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Sprengchemie

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Lutz Möller

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Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
Einführung in die Sprengchemie

Definitionen und Erläuterungen

Definition der Begriffe Explosion und explosionsfähiger Stoff

Unter Explosion versteht man im weitesten Sinne jede physikalische oder
chemische Zustandsänderung von Stoffen, die unter plötzlicher
Arbeitsleistung vor sich geht. Im engeren Sinne sind die Explosionen
Vorgänge, die in einer, auf dem Ausdehnungsbestrebe n von Gasen und
Dämpfen beruhenden, plötzlich verlaufenden Kraftäußerung bestehen,
gleichgültig, ob die Gase bereits vor der Explosion vorhanden waren oder
erst bei ihr gebildet wurden (Dampfkesselexplosionen oder Zerknall von
Stahlflaschen mit komprimierten Gasen). Im engsten Sinne ist die
Explosion eine sehr rasch verlaufende Umsetzung eines chemisch
einheitlichen Stoffes oder Stoffgemisches (explosionsfähiger Stoff), bei
dem erhebliche Gas- und Wärmemengen entwickelt werden. Um einheitliche
Bezeichnungen für die verschiedenen Arten von explosionsfähigen Stoffen,
vor allem in Gesetzen und Verordnungen zu haben, hat die Bundesanstalt
für Materialpr?fung eine neue Einteilung und amtliche Bezeichnung aller
explosionsfähigen Stoffe zusammengestellt.

Chemie der explosionsfähigen Stoffe

Alle explosionsfähigen Stoffe sind chemische Verbindungen oder
Stoffgemische, die sich in sich selbst oder miteinander, unter
Freiwerden von Wärme und Gasen, umlagern können. Von besonderer
Wichtigkeit ist für die Bildung explosionsfähiger Stoffe Sauerstoff, der
an Stickstoff (z. B. in Nitraten mit organischem oder anorganischem
Kation, in Form einer organisch gebundenen Nitrogruppe) oder an Chlor
(als Chlorat bzw. Perchlorat) gebunden ist. Die meisten Explosivstoffe
sind auf die Oxidation von Kohlenstoff und Wasserstoff abgestellt,
weshalb man Stickstoff, Chlor und Sauerstoff als die wichtigsten
Elemente der Sprengstoffchemie bezeichen kann.

Sprengstoffe

Die wichtigsten Sprengstoffe sind die Salpetersäureester mehrwertiger
Alkohole. Diese sind teils flüssig, teils fest und ihr explosiver
Zerfall erfolgt wegen der hohen freiwerdenden Energie mit einer
Geschwindigkeit bis zu 8.000m/s.

Die wichtigsten Vertreter dieser Klasse sind Glycoldinitrat
(Nitroglycol), Glyzerinnitrat (Nitroglyzerin) und
Pentacrythrittetranitrat (Nitropenta). Der Zerfall des Nitroglyzerins
erfolgt durch mechanische Einwirkung oder durch Sprengkapselzündung nach
der Gleichung:

4 * (C3H5(ONO2)3 -> 12 CO2 + 10 H2O + 6 N2 + O2 (1)

wobei je kg Sprengstoff 6.222 Joule und 715 l Gas frei werden.

Eine andere Sprengstoffklasse sind die aromatischen Nitrokörper mit
mehreren Nitrogruppen je Benzolring. Typische Vertreter sind Pikrinsäure
und Trinitrotoluol.

Während Nitroglyzerin mehr Sauerstoff im Molekül, als zur völligen
Verbrennung des Kohlenstoffs und Wasserstoffs benötigt wird, enthält,
genügt der Sauerstoffgehalt der Nitrokörper bei weitem nicht zur
völligen Oxidation von Kohlenstoff und Wasserstoff. Diese
Nitrokörperstoffe haben eine negative Stoffbilanz und verhalten sich bei
der, durch kräftige Initialzündung ausgelösten, Detonation dennoch wie
brisante Explosivstoffe, wobei eine allgemein gültige Umsetzungsformel
nicht angegeben werden
kann.

Die entstehenden Endprodukte der Umsetzung sind vielmehr von der
Ladedichte und der Art des Einschlusses der Sprengstoffe abhängig, so
da Kohlensäure und Kohlenmonoxid neben Wasserstoff und freiem
Kohlenstoff (Ru ) auftreten können. Die Möglichkeiten des an Stickstoff
gebundenen Sauerstoffs, explosive Systeme zu liefern, sind mit der seit
Jahrhunderten bekannten Verarbeitung des Salpeters mit Holzkohle und
Schwefel zu Schießpulver oder Sprengpulver und der Bindung von Estern,
wie z.B. Nitroglyzerin, oder Nitrokörpern wie z.B. Pikrinsäure, nicht
erschöpft.

So genügt es, organische Stoffe, die mit konzentrierter Salpetersäure
bei gewöhnlicher Temperatur nicht reagieren, in höchstkonzentrierter
Salpeter- säure aufzulösen, z.B. 35 Teile Dinitrotoluol in 65 Teilen
99%iger Salpetersäure oder 23 Teile Acetonitril in 77 Teilen der selben
Säure, um flüssige Sprengstoffe etwa der
Nitroglyzerinsensibilität und -sprengkraft zu erhalten. Die
Unbequemlichkeit der Hantierung mit der sauren Flüssigkeit, die hohe
Empfindlichkeit gegen Schlag und Stoß, ferner die erforderliche
Vermischung an Ort und Stelle kurz vor dem Gebrauch standen einer
Verwendung hindernd im Wege. Hierher gehören auch die
äußerst sprengkräftigen, stöchiometrischen Lösungen von Benzin oder
Toluol in flüssigem Stickstofftetraoxid (N2O4). Zu den Sauerstoffträgern
im Sinne der Erzeugung explosiver Systeme oder Gemische, wie man die
Salpeterarten, die Chlorate und Perchlorate sowie die freie
Salpetersäure und das flüssige Stickstofftetraoxid mit 69.9% disponiblem
Sauerstoff bezeichnet, gehört als organische Verbindung auch das
Tetranitromethan.

Dieses Tetranitromethan enthält 49% disponiblen Sauerstoff und kann
durch Auflösen organischer Verbindungen äußerst sprengkräftige, flüssige
Sprengstoffe bilden, während es für sich allein kaum
Sprengstoffcharakter besitzt. Mit seiner hohen Dichte von 1.65g/cm3
bildet es höchst brisante und detonationsempfindliche, explosive
Lösungen, die allerdings wegen der hohen Herstellungskosten und der
unangenehmen Eigenschaften bisher keine praktische Verwendung finden
konnten.

Sauerstofflieferanten aus labiler Bindung sind auch die Peroxide und
Ozonide: wasserfreies Wasserstoffperoxid liefert mit 47% verfügbarem
Sauerstoff erst sprengkräftige und brisante Sprengstoffe, die aber für
eine praktische Anwendung zu große Handhabungsgefahren besitzen. Schon
80%iges Wasserstoffperoxid liefert mit Holzmehl im Verhältnis 3:1 einen
Sprengstoff von der Sprengleistung des gewöhnlichen Gelatine-Dynamits,
der schon bei Berührung mit aktiver Kohle entflammt. Schließlich ist als
Sprengstoffbasis der Sauerstoff selbst in flüssiger Form (bei -183°C) zu
erwähnen. Aufgesaugt von brennbaren Substanzen mit hoher Porösität, wie
Holzmehl oder Korkmehl, evtl. mit Zusatz von Ru , Petroleum oder
Naphtalin, gibt er ziemlich sprengkräftige Mischungen, die unter der
Bezeichnug Oxyliquid zeitweise in erheblichem Umfang im ersten Weltkrieg
im Salzbergbau angewandt wurden. Sie werden unwirksam, sobald der
flüssige Sauerstoff aus ihnen verdampft ist, daher ist deren Lebensdauer
begrenzt. In Gasform ist der Sauerstoff als Komponente explosiver
Gemische bekannt. Eine Mischung von Sauerstoff mit Wasserstoff liefert
das bekannte Knallgas. Mischungen von Luft und und Methan (Grubengas)
führen zu den im Bergbau gefürchteten äSchlagenden Wettern", und Luft-
Kohlenstaubgemische haben gefährliche Kohlenstaubexplosionen im
Kohlebergbau zur Folge. Dampf- oder Gasgemische mit Luft haben gegenüber
festen und flüssigen Sprengstoffen eine geringe Dichte und somit auch
eine geringere Explosionsgeschwindigkeit. Sie entfalten keine den obigen
Sprengstoffen vergleichbare
brisante Wirkung. Demgegenüber haben die sog. Raum- explosionen, die
beim Ausströmen großer Mengen leicht brennbarer Flüssigkeiten von
niederem Siedepunkt durch Vermischung mit Luft entstehen, gezeigt,
welche Verheerungen Gasexplosionen besonders an Gebäuden anrichten
können.

Grenzen der praktischen Anwendung

Von den zahlreichen explosionsfähigen Stoffen sind nur solche für den
praktischen Gebrauch geeignet, die eine ausreichende, aber nicht zu
große Detonationssensibilität besitzen. Labile Stoffe, die bei der
leisesten Reibung (Jodstickstoff) oder Berührung mit oxidablen
Substanzen detonieren (Chlorstickstoff), sind nicht verwendbar.
ähnliches trifft für zahlreiche hochendotherme Stoffe zu. Jede
übermäßige Empfindlichkeit gegen mechanische Beanspruchung und geringe
chemische Beständigkeit gegen mäßige Erwärmung schließt eine praktische
Anwendung als Sprengmittel aus, oder beschränkt die Anwendung auf
Sonderzwecke in kleinen Mengen. Bleiazid z.B. läßt sich nur als
Zündmittel (Initialsprengstoff) in Sprengkapseln in feinster
Kristallform verwenden, größere Kristalle explodieren bereits beim
Zerbrechen. Andererseits muß die Detonation mit einfach anzuwendenden
Mitteln sicher auslösbar sein, um ein an sich explosives System als
Sprengmittel anwenden zu können. Ammonsalpeter z.B. ist ein
Explosivstoff, der unter Einschluß durch eine sogenannte Zündladung aus
einem anderen Sprengstoff zu einer explosiven Zersetzung unter
beachtlicher Arbeitsleistung gebracht werden kann. Mit einer einfachen
Sprengkapsel verpufft er nur teilweise und kann deshalb nicht in
Patronenform verwendet werden. Sprengstoffe für Bohrlochsprengungen
müssen so detonationsfähig sein, da sie in den üblichen Papierpatronen,
in Reihe ausgelegt und am Ende mit einer Sprengkapsel initiiert,
durchdetonieren. Es gibt jedoch, besonders für die militärische
Anwendung auch Sprengladungen, die durch ihre besondere physikalische
Beschaffenheit (hohe Dichte durch Kompression oder Erstarrenlassen aus
dem Schmelzfluß ) nur in starkem Einschluß mit starker Zündladung, aber
nicht direkt durch eine Sprengkapsel, zur Detonation gebracht werden
können.

Verbrennung, Explosion und Detonation

Die Umsetzung der Explosivstoffe kann nach zwei grundsätzlich
verschiedenen Arten erfolgen. Die erste Art ist die Verbrennung, die mit
geringer, mit Druck und Temperatur ansteigender Geschwindigkeit von
Schicht zu Schicht unter typischer Flammenbildung vordringt. Erfolgt die
Verbrennung eines Explosivstoffes in einem
geschlossenen Raum, so entstehen hohe Drücke, die unter plötzlicher
Arbeitsleistung die einengenden Wandungen zertrümmern - Explosion.

Die zweite Art der Umsetzung ist die Detonation, die mit hoher
Geschwindigkeit verläuft.

Bei Glycoldinitrat ist unter Normalbedingungen die
Verbrennungsgeschwindingkeit 0.3mm/sec; die Verbrennung verläuft
unvollständig nach der Gleichung:

C2H4(ONO2)2 = 2NO + 1.7CO + 1.7H20 + 0.3CO2 + 0.3H2 (2) (delta H =
-1.927 J/g)

Die Detonation verläuft mit der hohen Geschwindigkeit von 8000 m/s im
wesentlichen bis zu den Endprodukten nach der Gleichung:

C2H4(ONO2)2 = 2CO2 + 2H20 + N2 (delta H = -6.704 J/g) (3)

Der Unterschied in der Umsetzung ist nicht nur energetisch wichtig. Bei
Sprengungen unter Tage muß die Detonation einwandfrei ausgelöst werden,
da nur die Endprodukte nach Gleichung (3) praktisch frei von giftigen
Gasen sind.

Beim Schuß hingegen findet Verbrennung der rauchlosen Pulver nach
Gleichung (2) statt. Berechnet man die Leistung für beide
Umsetzungsarten auf eine Nitroglycolsäure von jeweils 1cm²-Querschnitt,
so erhält man 8.8W/cm² und 8.2.108W/cm² (Dichte 1.5g/cm³). Schon dieses
Leistungsverhältnis macht deutlich, daß die Detonation nicht als
beschleunigte Verbrennung gedeutet werden kann. Die Detonation ist
vielmehr ein mit einer chemischen Umsetzung gekoppelter hydrodynamischer
Stoßvorgang. Die chemische Umsetzung hält hierbei den Stoßvorgang
energetisch aufrecht; der Stoßvorgang wiederum treibt die rasche und
vollständige Umsetzung voran. Man unterscheidet die Geschwindigkeit, mit
welcher der Vorgang fortschreitet (Vb = Verbrennunggeschwidigkeit; Vd =
Detonations- geschwindigkeit) und die Geschwindigkeit der Materie, hier
der Schwaden analog Wb und Wd, die Ladedichte des Sprengstoffs Delta ,
die Dichte des Schwaden Rho b und Rho d, den Druck im Explosivstoff Pa,
den Druck bei Verbrennung Pb und den Druck bei Detonation Pd. Bei der
Detonation stoßen die hocherhitzten, verdichteten, chemisch aktiven
Schwaden mit großer Geschwindigkeit (über 1000m/s) und hohem Druck (etwa
105 bar) auf die anstehende Sprengstoffschicht und treiben die Reaktion
bis zum fast völligen Ablauf in kürzester Zeit. Stößt nun die Detonation
mit dieser Wucht auf die einschließende Materie (z.B. Gestein), so
zermalmt sie die ersten Schichten, zerrüttet der Weiteren Gefüge und
treibt Spaltrisse noch weiter vor (brisante Wirkung). Nach Ablauf der
Detonation stehen die heißen Schwaden unter hohem Druck im Sprengraum,
expandieren in die gebildeten Risse, wobei sie das Gestein
auseinanderbrechen und -werfen (treibende Wirkung). Auch in der Art der
Auslösung bestehen Unterschiede zwischen Verbrennung und
Detonation. Die Verbrennung wird vornehmlich durch thermische
Einwirkung, die Detonation mehr durch Schlag- und Stoßvorgänge
ausgelöst.

In der Praxis wird die Verbrennung der Schießmittel durch die
Stichflamme eines Zündhütchens, die Detonation der Sprengstoffe durch
den Initialstoß einer Sprengkapsel bewirkt. Bei der Auslösung der
Sprengstoffumsetzung durch Schlag und Reibung wird die Energie in
einzelnen Stellen (hot spots) akkumuliert, in denen die Umsetzung
einsetzt [3].

Eine Verbrennung kann bei Steigerung von Temperatur und Druck plötzlich
in eine Detonation umschlagen. Bei dem festen Initialstoff Bleiazid
setzt die anfängliche, verbrennungsartige Umsetzung an einigen Stellen
der Kristalloberfläche ein. Von diesen Stellen brechen die frei
werdenden Gase als gerichtete Gasströme mit wachsender Heftigkeit aus;
sie stoßen in den Kristallzwischenräumen aufeinander, bis an irgendeiner
Stelle die Summe solcher Gaszusammenstöße zur Auslösung des
Detonationsstoßes ausreicht. Bei dem flüssigen Nitroglycol dringt die
Verbrennung bis etwa 10°C unterhalb des Siedepunktes schichtweise
langsam vor. Kurz vor
erreichen der Siedetemperatur setzt unter dem Einfluß der
Strahlungswärme ein Sieden in den der Umsetzung benachbarten Schichten
ein. Die Verbrennung springt auf die Dampfblasen über und wird unter
Steigerung der Geschwindigkeit (auf 10 - 50 mm/s) turbulent. Wird das
Nitroglycol von außen her durch die ganze Masse
zum Sieden gebracht, so schlägt die turbulente Verbrennung in eine
Detonation um. Trotz der extremen Stoßdrücke und der hohen inneren
Energie in der Detonationszone behält die Detonation fester oder
flüssiger Sprengstoffe den Charakter der heterogenen Reaktion infolge
der kurzen Umsetzungszeit oder der geringen Dicke der Detonationszone.
Die Detonation setzt vornehmlich nur an den freien Oberflächen ein. Die
nach hydrodynamischen, thermodynamischen Grundsätzen mögliche maximale
und charakteristische Detonationsgeschwindigkeit (die obere
Detonationsgeschwindigkeit) stellt sich nur dann ein, wenn die Größe der
freien Oberfläche ausreicht, um die völlige Umsetzung des Sprengstoffes
in der Detonationszone sicherzustellen. Außerdem dürfen Energieverluste
den Vorgang höchstens in den Randpartien beeinflussen. Sind diese
Bedingungen nicht erfüllt, so fällt die Geschwindigkeit ab. Sie kann z.
B. bei Sprenggelatine von 8.000m/s auf 1.500m/s zurückgehen. Weiter ist
diese untere Detonationsgeschwindigkeit ebenfalls für den Sprengstoff
charakteristisch. Werden die Bedingungen noch ungünstiger, so setzt die
Detonation aus (Totlaufen) oder geht in eine mehr oder weniger heftige
Verbrennung über (Auskochen).

Auch das Anlaufen einer durch Initialimpuls mit niedriger
Geschwindigkeit eingeleiteten Detonation zur maximalen Geschwindigkeit
ist von der inneren Oberfläche abhängig. Bei flüssigen oder plastischen
Sprengstoffen übernehmen die Oberflächen der eingeschlossenen
Mikro-Gasblasen die Rolle der freien Kristalloberfläche, dazu noch die
Zündung durch nahezu adiabatische Verdichtung und örtlich starke Stöße
beim Zusammenschlagen (Kollaps) dieser Gasbläschen hinzukommt (hot
spots). Sowohl die Geschwindigkeit, der Druck, die Schwadendichte und
die Schwadengeschwindigkeit der maximalen Detonation, als auch die
entsprechenden Größen bei der unteren Detonationsgeschwindigkeit sind
neuerdings für alle Sprengstoffe berechenbar geworden. Selbst für die
technischen Sprengstoffgemische lassen sich diese Daten nach der
hydro-thermodynamischen Theorie unter Heranziehung geeigneter
Zustandsgleichungen für die extremen Drücke und Temperaturen und der
quantenstatistisch berechneten Molwärmen und Gleichgewichte ermitteln .
Als Unterlagen sind die Zusammensetzung, Bildungswärme und Ladedichte
des entsprechenden Sprengstoffes erforderlich [6,63].

Durch Gegeneinanderlaufen kräftiger Detonationsstöße erhielt Muraour
[49,50] außergewöhnliche Licht-, Wärme- und Stoßeffekte. Läßt man durch
besondere Ausgestaltung der Ladung (Hohlladungen) die Schwaden so
ausstoßen, da sie sich zu einem kräftigen Strahl vereinigen, so tritt
eine Steigerung der Durchschlagskraft ein. Durch Einlage günstig
geformter Metallbleche in passend ausgesparten Ladungen wird ein Stoß
aus Metallteilen
und Schwaden erzielt, der militärisch zum Durchschlagen von Panzerungen,
zivil zum Durchtrennen von Eisenkonstruktionen Verwendung findet.

Systematische Übersicht für die praktischen Spreng- und Schießmittel

Schwarzpulver

Schwarzpulver ist das äälteste Spreng- und Schießmittel. Es wurde in
Europa Ende des 13., oder Anfang des 14. Jahrhunderts bekannt (Berthold
Schwarz und Roger Bacon). Es beherrschte 500 Jahre lang allein die
Schieß- und Sprengtechnik, bis es gegen das Jahr 1865 mit der Erfindung
des Nitroglyzerins und der Erfindung des Dynamits (Alfred Nobel) durch
die viel wirksameren sog. brisanten Sprengstoffe zum größten Teil
ersetzt wurde. Typische Zusammensetzung: 75% Kalisalpeter, 10% Schwefel
und 15% Holzkohle.

Salpetersäure-Ester

- Sprengöle: Zu dieser Gruppe gehören Nitroglyzerin (Glyzerinnitrat),
früher als Nobels Sprengöl bezeichnet, und seine Homologen und
Verwandten Nitroglycol (Ethylenglycoldinitrat) und Diglycoldinitrat (im
rauchschwachen Pulver). Dinitroglyzerin (Glyzerindinitrat),
Dinitrochlorhydrin und Tetranitro- diglyzerin
gelangten nur vorübergehend zur Anwendung, bis diese Sprengöle durch das
wirksamere Nitroglycol ersetzt wurden.

- Nitrocellulose, Nitrostärke und Nitrozucker: Nitrocellulose wird in
Form von Schießbaumwolle als militärisches Spreng- mittel in Form von
Kollodiumwolle zur Gelatinierung der Sprengöle und Herstellung der
gelatinösen Sprengstoffe verwendet. Beide Formen liegen im
rauchschwachen Pulver vor. Nitrostärke wird nur in
wenigen Ländern als Sprengstoff oder Sprengstoffbestandteil verwendet.
Nitrozucker ist zeitweise in den USA als Streckmittel für Nitroglyzerin
und Nitromilchzucker in Feuerwerkssätzen angewandt worden.

- Kristallisierte Salpetersäureester: Nitropentaerhydrit
(Pentaerhydrittetranitrat) wird zur Herstellung von Sprengkapseln,
detonierenden Zündschnüren, in gewissen Dynamiten zur Erhöhung der
Sensibilität und gepreßt für militärische Sonderzwecke verwendet.
Nitromannit (Mannithexanitrat) wird in Amerika als Sprengkapselfüllung
verwendet.

Nitroverbindungen

- Aromatische Nitroverbindungen: Die aromatischen Nitrokörper,
Pikrinsäure (Trinitrophenol), Dinitrobenzol, Trinitrotoluol, in gewissem
Umfang vorüübergehend auch Trinitrochlorbenzol und
Hexanitrodiphenylamin, dienen vorwiegend als Füllmittel für Bomben und
Granaten. Trinitrobenzol konnte sich wegen seiner unwirtschaftlichen
Gewinnung praktisch keinen Eingang verschaffen. Trinitronaphtalin wurde
im ersten Weltkrieg verwendet. An die spezifisch militärischen
Sprengstoffe zum Füllen von Granaten usw. (auch Füllmittel genannt)
werden ganz besondere Anforderungen gestellt. Unbegrenzte chemische
Stabilität, weitgehende Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit und eine
ausgeprägte Schock- und Beschußsicherheit sind Bedingung. (Aus
diesem Grund ist z.B. Dynamit kein militärischer bzw. überhaupt
frontfähiger Sprengstoff). Auf der anderen Seite spielen für
militärische Füllmittel chemische Anforderungen, wie sie an
Bergbausprengstoffe für den Gebrauch unter Tage gestellt werden
(vollkommene Verbrennung zu CO2 und H2O, keine giftige oder brennbare
Explosionsprodukte zu bilden), keine Rolle. Die aromatischen Nitrokörper
entwickeln meist erhebliche Mengen
unvollständig oxidierter Explosionsprodukte, sind daher ohne
Sauerstoffträger nur für militärische Zwecke verwendbar.
Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl) hat als Zündladung und als
Sprengkapselfüllung Bedeutung. Als Bestandteil gewerblicher, meist
pulverförmiger Sprengmittel kommen vorwiegend Trinitrotoluol und
Dinitrotoluol in Betracht, in manchen Ländern, z.B. Frankreich, auch die
Nitronaphtaline.

Aliphatische Nitroverbindungen:

Von den zahlreichen anwendungsfähigen aliphatischen Nitrokörpern haben
Hexogen (Cyclotrimethyltrinitramin) für militärische Sonderzwecke und
Nitroguanidin als Bestandteil von Sprengladungen und rauchschwachen
Pulvern praktische Bedeutung.

Dynamite

- Pulverförmige sog. Mischdynamite: Gur-Dynamit, bestehend aus 75%
Nitroglyzerin, aufgesaugt von 25% Kieselgur (Diatomeenerde), ist die
älteste Form der Verwendung des Sprengöls in festem, pulverförmigen
Zustand. Heute hat es keine Bedeutung mehr. Mischdynamite oder
"straight-dynamites" sind pulverförmige
Gemische von Nitroglyzerin mit vorwiegend Salpeter und Holzmehl, z. B.
von 40% Sprengöl, 42% Natronsalpeter, 17% Holzmehl und 1% Kreidepulver.
Dieser Sprengstofftyp wird nur noch in geringem Umfang in den USA
hergestellt.

- Gelatinöse Sprengstoffe: Sprenggelatine, bestehend aus 92 - 93%
Sprengöl, gelatiniert mit 6 - 7% Kollodiumwolle, ist der stärkste,
praktisch angewandte Sprengstoff. Gelatine-Dynamite bestehen aus 20 -
80% mit Kollodiumwolle gelatiniertem Sprengöl und 20 - 80% sog.
Zumischpulvern (Natronsalpeter, Ammonsalpeter, Holzmehl und
Nitrokörper). Nitroglyzerin kann in diesen Sprengstoffen ganz oder
teilweise durch das gleichwertige Nitroglycol ersetzt werden. Bei 25 -
30% Nitroglycol im Sprengöl werden die Sprengstoffe ungefrierbar, d.h.
sie erstarren nicht bei Wintertemperaturen. Dynamitähnliche, gelatinöse
Spengstoffe von hoher Handhabungssicherheit sind auf Basis von 20 - 40%
gelatiniertem Nitroglycol mit aromatischen Nitrokörpern und
Ammonsalpeter aufgebaut und ebenfalls ungefrierbar (früher
GelatineDonarite, heute Ammon-Gelite genannt).

Pulverförmige gewerbliche Sprengstoffe

- Basis Ammonsalpeter: Dieser Typus stellt ein pulverförmiges Gemisch
aus Ammonsalpeter als Hauptbestandteil mit Kohlenstoffträgern, wie
aromatische Nitrokörper und Holzmehl, dar. Auch Metallpulver, wie
Aluminiumpulver und 4 - 6% Nitroglyzerin können zugemischt werden und
ergeben die Ammonite bzw. Donarite.

- Basis Kalksalpeter: Die Calcinite enthalten als Sauerstoffträger
vollständig entwässertes Calciumnitrat, evtl. mit Ammonsalpeter
vermischt. Sie werden heute nicht mehr hergestellt.

- Basis Kalium- oder Natriumchlorat: Die Chlorate werden mit
Nitrokörpern, ™len, Paraffin und Holzmehl versetzt (Chloratite).

- Basis Perchlorat: Ammonium-, Kalium- oder Natriumperchlorate wurden
mit Nitrokörpern, ™len, Paraffin und Holzmehl, auch mit
Amonsalpeter gemischt (Perchloratite). Sie werden heute nicht mehr
hergestellt.

Wettersprengstoffe (Schlagwettersichere und kohlenstaubsichere
Sprengstoffe)

Die oben beschriebenen gelatinösen und pulverförmigen Sprengstofftypen
können unter wesentlicher Herabminderung ihrer Gesamtenergie, Brisanz
und Explosionstemperatur durch Zusatz inerter Salze, z.B.
Alkalichloride, wettersicher gemacht werden. Bei einem anderen Typ von
Wettersprengstoffen wird Natrium- oder Kaliumnitrat und Ammoniumchlorid
im molekularen Verhältnis in Mischung mit Nitroglyzerin verwendet. Diese
Sprengstoffe haben den Vorteil, daß sich das Alkalichlorid erst während
der Detonation bildet. Hierdurch ist es möglich, Sprengstoffe mit
besonders hoher Schlagwettersicherheit bei guter Sprengleistung
herzustellen.

Sprengstoffgemische auf Basis von flüssigem Sauerstoff

Diese Gemische erhält man durch Tränken von brennbaren Stoffen wie
Holzmehl, Ruß, Torfmehl und Korkmehl mit flüssigem Sauerstoff
(Oxyliquide).

Initialsprengstoffe und Zündstoffe

Unter Initialsprengstoffen versteht man Körper, die schon in kleinsten
Mengen durch Flamme (z.B. Zündstrahl einer Pulverzündschnur) oder
Bolzenschlag in Detonation übergehen und diese auf andere Sprengstoffe
übertragen. Die wichtigsten Vertreter sind Bleiazid, Knallquecksilber
und Azodinitrophenol. Zündstoffe geben beim Schlag mit einem Bolzen eine
kräftige Flamme (Zündstrahl), die zum Entzünden von Schießmitteln dient.
Praktische Bedeutung haben Tetrazen und Knallquecksilbergemische.

Rauschschwache Pulver

Die sog. rauchlosen, besser rauchschwachen Schießpulver (Treibmittel)
stellen energiereiche Stoffe dar. Sie bestehen aus Nitrocellulose, die
allein oder im Gemisch mit Sprengöl und anderen Stoffen in eine schwer
detonationsfähige, hornartige Form gebracht werden. Sie brennen beim
Gebrauch im Gewehr oder Geschützrohr rasch ab, detonieren aber nicht.

Rezepturen diverser Explosivstoffe

Initialsprengstoffe

Chlorat-Phosphor-Mischung

Man mischt Kaliumchlorat und roten Phosphor feucht (mit viel Wasser) zu
einem Brei (bei Trockenmischung explodiert das Gemisch schon beim
Umrühren). Diesen Brei füllt man in die Zündkapsel und läßt ihn darin
trocknen. Diese Kapsel ist extrem schlagempfindlich und recht
sprengkräftig. Von einer Herstellung kann nur abgeraten werden.

Nitropenta

Einen extrem starken Detonationsstoß erzeugt Nitropenta in Form einer
Sprengkapsel. Es ist geeignet z.B. zur Zündung von Ammonsalpeter.
Allerdings muß Nitropenta selbst mit einem der anderen
Initialsprengstoffe gezündet werden. Herstellung siehe
Nitrosprengstoffe.

Kupferazetylit

Entsteht durch Einleiten von Azetylengas (Carbid und Wasser) in
ammoniakalkalische Kupfer(1)-Salzlösung. Diese Lösung stellt man her,
indem man 1 g Kupfer-I-oxid in etwa 3 ml 25 %iger Salzsäure löst, mit
Ammoniak- lösung versetzt, bis tiefblaue Lösung entsteht, und mit Wasser
auf 50 ml verdünnt. Leitet man Azetylen ein, so fällt sofort das
rotbraune Kupferazetylit aus. Der Niederschlag wird auf dem Filter
gesammelt, mit 5 %igem Ammoniakwasser, dann mit Brennspirit und
schließlich mit Äther gewaschen. Nach dem Trocknen ist die Substanz
hochexplosiv.

Silberazetylit

Man versetzt eine 1 %ige Silbernitratlösung tropfenweise mit soviel
verdünntem Ammoniak bis der sich bildende Niederschlag wieder löst und
die Lösung wieder klar ist. Leitet man in diese Lösung Azetylen ein,
fällt Silberazetylit aus, welches noch viel explosiver als das
Kupfersalz ist.

Jodstickstoff

Entsteht, wenn man Jodtinktur mit überschüssiger, starker, wässriger
Ammoniaklösung ausfällt. Man bringt den Niederschlag auf ein Filter und
wäscht ihn rasch nacheinander mit verdünntem Ammoniakwasser,
Brennspiritus und zuletzt mit Äther aus. Das Produkt kann, solange noch
feucht, berührt werden. Trocken ist es dermaßen empfindlich, daß die
leiseste Berührung mit einer Hühnerfeder zur Explosion führt. Auch ein
Fotoblitz oder
der höchste Ton des Klaviers verursachen die Detonation! Jodstickstoff
hat ein einerseits wegen seiner extremen Empfindlichkeit und
andererseits der geringen Sprengkraft keine Bedeutung erlangt. Noch
empfindlicher ist Chlorstickstoff, dessen Herstellung schwer möglich
ist.

Bleiazid

0,2 g Natriumazid werden in ca. 10 ml Wasser gelöst. 1 g Bleiazetat wird
in 20 ml Wasser gelöst. Man gießt die erste Lösung zu der zweiten und
schüttelt kurz. Der sich sofort bildende Niederschlag wird abgefiltert
und mit Wasser nachgespült. Das Filter wird mit dem Niederschlag
ausgebreitet und getrocknet (Zimmertemperatur). Bleiazid ist sehr
schlagempfindlich und kann auch mit der Flamme zur Explosion gebracht
werden. Bleiazid dient zur Füllung von Sprengkapseln und kann auch mit
der Flamme zur Explosion gebracht werden. Bleiazid dient zur Füllung von
Sprengkapseln und wird so als Initialsprengstoff verwendet.

Kupferazid

Das gleiche Vorgehen, nur wird das Bleiazetat durch Kupfersulfat
(Kupfervitriol) ersetzt. Kupferazid ist noch empfindlicher als Bleiazid.
Unter dem Einfluß von Kohlendioxid werden die Azide zerstört. Vor allem
Bleiazid eignet sich für die Herstellung von Sprengkapseln. Mit Vorteil
verwendet man dazu Aluminiumröhrchen, auf den Boden bringt man eine
Schicht Sekundärsprengstoff und darüber das Azid, die Kapsel wird
entweder mit Zündschnur oder auch elektrisch gezündet. Die so
präparierten Kapseln sind vorsichtig zu handhaben und müssen vor
Feuchtigkeit geschützt werden, zur Verwendung werden diese dann in den
Sekundärsprengstoff gesteckt.

Knallsilber

Diese Substanz ist außerordentlich explosiv! Darstellung: 0,5 g Silber
werden in 15,5g Salpetersäure (Dichte 1,39) gelöst und in 15 ml
Brennspiritus gegossen. Es scheidet sich Knallsilber aus. Diese Reaktion
erfolgt sicherer, wenn die Lösung auf dem Wasserbad vorsichtig während
ca. 10 min erwärmt wird. Wasser löst 0,18 g
Knallsilber (1 l Wasser). Der Elektronenblitz (Photographie) verursacht
Explosion!

Sprengstoffe aus Stärke, Harz, Casein, Melasse

Diese Substanzen können einzeln, aber auch in Mischung nach bereits
beschriebenem Nitrierverfahren mittels Nitriersäure
(Salpeter/Schwefelsäure) nitriert werden.

Gekörntes rauchloses Pulver erhält man durch Mahlen und Pressen eines
Gemenges von 8-10% Nitrobenzol und 90% Nitrostärke.

Ein langsam abbrennender Sprengstoff, der klimabeständig ist und durch
Initialzündung zur Explosion gebracht werden kann, wird hergestellt
durch Erhitzen von 53 Teilen gepulvertem (allein schwer nitrierbarem)
Harz, 27 Teilen Weizenmehl und 20 Teilen konz. Salpetersäure. Man läßt
erkalten, pulverisiert den obenauf schwimmenden Kuchen, setzt auf einen
Teil der Masse 3 Teile Kaliumchlorat zu, rührt mit Wasser an, bringt in
passende Form und trocknet.

Ein hervoragendes Schießpulver, welches sich auch für Geschützmunition
bestens eignet, wird erhalten durch Vermischen einer Lösung von 25
Teilen Schießbaumwolle und 20 Teilen Teilen Kampher in 100 Teilen
Nitroglyzerin mit 106 Teilen nitrierter Stärke und 200 Teilen
Nitroglyzerin.

Ein äußerst starker Explosivstoff entsteht durch nitrieren einer
Mischung von 100 Teilen Melasse, je 5 Teilen Äther und Alkohol, 10
Teilen einer gesättigten Lösung von schwefliger Säure und 15 Teilen
Glyzerin.

Eine Mischung aus gleichen Teilen Melasse, Natriumperoxid und Knochenöl
wird nach bekannter Weise nitriert.

Ein äußerst starker Explosivstoff entsteht durch nitrieren einer
Mischung von 100 Teilen Melasse je 5 Teile Äther und Alkohol, 10 Teile
einer gesättigten wässerigen Lösung von schwefliger Säure und 15 Teilen
Glyzerin.

Nitrat- und andere Sprengstoffe mit Zusatz von Aluminium, Magnesium,
Pyrit

45% Ammonsalpeter, 19,5% Trinitrotoluol (TNT), 22% Alu-Pulver, 4,5%
Bleiperoxid, 2,5% Holzkohle, 1% Schwefel und 5,5% Kalisalpeter.

72% Ammoniumnitrat, 23,5% Alu-Pulver und 4,5% Holzkohle. Dieser
Sprengstoff hat besonders hohe Druckkraft bei niedriger Brisanz.

32 Teile Bariumnitrat, 10 Teile Toluol und 4,5 Teile Holzkohle.

21,5% Alu-Pulver, 21,5% Zink- oder Antimonpulver und 57% Kaliumchlorat.

75% Ammonnitrat, 10% TNT und 15% Aluminiumsilicid. Dieser Sprengstoff
ist brisant und eignet sich vorhandenes TNT zu "strecken".

70% Ammonnitrat, 10% Kieseleisen, 5% Alupulver und 5% Manganperoxid.
(Explodiert mit Initialzündung)

76% Ammonnitrat, 6% Eisenpyrit (Eisendisulfit), 5% Manganoxid, 4%
Aluminium-Pulver und 9% Kristallzucker.

Gemenge von Nitraten mit Anthracen, Phenanthren, Naphtalinsulfat,
Methallrhodan- und anderen Metallanilinverbindungen

92% Ammoniumnitrat, 5,5% Phenanthren und 2,5% Kaliumbichromat.

90% Ammoniumnitrat, 7% Anthracen und 3% Manganperoxid.

Man löst 77 kg Kaliumnitrat in einer siedendheissen Lösung von 23 kg
Naphtalin-2-monosulfosaurem Natron in 150 Liter Wasser und dampft ein
bis zum Eintrocknen.

Zur Herstellung von Sprengstoffen mengt man bekannte Sätze, (z.B. 60%
Kaliumnitrat und 20% Schwefel) mit 20% Kupferammoniakrhodanat.

2,1 Teile Kupferammoniakrhodanat und 4,9 Teile Kaliumchlorat.

15% Kaliumchlorat und 85% Ammoniumnitrat.

Gemenge anorganischer Nitrate mit Nitrocellulose, Nitroglyzerin,
Nitroharz, Nitrostärke mit oder ohne Zusatz von Chloraten, Oxalaten etc.

Lignit ist ein dynamitähnlicher Sprengstoff und besteht aus nitriertem
Holzmehl und 70% Ammoniumnitrat.

16 Teile Bariumnitrat, 1 Teil Holzkohle und 1 Teil Nitrocellulose werden
zu einem Brei (mit Wasser) angerührt in Scheiben geformt und getrocknet.

Ein billiges, kräftiges und fast rauchloses Schießpulver erhält man aus
60% Kaliumnitrat, 15% mit etwas Ammoniak versetztem Humus und 25%
Nitrocellulose, die in Essigether gelatiniert wurde.

1 Teil gepulvertes Harz wird mit 1,5 Teilen Salpetersäure (spez. Gewicht
1,42-1,46 g/cm3) nitriert (ca. 30 min), getrocknet und dann mit 5 Teilen
Pyroxylin und 6 Teilen Salpeter vermischt.

60% Ammoniumnitrat, 5% Ferrosilizium, 15% Nitrocellulose, 10% Holzkohle
und 10% Ammoniumoxalat.

30% Ammoniumnitrat, 30% Nitrocellulose, (eventuell gelatiniert), 30%
Kaliumchlorat und 10% Mirbanöl. Dieser Sprengstoff erreicht 75% der
Brisanz von Dynamit, ist plastisch und kann gut plaziert werden.

19 Teile Schwefel, 3 Teile Harz und 2 Teile Asphalt werden geschmolzen
und mit 3% Nitroglyzerin versetzt, getrocknet und pulverisiert. Diese
Mischung vermengt man mit 70 Teilen Salpeter und 10 Teilen
Anthrazitpulver.

50% Ammoniumperchlorat, 12% Dinitrotoluol, 33% Natriumnitrat und 5%
Parafinwachs.

60 Teile Kaliumchlorat, 24 Teile Mononitrobenzol, 10 Teile Pikrinsäure,
4 Teile Kollodium sowie ca. 0,5 Teile Soda. Letzteres verhindert bei der
Explosion die Bildung des Kollodiumlösungsmittels. Bei 35 Grad Celsius
trocknen.

Cheddit: 80% Kaliumchlorat, 8% Rizinusöl und 12% Nitronaphtalin.

Zur Herstellung eines plastischen Sprengstoffes nitriert man ein Gemenge
von 50% Harzpulver und 50% Stärke mit konz. Salpetersäure während 30
min, wäscht mehrmals aus, spült mit Sodalösung und trocknet. 20 Teile
der so gewonnenen Substanz vermengt man mi t 80 Teilen Kaliumchlorat und
besprengt das ganze Gemenge mit Brennspiritus, der 2% Rizinusöl enthält.
Nach der Verdunstung des Alkohols ist die Masse knetbar.

79% Natriumchlorat, 16% Dinitrotoluol und 5% Rizinusöl.

Chlorat- oder Perchloratpulver mit Zusatz von Zucker, Melasse,Stärke
etc.

1 Teil gelbes Blutlaugensalz, 2 Teile Zucker, 1 Teil Mehl und 2 Teile
Kaliumchlorat.

9 Teile Kaliumchlorat, 2 Teile Zucker, 1 Teil Mehl und 1 Teil gelbes
Blutlaugensalz.

12 Teile Kaliumchlorat, 3 Teile Zucker und 5 Teile Anthrazit.

60 Teile Holzkohle und 470 Teile Ammoniumchlorat

564 Teile Ammoniumperchlorat und 171 Teile Rohrzucker.

1 Teil Ruß, 16 Teile Kaliumchlorat, 12 Teile Kaliumnitrat, 3 Teile
Melasse, 3 Teile Kaliumbichromat, 6 Teile Schwefel und 1 Teil Holzkohle.

75% Kaliumchlorat, 25% Zucker und 2% Berlinerblau. Hat ca 80% der
Brisanz von Dynamit.

60 Teile Kaliumchlorat, 40 Teile Zucker, 1/800 Teil Kaliumpermanganat, 2
Teile Terpentin und 2 Teile Holzteer.

Man macht einen Sirup aus 35 Teile Rohrzucker, 40 Teile Kaliumchlorat
und Wasser, trocknet ihn, pulverisiert und vermengt mit 10 Teile
Manganoxid, 10 Teile Holzkohle und 5 Teile Milchzucker.

736 g Kaliumchlorat, 480 g Rohrzucker, 320 g Weizenmehl, 2 g
Chrysophansäure, 1 g Kurkuma, 30 ml Alkohol und Wasser. Man bereitet
einen Brei, trocknet und pulverisiert.

In einem Mörser werden 10 g Kaliumchlorat oder Natriumchlorat
(Unkrautvertilger) fein pulverisiert und mit 10 g Schwefel und 10 g
Puderzucker vermischt. Diese Mischung ist explosiv und auch etwas
schlagempfindlich.

1 Teil Kaliumchlorat, 1 Teil Magnesiummetallpulver. Die Mischung brennt
mit hellem Blitz. Sie explodiert mit Lunte in einem Druckgefäß. Achtung:
Kein Sicherheitssprengstoff! 100 g Mischung = Fahrkartenautomat weg!

Chloratsprengstoffe mit Paraffin, Wachs, Mineralölen,Terpentinöle etc.

Der Sprengstoff "Promethen" besteht aus einer festen Substanz, und zwar
aus 56g Kaliumchlorat, 20g Braunstein und 24g Eisenoxid, das in
Patronenhülsen aus saugfähigem Papier gefüllt ist, und einer flüssigen
Substanz von 50g Petroleum, 40g Terpentinöl und 10g Bittermandelöl. Kurz
vor dem Gebrauch vereinigt man die beiden Substanzen in der Weise, da
man 250g der flüssigen Substanz von 750g der festen aufsaugen läßt. Die
Kaliumchloratpatronen sind erst nach dieser Behandlung entzündbar.

100g Kaliumchlorat, 20g Karaubawachs und 6g Lycopodium.

800g Kaliumchlorat und 200g halbtrockenen Kartoffelbrei und 40g
Milchzucker. Man trocknet und pulverisiert.

Man rührt 90g Kaliumchlorat in 10g geschmolzenes Paraffin. Detoniert mit
Sprengkapsel.

Man preßt eine Mischung von 70g Kaliumchlorat und 20g Kaliumpermanganat
in eine Mischung von 9g Terpentinöl und 1g Phenol.

70% Kaliumperchlorat gemischt mit 30% gelbem Blutlaugensalz. Gezündet
mit Zündschnur.

100g Naphtalin werden mit 750g Kaliumchlorat und 150g Kupferchloryr
gemischt.

Man mischt 900g Kaliumchlorat mit 200g Puderzucker, 100g Mehl und 100g
gelbem Blutlaugensalz.

Ein rauchschwaches Pulver setzt sich zusammen aus 100 Teilen
Kaliumchlorat, 12 Teilen Dammar und 25 Teilen Extrakt einer Abkochung
von 1 Teil Carraghenmoos oder Altheewurzel in etwa 7 Teilen Wasser. (15
min Kochdauer)

Ein Sprengstoff mit guten Eigenschaften wird hergestellt durch
vermischen von 12-14% gut durchgeglühter pulverisierter Kohle mit 5,5
bis 7,5% entschwefeltem Teer und 0,5 - 1% kohlensaurer Magnesia, worauf
man der auf diese Weise mit Teer umhüllten Kohlesubstanz 80%
Kaliumchlorat beimengt.

Eine mit Kaliumchlorat gefüllte Patrone oder Hülse wird mehrmahls mit
Petroleum getränkt. Es kann auch anstelle von Petroleum Paraffin
verwendet werden. Kaliumchlorat kann auch durch Natriumchlorat ersetzt
werden.

Ein durch Initialzündung explodierender Stoff entsteht, wenn man fein
gepulvertes Kaliumchlorat in geschmolzenes Paraffin einrührt. (90%
Kaliumchlorat und 10% Paraffin)


Chris Haaser

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
Lutz Möller schrieb in Nachricht <36D1E324...@snafu.de> irgendwelchen
chemischen Quark.
[snip]
[755 Zeilen]
[snap]

ganz toll. Und? Hast du den Dipl.-Spr.chem. bekommen?


Rainer ilgmann

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
Sehr schön und prima. Es scheint von gewisser Wissenschaftlichkeit zu sein.
Dazu gehört aber auch die Angabe der Quelle. Von wo hast Du es
herauskopiert?

Lutz Möller <l.mo...@snafu.de> schrieb in Nachricht
36D1E324...@snafu.de...///
>Einführung in die Sprengchemie
>
>

Chrisl

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
Hmmm... ist ja ganz nett das Ganze. Scheint telweise aus dem Rheinmetall
Taschenbuch und den Arnachy - Kochbuch abgeschrieben.
Eher etwas für z-netz.alt.pyrotechnik ? :-)

Fritzchen wird seine Freude damit haben!

Chrisl


Lutz Möller

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
http://www.uni-karlsruhe.de/~za105/schiess.htm

Vorsicht bei der Lagerung von Schießbaumwolle

Sehr geehrter Herr Knoch,

ich bin gewissermaßen ein Kollege von Ihnen von einer anderen Schulart.
Außerdem beschäftige ich mich seit Jahrzehnten mit der
technikgeschichtlichen Forschung
auf dem Gebiet der Waffen- und Sprengstofftechnik. Ich habe auch die
artenmäßig unbeschränkte Herstellungserlaubnis für Sprengstoff zu
Forschungszwecken.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich freue mich, daß Explosivstoffe an deutschen Schulen noch nicht
vollständig verpönt sind. In den deutschsprachigen Newsgroups gewinnt
man häufig den
gegenteiligen Eindruck. Zwar habe ich Ihre Seiten erst überflogen, doch
sie machen einen soliden Eindruck.

Ich möchte sie jedoch in einem Fall auf etwas Wichtiges hinweisen. Ihre
Waschvorschrift für Nitrozellulose genügt nur für den in Bälde
anschließenden Verbrauch. In der Industrie wird gerade mit diesem Stoff
ein ungeheurer Neutralisierungsaufwand getrieben. Sie können noch so oft
waschen: Der Stoff wird irgendwann wieder unstabil. Echte Stabilität
erzielen sie nur, wenn nach Waschen und längerem Kochen die letzten
Säurereste
durch inniges Zermahlen und rund 14-tägiges Kochen mit nachfolgenden
alkalischen Spülungen mit CaCO3 und noch einmal Nachkochen erfolgt.
Außerdem werden bei der Pulverbereitung noch massenhaft Stabilisatoren
zugegeben.

Wie gesagt, im Laboratorium nicht durchführbar. Also bitte ich Sie, auf
dieses Problem hinzuweisen. Ich weiß aus Erfahrung, daß sich junge Leute
-
vielleicht nicht Ihre, aber andere Leser - gerne größere Vorräte
anlegen.

Es wäre doch schade, wenn ein einschlägiger Unfall Ihre Arbeit gefährden
würde.

Mit freundlichem Gruß

Peter Prucker
eMail: PP...@t-online.de


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Lutz Möller

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
Hallo Rainer,

stammt von http://www.uni-karlsruhe.de/~za105/schiess.htm

allerdings stehen da noch so einige eher duusselige weitere Sachen.

Gruß Lutz

Rainer ilgmann

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
Dankeschön. Sehen wir uns auf der IWA99? Habe heute den Katalog bekommen.
Sind ja wirklich eine Menge Aussteller. Ohne sich vorher die wichtigen
herauszusuchen, geht man ja unter.
Bis dann.
Gruß
Rainer ilgmann

Lutz Möller <l.mo...@snafu.de> schrieb in Nachricht

36D27370...@snafu.de...///

Juergen Kaesmann

unread,
Feb 23, 1999, 3:00:00 AM2/23/99
to
ja, und?

warum postest du das hier? ist das eine frage oder eine
antwort auf eine frage?

wollte das jemand wissen?

ist nicht boese gemeint, aber es ist unnoetiger traffic.
--
********************************************
Juergen Kaesmann
eMail: j.kae...@berlin.de
Homepage:

bw

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
Hängst Du an einem Mailboxnetz mit veralteter Anbindung?


Juergen Kaesmann schrieb in Nachricht ...

Rainer ilgmann

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
Genau, wichtige Information ist es. Wenn er es nicht herunterladen will,
dann möge er sich zuerst die Headlines ansehen, dann die entsprechenden
Artikel zum herunterladen markieren, erneut online gehen und die gewünschten
Beiträge laden.
Sein Beitrag war "unnötiger Traffic", wie wahrscheinlich auch meiner hier OT
ist. Aber ein bißchen Metadiskussion ist doch wohl noch gestattet.

Markus K. V. Haake <bik...@gmx.net> schrieb in Nachricht
36d3c08a...@businessnews.de.uu.net...///
>Es ist eine Information und somit kein "unnoetiger traffic".
>
>Markus


Chrisl

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
Lutz Möller schrieb:

> Die meisten Explosivstoffe
> sind auf die Oxidation von Kohlenstoff und Wasserstoff abgestellt,
> weshalb man Stickstoff, Chlor und Sauerstoff als die wichtigsten
> Elemente der Sprengstoffchemie bezeichen kann.

Ich würd sagen N, C, H, und O. Chlor wohl eher nicht.

> So genügt es, organische Stoffe, die mit konzentrierter Salpetersäure
> bei gewöhnlicher Temperatur nicht reagieren, in höchstkonzentrierter
> Salpeter- säure aufzulösen, z.B. 35 Teile Dinitrotoluol in 65 Teilen
> 99%iger Salpetersäure

Hmm, über HNO3 in dieser Konzentration ist schon mal an anderer Stelle schon
mal geschrieben worden. Auch wenn´s mit größtem technischen Aufwand gelingt
Kleinmengen davon herzustellen ist´s für solche Beschreibungen nur
irreführend.
Alles was über die im gewöhnlichen Handel erhältliche konzentrierte
Salpetersäure mit max. 65% hinausgeht, ist in meinen Augen blanke Theorie.

> Werden die Bedingungen noch ungünstiger, so setzt die
> Detonation aus (Totlaufen) oder geht in eine mehr oder weniger heftige
> Verbrennung über (Auskochen).

Nennt man auch "Deflagration" oder "Low order - Detonation".

> Durch Einlage günstig
> geformter Metallbleche in passend ausgesparten Ladungen wird ein Stoß
> aus Metallteilen
> und Schwaden erzielt, der militärisch zum Durchschlagen von Panzerungen,
> zivil zum Durchtrennen von Eisenkonstruktionen Verwendung findet.

Ist auch nicht ganz richtig ausgedrückt, so viel ich weiß besteht der
"Strahl" (auch nicht richtig) aus unter hohem Druck hydrodynamisch
verformten, fließenden (nicht flüssigem!) Einlagematerial.

> Die sog. rauchlosen, besser rauchschwachen Schießpulver (Treibmittel)
> stellen energiereiche Stoffe dar. Sie bestehen aus Nitrocellulose, die
> allein oder im Gemisch mit Sprengöl und anderen Stoffen in eine schwer
> detonationsfähige, hornartige Form gebracht werden. Sie brennen beim
> Gebrauch im Gewehr oder Geschützrohr rasch ab, detonieren aber nicht.

Schießbaumwolle verliert ihre Brisanz durch gelatinieren mit einem
Lösungsmittel (z.B. Azeton), das Resultat ist dann
Nitrozelluluse-Treibladungspulver.

> Man mischt Kaliumchlorat und roten Phosphor feucht (mit viel Wasser) zu
> einem Brei (bei Trockenmischung explodiert das Gemisch schon beim
> Umrühren). Diesen Brei füllt man in die Zündkapsel und läßt ihn darin
> trocknen. Diese Kapsel ist extrem schlagempfindlich und recht
> sprengkräftig. Von einer Herstellung kann nur abgeraten werden.

Tut mir Leid, ist aber Blödsinn! Roter Phosphor ist nicht 100%ig rein, er
enthält Phosphorpentoxyd, daß wahnsinnig hygroskopisch ist. Auch scheint
sich das P-Oxid in der P und starer Oxidator Mischung langsam selbst zu
bilden. Diesen Satz trocknen zu wollen ist also reine Utopie und viel zu
gefährlich.
Demm letzten Satz in diesem Absatz ist nur zuzustimmen.


> Nitropenta Herstellung siehe Nitrosprengstoffe.

Tut mir leid, finde ich nirgens!

> Man löst 77 kg Kaliumnitrat in einer siedendheissen Lösung von 23 kg
> Naphtalin-2-monosulfosaurem Natron in 150 Liter Wasser und dampft ein
> bis zum Eintrocknen.

77 kg und 23kg und 150l echt Wahnsinnsmengen!Stammt das aus nem
Terroristenhandbuch?

> 736 g Kaliumchlorat, 480 g Rohrzucker, 320 g Weizenmehl, 2 g
> Chrysophansäure, 1 g Kurkuma, 30 ml Alkohol und Wasser. Man bereitet
> einen Brei, trocknet und pulverisiert.
>
> In einem Mörser werden 10 g Kaliumchlorat oder Natriumchlorat
> (Unkrautvertilger) fein pulverisiert und mit 10 g Schwefel und 10 g
> Puderzucker vermischt. Diese Mischung ist explosiv und auch etwas
> schlagempfindlich.

Achtung! Vor der altbekannten Mischung von Unkraut-Ex und Zucker rate ich
dringend ab!
Wenn jemand die praktische Erfahrung im Umgang mit "empfindlichen"
Chemikalien hat, ist nichts dagegen einzuwenden, wenn aber diese Rezepte
ihrer Einfachheit halber Gelegenheitsbastlern und pubertierenden Hazardeuren
empfohlen werden, lehne ich das strickt ab!
Die meißten Unfälle rühren nämlich daher, daß man o.a. Mischungen
(Verhältnis ist dabei wirklich egal!) in Stahlrohre stopft um einen
"besonders" explosiven Kracher zu basteln.
Beispilhaft sei erwähnt, ist schon Jahre her:
Ein Brüderpaar in Oberösterreich, daß die Chemie-HTL besucht hat, hat eine
ganze Milchkanne (etwa 25 Liter oder?) mit einer solchen Mischung gefüllt un
wollte sie auf freiem Felde zünden. Als die Zündschnur versagte hat der eine
aus der ferne eine sog. "Piratenkracher" mit Reibkopf in die Kanne geworfen,
die Kanne ist sofort explodiert.
Auch der 15m abseits stehende Bruder wurde sofort getötet.
Dies nur Beispielhaft, wie sorglos mit der so "einfachen" Mischung
umgegangen wird.

Auch ist die Art der "Anleitung" zum zusammenmischen ist irreführend!
Wenn da steht, zemahle die und das und vermische es mit dem, wer wird da
nicht in Versuchung geführt dies in dem selben Mörser zu tun?!
Dazu ein Hinweis:
Wer "empfindliche" Stoffe mischen will, macht das auf einem Blatt
Zeitungspapier.
Beide Stoffe nebeneinander drauf, das Blatt an den Enden genommen und das
Ganze mit hin und herwälzenden Bewegungen zusammenmischen. So und nicht
anders!

Wer nicht wirklich von Chemie und dessen Vorgängen PRAKTISCH bescheid weiß,
sollte von Chloraten die Finger lassen!
Die "Patentanleitung" hier, 700 und nochwas Gramm Kaliumchlorat, oder
Chlorate im Mörser zu zermahlen, halte ich für genau die Ursache, warum
dieses Thema so verpönt ist.

Meint
Chrisl


Fritz Zimmerer

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
Chrisl wrote:


> Alles was über die im gewöhnlichen Handel erhältliche konzentrierte
> Salpetersäure mit max. 65% hinausgeht, ist in meinen Augen blanke Theorie.

No problemo, für solche Fälle Standard. Erst über 99 % wird´s
schwieriger.

> >
> > In einem Mörser werden 10 g Kaliumchlorat oder Natriumchlorat
> > (Unkrautvertilger) fein pulverisiert und mit 10 g Schwefel und 10 g
> > Puderzucker vermischt. Diese Mischung ist explosiv und auch

etwas (??)
~~~~~~~
> > schlagempfindlich.

Niemals mischen:
Kaliumchlorat bzw. Natriumchlorat mit:
Phosphor
Schwefel
Antimonsulfid!

In allen Fällen entstehen äußerst empfindliche Mischungen, die ggf.
schon bei einfacher Berührung losgehen können.

> Wer "empfindliche" Stoffe mischen will, macht das auf einem Blatt
> Zeitungspapier.
> Beide Stoffe nebeneinander drauf, das Blatt an den Enden genommen und das
> Ganze mit hin und herwälzenden Bewegungen zusammenmischen. So und nicht
> anders!

Jau, logo!
Und das Papier soll ringsum gefaltet sein, damit man nichts verliert.
Außerdem braucht man ´ne Unterlage, wenn man doch was verliert.

Bereits 1 mm³ Chlorat und 1 mm³ Phospor geben einen Sauknall! Was bei
größeren Mengen passiert, habe schon viele "Spezialisten" probiert,
manche davon aber nur einmal.

Fritzchen

Lutz Möller

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to

Juergen Kaesmann wrote:
>
> ja, und?
>
> warum postest du das hier? ist das eine frage oder eine
> antwort auf eine frage?

Jürgen,

Nun, die Chemie der Treibladungspulver und der Sprengsätze gehört ,
meine ich, schon zu den Waffen.
>
> wollte das jemand wissen?

Kann sein.


>
> ist nicht boese gemeint, aber es ist unnoetiger traffic.

Wenn du meinst.

Gruß Lutz

P.S. Den´s interessiert möge mal bei

http://www.fen.baynet.de/norbert.arnoldi/wild/wiederl.html

über das Wiederladen reinsehen.

Lutz Möller

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to

Chrisl wrote:

> 77 kg und 23kg und 150l echt Wahnsinnsmengen!Stammt das aus nem
> Terroristenhandbuch?

Ja

Lutz

Lutz Möller

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to

Fritz Zimmerer wrote:

> Niemals mischen:
> Kaliumchlorat bzw. Natriumchlorat mit:
> Phosphor
> Schwefel
> Antimonsulfid!
>
> In allen Fällen entstehen äußerst empfindliche Mischungen, die ggf.
> schon bei einfacher Berührung losgehen können.

> Bereits 1 mm³ Chlorat und 1 mm³ Phospor geben einen Sauknall! Was bei


> größeren Mengen passiert, habe schon viele "Spezialisten" probiert,
> manche davon aber nur einmal.

Als Schüler mischten wir "Rockertod" aus Kaliumpermanganat und rotem
Phosphor. Das Zeug knallte bereits ohne Verdammung.

Als Zünder kam Glyzerein in Frage, davon man einfach eine Tropfen
auftropfte. Nach einer Weile knallte es dann von selbst.

Auch Kalimpermanganat und AlunlimiumPulver brachte schöne Licht- und
Schallerscheinungen.

Lutz

Belhanka

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
lieber nicht unsere schöne NG hat schon genug Bomber Chaoten

Cya Bel

--
// Just one out of the crowd \\
PGP on Request ( v5.5 )
Visit me or not...
-=Something new - rekonstruction=-


Belhanka

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
>Hängst Du an einem Mailboxnetz mit veralteter Anbindung?

[ ] Du hast den vollen Durchblick wie das USNET funktioniert.
(fangen wir auch mal mit sowas an)

cya Bel

Belhanka

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
Ich rate dir davon ab sowas zu posten Lutz - Rezepte die (leider) Bumm
machen aber die Gefahrenhinweise nicht beinhalten sind mist

Cya Bel

Lutz Möller

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to

Belhanka wrote:
>
> Ich rate dir davon ab sowas zu posten Lutz - Rezepte die (leider) Bumm

> machen aber die Gefahrenhinweise nicht beinhalten sind Mist.

Belhanka,

wenn ich schreibe, dss Zeug knalle auch ohne Verdämmung, ist das ein
Gefahrenhinweis schlechthin. Oder soll ich schreiben:

"Sich in die Luft zu sprengen schmerzt, sofern man es noch überlebt?"

Gruß Lutz

Rainer ilgmann

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to

Lutz Möller <l.mo...@snafu.de> schrieb in Nachricht
36D456DA...@snafu.de...///

>"Sich in die Luft zu sprengen schmerzt, sofern man es noch überlebt?"

Das tut auch weh, bevor man nicht überlebt. Wenn man es doch nicht überlebt,
hat es auch weh getan, aber man kann sich daran nicht mehr erinnern.
Darin liegt der kleine Unterschied.
Gruß
Rainer ilgmann
>
>Gruß Lutz

Juergen Kaesmann

unread,
Feb 24, 1999, 3:00:00 AM2/24/99
to
Rainer ilgmann schrieb:

Ri> Genau, wichtige Information ist es. Wenn er es nicht herunterladen will,
Ri> dann möge er sich zuerst die Headlines ansehen, dann die entsprechenden
Ri> Artikel zum herunterladen markieren, erneut online gehen und die gewünschten
Ri> Beiträge laden.

tut mir leid, aber ich benutze fuer mail und news kein
dos, widows, keine win-soft und auch kein netscape,
staroffice oder sonstige software-klopse sondern einen
newsserver der eben alles aus einer ng runterlaedt.

Ri> Sein Beitrag war "unnötiger Traffic", wie wahrscheinlich auch meiner hier OT
Ri> ist. Aber ein bißchen Metadiskussion ist doch wohl noch gestattet.

nichts gegen diskussionsbeitraege, aber der war mir mit
fast 800 zeilen und fast 38 k nun doch ein bischen zu viel.
im maus netz gibt es z.b. eine groessenbeschraenkung auf,
ich glaub, 16 k.

dass die info wichtig und lehrreich ist, will ich ja auch
gar nicht abstreiten, aber soll ich hier nun seitenweise
unaufgefordert meinen brockhaus abtippen?
das willst du doch nicht wirklich?

Rainer ilgmann

unread,
Feb 25, 1999, 3:00:00 AM2/25/99
to
Nein, ich will es nicht, daß Du Deinen Brockhaus abtippst. Ich kann Dich
verstehen, wenn Du mit einer Technik arbeitest, die von damals ist, es als
lästig empfindest 38 kB - wow - herunterzuladen. Ich habe dafür knapp 2,5
Sekunden bebraucht. Das ist Stand der Technik. Vielleicht solltest Du an ein
kleines Update oder Upgrade nachdenken. Ich glaube kaum, daß sich jemand
anders sein System downdatet damit er ähnliche Pein wie Du empfindet. Ob es
traurig ist oder nicht: Die, die nicht mit der Technik mithalten, bleiben
zurück. Wenn Dein Auto nur 6 km/h fährt, hupen die anderen hinter Dir und
zeigen Dir den Vogel. Du hast das Recht so zu tun. Aber die wenigsten fahren
auch so langsam. Du solltest auf die anderen Rücksicht nehmen, wenn sie
etwas schneller fahren als Du.
Gruß
Rainer ilgmann

Juergen Kaesmann <j.kae...@berlin.de> schrieb in Nachricht
F7oD9...@stargate.starnet.de...///

Juergen Kaesmann

unread,
Feb 25, 1999, 3:00:00 AM2/25/99
to
Rainer ilgmann schrieb:

Ri> Nein, ich will es nicht, daß Du Deinen Brockhaus abtippst. Ich kann Dich
Ri> verstehen, wenn Du mit einer Technik arbeitest, die von damals ist, es als
Ri> lästig empfindest 38 kB - wow - herunterzuladen. Ich habe dafür knapp 2,5
Ri> Sekunden bebraucht. Das ist Stand der Technik. Vielleicht solltest Du an ein
Ri> kleines Update oder Upgrade nachdenken. Ich glaube kaum, daß sich jemand
Ri> anders sein System downdatet damit er ähnliche Pein wie Du empfindet. Ob es
Ri> traurig ist oder nicht: Die, die nicht mit der Technik mithalten, bleiben
Ri> zurück. Wenn Dein Auto nur 6 km/h fährt, hupen die anderen hinter Dir und
Ri> zeigen Dir den Vogel. Du hast das Recht so zu tun. Aber die wenigsten fahren
Ri> auch so langsam. Du solltest auf die anderen Rücksicht nehmen, wenn sie
Ri> etwas schneller fahren als Du.

hallo,

wenn du dir die muehe gemacht haettest einmal im header
nachzusehen, dann haettest du eine vorstellung davon,
welcher art mein system ist. sieh dir nicht nur den X-OS
header an, sondern auch den User-Agent header.
(im uebrigen wuerde fuer internet/mail/news ne olle gurke
von 386/486 voellig ausreichen).

gut - von waffen magst du echt ahnung haben, aber mit der
computertechnik und dingen wie dem usenet kennst du dich
offensichtlich nicht so gut aus (benutzung von nationalen
sonderzeichen, reihenfolge von quoting/reply usw.).
und wenn du von fortschrittlicher technik redest, muesstest
du eigentlich sofort abstand von M$ outlook nehmen.

ich lese so ungefaehr 15 verschiedene newsgroups. in allen
bis auf einer arbeite ich aktiv mit. rec.guns z.b. hat taeglich
400 - 600 postings. andere gruppen haben auch zw. 100 bis 300
postings taeglich. de.alt.technik.waffen ist vom traffic
her am unteren ende der scala anzusiedeln.

wenn ich hier nur stilles maeuschen sein will, dann
ueberfliege ich die artikel einfach. wenn ich aber aktiv
teilnehmen moechte, dann lese ich mir jeden artikel durch.

so auch geschehen mit dem ursprungsposting in diesem thread.
lutz ist ja einer der fleissigsten schreiber hier, und wenn
er etwas postet, dann will er wahrscheinlich etwas wissen.

ich fange also an und lese und lese und lese ... und denke
nun muss er doch mal zu seiner frage kommen.
ich lese also weiter und weiter und der artikel nimmt gar
kein ende.
tja, und dann nach fast 800 zeilen stelle ich fest, dass er
gar keine frage/problem hat, sondern einfach nur einen,
zugegebenermassen interressanten, artikel aus einem buch
abgetippt hat und hier postet.

und in diesem sinne darf man wohl hoeflich und freundlich
darauf aufmerksam machen, dass er damit eben ein bisschen
ueber das ziel hinaus geschossen ist.

aber ich will jetzt gar kein oel ins feuer schuetten. von
mir aus koennen wir _diese_ diskussion beenden.

allzeit gut schuss.

Lutz Möller

unread,
Feb 26, 1999, 3:00:00 AM2/26/99
to

Juergen Kaesmann wrote:
>
> hallo,


>
> lutz ist ja einer der fleissigsten schreiber hier, und wenn
> er etwas postet, dann will er wahrscheinlich etwas wissen.

> tja, und dann nach fast 800 zeilen stelle ich fest, dass er


> gar keine frage/problem hat, sondern einfach nur einen,
> zugegebenermassen interressanten, artikel aus einem buch
> abgetippt hat und hier postet.

Ja



> und in diesem sinne darf man wohl hoeflich und freundlich
> darauf aufmerksam machen, dass er damit eben ein bisschen
> ueber das ziel hinaus geschossen ist.

tut mir leid dein Zeit vergeudet zu haben. Wenn ich nochmal so einen
Beitrag einstelle sollte ich wohl eine kurze Einführung voran stellen,
das nur der weiterliest, der von der Einführung angesprochen ist, andere
sausen weiter.

vielleicht läßt sich so der Nutzen erhöhen.

Gruß Lutz

Oliver Bauer

unread,
Feb 26, 1999, 3:00:00 AM2/26/99
to

>
>"Sich in die Luft zu sprengen schmerzt, sofern man es noch überlebt?"
>

>Gruß Lutz

Hi Lutz.........der war wirklich Klasse......Spitze!!! :-))

Oliver

Juergen Kaesmann

unread,
Feb 26, 1999, 3:00:00 AM2/26/99
to
Lutz Möller schrieb:

LM> tut mir leid dein Zeit vergeudet zu haben. Wenn ich nochmal so einen
LM> Beitrag einstelle sollte ich wohl eine kurze Einführung voran stellen,
LM> das nur der weiterliest, der von der Einführung angesprochen ist, andere
LM> sausen weiter.
LM>
LM> vielleicht läßt sich so der Nutzen erhöhen.

hallo lutz,

das waer bestimmt eine gute idee.


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Juergen Kaesmann
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