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SAHARA (FAQ deutsche Sprache) Sept 2009

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Joerg Digmayer

unread,
Sep 1, 2009, 3:33:45 PM9/1/09
to
SAHARA
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Sammlung hï¿œufig registrierter Anfragen im Usenet-Forum
news:de.etc.sprache.deutsch
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FAQ - Frequently asked questions in the newsgroup
news:de.etc.sprache.deutsch

Erscheint: monatlich in news:de.etc.sprache.deutsch
Stand: September 2009

Keine ï¿œnderungen gegenï¿œber der August-Ausgabe


Inhalt:
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Teil A Allgemeines

1. Was ist eine Sprache?
2. Warum soll ich Deutsch lernen?
3. Wie kann ich gutes Deutsch lernen?
4. Warum die Unterscheidung in "Sie" und "Du"?
5. Ist die deutsche Sprache frauenfeindlich?
6. Wann beginnt das neue Jahrtausend?
7. Wie heiï¿œen die Jahre von 2000 bis 2009?
8. Wie heiï¿œt das @?

Teil B Grammatik

9. Warum heiï¿œt es "der Lï¿œffel", aber "die Gabel" und "das Messer"?
10. Welchen Artikel nimmt man im Deutschen bei Verkehrsmitteln?
11. Welchen Artikel fï¿œhren Flussnamen?
12. Welcher Artikel kommt vor "E-Mail", "URL" und "Website"?
13. Welche Vergangenheitsform ist korrekt?
14. Wann heiï¿œt es "als" und wann "wie"?
15. Wann fï¿œgt man ein Fugen -s ein? Heiï¿œt es z.B. "Essenmarke" oder
"Essensmarke"?
16. Welcher Fall kommt nach "wegen"?
17. Welcher Fall kommt nach "trotz"?
18. Welcher Fall kommt nach "auï¿œer"?
19. Wann nimmt man welchen Konjunktiv?
20. Wie ist das mit "sich" und "einander"?
21. Wie ist das mit dem Genitiv von "voriges Jahr" und "dieses Jahr"?
22. Wie werden zusammengesetzte Eigennamen gebeugt?
23. Was folgt richtigerweise auf "weil"?
24. Wie lautet der Plural von "Status"?

Teil C Regionalismen

25. Heiï¿œt es "der Gummi" oder "das Gummi"?
26. Was bedeutet "das Mensch"?
27. Kann man das korrekterweise sagen: "Ich erinnere etwas"?
28. Wie bezeichnet man die Uhrzeit fï¿œr 8:15 Uhr und 8:45 Uhr korrekt?
29. Heiï¿œt es korrekt "Samstag" oder "Sonnabend"?
30. Was ist der Unterschied zwischen "Mohrenkopf" und "Negerkuss"?
31. Darf man Dialekt sprechen, ohne sich zu blamieren?

Teil D Deutsche Wï¿œrter, Anglizismen

32. Gibt es eine offizielle Liste deutscher Wï¿œrter oder ein
Wï¿œrterbuch mit allen deutschen Wï¿œrtern?
33. Gibt es deutsche Wï¿œrterbï¿œcher online?
34. Wie lautet das Gegenteil von "durstig"?
35. Welches ist das am hï¿œufigsten gebrauchte deutsche Wort?
36. Gibt es einen Unterschied zwischen "scheinbar" und "anscheinend"?
37. Gibt es einen Unterschied zwischen "dasselbe" und "das gleiche"?
38. Wie setzt man Wï¿œrter zusammen?
39. Wie viele Wï¿œrter im Deutschen enden auf -nf?
40. Welche Markennamen sind zu allgemeinen Begriffen geworden?
41. Sagt man "Gewerkschafter" oder "Gewerkschaftler"?
42. Kann es "Unkosten" geben?
43. Was ist der Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkt?
44. Sind Fremdwï¿œrter sinnvoll oder ï¿œberflï¿œssig?
45. Wie kann man englische Fachwï¿œrter im Computerbereich auf deutsch
ausdrï¿œcken?
46. Gibt es eine Liste mit vermeidbaren Anglizismen?
47. Welche deutschen Wï¿œrter haben es ins Englische geschafft?
48. Wie werden fremdsprachige Ausdrï¿œcke gebeugt?
49. Wann setzt man einen Apostroph?

Teil E Worterklï¿œrungen, Redewendungen

50. Woher kommt der Begriff "Fisimatenten machen"?
51. Woher kommt das Wort "Zigeuner"?
52. Was ist ein "Fuzzi"?
53. Heiï¿œt es "Pogrom" oder "Progrom"?
54. Warum hï¿œrt man heute meist "Reichspogromnacht" statt
"Reichskristallnacht"?
55. Was heiï¿œt "etwas ist in trockenen Tï¿œchern"?
56. Woher kommt der Begriff "Handy"?
57. Woher kommt die Wendung "eine auf die Zwï¿œlf bekommen"?
58. Woher kommt die Wendung "die Arschkarte ziehen"?
59. Gibt es in Deutschland wirklich einen Ort namens "Fucking"?

Teil F Rechtschreibung und Rechtschreibreform

60. Ist die Rechtschreibreform sinnvoll?
61. Muss ich nach neuer Rechtschreibung schreiben?
62. Ist der Duden verbindlich?
63. Darf man alles klein schreiben?
64. Darf man ein Binnen-I (Majuskel-I) verwenden?
65. Was ist das "ᅵ"? Ist es sinnvoll?
66. Welche Rechtschreibfehler finden sich besonders hï¿œufig?

Teil G Aussprache

67. Wie spricht man die Endung -ig (Kï¿œnig) korrekt aus?
68. Wo kann ich korrekte deutsche Aussprache lernen?

Teil H Besonderheiten in de.etc.sprache.deutsch, Akronyme

69. Kann ich auch in de.etc.sprache.deutsch schreiben, wenn ich
selbst nicht gut Deutsch kann?
70. Was bedeuten diese komischen Abkï¿œrzungen (Akronyme) in
de.etc.sprache.deutsch?
71. Was ist ein "Borealgermanismus"?
72. Was soll diese Liste ï¿œberhaupt?
73. Gibt es besondere Regeln in de.etc.sprache.deutsch?
74. Hier gibt es zuviel zu lesen. Kï¿œnnte man das Forum nicht teilen?
75. Gibt es eine Liste interessanter Verweise fï¿œr das WWW (Links)?
76. Was bedeutet es, wenn jemand nach Popcorn oder gar Popcornf ruft?
77. Warum lacht die Koralle?
78. Wer hilft mir bei meinen Deutsch-Hausaufgaben?

Teil A Allgemeines

1. Was ist eine Sprache?

Ein unterscheidbares Kommunikationssystem nennt man "Sprache". Zwei
Formen gelten als unterschiedliche Sprache, wenn sie untereinander nicht
mehr verstï¿œndlich sind. Die Abgrenzung zwischen Sprachen und Dialekten
erfolgt durch die Nutzer der Sprache. Wenn diejenigen, die Plattdeutsch,
Jiddisch oder Rotwelsch sprechen, das als eigenstï¿œndige Sprachen
empfinden - und nicht als deutsche Dialekte -, dann ist die Definition
von Sprache jeweils erfï¿œllt.


2. Warum soll ich Deutsch lernen?

Weil Deutsch eine schï¿œne Sprache sein kann. Um Heine, Goethe, Rilke im
Original lesen zu kï¿œnnen. Um einen Arbeitsplatz bei einer deutschen
Firma zu erhalten. Oder um in news:de.etc.sprache.deutsch mitdiskutieren
zu kï¿œnnen.


3. Wie kann ich gutes Deutsch lernen?

Durch ï¿œbung, z.B. durch Diskussionen in news:de.etc.sprache.deutsch. Es
gibt auch sogenannte Stilkunden, das sind Bï¿œcher, die einem helfen
sollen, gut und verstï¿œndlich zu schreiben. Welche die beste ist, soll
jeder nach seinem persï¿œnlichen Geschmack entscheiden.


4. Warum die Unterscheidung in "Sie" und "Du"?

Um Distanz zu wahren. Um Hï¿œflichkeit und Respekt auszudrï¿œcken. Um
Rangunterschiede erkennbar zu machen. In deutschsprachigen Foren des
Usenet, also auch in news:de.etc.sprache.deutsch, duzen die
Diskussionsteilnehmer einander.


5. Ist die deutsche Sprache frauenfeindlich?

Viele Bezeichnungen fï¿œr Personengruppen (Leser, ï¿œrzte, Minister) sind im
Deutschen maskulin. Manche Feministen erklï¿œren das so, dass hier eine
frauenfeindliche Wirklichkeit durch die Sprache abgebildet worden sei:
Wenn den Frauen der Zugang zu Amt und Beruf versperrt werde, genï¿œge es,
die maskuline Form zu nehmen, um das entsprechende Amt oder den Beruf zu
bezeichnen. Um Frauen auch in der Sprache sichtbarer zu machen, mï¿œsse
man die femininen Varianten (Leserin, ï¿œrztin, Ministerin) ausdrï¿œcklich
ansprechen.

Die feministische Deutung, wie die maskulinen Formen entstanden seien,
ist allerdings umstritten. So wird argumentiert, dass das Genus eines
Wortes nicht nur vom Geschlecht des Beschriebenen, sondern auch durch
die Endung des Begriffs bestimmt werde. Wï¿œrter auf -ung sind in der
Regel feminin und Wï¿œrter auf -er maskulin. Kritiker meinen auï¿œerdem,
dass die Bezeichnungen fï¿œr Personengruppen sich immer schon auf beide
Geschlechter erstreckt hï¿œtten: Das Lehrerzimmer etwa sei stets fï¿œr
Lehrer beiderlei Geschlechts offen gewesen. Wenn die Sprache nur die
gesellschaftliche Wirklichkeit abbilde, so ein weiterer Einwand, mï¿œssten
zur Gleichberechtigung der Frau viel eher die realen Verhï¿œltnisse
geï¿œndert werden als deren sprachliches Spiegelbild. (Vgl. auch Frage 64
zum Binnen-I)


6. Wann beginnt das neue Jahrtausend?

Unsere Zeitrechnung beginnt am 01.01.0001, weil die Geschichtsschreibung
kein Jahr "Null" kennt. Das erste Jahrhundert endet hundert Jahre spï¿œter
am 31.12.0100. Das zweite Jahrtausend beginnt nach dieser Rechnung am
01.01.1001 und endet am 31.12.2000. Eine Eselsbrï¿œcke hilft, den
Sachverhalt zu verstehen: Der zweite Kasten Bier beginnt mit der 21.
Flasche, nicht mit der 20.

Das zwanzigste Jahrhundert dauert folglich vom 01.01.1901 bis zum
31.12.2000. Die neunziger Jahre dagegen erstrecken sich vom 01.01.1990
bis zum 31.12.1999.

"Millennium" schreibt man ï¿œbrigens mit zwei "n" - man kann aber auch
Jahrtausend oder Jahrtausendwechsel sagen.


7. Wie heiï¿œen die Jahre von 2000 bis 2009?

Das muss sich erst noch herausstellen. Im Angebot sind u.a. "die nuller
Jahre" oder "die nullziger Jahre". Das hï¿œbsche englische Wortspiel "the
naughties" lï¿œsst sich leider nicht ins Deutsche ï¿œbersetzen.


8. Wie heiï¿œt das @?

Auf Englisch "commercial at". Einst diente es dazu, den Preis fï¿œr
Waren anzuzeigen. "Lettuce @ 10 cent" hieᅵ damals, dass man pro
Salatkopf 10 Cent zahlen musste; damit entsprach es dem auf Deutsch
ᅵblichen "ᅵ": "Kopfsalat ᅵ 1,-". Im Deutschen wird das @ offiziell nach
DIN mit "kommerziellem ᅵ" ᅵbersetzt.

Seit das @ als Trennzeichen in E-Mail-Adressen dient, sagt man auf
englisch "at" dazu; diese Bezeichnung hï¿œrt man auch auf Deutsch recht
hï¿œufig. Namen wie "Klammeraffe" und "Kringel-a" sind daneben verbreitet.

Teil B Grammatik

9. Warum heiï¿œt es "der Lï¿œffel", aber "die Gabel" und "das Messer"?

Weil Deutsch anders funktioniert als Italienisch oder Spanisch. Die
Regeln zur Genusbildung im Deutschen sind sehr kompliziert und folgen
keiner Logik, die sich auf den ersten Blick erschlieï¿œt. Fï¿œr
Fremdsprachler hilft leider nur: Lesen, lernen, ï¿œben ...


10. Welchen Artikel nimmt man im Deutschen bei Verkehrsmitteln?

Schiffe, Flugzeuge, Motorrï¿œder und Raumschiffe sind im Deutschen immer
weiblich, auch wenn sie den Namen eines Mannes tragen: "Wir machen eine
Kreuzfahrt auf der 'Kï¿œnig Ludwig'."; "Ich finde die neue
'Harley-Davidson' toll."; "Terroristen entfï¿œhrten 1977 die 'Landshut'
nach Mogadischu."; "Die 'Endeavour' startet in Cape Canaveral."

Automarken und -typen sind in der Regel mï¿œnnlich, auch wenn der Name
weiblich ist. Vielleicht hat die Ableitung von der mï¿œnnlichen Form "der
Wagen" zu dieser Regel gefï¿œhrt. "Ich habe einen Mercedes gekauft."; "Wir
testen den 528i, den VW Lupo, den Testarossa und den Toyota Carina."
Einige (fahrtï¿œchtige) Ausnahmen sind: die Ente, die Isetta, die
Barchetta, die Corvette, die Viper und das Goggomobil.


11. Welchen Artikel fï¿œhren Flussnamen?

Da gibt es keine eindeutige Regel, manche Flï¿œsse sind maskulin (wie der
Rhein), manche feminin (wie die Ilz). Die Flussgï¿œtter der Germanen waren
weiblich, die der Rï¿œmer mï¿œnnlich, die keltischen Bedeutungen waren und
sind den meisten Leuten unbekannt; die Bezeichnungen und Artikel ziehen
sich bei manchen Flï¿œssen aber bis heute durch. Das Genus lï¿œsst sich dann
jedoch nicht erkennen: der Po, aber die Rhï¿œne (die auf franzï¿œsisch
gemeinerweise "le Rhï¿œne" heiï¿œt, im Gegensatz zur Saï¿œne, die auch auf
franzï¿œsisch feminin daherflieï¿œt).

Auï¿œereuropï¿œische Flï¿œsse sind in der Regel mï¿œnnlich (der Nil, der
Mississippi, der La Plata, der Jangtse), auï¿œer der Name weckt sofort
weibliche Assoziationen (die Lena).


12. Welcher Artikel kommt vor "E-Mail", "URL" und "Website"?

Man sagt "die E-Mail" (so der Duden) oder auch "das E-Mail" (das ist
laut dem ï¿œsterreichischen Wï¿œrterbuch gleichwertig). Das englische Wort
"mail" kennt keinen Plural, sowenig wie die deutsche "Post". Als
Fremdwort im Deutschen kann man dagegen die Pluralform verwenden: "Schau
an, ich hab' drei neue Mails erhalten."

Wer Email ohne Bindestrich schreibt, meint kein elektronisches
Kommunikationsmittel, sondern eine Metallbeschichtung ("Emaillierung").
"Website" wird im Deutschen in der Regel weiblich benutzt: "die
Website". Vermutlich liegt das am Gleichklang mit dem Ausdruck "die
Webseite", auch wenn eine Website meist mehr als eine Seite umfasst.

Meistens orientiert sich der Artikel fremdsprachiger Ausdrï¿œcke an dem
deutschen Begriff, der dem Ausdruck am nï¿œchsten kommt. Wenn mehrere
Mï¿œglichkeiten zur Wahl stehen, gibt es auch keinen eindeutigen Artikel,
so wie etwa bei der/dem E-Mail.

Um den Begriff Uniform Resource Locator (URL) streiten sich die
Gelehrten: Fï¿œr _den_ URL spricht der Locator, fï¿œr _die_ URL die gï¿œngige
ï¿œbersetzung mit Netzadresse.


13. Welche Vergangenheitsform ist korrekt?

Im Deutschen ist die Wahl der Vergangenheitsform weniger streng geregelt
als etwa im Englischen oder Franzï¿œsischen. Meist kann das Prï¿œteritum
("sie half mir") durch das Perfekt ("sie hat mir geholfen") ersetzt werden.

Das Prï¿œteritum ist die geeignete Zeitform, um Ereignisse rein aus der
vergangenen Perspektive heraus zu erzï¿œhlen. Bei Ereignisreihungen,
besonders in der Literatur, ist es hochsprachlich sogar die einzig
korrekte Form: "Bogus trat nach vorne, schob den Riegel des Tores zurï¿œck
und lieᅵ seine Soldaten herein."

Das Perfekt muss dagegen immer dann verwendet werden, wenn der Sprecher
einen Bezug zur Gegenwart herstellen will.

a.) Perfekt des Nachzustandes: "Hurra, es hat geschneit!" (wenn der
Schnee noch liegt, ist "Hurra, es schneite!" falsch)

b.) Perfekt der Erfahrung ("experiental"): "Hast du je Froschschenkel
gegessen?" (nicht "Aï¿œest du je Froschschenkel?")

c.) Neuigkeitenperfekt ("hot news perfect"): "Der Kanzler ist
zurï¿œckgetreten!" (nicht "Der Kanzler trat zurï¿œck!")

d.) Gegenwartsrelevanz: "Immerhin hat Jï¿œrgen Germanistik studiert, also
kennt er sich mit Sprache aus."

Das Plusquamperfekt bezeichnet die Vorvergangenheit. "Als sie geendet
hatte, ging sie nach Hause." Der Gebrauch des Plusquamperfekts als
normale Vergangenheitsform: "Letzte Woche waren wir in Urlaub gefahren",
ist hochsprachlich nicht korrekt, aber z.B. im Berliner oder
Hannoverschen Regiolekt gebrï¿œuchlich. Mï¿œglicherweise empfindet man diese
Zeitform weniger formal als das Prï¿œteritum, aber vornehmer als das Perfekt.


14. Wann heiï¿œt es "als" und wann "wie"?

Nach Steigerungen fast immer "als", aber nie "wie". "Er ist grᅵᅵer als
ich." Man kann bei Steigerungen auch "denn" verwenden, um zwei "als"
hintereinander zu vermeiden: "Es ist besser als freier Mensch zu
sterben, denn als Sklave zu leben." Ein wenig altmodisch klingt das
allerdings schon. Bei Gleichordnungen immer "wie". "Er ist so dick wie ich."

Kniffliger wird die Sache, wenn man Multiplikatoren zum Vergleich
heranzieht. Korrekt heiï¿œt es: "Ina ist zweimal so stark wie Peter"
(Gleichordnung), aber "Ina ist zweimal stï¿œrker als Peter"
(Steigerung).

Im Sï¿œden des deutschen Sprachraumes wird umgangssprachlich gerne "wie"
nach dem Komparativ gesetzt ("Ich bin stï¿œrker wie du."), wï¿œhrend die
Norddeutschen eher dazu neigen, "als" nach dem Positiv zu verwenden ("so
weit als mï¿œglich"). Standardsprachlich ist beides falsch.

Wenn "als" und "wie" nicht zum Steigern, sondern zum Vergleichen
verwendet werden, gilt folgende Faustregel: "Als" nimmt man, wenn ein
identischer Vergleich gezogen wird: "Als deine Schwester rate ich dir
heimzugehen." Ich bin tatsï¿œchlich deine Schwester und rate dir
heimzugehen. "Wie" nimmt man, wenn keine Identitï¿œt vorliegt: "Sie sorgt
fï¿œr mich wie eine Schwester." Sie ist zwar nicht meine Schwester, aber
sie sorgt so fï¿œr mich, als wï¿œre sie meine Schwester.


15. Wann fï¿œgt man ein Fugen -s ein? Heiï¿œt es z.B. "Essenmarke" oder
"Essensmarke"?

Es gibt keine eindeutige Regel, und das Fugen -s hat auch nichts mit dem
Genitiv zu tun. Der Gebrauch des Fugen -s unterscheidet sich von Region
zu Region. Der Gesetzgeber in Deutschland vermeidet es allerdings, Fugen
-s zu setzen. So werden die offiziellen Steuerbezeichnungen ohne "s"
gebildet: Einkommensteuer, Versicherungsteuer usw. In ï¿œsterreich ist das
Fugen-s verbreiteter; dort ereignen sich sogar "Zugsunglï¿œcke".

Analog zum Fugen -s gibt es auch das Fugen -n. Man findet es z.B. im
"Hallenbad".


16. Welcher Fall kommt nach "wegen"?

In geschriebenem Deutsch der Genitiv ("Wegen des Regens sind wir daheim
geblieben."); es heiï¿œt ja auch "deswegen" und nicht "demwegen".
Umgangssprachlich verwenden die meisten Leute - mit Zustimmung des Duden
- den Dativ ("Wegen dir hab ich mein Leben vergeudet."). Der Dativ nach
"wegen" schleicht sich auch zunehmend in die geschriebene Sprache: Der
Dativ ist dem Genitiv sein Tod!

In der geschriebenen Alltagssprache wird der Dativ nach "wegen"
besonders verwendet, wenn ein einfacher Singular ohne Artikel folgt:
"Wegen Todesfall geschlossen" an Stelle des eigentlich korrekten: "wegen
Todesfalls geschlossen".

Auï¿œerdem folgt im Plural der Dativ, wenn Nominativ, Genitiv und
Akkusativ Plural gleich lauten und kein anderer Zusatz (Artikel,
Adjektiv verwendet wird: "Die Prozedur wurde wegen Fehlern
abgebrochen.", "Die Autobahn war wegen Unfï¿œllen gesperrt." Aaaaaber:
"Die Prozedur wurde wegen schwerer Fehler abgebrochen." "Die Autobahn
war wegen der vielen Unfï¿œlle gesperrt."


17. Welcher Fall kommt nach "trotz"?

Meistens der Genitiv, obwohl historisch der Dativ richtig wï¿œre. Es heiï¿œt
ja "trotzdem" und nicht "trotzdessen". Das Wort "nichtsdestotrotz" ist
eigentlich eine spaï¿œige Verbindung aus "nichtsdestoweniger" und
"trotzdem". Nichtsdestoweniger setzt sie sich immer mehr durch und wird
z.B. von der Winword-Rechtschreibprï¿œfung als richtig akzeptiert.


18. Welcher Fall kommt nach "auï¿œer"?

"Auï¿œer" ist eine Einschrï¿œnkung, statt dessen kann man auch "abgesehen
von", "mit Ausnahme von", "bis auf" oder "nur ... nicht" sagen. Der
Duden meint, dass auf "auï¿œer" und "entlang" Genitiv, Dativ oder
Akkusativ folgen.

Der Nikolaus bringt [wem?] allen Kindern Sᅵᅵigkeiten, auᅵer [wem?] den
bï¿œsen Schlingeln.

Ich mag [wen?] alle Frï¿œchte,
auï¿œer [wen?] die grï¿œnen Zitronen.
auï¿œer [wem?] den grï¿œnen Zitronen.

Oft sind beide Formen mï¿œglich, wenn "auï¿œer" das Subjekt einschrï¿œnkt:

Auï¿œer ihrer Mutter hatten ihr alle Verwandten ein Geschenk mitgebracht.
Alle Verwandten hatten ihr ein Geschenk mitgebracht, auï¿œer ihre(r) Mutter.
Alle Verwandten, auï¿œer ihre(r) Mutter, hatten ihr ein Geschenk mitgebracht.

Wenn die Bezï¿œge unklar sind und erst aus dem Zusammenhang erschlossen
werden mï¿œssen, klingt "auï¿œer" oft seltsam. Dann ist es besser, einen
anderen Ausdruck zu verwenden. Eindeutiger ist es, "abgesehen von" oder
"mit Ausnahme von" zu verwenden, weil da immer der Dativ verlangt ist.
Wenn man "bis auf" nimmt, folgt ein Akkusativ. Bei "nur ... nicht" passt
sich der Fall dem Vorangegangenen an:

Abgesehen von [wem?] ihrer Mutter hatten ihr alle ein Geschenk gebracht.
Mit Ausnahme von [wem?] ihrer Mutter hatten ihr alle ein Geschenk gebracht.
[Wer?] Alle hatten ihr ein Geschenk gebracht, nur [wer?] ihre Mutter nicht.
Alle hatten ihr ein Geschenk gebracht, bis auf [wen?] ihre Mutter.


19. Wann nimmt man welchen Konjunktiv?

Das Deutsche kennt zwei Konjunktivformen. Besondere Bedeutung gewinnen
sie in der indirekten Rede.
"Er sagt, er ist ein feiner Kerl." Er sagt es, und ich weiᅵ, dass es stimmt.
"Er sagt, er sei ein feiner Kerl." Er sagt es. Ich weiᅵ nicht, ob er
recht hat, oder ich will mich in meiner Aussage nicht festlegen. Diese
Form ist korrekt, um neutral in indirekter Rede zu berichten.
"Er sagt, er wᅵre ein feiner Kerl." Er sagt es, aber ich weiᅵ, er ist
ein Schuft.
Um konditionale Sachverhalte auszudrï¿œcken, nimmt man den Konjunktiv II
(Irrealis): "Wenn es regnete, nï¿œhme ich den Schirm", bzw. gï¿œngiger:
"Wenn es regnen wï¿œrde, wï¿œrde ich den Schirm nehmen." Die Konjunktivform
der Verben klingt in vielen Fï¿œllen ungewï¿œhnlich und wird nur noch selten
verwendet. Statt dessen nimmt man besonders im Alltag normalerweise die
Hilfsform "wï¿œrde", also "Es wï¿œrde mir helfen, wenn du deutlicher
sprechen wï¿œrdest.", an Stelle von "Es hï¿œlfe mir, wenn du deutlicher
sprï¿œchest."


20. Wie ist das mit "sich" und "einander"?

"Einander" dient in der "gehobenen Sprache" (so der Duden) dem Ausdruck
einer wechselseitigen Beziehung: "Sie wuschen einander die Hï¿œnde".
Obwohl "einander" die kï¿œrzere und prï¿œgnantere Form darstellt, verwendet
man heute in der Alltagssprache meist die Konstruktion "sich
gegenseitig": "Sie wuschen sich gegenseitig die Hï¿œnde".

"Sich" steht immer dann, wenn die Beziehung selbstbezogen ist: "Sie
wuschen sich die Hï¿œnde" (d.h. jeder fï¿œr sich) "Sich" steht im heutigen
Sprachgebrauch meist auch dann fï¿œr die wechselseitige Beziehung, wenn
kein Missverstï¿œndnis mï¿œglich ist: "Sie kï¿œssten sich." Die eindeutigeren
Formen "einander" und "sich gegenseitig" wirken hier oft gespreizt: "Was
einander liebt, das neckt einander" oder "Sie kï¿œssten sich gegenseitig
und sie schlugen sich gegenseitig."


21. Wie ist das mit dem Genitiv von "voriges Jahr" und "dieses Jahr"?

Das Demonstrativpronomen "dieser" wird mit dem Substantiv gebeugt,
andere Pronomina nicht. Auf Deutsch: "Im Sommer dieses Jahres ..." "Ende
dieses Monats ..." aber "Anfang vorigen Jahres ..." "Zu Beginn letzten
Quartals ..."

Und wenn "heuer" klein geschrieben wird, ist es keine Entlohnung fï¿œr
Seeleute, sondern ein Ausdruck fï¿œr "dieses Jahr", der im Sï¿œden des
deutschen Sprachraumes gï¿œngig ist. "Wir wollen heuer Weihnachten zu
Hause feiern."


22. Wie werden zusammengesetzte Eigennamen gebeugt?

Wenn Eigennamen Artikel oder Adjektive enthalten ("Das Goldene Blatt"),
werden diese ï¿œblicherweise mit gebeugt. "Nachdem Heinz viele Jahre als
Orchestermusiker bei den 'Lustigen Oberlï¿œndern' gearbeitet hatte,
schaffte er den Durchbruch als Solist. In der 'Bunten' gab er ein
Interview, und er durfte sogar im 'Ersten' beim 'Groï¿œen Sommerfest der
Volksmusik' auftreten."

Sehr selten bleiben zusammengesetzte Ortsnamen ungebeugt. In Kï¿œln bleibt
etwa der "Alter Markt" immer so stehen: "Auf dem Alter Markt tobte das
Karnevalstreiben." Fï¿œr auswï¿œrtige Ohren klingt das fremd.


23. Was folgt richtigerweise auf "weil"?

Mit "weil" leitet man einen kausalen Nebensatz ein. In deutschen
Nebensï¿œtzen kommt das Verb zum Schluss. Deshalb muss es heiï¿œen: "Ich
kann nicht kommen, weil ich erkï¿œltet bin." Der Satz: "Ich kann nicht
kommen, weil ich bin erkï¿œltet." ist grammatikalisch nicht korrekt.

Wem Nebensatzbildungen zu kompliziert erscheinen, kann seine Kausalsï¿œtze
als Hauptsatz mit "denn" anfangen. "Ich kann nicht kommen, denn ich bin
erkï¿œltet." ist eine standardsprachlich korrekte Lï¿œsung.


24. Wie lautet der Plural von "Status"?

Nominativ: Der Status. Genitiv: Es ist eine Frage des Status ... Plural:
Die Status ...
So steht's im Duden, und so entspricht es auch der lateinischen Herkunft
(status, -us; m). Wer die gewï¿œhnungsbedï¿œrftige Beugung vermeiden will,
kann "Status" ersetzen durch: Zustand, Stand, Bestand, Lage oder
Stellung. In der Informatik spricht man gerne von Statuswerten.

Teil C Regionalismen

25. Heiï¿œt es "der Gummi" oder "das Gummi"?

Beides ist richtig. Die Verwendung ist regional unterschiedlich. Genauso
ist es bei "die Cola" und "das Cola". Nur im Bairischen (und in einigen
Ecken im Sï¿œdwesten des deutschen Sprachraums) hingegen sind korrekt: der
Radio, der Schokolad', der Butter, das Teller, das Joghurt, das Monat,
das Bleistift und der Zwiebel.


26. Was bedeutet "das Mensch"?

"Mensch" ist ursprï¿œnglich "der Mï¿œnnische" und gehï¿œrt zum Wort "man", das
es im Englischen heute noch so gibt. "Man" bedeutete "Person" (nicht
etwa nur "mï¿œnnliche Person"), das unpersï¿œnliche Pronomen "man" im
modernen Deutsch leitet sich davon ab.

Frï¿œher standen "das" und "der" Mensch gleichberechtigt nebeneinander;
spï¿œter hat man "das" Mensch (Plural: Die Menscher) nur noch auf Frauen
bezogen, "der" Mensch auf Personen allgemein. Heute kennt man die Form
"das Mensch" nur noch im Sï¿œden des deutschen Sprachraumes.

"Das" Mensch hat dort in einigen Gegenden eine abschï¿œtzige Bedeutung
bekommen und heiï¿œt etwa "Frau mit zweifelhafter Moral"; noch
abschï¿œtziger ist die Verkleinerungsform "das Menschle", was mancherorts
"Flittchen" bedeutet. Anderswo haben sich die ï¿œlteren, wertfreien
Bedeutungen noch gehalten; so gibt es Gegenden, wo die "Menscherkammer"
keine negative Nebenbedeutung hat.


27. Kann man das korrekterweise sagen: "Ich erinnere etwas"?

"Ich erinnere meinen letzten Geburtstag." Diese nicht-reflexive Form von
"erinnern" begegnet uns als schlechte ï¿œbersetzung aus dem englischen "I
remember my last birthday" immer hï¿œufiger. In einigen Gegenden
Norddeutschlands (um Lï¿œbeck herum und in Mecklenburg) ist diese Form
aber schon seit Jahrzehnten gebrï¿œuchlich.


28. Wie bezeichnet man die Uhrzeit fï¿œr 8:15 Uhr und 8:45 Uhr korrekt?

Wenn man "viertel nach acht" und "viertel vor neun" sagt, ist es
eindeutig und wird ï¿œberall verstanden. Regional gebrï¿œuchlich ist auch
"dreiviertel neun" (8:45 Uhr) und "viertel neun" (8:15 Uhr). Diese
Bezeichnungen werden aber nicht ï¿œberall richtig interpretiert.

Wer statt 8:30 Uhr "halb neun" sagt, wird ï¿œberall verstanden.


29. Heiï¿œt es korrekt "Samstag" oder "Sonnabend"?

Im Norden Sonnabend, im Sï¿œden Samstag. Allerdings scheint sich der
Samstag durchzusetzen, da ihn selbst die notorisch norddeutsche
"Tagesschau" verwendet. Bemerkenswert resistent gegen die Ausbreitung
des Samstags scheint sich dagegen die Berliner Medienszene zu zeigen.


30. Was ist der Unterschied zwischen "Mohrenkopf" und "Negerkuss"?

Die Bezeichnungen fᅵr diese Sᅵᅵspeisen unterscheiden sich regional. In
manchen Gegenden wird beides synonym fï¿œr eine mit Schokolade ï¿œberzogene
Schaumspeise verwendet, die politisch korrekt als "Schaumkuss" oder
"Schokokuss" benannt wird. Anderswo kennt man als Mohrenkopf ein mit
Schokoladenglasur ï¿œberzogenes Biskuit, das nach dem Backen halbiert und
mit Schlagsahne gefï¿œllt wird.


31. Darf man Dialekt sprechen, ohne sich zu blamieren?

Im Gegensatz zu anderen Sprachen ist im Deutschen der Gebrauch von
Dialekten und Regiolekten in vielen Gegenden auch unter gebildeten
Leuten nicht verpï¿œnt (z.B. in Schwaben und im bairischen Sprachraum). Zu
offiziellen Anlï¿œssen und in den Medien Radio und Fernsehen wird in
Deutschland in der Regel in Schriftsprache geredet. In der Schweiz wird
der Dialekt (Schweizerdeutsch in seinen Ausprï¿œgungen) auch bei
offiziellen Gelegenheiten und in den Medien gesprochen. Auï¿œerhalb der
Belletristik ist es ungewï¿œhnlich, im Dialekt zu schreiben, selbst wenn
man ihn spricht. In news:de.etc.sprache.deutsch schreiben fast alle
Diskussionsteilnehmer Schriftsprache. In Ermangelung eigener Foren fï¿œr
die Dialekte des Deutschen (Ausnahme: Schwï¿œbisch in
news:alt.aeffle.und.pferdle) gibt es auch Diskussionen zu Dialektthemen
in news:de.etc.sprache.deutsch.

Teil D Deutsche Wï¿œrter, Anglizismen

32. Gibt es eine offizielle Liste deutscher Wï¿œrter
oder ein Wï¿œrterbuch mit allen deutschen Wï¿œrtern?

Nein. Es wird so etwas auch nie geben kï¿œnnen, denn im Sprachgebrauch
entstehen stï¿œndig neue Wendungen, wï¿œhrend andere veralten und
aussterben. Auï¿œerdem erlaubt die deutsche Sprache alle mï¿œglichen
individuellen Zusammensetzungen, so dass unmï¿œglich alle denkbaren
Variationen katalogisiert werden kï¿œnnen. Schlieï¿œlich fï¿œhren Lexika
regelmᅵᅵig nur die Grundformen von Wᅵrtern auf, bei Verben etwa den
Infinitiv, nicht aber alle Beugungsformen. Eine Sammlung aller deutschen
Wᅵrter wᅵre also stᅵndig im Fluss und zudem schier unendlich groᅵ. Das
Wï¿œrterbuch, das die Brï¿œder Grimm 1838 begonnen haben, umfasst 350.000
Eintrï¿œge, aber nicht mal das reicht aus: Die ersten Bï¿œnde werden derzeit
neu bearbeitet und aktualisiert.

Anmelden kann man selbst erfundene Wï¿œrter nicht. Allein der
Sprachgebrauch entscheidet, ob ein Wort sich durchsetzt. Die Redaktion
des Duden wertet laufend deutschsprachige Verï¿œffentlichungen aus. Wenn
ein neues Wort regelmᅵᅵig verwendet wird, dann kommt es in den Duden.


33. Gibt es deutsche Wï¿œrterbï¿œcher online?

Es gibt mehrere Fachlexika, der Duden ist allerdings nicht komplett im
WWW verfï¿œgbar.
Der Adelung, das "grammatisch-kritische Wï¿œrterbuch der Hochdeutschen
Mundart": <http://mdz.bib-bvb.de:80/digbib/lexika/adelung/>
Das Wortschatz-Lexikon der Uni Leipzig: <http://wortschatz.uni-leipzig.de>
Der Wahrig unter: <http://wissen.de>
Das Grimmsche Wï¿œrterbuch: <http://www.dwb.uni-trier.de>
Der Wikipedia-Ableger Wiktionary:
<http://de.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Hauptseite>

Wï¿œrterbï¿œcher, die deutsche Begriffe in eine andere Sprache ï¿œbersetzen
und umgekehrt, finden sich reichlich bei den gï¿œngigen Suchmaschinen.
Suchbegriff: Wï¿œrterbuch deutsch.


34. Wie lautet das Gegenteil von "durstig"?

Die deutsche Sprache kennt fï¿œr diesen Zustand keinen Ausdruck. Es gibt
von Zeit zu Zeit Wettbewerbe, diese Lï¿œcke zu fï¿œllen. Der jï¿œngste
Vorschlag heiï¿œt "sitt". Im tï¿œglichen Sprachgebrauch hat sich bislang
keiner der vorgeschlagenen Ausdrï¿œcke durchgesetzt, auch nicht
"durstsatt", das der Duden anbietet.


35. Welches ist das am hï¿œufigsten gebrauchte deutsche Wort?

Das Wort "der" kommt am hï¿œufigsten vor. Die Uni Leipzig fï¿œhrt eine
Liste, in der man sehen kann, wie oft ein gesuchtes Wort im Vergleich zu
"der" verwendet wird: <http://wortschatz.uni-leipzig.de>


36. Gibt es einen Unterschied zwischen "scheinbar" und "anscheinend"?

Ja. "Scheinbar" heiï¿œt, dass es in Wirklichkeit ganz anders ist. Bei
"scheinbar" trï¿œgt der Schein. "Anscheinend" ist dagegen in puncto
Wahrheitsfindung neutral.

"Anscheinend ist er ein reicher Mann." - Ich weiᅵ nicht, ob er reich
ist. Ich schlieï¿œe es aber aus dem Anschein, den er erweckt. Vermutlich
ist er reich, so wie er sich gibt.
"Scheinbar ist er ein reicher Mann." - Er gibt sich zwar als reicher
Mann aus, ich weiᅵ aber genau: In Wirklichkeit ist er arm wie eine
Kirchenmaus.


37. Gibt es einen Unterschied zwischen "dasselbe" und "das gleiche"?

Ja. Bei demselben handelt es sich um ein und dasselbe Teil, bei dem
gleichen existieren zwei Stï¿œcke, die einander aufs Haar gleichen.

"Tina und Petra trugen dasselbe Kleid." - Die beiden sind bettelarm und
mï¿œssen sich ein Kleid teilen. Am Montag darf es Tina tragen, am Dienstag
Petra.
"Tina und Petra trugen das gleiche Kleid." - Tina und Petra sind auf
einer Party, jede hat ein Kleid an, die Kleider kann man aber nicht
unterscheiden.


38. Wie setzt man Wï¿œrter zusammen?

Ganz einfach. Man fï¿œgt sie, wie sie sind, zusammen (evtl. mit Fugen -s
oder Fugen -n wegen der leichteren Aussprache): Dann wird aus dem
Schrank, der im Wohnzimmer steht, ein "Wohnzimmerschrank". Auf keinen
Fall wird ein "Wohn Zimmer Schrank" daraus und auch kein
"WohnZimmerSchrank", selbst wenn die kreativen Kï¿œpfe der Werbewirtschaft
diese Kombinationen derzeit sehr chic finden.

Wenn die Wï¿œrter nach dem Zusammensetzen zu lang oder zu unï¿œbersichtlich
werden, darf man der Lesefreundlichkeit halber auch Bindestriche setzen.
Dann wird aus dem "Kaffeeexporteur" eben ein "Kaffee-Exporteur". Auch
bei Verbindungen mit Fugen -s ist das zulï¿œssig, so z.B. bei der
Versicherungs-Gesellschaft.


39. Wie viele Wï¿œrter im Deutschen enden auf -nf?

Sechs. Nï¿œmlich fï¿œnf, Genf, Hanf, Senf, Sernf (das ist ein Schweizer
Flï¿œssli) und Ganf. Das ist laut "Duden" (Band 9: Gutes und richtiges
Deutsch, 4. Aufl., S. 535) eine Nebenform zu "Ganeff", was im Jargon des
Rotwelsch fï¿œr einen Ganoven steht. Zusammensetzungen wie hundertfï¿œnf
oder Weiï¿œwurstsenf gelten natï¿œrlich nicht.


40. Welche Markennamen sind zu allgemeinen Begriffen geworden?

Man sagt z.B. allgemein "Jeep" fï¿œr Gelï¿œndewagen und "Tempo" zum
Papiertaschentuch. Eine Liste derartiger Begriffe, die als Markennamen
geschï¿œtzt sind, findet sich im WWW unter
<http://www.oberlehrer.org/gm.html>, eine weitere hat Erik Meltzer
zusammengetragen und unter <http://www.ermel.org/usenet/desd/marken.txt>
verï¿œffentlicht.


41. Sagt man "Gewerkschafter" oder "Gewerkschaftler"?

Wenn die Grundform ein Verb ist, wird die Ableitung (von Nomina agentis)
immer auf "-er" gebildet: Kriegsgewinner (den Krieg gewinnen), Sprecher
(sprechen), Weltrekordhalter (den Weltrekord halten), Schneider, Sï¿œnger
... Wenn die Grundform ein Substantiv ist, wird die Ableitung auf "-ler"
bevorzugt: Kriegsgewinnler (Kriegsgewinn), Altsprachler (alte Sprachen),
Weltrekordler (Weltrekord), Postler, Kï¿œnstler, Sportler, Nachzï¿œgler,
Zuchthï¿œusler ...

Bildungen auf "-er" mit substantivischer Basis - wie Reeder, Tï¿œrmer,
Schï¿œfer - geraten heute immer mehr auï¿œer Gebrauch. Die Bildungen
"Gewerkschaftler" und "Wissenschaftler" sind grammatisch korrekt und
wertneutral. Dennoch halten viele "Gewerkschafter" und
"Burschenschafter" an den Formen auf "-er" fest - aus Tradition oder
weil sie in den Bildungen auf "-ler" immer noch eine (vermeintliche)
Abwertung erblicken.
(Vgl. P. Eisenberg 1998, "Grundriss der deutschen Grammatik. Das Wort.",
S.266)


42. Kann es "Unkosten" geben?

Die Vorsilbe "Un-" bezeichnet nicht nur das Gegenteil (wie bei Ungeduld
oder Unsinn), sondern dient manchmal auch zur Verstï¿œrkung: Ein Unwetter
ist ein besonders heftiges Wetter, und eine Unmenge eine sehr groï¿œe
Menge. Folgerichtig hat der Sprachgebrauch vor langer Zeit aus lï¿œstigen
Kosten "Unkosten" gebildet.

Die Fachsprache der Betriebswirtschaftslehre nimmt es mit den Kosten
ganz genau und kennt Sachkosten, Fixkosten, pagatorische Kosten und
viele andere. Die Unkosten aber finden keinen Platz in der betrieblichen
Kostenrechnung und sind bei den Betriebswirten verpï¿œnt.


43. Was ist der Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkt?

Mit Prozent beschreibt man einen verhᅵltnismᅵᅵigen Anteil, Prozentpunkte
messen den absoluten Abstand von Prozentzahlen. Dieser Unterschied fï¿œllt
vor allem bei der Wahlberichterstattung ins Gewicht: Wenn jemand bei der
letzten Wahl 4 % der Stimmen erhalten hat, diesmal aber 6 % bekommt, hat
er seinen Stimmenanteil um die Hï¿œlfte steigern kï¿œnnen. Das heiï¿œt, er hat
sein Wahlergebnis zwar um satte 50 Prozent verbessert - aber eben nur um
zwei Prozentpunkte (von vier auf sechs).


44. Sind Fremdwï¿œrter sinnvoll oder ï¿œberflï¿œssig?

Sprache lebt, Sprache wandelt sich. Neue Ideen, neue Konzepte verlangen
nach Begriffen, um sie zu beschreiben. Daher gibt es Fremdwï¿œrter, seit
es unbekannte Dinge aus fremdsprachigen Gegenden gibt. Das Deutsche ist
voll von solchen eingedeutschten Begriffen, und bei den meisten merkt
man gar nicht mehr, dass sie einmal aus fremden Lï¿œndern eingefï¿œhrt
worden sind. Wer denkt bei "Mauer", "Pfosten" oder "Fenster" an Fremdwï¿œrter?

Manche Fremdwï¿œrter beschreiben Sachverhalte, fï¿œr die es im Deutschen
keinen geeigneten Ausdruck gibt (Esprit, Chuzpe, Fairness). Andere
lassen sich nur umstï¿œndlich und verschraubt ï¿œbersetzen: Warum soll man
einen Schauspieler fï¿œr sein "genaues Gespï¿œr fï¿œr den richtigen Zeitpunkt"
loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?

Wer allerdings Fremdwï¿œrter einsetzt, um seine Sprache mï¿œglichst
unverstï¿œndlich zu machen, wer mit hochtrabenden Ausdrï¿œcken verschleiert,
dass er im Grunde nichts zu sagen hat, der liegt mit Fremdwï¿œrtern
einfach falsch und wird niemandem imprï¿œgnieren kï¿œnnen.


45. Wie kann man englische Fachwï¿œrter im Computerbereich auf deutsch
ausdrï¿œcken?

Gï¿œngig sind z.B.:
Computer - Rechner; Newsgroup - Nachrichtengruppe, Diskussionsgruppe,
Forum; Homepage - Leitseite, Startseite, Hauptseite; Website -
Netzplatz, Netzpunkt, Netzauftritt; URL - Netzadresse; E-Mail - E-Post,
E-Nachricht; to boot - hochfahren; to crash - abstï¿œrzen; to mail -
senden; to post - verï¿œffentlichen; posting - Artikel, Beitrag,
Verï¿œffentlichung; mailing - Nachricht; download - herunterladen,
(formlos) herunterziehen, saugen; upload - hochladen

Es ist umstritten, ob ï¿œbersetzungen von Begriffen wie "Usenet" oder
"Internet" sinnvoll sind. Umfangreichere Listen mit deutschen
ï¿œbersetzungen gibt es auf der Leitseite des Vereins Deutsche Sprache (s.u.).


46. Gibt es eine Liste mit vermeidbaren Anglizismen?

Ja. Beim Verein Deutsche Sprache <http://www.vds-ev.de>. Stefan
Winterstein hat eine umfangreiche Liste mit Anglizismen und
ï¿œbersetzungsfallen zusammengestellt:
<http://www.uebersetzungsfallen.de>. Im "Fruchtbringenden Wï¿œrterbuch"
<http://de.wikibooks.org/wiki/Fruchtbringendes_W%C3%B6rterbuch> sammelt
die Wiki-Gemeinde deutsche Entsprechungen fï¿œr Anglizismen.
ï¿œber den Einfluss von Anglizismen auf die deutsche Sprache teilen sich
die Meinungen: Fï¿œr die einen bricht schon lï¿œngst das Abendland zusammen;
die anderen halten die Sprache fï¿œr widerstandsfï¿œhig genug, alle paar
Jahre ein paar wechselnde Modewï¿œrter oder Anglizismen auszuhalten. Ganz
allgemein gilt: Die Grenze zwischen der Vermeidung ï¿œberflï¿œssiger
Anglizismen und Deutschtï¿œmelei ist flieï¿œend. Jeder empfindet das anders.


47. Welche deutschen Wï¿œrter haben es ins Englische geschafft?

Am bekanntesten sind wohl der "kindergarten", der "rucksack" oder der
"blitzkrieg". Eine umfangreiche Liste deutscher Fremd- und Lehnwï¿œrter im
Englischen hat Robbin Knapp zusammengetragen:
<http://germanenglishwords.com>.


48. Wie werden fremdsprachige Ausdrï¿œcke gebeugt?

Wenn sie als Lehnwï¿œrter ins Deutsche integriert worden sind, dann werden
sie auch ganz normal gebeugt ("Es ist Aufgabe des Managements ..."). Bei
der Pluralbildung werden dann auch die deutschen Regeln angewendet,
nicht die englischen. So heiï¿œt es auf Deutsch: Babys, Hobbys, Partys
statt auf Englisch: babies, hobbies, parties. Wenn die Begriffe (noch)
als fremdsprachig empfunden werden, bleiben sie ungebeugt ("Es ist das
Wesen des Cash-flow ...").

Bei Verben ist die Sache schwieriger ("downgeloadet" oder
"gedownloadet"?). In solchen Zweifelsfï¿œllen ist es wohl am besten, einen
deutschen Ausdruck zu nehmen ("heruntergeladen" bzw. "heruntergezogen")
oder auf eine Mischung aus fremdsprachigem Substantiv und deutschem Verb
zurï¿œckzugreifen ("Nachdem der Download durchgefï¿œhrt wurde, ...").


49. Wann setzt man einen Apostroph?

Seltener als man vielleicht denkt. Jedenfalls nicht beim Genitiv
("Pauls Wï¿œrstchenbude"), auï¿œer ein Eigenname endet auf einen Zischlaut
wie s, z, x: "Marx' Theorie", "Tacitus' Darstellung". Die neue
Rechtschreibung erlaubt einen Apostroph, wenn damit die Grundform des
Namens deutlich gemacht wird ("Das Kind Andrea's").

Wenn der Genitiv schon durch einen Artikel angezeigt wird, braucht man
auch bei Zischlauten keinen Apostroph zu schreiben: "Die Darstellung des
Tacitus". Kein Apostroph wird beim Plural von gebeugten Abkï¿œrzungen
gesetzt (CDs, CPUs). Und erst recht kommt kein Apostroph bei
Verschmelzungen von Verhï¿œltniswï¿œrtern mit Artikeln, also bei "ans",
"fï¿œrs", "am", "beim", "zum" usw. Die genauen Regeln stehen im Duden
unter dem Stichwort "Apostroph".

"Wenn der Deutsche nicht weiᅵ, wie was geschrieben wird, haut er einen
Apostroph rein. Klingt internationaler." (Richard Rogler)

Teil E Worterklï¿œrungen und Redewendungen

50. Woher kommt der Begriff "Fisimatenten machen"?

"Fisimatenten machen" heiï¿œt soviel wie Unsinn, Unfug oder
Umstï¿œndlichkeiten machen. Das "elektronische Klassenzimmer" der
Deutschen Welle bietet folgende etymologische Erklï¿œrungsversuche:

Erste Mï¿œglichkeit: Aus dem 15. Jahrhundert von visae patentes literae,
kurz visepatentes, ein umstï¿œndlich zu erlangendes Patent.
Zweite Mï¿œglichkeit: Aus dem mittelhochdeutschen Wort visamente, das
Zierrat oder Ornament bedeutet.
Dritte Mï¿œglichkeit: Volkstï¿œmliche Deutung: Von "Visitez ma tente"
("Besuchen Sie mein Zelt") als Einladung napoleonischer Offiziere an
deutsche Mï¿œdchen.
Vierte Mï¿œglichkeit: Volkstï¿œmliche Deutung: Von der Ausrede verspï¿œteter
Passanten gegenï¿œber napoleonischen Straï¿œenkontrollen "Je viens de
visiter ma tante." ("Ich habe gerade meine Tante besucht.")

<http://www.dwelle.de/dpradio/bildung/alltagsdeutsch/archiv/Allt1299.html>


51. Woher kommt das Wort "Zigeuner"?

"Secanen nannten sich selber die Nachkommen jener nordwestindischen
Volksgruppe, die, seit sechshundert Jahren auf der Flucht, um 1500 in
Mitteleuropa eintrafen. Andere bezeichneten sie irrtï¿œmlich als Egypter -
ein Name, der schlieï¿œlich das englische gypsy, das spanische gitano, das
franzï¿œsische gitan hergab. Den Namen Secanen hatten sie vom Balkan
mitgebracht. Das gleiche Wort ('tsigan') bï¿œrgerte sich in vielen
osteuropï¿œischen Sprachen ein, aber auch im Franzï¿œsischen (tzigane) und
im Portugiesischen (cigano). Jedesmal paï¿œte es sich dabei den Laut- und
Schreibregeln der Landessprache an; im Deutschen ergab es Zigeuner.
Woher 'tsigan' stammte und was es bedeutete, ist unbekannt. Die
gï¿œngigste Erklï¿œrung leitet es aus dem byzantinischen Griechisch ab:
ath'inganoi oder dann ts'inganoi wurden die unberï¿œhrbaren Anhï¿œnger einer
phrygischen Ketzersekte genannt, und vermutlich wurde das Wort von ihr
auf die rï¿œtselhaften Islam-Flï¿œchtlinge aus Kleinasien ï¿œbertragen. Es war
jedenfalls kein Schmï¿œhwort. Seine Abschaffung macht frï¿œhere Schmï¿œhungen
nicht ungeschehen und verhindert keine fï¿œr die Zukunft."
(Dieter E. Zimmer in der "Zeit")

Wer politisch korrekt "Sinti und Roma" sagt, schlieï¿œt alle anderen
Volksgruppen der Zigeuner aus. Im Singular heiï¿œt es ï¿œbrigens "ein Sinto"
und "ein Rom". Die weiblichen Formen sind "Sintiza" und "Romni".


52. Was ist ein "Fuzzi"?

Mit "Fuzzi", genauer "Fuzzy", bezeichnet man ursprï¿œnglich einen
kleinwï¿œchsigen Mann auf etwas abschï¿œtzige Weise. "Fuzzy" ist eine
komisch-kauzige Westernfigur mit wucherndem Vollbart, die in den
dreiï¿œiger und vierziger Jahren von dem Schauspieler Al St. John in etwa
hundert US-Billig-Western verkï¿œrpert wurde. Im deutschen Fernsehen
liefen diese Filme in der Reihe "Western von gestern". "Fuzzy" deutsch
ausgesprochen ergab den heute ï¿œblichen "Fuzzi". Auf englisch bedeutet
"fuzzy" so viel wie "flaumig, kraus, wuschelig".


53. Heiï¿œt es "Pogrom" oder "Progrom"?

Das Wort Pogrom kommt aus dem Russischen und bezeichnet auch dort
gewaltsame Ausschreitungen gegenï¿œber ethnischen oder religiï¿œsen
Minderheiten. "Progrom" ist ebenso falsch wie hï¿œufig - vermutlich
verleitet die gï¿œngige lateinische Vorsilbe "pro-" zu diesem Fehler.


54. Warum hï¿œrt man heute meist "Reichspogromnacht" statt
"Reichskristallnacht"?

In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 kam es in Deutschland und
ï¿œsterreich zu schweren Pogromen gegen Juden und jï¿œdische Einrichtungen.
Heutige Quellen berichten von bis zu 400 Menschen, die im Verlauf der
Ausschreitungen umgebracht wurden. Die Propaganda der
Nationalsozialisten hat den Begriff "Reichskristallnacht" nie gebraucht,
die Nazis selbst sprachen unmittelbar danach von einer "Judenaktion",
einer "Vergeltungsaktion" oder von "Protestkundgebungen" - sie legten
groï¿œen Wert darauf, dass die Ausschreitungen nicht staatlich organisiert
worden seien, sondern im aufgebrachten Volk ihren Ursprung gehabt
hï¿œtten. Welchen Anteil Befehle von oben und straff organisierte
SA-Trupps an den Verbrechen jener Nacht hatten, ist regional
unterschiedlich und in der historischen Diskussion noch umstritten. In
der Rï¿œckschau der offiziellen Propaganda folgender Jahre wurden die
Pogrome jedenfalls totgeschwiegen.

In Westdeutschland bï¿œrgerte sich spï¿œtestens nach Kriegsende der Name
"Reichskristallnacht" fï¿œr die Ereignisse jener Nacht ein. Diese
volkstï¿œmliche Bezeichnung nimmt ironisch die offiziï¿œse Titelsucht der
Nazis aufs Korn, ï¿œhnlich wie bei den Spottnamen der "Reichswasserleiche"
(die auf tragisch-melodramatische Rollen spezialisierte Schauspielerin
Kristina Sï¿œderbaum) oder der "Reichsklavier-Groï¿œmutter" (die Pianistin
Elly Ney). Seit Mitte der achtziger Jahre wird die Bezeichnung
"Kristallnacht" immer seltener im offiziellen Kontext gebraucht,
distanzierend wurde eine Zeitlang von der "sogenannten
Reichskristallnacht" gesprochen, da der verharmlosende Spottname den
Opfern der Pogrome nicht gerecht werde. Schlieï¿œlich, so der Einwand, sei
in dieser Nacht nicht nur Kristall zu Bruch gegangen, sondern Menschen
zu Tode gekommen. Zusehends findet sich seither im Gebrauch von Medien
und Politik die Bezeichnung "Reichspogromnacht".

Wï¿œhrend einerseits damit die Natur der Ausschreitungen als Pogrom besser
getroffen wird, erweckt die offiziell klingende Bezeichnung andererseits
den falschen Eindruck einer historischen Benennung durch die Nazis
selbst. Darum verwenden manche Schreiber lieber den Begriff
"Novemberpogrom".


55. Was heiï¿œt "etwas ist in trockenen Tï¿œchern"?

Vertrï¿œge oder Geschï¿œfte sind "in trockenen Tï¿œchern", wenn sie nach
langen Verhandlungen endlich abgeschlossen werden. "Unter Dach und Fach
sein" kann man synonym verwenden. Der Ausdruck "in trockenen Tï¿œchern
sein" ist erst seit 1981 belegt. Mï¿œglicherweise liegt die Vorstellung
eines gewickelten Babys zugrunde. Genaueres ist aber (noch) nicht bekannt
(Vgl. J. Seifert 1998, "In trockenen Tï¿œchern", in: Der Sprachdienst, 42
Jg., S. 214-218)


56. Woher kommt der Begriff "Handy"?

Ja, der Begriff "Handy" ist eine deutsche Erfindung, so wie der Twen,
der Dressman und der Slip. Nein, die Englï¿œnder sagen nicht "Handy",
sondern "mobile phone" oder "cell(ular) phone". Nein, auch sonst sagt
niemand "Handy"; in Italien heiï¿œen die Dinger "telefonino", in
Frankreich "mobilophone". Ja, man kann auch in Deutschland
"Mobiltelefon" sagen. Ja, wir kennen den Witz, dass die Handys eine
schwï¿œbische Erfindung sind ("Hï¿œnn die koi Schnur?").
(Vgl. auch <http://www.u32.de/handy.htm>)


57. Woher kommt die Wendung "eine auf die Zwï¿œlf bekommen"?

Wer berichtet, dass er eine auf die Zwï¿œlf bekommen hat, drï¿œckt damit
umgangssprachlich aus, dass er von einem heftigen Schlag auï¿œer Gefecht
gesetzt wurde - auch im ï¿œbertragenen Sinne.

Fï¿œr die Herkunft bieten sich zwei Erklï¿œrungen an: Die Zwï¿œlf ist auf
Zifferblï¿œttern von Uhren und Weckern ganz oben; wer seinen klassischen
Rasselwecker zum Schweigen bringen wollte, musste krï¿œftig oben drauf
hauen und hat ihm entsprechend eine "auf die Zwï¿œlf" gegeben.

Andere fï¿œhren die Zwï¿œlf auf den Schieï¿œsport zurï¿œck, wo manche
Zielscheiben die Zwï¿œlf als hï¿œchsten Wert aufweisen. Wer ins Schwarze
traf, hat die Zwï¿œlf getroffen - was allerdings die Frage offen lï¿œsst,
wieso einen das aus der Bahn werfen sollte.


58. Woher kommt die Wendung "die Arschkarte ziehen"?

Wer die Arschkarte gezogen hat, der befindet sich in einer misslichen
Lage oder hat von mehreren mï¿œglichen Varianten die ungï¿œnstigste
getroffen. Fï¿œr diesen derb-umgangssprachlichen Ausdruck, der im ï¿œbrigen
erst seit ein paar Jahren belegt ist, wird landlï¿œufig der Fuï¿œballsport
als Ursprung angenommen: Zu Zeiten des Schwarzweiï¿œfernsehens hï¿œtten die
Schiedsrichter die rote Karte fᅵr den Platzverweis in der Gesᅵᅵtasche
getragen. Wer Rot sah, so die Erlï¿œuterung, erhielt die Arschkarte gezeigt.

Wahrscheinlich liegt dieser Erklï¿œrungsversuch aber daneben. Zu Zeiten
des Schwarzweiï¿œfernsehens wurden Verwarnungen und Platzverweise noch
rein mï¿œndlich vom Schiedsrichter ausgesprochen; erst zur WM 1970 wurden
gelbe und rote Karten verbindlich eingefï¿œhrt, um Missverstï¿œndnisse
zwischen Spielern und Schiedsrichtern auszuschlieï¿œen. Als sich die
Karten etablierten, war auch in Deutschland das Farbfernsehen schon
verbreitet. Auï¿œerdem steht es den Schiedsrichtern seit jeher frei, ob
sie ihre gelben und roten Karten in der Brust- oder Gesᅵᅵtasche
aufbewahren wollen.

Die Wendung kann auch vom Kartenspielen kommen. Die Arschkarte wï¿œre
demzufolge der Schwarze Peter, den jemand zieht. In England heiï¿œt eine
Variante dieses Spiels "Jackass" - vielleicht ist der Arsch-Karte so auf
doppeldeutigen Umwegen in den deutschen Sprachraum gekommen.


59. Gibt es in Deutschland wirklich einen Ort namens "Fucking"?

Nicht in Deutschland, aber in ï¿œsterreich. Fucking liegt in
Oberï¿œsterreich, ein unscheinbares Bauerndorf, dessen Ortsverwaltung
damit geplagt ist, dass Touristen permanent die Ortsschilder abschrauben
und als Souvenir mitnehmen. Bilder als Beleg findet man unter:
<http://www.fucking.at>, keine Sorge, diese Seite ist jugendfrei!

Daneben gibt es im deutschen Sprachraum eine Reihe von weiteren
Ortsnamen, die komische Bedeutung haben, von Sixtnitgern bei Odelzhausen
in Bayern bis Schieten bei Solingen in Nordrhein-Westfalen.

Teil F Rechtschreibung und Rechtschreibreform

60. Ist die Rechtschreibreform sinnvoll?

Ja. Nein. (Unzutreffendes bitte streichen) Die vollstï¿œndige Liste mit
den neuen Rechtschreibregeln ist unter <http://www.duden.de>
erhï¿œltlich, die "amtlichen Regeln" zur Rechtschreibung stehen auf der
Seite des Instituts fï¿œr Deutsche Sprache unter
<http://www.ids-mannheim.de/reform/>.


61. Muss ich nach neuer Rechtschreibung schreiben?

Die neue Rechtschreibung ist nur fï¿œr die Schule und fï¿œr Behï¿œrden
verbindlich. Im ï¿œbrigen gilt: Rechtschreibfehler sind (noch) nicht strafbar.


62. Ist der Duden verbindlich?

Im Prinzip ja. Der Duden ist das am weitesten verbreitete deutsche
Wï¿œrterbuch. Allerdings ist umstritten, ob der Duden auch das beste
deutsche Wï¿œrterbuch ist. Und manchmal liegt er definitiv daneben.


63. Darf man alles klein schreiben?

Man darf nicht, und man soll nicht. Es ist auch wenig sinnvoll, da die
differenzierte Groᅵ- und Kleinschreibung das Lesen erheblich erleichtert
und beschleunigt. "Die groï¿œgeschriebenen Substantive sind die
Leuchttï¿œrme ï¿œber dem Satz, und der Satz kann sie brauchen - um so
dringender, je schlimmer er verschachtelt ist." (Wolf Schneider)


64. Darf man ein Binnen-I (Majuskel-I) verwenden?

Das Binnen-I ist eine Erfindung der "tageszeitung" (taz), um bei
Berufs- und Gattungsbezeichnungen mï¿œnnlichen Genus' anzudeuten, dass
auch Frauen gemeint sind; z.B. "LeserInnen" fï¿œr "Leserinnen und Leser"
bzw. fï¿œr mï¿œnnliche und weibliche Leser. Seit Mitte der achtziger Jahre
hat sich das Binnen-I in links-alternativen Kreisen verbreitet, was z.T.
groteske Zï¿œge angenommen hat, etwa beim "KinderInnengarten" oder den
"MitgliederInnen".

Der Vorteil des Binnen-I gegenï¿œber anderen Konstrukten wie
"Leser/-innen" oder "Leser(innen)" oder "Leserinnen und Leser" liegt in
der Kï¿œrze. Nachteilig ist dagegen, dass man Wï¿œrter, die das Binnen-I
enthalten, nur schwer laut aussprechen kann (Leser(<pause>)innen) und
das Binnen-I den Lesefluss stï¿œren kann. Weder die alte noch die neue
Rechtschreibung lassen das Binnen-I zu. Korrekt ist die Schreibweise
"Leser(innen)". Man kann auch den ganz altmodischen Standpunkt
vertreten, dass sich Gattungsbezeichnungen unabhï¿œngig von ihrem Genus
auf beide Geschlechter erstrecken. Dann ist das Binnen-I ï¿œberflï¿œssig,
weil es die mitbezeichneten Frauen doppelt moppelt. (Vgl. auch Frage
5).


65. Was ist das "ᅵ"? Ist es sinnvoll?

Das "ᅵ" heiᅵt Eszett (s-z), so wie die Schokoladetᅵfelchen, oder auch
"scharfes s". Ursprï¿œnglich war es ein Verbundbuchstabe (Ligatur) in
gebrochenen Schriftsï¿œtzen (wie der Fraktur) oder der Antiqua. Den
vorderen Teil bildet das lange "s", das wie ein "f" ohne Querstrich
aussieht. Ob der zweite Teil des "ᅵ" vom runden Schluss-"s" oder vom
Schluss-"z" herstammt, ist umstritten.

Befᅵrworter des "ᅵ" betonen, es verbessere die Lesbarkeit eines Textes,
weil es - im Gegensatz zum "ss" - auch eine Oberlï¿œnge hat. Auch erhï¿œhe
es die Verstï¿œndlichkeit und Eindeutigkeit in Bedeutung und Aussprache
(Als Gegenbeispiel fᅵr Zweideutigkeiten ohne "ᅵ" wird gerne der Satz "Er
trinkt Alkohol in Massen." angefï¿œhrt).

Die Gegner des "ᅵ" - darunter die Brᅵder Grimm - weisen darauf hin, dass
es das "ᅵ" in keiner anderen Sprache gibt und der Verzicht die
internationale Verstï¿œndigung erleichtern wï¿œrde. Bei der Umwandlung von
Klein- in Groᅵbuchstaben und zurᅵck kommt es beim "ᅵ" zu
Informationsverlusten, weil es nicht als eigener Groï¿œbuchstabe definiert
ist. Die Schweizer haben das "ᅵ" abgeschafft und leben trotzdem.


66. Welche Rechtschreibfehler finden sich besonders hï¿œufig?

"Das" und "dass" verwechselt man gern. Die einfache Merkregel bei
Nebensï¿œtzen: Wenn man statt "das" auch "welcher" sagen kï¿œnnte ("Das
Haus, welches ich meine" statt "Das Haus, das ich meine"), dann schreibt
man "das" mit einfachem "s".

Den Standard schreiben leider viele als "Standart", den Stegreif als
"Stehgreif". Beim Stegreif hilft einem die Erklï¿œrung des Worts
vielleicht auf die Sprï¿œnge: Ein Steg-Reif oder Steg-Reifen ist die alte
Bezeichnung fï¿œr den Steigbï¿œgel; wer aus dem Stegreif etwas erledigen
muss, der steht noch in den Steigbï¿œgeln, ist also nicht einmal vom Pferd
abgestiegen und hatte dementsprechend keine Gelegenheit, sich vorzubereiten.

Das Rï¿œckgrat leitet sich vom Grat ab (wie der beim Grillen beliebte
Halsgrat), nicht vom Grad, nicht vom Rad und auch nicht vom Rat.

Ein alter Merkvers weiᅵ: Wer nᅵmlich mit h schreibt ("nᅵhmlich"), ist
dï¿œmlich! Auch wï¿œre es schï¿œn, wenn man endlich kein "wï¿œhre" mehr lesen
mï¿œsste und die "Maschiene" (statt der Maschine) und die "Blondiene"
(statt der Blondine) im Voraus (nicht im "Vorraus") richtig geschrieben
wï¿œrden.

"Immernoch" (eine Gegend in Schottland?) wird immer noch (auch nach
neuer Rechtschreibung) getrennt geschrieben, genau wie noch einmal
(nicht: "nocheinmal").

Teil G Aussprache

67. Wie spricht man die Endung -ig (Kï¿œnig) korrekt aus?

Wie man will, das ist von Region zu Region unterschiedlich. Es gibt im
Deutschen grundsï¿œtzlich keine verbindliche Aussprache. Bï¿œcher, die die
deutsche Aussprache festlegen (Siebs), sind nur fï¿œr die Bï¿œhne
allgemeingï¿œltig. Auf der Bï¿œhne sagt man also "Kï¿œnich", in Bayern besser
nicht.


68. Wo kann ich korrekte deutsche Aussprache lernen?

Auf einer Schauspielschule, mit Hilfe des Buchs ï¿œber Bï¿œhnensprache von
Herrn Siebs oder im Studiengang "Sprechwissenschaft" der Universitï¿œt
Halle (<http://www.sprechwiss.uni-halle.de>). Wer sich an ï¿œberregionaler
Lautung orientieren will, kann auch zum "Aussprachewï¿œrterbuch" aus der
Duden-Reihe (Band 6) greifen. Im Gegensatz etwa zu Groï¿œbritannien sind
weder die Fernsehnachrichten noch das Staatsoberhaupt ein Maï¿œstab fï¿œr
gute Aussprache. Die ARD-"Tagesschau", die aus Hamburg gesendet wird,
hat ein Faible fï¿œr norddeutsche Sprecher. Die Aussprache des
Staatsoberhauptes ï¿œndert sich mit den Personen, die dieses Amt bekleiden.

Teil H Besonderheiten in de.etc.sprache.deutsch, Akronyme

69. Kann ich auch in de.etc.sprache.deutsch schreiben, wenn ich
selbst nicht gut Deutsch kann?

Ja. Solange die anderen Teilnehmer verstehen, was gemeint ist, gibt es
keine Probleme. Die Fragen finden eigentlich immer eine Antwort, und
Fehler werden gelegentlich verbessert, entweder auf Wunsch des Fragenden
oder einfach so. Aber bis jetzt eigentlich immer in freundlichem Ton.

Falls jemand gar kein Deutsch kann, um eine Frage oder Stellungnahme zu
formulieren, findet sich in der Regel auch ein Diskussionsteilnehmer,
der auf Englisch antwortet. Wer in news:de.etc.sprache.deutsch keine
Antwort auf seine Fragen findet, kann sein Glï¿œck auch in
news:alt.usage.german versuchen.


70. Was bedeuten diese komischen Abkï¿œrzungen (Akronyme) in
de.etc.sprache.deutsch?

ARS - Alte Rechtschreibung
BRaZ - Beste Rechtschreibreform aller Zeiten (abfï¿œllig-ironisch fï¿œr RSR)
DaF - Deutsch als Fremdsprache
desd - news:de.etc.sprache.deutsch
ENGE - Einer Notdurft gehorchend, Entschuldigung (vgl. SCNR)
EUSE - Euer untrï¿œgliches Sprachempfinden
GABELNF - Gruppe, Area, Brett, Echo, List, Newsgroup, Forum des Usenet
MUSEN - Meinem unmaï¿œgeblichen Sprachempfinden nach
NRS - Neue Rechtschreibung
PPA - Partizip Prï¿œsens Aktiv (z.B. gehend)
RS - Rechtschreibung
RSR - Rechtschreibreform
SAHARA - Sammlung hï¿œufig registrierter Anfragen (= FAQ)
SINLSP / SINLSIP -- Sprache ist nicht logisch, sondern / sie ist praktisch
WIMRE - Wenn ich mich recht erinnere (= If I remember correctly, IIRC)
WWG - wieder was gelernt

Ansonsten werden alle Akronyme verwendet, die auch anderswo im Usenet
gebrï¿œuchlich sind (IMHO, SCNR usw.).

Immer wieder tauchen auch die Namen von Schriftstellern in abgekï¿œrzter
Form auf:
Asch - Arno Schmid
FHO - Fritz von Herzmanovsky-Orlando (FHT -- in der Edition von
Friedrich Torberg)
FT - Friedrich Torberg (TJ -- sein Buch "Die Tante Jolesch")
HvD - Heimito von Doderer
KT - Kurt Tucholsky


71. Was ist ein "Borealgermanismus"?

Fï¿œr Wendungen, die nur im Norden des deutschen Sprachraumes beheimatet
sind, hat sich in der Gruppe die Bezeichnung "Borealgermanismus"
eingebï¿œrgert. Daneben gibt es den "Helvetismus" und den "Austriazismus",
das umfasst Begriffe, die man nur in der Schweiz oder ï¿œsterreich so
verwendet. Schlieï¿œlich verwendet man die Bezeichnung
"Binnengermanismus", die (amts-) deutsche Begriffe abdeckt, die nur in
der Bundesrepublik Deutschland in Gebrauch sind.


72. Was soll diese Liste ï¿œberhaupt?

Zugegeben, es gibt bereits eine sehr umfangreiche FAQL, die Ralph Babel
verfasst hat. Im Web <http://faql.de> wird sie weiter aktualisiert. Das
Dokument ist allerdings urheberrechtlich geschï¿œtzt, und der Autor
erlaubt die Verwertung und Verbreitung nur nach Maï¿œgabe des UrhG.
Auï¿œerdem wird die Babel-FAQL nicht mehr direkt in desd verï¿œffentlicht.


73. Gibt es besondere Regeln in de.etc.sprache.deutsch?

Nein. Der Umgangston in diesem Forum ist aber um einiges freundlicher
und hï¿œflicher als in anderen Gruppen. Deshalb sollte man sich etwas
zurï¿œckhalten, wenn man aus anderen Foren kommt, wo es ruppiger zugeht.


74. Hier gibt es zuviel zu lesen. Kï¿œnnte man das Forum nicht teilen?

Man kï¿œnnte, aber die Mehrheit der Teilnehmer hat das bis jetzt immer
abgelehnt. Die meisten Leser finden es spannend und abwechslungsreich,
Diskussionen zu verschiedenen Aspekten der deutschen Sprache in einem
Forum zu verfolgen.


75. Gibt es eine Liste interessanter Verweise fï¿œr das WWW (Links)?

Ja, die gibt es. Wolfram Meyer-von Gagern hat sie zusammengestellt. Die
Verweise finden sich im WWW unter
<http://www.teckel-report.de/desd-links/>, wo auch diese Fragen-Sammlung
zu finden ist.

Ralph Babel hat einige interessante WWW-Quellen fï¿œr desd auf der Seite
<http://faql.de> gesammelt.

Die SAHARA steht im WWW (noch) unter <http://www.schweinebildchen.de>.


76. Was bedeutet es, wenn jemand nach Popcorn oder gar Popcornf ruft?

Manche provozierenden Fragen und Diskussionen tauchen in regelmᅵᅵigen
Abstï¿œnden in diesem Forum auf: Jemand klagt etwa, dass die deutsche
Sprache in einem Meer von Anglizismen untergehe (vgl. Frage 44), oder
ein Schï¿œler will seine Hausaufgaben erledigt haben (vgl. Frage 78). Die
Reaktionen sind fï¿œr erfahrene Teilnehmer vorhersehbar; darum nehmen sie
symbolisch auf einer gepolsterten Bank Platz und kramen ebenso
symbolisch Popcorn heraus, um die sarkastischen Reaktionen in aller
Gemï¿œtlichkeit zu betrachten, genau wie im Kino. Andere Leute setzen sich
dazu, bringen Cola, Eiscreme und Chips mit, und so amï¿œsiert man sich.

Eine Steigerung findet der Spaᅵ mittlerweile durch den Ruf nach
"Popcornf". Das wï¿œre nï¿œmlich das siebte Wort auf "-nf". (Vgl.Frage 39)


77. Warum lacht die Koralle?

Die "Koralle" war eine "Wochenschrift fï¿œr Unterhaltung, Wissen,
Lebensfreude", die von 1925 bis 1944 erschien. Betulich und belehrsam,
war ihre Humorseite mit "Da lacht die Koralle" ï¿œberschrieben. Der Humor
war allerdings mit der Lupe zu suchen oder arg altbacken. Entsprechend
werden in news:de.etc.sprache.deutsch Humorversuche dieser Kategorie hin
und wieder mit dem bissigen Kommentar "Da lacht die Koralle" versehen.
Wo die Koralle lacht, fï¿œllt der normal-humorig Veranlagte ins Wachkoma
oder kriegt Maulsperre vom Gï¿œhnen.


78. Wer hilft mir bei meinen Deutsch-Hausaufgaben?

In news:de.etc.sprache.deutsch kaum jemand. Konkrete Fragen werden in
der Regel beantwortet, allgemeine Anfragen im Stile von "Was muss ich in
meiner Hausarbeit zu Goethes Faust schreiben?" hingegen weniger. Beim
Schurigeln von Schï¿œlern mit derartigen Anfragen wird der Umgangston auch
schnell ruppiger als sonst in diesem Forum. Auï¿œerdem lesen viele
Deutschlehrer mit, und man kann nie wissen, ob der eigene darunter ist ...

Anfragen zu Literatur und Bitten um Buchzusammenfassungen bzw.
-interpretationen sind jedenfalls besser in news:de.rec.buecher aufgehoben.


Dank an Jï¿œrgen Amrhein, Ralf Arning, Barbara Aselmeier, Thomas
Bliesener, Bï¿œrge Bomark, Martin Braun, Wolf Busch, Oliver Cromm, David
Dahlberg, Mirko Driller, Martin Eberle, Karl Eichwalder, Michael
Erskine, Gerald Fix, Markus Gail, Oliver Gassner, Martin Gerdes, Bernd
Gramlich, Mathias Hiller, Martin Hensel, Werner Icking, Fritz Jï¿œrn,
Andreas Karrer, Sven Kaiser, Thomas "Theo" Kiaupat, Walter Koch,
Christina Kunze, Uwe Kï¿œther, Matthias Kranz, Julian Ladisch, Heinz
Lohmann, Joᅵo Luiz da Costa, Renᅵ Marquardt, Wolfram Meyer-von Gagern,
Martin Mï¿œller, Thomas Mï¿œller-Bardey, Christoph von Nathusius, Matthias
Opatz, Joachim Pense, Michael Prï¿œnay, Peter Ringeisen, Helmut Richter,
Florian Ritter, Andreas Roeschies, Manfred Russ, Holger Sawierucha,
Thomas Schenk, Uwe Schickedanz, Roland Schmitt-Hartmann, Wolfgang
Schwanke, Jan Seifert, Andreas Seybold, Wolfram Steinacker, Renᅵ
Steiner, Matthias Warkus, Ulrich von Welck, Christian Wetzel und Zippo
Zimmermann fï¿œr ihre Hinweise.

Korrekturen, Erweiterungen und Anregungen sind willkommen.
Bitte per E-Mail an Jï¿œrg Digmayer (joerg.d...@gmx.de).

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