser Hinsicht zu ziehen, finde ich scheinheilig.
>
...Die Frage, wann es soweit


> >ist, daß das betreffende Tier keine Lebensqualität mehr hat, es also
> >dann an der Zeit ist, es zu erlösen, ist aber unendlich schwer zu
> >beantworten. Letzten Endes wird sich jeder verantwortungsvolle Mensch
> >nachher immer wieder fragen, ob die Entscheidung richtig war und zum
> >richtigen Zeitpunkt getroffen wurde.
>
> Und die Menschen, die, vielleicht aus Feigheit oder Unverständnis, ihr altes
> Pferd zu lange leiden lassen, bevor der TA oder der Metzger es endlich
> abtut, sind die dann böse oder dumm oder ahnungslos oder Tierquäler oder
> was?

Die einzige Entschuldigung, die ich eventuell gelten lassen würde, ist
Unwissen. Dem ist zwar abzuhelfen, und das sollte es auch dringend, aber
in der Situation selbst hat man weder die nötige Zeit, noch ist man in
der entsprechenden Verfassung, das Wissen aufzunehmen.
Feigheit ist kein Argument. Zur Not kann man die letzte Entscheidung auf
andere abladen, wenn diese dazu bereit sind, auch wenn auch das heikel
ist. Wenn ich mir ein Tier anschaffe, dan MUSS mir klar sein, daß seine
Lebensspanne kürzer ist als meine (voraussichtlich), und daß diese
Situation mit Sicherheit früher oder später kommt. Das ist bitter, aber
man kommt nicht drum herum. Das sollte man dem Tier, das einem ja auf
Gedeih und Verderb anvertraut ist, und das man zu schätzen behauptet,
auch schuldig sein. Im Allgemeinen hat man ja auch genügend Zeit dafür,
sich vorzubereiten, aber diese Dinge werden ja gerne und leicht
verdrängt.
Und wer kein Verständnis für die Situation eines leidenden Wesens
aufbringen kann, findet leider wenig Verständnis bei mir. Das beste, was
ich von so einer Person sagen könnte, wäre, daß sie selber seelisch
nicht im Gleichgewicht sein kann. Das ist hart, aber so empfinde ich das
eben.

Es kann ja sein, daß Dir gar nicht richtig klar ist, wie Deine
> Statements in ihrer Absolutheit wirken,

Ich bekenne mich in diesem Punkt schuldig.

aber Du schlägt auf einen
> Nebenaspekt ein, den Du Dir möglicherweise als besonders übel und
> bekämpfenswert auf die Fahnen geschrieben hast und merkst gar nicht, daß Du
> alles mögliche triffst, nur nicht Dein Ziel.

Es wäre nicht das erste Mal, daß eine Diskussion vom Ursprungsthema
abkommt und in andere Bereiche sich ausweitet. Das ist aber nicht
*immer* auf mein Eingreifen zurückzuführen.
>
> >Grundsätzlich sind Gnadenbrothöfe...

> /Rhetorik-Kurs für Anfänger ein

Danke für die Belehrung. :-))

>> Den Daumen glaube ich Dir unbesehen, aber ... Und welche Entwicklung
auch
> immer global gesehen sehr negativ und traurig und sonst noch was ist, es
> taugt doch nicht als Argument dafür oder dagegen, daß Leute z. B. ihrem
> Athrose-geplagten Ex-Reitpferd noch ein paar Jahre auf der Koppel spendieren
> wollen, wenn der Gaul sonst gesund und munter ist.

> Sicher, und es gibt auch Homöophaten, die nur kassieren und nicht heilen. Na
> und? Ist deshalb die ganze Richtung schlecht/verwerflich/zu verbieten?

> Ich weiß nicht, von welchem Hof Du sprichst, ich glaube sogar, daß Du viele
> Belege für Deine kühnen Behauptungen finden kannst, aber in der Absolutheit
> kann ich Deine Aussage einfach nicht unwidersprochen lassen. Natürlich
> werden auch "verbrauchte" Pferde, die bei anderen Besitzern/Reitern noch
> lange leistungsfähig gewesen wären, auf Gnadenhöfen abgestellt, weil der/die
> BesitzerIn sich und den anderen nicht eingestehen will, daß der teure
> Super-Spring-Star mit 9 Jahren ein Krüppel geworden ist, weil er schlecht
> geritten worden ist. Und fristen dann womöglich jahrelang ein einsames
> Leben, wie ein altes Radl im Keller.... Traurig, aber kein Argument für eine
> solch verletzende Verallgemeinerung.

ich glaube, wir verstehen uns da miß. Ich meinte durchaus nicht, daß es
negativ zu bewerten wäre, daß es solche Anlaufstationen für
*verbrauchte* Pferde gibt, im Gegenteil, meine Aussage bezog sich auf
Katjes (s. oben), die meinte, sie seinen überflüssig. In dem
Zusammenhang war meine Aussage auch die, daß *wenigstens dort* solchen
Pferden Hilfe zuteil werden soll, wenn schon die Schadensverursacher es
nicht tun.


>
> Tu alles maßvoll, und es wird gelingen (frei nach Lao-Tse)

Ich werde mich ernsthaft bemühen <strampel, ächz>

> Äh, wenn Du den Phosphor runterschluckst, solltest Du es vermeiden, Dich am
> Lagerfeuer umzudrehen...<BG>

Das ist ein weiterer Grund, ihn *nicht* zu schlucken, sondern lieber
auszuspucken (mit Feuer) ;-)


>
> Sei doch mal genauso fair zu dem, was Du als Geschöpf mit Daumen bezeichnet
> hast....

Ein passender Rat. Ich werde in mich gehen, aber Besserung geht langsam,
also erwartet keine Wunder ;-)

Anke Spix
>

Katje Binder

unread,
Dec 21, 1998, 3:00:00 AM12/21/98
to
Am 18 Dec 1998 09:58:06 GMT schreib einE gewisseR
mfo...@tc15.no.reply.uni-paderborn.de (Kordula Forell) :

Hallo Leute!

Da habe ich ja eine ganz schoene Diskussion losgehauen, so kurz vor
dem Fest der Liebe...

>>Grundsätzlich sind Gnadenbrothöfe ein Sammelbecken für alle die Pferde,
>>die Menschen mit einer"Wegwerf-Mentalität" bewußt oder ohne sich
>>Gedanken zu machen, kaputtgemacht haben, seelisch und/oder körperlich.

>Sinnvoller als Gnadenbrothöfe für "ausgediente" Sport- oder Freizeitpferde, ist

>auf jeden Fall jeder Besitzer würde seine Pferdeopas behalten und selber
>pflegen, so das die alte Bezugsperson und die Pferdekumpels bleiben. Meiner
>Ansicht nach wollte Catje

Mit Verlaub, Katje ist der Name ;-) Haben sich aber schon andere
verlesen. Ach, und nicht zu verwechseln mit Catja (Pafort...)

>(?, ich hoffe ich unterstelle jetzt niemand falschen
>eine Äußerung) nur sagen, das *sie* nicht die Pferdeopas anderer Leute
>aufpäppeln will, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Aber wir können hier
>sicherlich nicht die Menschheit bekehren, also versuchen wir es erst garnicht!

Eine sehr vernuenftige Einstellung. Allerdings habe ich nicht nur
selbst nicht bereit erklaert, anderer Leute Pferdegrosseltern bis zum
Exitus zu pflegen, sondern auch die Gnadenbrothoefe an sich ein
bisschen (ein bisschen?!?! kleine Untertreibung <g>) kritisiert. GUt,
es scheint Hoefe zu geben, auf denen es anders laeuft als ich es mir
so dachte, aber das habe ich auch nie bestritten.
Ich habe nur diese uralten, klapprigen Pferde vor Augen, die mit
Hauruck ueber den naechsten Winter gepaeppelt werden muessen, die nur
noch Matschfutter bekommen, weil sie keine Zaehne mehr haben und alle
drei Tage eine Aufbauspritze oder weiss Gott was vom TA bekommen
muessen, damit sie die naechste Zeit ueberstehen.
DAS ist den Pferden gegenueber ungerecht, selbst wenn sie noch
irgendwie Lebensfreude zeigen. Sagt mir nicht, dass koennte man doch
genz deutlich an xyz erkennen; wir haben ein Pony auf dem Hof, das
sich nur noch muehsam durch die Gegend schleppt (so 2-3 Schritte pro
Minute) und mit aller Gewalt gepaeppelt werden muss. So. Auch dieses
Pony (Stuetchen) zeigt Interesse, wenn der grosse Apollo kommt und ihr
den Hof macht (er steht auf Aeltere ;-) - aber kann ich daraus
folgern: Es geht ihr noch gut, also darf / muss sie weiterleben?
WEg von diesem Beispiel.
In der freien Wildbahn, die ja hier immer wieder gerne von allen
moeglichen Leuten zur Untermauerung ihrer Argumente genannt wird,
werden alte, schwache Pferde gnadenlos von irgendwelchen Tieren
gefressen. Lebensfreude hin oder her. In der Obhut des Menschen haben
sie es, was die wilden Tiere angeht, besser. Aber man muss doch
ueberlegen, wie der individuelle Fall aussieht. Wenn ich bei der
Unterbringung meines Pferdes auf seine Beduerfnisse achte
(Sozialkontakt, heterogene Herde, Auslauf ad lib.), wieso gilt das
ploetzlich nicht mehr, wenn das Pferd alt ist? Wenn ein Pferd zu
seinem eigenen Schutz von den anderen getrennt werden muss (auch mit
sichtkontakt), wenn es nicht mehr laufen kann... dann ist seine Zeit
so langsam vorbei.
Es ist ja auch ein rein menschliches Problem, was wir hier
diskutieren. Dem Pferd ist es egal. Es kann sich nicht zwischen Leben
und Tod entscheiden. Es ist nur unser Gerechtigkeitsgefuehl, das uns
gebietet, fuer die uns anvertrauten Tiere zu sorgen und sie zu
pflegen.

Ende der Predigt.

>>...


>>Das ist vielleicht ein bißchen harsch, aber Du hast eben etwas
>>angesprochen, das mir sehr wichtig ist. Einer der Punkte, wo für mich
>>"Reiten" aufhört und "Leben mit der Schöpfung am Beispiel Pferd"
>>beginnt.

Was aber nicht heisst, dass wir unsere Masstaebe und ethischen Codes
in das Pferd projizieren sollten. Die Schoepfung Pferd hat seine
eigenen Gesetze, die wir respektieren sollten.

Katje Binder

unread,
Dec 21, 1998, 3:00:00 AM12/21/98
to
Am Mon, 21 Dec 1998 07:50:56 GMT schreib einE gewisseR "Katje Binder"
<bin...@uni-muenster.de> :

>wir haben ein Pony auf dem Hof, das
>sich nur noch muehsam durch die Gegend schleppt (so 2-3 Schritte pro
>Minute) und mit aller Gewalt gepaeppelt werden muss.

Eine kleine Anmerkung noch:

Die Stute gehoert nicht mir und ich bin auch nicht dabei, sie zu
paeppeln. Die Besitzerin ist sich selbst sehr unsicher, was sie machen
soll...

Katje

steff

unread,
Dec 22, 1998, 3:00:00 AM12/22/98
to

Anke Spix schrieb in Nachricht:

>>
>> Vielleicht solltest Du besser den Phosphor runterschlucken ;-) und
dann eine
>> Nacht drüber schlafen, bevor Du solche Rundumschläge losläßt.
>
>Nein, das gibt so schreckliches Sodbrennen, und dann werde ich noch
viel
>unleidlicher ;-))


Du wirst es wissen <VBG>

> Ich weiß
>> nicht, welche Traumata Du mit diesem Posting verabeitest, aber auch
wenn
>> Karin

>!Katje!


mea culpa ... entschuldigt bitte, Katje und Karin

>wenig differenzierende Aussagen als Begründung für ihre Ansicht über
>> Gnadenbrothöfe heranzieht, Deine Aussagen und Argumente sind arg weit
>> hergeholt.


>Das sehe ich nicht direkt so. Zugegeben, ich wollte auch provozieren.


Gelungen!

>Aber für mich sah der Grundtenor so aus, daß ich Anke Lammers ein
>Kompliment dafür gemacht habe, daß sie zu ihren Pferden steht, auch
wenn
>sie alt und/oder krank sind, solange sie noch Lebensfreude haben, und
>Katje darauf geantwortet hat, sie sei nicht (unter allen Umständen)
>dafür, kranke/alte Pferde am Leben zu erhalten. Sie hat damit in der
Tat
>bei mir an einen wunden Punkt gerührt, und an etwas, was mir sehr viel
>bedeutet.

Ja, das ist natürlich ein Punkt, den jeder, solange er/sie mit einem
gesunden Hasen glücklich ist, nicht gerne ins Auge faßt - trotzdem soll
es Leute geben, die nicht nur für sich selbst und ihre eigenen Pferde
diese Gedanken zu Ende gedacht haben, sondern sogar imstande sind (das
sage ich mit größter Hochachtung), anderen Leuten die schmerzhafte
Begleitung ihrer Pferde zum Metzger/letalen TA-Besuch abzunehmen. Ich
denke da etwa an die "Wilde Hilde-Petra" aus Stuttgart, die vielleicht
mitliest. (Und wenn: Hallo Petra, wir sehen uns beim Mairitt!)


>Bis dahin werde ich versuchen, mich
>selbst an der Kandare zu halten. <Lieber im Moment kein Ledergebiß
;-)>)


Schade, an einem persönlichen Erfahrungsbericht wäre ich interressiert
gewesen. ;-)

>Trotz alledem ist es für mich kein Unterschied, ob man einem Menschen
>oder einem Tier (zumindest einem höheren Säugetier, bei Zecken, Wespen

>und Bremsen hört die Freundlichkeit auf) ....

Na, da blitzt doch sowas wie tiefste Seelenverwandschaft auf!

.....Gewalt antut, ob nun physisch


>oder psychisch, und die *Opfer* eines solchen Vorgehens gehören in
jedem
>Falle *nicht* bestraft. Eine Trennlinie zwischen Tier und Mensch in
>dieser Hinsicht zu ziehen, finde ich scheinheilig.

>> Und die Menschen, die, vielleicht aus Feigheit oder Unverständnis,


ihr altes
>> Pferd zu lange leiden lassen, bevor der TA oder der Metzger es
endlich
>> abtut, sind die dann böse oder dumm oder ahnungslos oder Tierquäler
oder
>> was?
>
>Die einzige Entschuldigung, die ich eventuell gelten lassen würde, ist

>Unwissen.... schnipp

Ich gehe zwar nicht gerne mit persönlichen Fehlentscheidungen hausieren,
aber manchmal muß es wohl sein: Meine Frau und ich füttern ihr altes
Pferd (meine Reitlehrerin...) mit, unsere Reithamster stehen im selben
Stall, so daß auch die "Abschiebe"-Problematik mit dem Verlust der
Bezugsperson nicht zutrifft. Die junge Stute meiner Frau kam übrigens
erst zu uns, als wir die Unterbringung der "Alten" für optimal halten
konnten. Die alte Dame war mit 19 Jr. eigentlich schon abgeschrieben wg.
unerklärlicher Schwächezustände (bis zum Zusammenbruch) und Athrose in
den Vorderbeinen. Jetzt ist sie bald 24 und springt rum wie ein junges
Reh. Auch wenn sie gelegentlich ein wenig humpelt, ist sie in ihrer
Wachheit und im sozialem Umgang in der Offenstall-Herde nicht
beeinträchtigt, sie hat einen glühenden Verehrer, galoppiert mit der
Herde oder sortiert sie bei Bedarf. Trotzdem werden wir ihr kein
absehbar dauerndes Leiden zumuten, sondern in dem Moment, in dem wir die
Notwendigkeit erkennen, dieses Leiden beenden - und sie dabei nicht
allein lassen.

Meine Empfindlichkeit rührt vielleicht daher, daß wir vor 4 Jahren
einfach nicht glauben wollten, daß es für sie nicht mehr "lebenswert"
(Unwort des Jahrhunderts, aber hier fällt mir nichts anderes ein) sei -
sie und damit wir haben "Glück gehabt", weil es ihr jetzt so gut geht.
Hätte sich ihr Zustand nicht so enorm verbessert, wären wir genau diese
zitierten "Feiglinge oder Unwissenden" gewesen, die ich angesprochen
hatte, die den fälligen Gang nicht oder nicht rechtzeitig angetreten
hätten.


>Und wer kein Verständnis für die Situation eines leidenden Wesens
>aufbringen kann, findet leider wenig Verständnis bei mir.

Well, sagt der Brite, who cares? Leute in dieser Situation mögen
vielleicht Trost finden beim Gedanken, bei Dir oder jemand anderem
Verständnis zu finden, aber der Entscheidungsfindung ist dieser Trost
weder zu- noch abträglich. Hilfe sieht anders aus, aber gegen Trauer
(auch und gerade der beteiligten Menschen) hilft nur das Kraut Zeit, und
das in nichthomöophatischer Dosis. Noch weiter Off-Topic will ich jetzt
aber nicht gehen.

Es gibt eine Sichtweise "ex ante" und eine "ex post", wie der Lateiner
sagt, oder wie die anderen: Hinterher ist leicht schwätzen. Mein erstes
Pferd (zu ihrem Glück eine Stute mit sehr guten Papieren) habe ich nach
einem schweren Unfall wieder aufgepäppelt, obwohl klar war, daß sie nie
wieder würde ganz sauber laufen können - und sie einem Züchter
"geschenkt", bei dem sie nach einem halben Jahr Humpeln unangefochtene
Chefin in einer Herde von 30 - 35 Stuten wurde und inzwischen 4 Fohlen
hat. Sie hat keinerlei Probleme, außer daß der Zehenstrecker vo li nicht
mehr tut und sie daher li vo kürzer tritt. Ich wußte nicht, ob sie
überhaupt die Verletzung überleben würde, noch ob ich den finanziellen
Kraftakt bewältigen würde, geschweige denn ob es für sie ein
"sinnvolles, erfülltes" Auskommen geben könnte. Es hat sich auf
wunderbare Weise gefügt, aber wäre sie dann während der Rekonvaleszenz
ewig in einer Box gewesen, bloß vom TA "behandelt" und allein und einsam
vor der Wand gestanden (ich lag zu der Zeit leider zunächst selbst im
Krankenhaus), dann hätte jeder Kluge gesagt: "Tu sie ab!" Ich weiß
nicht, ob ich "recht" gehandelt habe, aber ich halte seither eher meinen
Mund, als Ratschläge zu erteilen, wann "es" soweit ist - und vor allem
spare ich mir verallgemeinernde Statement á la: "Wenn er/sie nicht dies
oder das tut/kann/will, dann muß er/sie weg". Und dies auch, als bei uns
im Stall ein altes Pferd buchstäblich bis zum letzten Tag vom TA mit
Spritzen und Zeug am Leben gehalten wurde, obwohl ihm im Winter das Fell
total ausgegangen war, er hochdämpfig von der Herde verstoßen wurde und
nur noch traurig aus seinen völlig verquollenen Augen sah. Er starb auf
der Koppel, am hellichten Tag, mitten in der Herde, in die er sich immer
zu schleichen verstanden hatte. Seine Besitzerin pflegte ihn eigentlich
bis zuletzt, er kam ihr immer freudig entgegen, obwohl er manchmal
stehen bleiben mußte, weil ihm im Schritt die Luft ausging.

>
>Es kann ja sein, daß Dir gar nicht richtig klar ist, wie Deine
>> Statements in ihrer Absolutheit wirken,
>
>Ich bekenne mich in diesem Punkt schuldig.
>
> aber Du schlägt auf einen
>> Nebenaspekt ein, den Du Dir möglicherweise als besonders übel und
>> bekämpfenswert auf die Fahnen geschrieben hast und merkst gar nicht,
daß Du
>> alles mögliche triffst, nur nicht Dein Ziel.
>
>Es wäre nicht das erste Mal, daß eine Diskussion vom Ursprungsthema
>abkommt und in andere Bereiche sich ausweitet. Das ist aber nicht
>*immer* auf mein Eingreifen zurückzuführen.

Ich wollte sicher nicht auf die Diskussionsentwicklung von der
"Trauerarbeit" zum "Gnadenhof" abstellen. That´s Usenet, da bin ich auch
Deiner Meinung, aber in der Provokation mit sicher vorhandenen
Fehlentwicklungen sowohl der generellen Situation bei Pferden, auch
älteren, als auch individuellen Entwicklungen, die "ex post" als falsch
bezeichnet werden können (obwohl "unglücklich" meines Dafürhaltens
besser treffen würde), hast Du einer offenen und förderlichen Diskussion
sicher
keinen besonderen Dienst erwiesen - dies, und nicht mehr wollte ich
ansprechen.

>
>> schnipp ........ Und fristen dann womöglich jahrelang ein einsames


>> Leben, wie ein altes Radl im Keller.... Traurig, aber kein Argument
für eine
>> solch verletzende Verallgemeinerung.
>
>ich glaube, wir verstehen uns da miß. Ich meinte durchaus nicht, daß es
>negativ zu bewerten wäre, daß es solche Anlaufstationen für
>*verbrauchte* Pferde gibt, im Gegenteil, meine Aussage bezog sich auf
>Katjes (s. oben), die meinte, sie seinen überflüssig. In dem
>Zusammenhang war meine Aussage auch die, daß *wenigstens dort* solchen
>Pferden Hilfe zuteil werden soll, wenn schon die Schadensverursacher es
>nicht tun.


Schon die Weiterverwendung des (zuerst von mir benutzten) Wortes
"verbraucht" macht ja deutlich, daß wir uns beide über eine Situation,
die das überhaupt geschehen läßt, nicht freuen, ebensowenig wie ich mich
aus oben geschilderten höchst persönlichen Erfahrungen dazu imstande
sehe, irgendeinen Beweggrund auch nur zu be-, geschweige denn zu
verurteilen, den irgendjemand für die Unterbringung des "nicht mehr wie
gewünscht funktionierenden" Pferdes auf einem (hoffentlich artnah
geführten) Gnadenbrothof zu haben glaubt. Genausowenig wie ich den be-
oder gar verurteile, der im nachhinein betrachtet den "richtigen"
Zeitpunkt für ein Ende von Leid (und Leben) seines Gefährten Pferd
verpaßt hat.

Im Gegenteil möchte werben für mehr Verständnis für diejenigen, die sich
in einer solchen Situation "falsch" entscheiden. Denn die, die dem Pferd
weiteres Leiden sparen, können nicht widerlegt werden, diejenigen, die
zu lange warten, werden jeden Tag, bei jedem Blick auf den einst so
lebendigen, jetzt alten/kranken/schwachen Freund dafür bestraft. Du mußt
ihnen nicht auch noch Deine Verachtung entgegenhalten.

>> Sei doch mal genauso fair zu dem, was Du als Geschöpf mit Daumen
bezeichnet
>> hast....
>
>Ein passender Rat. Ich werde in mich gehen, aber Besserung geht
langsam,
>also erwartet keine Wunder ;-)


Na, das läßt doch schon hoffen. ;-)

Servus

Steff


petra_r...@mmd.pioneer.be

unread,
Dec 22, 1998, 3:00:00 AM12/22/98
to
Hmmmm, das trifft alles wieder mal einen Nerv.

Als Sassy todeskrank im September auf dem Operationstisch lag habe ich mich
per Handy mit meinem Tiearzt und der Situation auseinandersetzen muessen.

Ich war in Amsterdam auf einer Konferenz, mein Pferd in England in der Klinik.

Mir hat der Tierarzt gesagt dass selbst wenn die Operation suber lieffe
wuerde meine Stute ca 7 meter Darm verlieren und fuer den rest ihrer Tage
nicht reitbar sein, und auch nicht zur Zucht zu verwenden sein. Ich habe ihn
gefragt ob ein Leben auf der Weide und im Stall - bei angemessener Fuetterung
und Versorgung moeglich waere, und er meine "Maybe".

Sassy war 4 Jahre alt - und ich habe dem Tierarzt gesagt er soll operieren,
einschlaefern koennten wir sie zu einem spaeteren Zeitpunkt immer noch wenn
ihre Lebensqualitaet nicht so wuerde wie es ein Pferd verdient.

Leider kam es nicht dazu, mein Tieraarzt hat mich vom OP Tisch angerufen,
Sassy war nicht mehr zu retten und wurde eingeschlaefert.

Ich haette ihr (und mir) so gerne noch ein paar Jahre auf der Weide gegoennt,
aber es sollte nicht sein. Vielleicht ist es etwas anderes wenn ein geliebtes
Pferd noch so jung ist - aber grundsaetzlich finde ich dass jede Situation
individuell gesehen werden muss - und wenn man nicht selber vor einer solchen
Entscheidung steht dann kann man sdas alles auch nicht so richtig beurteilen.

Ich vertraue meinem Tierarzt und frage immer - "Wenn das Dein Pferd waere,
was wuerdest Du tun ?" und nehme dann die Antwort als Entascheidungs-hilfe.

--
Petra Rüttiger
petra_r...@mmd.NOSPAM.pioneer.be
or pe...@lancia.NOSPAM.demon.co.uk
http://www.lancia.demon.co.uk/index.html

-----------== Posted via Deja News, The Discussion Network ==----------
http://www.dejanews.com/ Search, Read, Discuss, or Start Your Own

Katje Binder

unread,
Dec 22, 1998, 3:00:00 AM12/22/98
to
Am 18 Dec 1998 09:58:06 GMT schreib einE gewisseR
mfo...@tc15.no.reply.uni-paderborn.de (Kordula Forell) :

Hallo Leute!

Da habe ich ja eine ganz schoene Diskussion losgehauen, so kurz vor
dem Fest der Liebe...

>>Grundsätzlich sind Gnadenbrothöfe ein Sammelbecken für alle die Pferde,


>>die Menschen mit einer"Wegwerf-Mentalität" bewußt oder ohne sich
>>Gedanken zu machen, kaputtgemacht haben, seelisch und/oder körperlich.

>Sinnvoller als Gnadenbrothöfe für "ausgediente" Sport- oder Freizeitpferde, ist

>auf jeden Fall jeder Besitzer würde seine Pferdeopas behalten und selber
>pflegen, so das die alte Bezugsperson und die Pferdekumpels bleiben. Meiner
>Ansicht nach wollte Catje

Mit Verlaub, Katje ist der Name ;-) Haben sich aber schon andere
verlesen. Ach, und nicht zu verwechseln mit Catja (Pafort...)

>(?, ich hoffe ich unterstelle jetzt niemand falschen
>eine Äußerung) nur sagen, das *sie* nicht die Pferdeopas anderer Leute
>aufpäppeln will, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Aber wir können hier
>sicherlich nicht die Menschheit bekehren, also versuchen wir es erst garnicht!

Eine sehr vernuenftige Einstellung. Allerdings habe ich nicht nur
selbst nicht bereit erklaert, anderer Leute Pferdegrosseltern bis zum
Exitus zu pflegen, sondern auch die Gnadenbrothoefe an sich ein
bisschen (ein bisschen?!?! kleine Untertreibung <g>) kritisiert. GUt,
es scheint Hoefe zu geben, auf denen es anders laeuft als ich es mir
so dachte, aber das habe ich auch nie bestritten.
Ich habe nur diese uralten, klapprigen Pferde vor Augen, die mit
Hauruck ueber den naechsten Winter gepaeppelt werden muessen, die nur
noch Matschfutter bekommen, weil sie keine Zaehne mehr haben und alle
drei Tage eine Aufbauspritze oder weiss Gott was vom TA bekommen
muessen, damit sie die naechste Zeit ueberstehen.
DAS ist den Pferden gegenueber ungerecht, selbst wenn sie noch
irgendwie Lebensfreude zeigen. Sagt mir nicht, dass koennte man doch

genz deutlich an xyz erkennen; wir haben ein Pony auf dem Hof, das


sich nur noch muehsam durch die Gegend schleppt (so 2-3 Schritte pro

Minute) und mit aller Gewalt gepaeppelt werden muss. So. Auch dieses
Pony (Stuetchen) zeigt Interesse, wenn der grosse Apollo kommt und ihr
den Hof macht (er steht auf Aeltere ;-) - aber kann ich daraus
folgern: Es geht ihr noch gut, also darf / muss sie weiterleben?
WEg von diesem Beispiel.
In der freien Wildbahn, die ja hier immer wieder gerne von allen
moeglichen Leuten zur Untermauerung ihrer Argumente genannt wird,
werden alte, schwache Pferde gnadenlos von irgendwelchen Tieren
gefressen. Lebensfreude hin oder her. In der Obhut des Menschen haben
sie es, was die wilden Tiere angeht, besser. Aber man muss doch
ueberlegen, wie der individuelle Fall aussieht. Wenn ich bei der
Unterbringung meines Pferdes auf seine Beduerfnisse achte
(Sozialkontakt, heterogene Herde, Auslauf ad lib.), wieso gilt das
ploetzlich nicht mehr, wenn das Pferd alt ist? Wenn ein Pferd zu
seinem eigenen Schutz von den anderen getrennt werden muss (auch mit
sichtkontakt), wenn es nicht mehr laufen kann... dann ist seine Zeit
so langsam vorbei.
Es ist ja auch ein rein menschliches Problem, was wir hier
diskutieren. Dem Pferd ist es egal. Es kann sich nicht zwischen Leben
und Tod entscheiden. Es ist nur unser Gerechtigkeitsgefuehl, das uns
gebietet, fuer die uns anvertrauten Tiere zu sorgen und sie zu
pflegen.

Ende der Predigt.

>>...


>>Das ist vielleicht ein bißchen harsch, aber Du hast eben etwas
>>angesprochen, das mir sehr wichtig ist. Einer der Punkte, wo für mich
>>"Reiten" aufhört und "Leben mit der Schöpfung am Beispiel Pferd"
>>beginnt.

Was aber nicht heisst, dass wir unsere Masstaebe und ethischen Codes

Percheron

unread,
Dec 27, 1998, 3:00:00 AM12/27/98
to
On Tue, 22 Dec 1998 09:56:04 GMT, "Katje Binder"
<bin...@uni-muenster.de> wrote:

>Am 18 Dec 1998 09:58:06 GMT schreib einE gewisseR
>mfo...@tc15.no.reply.uni-paderborn.de (Kordula Forell) :
>
>
>

>>>...


>>>Das ist vielleicht ein bißchen harsch, aber Du hast eben etwas
>>>angesprochen, das mir sehr wichtig ist. Einer der Punkte, wo für mich
>>>"Reiten" aufhört und "Leben mit der Schöpfung am Beispiel Pferd"
>>>beginnt.
>

>Was aber nicht heisst, dass wir unsere Masstaebe und ethischen Codes
>in das Pferd projizieren sollten. Die Schoepfung Pferd hat seine
>eigenen Gesetze, die wir respektieren sollten.

Ich denke wenn ein Pferd unreitbar ist kann es ja noch einen netten
Lebnsabend als Spazierenführpferd für Kinder haben. Aber wenn es nicht
mal mehr 100 m am Stück laufen kann sollte man Schluss machen...

Anke Spix

unread,
Jan 6, 1999, 3:00:00 AM1/6/99
to
steff <stefan...@t-online.de> wrote:

Hallo, Steff!

...Sie hat damit in der


> Tat
> >bei mir an einen wunden Punkt gerührt, und an etwas, was mir sehr viel
> >bedeutet.
>
> Ja, das ist natürlich ein Punkt, den jeder, solange er/sie mit einem
> gesunden Hasen glücklich ist, nicht gerne ins Auge faßt - trotzdem soll
> es Leute geben, die nicht nur für sich selbst und ihre eigenen Pferde
> diese Gedanken zu Ende gedacht haben, sondern sogar imstande sind (das
> sage ich mit größter Hochachtung), anderen Leuten die schmerzhafte
> Begleitung ihrer Pferde zum Metzger/letalen TA-Besuch abzunehmen.

Tja, das habe ich letztes Jahr schon einmal hinter mir, und bald steht
es mir u.U. nochmals bevor.


>
> Schade, an einem persönlichen Erfahrungsbericht wäre ich interressiert
> gewesen. ;-)

Soll ich einen für die Kandare liefern? ;-))
>

> Ich gehe zwar nicht gerne mit persönlichen Fehlentscheidungen hausieren,
> aber manchmal muß es wohl sein: Meine Frau und ich füttern ihr altes
> Pferd (meine Reitlehrerin...) mit, unsere Reithamster stehen im selben
> Stall, so daß auch die "Abschiebe"-Problematik mit dem Verlust der
> Bezugsperson nicht zutrifft. Die junge Stute meiner Frau kam übrigens
> erst zu uns, als wir die Unterbringung der "Alten" für optimal halten
> konnten. Die alte Dame war mit 19 Jr. eigentlich schon abgeschrieben wg.
> unerklärlicher Schwächezustände (bis zum Zusammenbruch) und Athrose in
> den Vorderbeinen. Jetzt ist sie bald 24 und springt rum wie ein junges
> Reh. Auch wenn sie gelegentlich ein wenig humpelt, ist sie in ihrer
> Wachheit und im sozialem Umgang in der Offenstall-Herde nicht
> beeinträchtigt, sie hat einen glühenden Verehrer, galoppiert mit der
> Herde oder sortiert sie bei Bedarf. Trotzdem werden wir ihr kein
> absehbar dauerndes Leiden zumuten, sondern in dem Moment, in dem wir die
> Notwendigkeit erkennen, dieses Leiden beenden - und sie dabei nicht
> allein lassen.
>
> Meine Empfindlichkeit rührt vielleicht daher, daß wir vor 4 Jahren
> einfach nicht glauben wollten, daß es für sie nicht mehr "lebenswert"
> (Unwort des Jahrhunderts, aber hier fällt mir nichts anderes ein) sei -
> sie und damit wir haben "Glück gehabt", weil es ihr jetzt so gut geht.
> Hätte sich ihr Zustand nicht so enorm verbessert, wären wir genau diese
> zitierten "Feiglinge oder Unwissenden" gewesen, die ich angesprochen
> hatte, die den fälligen Gang nicht oder nicht rechtzeitig angetreten
> hätten.

Ich fürchte, ich muß nochmal an meinen Beruf erinnern ;-). Es ist (u.
a.) meine Arbeit, "abgeschriebene" Tiere wieder gesund zu machen, oder
ihnen wenigstens das Leben zu erleichtern. Oftmals kann ich noch viel
bewirken, aber da viele Leute oft erst nach sehr lange andauernden
Beschwerden zu mir kommen, erlebe ich die Situation "kann man noch was
machen oder nicht?" ziemlich häufig.
Für mich ist da eine ziemlich klare Grenze erreicht, wo weder
diätetische oder Haltungsmaßnahmen, noch naturheilkundliche, noch
ärztliche Therapien noch etwas erreichen können. Dann ist in den
allermeisten Fällen keine Besserung, geschweige denn Heilung mehr zu
erhoffen, und man kann den Tieren den Leidensweg nur verlängern bzw.
zulassen, daß er eben so lange dauert. Wobei es richtig ist (war das
Petra oder Kordula, die das ansprach) daß diese Tiere in "unberührter
Natur" höchstwahrscheinlich ohnehin schon von Raubtieren getötet worden
wären.

Und soviel Sachwissen und Einfühlungsvermögen habe ich schon, daß ich
mir vorstellen kann, wie es ist, an Lungenemphysem oder dessen Folgen
oder Nierenversagen zu sterben, das dauert Wochen oder mindestens Tage,
und es ist alles andere als schön. Das hat mit "friedlich auf der Weide
einschlafen" eben oft nicht viel zu tun. Wenn es so wäre, daß diese Art
zu sterben gewährleistet wäre, dann wäre die Welt deutlich angenehmer
und einfacher beschaffen. (und ich würde die Sache auch anders sehen)
So verbleibt die Verantwortung, das Tier zu töten oder nicht, bei
solchen Fällen nicht nur beim Besitzer, sondern oft auch teilweise bei
mir, denn theoretisch kann oft mit der Therapieform Klass. Homöopathie
viel erreicht werden, aber der Behandler ist nicht gut genug, um sie
richtig einzusetzen, sodaß mein Gewissen mir vorhält, ob nicht doch noch
etwas zu machen gewesen wäre. Was natürlich nach Tod des betreffenden
Tieres besonders bitter ist. Und, wie du richtig sagtest, danach ist
jede Überlegung nur von geringem Wert. Weswegen die wenigsten - ich ganz
besonders nicht - solche Entscheidungen leichtfertig fällen.
Aber ich habe eben auch schon Fälle gesehen, wo die Besitzer absolut
unvernünftig und durchaus im Gegensatz zu ihrer sonstigen Tierliebe
gehandelt haben. Beispiele: Ein Pony mit chronischer Rehe und einem
akuten Schub mit dem Besen zur Weide gescheucht.
Eine alte Zwergpudelhündin mit a) starker Herzschwäche b) starkem Grünem
Star (das gibt, zur Information, rasende Kopfschmerzen) c)
Niereninsuffizienz noch eine Woche zentimeterweise sterben lassen,
obwohl Tierärztin nach Auftreten von völligem Nierenversagen sehr zum
Einschläfern zugeraten hat.
Alter Isländer mit chronischer Rehe, dank Behandlung mit Akupunktur und
Homöopathie seit einigen Jahren noch einigermaßen fit, bekommt ziemlich
spontan eine Lungenentzündung und reagiert auch auf Anibiotika und
fiebersenkende Mittel nicht mehr. Liegt drei Tage mit extremem Fieber im
Stall und tritt in Panik gegen die Wände. Stirbt am dritten Tag, bevor
Tierarzt zum einschläfern gekommen ist. Davon hätte ich ihm gerne
wenigstens einen erspart. Ein Tag *zumindest* mußte noch abgewartet
werden, wie die Reaktion auf die Behandlung ausfiel. Am Ende dieses
Tages war es aber nicht besser, sondern schlechter geworden.

Solche Erfahrungen wie diese (plus anderer, die hier nicht auch noch
aufgezählt werden sollen) haben mich dazu bewegt, durchaus noch sehr
viel zu versuchen, um einem kranken und/oder alten Tier zu helfen, aber
eben dann nicht mehr, wenn absehbar ist, daß es nichts mehr nützt und
die Leiden nur verlängert. Diesen Punkt aber genau zu bestimmen, ist
natürlich eine Gratwanderung, und es ist immer möglich, eine solche
Entscheidung falsch zu treffen. Der Schaden ist aber in beiden Fällen
falscher Entscheidungen nicht mehr gut zu machen: Ob das Pferd nun tot
ist und man später erst weiß, wie man ihm hätte helfen können, oder ob
das Pferd am Leben blieb, aber weiter gelitten hat.

Ich habe beide Extremformen von Tierliebe schon erlebt, die oben
geschilderte und eine, die mich noch deutlich mehr schockiert hat,
nämlich die Aussage, daß kein Geld für chronisch kranke oder
verhaltensgestörte Tiere ausgegeben werden sollte, denn erstere würden
ja ohnehin nur leiden (was ja so platt nun auch wieder nicht stimmt) und
letztere wären ja meist für den Menschen gefährlich, und kein Tier sei
es wert, daß man seine Gesundheit um seinetwillen riskiert. Dabei gingen
diese Leute über den Punkt, daß die wenigsten Pferde ohne Grund
gefährlich für Menschen werden, lässig hinweg.
Stattdessen sollte man lieber an hungernde Kinder in Afrika denken.
Zweifellos sind auch das Wesen in einer extremen Notlage (ich will mich
hier aber nicht weiter über die möglichen Ursachen dieser Notlage
auslassen), aber diese Geisteshaltung steht für mich dafür, daß Tiere
für solche Leute Lebewesen zweiter Klasse sind, und dem kann ich
keinesfalls, schon gar nicht in dieser Konsequenz, zustimmen.
Und da ich beides in diesen Extremen bereits erlebt habe, bin ich eben
davon überzeugt, daß man besser daran tut, sie beide zu vermeiden, weil
beide Überzeugungen - meiner Meinung nach - weder im Sinne von
artgerechtem Leben, noch im Sinne von menschlicher Ethik gerechtfertigt
sind. Dadurch habe ich natürlich andere Schwierigkeiten mit der
Situation, aber in dieser kann man in jedem Fall Fehlentscheidungen
fällen, und ich hoffe damit weniger Fehler zu machen als mit den beiden
anderen Lösungen.


>
>Ich weiß
> nicht, ob ich "recht" gehandelt habe, aber ich halte seither eher meinen
> Mund, als Ratschläge zu erteilen, wann "es" soweit ist - und vor allem
> spare ich mir verallgemeinernde Statement á la: "Wenn er/sie nicht dies
> oder das tut/kann/will, dann muß er/sie weg". Und dies auch, als bei uns
> im Stall ein altes Pferd buchstäblich bis zum letzten Tag vom TA mit
> Spritzen und Zeug am Leben gehalten wurde, obwohl ihm im Winter das Fell
> total ausgegangen war, er hochdämpfig von der Herde verstoßen wurde und
> nur noch traurig aus seinen völlig verquollenen Augen sah. Er starb auf
> der Koppel, am hellichten Tag, mitten in der Herde, in die er sich immer
> zu schleichen verstanden hatte. Seine Besitzerin pflegte ihn eigentlich
> bis zuletzt, er kam ihr immer freudig entgegen, obwohl er manchmal
> stehen bleiben mußte, weil ihm im Schritt die Luft ausging.
>

> Im Gegenteil möchte werben für mehr Verständnis für diejenigen, die sich
> in einer solchen Situation "falsch" entscheiden. Denn die, die dem Pferd
> weiteres Leiden sparen, können nicht widerlegt werden, diejenigen, die
> zu lange warten, werden jeden Tag, bei jedem Blick auf den einst so
> lebendigen, jetzt alten/kranken/schwachen Freund dafür bestraft. Du mußt
> ihnen nicht auch noch Deine Verachtung entgegenhalten.

Ich zwinge ja niemanden, meinen Standpunkt zu übernehmen. Im Gegenteil,
das ist das Letzte, was ich tun wollte.
Alle meine zahlreichen Beiträge in der NG (von denen augenscheinlich
einige eher denken, es seinen zahllose ;-) ) möchte ich lediglich als a)
Äußerung einer persönlichen Meinung (auch wenn sie mit Therapie/Lehren
zu tun haben, denn auch da gibt es selbstverständlich divergierende
Standpunkte) b) wenn als Ratschlag formuliert, als eine mir bekannte
Möglichkeit von mehreren Alternativen zu sehen. Es liegt bei jedem, sich
für das eine oder andere zu entscheiden oder diese oder jene Meinung
dazu zu haben (und zu äußern).
ich finde, eine zusätzliche Information kann hilfreich sein, wenn man
rechtzeitig von dieser Möglichkeit erfährt, aber wenn sie unnütz sein
solte, kann sie nicht viel schaden.
So, das ist wieder mal wirklich ausführlich genug geworden.

Bis demnächst,

Anke

Steff

unread,
Jan 11, 1999, 3:00:00 AM1/11/99
to
Hallo nochmal!

Anke Spix schrieb in Nachricht

>Steff schrieb:


>> Ich gehe zwar nicht gerne mit persönlichen Fehlentscheidungen hausieren,

>> .....schnipp

>Ich fürchte, ich muß nochmal an meinen Beruf erinnern ;-). Es ist (u.
>a.) meine Arbeit, "abgeschriebene" Tiere wieder gesund zu machen, oder
>ihnen wenigstens das Leben zu erleichtern. Oftmals kann ich noch viel
>bewirken, aber da viele Leute oft erst nach sehr lange andauernden
>Beschwerden zu mir kommen, erlebe ich die Situation "kann man noch was
>machen oder nicht?" ziemlich häufig.

Da möchte ich nicht mit Dir tauschen. Denn jede Entscheidung steht damit
unter dem (Unglücks-)Stern, daß vielleicht genau das andere *richtig*
gewesen wäre.

>Für mich ist da eine ziemlich klare Grenze erreicht, wo weder
>diätetische oder Haltungsmaßnahmen, noch naturheilkundliche, noch
>ärztliche Therapien noch etwas erreichen können. Dann ist in den
>allermeisten Fällen keine Besserung, geschweige denn Heilung mehr zu
>erhoffen, und man kann den Tieren den Leidensweg nur verlängern bzw.
>zulassen, daß er eben so lange dauert. Wobei es richtig ist (war das
>Petra oder Kordula, die das ansprach) daß diese Tiere in "unberührter
>Natur" höchstwahrscheinlich ohnehin schon von Raubtieren getötet worden
>wären.
>

Eben. Aber Du wirst auch wissen, daß die Besitzer die schmerzliche
Entscheidung nur unter großer eigener seelischer Belastung treffen können,
und manchmal eben objektiv zu spät. Wenn bei denen, deren Pferd dann
plötzlich doch noch *aufblüht* und zunächst nicht mehr akut leidet, das
Zuwarten belohnt wird mit einem Aufschub der finalen/letalen Entscheidung,
möglicherweise sogar mit längerer *zumutbarer* Gnadenbrotzeit, dann sind
eigentlich alle froh, auch wenn es im vorhinein anders aussah und die (nicht
getroffene) Entscheidung falsch schien. Weil ich selbst diese Situation
erlebt habe, kann ich nicht mehr so einfach für eine Entscheidung eintreten,
die der Besitzer nicht zu treffen im Stande ist.

Und was den Löwen (o. ä.) angeht, so geht er mir (in meinem Umfeld) nicht
wirklich ab....

>Und soviel Sachwissen und Einfühlungsvermögen habe ich schon, daß ich
>mir vorstellen kann, wie es ist, an Lungenemphysem oder dessen Folgen
>oder Nierenversagen zu sterben, das dauert Wochen oder mindestens Tage,
>und es ist alles andere als schön. Das hat mit "friedlich auf der Weide
>einschlafen" eben oft nicht viel zu tun. Wenn es so wäre, daß diese Art
>zu sterben gewährleistet wäre, dann wäre die Welt deutlich angenehmer
>und einfacher beschaffen. (und ich würde die Sache auch anders sehen)
>So verbleibt die Verantwortung, das Tier zu töten oder nicht, bei
>solchen Fällen nicht nur beim Besitzer, sondern oft auch teilweise bei
>mir, denn theoretisch kann oft mit der Therapieform Klass. Homöopathie
>viel erreicht werden, aber der Behandler ist nicht gut genug, um sie
>richtig einzusetzen, sodaß mein Gewissen mir vorhält, ob nicht doch noch
>etwas zu machen gewesen wäre. Was natürlich nach Tod des betreffenden
>Tieres besonders bitter ist.

Eben deshalb beneide ich DIch nicht wirklich um Deinen Beruf. Selbst wenn
eine reelle Chance bestehen würde, das Leben ohne unnötige Leiden zu retten,
die andere Entscheidung anzuraten, weil der Besitzer aus welchen Gründen
auch immer nicht im Stande ist, die Behandlung erfolgversprechend
durchzuführen, käme mir unheimlich hart an.

Und, wie du richtig sagtest, danach ist
>jede Überlegung nur von geringem Wert. Weswegen die wenigsten - ich ganz
>besonders nicht - solche Entscheidungen leichtfertig fällen.


Nicht nur, weil ein Todesurteil (wie auch in der menschlichen Gesellschaft)
unumkehrbar ist, sondern auch weil ein Zuwarten eben entweder die Leiden
verlängern kann oder eben spontan eine Heilung/Linderung eintreten kann -
nur kann man es vorher nicht immer sagen.


>Aber ich habe eben auch schon Fälle gesehen, wo die Besitzer absolut
>unvernünftig und durchaus im Gegensatz zu ihrer sonstigen Tierliebe

>gehandelt haben. Beispiele: .....schnipp
...schnapp


>Solche Erfahrungen wie diese (plus anderer, die hier nicht auch noch
>aufgezählt werden sollen) haben mich dazu bewegt, durchaus noch sehr
>viel zu versuchen, um einem kranken und/oder alten Tier zu helfen, aber
>eben dann nicht mehr, wenn absehbar ist, daß es nichts mehr nützt und
>die Leiden nur verlängert. Diesen Punkt aber genau zu bestimmen, ist
>natürlich eine Gratwanderung, und es ist immer möglich, eine solche
>Entscheidung falsch zu treffen. Der Schaden ist aber in beiden Fällen
>falscher Entscheidungen nicht mehr gut zu machen: Ob das Pferd nun tot
>ist und man später erst weiß, wie man ihm hätte helfen können, oder ob
>das Pferd am Leben blieb, aber weiter gelitten hat.


Da halte ich eben jede Beurteilung zurück, wenn eine *falsche* Entscheidung
gefällt wurde, weil ich eben bereits für *falsche* Entscheidungen quasi
belohnt wurde.

>Ich habe beide Extremformen von Tierliebe schon erlebt, die oben
>geschilderte und eine, die mich noch deutlich mehr schockiert hat,
>nämlich die Aussage, daß kein Geld für chronisch kranke oder
>verhaltensgestörte Tiere ausgegeben werden sollte, denn erstere würden
>ja ohnehin nur leiden (was ja so platt nun auch wieder nicht stimmt) und
>letztere wären ja meist für den Menschen gefährlich, und kein Tier sei
>es wert, daß man seine Gesundheit um seinetwillen riskiert. Dabei gingen
>diese Leute über den Punkt, daß die wenigsten Pferde ohne Grund
>gefährlich für Menschen werden, lässig hinweg.

Was die chronisch kranken Tiere angeht, so gebe ich Dir gerne recht - auch
solche Tiere können noch mit Spaß und wenig oder keinen Schmerzen ein
erfülltes Dasein haben. Bei Verhaltenstörungen, gar noch mit potentieller
Gefährdung für Menschen, vielleicht sogar Unbeteiligten, sehe ich es etwas
rigider. Auch wenn ich als Pferdefreund kaum glauben kann, daß ein Pferd von
selbst aggressiv oder sonst wie gefährlich wird, sondern meist ein Mensch
seine Hände dabei im Spiel hatte, würde ich bei einem *gefährlichen Spinner*
eher für eine schnelles Ende plädieren als bei einem Kranken, der vielleicht
wieder gesund (genug) werden kann. Vielleicht habe ich zu wenig *Fury*-Filme
gesehen...

>Stattdessen sollte man lieber an hungernde Kinder in Afrika

denken...schnipp


Diese Totschlagargumente bekommt man immer zu hören, wenn man etwas
engagiert tut, das jemandem anderen nicht eingängig ist. Wenn Du von dem
Phosphor noch etwas übrig hast: Hier paßt es am besten...;-)

>>Ich weiß
>> nicht, ob ich "recht" gehandelt habe, aber ...schnipp
schnapp...Denn die, die dem Pferd


>> weiteres Leiden sparen, können nicht widerlegt werden, diejenigen, die
>> zu lange warten, werden jeden Tag, bei jedem Blick auf den einst so
>> lebendigen, jetzt alten/kranken/schwachen Freund dafür bestraft. Du mußt
>> ihnen nicht auch noch Deine Verachtung entgegenhalten.
>
>Ich zwinge ja niemanden, meinen Standpunkt zu übernehmen. Im Gegenteil,
>das ist das Letzte, was ich tun wollte.

Kann sein, das ich das nicht immer so richtig rausgehört habe, aber in
dieser Deutlichkeit ist ja nicht zu überhören.

>Alle meine zahlreichen Beiträge in der NG (von denen augenscheinlich

>einige eher denken, es seinen zahllose ;-) ) ...

Jedenfalls nicht zahnlose...;-))

>möchte ich lediglich als a)
>Äußerung einer persönlichen Meinung (auch wenn sie mit Therapie/Lehren
>zu tun haben, denn auch da gibt es selbstverständlich divergierende
>Standpunkte) b) wenn als Ratschlag formuliert, als eine mir bekannte
>Möglichkeit von mehreren Alternativen zu sehen.

Dito!

Servus

Steff

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