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Nochmal Lupenobjektiv

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Michael Otto

unread,
Sep 10, 2001, 12:16:55 AM9/10/01
to
Hallo Newsgroup,

vielen Dank erst nocheinmal für all' die fachkundigen Hinweise auf meine
erste Lupenobjektiv-Frage weiter oben. Ich hoffe ich nerve nicht zu
schlimm wenn ich gleich nochmal eine Frage an die Lupenobjektivkenner
stelle...

Ist es so, daß sich bei den Luminaren 25/3.5 die alten von den neuen
Modellen nicht nur wie oben gesagt wurde durch eine verschiedene
Beschriftung unterscheiden, sondern auch dadurch, daß die alten
(uralten?) Modelle silbern, die neuen jedoch schwarz sind?

Ich hatte nämlich kürzlich auf einem Fotoflohmarkt bei einem Händler
mehrere Luminare verschiedener Brennweiten gesehen, zwei davon mit 25mm.
Das eine davon war völlig neu, schwarz, und war weiß beschriftet, u.A.
mit diesem neueren, großen, eckigen "Zeiss"-Schriftzug, welcher von zwei
roten Punkten flankiert war. Daß es zu den letzten gefertigten
Exemplaren seiner Art gehörte, sollte an der auf -9902 endenden
Artikelnummer zu erkennen sein. Das gute Stück soll 1100.- kosten.

Und dann war da eben noch ein zweites, für die Hälfte dieses Preises,
das sich jedoch leider schon rein vom Ansehen her deutlich von ersterem
unterschied. Es war wie gesagt silbern, die Beschriftung war schwarz
(Blendenwerte, altes Zeiss-Winkel-Logo) bis auf die Angabe der
Brennweite, welche hellgelb war. Die mit 218... beginnende Seriennummer
war sechsstellig und die vordere "Kante" des Objektivs war recht stark
abgerundet. Die Frontlinse lag - was mich etwas irritierte von wegen
Arbeitsabstand - geschätzte 7mm in der Vorderseite des Objektivs
versenkt.

Nun frage ich mich natürlich, ob die alten Luminare wirklich so
aussahen, und ob ich das Objektiv kaufen sollte (Tel.-Nr. ist notiert)
oder ob das am Ende ein von Zeiss Winkel gebautes Mikroskopobjektiv
war...? Endgültig verunsichert war ich dann, als der Händler im
Zusammenhang mit den Luminaren ständig von 5 Linsen sprach, während ich
ja nun von Klaus Henkel weiß, daß die nur 4 haben!

Für eventuelle klärende Hinweise und Ratschläge wäre ich sehr dankbar!

Schöne Grüße
Michael

Klaus Henkel

unread,
Sep 10, 2001, 5:53:41 AM9/10/01
to
Michael Otto schrieb:

> Ist es so, daß sich bei den Luminaren 25/3.5 die alten von den neuen
> Modellen nicht nur wie oben gesagt wurde durch eine verschiedene
> Beschriftung unterscheiden, sondern auch dadurch, daß die alten
> (uralten?) Modelle silbern, die neuen jedoch schwarz sind?

** Nein.**

> Ich hatte nämlich kürzlich auf einem Fotoflohmarkt bei einem Händler

Ist das der balkanisch-levantinisch aussehende Herr aus Oberkochen
oder Königsbrunn oder der Herr Kaiser aus Düsseldorf (mit weißem
Vollbart)?

> mehrere Luminare verschiedener Brennweiten gesehen, zwei davon mit 25mm.

Sechsundzwanzig. Das 25-er heißt nur so, die Brennweite ist
tatsächlich 26,0 mm.

> Das eine davon war völlig neu, schwarz, und war weiß beschriftet, u.A.
> mit diesem neueren, großen, eckigen "Zeiss"-Schriftzug, welcher von zwei
> roten Punkten flankiert war. Daß es zu den letzten gefertigten
> Exemplaren seiner Art gehörte, sollte an der auf -9902 endenden
> Artikelnummer zu erkennen sein. Das gute Stück soll 1100.- kosten.

Teuer. Aber man kann sich nicht darauf verlassen, daß es einem in
absehbarer Zeit billiger angeboten wird. Im Colorfoto-Anzeigenteil
werden von Händlern gelegentlich 25-er angeboten. Ja das ist die
letzte Serie gewesen.

> Und dann war da eben noch ein zweites, für die Hälfte dieses Preises,
> das sich jedoch leider schon rein vom Ansehen her deutlich von ersterem
> unterschied. Es war wie gesagt silbern, die Beschriftung war schwarz

> (Blendenwerte, ...

Es hatte wirklich ** Blendenwerte ** graviert? Das wäre mir neu,
weil alle Luminare nämlich * keine * Blendenmarkierungen tragen. Es
sind Belichtungsverlängerungsfaktoren, beginnend mit Faktor 1 (=
volle Öffnung), 2, 4, 8, 15, 30, 60. In diesen Faktoren ist der
Pupillenvergrößerungsfaktor und der Kameraauszug bereits
berücksichtigt. Zeiss nennt das "Aperturfaktoren". Bei Maßstäben,
die wenig von 1:1 abweichen, unterscheiden sich nämlich die
tatsächlich wirksamen Öffnungsverhältnisse wegen des Aperturfaktors
erheblich von den aufgravierten Blendenzahlen. Im
Lupenaufnahmebereich (Abbm. zw. 1:1 und ca. 20:1) ist also das
Öffnungsverhältnis immer kleiner als das bei Fotoobjektiven
aufgravierte.

Deshalb hat Zeiss bei den Luminaren 1951 eine Teilung eingeführt,
die unmittelbar einen Belichtungsfaktor gibt.
Wenn man also bei voller Öffnung die Belichtungszeit 3 sec gemessen
hat, muß man bei Einstellung auf "8" genau 8 mal länger belichten,
also 24 sec.

> ... altes Zeiss-Winkel-Logo) bis auf die Angabe der


> Brennweite, welche hellgelb war. Die mit 218... beginnende Seriennummer
> war sechsstellig und die vordere "Kante" des Objektivs war recht stark
> abgerundet. Die Frontlinse lag - was mich etwas irritierte von wegen
> Arbeitsabstand - geschätzte 7mm in der Vorderseite des Objektivs
> versenkt.

Seit spätestens 1967 lauten alle Luminar-Listennummern 4625xx.

Du schreibst gar nicht, ob dieses "zweite" Objektiv ebenfalls ein
"25-er" war.

> Nun frage ich mich natürlich, ob die alten Luminare wirklich so
> aussahen, und ob ich das Objektiv kaufen sollte (Tel.-Nr. ist notiert)
> oder ob das am Ende ein von Zeiss Winkel gebautes Mikroskopobjektiv
> war...?

Zunächst einmal: Die Luminare sind bis einschließlich Brennweite 63
mm *alle für Mikrokope* konstruiert worden. Daher ja auch das
"englische" Mik-Gewinde. Man kann sie natürlich mit bestem Erfolg
auch an der Balgenkamera verwenden.

Zweitens: Mir ist kein "blankes" Luminar bekannt. Allerdings kenne
ich Abbildungen von Lupenaufnahmeeinrichtungen am Zeiss-Mik
Ultraphot II mit "Luminarkopf", bei denen jeweils ein blankes
Lupenobjektiv eingeschraubt ist, ohne daß aus der Bildlegende
hervorginge, daß es sich um ein Luminar handeln würde. Mir ist aber
bekannt, daß es Sonderausführungen für die Verwendung am Ultraphot
gab. Erstens das Luminar 2,5 bis 5, Objektiv mit veränderlicher
Brennweite (Zoom), zweitens eine Reihe von Epi-Luminaren mit den
Brennweiten 20 (18,7), 25 (24,9), 40 (39,6), 63 (63,4) und 100
(102,3) mm. Die sind alle blank! Sie sind aber nur (!) am
Zeiss-Ultraphot verwendbar, weil sie eine spezielle Wechselfassung
haben. Man kann sie ausschließlich im Auflicht-Hellfeld verwenden,
weil die Fassung eine entsprechende Auflichteinspiegelung eingebaut
hat. Wäre also nix für Dich.

Abgesehen davon, daß die ersten Obj. mit der Bezeichnung ZEISS
LUMINAR von Rudolph Winkel GmbH in Göttingen gebaut wurden (Winkel
ist seit den 20-er Jahren ein Betrieb der Carl-Zeiss-Stifung), hat
R. Winkel tatsächlich eine Vorgänger-Reihe zu den Luminaren
gefertigt. Sie hießen aber nicht einfach nur Luminar, sondern
"Mikroluminar". Ich weiß aber nicht, welche Gravur auf den Fassungen
tatsächlich drauf war. Es wäre ja möglich daß man nur "Luminar"
eingraviert hat. Ich selbst habe noch nie eines in der Hand gehabt.

Die Mikroluminare gab es mit oder ohne Irisblende in folgenden
Brennweiten [mm] und Lichtstärken:
10/3,8; 16/3,8; 26/4,5; 36/4,5; 50/4,5; 70/4,5; 100/5,0.
Alle "Mikroluminare" waren *Fünflinser* mit vorn und hinten je einer
Sammellinse und in der Mitte ein beidseitig konkaves, verkittetes
Glied, bestehend aus einer konkav-konkaven Zerstreuungslinse in der
Mitte und zwei konvexkonkaven Sammellinsen. An und für sich ein
erstklassiger Typ, wird jedoch seit damals nicht mehr gebaut, weil
die Herstellung des komplizierten Mittelgliedes einfach zu teuer
ist.

> Endgültig verunsichert war ich dann, als der Händler im
> Zusammenhang mit den Luminaren ständig von 5 Linsen sprach, während ich
> ja nun von Klaus Henkel weiß, daß die nur 4 haben!

Ich hatte mich nur zur Linsenzahl des Luminar 25 geäußert! Auf die
anderen trifft das nicht zu. Lum 40 und 63 sind Dreilinser. Lum 25
ist ein vierlinsiger Tessar-Typ. Lum 16 ist ein völlig
asymmetrischer Fünflinser. Lum 100 ist ein Tessar-Typ-Vierlinser.
(Die Leitz Photare z. B. sind alle Sechslinser, Doppelgaußtypen.)

> Für eventuelle klärende Hinweise und Ratschläge wäre ich sehr dankbar!

Klärung ausreichend?

Hier noch mein Ratschlag: Laß die Finger von blanken
Lupenobjektiven. Zeiss und Leitz haben sie nicht umsonst mattschwarz
eloxiert. Mit Chromteilen handelt man sich bei den Aufnahmen nur
Reflexe und Verdruß ein. Die Reflexionen können einen fertig machen.

Ich würde kein zu altes Objektiv kaufen, auch wenn es billig sein
sollte. Man weiß nie, welchen Temperaturschwankungen und Feuchten es
in irgendeinem Kellerlabor ausgesetzt war. Kann sein, daß die Linsen
noch völlig klar scheinen, aber bereits im Ansatz verwittert sind,
oder daß der Linsenbalsam schon kleine Risse am Fassungsrand zeigt.
Da genügt dann mitunter die "Wiederinbetriebnahme" eines so alten
Stückes, um die Schäden zu vergrößern.

Falls Du Dich zum Kauf eines Luminars entschließt: Ich habe
hilfreiche Anwendungsliteratur von Zeiss zu den Luminaren und kann
Dir auch aus Kurt Michels Buch 10 Seiten dazu kopieren. Sobald es
auf 10:1 zu geht, ist jedes Bißchen Grundlagenwissen hilfreich.

M f G

--
Klaus Henkel

http://www.mikroskopie-muenchen.de

Klaus Henkel

unread,
Sep 10, 2001, 6:20:25 AM9/10/01
to
Klaus Henkel schrieb:

> Pupillenvergrößerungsfaktor und der Kameraauszug bereits

KORREKTUR

Streiche: "und der Kameraauszug".

Klaus Henkel

unread,
Sep 10, 2001, 7:14:26 AM9/10/01
to
Klaus Henkel schrieb:


Mehr durch Zufall als durch systematisches Suchen entdecke ich
soeben, daß es seit mindestens 1964 ein zwei spezielle Luminare für
den großen Revolver-Mikroprojektor gab. Und zwar die Lum. 25 und 40.
Ein Bild davon habe ich nicht, weiß aber von meinem
Mikroprojektionsvorsatz Leitz zum Pradovit und von den Abbildungen
bei Zeiss, daß alle Mikroprojektionsobjektive tief innenliegende
Frontlinsen haben, um zu verhindern, daß Steulicht aus der Umgebung
des Objekts (des Mikropräparats) vom Objektiv ins Projektionsokular
fällt! Da haben wir es also. Es ist ein Projektor-Luminar! Finger
weg. Eigentlich gehört so eine Streulichtblende auf jedes Luminar,
aber die würde den ohnehin winzigen freien Arbeitsabstand völlig
aufzehren, deshalb gibt es die nur bei den Proj.Lum., wo man ihn
nicht braucht.

Na also.

Gruß

Oliver Skibbe

unread,
Sep 10, 2001, 5:13:35 PM9/10/01
to
Klaus Henkel <Klaus...@web.de> wrote:

> Da haben wir es also. Es ist ein Projektor-Luminar!

Gut möglich.

> Finger weg. Eigentlich gehört so eine Streulichtblende auf jedes Luminar,
> aber die würde den ohnehin winzigen freien Arbeitsabstand völlig
> aufzehren, deshalb gibt es die nur bei den Proj.Lum., wo man ihn nicht
> braucht.

Ich habe mir einfach einen Satz schwarzer Pappringe gebastelt, die ich
je nach Bedarf vorne auf meine Luminare stecke. Im übrigen stimme ich
Klaus zu: verchromte Luminare mit fester SteuLiBlende sind sicher nicht
nur beschränkt einsetzbar (Durchlicht!).

--
Dr. Oliver Skibbe
Wissenschaftliche Fotografie und Multimedia
http://www.larger-than-life.de

Michael Otto

unread,
Sep 10, 2001, 8:15:34 PM9/10/01
to
Klaus Henkel schrieb:

> > daß die alten
> > (uralten?) Modelle silbern, die neuen jedoch schwarz sind?
>
> ** Nein.**

Aha! Besten Dank, ich habe es geahnt!

> Ist das der balkanisch-levantinisch aussehende Herr aus Oberkochen
> oder Königsbrunn oder der Herr Kaiser aus Düsseldorf (mit weißem
> Vollbart)?

Nein :) der war seiner Telefonnummer nach aus dem Norden, einen Namen
hat er mir nicht genannt.

> Es hatte wirklich ** Blendenwerte ** graviert?

Nein, das war nachlässig ausgedrückt, mir ging es nur um die Farbe. Es
waren die üblichen Verlängerungsfaktoren. Vielen Dank für die
ausführliche Erklärung!

> Seit spätestens 1967 lauten alle Luminar-Listennummern 4625xx.

Ha! Dann war das Luminar 16, was er noch hatte, vermutlich entweder sehr
alt oder gehörte womöglich auch an ein anderes Gerät. Es war zwar
schwarz, hatte aber eine Nummer 4835xxx, also andere Ziffern und 7
Stellen - oder bezog sich Deine Angabe 4625... nur auf das Luminar 25?
Das Teil wäre nämlich ähnlich günstig zu haben gewesen!!

> Du schreibst gar nicht, ob dieses "zweite" Objektiv ebenfalls ein
> "25-er" war.

Ja, war auch eins. Ich hatte Deinem Rat folgend in erster Linie auf 25
geachtet, daneben auch auf 16.

> Ich hatte mich nur zur Linsenzahl des Luminar 25 geäußert! Auf die
> anderen trifft das nicht zu. Lum 40 und 63 sind Dreilinser. Lum 25
> ist ein vierlinsiger Tessar-Typ. Lum 16 ist ein völlig
> asymmetrischer Fünflinser. Lum 100 ist ein Tessar-Typ-Vierlinser.
> (Die Leitz Photare z. B. sind alle Sechslinser, Doppelgaußtypen.)

Ich hatte es auch so verstanden, daß sich Deine Angabe auf's Luminar 25
bezog. (Nebenbei bemerkt ist das 12.5-Photar dann nicht baugleich mit
dem Minolta-12.5-Lupenobjektiv, wie jemand im oberen thread vermutete,
letzteres hat laut Minolta-Handbuch nur 4 Linsen.)

> Ich würde kein zu altes Objektiv kaufen, auch wenn es billig sein
> sollte. Man weiß nie, welchen Temperaturschwankungen und Feuchten es
> in irgendeinem Kellerlabor ausgesetzt war. Kann sein, daß die Linsen
> noch völlig klar scheinen, aber bereits im Ansatz verwittert sind,
> oder daß der Linsenbalsam schon kleine Risse am Fassungsrand zeigt.
> Da genügt dann mitunter die "Wiederinbetriebnahme" eines so alten
> Stückes, um die Schäden zu vergrößern.

Hmmm, dann kann ich nur hoffen, daß mich der Augenschein nicht trügt,
oder mich nach der Seriennummer richten. Vermutlich gilt bei Luminaren
1967 noch als recht neu?

> Falls Du Dich zum Kauf eines Luminars entschließt: Ich habe
> hilfreiche Anwendungsliteratur von Zeiss zu den Luminaren und kann
> Dir auch aus Kurt Michels Buch 10 Seiten dazu kopieren. Sobald es
> auf 10:1 zu geht, ist jedes Bißchen Grundlagenwissen hilfreich.

Sehr gern! Ich ich bin für jedes Bisschen Informationen dankbar!

Gruß
Michael

Oliver Skibbe

unread,
Sep 11, 2001, 5:36:43 AM9/11/01
to
Michael Otto <ot...@oc2.chemie.uni-hamburg.de> wrote:

> > Ich würde kein zu altes Objektiv kaufen, auch wenn es billig sein
> > sollte. Man weiß nie, welchen Temperaturschwankungen und Feuchten es
> > in irgendeinem Kellerlabor ausgesetzt war. Kann sein, daß die Linsen
> > noch völlig klar scheinen, aber bereits im Ansatz verwittert sind,
> > oder daß der Linsenbalsam schon kleine Risse am Fassungsrand zeigt.
> > Da genügt dann mitunter die "Wiederinbetriebnahme" eines so alten
> > Stückes, um die Schäden zu vergrößern.
>
> Hmmm, dann kann ich nur hoffen, daß mich der Augenschein nicht trügt,
> oder mich nach der Seriennummer richten. Vermutlich gilt bei Luminaren
> 1967 noch als recht neu?

Ich habe schon recht viele alte Luminare in den Händen gehabt und z.T.
auch damit fotografiert. Abgesehen von den üblichen kosmetischen Macken
besteht das häufigste Problem darin, daß die Irisblende bei jahrelanger
Nichtbenutzung verharzt. Manchmal sieht man auch Öltröpfchen auf den
Linsenoberflächen nahe der Blende (schon mit boßem Auge). Die Reparatur
bzw. Reinigung eines solchen Objektivs dürfte ziemlich teuer werden!

Was ich allerdings noch nie bei Luminaren gesehen habe, sind
"verwitterte Linsen" oder Linsenseparationen. Luminare besitzen halt
nicht sehr viele Kittglieder, und zwischen den verwendeten Gläsern
scheinen auch keine hohen mechanischen Spannungen aufzutreten (im
Gegensatz zu manchen hochkorrigierten Mikroskopobjektiven, wo das eine
verbreitete Krankheit ist).

Was die Seriennummer angeht: früher hat Zeiss individuelle Nummern für
die Objektive vergeben, später (irgendwann in den 80ern?) ging man dann
dazu über, allen Objektiven einer Serie die gleiche (Bestell-) Nummer
einzugravieren.

Gruß, Oliver

Klaus Henkel

unread,
Sep 11, 2001, 5:10:45 AM9/11/01
to
Hier noch ein Tip für Lupenaufnahmen.

Ich hatte mal das sehr stabil und präzise gearbeitete Balgengerät R
für meine R-Leica. Da lief die Schiene mit den
Objektivstandartenreitern nicht in Nylon-Klemmbacken, wie das heute
meist üblich ist, sondern in Präzisionsschienen mit Präz.zahntrieb.
Der Trieb ging butterweich, und wenn man das Triebrad losließ,
brauchte man die vorhandene Klemmschraube nicht festzuziehen! Selbst
mit schwerer Kamera und schwerem Objektiv Macro-Elmarit 60 sank es
keinen Zehntelmillimeter ab, noch nach Tagen war es ohne angezogene
Klemmschraube (!) in exakt derselben Position.

Bei den neuen jap. Balgengeräten, wie meinem (sehr stabilen Olympus
OM) ist das aber nicht möglich. Man darf am Verstellknopf nur
drehen, wenn man gleichzeigig mit der anderen Hand die Klemmschraube
etwas lockert, weil man sonst die Nylonbacken aufarbeitet. So gut
der Zahntrieb aber auch gearbeitet sein mag, wenn es um
Zehntelmillimeter-Einstellungen geht, ist nach jedem Einstellversuch
das Objekt aus dem Fokus. Ich habe mir deshalb eine
Präzisionsfeineinstellung konstruiert.

Von der Fotobörse habe ich mir ein altes Objektiv gekauft, d. h. nur
eine leere Fassung von einem Zeiss Planar 50 mm. Bajonett abgemacht
und eines drangeschraubt, das mir der Oly-Service im Hamburg
geliefert hat. Das kommt vorne an den Balgen. Da jeder Mikroskopiker
und Lupenfotograf mindestens zwei Freunde mit Drehbank im Keller
haben muß, habe ich mir von einem einen Gewindering anfertigen
lassen, dessen Vatergewinde ins Filtergewinde der Planarfassung geht
und dessen gut zentriertes Muttergewinde das englische RMS-Gewinde
für Mik-Objektive ist. Da hinein kommt ein Luminar. Der Aluring
wurde mit Fotolack mattschwarz lackiert, damit Reflexe unterdrückt
werden.

Nun kann ich mit den Schrauben am Balgengerät die Grobeinstellung
machen und dann am butterweich und präzise gehenden Fokusring der
Planarfassung die Feineinstellung. Natürlich mit
Doppelfadenkreuz-Klarscheibe in der Kamera.

Aus demselben Grund mag ich auch gerne die beiden
Olympus-Lupenobjektive 38mm f:2,8 und 20mm f:2,0. Die haben nämlich
automatische Springblende und einen kleinen Schneckengang zur
Feineinstellung! Kosten aber je Stück auch so um die 1200 M. Geht
mit Doppedrahtauslöser am Balgen oder ohne mit dem Auto-Macro-Tubus.

M f G

Klaus Henkel

unread,
Sep 11, 2001, 4:19:13 AM9/11/01
to
Michael Otto schrieb:

> > Seit spätestens 1967 lauten alle Luminar-Listennummern 4625xx.
> Ha! Dann war das Luminar 16, was er noch hatte, vermutlich entweder sehr
> alt oder gehörte womöglich auch an ein anderes Gerät.

Jein, das 16-er ist nicht für ein anderes Gerät gebaut worden. Aber
die siebenstelligen Fabriknummern Nummern wurden bereits in den
Sechzigern abgeschafft, so daß ein Luminar mit einer solchen Nr.
sehr alt ist.

> Es war zwar
> schwarz, hatte aber eine Nummer 4835xxx, also andere Ziffern und 7
> Stellen - oder bezog sich Deine Angabe 4625... nur auf das Luminar 25?
> Das Teil wäre nämlich ähnlich günstig zu haben gewesen!!

Nein. Alle Luminare und alle Mikroskopobjektive Durchlichtobjektive
von Zeiss lauten auf 46xx. Lediglich einige Auflichtobjektive haben
47xxxx und 480xxx (Epi-Objektive). Alle Luminare 4625xx. Das 25-er
hat die Nr. 462513-9902, das 16-er 462511-9902. (Soeben entdecke ich
auf meinem 40-er Luminar eine 7-stellige Fabriknummer: 4867880.)

> Ja, war auch eins. Ich hatte Deinem Rat folgend in erster Linie auf 25
> geachtet, daneben auch auf 16.

Das 16-er ist auf Abb.maßstab 14 bis 16:1 optimiert, aber gut
zwischen 10 bis 40:1; es geht am Oly-Balgen ohne zusätzliche
Verlängerungstuben von 9 bis 19:1. Das wird für die größeren Deiner
Käfer wohl schon zu groß sein. Ich würde es mit Zeiss Lum. 25 oder
Leitz Photar 25 versuchen. Das ist genau die Kragenweite für Deine
Käfer.

> > Ich hatte mich nur zur Linsenzahl des Luminar 25 geäußert! Auf die
> > anderen trifft das nicht zu. Lum 40 und 63 sind Dreilinser. Lum 25
> > ist ein vierlinsiger Tessar-Typ. Lum 16 ist ein völlig
> > asymmetrischer Fünflinser. Lum 100 ist ein Tessar-Typ-Vierlinser.
> > (Die Leitz Photare z. B. sind alle Sechslinser, Doppelgaußtypen.)
>
> Ich hatte es auch so verstanden, daß sich Deine Angabe auf's Luminar 25
> bezog. (Nebenbei bemerkt ist das 12.5-Photar dann nicht baugleich mit
> dem Minolta-12.5-Lupenobjektiv, wie jemand im oberen thread vermutete,
> letzteres hat laut Minolta-Handbuch nur 4 Linsen.)

Das ist mit Sicherheit ein Druckfehler. Niemand kann ein
Lupenobjektiv von 12,5 mm Brennweite und der Lichtstärke 1:2 mit nur
4 Linsen konstruieren. Das geht nicht. Es muß auf jeden Fall ein
Doppelgaußtyp sein, sonst kriegt man aus einem Obj. mit dieser hohen
Apertur die wichtigen Bildfehler nicht korrigiert. Ich habe schon
öfter in "Handbüchern" solche Fehler bemerkt.

> Hmmm, dann kann ich nur hoffen, daß mich der Augenschein nicht trügt,
> oder mich nach der Seriennummer richten. Vermutlich gilt bei Luminaren
> 1967 noch als recht neu?

Sie stammen von 1951. 1967 ist also nicht neu. Die Irisblende ist
zwar, im Gegensatz zu denen von den meisten Kameraobjektiven, mit
äußerster Präzision gebaut, wird aber im Verlauf von 35 Jahren
mitunter schwergängig. Wegen der Winzigkeit kann sowas nur im Werk
von Fachkräften repariert werden - im Falle eines Falles. Da würde
ich mal locker 400-800 Mark für eine Reparatur ansetzen. Also:
Lieber ein neueres. Soweit ich weiß, wurden sie seit 1990 nicht mehr
gebaut. Da in den wiss. Laboratorien die Fotokenntnis stark
abgenommen hat (durch die allegemeine SLR-Automatik), gibt es in den
Instituten kaum noch Leute, die sich mit Balgenkameras und
Lupenfotografie auskennen. Deshalb verwendet man immer mehr
Stereomikroskope oder Wild-Makroskope mit apochromatisch
korrigierten Abbildungssystemen und vollautomatischen Steuergeräten.
Da braucht der Wissenschaftler nur noch auf einen Knopf zu drücken.
Die Fotografie ist dort keine eigenständige Kunst mehr, sondern zur
nebensächlichen Dokumentationshilfe abgesunken, zur
vollautomatischen, sie hat ihre Faszination verloren. Und weil
jedermann auf einen Knopf drücken kann, gibt es auch kaum noch
Fotolabors in wiss. Instituten.

> > Falls Du Dich zum Kauf eines Luminars entschließt: Ich habe
> > hilfreiche Anwendungsliteratur von Zeiss zu den Luminaren und kann
> > Dir auch aus Kurt Michels Buch 10 Seiten dazu kopieren. Sobald es
> > auf 10:1 zu geht, ist jedes Bißchen Grundlagenwissen hilfreich.
>
> Sehr gern! Ich ich bin für jedes Bisschen Informationen dankbar!

Ok. Ich schick Dir morgen ein eMail mit einer übersichtstabelle.
Damit können wir schon anfangen als Hilfe zur Kaufentscheidung. Den
Rest gibts dann, wenn Du ein Lum. hast, sonst wäre das nutzlos. ok?

Gruß

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