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Live Kammermusik verstaerken

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Hans-Christoph Wirth

unread,
Aug 13, 2001, 6:32:29 AM8/13/01
to

Hallo,

fuer die Auffuehrung von zeitgenoessischer Kammermusik (Akkordeon, Harfe,
Cello) ist manchmal eine elektrische Verstaerkung noetig, da manche
Komponisten auch noch Effekte (Hall etc.) oder Tonbandeinspielungen
vorschreiben.

Welche Ausruestung nimmt man fuer derartige Anwednungen am sinnvollsten?

1. Mikrophone

Hier wurden uns bisher "Pickup"-Mikrophone empfohlen, die mehr oder
weniger direkt am Instrument befestigt werden. Vorteil: moeglichst
wenig "Fremdschall" wird aufgenommen. Das ist moeglicherweise in einem
Bierzelt wichtig, aber nicht bei einem "ernsten" Kammermusikkonzert.

Nachteile, die ich sehe: Die Mikrophone passen nur an *einem*
Instrument, d.h. sie sind nicht fuer wechselnde Besetzungen geeignet.
Ausserdem vermute ich, dass Resonanzen am Instrument aufgenommen und
unnatuerlich verstaerkt werden koennten.

Welche Art von Mikrophonen wuerde man verwenden, wenn man den
Schall vor jedem Instrument aufnehmen moechte? Wie wuerde man die
Mikrophone positionieren (Entfernung eher wenige Zentimeter oder eher
im Bereich von Metern)?

2. Lautsprecher

Wie gesagt, es kommt nicht darauf an, eine Disco mit schreienden Kids
zu uebertonen, sondern ein bis vier "akustische Instrumente" teilweise
mit Effekten zu versehen und das in mehr oder weniger Originallautstaerke
hoerbar zu machen. Aufgefuehrt wird Kammermusik in der Kammer :-), also
maximal 100 Personen.

Haben Aktivboxen irgendwelche Vorteile? Ich sehe eher das Problem, dass
das Kabelgewirr groesser wird (zusaetliche Spannungsversorgung jeder
Box). Ausserdem sehe ich die Gefahr, dass wegen der kleineren Signale
auch eine groessere Anfaelligkeit fuer Einstreuung von Brumm vorliegt
(was bei Stecknadelfallenlassstellen unbedingt zu vermeiden waere).

Bin fuer jegliche Hinweise dankbar, sowohl zur prinzipiellen Technik als
auch zu Fragen der Dimensionierung.

Gruss, Hans-Christoph


Hubert Barth

unread,
Aug 13, 2001, 8:33:56 AM8/13/01
to
h...@gmx.de (Hans-Christoph Wirth) wrote:

Ich leite Dich mal weiter an de.rec.musik.machen

x-post und followup gesetzt.
--
Hubert Barth
http://www.bigbands.de
Die Newsgroup für alle Musiker: de.rec.musik.machen

Peter Weiss

unread,
Aug 17, 2001, 4:45:03 AM8/17/01
to
Hallo Hans-Christoph!

Am 13 Aug 01 schriebst Du an All:

HW> 1. Mikrophone
HW> Hier wurden uns bisher "Pickup"-Mikrophone empfohlen, die mehr oder
HW> weniger direkt am Instrument befestigt werden.

Naja, die Dinger sind wirklich nur wichtig, wenn Du genau das Instrument
einzeln brauchst und durch einen Effektweg schleifst und/oder auf einem
Mehrkanalrecorder zwecks Multi-Playback und späterem Abmischen der
Gesamtaufnahme speichern willst.

HW> Ausserdem vermute ich, dass Resonanzen am Instrument aufgenommen und
HW> unnatuerlich verstaerkt werden koennten.

Jain... durch die enge mechanische Kopplung kriegst Du natürlich alles mit,
z. B. auch das Anreißen der Saiten bei einer Gitarre. Da muß sich der Spieler
dann evtl. etwas zusammenreißen, daß die Nebengeräusche nicht zu viel werden.

HW> Welche Art von Mikrophonen wuerde man verwenden, wenn man den
HW> Schall vor jedem Instrument aufnehmen moechte?

Da brauchst Du dann Mikrophone mit Keulencharakteristik (im Gegensatz zu
Niere oder Kugel), die Mics müssen für Nahbesprechung geeignet sein (sonst
halten sie den Schalldruck u. U. nicht aus und verzerren).

HW> Wie wuerde man die
HW> Mikrophone positionieren (Entfernung eher wenige Zentimeter oder
HW> eher
HW> im Bereich von Metern)?

Nunja... wenn Du gezielt einzelne Instrumente durch einen Effektweg
schleifen willst, dann mußt Du möglichst nur das eine einzige Instrument
aufnehmen, und da ist ein Direktabgriff am besten. Zum einen liefert der
wirklich (fast) nur das Signal dieses einen Instrumentes, zum anderen ist
auch die Amplitude konstant. Bei einem separat aufgestellten Mic ist die
Amplitude stark abhängig vom Abstand (der nimmt mit 1/r² ab), wenn der also
variiert wird (was unvermeidlich ist), dann hast Du da immer größere
Schwankungen in der Lautstärke drin. Und das kann mitunter sehr ekelhaft
sein!

Ich selber bin eher ein fauler Mensch, ich nehme normalerweise nur mit zwei
Mics auf, die in entsprechendem Abstand zum Ensemble aufgestellt sind, ca. 2
m bei einem Quartett (Mic hat meist Nierencharakteristik), um ca. 90° in der
horizontalen Ebene gegeneinander verdreht und in etwa in der Höhe der Ohren
der Künstler, oder etwas höher (kommt auf den Boden bzw. die Bühne an, was
da stört und reflektiert). Damit habe ich dann eine gewöhnliche
Stereoaufnahme und kann natürlich nicht mehr einzelne Instrumente gezielt
filtern und mit Effekten belegen. Aber die Mics sind weit genug weg, und wenn
da mal der Abstand um 10 cm variiert, macht das nichts aus, aber wenn bei 30
cm Abstand eine Schwankung von 10 cm drin ist, dann macht das sehr viel aus!

Es gibt für Akustik-Gitarren z. B. Aufnehmer, die man in das Loch einspreizen
kann, die passen meistens auch auf Zither etc. Wenn Du also wirklich gezielt
einzelne Instrumente durch den Effektkanal schleusen willst, dann wäre das
schon sinnvoll. Alternativ wäre auch noch der Einsatz einer Schraubzwinge
denkbar, sofern Instrument und Künstler und Technik mitmachen.


HW> 2. Lautsprecher
[...]
HW> Haben Aktivboxen irgendwelche Vorteile?

Naja... ich hatte bisher keine im Einsatz (ich habe sowas gar nicht).

Ich verwende normalerweise ein Mischpult, wo alles angeschlossen wird (in den
seltenen Fällen, wo es eben doch mehr als zwei Kanäle sind), und ich dann von
dort aus auf die Amps und dann auf die Lautsprecher gehe.

HW> Ausserdem sehe ich die Gefahr, dass wegen der kleineren
HW> Signale
HW> auch eine groessere Anfaelligkeit fuer Einstreuung von Brumm
HW> vorliegt

Das ist eher kein Problem, denn die Verkabelung sollte sowieso symmetrisch
laufen (über XLR), mit asymetrischer Verkabelung (Cinch-Müll) braucht man da
gar nicht erst anzutanzen. Da man an den entscheidenden Stellen
Trennübertrager drin hat, gibt es auch kaum Brummschleifen.

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