Thomas Richter <
TKB.R...@gmx.de> wrote:
> "Arno Schuh" schrieb:
>
>> Was mich allerdings etwas stutzig gemacht hat ist die Interpretation
>> von Roberto Loreggian in einigen der Werke für Tasteninstrumente.
>
> Wieso - das ist doch wunderbar, wie er spielt!
Grundsätzlich schon, das schrieb ich ja auch. Stutzig machen mich
allerdings die Kunstpausen.
>
>> Beruht diese Praxis auf neuen Erkenntnissen der HIP?
>
> Nein. Die Noten sind nur ein Skelett.
Das ist bekannt und nicht das Problem. Vor langer Zeit sprach ich hier
in der NG auch einmal die Praxis an, dass z. B. Les Arts Florissant
unter Christie auf einmal in Charpentiers Te Deum den lateinischen Text
französisch aussprachen. Also anstatt te deum laudamus te deüm lodamüs
sangen. Dies wurde damit begründet, dass man zu Charpentiers Zeiten
tatsächlich so machte. Nicht schön, aber halt eine begründete Praxis
aufgrund von aufführungspraktischen Recherchen.
Ebenso sprach ich hier in der nG auch einmal an, dass plötzlich einige
Interpreten der HIP beim Blockflöte spielen die Töne seltsam absacken
lassen. Auch dies scheint auf Recherchen zurückzuführen zu sein.
> Frescobaldi
> war ein grandioser Improvisator - die Toccaten
> müssen absolut frei und fantasievoll gespielt werden.
Das stelle ich gar nicht in Frage. Nur wenn die Pausen schlicht und
ergreifen von Roberto Loreggian plaziert wurden, quasi aus einer laune
heraus, ohne historischen Backround, erachte ich das eher als eine -
entschuldigung - macke, denn ein wirkliches Stilmittel.
Gustaf Leonhardt hatte auch so eine "Macke". Er hielt den ersten Ton
immer eine Idee länger, eine hörbare Idee länger, als die restlichen
Töne. Schön zu hören in seiner Aufnahme des Wohl Temperierten Klaviers,
gleich im ersten Präludium. Und das ist garantiert nicht historisch
begründbar, und afaIk. eine Macke des Interpreten.
> Barockmusik muß man zwischen den Zeilen spielen.
>
>> Falls jemand diese Aufnahme von Brilliant Classics auch kennt, etwas
>> erhellendes dazu schreiben könnte, wäre ich dankbar.
>
> s.o.
Da war leider nicht viel erhellendes dabei. Jedenfalls keine für mich
einleuchtende Begründung für die Pausen.
Freundliche Grüße
Arno