Nun verdrängen sie sie jargonhaft-unreflektiert als Renommierwörter.
Rhetorische Gänsehautverursacher sind
"Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
"Erwartung", "Streicheln", "Trauer" aber auch "Begrifflichkeiten" und
"Bezüge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
Gruß,
Gunhild
> Manche W?rter hatten in ihrer urspr?nglichen Pr?gung eine
> differenzierende Ausage zu ihrem Ausgangsbegriff. Oft hatten sie einen
> fachsprachlichen Kontext, nehme ich an.
>
> Nun verdr?ngen sie sie jargonhaft-unreflektiert als Renommierw?rter.
>
>
> Rhetorische G?nsehautverursacher sind
> "Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
> "Erwartung", "Streicheln", "Trauer" aber auch "Begrifflichkeiten" und
> "Bez?ge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
Vergisse mir des Entscheidungs- wie des Handlungsbedarfes nicht.
Sach ich jetzt einfach mal so - FR
Wie geht es dir? Ich trauere. Was ist passiert? Ach, ich war mit dem
Hund beim Tierazt, er hat ihn einschläfern müssen.
Wie geht es dir? Ich leiste Trauerarbeit. Was ist passiert? Ach, ich
hab diese verdammten IKB-Aktien gekauft, jetzt bin ich mit achttausend
in den Miesen und muss das ganze Depot neu strukturieren.
Wie geht es dir? Ich liebe. Was ist passiert? Ach, sie hat mich so
hinreißend angesehen, ich kann mich nicht wehren.
Wie geht es dir? Ich leiste Liebesarbeit. Kannst du denn deine
Kundinnen nicht mal mit vernünftigen Argumenten überzeugen? Muss es
denn immer dieser Weg sein? Das grenzt ja an Heiratsschwindel.
Hartmut Dresia
www.baytor.de
> Unsere Sprache kann sich nur in Vergleichen artikulieren.
Sprache kann sich artikulieren? Naja, wenn De's sachst...
> Wer Trauerarbeit sagt, will Trauer nicht sagen. Er beschreibt etwas, dass
> Trauer und Arbeit enth?lt. Trauer und Arbeit unterscheiden sich, in
> Trauerarbeit werden sie zusammengef?gt zu etwas anderem, dessen
> Sinnhaftigkeit sich mir zwar nicht erschlie?t, vom Verwender jedoch
> m?glicherweise dargetan werden kann. W?rde ich sagen, dass ich
> Trauerarbeit leiste, w?re es eine Selbstironiesierung.
Warum fällt mir da der Name Mitscherlich bei? Wenigstens einen aus
dieser leistungsfaehigen Sippe hatte auch die DDR abbekommen, wenn mir
recht ist mit dem schoenen Vornamen Eilhard (Horst Paetzold, Nischen
im Gras - Ein Leben in zwei Diktaturen [Beispiel fuer
hochbloedsinnigen Titel] hat keen Rejister nich - und das nennt sich
nun beitraege zur deutschen u. europ. Geschichte), der beschaeftigte
sich aber mehr mit Gruendungforschung (nein, nicht
Gruendungsforschung) und war der irrigen Meinung, Ulbricht haette ihm
das Versuchsgut zum Geschenk gemacht. Die ganze Familie scheint von
einem leichten Hauch gelinden Schwachsinns umweht.
Ich taete uebrigen Selbstironies_i_rung schreiben.
> Wie geht es dir? Ich leiste Trauerarbeit. Was ist passiert? Ach, ich
> hab diese verdammten IKB-Aktien gekauft, jetzt bin ich mit achttausend
> in den Miesen und muss das ganze Depot neu strukturieren.
IKB im Portefeuille? Wohl ins Klo gegriffen. Hat er wohl den Moment
nich genug Denkarbeit geleistet - FR
Da sehe ich schon Unterschiede. Ein Wort wie Erwartungshaltung hatte
niemals einen Sinn, aber Streicheleinheiten war anfangs sicher ganz
witzig.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
> >Rhetorische G?nsehautverursacher sind
> >"Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
> >"Erwartung", "Streicheln", "Trauer" aber auch "Begrifflichkeiten" und
> >"Bez?ge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
>
> Da sehe ich schon Unterschiede. Ein Wort wie Erwartungshaltung hatte
> niemals einen Sinn, aber Streicheleinheiten war anfangs sicher ganz witzig.
Das Weibchen verfaellt in Duldungsstarre - anetschlecht. FR
Gruß,
Gunhild
____________________________________________
Hallo Gunhild,
nimm noch einige weitere Kandidaten in Deine Liste auf:
Erfolgserlebnis (statt "Erfolg")
hat Alibifunktion (statt "ist Alibi")
Räumlichkeiten (statt "Räume")
Wunschvorstellung (statt "Wunsch")
Zielvorstellung oder Zielsetzung (statt "Ziel")
Frohe Ostern
Armin
Blähwörter bringen die Sprache zum Furzen.
Der gelernte Österreicher sagt: Heast, du redtst an Schaas daher!
--
Reinhard
Auf nichts ist gegründet
der Menschen Hoffnung.
Drum kann man den Boden
ihr nicht entziehen.
> Florian Ritter schrieb:
> > Gunhild Simon schrieb:
> >
> >> Manche W?rter hatten in ihrer urspr?nglichen Pr?gung eine
> >> differenzierende Ausage zu ihrem Ausgangsbegriff. Oft hatten sie einen
> >> fachsprachlichen Kontext, nehme ich an.
> >>
> >> Nun verdr?ngen sie sie jargonhaft-unreflektiert als Renommierw?rter.
> >>
> >>
> >> Rhetorische G?nsehautverursacher sind
> >> "Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
> >> "Erwartung", "Streicheln", "Trauer" aber auch "Begrifflichkeiten" und
> >> "Bez?ge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
> >
> > Vergisse mir des Entscheidungs- wie des Handlungsbedarfes nicht.
> >
> > Sach ich jetzt einfach mal so - FR
>
> Blähwörter bringen die Sprache zum Furzen.
> Der gelernte Österreicher sagt: Heast, du redtst an Schaas daher!
Der Furz kommt aber vor dem Sch...turz.
--
Yvonne Steiner
> ____________________________________________
> Hallo Gunhild,
>
> nimm noch einige weitere Kandidaten in Deine Liste auf:
> Erfolgserlebnis (statt "Erfolg")
> hat Alibifunktion (statt "ist Alibi")
> Räumlichkeiten (statt "Räume")
> Wunschvorstellung (statt "Wunsch")
> Zielvorstellung oder Zielsetzung (statt "Ziel")
>
> Frohe Ostern
> Armin
Ja, danke, Armin, darauf hatte ich gehofft.
Das schreit ja schon nach einem Esay.
Osterwünsche retour mit österlichem Link:
Gunhild
www.blog.instiut1.de
Die Motive und Funktionen sind vielfältig.
Was haltet Ihr von "Aufgabenstellung" statt Aufgabe.?
>
> Beispiel: Freistoßsituation.
Vielleicht sollte man anhand bestimmter Komposita fahnden: -funktion, -
situation, -bedarf ...?
Gruß,
Gunhild
Apropos: Was ist ein Furz? - Ein Telegramm aus Darmstadt, dass die Würste
bald kommen.
Gruß
P. W.
--
Latinitatem colamus!
> Yvonne Steiner schrieb:
>
>> Der Furz kommt aber vor dem Sch...turz.
>
> Apropos: Was ist ein Furz? - Ein Telegramm aus Darmstadt, dass die Würste
> bald kommen.
Da lacht die Koralle.
Bzw., sie tut es nicht, sie fasst sich an die Platte und lehnt die
Einsendung des Bartes wegen ab.
--
Wikipedia is a huge silo of pop trivia, and perhaps the world's
largest, most distributed bureaucracy - mostly manned by a casual staff
of teenagers and the unemployed.
Ha ha, Du lebst noch!! Wunderbar.
Ich freue mich
Buda Dan
Auch die Wörter sind unschuldig. Nahezu jedes hat an seinem Platz
seine Berechtigung. Die Wortverwender renommieren, füllen Lücken und
täuschen - manchmal.
"Wir brauchen Feste. Sie sind der Balsam für die Seele."
www.blog.institut1.de
> Es gibt durch aus andere Haltungen.
Ralf, jetzt muss ich dich doch einmal fragen: Kennst du das Wort
"durchaus" denn nicht?
Es ist nämlich heute das zweite Mal, dass ich's von dir als "durch aus"
geschrieben sehe, und auch einige Tage früher war's schon einmal so.
Message-ID: <1ie9l4g.1y614ys1ujvff0N%rha...@t-online.de>
Message-ID: <1idk2gs.1jdp1m61xjm6s8N%rha...@t-online.de>
Vertipper scheinen das nun doch nicht mehr zu sein, oder?
--
Yvonne Steiner
Diese Definitionen teile ich nicht. Jedoch stimme ich dir zu, dass es
bei den genannten Komposita ausdrücklich um andere als die
ursprünglichen Inhalte geht.
>
> "Trauerarbeit" ist ein Prozess der Katharsis, oft ein kollektiver bzw.
> historischer, nicht einfach "Trauer"
>
> Alles MUSEN of course
>
> Man muss die Begriffe aus der ersten Reihe nicht mögen, aber anerkennen
> dass sie was anderes bedeuten sollte man dennoch.
>
> > aber auch "Begrifflichkeiten" und
> > "Bezüge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
>
> Das sind MUSEN auch keine Synonyme.
Genau DAS ist meine Kritik!
Gruß,
Gunhild
> On 24 Mrz., 03:43, Wolfgang Schwanke <s...@sig.nature> wrote:
> > Gunhild Simon <famsim2...@yahoo.de> wrote:
> >
> > > Rhetorische Gänsehautverursacher sind
> > > "Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
> > > "Erwartung", "Streicheln", "Trauer"
> >
> > Das sind keine Synonympaare.
> Das wollte ich doch ausdrücken.
> >
> > "Erwartungshaltung" bedeutet eine Lebenseinstellung bzw.
> > Charaktereigenschaft, nicht einfach eine Erwartung.
> >
> > "Streicheleinheiten" bedeutet menschliche Zuwendung (bzw. das Bedürfnis
> > danach), die nicht notwendigerweise körperliche Nähe in irgendeiner
> > Form enthalten muss.
>
> Diese Definitionen teile ich nicht. Jedoch stimme ich dir zu, dass es
> bei den genannten Komposita ausdrücklich um andere als die
> ursprünglichen Inhalte geht.
> >
> > "Trauerarbeit" ist ein Prozess der Katharsis, oft ein kollektiver bzw.
> > historischer, nicht einfach "Trauer"
> >
> > Alles MUSEN of course
> >
> > Man muss die Begriffe aus der ersten Reihe nicht mögen, aber anerkennen
> > dass sie was anderes bedeuten sollte man dennoch.
> >
> > > aber auch "Begrifflichkeiten" und
> > > "Bezüge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
> >
> > Das sind MUSEN auch keine Synonyme.
>
> Genau DAS ist meine Kritik!
Dazu müsstest du hier aber schon noch verifizierte Beispiele bringen, in
denen die Begriffe tatsächlich vertauscht, d. h. _falsch angewendet
wurden.
Sonst reden wir hier doch ins Leere.
--
Yvonne Steiner
Ich geniere mich zwar dafür. Aber wenn es denn explizit sein muss:
Maria und Maria von Magdala leisten vor der Gruft Jesu Trauerarbeit.
Fehlen dir Streicheleinheiten? Ja, ich brauche Streicheleinheiten von
dir.
Was ist deine Erwartungshaltung an Ostern? Ich habe eine
Erwartungshaltung gegenüber meiner Familie.
Wofür genierst du dich denn?
-- Und ganz sicher muss es explizit sein; wir können schliesslich nur
auf eine ausführliche, sprich: differenzierte Darstellung der Objekte
deiner Kritik reagieren.
> Maria und Maria von Magdala leisten vor der Gruft Jesu Trauerarbeit.
>
> Fehlen dir Streicheleinheiten? Ja, ich brauche Streicheleinheiten von
> dir.
>
> Was ist deine Erwartungshaltung an Ostern? Ich habe eine
> Erwartungshaltung gegenüber meiner Familie.
Das sind von dir gebastelte Beispiele; ich habe aber - nicht ohne Grund
- nach "verifizierten" solchen gefragt.
Das verlangt also nach Zitaten öffentlicher Texte.
--
Yvonne Steiner
>Das sind von dir gebastelte Beispiele; ich habe aber - nicht ohne Grund
>- nach "verifizierten" solchen gefragt.
>Das verlangt also nach Zitaten öffentlicher Texte.
Folglich senkten die befragten Finanzmarktexperten ihre
Erwartungshaltung auch in diesem Monat. (Quelle: welt.de vom
19.02.2005)
"Die nervliche Belastung wird hoch sein", glaubt Sturms Trainer
Michael Timm, der einst auch dessen heutigen Gegner gecoacht hat,
denn: "Diesmal gibt es die Erwartungshaltung, dass Felix gewinnt."
(Quelle: fr-aktuell.de vom 05.03.2005)
Damit zeigt sich ein weiterer Faktor, der bereits in der Samsung-Aktie
eingepreist ist - die sehr große Erwartungshaltung der Investoren.
(Quelle: welt.de vom 16.04.2005)
"Babys von verwilderten Katzen brauchen sehr viele
Streicheleinheiten", sagt Kindt. (Quelle: berlinonline.de vom
23.06.2005)
Doch neben diesem Zorn auch der Verweis auf die Leistungen, das
Leiden, die Trauerarbeit der jeweils eigenen Nation. (Quelle: welt.de
vom 28.01.2005)
"Jeder, der Trauerarbeit leistet, muß auch Abschied nehmen können",
klagte ein Delegierter. (Quelle: welt.de vom 17.10.2005)
Quelle: http://wortschatz.uni-leipzig.de/
> "Erwartungshaltung" bedeutet eine Lebenseinstellung bzw.
> Charaktereigenschaft, nicht einfach eine Erwartung.
"Erwartungshaltung" wird aber häufig synonym mit "Erwartung" gebraucht,
wie dir ein Blick in die Kristallgugel zeigen wird; sogar im selben
text mal "erwartung" und mal erwahrungshaltung". Beispilele:
http://www.marketing-lexikon-online.de/Lexikon/Stichworte_E/Erwartungshaltung/erwartungshaltung.html
http://www.fit-fuer-usability.de/1x1/knigge/erwartung.html
http://node-0.mneisen.org/2008/03/05/erwartungshaltung/
Unsofern ist das durchaus ein gutes Beispiel für die Blähwortisierung.
Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
> > aber auch "Begrifflichkeiten" und
> > "Bez?ge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
>
> Das sind MUSEN auch keine Synonyme.
Ick gloobe, Du hast 'ne Subventionsmentalitaet - FR
Gunhild
www.blog.instiut1.de
___________________________________________________
Ich ergänze noch: Bekanntheitsgrad, wo "Bekanntheit" vollkommen ausreichend
wäre.
Gruß
AS
>
> > Rhetorische Gänsehautverursacher sind
> > "Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
> > "Erwartung", "Streicheln", "Trauer"
>
> Das sind keine Synonympaare.
>
> "Erwartungshaltung" bedeutet eine Lebenseinstellung bzw.
> Charaktereigenschaft, nicht einfach eine Erwartung.
>
> "Streicheleinheiten" bedeutet menschliche Zuwendung (bzw. das Bedürfnis
> danach), die nicht notwendigerweise körperliche Nähe in irgendeiner
> Form enthalten muss.
Das ist mit "die Seele streicheln" auch getan. Die
"Streicheleinheiten" waren ursprünglich ironisch gemeint WIMRE, um in
einer Zeit, in der Messen, Zählen und Wägen die Werte bestimmen, auch
die menschliche Zuwendung messbar zu machen.
>
> "Trauerarbeit" ist ein Prozess der Katharsis, oft ein kollektiver bzw.
> historischer, nicht einfach "Trauer"
>
> Alles MUSEN of course
Du kannst während der Trauer arbeiten, aber nicht an der Trauer.
Trauer ist ein Gefühl. Was hältst Du denn von Liebesarbeit, Wutarbeit,
Freudenarbeit?
>
> Man muss die Begriffe aus der ersten Reihe nicht mögen, aber anerkennen
> dass sie was anderes bedeuten sollte man dennoch.
>
> > aber auch "Begrifflichkeiten" und
> > "Bezüge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
>
> Das sind MUSEN auch keine Synonyme.
Aber doch! Allesamt entstammen sie dem Bedürfnis, einem Wortbeitrag
mehr Gewicht zu geben, der eigentlich hohl ist, was diese
"Begrifflichkeiten" als Worthülsen entlarvt. Worthülsenschaffer halten
immer noch zum guten alten Aristoteles: "Willst du eine Sache
beherrschen, gib ihr einen Namen."
Gruß
G.O.
P.S. Möchte nicht versäumen, noch die "Wohneinheiten" beizusteuern.
>Wolfgang Schwanke meinte:
>
>> "Erwartungshaltung" bedeutet eine Lebenseinstellung bzw.
>> Charaktereigenschaft, nicht einfach eine Erwartung.
>
>"Erwartungshaltung" wird aber häufig synonym mit "Erwartung" gebraucht,
>wie dir ein Blick in die Kristallgugel zeigen wird; sogar im selben
>text mal "erwartung" und mal erwahrungshaltung". Beispilele:
MUSEN wird "Erwartungshaltung" dann aber flahcs gebraucht.
Erwartungshaltung ist für mich (egal ob als Lebenseinstellung oder als
momentaner Geisteszustand) das Zurücklehnen, Armeverschränken und
Nun-liefert-mal-schön-Denken. Für micht hat es auch immer die
Konnotation des Unbestimmten oder wenigstens Unausgesprochenen. Was
der Erwartungshalter fordert, weiß er nicht oder zumindest sagt ers
nicht so exakt.
Bei Erwartung hingegen schwingt bei mir immer das Konkrete mit. Die
Erwartung weiß genau, worauf sie hofft.
Grüße
Jörg.
--
"Recht hat er, der Dingsbums!"
>Möchte nicht versäumen, noch die "Wohneinheiten" beizusteuern.
Jemand bemerkte hier kürzlich, dass fast alle mit "Bereich"
zusammengesetzten Wörter durch Streichen desselben ihre Aussage nicht
einbüßten. Mein Fitness-Tempel verfügt(!!!) über Derartiges:
Gerätebereich, Saunabereich, Ruhebereich, SPA-Bereich, FKK-Bereich.
Heißt das Restaurant auch Rekreations-Bereich? Jedenfalls schnappe ich
all das bei Führungen durch die Hostessen aus dem Rezeptionsbereich
auf.
Gruß,
Gunhild
> Jemand bemerkte hier kürzlich, dass fast alle mit "Bereich"
> zusammengesetzten Wörter durch Streichen desselben ihre Aussage nicht
> einbüßten. Mein Fitness-Tempel verfügt(!!!) über Derartiges:
> Gerätebereich, Saunabereich, Ruhebereich, SPA-Bereich, FKK-Bereich.
Ich kenne zwar deinen Fitness-Tempel nun nicht, aber ein Sauna-Bereich
ist für mich etwas anderes als nur eine Sauna. Ich zumindest verstehe
darunter einen Bereich(!), von mir aus auch Abschnitt, innerhalb eines
Bades o.ä., in dem mehrere Saunen zur Verfügung stehen. Manche sagen
dazu auch Saunalandschaft, selbst das halte ich für vertretbar.
Zumindest wenn dieser Anspruch durch eine entsprechende Architektur
untermauert wird.
Ähnlich geht es mir mit deinen anderen Beispielen, ein Gerät ist etwas
anderes als ein Gerätebereich, Ruhe und Ruhebereich unterscheiden sich
ebenfalls. Und FKK ohne Bereich wirkt sogar etwas nackt.
Ciao
Toscha
--
Ambition is a poor excuse
for not having enough sense to be lazy.
> Und FKK ohne Bereich wirkt sogar etwas nackt.
Uh...
--
Ich werde diesen Faden nicht lesen, er ist zerkratzt!
> Du kannst w?hrend der Trauer arbeiten, aber nicht an der Trauer.
> Trauer ist ein Gef?hl. Was h?ltst Du denn von Liebesarbeit, Wutarbeit,
> Freudenarbeit?
Freudenhausarbeit
> Aber doch! Allesamt entstammen sie dem Bed?rfnis, einem Wortbeitrag
> mehr Gewicht zu geben, der eigentlich hohl ist, was diese
> "Begrifflichkeiten" als Worth?lsen entlarvt. Worth?lsenschaffer halten
> immer noch zum guten alten Aristoteles: "Willst du eine Sache
> beherrschen, gib ihr einen Namen."
ASch: Wir brauchen nicht Entdecker, wir brauchen Benenner.
FR
>>"Erwartungshaltung" wird aber häufig synonym mit "Erwartung"
>>gebraucht, wie dir ein Blick in die Kristallgugel zeigen wird; sogar
>>im selben Rext mal "Erwartung" und mal Erwahrungshaltung". Beispilele:
>
> MUSEN wird "Erwartungshaltung" dann aber flahcs gebraucht.
>
> Erwartungshaltung ist für mich (egal ob als Lebenseinstellung oder als
> momentaner Geisteszustand) das Zurücklehnen, Armeverschränken und
> Nun-liefert-mal-schön-Denken.
Onhalötlich will ich dir gar nicht widersprechen, aber MUSE und DSE sind
anscheinend nicht komplett blähwortverwenderkompatibel. Letztlich sind
wir wieder bei der Frage, von welchem Zeitpunkt an eine fshlace
Berwendung einfach dadurch richtig wird, dass der Fehler häufig
vorkommt.
Zu dieser Beitrageinheit hatte ich eine Erwartungshaltung, aber Du
hast sie nicht voll erfüllarbeitet. Die Liebesarbeiterinnen im
unmittelbaren Zusammenhangsbereich sind Dir entgangen.
Gruß
G.O.
> Manche sagen
> dazu auch Saunalandschaft, selbst das halte ich für vertretbar.
Nur zu toppen von Industrieparks und -landschaften.
Manche die Blöd^H^Hähwörter fallen schon in die Oxymoronlandschaft.
Gruß
G.O.
Hostessinnen, bitte, soviel Zeit muss sein.
Gruß
G.O.
> On Mon, 24 Mar 2008 09:05:18 +0100, yste...@swissonline.ch (Yvonne
> Steiner) wrote:
>
> >Das sind von dir gebastelte Beispiele; ich habe aber - nicht ohne Grund
> >- nach "verifizierten" solchen gefragt.
> >Das verlangt also nach Zitaten öffentlicher Texte.
>
> Folglich senkten die befragten Finanzmarktexperten ihre
> Erwartungshaltung auch in diesem Monat. (Quelle: welt.de vom
> 19.02.2005)
Bist du sicher, dass "Erwartungshaltung" hier falsch ist?
Oder mit andern Worten: Wer würde denn "Erwartungen" senken?
> "Die nervliche Belastung wird hoch sein", glaubt Sturms Trainer
> Michael Timm, der einst auch dessen heutigen Gegner gecoacht hat,
> denn: "Diesmal gibt es die Erwartungshaltung, dass Felix gewinnt."
> (Quelle: fr-aktuell.de vom 05.03.2005)
Ja, hier ist die "Erwartungshaltung" b(l)ääh.
> Damit zeigt sich ein weiterer Faktor, der bereits in der Samsung-Aktie
> eingepreist ist - die sehr große Erwartungshaltung der Investoren.
> (Quelle: welt.de vom 16.04.2005)
Das ist Börsenjargon; damit kenne ich mich nicht aus.
Was ums Himmels Willen ist denn ein "eingepreister Faktor"?
> "Babys von verwilderten Katzen brauchen sehr viele
> Streicheleinheiten", sagt Kindt. (Quelle: berlinonline.de vom
> 23.06.2005)
Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Es geht hier gar nicht um das
"Streicheln" an sich, sondern um die Quantität desselben -- und jedes
Mass hat Einheiten.
> Doch neben diesem Zorn auch der Verweis auf die Leistungen, das
> Leiden, die Trauerarbeit der jeweils eigenen Nation. (Quelle: welt.de
> vom 28.01.2005)
>
> "Jeder, der Trauerarbeit leistet, muß auch Abschied nehmen können",
> klagte ein Delegierter. (Quelle: welt.de vom 17.10.2005)
Nun ja, es soll eben Leute geben, die aus sich heraus nicht fähig sind
zum Trauern, und andere wiederum trauern so sehr, dass sie aus ihrer
Trauer nicht mehr herausfinden.
Die gehen dann zum Psychiater und der lehrt sie, wie sie an ihrer Trauer
arbeiten können. -- Trauerarbeit nennt er das dann.
Dass nun "Arbeit an der Trauer" zur "Trauerarbeit" geworden ist, ist mir
_aus grammatischer Sicht_ nicht erklärbar. Das Wort ist aber nunmal da.
Ich bezweifle deshalb, dass in den beiden Beispielen da oben, besser
"Trauer" statt "Trauerarbeit" stehen sollte.
--
Yvonne Steiner
Soso - und für eine *Hostessin nimmst du dir auch mehr Zeit als nötig.
--
Yvonne Steiner
>>> Maria und Maria von Magdala leisten vor der Gruft Jesu Trauerarbeit.
>>>
>>> Fehlen dir Streicheleinheiten? Ja, ich brauche Streicheleinheiten von
>>> dir.
>>>
>>> Was ist deine Erwartungshaltung an Ostern? Ich habe eine
>>> Erwartungshaltung gegenüber meiner Familie.
>> Das sind von dir gebastelte Beispiele; ich habe aber - nicht ohne Grund
>> - nach "verifizierten" solchen gefragt.
>> Das verlangt also nach Zitaten öffentlicher Texte.
>
> Solche Beispiele sind täglich zu lesen und zu hören.
Immer her damit, dann kann man sie sich ansehen.
Eine Google-Suche nach [Maria Magdala "Trauerarbeit" (1)] findet zB
http://www.predigtpreis.de/predigtpreis2005/predigten2005/stehli.html
| Maria und Maria gehen, um nach dem Grab zu sehen. Sie beginnen mit
| der Trauerarbeit, das haben die Frauen doch schon immer besser
| gekonnt. Es ist ein stiller Gang zum Friedhof.
Hier geht es um ein Sich-der-Trauer-Stellen, das einen Beginn hat und
auf ein Ende hin angelegt ist und der Verarbeitung förderlich ist. Den
Begriff hier durch "Trauer" zu ersetzen wäre deplaziert.
"Fehlen dir Streicheleinheiten?" - was Google da ausspuckt, kann sich
wohl jeder denken.
"Erwartungshaltung an Ostern": keine Funde
"Erwartungshaltung gegenüber meiner Familie": keine Funde.
Also her mit den Belegen.
Andreas
Fußnötig:
(1) "Trauerarbeit muß in "" stehen, ohne "" findet Google unter
Trauerarbeit auch "Trauer" (sic!).
Trauer ist nicht nur ein Gefühl. Das wäre Traurigkeit. Trauer ist der
Prozeß der seelischen Verarbeit(sic!)ung eines Verlusts. Man kann sich
dem stellen, sich dem aber auch durch Verdrängung entziehen. Zu Risiken
und Nebenwirkungen fragen Sie den Therapeuten oder Seelsorger Ihres
Vertrauens.
Liebesarbeit klingt für mich unscharf, aber Beziehungsarbeit würde man
manchem gerne empfehlen, der meint, "es reicht doch aus, daß man sich
liebt" ;-/
Statt Wutarbeit würde ich eher Aggressionsbewältigung sagen (und damit
auch etwas anderes als "Aggression" meinen). Und Freudenarbeit empfehle
ich dir dringend, wenn du mit deiner Freude nicht fertig wirst. Nicht
daß du noch als Endorphinjunkie endest.
Andreas
> > On 24 Mrz., 03:43, Wolfgang Schwanke wrote:
> >> "Trauerarbeit" ist ein Prozess der Katharsis
>
> Trauer ist nicht nur ein Gefühl. Das wäre Traurigkeit. Trauer ist der
> Prozeß der seelischen Verarbeit(sic!)ung eines Verlusts. Man kann sich
> dem stellen, sich dem aber auch durch Verdrängung entziehen.
Dein Google-Ergebnis war schlagend. Es deckt sich offenbar mit dem
Gehörten der Oster-Predigt von gestern.
Deine Definition von Trauer als Bewältigungsprozess, VerARBEITung, ist
einleuchtend. Nur, so muss ich fragen, wenn die "Trauer" die Arbeit
definitorisch einschließt, muss man sie dann nicht gerade weglassen,
weil ein Oxymoron naheliegt?
Übrigens waren alle Beispiel selbstgestrickt. Dass du Trauerarbeit
ergooglen konntest, liegt offenbar an der höchst löblichen Recherche
des Predigers bei der Vorbereitung seiner Predigt. Diese hatte mir zum
Anlass gedient, das inkriminierte Wort herauszuklauben.
Gruß,
Gunhild
>> Folglich senkten die befragten Finanzmarktexperten ihre
>> Erwartungshaltung auch in diesem Monat. (Quelle: welt.de vom
>> 19.02.2005)
>
>Bist du sicher, dass "Erwartungshaltung" hier falsch ist?
>Oder mit andern Worten: Wer würde denn "Erwartungen" senken?
Und wer senkt Haltungen? Ich halte Erwartung immer dann für falsch,
wenn Größenordnungen im Spiel sind; eine Haltung hat man oder man hat
sie nicht. Das gilt auch für das nächste Beispiel.
>> Damit zeigt sich ein weiterer Faktor, der bereits in der Samsung-Aktie
>> eingepreist ist - die sehr große Erwartungshaltung der Investoren.
>> (Quelle: welt.de vom 16.04.2005)
>
>Das ist Börsenjargon; damit kenne ich mich nicht aus.
>Was ums Himmels Willen ist denn ein "eingepreister Faktor"?
Das heißt, dass die Information über diesen Faktor bereits im Kurs
enthalten ist. Der Laie wundert sich manchmal über Meldungen wie
diese: "Die XY-Aktiengesellschaft gab bekannt, dass sie im vergangenen
Jahr 5 Millionen Euro Verlust gemacht hat. Die XY-Aktie stieg darauf
um 2 Prozent." Tatsächlich muss das aber nicht unlogisch sein. Die
Investoren hatten einen Verlust von 10 Millionen erwartet und diese
Erwartung war im Kurs eingepreist.
>> Doch neben diesem Zorn auch der Verweis auf die Leistungen, das
>> Leiden, die Trauerarbeit der jeweils eigenen Nation. (Quelle: welt.de
>> vom 28.01.2005)
>>
>> "Jeder, der Trauerarbeit leistet, muß auch Abschied nehmen können",
>> klagte ein Delegierter. (Quelle: welt.de vom 17.10.2005)
>
>Nun ja, es soll eben Leute geben, die aus sich heraus nicht fähig sind
>zum Trauern, und andere wiederum trauern so sehr, dass sie aus ihrer
>Trauer nicht mehr herausfinden.
>Die gehen dann zum Psychiater und der lehrt sie, wie sie an ihrer Trauer
>arbeiten können. -- Trauerarbeit nennt er das dann.
>
>Dass nun "Arbeit an der Trauer" zur "Trauerarbeit" geworden ist, ist mir
>_aus grammatischer Sicht_ nicht erklärbar. Das Wort ist aber nunmal da.
>
>Ich bezweifle deshalb, dass in den beiden Beispielen da oben, besser
>"Trauer" statt "Trauerarbeit" stehen sollte.
Es kommt mir seltsam vor, dass die Trauerarbeit - also der eigene
Umgang mit der Trauer, die Verarbeitung dessen, das die Trauer
verursacht - neben dem Leiden und neben dem Abschied steht. Ich kenne
den jeweiligen Kontext der Beispiele nicht, aber sie klingen für mich
so, als würde es darum gehen, dass eine Nation etwas geleistet,
gelitten und getrauert hat bzw. dass hier jemand trauert und nun
Abschied nehmen soll.
Wortwahl kann gelingen oder misslingen. Zwar wurde die zitierte
Predigt prämiert, ich würde sie jedoch in die Rubrik "Der Prediger als
Stümper" einordnen. Die Verwendung des Wortes Trauerarbeit durch
Stephen Gerhard Stehli in seiner Predigt über Matthäus 28, 1 - 10 ist
grottenschlecht und sinnfalsch.
Eine hingegen rhetorisch überzeugende Predigt hat Johann Hinrich
Claussen, Autor des lesenswerten Buches "Zurück zur Religion"
http://www.magazin.institut1.de/673_Literatur_Johann_Hinrich_Claussen_%20Zurueck_zur_Religion.html
unter dem Titel "J.S. Bach: "Ach Gott, wie manches Herzeleid" (BWV 3)"
gehalten:
http://www.hauptkirche-stnikolai.de/article/117/
In der Predigt Claussens finden sich bedeutende Hinweise zur richtigen
Wortwahl: "Wir können entdecken, dass auch das Unglück einen Reichtum
an Empfindungen in sich birgt, eine große Spannweite unterschiedlicher
Gefühle. Wie viele verschiedene Geschmacksrichtungen das Unglück hat:
Traurigkeit ist nicht gleich Bitterkeit, Bitterkeit ist nicht gleich
Verzweiflung, Verzweiflung ist nicht gleich Verzagtheit, Verzagtheit
ist nicht gleich Angst, Angst ist nicht gleich Sorge, Sorge ist nicht
gleich Grauen, Grauen ist nicht gleich Resignation. Jedes Unglück hat
seinen Ton und seinen Geschmack, sein Recht und seinen Abgrund. Es
lohnt, die unterschiedlichen Formen des Unglücks auszubuchstabieren
und auszuleben."
Um mit Claussen zu sprechen: Jedes Wort hat seinen Ton und seinen
Geschmack, sein Recht und seinen Abgrund.
"Wir brauchen Feste. Sie sind der Balsam für die Seele."
www.blog.institut1.de
>Jemand bemerkte hier kürzlich, dass fast alle mit "Bereich"
>zusammengesetzten Wörter durch Streichen desselben ihre Aussage nicht
>einbüßten. Mein Fitness-Tempel verfügt(!!!) über Derartiges:
>Gerätebereich, Saunabereich, Ruhebereich, SPA-Bereich, FKK-Bereich.
Das heißt, er hat Geräte, Sauna, Ruhe, SPA und FKK?
Es kann ja wohl nicht stimmen, dass Du glaubst, ohne
"Bereich" hießen die Dinge dasselbe wie mit.
chr
Sind nicht die LAndschaften in der Inneneinrichtung
ohnehin seit einiger Zeit modern (oder schon wieder
nicht mehr)?
Sitzlandschaft, Kochlandschaft ...
chr
> Es kann ja wohl nicht stimmen, dass Du glaubst, ohne
> "Bereich" hießen die Dinge dasselbe wie mit.
Mir hatte die Bemerkung seinerzeit eine gewisse Sensibilität für
Komposita dieses Genres vermittelt. Mein Plädoyer geht in Richtung
Exaktheit.
Kassenbereich, Empfangsbereich, Eingangsbereich, Einkaufswagenbereich,
Informationsbereich, Sanitärbereich und dergleichen mehr..
Etwas Phantasie führte dich vielleicht zu dem, was tatsächlich damit
ausgedrückt wird: -bereich, wahlweise auch -service, -zone, -center
machen aus ihnen Renommierwörter, die auf diese Weise leichtherzig
eine deutliche Definition umgehen. Sie fördern die Denk- und
Formulierungsfaulheit und trüben das Sprachbewusstsein hüben wie
drüben.
Gruß,
Gunhild
Ich wollte den Faden ja nur mal auf die spezielle Blähform der
Wörterinnen ausweiten.
Grüßli
G.O.
> >> Manche sagen
> >> dazu auch Saunalandschaft, selbst das halte ich f?r vertretbar.
> >
> >Nur zu toppen von Industrieparks und -landschaften.
Industriedenkmaeler.
> Sind nicht die LAndschaften in der Inneneinrichtung
> ohnehin seit einiger Zeit modern (oder schon wieder
> nicht mehr)?
> Sitzlandschaft, Kochlandschaft ...
Ooch draussen. Jedes einigermassen anstaendige Hotel uff Malle hat 'ne
Poollandschaft der im Katalog besondere Erwaehnung zuteil wird - FR
> Kassenbereich, Empfangsbereich, Eingangsbereich, Einkaufswagenbereich,
> Informationsbereich, Sanit?rbereich und dergleichen mehr..
Und der letztgenannte fuehrt uns zur Nasszelle - FR
Die weiblichen Pendants zu erdichten ist Geschmackssache. Ich bin
Kundin, aber auch Laiin? Thomas Mann führt den Begriff Nachkommin ein.
[Brief an die Urenkelin Lottes, Charlotte Kestner, 1941(?)]
Gruß,
Gunhild
Nicht zu vergessen: die Hochschullandschaft, und natürlich die blühenden
Landschaft (dort, wo ganze Wirtschaftszweige welken).
AS
> > Ich wollte den Faden ja nur mal auf die spezielle Blähform der
> > Wörterinnen ausweiten.
>
> Die weiblichen Pendants zu erdichten ist Geschmackssache. Ich bin
> Kundin, aber auch Laiin? Thomas Mann führt den Begriff Nachkommin ein.
> [Brief an die Urenkelin Lottes, Charlotte Kestner, 1941(?)]
Wenn hier Genderinnen mitlesen sollten, gönne ich ihnen, dass sie sich
auch politischen Gründinnen des Namens wegen nicht auf diese Quelle
berufen können!
SCNR
G.O.
Dunkel ist mir deiner Worte Sinn. Meintest du den Umstand, daß Google
beim Stichwort "Trauerarbeit" ohne Gänsefüßchen auch Belege ohne
"-arbeit" findet?
> Deine Definition von Trauer als Bewältigungsprozess, VerARBEITung, ist
> einleuchtend. Nur, so muss ich fragen, wenn die "Trauer" die Arbeit
> definitorisch einschließt, muss man sie dann nicht gerade weglassen,
> weil ein Oxymoron naheliegt?
Ich würde hier nicht von einer Definition sprechen. Daß Trauer einen
Bewältigungsprozeß einschließt, ist keine analytische Einsicht, wie sie
sich mir durch die Begriffsdefinition erschließt, sondern eine
synthetische, die sich auch erst durch Erfahrung mit eigener und/oder
fremder Trauer eröffnet[1]. Es könnte daher sein, daß ich durch das Wort
"Trauerarbeit" diesen Verarbeitungsaspekt bewußt zur Sprache bringen
will, weil er sich eben nicht von selbst versteht. Es könnte auch sein,
daß ich gerade den Trauerprozeß betonen möchte, denn Trauer könnte auch
als Beschreibung eines momentanen Zustands herhalten[2]. Wörter
bezeichnen nicht so sehr "Dinge an sich" als vielmehr unseren
Blickwinkel (Blähsprech für "Blick") auf sie.
Man sollte m. E. nicht auf bestimmte Schlüsselbegriffe hin wie Pawlows
Hund "Blähwort" rufen, sondern lieber wie Schrödingers Katze ein
Weilchen zwischen verschiedenen Zuständen verharren, bis man sich über
den Gebrauch im konkreten Fall im klaren ist.
> Übrigens waren alle Beispiel selbstgestrickt.
Das war der hier versammelten aufmerksamen d.e.s.d-Gemeinde sicherlich
klar.
> Dass du Trauerarbeit
> ergooglen konntest, liegt offenbar an der höchst löblichen Recherche
> des Predigers bei der Vorbereitung seiner Predigt. Diese hatte mir zum
> Anlass gedient, das inkriminierte Wort herauszuklauben.
Heißt das, daß dir gerade dieser Text Anlaß zu diesem Beispiel war? Ich
habe es gerade in diesem Kontext nicht als Blähwort gesehen. Daß der
gedankliche Faden im Verlauf der Predigt (ich habe sie erst jetzt ganz
gelesen) nicht aufgenommen wird, spricht zwar gegen die Qualität des
Gesamttextes, aber nicht gegen die Wortwahl im engeren Zusammenhang.
Gruß
Andreas
[1] Wie ähnlich sich die Begriffe "eröffnen" und "erschließen" doch sind.
[2] "als ... herhalten" - was für ein Blähwort für das unschuldige
"sein" ;-)
Jetzt, wo ich sie ganz gelesen habe, wage ich nicht, dir zu
widersprechen. ;-)
> Die Verwendung des Wortes Trauerarbeit durch Stephen
> Gerhard Stehli in seiner Predigt über Matthäus 28, 1 - 10 ist
> grottenschlecht und sinnfalsch.
Diese Aussage leuchtet mir jedoch nicht ein. Eine Folgerichtigkeit
zumindest ist nicht gegeben: man kann grottenschlecht predigen und
Wörter doch korrekt gebrauchen.
> Eine hingegen rhetorisch überzeugende Predigt hat Johann Hinrich
> Claussen
[...]
> gehalten: http://www.hauptkirche-stnikolai.de/article/117/
>
> In der Predigt Claussens finden sich bedeutende Hinweise zur richtigen
> Wortwahl: "Wir können entdecken, dass auch das Unglück einen Reichtum
> an Empfindungen in sich birgt, eine große Spannweite unterschiedlicher
> Gefühle. Wie viele verschiedene Geschmacksrichtungen das Unglück hat:
> Traurigkeit ist nicht gleich Bitterkeit, Bitterkeit ist nicht gleich
> Verzweiflung, Verzweiflung ist nicht gleich Verzagtheit, Verzagtheit
> ist nicht gleich Angst, Angst ist nicht gleich Sorge, Sorge ist nicht
> gleich Grauen, Grauen ist nicht gleich Resignation. Jedes Unglück hat
> seinen Ton und seinen Geschmack, sein Recht und seinen Abgrund. Es
> lohnt, die unterschiedlichen Formen des Unglücks auszubuchstabieren
> und auszuleben."
Das spricht MUSEN eher für als gegen einen differenzierten Gebrauch von
"Trauer" /und/ "Trauerarbeit".
Andreas
> Gunhild Simon <famsi...@yahoo.de> wrote in
> news:6c6773b7-cc73-42b3...@8g2000hsu.googlegroups.com:
>
>> Rhetorische Gänsehautverursacher sind
>> "Erwartungshaltung", "Streicheleinheiten", "Trauerarbeit" statt
>> "Erwartung", "Streicheln", "Trauer"
>
> Das sind keine Synonympaare.
>
> "Erwartungshaltung" bedeutet eine Lebenseinstellung bzw.
> Charaktereigenschaft, nicht einfach eine Erwartung.
>
> "Streicheleinheiten" bedeutet menschliche Zuwendung (bzw. das Bedürfnis
> danach), die nicht notwendigerweise körperliche Nähe in irgendeiner
> Form enthalten muss.
>
> "Trauerarbeit" ist ein Prozess der Katharsis, oft ein kollektiver bzw.
> historischer, nicht einfach "Trauer"
>
> Alles MUSEN of course
Ich stimme zu, mit einer Präzisierung: "Streicheleinheiten" sage ich zu
der Art Zuwendung, die pflichtschuldig oder zu einem Zweck erbracht
wird, nicht zu authentischer Zuwendung.
> Man muss die Begriffe aus der ersten Reihe nicht mögen, aber anerkennen
> dass sie was anderes bedeuten sollte man dennoch.
>
>> aber auch "Begrifflichkeiten" und
>> "Bezüge" statt "Begriffe" und "Beziehungen".
>
> Das sind MUSEN auch keine Synonyme.
Ebenso. Als Blähwort anzuprangern ist also der falsche Gebrauch dieser
Wörter: wenn jede Erwartung gleich als Erwartungshaltung verurteilt und
jedes bißchen Trauern zur Trauerarbeit hochstilisiert wird.
Also ähnlich wie beim Migrationshintergrund ... <duck>
--
da kamen abermals in das Elsas uber die Zaberer steig ein volck, die
nante man auch die Engelländer und gugeler B. HERTZOG
> Jedenfalls schnappe ich all das bei Führungen durch die Hostessen aus
> dem Rezeptionsbereich auf.
Dich führen sie durch die Hostessen, mich nie!
Honni suis, moi qui ...
--
gugelfechten, vb., sich närrisch aufführen, narren, fantasieren,
gauglen und gugelfechten ZWENGEL formularbuch (1568) 39b. --
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
> Yvonne Steiner <yste...@swissonline.ch> wrote:
>
>
> > Nun ja, es soll eben Leute geben, die aus sich heraus nicht fähig sind
> > zum Trauern, und andere wiederum trauern so sehr, dass sie aus ihrer
> > Trauer nicht mehr herausfinden.
> > Die gehen dann zum Psychiater und der lehrt sie, wie sie an ihrer Trauer
> > arbeiten können. -- Trauerarbeit nennt er das dann.
> >
> > Dass nun "Arbeit an der Trauer" zur "Trauerarbeit" geworden ist, ist mir
> > _aus grammatischer Sicht_ nicht erklärbar. Das Wort ist aber nunmal da.
>
> Die Analyse zu "Arbeit an der Trauer" ist wohl zu eng gefaßt.
>
> Wenn man "in bezug auf Trauer" oder "mit dem Zweck der Trauer" oder "mit
> der Trauer" analysiert, dann ist es eine ganz gewöhnliche
> Zusammensetzung mit "-arbeit". Der voranstehende Teil "Trauer-" ist die
> nähere Bestimmung der Arbeit.
Nicht unbedingt. Man kann das Wort auch anders interpretieren, und das
habe ich im gegebenen Beispiel so getan.
Anderes Beispiel: "Kinderarbeit". Das ist auch nicht die "Arbeit am
Kind"; es ist _die Arbeit des Kindes_.
Und Trauerarbeit? -- Die Arbeit der Trauer? -> Natürlich nicht. Eben.
> Schau Dir einfach andere Zusammensetzungen mit "-arbeit" an, und Du
> wunderst Dich nicht mehr.
>
> <http://wortschatz.uni-leipzig.de/abfrage/> mit "*arbeit".
Natürlich ist Gartenarbeit eine Arbeit am Garten, eine Diplomarbeit die
Arbeit an einem Diplom, u.s.w. u.s.f.
Aber was ist, wenn uns etwas eine "Heidenarbeit" oder "Riesenarbeit"
macht, ist das dann Arbeit an Heiden, am Riesen? -- u.s.w. u.s.f.
> Ich habe eher ein Problem mit dem völlig verwaschenen Ausdruck "Arbeit".
> Aber das ist eine andere Geschichte.
Und Geschichte sollte man ruhen lassen. ;-)
--
Yvonne Steiner
> Ralf Heinrich Arning <rha...@t-online.de> wrote:
>
>> Rafl
>
> :-) Sehr hypsch!
Ist das österreichisches Englisch?
--
selbstheiligen und vom himmel dünkelheilige gefallene gugelfritzen
FISCHART
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Millquarterer Englisch is:
Hear, throw yourself over the houses, shaken!
Helmut
--
"Heast, hau de iwa de Haisa, Gschüttlda!"
> * Yvonne Steiner wrote:
>
> > Ralf Heinrich Arning <rha...@t-online.de> wrote:
> >
> >> Rafl
> >
> > :-) Sehr hypsch!
>
> Ist das österreichisches Englisch?
Es ist ja dchon interessant, dass du MICH das fragst.
Es ist doch schlicht und einfach nur die hübsche "desd"-Variante.
"Guckst du" hier:
Message-ID: <1obu9gf8...@ocromm.my-fqdn.de>
Message-ID: <17t96w0v...@ocromm.my-fqdn.de>
Message-ID: <1eebar1uopxt$.d...@ocromm.my-fqdn.de>
Message-ID: <Xns959EB342...@ocromm.my-fqdn.de>
--
Yvonne Steiner
> Oliver Cromm <lispa...@yahoo.de> wrote:
>
>> * Yvonne Steiner wrote:
>>
>>> Ralf Heinrich Arning <rha...@t-online.de> wrote:
>>>
>>>> Rafl
>>>
>>> :-) Sehr hypsch!
>>
>> Ist das österreichisches Englisch?
>
> Es ist ja dchon interessant, dass du MICH das fragst.
> Es ist doch schlicht und einfach nur die hübsche "desd"-Variante.
Mißverständnis: ich frage nach "Rafl". Nebenbei: ich fragte die ganze
Gruppe.
Was findest Du daran hypsch?
Ich las "Rafl" als "Rolling *at* the floor, laughing", und das könnte
österreichisches Englisch sein.
--
gugelgesang, m., mönchsgesang, pejorativ
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
> * Yvonne Steiner wrote:
>
> > Oliver Cromm <lispa...@yahoo.de> wrote:
> >
> >> * Yvonne Steiner wrote:
> >>
> >>> Ralf Heinrich Arning <rha...@t-online.de> wrote:
> >>>
> >>>> Rafl
> >>>
> >>> :-) Sehr hypsch!
> >>
> >> Ist das österreichisches Englisch?
> >
> > Es ist ja dchon interessant, dass du MICH das fragst.
> > Es ist doch schlicht und einfach nur die hübsche "desd"-Variante.
>
> Mißverständnis: ich frage nach "Rafl".
Ach so!
> Was findest Du daran hypsch?
Der Klang dieses Namens.
> Ich las "Rafl" als "Rolling *at* the floor, laughing",
Sowas wird in der Regel aber doch GROSSGESCHRIEBEN.
> und das könnte österreichisches Englisch sein.
Auf sowas muss man natürlich erst kommen. -- ROFL
--
Yvonne Steiner