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ehemalige DDR

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Leo Oeler

unread,
Aug 9, 2006, 2:02:39 PM8/9/06
to
Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
Dabei scheint sich niemand daran zu stören, daß jedermann weiß, daß es
die DDR nicht mehr gibt. Auf das "ehemalige" kann man m.E.
denknotwendig verzichten.

Gruß, Leo


Bitte nur in der NG antworten. Danke.

Matthias Opatz

unread,
Aug 9, 2006, 2:08:26 PM8/9/06
to
Leo Oeler schrieb:

> Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".

Von da poste ich gerade!

Matthias

--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==

Leo Oeler

unread,
Aug 9, 2006, 2:10:39 PM8/9/06
to
On Wed, 9 Aug 2006 20:08:26 +0200, Matthias Opatz
<spam-sp...@online.de> wrote:

>Leo Oeler schrieb:
>
>> Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
>
>Von da poste ich gerade!

na und?

Gerald Fix

unread,
Aug 9, 2006, 2:16:10 PM8/9/06
to
On Wed, 09 Aug 2006 20:02:39 +0200, Leo Oeler
<loeschdas...@yahoo.de> wrote:

>Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
>Dabei scheint sich niemand daran zu stören, daß jedermann weiß, daß es
>die DDR nicht mehr gibt. Auf das "ehemalige" kann man m.E.
>denknotwendig verzichten.

Nein, das hat schon seinen Sinn.

Der Satz "Keßler war Minister der ehemaligen DDR" ist Blödsinn -
Keßler war Minister der DDR. Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem
Gebiet der ehemaligen DDR" ist in Ordnung, da es sich um ein Gebiet
handelt, das zur DDR gehörte, als es diese gab.

Die Aussage, Sachsen-Anhalt liege auf dem Gebiet der DDR, ist so
sinnvoll wie die Aussage, Paris liege auf dem Gebiet des römischen
Reichs.

Aber was bitte ist "denknotwendig"?


--
Viele Grüße
Gerald Fix

Leo Oeler

unread,
Aug 9, 2006, 2:23:59 PM8/9/06
to
On Wed, 09 Aug 2006 20:16:10 +0200, Gerald Fix
<geral...@t-online.de> wrote:

>On Wed, 09 Aug 2006 20:02:39 +0200, Leo Oeler
><loeschdas...@yahoo.de> wrote:
>
>>Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
>>Dabei scheint sich niemand daran zu stören, daß jedermann weiß, daß es
>>die DDR nicht mehr gibt. Auf das "ehemalige" kann man m.E.
>>denknotwendig verzichten.
>
>Nein, das hat schon seinen Sinn.
>
>Der Satz "Keßler war Minister der ehemaligen DDR" ist Blödsinn -
>Keßler war Minister der DDR. Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem
>Gebiet der ehemaligen DDR" ist in Ordnung, da es sich um ein Gebiet
>handelt, das zur DDR gehörte, als es diese gab.

Schon klar, aber daß es die DDR nicht mehr gibt - und nichts anderes
drückt "ehemalige" aus - ist ja gemeinhin bekannt und bedarf keiner
besonderen Erwähnung.


>
>Aber was bitte ist "denknotwendig"?

Duden hilft:

denk|not|wen|dig <Adj.>: logisch folgernd, zwingend:
Gerichtspräsident Geis schränkte ... ein, es sei »nicht von vornherein
d., dass sich in beiden Bereichen identische Fragen stellen und
identische Antworten ergeben« (SZ 19.11. 98, 44).

Patrick Borer

unread,
Aug 9, 2006, 2:31:53 PM8/9/06
to
Gerald Fix <geral...@t-online.de> schrieb:

>On Wed, 09 Aug 2006 20:02:39 +0200, Leo Oeler
><loeschdas...@yahoo.de> wrote:
>
>>Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
>>Dabei scheint sich niemand daran zu stören, daß jedermann weiß, daß es
>>die DDR nicht mehr gibt. Auf das "ehemalige" kann man m.E.
>>denknotwendig verzichten.
>
>Nein, das hat schon seinen Sinn.
>
>Der Satz "Keßler war Minister der ehemaligen DDR" ist Blödsinn -
>Keßler war Minister der DDR. Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem
>Gebiet der ehemaligen DDR" ist in Ordnung, da es sich um ein Gebiet
>handelt, das zur DDR gehörte, als es diese gab.

Tatsächlich wird der Abkürzung "DDR" oft geradezu reflexartig ein
"ehemalig" vorangestellt, so dass unsinnige Sätze wie das erste
Beispiel häufig anzutreffen sind; insofern spricht Leo Oeler ein
wirkliches Problem an, auf das schon vor Jahren ein Sprachkritiker (es
könnte Eckhard Henscheid oder Dieter E. Zimmer gewesen sein)
aufmerksam machte; ich kann mich erinnern, so etwas gelesen zu haben.

Patrick Borer

Message has been deleted

Tassilo Halbritter

unread,
Aug 9, 2006, 4:22:51 PM8/9/06
to
In article <4juo0oF...@individual.net>, Patrick Borer

Ersetzt da 'ehemalige' nicht einfach das früher vorangestellte 'soge-
nannte'?


--
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | "Die Furcht vor denjenigen unsichtbaren Mächten,
| | | |_| | welche der Staat anerkennt, ist Religion, die Furcht
| | | _ | vor solchen, welche er nicht anerkennt, Aberglaube."
|_|a |_| |_|a (Philosophisches Wörterbuch)

Oliver Cromm

unread,
Aug 9, 2006, 5:30:16 PM8/9/06
to
* Stefan Ram wrote:

> Deswegen ist es also falsch, wenn ein 1975 Geborener sagt, er
> sein in der "ehemaligen DDR" geboren worden[1], denn er wurde
> tatsächlich in der DDR geboren.

Richtig, während es ein 1991 geborener Magedeburger - der durchaus schon
hier mitdiskutierten könnte - so sagen dürfte.

> ([1] - bzw. es würde eigentlich die unnötige Verrenkung
> darstellen sich auf den heutigen räumlichen Bereich zu
> beziehen, der heute die ehemalige DDR ist, sich also in die
> Zukunft [relativ zur Geburt] zu begeben, nur damit der
> Hörer diesen Bereich dann doch wieder in die Vergangenheit
> extrapolieren muß.)

Außerdem hieße es dann korrekt: "in der jetzigen ehemaligen DDR". So wie
meine Ex-Freundin meine ehemalige zukünftige Frau ist.
--
Java is kind of like kindergarten. There are lots of rules you have to
remember. If you don't follow them, the compiler makes you sit in the
corner until you do. - Don Raab

Volker Gringmuth

unread,
Aug 9, 2006, 7:47:42 PM8/9/06
to
Tassilo Halbritter wrote:

> Ersetzt da 'ehemalige' nicht einfach das früher vorangestellte

> 'sogenannte'?

Genau, weil es letzteres Wort seit '98 ja nicht mehr gibt :)


vG

Derek Thornton

unread,
Aug 9, 2006, 8:58:54 PM8/9/06
to
"Stefan Ram" <r...@zedat.fu-berlin.de> schrieb

> Wenn man schon ein Attribut wünscht, dann könnte man
> vielleicht "damalig" verwenden: "Er wurde in der damaligen DDR
> geboren."

Ich habe früher für einen Arbeitskollegen ein Visum für ein frankophone
afrikanisches Land beantragen müssen und ich bekam den Antrag beanstandet
zurück weil er behauptet hat, er sei in "Mulhouse, Allemagne" in 1942
geboren worden. In seinem deutschen Reisepaß stand auch "Mulhouse,
Deutschland". Er meinte, er ist ohne Zweifel in Deutschland geboren worden,
in Mülhausen, Deutschland eben und nicht in Frankreich. Er lehnte es strikt
ab, seine Angaben in "Mulhouse, France" abzuändern. Er könne nicht dafür,
daß die Stadt jetzt in Frankreich liegt, in Deutschland ist er geboren und
damit basta. Wenn die das nicht akzeptieren wollten dann fliegt er eben
nicht! Wir haben sein Antrag nochmals ungeändert eingereicht aber diesmal
mit einem DM100-Schein dazwischengeschoben und ein Visum kommentarlos
zurückbekommen. Mit einem Brief und die Ausrede: "Er wurde in Mülhausen im
damaligen Deutschland geboren." hätte es vielleicht auch geklappt!

Derek


Message has been deleted

René

unread,
Aug 9, 2006, 11:13:42 PM8/9/06
to
On 2006-08-09 13:10:39 -0500, Leo Oeler <loeschdas...@yahoo.de> said:

> On Wed, 9 Aug 2006 20:08:26 +0200, Matthias Opatz
> <spam-sp...@online.de> wrote:
>
>> Leo Oeler schrieb:
>>
>>> Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
>>
>> Von da poste ich gerade!
>
> na und?

Und er postet nicht aus der DDR, sondern aus dem Gebiet der ehemaligen DDR.


--
The short answer is "Yes." The long answer is "No."

Helmut Richter

unread,
Aug 10, 2006, 3:53:17 AM8/10/06
to
On Wed, 9 Aug 2006, Oliver Cromm wrote:

> Außerdem hieße es dann korrekt: "in der jetzigen ehemaligen DDR". So wie
> meine Ex-Freundin meine ehemalige zukünftige Frau ist.

Finde ich nicht richtig. Als sie das Prädikat Ex noch nicht erworben
hatte, war sie trotzdem nicht deine zukünftige Frau, wie sich allerdings
erst später erweisen sollte. Damit ist sie jetzt höchstens deine ehemals
für zukünftig gehaltene Frau.

--
Helmut Richter

Volker Gringmuth

unread,
Aug 10, 2006, 4:04:07 AM8/10/06
to
Helmut Richter wrote:

>> Außerdem hieße es dann korrekt: "in der jetzigen ehemaligen DDR".
>> So wie meine Ex-Freundin meine ehemalige zukünftige Frau ist.
>
> Finde ich nicht richtig. Als sie das Prädikat Ex noch nicht
> erworben hatte, war sie trotzdem nicht deine zukünftige Frau, wie
> sich allerdings erst später erweisen sollte.

Natürlich war sie es. Nur wußte das noch niemand mit absoluter
Gewißheit.

> Damit ist sie jetzt höchstens deine ehemals für zukünftig
> gehaltene Frau.

Das beschreibt die Ansichten der damals Beteiligten. Das reine
"zukünftige Frau" beschreibt die (damals freilich noch verborgenen)
Tatsachen.


vG

Matthias Opatz

unread,
Aug 10, 2006, 4:10:35 AM8/10/06
to
Helmut Richter schrieb:

> Damit ist sie jetzt höchstens deine ehemals
> für zukünftig gehaltene Frau.

Das ist einfach die Langform der Ellipse "zukünftige Frau". Denn auch
deine jetztige Verlobte ist nur Deine mutmaßliche zukünftige Frau.

Lothar Frings

unread,
Aug 10, 2006, 4:12:59 AM8/10/06
to
Matthias Opatz tat kund:

> Das ist einfach die Langform der Ellipse "zukünftige Frau". Denn auch
> deine jetztige Verlobte ist nur Deine mutmaßliche zukünftige Frau.

Sie ist sogar seine mutmaßliche zukünftige Ex-Frau.

Lars Braesicke

unread,
Aug 10, 2006, 8:04:45 AM8/10/06
to
Derek Thornton schrieb:

> Antrag beanstandet zurück weil er behauptet hat, er sei in "Mulhouse,
> Allemagne" in 1942 geboren worden. In seinem deutschen Reisepaß stand
> auch "Mulhouse, Deutschland". Er meinte, er ist ohne Zweifel in
> Deutschland geboren worden, in Mülhausen, Deutschland eben und nicht
> in Frankreich. Er lehnte es strikt ab, seine Angaben in "Mulhouse,
> France" abzuändern. Er könne nicht dafür, daß die Stadt jetzt in
> Frankreich liegt, in Deutschland ist er geboren und damit basta.

Mühlhausen/Mulhouse, so daß elsässische Städtchen gemeint ist, lag 1942 eindeutig in Frankreich. Die Annexion durch Deutschland
hatte keine Rechtskraft.

Lars

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David Seppi

unread,
Aug 10, 2006, 8:55:33 AM8/10/06
to
Volker Gringmuth schrieb:

Warum sollte das Wort "sogenannt" seit 1998 nicht mehr existieren?

Michael Baumgartner

unread,
Aug 10, 2006, 9:12:10 AM8/10/06
to
Am Thu, 10 Aug 2006 12:00:05 +0200 schrieb Martin Gerdes:

> "Derek Thornton" <j4...@yahoo.de> schrieb:


>
>>> Wenn man schon ein Attribut wünscht, dann könnte man
>>> vielleicht "damalig" verwenden: "Er wurde in der damaligen DDR
>>> geboren."
>

>>Ich habe früher für einen Arbeitskollegen ein Visum ... beantragen müssen
>>und ich bekam den Antrag beanstandet zurück, weil er behauptet hat, er

>>sei in "Mulhouse, Allemagne" in 1942 geboren worden.
>

> Warum eigentlich heißt es immer, der bekannte Komponist W.A.Mozart, geboren
> in dem damals selbständigen Staat "Salzburg", sei Österreicher gewesen?

War er überhaupt Salzburger? Galt damals das ius soli? Oder war Mozarts
Vater naturalisiert? Mozarts Mutter war aus St. Gilgen, aber konnte die
Mutter auch die Staatsangehörigkeit vererben? Fragen über Fragen.

Gruß, Michael

Message has been deleted
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Peter Bruells

unread,
Aug 10, 2006, 9:32:09 AM8/10/06
to
Martin Rost <martin.rost...@arcor.de> writes:

> René schrieb:


>
> > Und er postet nicht aus der DDR, sondern aus dem Gebiet der ehemaligen
> > DDR.
>

> aus dem ehemaligen Gebiet der DDR?

MUSEN falsch, da das impliziert, daß die DDR noch existiert. Das tut
sie aber nicht mehr.

Lothar Frings

unread,
Aug 10, 2006, 9:47:05 AM8/10/06
to
Peter Bruells tat kund:

> Martin Rost <martin.rost...@arcor.de> writes:
>
> > René schrieb:
> >
> > > Und er postet nicht aus der DDR, sondern aus dem Gebiet der ehemaligen
> > > DDR.
> >
> > aus dem ehemaligen Gebiet der DDR?
>
> MUSEN falsch, da das impliziert, daß die DDR noch existiert.

Eigentlich nicht, denn wenn die DDR noch existierte,
würde er ja aus dem Gebiet der DDR posten und nicht
aus dem ehemaligen Gebiet.

Tassilo Halbritter

unread,
Aug 10, 2006, 9:54:42 AM8/10/06
to
Martin Gerdes wrote:
>
> Warum eigentlich heißt es immer, der bekannte Komponist W.A.Mozart,
> geboren in dem damals selbständigen Staat "Salzburg", sei Österrei-
> cher gewesen?
>

Vielleicht weil er die letzten 10 Jahre in Wien lebte und dort starb?
Dazu zitiere ich gerne aus meinem Mozartjahr-Beitrag:

Mozarts Leben
Bevor wir uns Mozarts Leben zuwenden einige Richtigstellungen:

Mozart war kein Österreicher!
Sein Vater Leopold stammte aus Augsburg und lebte in Salzburg(Stadt),
wo Wolfgang Mozart geboren wurde. Salzburg (Land) war damals ein ei-
genes Fürstbistum, unabhängig von Österrreich, jedoch im 'Reiche' mit
den Habsburger-Kaisern verbunden.

Mozart hieß nicht Amadeus!
Seine Taufnamen waren 'Johannes Chrysostomus Wolfgang Theophil'. Die
französische Form von gr. 'Theophil' (Gottlieb) ist 'Amadé' und diese
verwendete Mozart in seinen Briefen. 'Amadeus' haben erst seine Bio-
graphen daraus gemacht.

Mozart starb nicht bettelarm (unbekanntes Armengrab)!
Mozart war zwar immer verschuldet, doch konnte seine Witwe von seinem
Nachlaß durchaus leben. Die 'Armenbegräbnisse' waren unter Joseph II.
zur Pflicht geworden, da der Kaiser die übermäßige Prunkentfaltung
bei den Leichenbegängnissen als Verschleuderung von Volksvermögen an-
sah und Klappsärge sowie geringsten Aufwand verordnet hatte. Außerdem
war es damals in Wien nicht üblich den Sarg nach der Einsegnung in
der Kirche (bei Mozart der Stephansdom) zum Friedhof (St. Marx) zu
begleiten.


HTH

David Seppi

unread,
Aug 10, 2006, 10:06:04 AM8/10/06
to
Lothar Frings schrieb:

> Eigentlich nicht, denn wenn die DDR noch existierte,
> würde er ja aus dem Gebiet der DDR posten und nicht
> aus dem ehemaligen Gebiet.

Südtirol ist auch ehemaliges Gebiet Österreichs, obwohl Österreich noch
existiert.

Lothar Frings

unread,
Aug 10, 2006, 10:15:58 AM8/10/06
to
David Seppi tat kund:

Und wann wurde der DDR ein Stück Land weggenommen,
während sie weiterexistierte?

Message has been deleted

Matthias Opatz

unread,
Aug 10, 2006, 10:40:03 AM8/10/06
to
Lothar Frings schrieb:

> Und wann wurde der DDR ein Stück Land weggenommen,
> während sie weiterexistierte?

Öfter mal. Mir fällt gerade der Streifen von Steinstücken nach
Westberlin, auf dem sie dann die Straße gebaut haben.

Gerald Fix

unread,
Aug 10, 2006, 11:21:59 AM8/10/06
to
On Thu, 10 Aug 2006 12:00:05 +0200, Martin Gerdes
<martin...@gmx.de> wrote:

>Warum eigentlich heißt es immer, der bekannte Komponist W.A.Mozart, geboren

>in dem damals selbständigen Staat "Salzburg", sei Österreicher gewesen?

Von wem stammt nochmal der Satz, die größte Leistung der Österreicher
sei es gewesen, aus Beethoven einen Österreicher und aus Hitler einen
Deutschen zu machen?


--
Viele Grüße
Gerald Fix

Gerald Fix

unread,
Aug 10, 2006, 11:21:59 AM8/10/06
to
On Wed, 09 Aug 2006 20:31:53 +0200, Patrick Borer
<pa.b...@bluewin.ch> wrote:

>Tatsächlich wird der Abkürzung "DDR" oft geradezu reflexartig ein
>"ehemalig" vorangestellt, so dass unsinnige Sätze wie das erste
>Beispiel häufig anzutreffen sind; insofern spricht Leo Oeler ein
>wirkliches Problem an, auf das schon vor Jahren ein Sprachkritiker (es
>könnte Eckhard Henscheid oder Dieter E. Zimmer gewesen sein)
>aufmerksam machte; ich kann mich erinnern, so etwas gelesen zu haben.

Das hat nichts mit der DDR zu tun. Ich arbeite in einer Behörde, die
durch die Fusion dreier Ämter entstanden ist. Dadurch bezieht man sich
des öfteren auf Genehmigungen, die eines der aufgelösten Ämter erteilt
hat. Viele Kollegen schreiben dann: "Ihre Genehmigung des ehemaligen
Amtes xy vom ..." Mein Hinweis, die Genehmigung sei doch nicht vom
ehemaligen Amt xy, sondern vom Amt xy erteilt, bleibt meist folgenlos.

Sascha Broich

unread,
Aug 10, 2006, 11:56:28 AM8/10/06
to

Die DDR könnte das Gebiet, von dem er aus postet, abgetreten haben. Dann
wäre es ein ehemaliges Gebiet der DDR.
So, wie das Saarland ein ehemaliges Gebiet Frankreichs ist.


Sascha Broich
--
Es ist nicht schlimm, alt auszusehen,
solange man älter ist, als man aussieht.

René

unread,
Aug 10, 2006, 12:08:45 PM8/10/06
to
On 2006-08-10 10:56:28 -0500, Sascha Broich
<nospam...@sascha-broich.de> said:

> So, wie das Saarland ein ehemaliges Gebiet Frankreichs ist.

Bin ich eigentlich nur noch von Bekloppten umgeben?

David Seppi

unread,
Aug 10, 2006, 12:12:25 PM8/10/06
to
René schrieb:

-v

Oliver Cromm

unread,
Aug 10, 2006, 12:47:06 PM8/10/06
to
* René wrote:

Und suchst Du deswegen in dieser Gruppe Abwechslung?
--
Strategy: A long-range plan whose merit cannot be evaluated until
sometime after those creating it have left the organization.

René

unread,
Aug 10, 2006, 1:00:28 PM8/10/06
to

Wann genau war das Saarland bitte "Gebiet Frankreichs"?
Wiederholt von Frankreich besetzt, klar; aber "Gebiet Frankreichs"?

Mathias Hiller

unread,
Aug 10, 2006, 1:02:51 PM8/10/06
to
Lars Braesicke schrieb:

> Mühlhausen/Mulhouse, so daß elsässische Städtchen gemeint ist, lag 1942
> eindeutig in Frankreich. Die Annexion durch Deutschland hatte keine
> Rechtskraft.

Für Deutschland schon.

--
Mathias +++ m...@snafu.de +++ http://home.snafu.de/mat/
+++ Disclaimer: My opinions are my own +++ and mine only +++
+++ Willst Du früh zur Arbeitsstelle: +++
+++ nimm' die S-Bahn - pünktlich - schnelle! +++

Volker Gringmuth

unread,
Aug 10, 2006, 1:45:01 PM8/10/06
to
David Seppi wrote:

>>> Ersetzt da 'ehemalige' nicht einfach das früher vorangestellte
>>> 'sogenannte'?
>>
>> Genau, weil es letzteres Wort seit '98 ja nicht mehr gibt :)
>
> Warum sollte das Wort "sogenannt" seit 1998 nicht mehr existieren?

Weil es da nicht mehr so genannt wurde. Zumindest offiziell.


vG

David Seppi

unread,
Aug 10, 2006, 1:48:09 PM8/10/06
to
Volker Gringmuth schrieb:

> David Seppi wrote:
>
>> Warum sollte das Wort "sogenannt" seit 1998 nicht mehr existieren?
>
> Weil es da nicht mehr so genannt wurde. Zumindest offiziell.

Die alte Rechtschreibung trat (auch offiziell) nicht 1998 außerkraft.

Volker Gringmuth

unread,
Aug 10, 2006, 1:56:42 PM8/10/06
to
David Seppi wrote:

Gefühlt schon.


vG

Message has been deleted

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 10, 2006, 3:10:51 PM8/10/06
to

Adolf H., gebürtig aus Braunau am Inn, zuständig nach Leonding bei Linz,
wurde 1932 in Braunschweig deutscher Staatsbürger. Vorher war er -- über
eigenen Antrag -- staatenlos (ab 1925, vgl. z.B.
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.h/h623711.htm).
*Den* also könnt ihr uns nicht in die Schuhe schieben, den habt ihr euch
schon selbst großgezogen! *g*

Helmut
--
Nåch dera Zei'n kimmt nix mehr

Message has been deleted

Oliver Cromm

unread,
Aug 10, 2006, 6:04:55 PM8/10/06
to
* Helmut Richter wrote:

> On Wed, 9 Aug 2006, Oliver Cromm wrote:
>
>> Außerdem hieße es dann korrekt: "in der jetzigen ehemaligen DDR". So wie
>> meine Ex-Freundin meine ehemalige zukünftige Frau ist.
>
> Finde ich nicht richtig. Als sie das Prädikat Ex noch nicht erworben
> hatte, war sie trotzdem nicht deine zukünftige Frau, wie sich allerdings
> erst später erweisen sollte. Damit ist sie jetzt höchstens deine ehemals
> für zukünftig gehaltene Frau.

Ich sprach von derjenigen Ex-Freundin, die durch Heirat zur 'Exe wurde.
--
- ... und darin wohnte eine 'Exe ... ja, früher gab es 'Exen!

Message has been deleted

Thomas Frieling

unread,
Aug 11, 2006, 1:50:11 AM8/11/06
to

Stefan Ram schrieb:

> (...)
> Außerdem enthielt sie ja noch 2003 selber mehrfach das Wort
> "sogenannt": (...)

Für mich heißt "sogenannt" immer "so nennt man es zwar, das ist es
aber nicht, das kann man nicht ernst nehmen" - zum Beispiel in "die
sogenannte Rechtschrteibreform".
"Sogenannt" in unironischer Bedeutung ist für mich ein klassisches
Blähwort Marke "Achtung, jetzt lern ick dir wat". Am besten, man
läßt das Wort weg. Es fehlt nicht.

Thomas

Thomas Frieling

unread,
Aug 11, 2006, 1:57:15 AM8/11/06
to

Oliver Cromm schrieb:

>(...)


> - ... und darin wohnte eine 'Exe ... ja, früher gab es 'Exen!

Mein schweizer Physikprofessor schrieb beim Thema Drehbewegungen immer
"Axe" - zur Belustigung der Studenten. Aber das war auch "früher"
(1984).

Thomas

Michael Pronay

unread,
Aug 11, 2006, 3:40:31 AM8/11/06
to
"Helmut P. Einfalt" <helmut.p.einfalt_NOSPAM_@_NOSPAM_aon.at>
wrote:

> Adolf H., gebürtig aus Braunau am Inn, zuständig nach Leonding
> bei Linz, wurde 1932 in Braunschweig deutscher Staatsbürger.
> Vorher war er -- über eigenen Antrag -- staatenlos (ab 1925,

^^^^
> vgl. z.B. http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.h/h623711.htm).

Back to topic:

Dieses "über" ist absolut typischer schlechter austriakischer
Beamtenstil. Dort gehört "auf" hin. Eine Behörde entscheidet über
den Antrag einer Partei, aber sie wird auf Antrag einer Partei
tätig.

M.

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 11, 2006, 3:45:28 AM8/11/06
to
Michael Pronay wrote:
>> über eigenen Antrag
> ^^^^

>
> Dieses "über" ist absolut typischer schlechter austriakischer
> Beamtenstil.

Natürlich. Aber angesichts der Tatsache, dass ich -- wäre ich denn noch
im Dienste von Vater Staat -- voriges Jahr höchstwahrscheinlich Hofrat
'worden wär, wirst mir's doch verzeihen, oder?

Helmut
--
Nĺch dera Zei'n kimmt nix mehr

Michael Pronay

unread,
Aug 11, 2006, 4:00:38 AM8/11/06
to
"Helmut P. Einfalt" <helmut.p.einfalt_NOSPAM_@_NOSPAM_aon.at>
wrote:

>>> über eigenen Antrag
>> ^^^^
>>
>> Dieses "über" ist absolut typischer schlechter austriakischer
>> Beamtenstil.

> Natürlich. Aber angesichts der Tatsache, dass ich -- wäre ich
> denn noch im Dienste von Vater Staat -- voriges Jahr
> höchstwahrscheinlich Hofrat 'worden wär, wirst mir's doch
> verzeihen, oder?

Natürlich verzeih ich's Dir, aber ich hatte es nicht Dir, sondern
aeiou zugeschrieben.

M.

Dieter Bruegmann

unread,
Aug 11, 2006, 4:04:16 AM8/11/06
to
-<| Martin Gerdes | Fri, 11 Aug 2006 00:00:05 +0200 |>-

> Matthias Opatz <spam-sp...@online.de> schrieb:


>
>>> Und wann wurde der DDR ein Stück Land weggenommen,
>>> während sie weiterexistierte?
>
>> Öfter mal. Mir fällt gerade der Streifen von Steinstücken nach
>> Westberlin, auf dem sie dann die Straße gebaut haben.
>

> Der wurde der DDR abgekauft.

Es hat auch Gebietsaust[a|ä]usche zwischen West- und Ost-Berlin
gegeben. Nach westlicher Ansicht war Ost-Berlin zwar kein Teil der
DDR, aber das sei hier mal unberücksichtigt.

Also wurde der DDR einige Male Land weggenommen, ob gegen Knete oder
gegen Land ist in diesem Sinne egal.

Einer der letzten Austausche war übrigens das Lennédreieck, das am
1.7.1988 von Berlin-Mitte an -Tiergarten gegeben wurde. Ironie der
Geschichte ist, daß dieser Zipfel seit der Bezirksreform von 2001
wieder zum Bezirk Mitte gehört.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://ad3jj8.uiid.org/de/
Disclaimer: Diese Nachricht kann unsichtbare Smilies enthalten!

Hilfe, ich werde gesigt! (Stefan Hager in detebe)

Matthias Opatz

unread,
Aug 11, 2006, 4:22:35 AM8/11/06
to
Martin Gerdes schrieb:
> Matthias Opatz schrieb:

>
>>> Und wann wurde der DDR ein Stück Land weggenommen,
>>> während sie weiterexistierte?
>
>> Öfter mal. Mir fällt gerade der Streifen von Steinstücken nach
>> Westberlin, auf dem sie dann die Straße gebaut haben.
>
> Der wurde der DDR abgekauft.

Formell war es ein Gebietsaustausch. Ob noch Geld geflossen ist, weiß
ich nicht. Es kann sein, spielt aber für den Gegenstand (ehemaliges
DDR-Gebiet) keine Rolle.

Tassilo Halbritter

unread,
Aug 11, 2006, 4:31:34 AM8/11/06
to
Helmut P. Einfalt wrote:
> Michael Pronay wrote:
> >> über eigenen Antrag
> > ^^^^
> >
> > Dieses "über" ist absolut typischer schlechter austriakischer
> > Beamtenstil.
>
> Natürlich. Aber angesichts der Tatsache, dass ich -- wäre ich denn
> noch im Dienste von Vater Staat -- voriges Jahr höchstwahrscheinlich > Hofrat 'worden wär, wirst mir's doch verzeihen, oder?
>

Wieso? Bist schon einundfünfzig?


--
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | "Die Furcht vor denjenigen unsichtbaren Mächten,
| | | |_| | welche der Staat anerkennt, ist Religion, die Furcht
| | | _ | vor solchen, welche er nicht anerkennt, Aberglaube."
|_|a |_| |_|a (Philosophisches Wörterbuch)

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 11, 2006, 5:39:51 AM8/11/06
to
Tassilo Halbritter wrote:
>> Natürlich. Aber angesichts der Tatsache, dass ich -- wäre ich denn
>> noch im Dienste von Vater Staat -- voriges Jahr höchstwahrscheinlich
>> > Hofrat 'worden wär, wirst mir's doch verzeihen, oder?
>
> Wieso? Bist schon einundfünfzig?

Nein, manche machen auch früher Karriere. Bei mir wär sich's gepflegt
mit 48 ausgegangen...

Helmut
--
Nåch dera Zei'n kimmt nix mehr

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Michael Pronay

unread,
Aug 11, 2006, 6:35:13 AM8/11/06
to
r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) wrote:

> Hier weist "sogenannte" den Leser darauf hin, daß ich mir
> schon im Klaren darüber bin, daß man eine /nachgestellte/
> Angabe, wie "/8", eher "Postfix" nennen würde, daß es aber nun
> einmal "Präfix" heißt. ^^^^^^^

Nein. Suffix.

M.

Gerald Fix

unread,
Aug 11, 2006, 9:11:10 AM8/11/06
to
On Thu, 10 Aug 2006 21:10:51 +0200, "Helmut P. Einfalt"
<helmut.p.einfalt_NOSPAM_@_NOSPAM_aon.at> wrote:

>Adolf H., gebürtig aus Braunau am Inn, zuständig nach Leonding bei Linz,
>wurde 1932 in Braunschweig deutscher Staatsbürger. Vorher war er -- über
>eigenen Antrag -- staatenlos (ab 1925, vgl. z.B.
>http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.h/h623711.htm).
>*Den* also könnt ihr uns nicht in die Schuhe schieben, den habt ihr euch
>schon selbst großgezogen! *g*

Leute mit Migrationshintergrund gälten auch in der dritten Generation
noch nicht als richtige Deutsche, habe ich mir sagen lassen.


--
Viele Grüße
Gerald Fix

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 11, 2006, 9:39:54 AM8/11/06
to
Gerald Fix wrote:
>
>> Adolf H., gebürtig aus Braunau am Inn
>
> Leute mit Migrationshintergrund gälten auch in der dritten Generation
> noch nicht als richtige Deutsche, habe ich mir sagen lassen.

Adölif Hütülür, sozusagen?

Peer Knörich

unread,
Aug 11, 2006, 9:48:21 AM8/11/06
to

Stefan Ram schrieb:

> Leo Oeler <loeschdas...@yahoo.de> writes:
> >Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
> >Dabei scheint sich niemand daran zu stören, daß jedermann weiß,
> >daß es die DDR nicht mehr gibt.
>
> Es ist falsch, aber aus einem anderen Grunde.
>
> Für "ehemalig" braucht man ein System S und eine Rolle R.
>
> Wenn das System S die Rolle R nicht mehr hat, dann kann man
> sich auf S nicht mehr mit "R" beziehen, aber immer noch mit
> "die/eine ehemalige R".
>
> Beispiel: System S = Hans-Ulrich Klose, Rolle R = Erster
> Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien und
> Hansestadt Hamburg. Dann kann man jetzt sagen "Hans-Ulrich
> Klose ist ein ehemaliger Erster Bürgermeister und Präsident des
> Senats der Freien und Hansestadt Hamburg".

Wenn er Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg ist,
von welcher Stadt war er dann Erster Bürgermeister?

Peer

Oliver Cromm

unread,
Aug 11, 2006, 12:26:19 PM8/11/06
to
* Helmut P. Einfalt wrote:

> Gerald Fix wrote:
>>
>>> Adolf H., gebürtig aus Braunau am Inn
>>
>> Leute mit Migrationshintergrund gälten auch in der dritten Generation
>> noch nicht als richtige Deutsche, habe ich mir sagen lassen.
>
> Adölif Hütülür, sozusagen?

Adlimir Hitlaczek. Normaler Österreicher halt.
--
Java is kind of like kindergarten. There are lots of rules you have to
remember. If you don't follow them, the compiler makes you sit in the
corner until you do. - Don Raab

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 11, 2006, 12:54:16 PM8/11/06
to
Oliver Cromm wrote:
> * Helmut P. Einfalt wrote:
>
>> Gerald Fix wrote:
>>>
>>>> Adolf H., gebürtig aus Braunau am Inn
>>>
>>> Leute mit Migrationshintergrund gälten auch in der dritten
>>> Generation noch nicht als richtige Deutsche, habe ich mir sagen
>>> lassen.
>>
>> Adölif Hütülür, sozusagen?
>
> Adlimir Hitlaczek. Normaler Österreicher halt.

Tua ma den Schicklgruaba Adi fei net umtaufn! Net amoi a echta
Mostschädl isa, sondern von' Woidviatl owa, aa wauna z'Braunau in'
Innwåssa tauft worn is!

Michael Pronay

unread,
Aug 11, 2006, 2:48:28 PM8/11/06
to
"Helmut P. Einfalt" <helmut.p.einfalt_NOSPAM_@_NOSPAM_aon.at> wrote:

> Tua ma den Schicklgruaba Adi fei net umtaufn!

Urban legend die X-te. Adi hieß nie Schicklgruber.

M.

Peter J. Holzer

unread,
Aug 11, 2006, 3:00:20 PM8/11/06
to
On Fri, 11 Aug 2006 10:24:11 +0000, Stefan Ram wrote:
> "Thomas Frieling" <thomas....@arcor.de> writes:
>>"Sogenannt" in unironischer Bedeutung ist für mich ein klassisches
>>Blähwort Marke "Achtung, jetzt lern ick dir wat". Am besten, man
>>läßt das Wort weg. Es fehlt nicht.
>
> Ich wähle hier einmal als Beispiel:
>
> »In dem Bereich "127.0.0.0/8" legt das sogenannte Präfix
> "/8" die Subnetzmaske fest.«

>
> Hier weist "sogenannte" den Leser darauf hin, daß ich mir
> schon im Klaren darüber bin, daß man eine /nachgestellte/
> Angabe, wie "/8", eher "Postfix" nennen würde, daß es aber nun
> einmal "Präfix" heißt.

Der Präfix ist da aber nicht das "/8" sondern "127", oder genauer
"01111111". Die Zahl hinter dem Schrägstrich gibt die Länge des Präfix
an, in diesem Fall also 8 Bit.

hp

--
_ | Peter J. Holzer | > Wieso sollte man etwas erfinden was nicht
|_|_) | Sysadmin WSR | > ist?
| | | h...@hjp.at | Was sonst wäre der Sinn des Erfindens?
__/ | http://www.hjp.at/ | -- P. Einstein u. V. Gringmuth in desd

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 11, 2006, 3:23:36 PM8/11/06
to
Michael Pronay wrote:
>> Tua ma den Schicklgruaba Adi fei net umtaufn!
>
> Urban legend die X-te. Adi hieß nie Schicklgruber.

Wissma.
Es passt trotzdem sehr gut zu ihm. Insbesondere wenn man sich seine
Pläne für seinen eigenen Alterssitz in der Patenstadt des Führers
anschaut. Das ist genau so ein Schicklgruaba-Hof, wie ihn sich ein reich
gewordener Schicklgruaba als das höchste der Gefühle vorstellen kann.

Message has been deleted

Tassilo Halbritter

unread,
Aug 11, 2006, 3:38:15 PM8/11/06
to
Helmut P. Einfalt wrote:
> Michael Pronay wrote:
> >> Tua ma den Schicklgruaba Adi fei net umtaufn!
> >
> > Urban legend die X-te. Adi hieß nie Schicklgruber.
>

Aber sein Großvater vor der Namensänderung wegen der Erbschaft eines
Einschicht-Hofes der alten Hitler-Tant...
Immerhin wurde auch spekuliert, daß ein Vorfahre ein unehelicher Sohn eines jüdischen Dienstgebers (in Bruck/Mur) mit einer weiblichen Vor-
fahrin gewesen sein könne.

> Wissma.
> Es passt trotzdem sehr gut zu ihm. Insbesondere wenn man sich seine
> Pläne für seinen eigenen Alterssitz in der Patenstadt des Führers
> anschaut. Das ist genau so ein Schicklgruaba-Hof, wie ihn sich ein
> reich gewordener Schicklgruaba als das höchste der Gefühle vorstellen kann.
>

Message has been deleted

Bernd Gramlich

unread,
Aug 11, 2006, 6:06:59 PM8/11/06
to
Gerald Fix wrote:

> Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR" ist
> in Ordnung, da es sich um ein Gebiet handelt, das zur DDR gehörte,
> als es diese gab.

Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter als
in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte zur DDR."

--
Bernd Gramlich Quod scripsi, scripsi.

Thomas Gerlach

unread,
Aug 11, 2006, 6:01:46 PM8/11/06
to
On Sat, 12 Aug 2006 00:06:59 +0200, Bernd Gramlich wrote:
> Gerald Fix wrote:
>
>> Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR" ist
>> in Ordnung, da es sich um ein Gebiet handelt, das zur DDR gehörte,
>> als es diese gab.
>
> Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter als
> in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte zur DDR."

Gehörte Wuppertal eigentlich zu Preußen?

CU
Thomas

Message has been deleted

Marius Fraenzel

unread,
Aug 11, 2006, 7:30:58 PM8/11/06
to
Thomas Gerlach schrieb:

Ja. Wuppertal lag, als es 1929 durch Eingemeindung gegründet und 1930
auch so benannt wurde, an der östlichen Grenze der Rheinprovinz.

Gruß, Marius


--
www.musagetes.de

Helmut P. Einfalt

unread,
Aug 11, 2006, 11:22:46 PM8/11/06
to
Bernd Gramlich wrote:

>> Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR" ist
>> in Ordnung, da es sich um ein Gebiet handelt, das zur DDR gehörte,
>> als es diese gab.
>
> Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter als
> in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte zur
> DDR."

Hieß das Gebiet tatsächlich "Sachsen-Anhalt", als es zur DDR gehörte?
Ich glaube mich zu erinnern, dass dieser Name erst nach der Annexion der
DDR (*duckundhelmaufsetz*) durch die BRD (wieder) aufkam, genauso wie
trotz des historischen Mecklenburg und des vormaligen Pommern
"Mecklenburg-Vorpommern" eine postwenduale Neuschöpfung ist.
So gesehen wäre nur nur die Formulierung von Gerald Fix sachlich
korrekt.

Oliver Cromm

unread,
Aug 11, 2006, 11:50:26 PM8/11/06
to
Tassilo Halbritter meinte:

[Hitlers Abkunft]

> Immerhin wurde auch

... alles mögliche ...

> spekuliert,
--
Oliver C.

Gerald Fix

unread,
Aug 12, 2006, 1:21:35 AM8/12/06
to
On Sat, 12 Aug 2006 00:06:59 +0200, Bernd Gramlich <be...@tenuki.de>
wrote:

>> Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR" ist
>> in Ordnung, da es sich um ein Gebiet handelt, das zur DDR gehörte,
>> als es diese gab.
>
>Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter als
>in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte zur DDR."

Das haben verdeutlichende Beispiele manchmal so an sich. Wie wäre es
damit: "Die meisten Braunkohleabbaugebiete liegen auf dem Gebiet der
ehemaligen DDR"?*

[* Ob das tatsächlich zutrifft, weiß ich nicht.]

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Aug 12, 2006, 3:53:54 AM8/12/06
to
Helmut P. Einfalt schrieb:

> Hieß das Gebiet tatsächlich "Sachsen-Anhalt", als es zur DDR gehörte?
> Ich glaube mich zu erinnern, dass dieser Name erst nach der Annexion der
> DDR (*duckundhelmaufsetz*) durch die BRD (wieder) aufkam, genauso wie
> trotz des historischen Mecklenburg und des vormaligen Pommern

Bis 1952 gab es in der DDR Länder, auch Sachsen-Anhalt.
Erst dann kamen die Bezirke.

Als Bezeichnung von Regionen gab es Mecklenburg, Sachsen,
Thüringen, (Mark) Brandenburg auch die ganze DDR-Zeit über.
Bei Sachsen-Anhalt, weil es ja in sich zusammengestückelt
wurde, weiß ich es nicht so genau.

(Vor)pommern und Schlesien, wo die meisten Teile zu Polen kamen,
waren dagegen im offiziellen Sprachgebrauch verpönt.

-kut

Bernd Gramlich

unread,
Aug 12, 2006, 4:09:28 AM8/12/06
to
Helmut P. Einfalt wrote:

> Bernd Gramlich wrote:
>
>>> Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR"
>>> ist in Ordnung, da es sich um ein Gebiet handelt, das zur DDR
>>> gehörte, als es diese gab.
>>
>> Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter
>> als in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte
>> zur DDR."
>
> Hieß das Gebiet tatsächlich "Sachsen-Anhalt", als es zur DDR gehörte?

Ja, bis 1952 sogar offiziell. Danach gab es bis 1990 die Bezirke Halle
und Magdeburg. (Auf kleine Gebietsveränderungen hie und da gehe ich
nicht ein.)

> So gesehen wäre nur nur die Formulierung von Gerald Fix sachlich
> korrekt.

Man muß nicht jede Aussage in Besserwisserei kleiden. Sonst kommt am
Ende nur hölzernes Nachrichtendeutsch heraus und keine lebendige
Sprache.

Bernd Gramlich

unread,
Aug 12, 2006, 4:09:41 AM8/12/06
to
Gerald Fix wrote:

> On Sat, 12 Aug 2006 00:06:59 +0200, Bernd Gramlich <be...@tenuki.de>
> wrote:
>
>>> Der Satz "Sachsen-Anhalt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR"
>>> ist in Ordnung, da es sich um ein Gebiet handelt, das zur DDR
>>> gehörte, als es diese gab.
>>
>>Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter
>>als in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte zur
>>DDR."
>
> Das haben verdeutlichende Beispiele manchmal so an sich. Wie wäre es
> damit: "Die meisten Braunkohleabbaugebiete liegen auf dem Gebiet der
> ehemaligen DDR"?*

"In den neuen Bundesländern** wird am meisten Braunkohle abgebaut."

> [* Ob das tatsächlich zutrifft, weiß ich nicht.]

[** Mittel- oder Ostdeutschland sind andere gängige Begriffe.]

Matthias Opatz

unread,
Aug 12, 2006, 4:03:55 AM8/12/06
to
Helmut P. Einfalt schrieb:

> Hieß das Gebiet tatsächlich "Sachsen-Anhalt", als es zur DDR gehörte?

1949-1952.

Matthias

--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==

Michael Pronay

unread,
Aug 12, 2006, 4:43:04 AM8/12/06
to
Tassilo Halbritter <m...@privacy.net> wrote:

> Immerhin wurde auch spekuliert, daß ein Vorfahre ein unehelicher
> Sohn eines jüdischen Dienstgebers (in Bruck/Mur)

In Graz.

> mit einer weiblichen Vorfahrin gewesen sein könne.

Ist auch längst widerlegt, zuletzt restlos überzeugend durch
Brigitte Hammann.

M.

Michael Pronay

unread,
Aug 12, 2006, 4:43:53 AM8/12/06
to
"Helmut P. Einfalt" <helmut.p.einfalt_NOSPAM_@_NOSPAM_aon.at>
wrote:

>>> Tua ma den Schicklgruaba Adi fei net umtaufn!

>> Urban legend die X-te. Adi hieß nie Schicklgruber.

> Wissma. Es passt trotzdem sehr gut zu ihm.

In der Tat.

> Insbesondere wenn man sich seine Pläne für seinen eigenen
> Alterssitz in der Patenstadt des Führers anschaut. Das ist genau
> so ein Schicklgruaba-Hof, wie ihn sich ein reich gewordener
> Schicklgruaba als das höchste der Gefühle vorstellen kann.

Recte.

M.

Michael Pronay

unread,
Aug 12, 2006, 4:45:45 AM8/12/06
to
"Helmut P. Einfalt" <helmut.p.einfalt_NOSPAM_@_NOSPAM_aon.at> wrote:

> ... eine postwenduale Neuschöpfung ...

Postvolviale? Postrotative?

M.

Gerald Fix

unread,
Aug 12, 2006, 5:49:05 AM8/12/06
to
On Sat, 12 Aug 2006 10:09:41 +0200, Bernd Gramlich <be...@tenuki.de>
wrote:

>> Das haben verdeutlichende Beispiele manchmal so an sich. Wie wäre es


>> damit: "Die meisten Braunkohleabbaugebiete liegen auf dem Gebiet der
>> ehemaligen DDR"?*
>
>"In den neuen Bundesländern** wird am meisten Braunkohle abgebaut."
>
>> [* Ob das tatsächlich zutrifft, weiß ich nicht.]
>
>[** Mittel- oder Ostdeutschland sind andere gängige Begriffe.]

Das kommt auf die Frage an, ob das die bessere Antwort ist. Wenn es
darum geht, dass Braunkohle in den Comecon-Ländern ein
überdurchschnittlich bedeutender Energieträger war, dann ist der
Hinweis sinnvoll, dass die meisten Abbaustätten der BRD noch heute auf
dem Gebiet der ehemaligen DDR liegen.

Mittel- und Ostdeutschland sind wesentlich unpräziser (so gibt es in
Regensburg eine ostdeutsche Galerie). Der Ausdruck "neue Bundesländer"
verweist auf die Zeit nach 1990 und verschleiert, dass es hier um
Koninuität geht.

Raimund Huemmer

unread,
Aug 12, 2006, 6:21:17 AM8/12/06
to
Gerald Fix <geral...@t-online.de> writes:

> Mittel- und Ostdeutschland sind wesentlich unpräziser (so gibt es in
> Regensburg eine ostdeutsche Galerie).

Werden dort Bilder ostdeutscher Maler ausgestellt oder wie kommt
es zu dieser Bezeichnung?

Gruss
Raimund

--
Life's too short to read boring signatures

Matthias Opatz

unread,
Aug 12, 2006, 6:27:39 AM8/12/06
to
Raimund Huemmer schrieb:

> Gerald Fix writes:
>
>> Mittel- und Ostdeutschland sind wesentlich unpräziser (so gibt es in
>> Regensburg eine ostdeutsche Galerie).
>
> Werden dort Bilder ostdeutscher Maler ausgestellt oder wie kommt
> es zu dieser Bezeichnung?

Wahrscheinlich aus den Ostdeutschland jener Zeit, als der heutige Osten
noch mit einigem Recht mitteldeutsch genannt werden konnte.

Horst Ruth

unread,
Aug 12, 2006, 6:08:11 AM8/12/06
to
Am 11.08.2006 schrieb Tassilo Halbritter:

> jüdischen Dienstgebers
^^^^^^^^^^^^

Ist der Ausdruck in der Zeit üblich gewesen?
Ich hätte Dienstherrschaft oder Herrschaft erwartet und reserviere den
Dienstgeber eigentlich der öffentlichen Hand (ware die früher nicht auch
Dienstherr?) und ähnlich arbeitenden Körperschaften öffentlichen Rechts,
hab das aber nie hinterfragt.

Gruß
HR
--
sunt nova grata tria: medicus, meretrix, melodia

Matthias Opatz

unread,
Aug 12, 2006, 6:38:03 AM8/12/06
to
Horst Ruth schrieb:

> Tassilo Halbritter:
>
>> jüdischen Dienstgebers
> ^^^^^^^^^^^^
>
> Ist der Ausdruck in der Zeit üblich gewesen?

Schreib doch mal eine Kurzbiographie Karl des Großen - aber nur
zeitgenössischen Wortschatz verwenden! ;)

Dessenungeachtet:

| [...] Auch er weiß von allerhand Absonderlichkeiten seines Dienstgebers
| zu berichten. Der Prinz, der damals sich zum Fähnrichexamen - in Berlin
| vorbereitete, trank täglich Unmengen von Cognac, Steinhäger - und Sekt
| und verkehrte sehr viel mit Frauenzimmern. [...]

Quelle: "Prinz Prosper vor dem Kriegsgericht" im Berliner Tageblatt
(Morgen-Ausgabe) vom 4. März 1904

Bernd Gramlich

unread,
Aug 12, 2006, 6:52:21 AM8/12/06
to
Gerald Fix wrote:

> On Sat, 12 Aug 2006 10:09:41 +0200, Bernd Gramlich <be...@tenuki.de>
> wrote:
>
>>> Das haben verdeutlichende Beispiele manchmal so an sich. Wie wäre
>>> es damit: "Die meisten Braunkohleabbaugebiete liegen auf dem Gebiet
>>> der ehemaligen DDR"?*
>>
>>"In den neuen Bundesländern** wird am meisten Braunkohle abgebaut."
>>
>>> [* Ob das tatsächlich zutrifft, weiß ich nicht.]
>>
>>[** Mittel- oder Ostdeutschland sind andere gängige Begriffe.]
>
> Das kommt auf die Frage an, ob das die bessere Antwort ist. Wenn es
> darum geht, dass Braunkohle in den Comecon-Ländern ein
> überdurchschnittlich bedeutender Energieträger war, dann ist der
> Hinweis sinnvoll, dass die meisten Abbaustätten der BRD noch heute
> auf dem Gebiet der ehemaligen DDR liegen.

Diesen Hinweis gibt meine Antwort implizit auch.

> Mittel- und Ostdeutschland sind wesentlich unpräziser (so gibt es in
> Regensburg eine ostdeutsche Galerie).

Hierzufaden möchte ich nur darauf hinweisen, daß man so viel Präzision
nicht braucht und darum auf Blähbegriffe wie "ehemalige DDR" schadlos
verzichten kann. Der jeweilige Kontext enthält genügend Informationen,
anhand derer man sich die historischen Zusammenhänge vergegenwärtigen
kann.

Übertriebene Präzision ist ein Kennzeichen der Nachrichtensprache, die
nicht nur über Aktuelles informiert, sondern nebenbei den Zuhörer oder
Leser auch über nicht mehr ganz so aktuelle Dinge eindringlich belehrt.
Für Leute, die nur selten den Nachrichten ihre Aufmerksamkeit schenken,
ist dies eine nette Zusatzdienstleistung. Für regelmäßige Konsumenten
von Nachrichten ist es nervig.

> Der Ausdruck "neue Bundesländer" verweist auf die Zeit nach 1990 und
> verschleiert, dass es hier um Koninuität geht.

Der Ausdruck ist allmählich im Veralten begriffen. Immerhin werden bald
die ersten Menschen erwachsen, die in Tetrazonesien geboren sind und
Vorfahren von beiderseits des Schutzwalls haben.

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Aug 12, 2006, 7:05:48 AM8/12/06
to
Bernd Gramlich schrieb:

>>Das haben verdeutlichende Beispiele manchmal so an sich. Wie wäre es
>>damit: "Die meisten Braunkohleabbaugebiete liegen auf dem Gebiet der
>>ehemaligen DDR"?*
>
> "In den neuen Bundesländern** wird am meisten Braunkohle abgebaut."

Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern.

Mal abgesehen davon, daß ich diesen Ausdruck für
sprachlich problematisch halte, weil er das
historisch falsch und oft gebrauchte "neue Länder"
nahelegt[1], so gebe ich Gerald völlig recht, wenn
er schreibt:

> Der Ausdruck "neue Bundesländer" verweist auf
> die Zeit nach 1990

Eben. Mecklenburg-V und Sachsen haben eben gemein,
daß sie früher zur DDR gehörten, nicht, daß dort
besonders viel Braunkohle abgebaut würde. Mit gleicher
Logik, wie "in den neuen Bundesländern" kann man sagen
"in den Ländern Sachsen, Brandenburg und Bremen wird
besonders viel Braunkohle abgebaut".

"In der ehemaligen DDR" wäre dagegen in diesem
Kontext korrekt, wenn auch nicht sonderlich elegant.

>>[* Ob das tatsächlich zutrifft, weiß ich nicht.]
>
>
> [** Mittel- oder Ostdeutschland sind andere gängige Begriffe.]

Mitteldeutschland ist in der Gleichsetzung mit dem DDR-Gebiet
Revanchistendeutsch und geographisch schlichtweg falsch.
Bezogen auf das Braunkohlefördergebiet paßt es wiederum ganz
gut, mit Einschränkungen bei der Niederlausitz.

Ansonsten, für "ehemalige" - DDR
salopp: Der Osten,
ansonsten Beitrittsgebiet.

-kut

[1]. Unexakt ist er als Äquivalent zu "ehemalige DDR" sowieso.
Nicht nur wegen Krümelkackereien wie Amt Neuhaus
(Niedersachsen) oder Weststaaken (Berlin-Spandau) sondern
vor allem wegen ganz Berlin.

Horst Ruth

unread,
Aug 12, 2006, 7:27:03 AM8/12/06
to
Am 12.08.2006 schrieb Matthias Opatz:

[Dienstgeber]
> Horst Ruth schrieb:


>> Ist der Ausdruck in der Zeit üblich gewesen?
>
> Schreib doch mal eine Kurzbiographie Karl des Großen - aber nur
> zeitgenössischen Wortschatz verwenden! ;)

Hat doch Einhard schon gemacht. Den allerdings würde ich zwar ggf. als
Ratgeber Karls bezeichnen, aber nicht als Berater.

In meinen Bänden der digitalen Bibliothek komme ich auf ca. 30
Dienstgeber(innen!) aber 420 Dienstherr(schaft)en. Zu den ältesten Belegen
der Dienstgeber gehören Karl May, Kafka und Hugo Friedländer.

Grimm kennt den Dienstgeber nicht, er hat für die in Rede stehende Sache
die Dienstherrschafft. Für Materien, die Grimm kannte, verwende ich -
zumindest bewußt - keine Wörter, die Grimm nicht kannte.

Dienstgeber klingt mir zudem so, als schäme sich da einer seines
Herr-Seins.

Gruß
HR
--
ich will den Gott nicht, der den Sklaven liebt,
denn ich bin Herr, vor meiner Faust zerstiebt
alles, was seine falsche Milde schont! (Wittekind, Robert Hohlbaum)

Gerald Fix

unread,
Aug 12, 2006, 8:29:15 AM8/12/06
to
On 12 Aug 2006 12:21:17 +0200, Raimund Huemmer
<rai...@baumann-online.net> wrote:

>Gerald Fix <geral...@t-online.de> writes:
>
>> Mittel- und Ostdeutschland sind wesentlich unpräziser (so gibt es in
>> Regensburg eine ostdeutsche Galerie).
>
>Werden dort Bilder ostdeutscher Maler ausgestellt oder wie kommt
>es zu dieser Bezeichnung?

Ja, die Galerie setzt ihren Schwerpunkt auf Sudetendeutschland und die
ehemaligen <g> deutschen Ostgebiete.

Message has been deleted

Joerg Digmayer

unread,
Aug 12, 2006, 9:52:14 AM8/12/06
to
Michael Pronay <m...@privacy.net> schrieb in de.etc.sprache.deutsch:

^
Hamann, mit einem "m". So jedenfalls auf dem Buchrücken von "Hitlers
Wien". Deinem Lob kann ich mich allerdings anschließen.

Grüße
Jörg.
--
"Recht hat er, der Dingsbums!"

Florian Ritter

unread,
Aug 12, 2006, 10:00:20 AM8/12/06
to
René schrieb:

> > So, wie das Saarland ein ehemaliges Gebiet Frankreichs ist.
>
> Bin ich eigentlich nur noch von Bekloppten umgeben?

Da Du das jetzt erst bemerkst muß ich Dir leider attestieren, nicht
gerade von wieselflinkem Auffassungsvermögen zu sein - FR

Florian Ritter

unread,
Aug 12, 2006, 10:15:17 AM8/12/06
to
Helmut P. Einfalt schrieb:

> > Der zitierte Satz ist unnötig umständlich. Er läßt sich prägnanter als
> > in Deiner Umschreibung verkürzen auf: "Sachsen-Anhalt gehörte zur
> > DDR."
>
> Hieß das Gebiet tatsächlich "Sachsen-Anhalt", als es zur DDR gehörte?

Ja, eine Zeitlang. Die Länder wurden 1945 von der sojetischen
Besatzungsmacht mehr oder weniger willkürlich neu geschaffen. In der
ersten Hälfte der 50er Jahre wurde die DDR dann in Bezirke, 15 an der
Zahl, aufgeteilt und die Ländernamen verschwanden. Anhalt war
übrigens bis 1933 Freistaat und wurde dann mit dem Land Braunschweig
zu einem Gau vereinigt.

> Ich glaube mich zu erinnern, dass dieser Name erst nach der Annexion der
> DDR (*duckundhelmaufsetz*) durch die BRD (wieder) aufkam, genauso wie
> trotz des historischen Mecklenburg

Mecklenburgen gibt es zween, M-Schwerin und M-Strelitz (dieses
bekanntgeworden durch Fritz Reuters "Dörchläuchting" und einen
gewissen Herrn Schliemann).

> und des vormaligen Pommern "Mecklenburg-Vorpommern" eine postwenduale
> Neuschöpfung ist.

Nein, beide, S-A und M-V, sind russische Schöpfungen und es ist schon
etwas unverständlich, daß man diese nach '89 wieder aufleben ließ -
FR

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Aug 12, 2006, 11:45:31 AM8/12/06
to
Florian Ritter schrieb:

>
>>Hieß das Gebiet tatsächlich "Sachsen-Anhalt", als es zur DDR gehörte?
>
>
> Ja, eine Zeitlang. Die Länder wurden 1945 von der sojetischen
> Besatzungsmacht mehr oder weniger willkürlich neu geschaffen.

Das ist ein bißchen knapp gesagt. Im wesentlichen hat
man sich schon an historischen Strukturen orientiert,
Sachsen und Mecklenburg sind im Kern uralt. Thüringen
als geographischer Begriff ist ebenso älter, wiewohl
staatlich zersplittert.

>>Ich glaube mich zu erinnern, dass dieser Name erst nach der Annexion der
>>DDR (*duckundhelmaufsetz*) durch die BRD (wieder) aufkam, genauso wie
>>trotz des historischen Mecklenburg
>
> Mecklenburgen gibt es zween, M-Schwerin und M-Strelitz (dieses
> bekanntgeworden durch Fritz Reuters "Dörchläuchting"

<scnr>
Gings in dem Buch nicht um Leben und Werk von Wilhelm Conrad
Röntgen?
</scnr>

> und einen
> gewissen Herrn Schliemann).

Herr Schliemann stammte, und nun werden wir wieder
ernst, aus Neubukow in Mecklenburg-Schwerin.

Beide Teile wurden übrigens schon in den 30ern
vereinigt; die gegenseitigen Beziehungen waren
ja schon vorher eng. Zumal ein Drittel von
M-Strelitz fern seines Kernlandes im Nordwesten
Mecklenburgs vor Lübeck lag.

>>und des vormaligen Pommern "Mecklenburg-Vorpommern" eine postwenduale
>>Neuschöpfung ist.
>
>
> Nein, beide, S-A und M-V, sind russische Schöpfungen

Nein. Der Begriff Mecklenburg-Vorpommern ist in der Tat
nachwendischer politisch-korrekter Neusprech.
Die Russen haben sich um das Anhängsel im Osten nicht
geschert, ebenso wenig wie man sich um das Stück
Schlesien an Sachsen scherte oder heute schert.

> und es ist schon
> etwas unverständlich, daß man diese nach '89 wieder aufleben ließ -

Welche sinnvollen Alternativen hätte es gegeben, außer
Vorpolen zurück an Schweden?

-kut

mock

unread,
Aug 12, 2006, 5:04:05 PM8/12/06
to
Leo Oeler schrieb:

> Man hört und liest immer mal die Formulierung "ehemalige DDR".
> Dabei scheint sich niemand daran zu stören, daß jedermann weiß, daß es
> die DDR nicht mehr gibt. Auf das "ehemalige" kann man m.E.
> denknotwendig verzichten.

Damit gehören also die Ukraine, Weissrussland, das Baltikum, Tschechei
etc. der UdSSR an. Seit die USSR nicht mehr existiert, natürlich
nicht.

Das ist alles völlig in Ordnung, gäbe es nicht die retardierte
menschliche Wahrnehmung.

Menschen nehmen vor allem anderen die Gegenwart wahr. Eine
diesbezügliche Falle ist zwar interessant, aber nicht wirklich
einwandfrei bzgl. Historie und Moral, wenn man sich den
durchschnittlichen IQ oder den unter die Massen verbreiteten medialen
Müll vor Augen führt.

Klar ist, dass die sogenannte politische Elite in sich fast jeder
Hinsicht als unfähig erwiesen hat. Ein Disput darüber wäre aber OT.

Wenn jeder Plebejer täte, wünschte, wählte, was er wirklich will,
könnte die Demokratie wahrscheinlich viel länger existieren als bei
uns damals (1945-2001).

mock

unread,
Aug 12, 2006, 7:04:56 PM8/12/06
to

mock schrieb:

...


> Klar ist, dass die sogenannte politische Elite in sich fast jeder
> Hinsicht als unfähig erwiesen hat. Ein Disput darüber wäre aber OT.

...

Uh! - Da hab ich mich wohl irgendwie veragitiert. - War auch nicht
wichtig.

Ich erinnere mich, dass wir häufig von der sogenannten "SBZ" sprachen.
Heute würde sowas wohl sicher keine mimische Reaktion hervorrufen.
Aber damals es war besser von der sogenannten "SBZ" zu sprechen als
morgens in den Hundehaufen zu treten und mittags schon wieder.

Wenn Ihr mehr über meine Jugend wissen wollt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
und alles mit "Bismarck", "Wallenstein" und "Methusalem"

Bernd Gramlich

unread,
Aug 13, 2006, 5:44:15 AM8/13/06
to
Kai-Uwe Thiessenhusen wrote:

> Bernd Gramlich schrieb:
>
>>>Das haben verdeutlichende Beispiele manchmal so an sich. Wie wäre es
>>>damit: "Die meisten Braunkohleabbaugebiete liegen auf dem Gebiet der
>>>ehemaligen DDR"?*
>>
>> "In den neuen Bundesländern** wird am meisten Braunkohle abgebaut."
>
> Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern.

MV gehörte sowohl zur DDR als auch zu den neuen Bundesländern. Insofern
darfst Du beide Sätze gleichermaßen bekritteln.

>> [** Mittel- oder Ostdeutschland sind andere gängige Begriffe.]
>
> Mitteldeutschland ist in der Gleichsetzung mit dem DDR-Gebiet
> Revanchistendeutsch und geographisch schlichtweg falsch.

Hast Du in jüngerer Zeit zu viel Thomas König gelesen?

> Ansonsten, für "ehemalige" - DDR
> salopp: Der Osten,
> ansonsten Beitrittsgebiet.

Beitrittsgebiet ist schon wieder so ein Blähwort, das die Welt nicht
braucht.

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