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Verständnisproblem

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Oliver Roth

unread,
Jan 11, 2001, 1:58:54 PM1/11/01
to
Hallo,

neulich habe ich in einem Buch folgende Aussage gelesen:

"Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann."

Nun würde mich einmal interessieren, wie dieses Stilmittel(?) eigentlich
heißt und was dieser Satz inhaltlich aussagt. Wer kann mir auf die
Sprünge helfen?

Oliver

Joachim Pense

unread,
Jan 11, 2001, 3:13:54 PM1/11/01
to
Oliver Roth wrote:

Das Stilmittel heißt natürlich "Lithismus".

Joachim

Wolf Busch

unread,
Jan 11, 2001, 3:40:22 PM1/11/01
to
Oliver Roth schrieb:

Dieser Satz ist eine Abwandlung eines Verses von Gertrude Stein, der
häufig als »Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose« zitiert wird;
richtig wäre allerdings: »Rose ist eine Rose ist eine Rose
ist eine Rose«. Der entsprechende Abschnitt aus dem (ziemlich langen)
Gedicht »Sacred Emily« von Gertrude Stein lautet so:

| [...]
| Night town.
| Night town a glass.
| Color mahogany.
| Color mahogany center.
| Rose is a rose is a rose is a rose.
| Loveliness extreme.
| Extra gaiters.
| Loveliness extreme.
| Sweetest ice-cream.
| Pages ages page ages page ages.
| [...]

Auf die allseits beliebte Frage »Was will uns die Dichterin damit
sagen?« gehe ich jetzt nicht näher ein. ;-)

Der Satz, den Du zitiert hast, bedeutet vermutlich einfach, daß ein
Mann ein Mann ist und sonst nichts.

Schöne Grüße,
Wolf

Wolf Busch

unread,
Jan 11, 2001, 3:46:46 PM1/11/01
to
Joachim Pense schrieb:

:-))

Ja, so kann man's kurz und bündig ausdrücken.

Schöne Grüße,
Wolf

Tassilo Halbritter

unread,
Jan 11, 2001, 3:33:12 PM1/11/01
to
In article <93l463$u2d$00$2...@news.t-online.com>, Joachim Pense
LOL

Und wie heißt es, wenn die gute Gertrude ob ihrer ständigen Paraphrasierung
im Grabe rotiert?

--

_____ _ _ mailto: halbritter_at_acornusers.org
|__ __|| | | |
| | | |_| | The Acorn User Group Austria (AUGA) is at:
| | | _ |
|_|a |_| |_|a http://members.aon.at/auga

Tanja G. Baudson

unread,
Jan 11, 2001, 4:08:24 PM1/11/01
to
Tassilo Halbritter <tas...@aon.at> wrote:

> > Das Stilmittel heißt natürlich "Lithismus".
>

> Und wie heißt es, wenn die gute Gertrude ob ihrer ständigen Paraphrasierung
> im Grabe rotiert?

Rhotazismus (was hast Du denn gedacht?).

Grüße,

Tanja

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 11, 2001, 3:23:06 PM1/11/01
to
Hallo,

Oliver Roth schrieb:

> neulich habe ich in einem Buch folgende Aussage gelesen:
>
> "Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann."
>
> Nun würde mich einmal interessieren, wie dieses Stilmittel(?) eigentlich
> heißt

K. A.

> und was dieser Satz inhaltlich aussagt.

Vermutlich in etwa, daß bestimmte charakterisierende Merkmale eines
männlichen Menschen nicht ignoriert oder geändert werden können. Die
Wiederholung des »ist ein Mann« dient zur Bestärkung.

Heute las ich beim Buchhändler den Titel: »Frauen sind anders. Männer
auch.« Wie genial müssen sich solche Autoren/Verleger vorkommen.

- Sebastian

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 11, 2001, 5:09:58 PM1/11/01
to
Oliver Roth <olive...@freakmail.de> wrote:

Das ist bestenfalls eine Anspielung, und zwar an das Gedicht "Rose ist
eine Rose ist eine Rose" von Gertrude Stein. Die amerikanische
Schriftstellerin, in deren Pariser Salon Künstler und Schrifteller
verkehrten, wollte damit, WIMRE, gegen überladene Metaphorik in der
Lyrik polemisieren. Das ist der Protest gegen ein Stilmittel.

Was Dein Zitat in dem Buch soll, must Du selbst herausfinden.

Zu Gertrude Stein und ihrem Rosengedicht erhält man einige Links wenn
man »"Gertrude Stein" Rose« in die Suchmaschine
<http://www.bos2.alltheweb.com/> eingibt.

Ralf

Michael Pronay

unread,
Jan 12, 2001, 6:57:18 PM1/12/01
to
tas...@aon.at (Tassilo Halbritter) wrote:

>Und wie heißt es, wenn die gute Gertrude ob ihrer ständigen
>Paraphrasierung im Grabe rotiert?

Rhotation?

M.

João Luiz

unread,
Jan 13, 2001, 12:03:57 AM1/13/01
to
Joachim Pense schrieb:

> Das Stilmittel heißt natürlich "Lithismus".

Kann jemand mir die Pointe erklären?

JL

Tassilo Halbritter

unread,
Jan 13, 2001, 5:10:35 AM1/13/01
to
In article <3A5FE1BD...@MB.TU-Ilmenau.DE>, João Luiz
Die "Pionte" (insider-joke) ist, daß Frau Stein ins Griech. übersetzt
"lithos" heißt ...

HTH

Tassilo Halbritter

unread,
Jan 13, 2001, 5:07:24 AM1/13/01
to
In article <93o5ku$au9ra$1...@ID-67468.news.dfncis.de>, Michael Pronay
Ich dachte an "Gertrotation" ...

Felix Neumann

unread,
Jan 13, 2001, 3:39:13 AM1/13/01
to
João Luiz scripsit:

> Joachim Pense schrieb:
>> Das Stilmittel heißt natürlich "Lithismus".

> Kann jemand mir die Pointe erklären?

"Lithos" ist griechisch und heißt Stein. Und da, wie bereits gesagt,
die Quelle für solcherlei Bildungen (zumindest jedoch das bekannteste
Auftreten) Getrude Stein ist, und Steinismus nicht gebüldet genug
klingt, nennt man es scherzhaft Lithismus.

-fn-

Carsten Kruse

unread,
Jan 14, 2001, 1:44:54 PM1/14/01
to

Wolf Busch schrieb:

WB> Der Satz, den Du zitiert hast, bedeutet vermutlich einfach, daß ein
WB> Mann ein Mann ist und sonst nichts.

Fällt mir grad ein: A contract is a contract is a contract. (Ferengi rules of
acquisition, #17 [wobei man verschiedene Nummernangaben findet])
Gertrude war also in Wirklichkeit eine Weibliche von Ferengi Nar :-)))

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--
... I'm Ferengi of Borg. Rule of Assimilation #1: Resistance is futile.

Tassilo Halbritter

unread,
Jan 14, 2001, 3:27:51 PM1/14/01
to
In article <f61_2001...@beg.gera.thur.de>, Carsten Kruse

<URL:mailto:carste...@beg.gera.thur.de> wrote:
>
> Wolf Busch schrieb:
>
> WB> Der Satz, den Du zitiert hast, bedeutet vermutlich einfach, daß ein
> WB> Mann ein Mann ist und sonst nichts.
>
> Fällt mir grad ein: A contract is a contract is a contract. (Ferengi rules of
> acquisition, #17 [wobei man verschiedene Nummernangaben findet])
> Gertrude war also in Wirklichkeit eine Weibliche von Ferengi Nar :-)))
>

So weit ich weiß war sie nicht besondes weiblich im engeren Sinn. Sie hatte
ja stets ihre Freundin (genannt Sekretärin) um sich.

Ralf Callenberg

unread,
Jan 15, 2001, 6:06:13 PM1/15/01
to

"Tassilo Halbritter" <tas...@aon.at> wrote in message
news:ant14205...@RiscPC.233T.Laa1...

> So weit ich weiß war sie nicht besondes weiblich im engeren Sinn. Sie
hatte
> ja stets ihre Freundin (genannt Sekretärin) um sich.

Ah ja, (vermeintliche) Lesben sind also nicht "weiblich im engeren
Sinn", so wie Schwule bekanntermassen nicht "maennlich im engeren Sinn"
sind... Nehmen Sie Platz im 19. Jahrhundert, an unserem Stammtisch ist
noch Platz.

Ralf


João Luiz

unread,
Jan 15, 2001, 7:52:41 PM1/15/01
to
Felix Neumann schrieb:

> "Lithos" ist griechisch und heißt Stein.

Aha! So einfach ... Ich dachte, es wäre eher ein Insiderwitz
und habe mich nicht "rumgeschaut".

JL

João Luiz

unread,
Jan 15, 2001, 7:54:10 PM1/15/01
to
Tassilo Halbritter schrieb:

> So weit ich weiß war sie nicht besondes weiblich im engeren Sinn.

Die Untertreibung des Tages. :-)

JL

Carsten Kruse

unread,
Jan 15, 2001, 12:40:36 PM1/15/01
to

Tassilo Halbritter schrieb:

CK> Gertrude war also in Wirklichkeit eine Weibliche von Ferengi Nar :-)))

TH> So weit ich weiß war sie nicht besondes weiblich im engeren Sinn.
TH> Sie hatte ja stets ihre Freundin (genannt Sekretärin) um sich.

Hehe. Darauf habe ich fast gewartet. Sprich mal einer Lesbe am besten in einem
Vier-Augen-Gespräch ihre Weiblichkeit (selbst die "im engeren Sinne") ab,
möglichst in einen geschlossenen Raum. Du wirst dann mal sehen, wie schnell Du
flitzen kannst :-)) Zusätzlich werden Deine Ohren klingen ob der Tiraden wider
dieser chauvisnistischen Reduktion von Weiblichkeit - selbst im engeren Sinne
- auf biologische Reproduktionsmechanismen :-)

Ich kenne übrigens einige Lesben, die behaupten, dass sie besonders weiblich
sind.

War jetzt keine Standpauke oder so. Ich konnte einfach nicht widerstehen :-)

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--

... Microbiology Laboratory - Staph Entrance

João Luiz

unread,
Jan 15, 2001, 8:02:32 PM1/15/01
to
Ralf Callenberg schrieb:


> Ah ja, (vermeintliche) Lesben sind also nicht "weiblich im engeren
> Sinn", so wie Schwule bekanntermassen nicht "maennlich im engeren Sinn"
> sind... Nehmen Sie Platz im 19. Jahrhundert, an unserem Stammtisch ist
> noch Platz.

Aber sie war nicht weiblich weder im engeren noch im breiteren
Sinn. Und ihr(e) Freund(in) Alice B. Toklas noch weniger. Diese
hat laut Legende einen Schnurbart kultiviert und einmal Ernest
Hemingway kräftig geschlagen, als er betrunken versuchte, sie
zu küssen.

JL

Rüdiger Silberer

unread,
Jan 16, 2001, 10:30:51 AM1/16/01
to

"Ralf Callenberg" <Ralf.Ca...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:94008m$bv9da$1...@ID-40399.news.dfncis.de...

>
> Ah ja, (vermeintliche) Lesben sind also nicht "weiblich im engeren
> Sinn", so wie Schwule bekanntermassen nicht "maennlich im engeren Sinn"
> sind... Nehmen Sie Platz im 19. Jahrhundert, an unserem Stammtisch ist
> noch Platz.

Ah, vielen Dank für diesen Hinweis.
Es tut doch immer wieder gut zu wissen,
daß jemand auf die pc achtet.

Im übrigen, kennst Du die Dame und ihr Aussehen oder Verhalten?

Ade
Rüdiger

Ralf Callenberg

unread,
Jan 16, 2001, 11:52:06 AM1/16/01
to
Hallo,

Argentum...@t-online.de (Rüdiger Silberer) wrote in
<941pfd$71a$06$1...@news.t-online.com>:


>
>Im übrigen, kennst Du die Dame und ihr Aussehen oder Verhalten?

Ich kenne, glaube ich, nur ein Foto, auf dem sie schon etwas aelter ist,
kann mich aber an nichts Aussergewoehnliches erinnern. Ihr Verhalten kann
man wohl als exzentrisch bezeichnen. Aber was hat das mit ihrem Geschlecht
zu tun?

Gruss,
Ralf

Rüdiger Silberer

unread,
Jan 17, 2001, 4:13:12 AM1/17/01
to

"Ralf Callenberg" <Ralf.Ca...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:902BBD8AFRa...@130.133.1.4...

>
> Ich kenne, glaube ich, nur ein Foto, auf dem sie schon etwas aelter ist,
> kann mich aber an nichts Aussergewoehnliches erinnern. Ihr Verhalten kann
> man wohl als exzentrisch bezeichnen. Aber was hat das mit ihrem Geschlecht
> zu tun?


Nun, ich wollte nur darauf hinweisen, daß es doch wohl
erlaubt sei, eine Frau als unweiblich zu bezeichnen,
egal ob sie nun eine vermeintliche oder tatsächliche
oder überhaupt keine Lesbe wäre.

Ade
Rüdiger

Ralf Callenberg

unread,
Jan 17, 2001, 11:00:46 AM1/17/01
to
Hallo,

Argentum...@t-online.de (Rüdiger Silberer) wrote in

<943nn9$cs6$03$1...@news.t-online.com>:
>

>Nun, ich wollte nur darauf hinweisen, daß es doch wohl
>erlaubt sei, eine Frau als unweiblich zu bezeichnen,
>egal ob sie nun eine vermeintliche oder tatsächliche
>oder überhaupt keine Lesbe wäre.

Klar ist das erlaubt, genau so wie es erlaubt ist, zu sagen, Arnold
Schwarzenegger sei nicht maennlich. Ich dachte nur, man koennte vielleicht
klarstellen, was damit gemeint ist. Warum sollte Stein nicht weiblich sein?
Weil sie aus Sicht der meisten Maenner nicht sonderlich attraktiv aussah
und exhaltiert war?

Gruss,
Ralf

mkhan

unread,
Jan 17, 2001, 11:09:17 AM1/17/01
to

Ralf Callenberg wrote:

> Klar ist das erlaubt, genau so wie es erlaubt ist, zu sagen, Arnold
> Schwarzenegger sei nicht maennlich.

Dazu kann ich Groucho Marx zitieren, der sagte, er möge keine Filme bei
denen die Titten der mitwirkenden Männer größer seien als die der
Frauen.

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