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Dienstag war _ich_ dran. (länglich)

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André Bialojahn

unread,
Apr 6, 2000, 3:00:00 AM4/6/00
to
Hallo!

Am Dienstag war ich fällig.
Nach zwei fast vollendeten Jahren.

Um 0700 setzte ich mich in Bewegung, um mit Suzi zusammen nach
Frankfurt zu fahren.
In der Nacht hatte es geregnet und die Straßen waren noch feucht.
"Schön, geh'n wir's eben etwas langsamer an, als sonst."

Gesagt, getan. Rauf auf den Bock und losgefahren.
Keinen halben Kilometer von meiner Hautür entfernt, ich schleiche
gerade um eine Ecke (der Straßenbelag ist dort alles andere als
einladend und zu allem Überfluß auf noch - von den elenden
Einmündungssommerbremsern - völlig wellig. Fast ein Waschbrett.),
sehe ich plötzlich riesenhaft einen weißen Ford Transit auf mich
zukommen.
Auf meiner Fahrspur.
Gerade einen Schulbus überholend, der im Fahren begriffen war.
"Scheiße, das wird knapp" konnte ich noch denken, bevor ich instinktiv
die Bremse zumachte - sonst wäre ich frontal in das Gerät
eingeschlagen - daraufhin der Vorderreifen beleidigt zu sein müssen
meinte und so früh am morgen und überhaupt wenn er kalt ist, solle ich
doch sowas nicht mit ihm machen und ich live erlebte, was
"Haftungausschluß", bzw. "Haftungsbegrenzung" bedeutet.
Jetzt weiß ich, wo die liegt und was das für unangenehme Konsequenzen
haben kann.
Wsssst - Pamm! Und schon lag ich. Schnell noch von der in ihr Verderben
rutschenden Suzi getrennt (Ich weiß, ich bin ein Schwein. Wenn sie mich
am meisten braucht, laß ich sie allein. ;-) ) und geschaut, daß ich
nirgends gegen- oder drunterrutsche.
"Scheiße, das wird teuer!", dachte ich noch, als sich der Asphalt in
meine Hüfte biß.
Rechts parkte ein Anhänger, der mit einem wundervollen Stahgerüst
ausgestattet war und nicht sehr einladend aussah.
Fast schien es so zu sein, daß man auf eine jede der aufrecht stehenden
Stangen einen Helm - samt Inhalt - hätte stecken können.

So entschied ich mich also, lieber abzugehen, als in den Ford Transit
zu knallen, oder als Trophäe an diesem Anhänger zu landen.
Als ich wieder bei mir war, sah ich, daß Suzi sich mittlerweile auf der
Seite liegend einmal um die eigene Achse gedreht hatte und nun entgegen
der ursprünglichen Fahrtrichtung auf dem Boden lag.
Der Motor war mittlerweile auch aus, nur der Blinker, den ich zum
Abbiegen gesetzt hatte, flackerte hektisch und mitleiderregend.
("Kammerflimmern? Hat mal wer 'nen Defi, bitte? *SCHNELL!*")

Schnell waren auch der Fahrer und sein Kollege, die den Schulbus (nicht
den Ford Transit) lenkten zur Stelle und halfen mir, die traurigen Reste
meiner einzigen, großen Liebe von der Straße aufzupicken.
Es war ein trauriges Bild.
Überall auf dem nassen, kalten Asphalt lagen ihre Einzelteile und vor
Schreck hatte sie sogar etwas Benzin verloren, das in zwei prächtig
schillernden Pfützen auf der Straße lag.
Metallisch glitzernde Kratzspuren zeugten von der vehementen Vernichtung
des Spiegels und der darauffolgenden Rutschpartie auf Bremshebel und
Spiegelträger.
Als ich sie aufgerichtet hatte, sah ich, daß auf der linken Seite eine
ziemlich große (handtellergroß) Beule im Tank prangt.
Das rechte Ende des Lenkers war obskur nach hinten gebogen worden
und die Verkleidung war an allen möglichen Ecken und Enden geplatzt
und gesprungen.
Und überall diese schrecklichen, kleinen Splitter.
Der Transit wurde weggefahren, um den Verkehr nicht weiter zu behindern.
Kurze Zeit später kam dann die vom Schulbuslenker benachrichtigte
Polizei und nahm unser aller Personalien auf.
Danach markierte er mit Kreide die Standorte der beteiligten drei
Fahrzeuge.
Wir hatten zwischenzeitlich schon untereinander alle Daten getauscht.

Als das erste Fahrzeug mit seinen Reifen über die überall verstreuten
Trümmer meiner Suzi rollte und ich es krachen und knirschen hörte, wurde
mir ganz anders.
Dieses elende Schwein. Sie war doch schon angeschlagen. Mußte er ihr
so heimtückisch den Rest geben?
Traurig, einsam und verlassen lehnte sie an besagtem Anhänger und wirkte
vorwurfsvoll und gequält.

Der Fahrer des Transit - der als Behindertentransporter eingesetzt wird
und
zum Zeitpunkt des Geschehens auch mit Passagieren besetzt war - roch
so verdächtig aus dem Mund, als er die wenigen Worte mit mir sprach, die
es unbedingt erforderte.
Auf meinen dezenten Hinweis hin, daß der nette Herr wohl ein etwas
starkes Mundwasser benütze, wurde dann auch ein Alkotest vorgenommen.
Resultat: 1.8 Promille.
Für einen Rentner, der behindete Kinder zur Schule fährt und in der doch
recht verantwortungsvollen Personenbeförderung arbeitet, schon ein
ziemlich guter Wert, wie ich finde. Tapfer, der Mann!
Das verdient meinen ganzen Respekt.
Das fand die Polizei auch und nahm ihn gleich mit, um ihn zur Ader zu
lassen.

Die Härte fand ich, als sich der eine der beiden Beamten als
Motorradexperte outete und zu mir sagte: Wenn Sie nicht gebremst hätten,
hätten sie noch locker durch die Lücke durchgepaßt.
"Das meint der jetzt nicht wirklich", ging mir noch durch den Kopf.

Das mit dem "Der paßt da schon noch durch" hatte ich nämlich vor ein
Paar Tagen erst, als sich ein (offensichtlich deutlich
untermotorisierter) Benzfahrer auf einer Landstraße darauf verließ, daß
ich wohl schon auf den
äußersten Rand des Standstreifens fliehen würde, wäre mir mein
armseliger
Arsch auch nur einen Pfifferling wert.
Arrogantes und rücksichtsloses Pack!

Die Unfallszene wurde rekonstruiert, der Transit wieder auf den Platz
gestellt, auf dem er zum Stehen gekommen war und aus mehreren
Ansichten Photographien erstellt.
Weitere gute Ratschläge gab mir der freundliche Beamte dann aber nicht
mehr.

Suzi stand noch immer am Straßenrand und war gegen den Anhänger
gelehnt worden, der beinahe meine neue Heimat geworden wäre, hätte
ich mich nicht für die Straße entschieden.
Ein schlimmes Bild, wie sie da stand. Zuerst hatte ich das volle
Ausmaß der Zerstörung noch gar nicht realisiert, doch als mir dann der
sehr freundliche und hilfsbereite Lenker der Schulbusses half, meine
Liebe ins schützende Domizil zu befördern, wurde mir klar, daß es nicht
bei Fleischwunden geblieben war. Nein, man hatte sie auf das Schlimmste
geschändet und ich hatte es nicht verhindern können.
Schieben konnten wir sie nur noch zu zweit und - warum auch immer -
sie zog so elend nach links, daß ich alle Kraft aufwenden mußte, um
nicht
andauernd Linkskreise zu fahren. So würde ich wahrscheinlich jetzt noch
dort laufen und schieben.

Der Buslenker verabschiedete sich und ich machte mich daran, den
Schaden zu melden.
Etwa drei Stunden später saß ich mit dem Auftrag, im KKS
(Kreiskrankenhaus Seligenstadt) vorstellig zu werden, am Frühstückstisch
und schob mir Toasts ein.
Die junge Dame der gegnerischen Versicherung war übrigens sehr
von dem Promillewert des Versicherungsnehmers angetan.
Auch sie pflichtete mir bei, daß so ein Mann unser aller Hochachtung
verdient. Zumal, wenn er noch Schulkinder befördert.

Aber vielleicht steht er ja auf dem Standpunkt "Das sind ja eh nur
Behinderte - da kommt's eh nicht drauf an, also nehm' wer noch einen."
Ich weiß es nicht.
Auf mich machte er - aufgrund seiner gesunden Gesichtsfarbe - allerdings
den Eindruck, daß er nicht unbedingt ungeübt im Stemmen von kleinen
Gläsern hochprozentigen Inhalts war.
Er sprach recht sicher und torkelte auch nicht.
Das macht man erst nach etwas Übung so gut. :-)

Um 1300 war ich dann endlich in Seligenstadt und setzte mich in die
Ambulanz.
Die Luft dort war zum schneiden, so freundlich und zuvorkommend waren
die Leute da. "Entschuldigen Sie bitte, daß ich lebe", war der Gedanke,
der mir durch den Kopf ging, als ich in der Toilette stand.

Erzählen was los war, warten, erzählen was los war, ausziehen,
Untersuchung, anziehen, warten, 8 mal Röntgen, anziehen, warten,
anhören, was los ist.

Ergebnis: nix *wirklich* Schlimmes bei mir, es beschränkt aich auf
eine übelst geprellte rechte Körperhälfte, aber dafür gab es einen
Totalausfall meiner besseren Hälfte.

Resümee:

Suzi:
* Gabel völlig im A*sch
* Tank in den Wicken
* Verkleidung vorne und rechtsseitig gebrochen und an diversen Stellen
übel an- wenn auch nicht durchgeschliffen
* Fußraste angeschliffen
* Rastenaufnahmen verzogen
* Endtopf angeschliffen
* Bremshebel angeschliffen und verbogen
* rechtes Lenkerende in der Klemmung scharfkantig abgebogen
(Sieht wirklich fies aus, wenn man weiß, was das Ding für einen
Durchmesser hat!)
* rechter Verkleidungsspiegel atomisiert
* rechter Blinker, vorne, übelst mitgenommen
* unter der Verkleidung sitzendes "Stahlkorsett" total deformiert und
deswegen:
* Verkleidungsscheibe verbogen
* Schutzblech vorn zertrümmert
* permanent schleifende Bremse, d.h. wahrscheinlich Bremssattel
im Sack und Achse für den Eimer
* Totalausfall der vorderen Bremsanlage
* Herausriß des verschraubten Vibrationsvernichters aus dem rechten
Lenkerende
* Vorderrad läuft schief und
* Gabel ist im Vergleich zum Moppel um Suzies Längsachse verdreht.
Schaut arg aus. :-(

Klamotten:
* Hose posermäßig korrekt an allen möglichen Enden angeschliffen
* Rechter Handschuh aufgeschürft, Naht gerissen
* Thermoskanne mit - nun - Negativabdruck der Straße
* Von Vorgenannter durchschlagener Rucksack
* angeschliffene Jacke
* Helm? Mal sehen, was der Hersteller dazu sagt. Ich kann mich nicht
mehr erinnern, ob ich aufgeschlagen bin, oder nicht.
Wohl eher schon, obwohl man an der Schale selbst nix sieht.

Ich:
Prellungen und Blutergüsse auf der ganzen rechten Seite, HWS
(Hurra! Mein Zweites - langsam krieg' ich Übung! :-)=) ), Prellung
linkes
Knie.
Wahrscheinlich habe ich damit die nette Beule in den Tank gehauen.
Stärkere Schmerzen beim Bewegen und Benutzen des rechten Armes in
der Schulter.
(Wuuuuhhhäääää - gerade der *Rechte* >;-)=) )

Am Donnerstag kommt ein Sachverständiger vorbei und wird meinen
armen Schatz begutachten. Ich bin mal gespannt, was dabei rauskommt.

Und ich hatte gerade erst getankt!


---

Eben war der Sachverständige da.
Er meinte, daß Suzi wohl ein für alle mal von mir gegangen wäre und ich
mich schon mal auf die Suche nach einem neuen Fahrzeug machen solle,
weil die Reparatur wohl nicht mehr wirtschaftlich tragbar wäre.
Er fährt selber und hat auch den sehr guten Erhaltungszustand und die
geringe Laufleistung berücksichtigt.
Er war überrascht, wie gut sie noch aussah - für ihr Alter (Bj. 1993).
Ich bin mal gespannt, was da noch hinterherkommt.

Wenn mir einer von Euch einen Tip geben kann, was zu tun ist, um dort
mit möglichst gerimgem Schaden rauszukommen, dann wäre ich für eine
Mail sehr dankbar.

Sollte jemand von einer Person wissen, die eine überdurchschnittlich
gut erhaltene 1993'er GS 500 E (vorzugsweise Farbe 'purple' plus
Five-Stars-Vollverkleidung) mit wenig Kilometern verkaufen mag, dann
soll er oder sie sich *bitte* an mich wenden.
Zur Not auch "naggisch". VV kann ich ja nachrüsten.
Zum "Hochkaufen" fehlt mir etwas der Schotter, sonst hätt' ich mir
gern eine SV650S oder 1999'er ZX9-R (limegreen) geholt. :-(

Gruß, André - ziemlich entnervt.

--
CB 500 / ER-5 03 - 05/98 <=0.7Mm
GS 500 E 05/98 (8214) - 04/00 (26975) died @ 18761
http://www.rcsquared.com/sindarion.htm for further information

se_einkauf

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to

André Bialojahn schrieb:

<Entsetzliches>

Mein Beileid!

Heike


Andreas Portz

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to
André Bialojahn wrote:

[schlitterschepperaua!]

Glückwunsch!! Bist ja noch einigermaßen glimpflich davongekommen. So im
Vergleich zu manch anderen Storys hier in letzter Zeit.


> Am Donnerstag kommt ein Sachverständiger vorbei und wird meinen
> armen Schatz begutachten. Ich bin mal gespannt, was dabei rauskommt.

Doch hoffentlich keiner von der geg. Vers. Das hatte wir schon oft genug
breitgetreten.


> Wenn mir einer von Euch einen Tip geben kann, was zu tun ist, um dort
> mit möglichst gerimgem Schaden rauszukommen, dann wäre ich für eine
> Mail sehr dankbar.

Tja, Schmerzensgeld und Verdienstausfall rausschinden. Denn die Rennerei bis
ein vergleichbares Mopped wieder im Hof steht zahlt Dir keiner. Vom
Trennungsschmerz und den gemeinsamen Reisen, bis wieder ein solch inniges
Band der Vertrautheit zwischen Mensch und Maschine geflochten ist mal ganz
zu schweigen.


-Andreas

Heute schon ein Moorhuhn geschossen?

Olaf Buschmann

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to

André Bialojahn schrieb: viel, sehr viel schlimmes.

Herzliches Beileid. Und Glückwunsch, daß die Knochen noch heile sind!

Gruss, Olaf

Hannes Birnbacher

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to
Am Fri, 07 Apr 2000 12:48:34 +0200 schrieb Andreas Portz
<Po...@pc1.stu.comparex.de> :


>> Am Donnerstag kommt ein Sachverständiger vorbei und wird meinen
>> armen Schatz begutachten. Ich bin mal gespannt, was dabei rauskommt.

>Doch hoffentlich keiner von der geg. Vers. Das hatte wir schon oft genug
>breitgetreten.

Yep, der selbst geholte muss von dem Schuldigen auf jeden Fall mit
geholt werden. Bei einem Autounfall waren beide da, meiner und der
gegnerische (und lagen gerade mal 100 Mark auseinander).

>> Wenn mir einer von Euch einen Tip geben kann, was zu tun ist, um dort
>> mit möglichst gerimgem Schaden rauszukommen, dann wäre ich für eine
>> Mail sehr dankbar.

>Tja, Schmerzensgeld und Verdienstausfall rausschinden.

Und Nutzungsausfall. Der Sachverständige schätzt die
Wiederbeschaffungszeit, und z.B. 14 Tage mal Tagessatz für ein schweres
Motorrad macht schon was aus.
Bloss nicht übertreiben (Anwalt UNBEDINGT fragen - den muss die
Versicherung des Schuldigen auch bezahlen) und Raum für das Argument
geben, dass ein Nutzungsausfall eh nicht gegeben ist, weil man so schwer
beeinträchtigt war, dass man eh nicht hätte fahren können (kein Witz,
das hat schon vor Gericht Bestand gehabt).

Und gute Besserung. Ich würd einen kleinen, sauberen Knochenbruch (nix
zum Nageln oder Schienen) immer flächendeckenden schweren Prellungen
vorziehen, hab die (Brüche plus Prellungen) 1980 bei nem Unfall in
Nigeria gehabt. Aber alles geht vorbei. Sei ganz vorsichtig mit
HWS-Verletzungen, die kommen praktisch bei allen nach ein paar
Jahrzehnten wieder. Schon aus dem Grunde .... wenn es Dir einfällt, dass
die Fahrt doch irgendwie beruflich bedingt war, benachrichtige die
Berufsgenossenschaft.

André Bialojahn

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to
Hallo, Hannes!

Hannes Birnbacher wrote:
>
> Yep, der selbst geholte muss von dem Schuldigen auf jeden Fall mit
> geholt werden. Bei einem Autounfall waren beide da, meiner und der
> gegnerische (und lagen gerade mal 100 Mark auseinander).

Bisher war nur der Sachverständige der gegnerischen Versicherung hier.
Die freundliche, junge Mitarbeiterin am Fon sagte mir zweimal explizit
zu, daß es sich dabei um einen *wirklich* unabhängigen Sachverständigen
handele.
Der Mann machte mir auch einen *wirklich* vernünftigen Eindruck.
Ich hatte nicht das Gefühl, daß der was drücken will, oder etwas
absichtlich übersieht.
Der war eher auf meiner Seite (sagte ich, daß er selbst fährt?)
und konnte den Ärger und den Schmerz nachvollziehen, den so was
bedeutet.
Scheint mir so, als ob ich mit dem guten Mann wirklich Glück gehabt
hätte.

> Und Nutzungsausfall. Der Sachverständige schätzt die

> Wiederbeschaffungszeit, [...]

Die ist gesetzlich auf 10 Tage festgesetzt. (Auskunft des freundlichen
Herrn)

> und z.B. 14 Tage mal Tagessatz für ein schweres
> Motorrad macht schon was aus.

Scheiße nur, wenn man noch einen Kinderführerschein hat. :-(

> Bloss nicht übertreiben (Anwalt UNBEDINGT fragen - den muss die
> Versicherung des Schuldigen auch bezahlen) und Raum für das Argument
> geben, dass ein Nutzungsausfall eh nicht gegeben ist, weil man so schwer
> beeinträchtigt war, dass man eh nicht hätte fahren können (kein Witz,
> das hat schon vor Gericht Bestand gehabt).

Das sagte mir am Tage des Unfalls die Mitarbeiterin der Versicherung
am Fon auch.

Entweder Schmerzensgeld oder Nutzungsausfall, da sich beides gegenseitig
verhindert.
Was soll ich da nehmen?
Sicherlich - das höhere, aber was ist das, erfahrungsgemäß?

> Und gute Besserung. Ich würd einen kleinen, sauberen Knochenbruch (nix
> zum Nageln oder Schienen) immer flächendeckenden schweren Prellungen
> vorziehen, hab die (Brüche plus Prellungen) 1980 bei nem Unfall in
> Nigeria gehabt. Aber alles geht vorbei. Sei ganz vorsichtig mit
> HWS-Verletzungen, die kommen praktisch bei allen nach ein paar
> Jahrzehnten wieder.

Ich weiß, ich weiß. Ich habe vor etwa 11 Jahren mal einen Autounfall
gehabt, in dessen Folge ich ebenfalls ein HWS erlitt. Ich war gerade
froh, daß ich es *endlich* (wörtlich) "vom Hals" hatte.
Und dann das. :-(

> Schon aus dem Grunde .... wenn es Dir einfällt,
> dass die Fahrt doch irgendwie beruflich bedingt war, benachrichtige
> die Berufsgenossenschaft.

Es war ein Wegeunfall zur Uni und in sofern schon irgendwie zur
Arbeitsstelle...
BG ist benachrichtigt worden. (Krankenhaus und Hausarzt)

Gruß,

André


--
CB 500 / ER-5 03 - 05/98 <=0.7Mm

GS 500 E 05/98 - 04/00 died @ 26975

Thorsten Ziebold

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to
Andreas Portz schrieb:

> Tja, Schmerzensgeld und Verdienstausfall rausschinden. Denn die Rennerei bis
> ein vergleichbares Mopped wieder im Hof steht zahlt Dir keiner.

Aber Nutzungsausfall gibt´s für die Zeit der Rennerei.

Thorsten


Manhalter Ralf

unread,
Apr 7, 2000, 3:00:00 AM4/7/00
to
hallo andre,

André Bialojahn schrieb:


> Wenn mir einer von Euch einen Tip geben kann, was zu tun ist, um dort
> mit möglichst gerimgem Schaden rauszukommen, dann wäre ich für eine
> Mail sehr dankbar.

vergiss nicht alle klamotten anzugeben. die muessen zum neupreis
erstattet werden, incl. helm.

schmerzensgeld und ausfall schliessen sich nicht aus. ich kann auch mit
leichten schmerzen fahren, wie die erfahrung seit letzter woche zeigt
:-((.

freu dich dass du einen hast der fuer den schaden aufkommt. ich sitz auf
meinem.

gruss ralf derabmorgenwiederxxfaehrt

Hannes Birnbacher

unread,
Apr 8, 2000, 3:00:00 AM4/8/00
to
Am Fri, 07 Apr 2000 21:17:00 +0200 schrieb André Bialojahn
<bial...@student.uni-frankfurt.de> :


>> Und Nutzungsausfall. Der Sachverständige schätzt die
>> Wiederbeschaffungszeit, [...]

>Die ist gesetzlich auf 10 Tage festgesetzt. (Auskunft des freundlichen
>Herrn)

Suspekt. Von dem Gesetz hab ich noch nie was gehört. Und für mein Auto,
das von ner Studentin beim Wenden abgeschossen worden war, hab ich
letzten Sommer 14 Tage bezahlt gekriegt.

>> und z.B. 14 Tage mal Tagessatz für ein schweres
>> Motorrad macht schon was aus.

>Scheiße nur, wenn man noch einen Kinderführerschein hat. :-(

Es gibt verbindliche Tabellen, die sich nur nach dem Maschinentyp
richten.

>Entweder Schmerzensgeld oder Nutzungsausfall, da sich beides gegenseitig
>verhindert.
>Was soll ich da nehmen?

Kommt mir ebenfalls _sehr_ suspekt vor. Warum sollte man nicht, wenn man
unter Schmerzen fahren kann/könnte, auch für die Schmerzen eine
Entschädigung bekommen?
Mein Anwalt war bei dem erwähnten Unfall richtig enttäuscht, dass er
nicht auch Schmerzensgeld einklagen durfte. Mir war das zu doof, zu
diesem Zweck bei Ärzten rumzuhängen. (Allerdings hab ich wohl kräftig
einen auf die Birne gekriegt - spart Euch Eure flames -, denn anderntags
kletterte ich mangels Auto auf's Krad und stürzte prompt. Im Stand...).
Jedenfalls hat der ebenfalls nix davon gesagt, dass Schmerzensgeld und
Nutzungsausfall nicht parallel beansprucht werden können.

Ich bin jedenfalls froh, dass mir einer geraten hat, von Anfang an
nichts ohne Anwalt zu machen. Gottseidank hab ich einen gefunden, der
zuhört und ein bisschen Erfahrung hat.

Chris H. Classen

unread,
Apr 8, 2000, 3:00:00 AM4/8/00
to
Hallo André,

> >Entweder Schmerzensgeld oder Nutzungsausfall, da sich beides
gegenseitig
> >verhindert.
> >Was soll ich da nehmen?

Beides ;-)

> Kommt mir ebenfalls _sehr_ suspekt vor. Warum sollte man nicht,
wenn man
> unter Schmerzen fahren kann/könnte, auch für die Schmerzen eine
> Entschädigung bekommen?

Also mal eine ganz einfache Definition für den Sinn der
Versicherung:

entstandenen Schaden ausgleichen - fertig

Da geht es wohl nicht an, den Schaden am Material gegen den
Schaden am Menschen aufzurechnen und dann nur die eine Position
zu begleichen !!

natürlich kommen die für BEIDES auf !

Nochmal zum Nutzungsausfall, wenn da einer ein ganz spezielles
exotisches Gerät hat und dieses muss ersetzt oder sonstewas
werden, dann *muss* die Versicherung (klare Rechtslage
vorausgesetzt) den Schaden begleichen. ABER, das exotische Gerät
mit dem längeren Nutzungsausfall muss begründet werden, die 10
Tage sieht die Vers. immer ein. Die längere Dauer musst Du halt
belegen, zB Schreiben der Fachwerkstatt "Reparaturdauer von 24
Tagen, da unser Ersatzteil aus Sonstewo eingeflogen werden
musste" - Fertisch, die Vers. bezahlt !

Wie schon erwähnt,

wenn es mal knallt
Gutachter & Rechtsanwalt

< stolz lächelnd >
fast ein kleiner wicht ;-))

beste grüsse

chris
- on srx


Hannes Birnbacher

unread,
Apr 8, 2000, 3:00:00 AM4/8/00
to
Am Sat, 8 Apr 2000 09:02:08 +0200 schrieb "Chris H. Classen"
<Chri...@gmx.net> :

>Nochmal zum Nutzungsausfall, wenn da einer ein ganz spezielles
>exotisches Gerät hat und dieses muss ersetzt oder sonstewas
>werden, dann *muss* die Versicherung (klare Rechtslage
>vorausgesetzt) den Schaden begleichen. ABER, das exotische Gerät
>mit dem längeren Nutzungsausfall muss begründet werden, die 10
>Tage sieht die Vers. immer ein. Die längere Dauer musst Du halt
>belegen

Aber wo steht das denn nun?!
Ich hab auf jeden Fall für meinen Polo 14 Tage mal 84,-- DM gleich
1.176,-- DM bekommen. Das Sachverständigenbüro Urbach&Röttgen (das war
mein Sachverständiger - der gegnerische hat nur 10 Tage reingeschrieben,
so viel zu dem Thema "unabhängiger Sachverständiger";-) hat dies in
einem Gutachten vom 13.8.99 unter Bezugnahme auf eine "Tabelle
Sanden-Danner" reingesetzt. Der Polo ist kein häufiges Modell gewesen,
aber Motorräder eines bestimmten Typs findet man ja nun auch nicht jeden
Tag in der Zeitung.

Chris H. Classen

unread,
Apr 8, 2000, 3:00:00 AM4/8/00
to
Hallo Hannes,

Hannes Birnbacher <Hannes.B...@T-online.de> schrieb

> >Nochmal zum Nutzungsausfall, wenn da einer ein ganz spezielles
> >exotisches Gerät hat und dieses muss ersetzt oder sonstewas
> >werden, dann *muss* die Versicherung (klare Rechtslage
> >vorausgesetzt) den Schaden begleichen. ABER, das exotische
Gerät
> >mit dem längeren Nutzungsausfall muss begründet werden, die 10
> >Tage sieht die Vers. immer ein. Die längere Dauer musst Du
halt
> >belegen


> Aber wo steht das denn nun?!

So steht das nirgends (soweit ich weiss) ;-)

Aber es ergibt sich einfach aus dem BGB, d.h. wenn da einer einem
anderen was hin macht, muss er dafür aufkommen, wenn ihm ein
Verschulden nachzuweisen ist.

Und dann folgt halt die Auslegung der Gerichte ;-)

Es hilft alles nix,
*guter* Anwalt + *guter* Gutachter, sonst gehste "baden"

Wobei auch diese Kombination nicht unfehlbar ist, vielleicht hat
der Andere einen besseren Anwalt + ....
;-)


beste grüsse

chris
-on srx

Olaf Erkens

unread,
Apr 10, 2000, 3:00:00 AM4/10/00
to
André Bialojahn <bial...@student.uni-frankfurt.de> wrote:

> > Und Nutzungsausfall. Der Sachverständige schätzt die
> > Wiederbeschaffungszeit, [...]
>
> Die ist gesetzlich auf 10 Tage festgesetzt. (Auskunft des freundlichen
> Herrn)

Nö - nach BGB hast du nur eine Schadensminderungspflicht, was die
Versicherungen gerne als maximal 10 Tagessätze interpretieren. Wenn du
das Mopped reparieren läßt und dir die Werkstatt bestätigt, daß das
aus unverschuldeten Gründen eben länger dauert (z.B.
Ersatzteilbeschaffung, Unfall in der "Hochsaison"), dann müssen die
auch länger blechen.

Wenn du nicht gerade einen Exoten als Mopped hast udn du willst wegen
Schrott ein neues gebracuhtes Mopped kaufen, dann könnte es allerdings
sein, daß die nicht mehr als 10 Tage zahlen.

> Entweder Schmerzensgeld oder Nutzungsausfall, da sich beides
> gegenseitig verhindert.

In der Pauschalität ist das Unsinn. Wenn du z.B. wegen gebrochener
Knochen im Krankenhaus liegst, mag das angehen. Dann kannst du das
Mopped nicht nutzen und es wird erwartet, daß du eine Reparatur auch
vom Krankenbett anleiern kannst. Auch wenn du krank geschrieben bist,
kannst du eigentlich das Mopped nicht benutzen - du solltest dann ja
brav zu Hause bleiben und dich regenerieren.

Wenn du aber Schmerzensgeld wegen ein paar Prellungen haben willst,
die dich ja ansonsten nicht unbedingt am Moppedfahren hindern, dann
müssen sie ggf. beides zahlen. Da gibt es dann keine ausschließenden
Faktoren.

> Es war ein Wegeunfall zur Uni und in sofern schon irgendwie zur
> Arbeitsstelle...
> BG ist benachrichtigt worden. (Krankenhaus und Hausarzt)

Wenn du noch Student bist, solltest du das der Unfallversicherung der
Uni melden. Jeder Student ist zumindest hier in NRW über seinen
Semesterbeitrag für Wegeunfälle unfallversichert.

Olaf


--
********************* OLAF ERKENS **********************
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