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Trauer um Schach-Legende Unzicker

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Hans Jaeger

ungelesen,
25.04.2006, 18:19:0625.04.06
an
http://www.schachbund.de/

Deutschland trauert um Wolfgang Unzicker

Trauer um Schach-Legende Unzicker

München (dpa) - Der deutsche Schach-Rekordnationalspieler Wolfgang
Unzicker ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Nach Angaben seiner
Familie starb der Großmeister am vergangenen Donnerstag während einer
Urlaubsreise an der Algarve an Herzversagen. Unzicker, der bis zum Jahr
2000 noch in der Bundesliga spielte, war sieben Mal deutscher
Einzel-Meister. Bis Anfang der 70er Jahre zählte er zu den führenden
Großmeistern der Welt. (/dpa)

Im vergangenen Jahr hatte Unzicker einen unvergessenen Auftritt bei den
Chess Classic in Mainz. Auf den Seiten der Chesstigers heißt es dazu:
'Den Stellenwert des von allen Schach-Kollegen hochgeschätzten
Großmeisters bewies sein letztes Turnier, die „Unzicker Gala 80“: Bei
den Chess Classic Mainz 2005 erwiesen ihm die beiden ehemaligen
russischen Weltmeister Anatoli Karpow und Boris Spasski sowie deren
vieljähriger Widersacher Viktor Kortschnoi (Schweiz) die Ehre.'

Mit Wolfgang Unzicker verliert das deutsche Schach eine seiner ganz
großen Persönlichkeiten. Er war Rekordnationalspieler und Deutscher
Meister in den Jahren 1948, 1950, 1952, 1953, 1959, 1963, 1965, sowie
Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er wurde zum 96. Bundeskongress in
Cottbus 2003 zum Ehrenmitglied des DSB ernannt, war seit 1954 Träger des
silbernen Lorbeerblattes und erhielt neben weiteren Ehrungen 1967 die
goldene Ehrennadel des DSB. Noch 2003 war er für die Deutsche
Senioren-Nationalmannschaft nominiert. Die aktuelle FIDE-Rangliste weist
ihn noch immer mit einer Wertungszahl von 2433 aus.

[...]

Gerald Fix

ungelesen,
26.04.2006, 11:24:4526.04.06
an
On Wed, 26 Apr 2006 00:19:06 +0200, Hans Jaeger
<hansi...@compuserve.de> wrote:

>http://www.schachbund.de/
>
>Deutschland trauert um Wolfgang Unzicker
>
>Trauer um Schach-Legende Unzicker

Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich richtig erinnere ... war es nicht
Unzicker, der für seinen Münchner Verein immer ohne Bezahlung gespielt
hat, aber verlangte, dass auch die anderen Spieler ohne Gehalt
spielten und dann eines Tages feststellen musste, dass man ihn die
ganzen Jahre hinweg angelogen hatte? Die anderen Spieler waren wie
überall bezahlt worden, nur Unzicker hat man das nicht erzählt. Als er
es erfuhr, hat er den Verein (München 36) verlassen, der darauf in der
Versenkung verschwand. Oder verwechsele ich ihn mit jemand?


--
Viele Grüße
Gerald Fix

Hans Schilling

ungelesen,
26.04.2006, 12:29:5526.04.06
an
On Wed, 26 Apr 2006 00:19:06 +0200, Hans Jaeger
<hansi...@compuserve.de> wrote:

>
>Deutschland trauert um Wolfgang Unzicker
>
>Trauer um Schach-Legende Unzicker

...

OK, anscheinend hat GM Unzicker gar nicht mal so schlecht gespielt.
Aber fuer was hat er das Bundesverdienstkreuz erhalten ?

Hans.

Manuel Möller

ungelesen,
26.04.2006, 13:38:5426.04.06
an

"Gerald Fix" <geral...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:944v421te7b0k1j1g...@4ax.com...


Wolfgang Unzicker war sicher in Ordnung, eine integre Persönlichkeit,
aber eine Legende ist er nicht.

Er war einfach einer der wenigen GM mit reinem Amateurstatus,
vergleichbar dem Mathelehrer Max Euwe.

Denn wären die anderen GM auch so gut und vor allem so regelmäßig bezahlte
höhere Beamte
gewesen wie der Richter Unzicker am Oberverwaltungsgericht München,
[Spezialität: Verfahrensentscheidungen bei Wehrdienst-Verweigerern],
und hätten auch jene GM-Kollegen ein so großes Haus in bester Münchner
Villenlage besessen,
dann hätten vielleicht auch sie aufs Spielerhonorar locker verzichten
können.

Manuel

Ralf Callenberg

ungelesen,
26.04.2006, 13:39:2426.04.06
an
Hans Schilling schrieb:

> OK, anscheinend hat GM Unzicker gar nicht mal so schlecht gespielt.

Eine leichte Untertreibung.

> Aber fuer was hat er das Bundesverdienstkreuz erhalten ?

Es ist nichts Ungewöhnliches, dass herausragende Sportler, die zudem
ein positives Image transportieren, hiermit nach Beendigung ihrer
aktiven Laufbahn ausgezeichnet werden. Zitat von
www.bundespraesident.de zum Bundesverdienstkreuz:

"Er wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen
für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen"

Letzteres traf auf ihn sicherlich zu, zudem erfuhr er national und
international hohe Anerkennung und Respkt. Wenn ein deutscher
Schachspieler diese Auszeichnung verdient hat, dann er.

Gruß,
Ralf

Ralf Callenberg

ungelesen,
26.04.2006, 14:01:4926.04.06
an
Manuel Möller schrieb:

> Wolfgang Unzicker war sicher in Ordnung, eine integre Persönlichkeit,
> aber eine Legende ist er nicht.

Neben diesen Eigenschaften gehörte er zudem zu den weltbesten
Schachspielern. Zu seinem 80. Geburtstag hielt GM Gerald Hertneck
(selber mal die Nummer eins in Deutschland gewesen) eine Laudatio auf
ihn im Rahmen der jährlichen Siegesfeier des Schachbezirks München.
Er hatte natürlich vorher schon gewusst, dass Unzicker ein starker
Spieler war, kannte ihn persönlich über viele Jahre hinweg, aber
nachdem er sich nun intensiver in der Vorbereitung auf seine Rede mit
seinen Partien und Erfolgen beschäftigt hatte, war er vor Ehrfurcht
fast im Boden versunken.

Letztes Jahr hatten wir in unserem Club einen "Unzicker-Abend" - Gerald
Hertneck präsentierte eine Partie Unzickers aus den 60ern von einem
Turnier, bei dem er ein absolutes Spitzenresultat erzielt hatte.
Anschließend plauderte Unzicker noch über dies und jenes, seine
Begegnungen mit Botwinnik, Spasski und vielen anderen Spielern der 50er
und 60er. Der Mann war lebendige Schachgeschichte. Im Ausland war er
einer der bekanntesten deutschen Großmeister. Natürlich war er eine
Legende.

> Er war einfach einer der wenigen GM mit reinem Amateurstatus,
> vergleichbar dem Mathelehrer Max Euwe.

Max Euwes herausragende Eigenschaft war weder, dass er Mathelehrer war,
noch dass er Amateur blieb, sondern dass er Weltmeister war und
Aljechin im Wettkampf geschlagen hatte. Das können nur wenige GMs der
Geschichte vorweisen, ob Profi oder nicht. Unzicker war sicherlich kein
so herausragender Spieler wie Euwe, aber er ist vor allem für seine
Schacherfolge bekannt, und erst in zweiter Linie, weil er Amateur war.

> Denn wären die anderen GM auch so gut und vor allem so regelmäßig bezahlte
> höhere Beamte

[...]


> dann hätten vielleicht auch sie aufs Spielerhonorar locker verzichten
> können.

Und wären dann auch Weltklasse-Spieler geworden?

Gruß,
Ralf

Die Nachricht wurde gelöscht

Manuel Möller

ungelesen,
27.04.2006, 05:28:4527.04.06
an

"Carsten Neumann" <cneu...@materna.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1syo6vdgnq50x.1...@40tude.net...

> Am Wed, 26 Apr 2006 19:38:54 +0200 schrieb Manuel Möller:
>
>> Wolfgang Unzicker war sicher in Ordnung, eine integre Persönlichkeit,
>> aber eine Legende ist er nicht.
> Wer bist Du (oder besser: Für wen hälst Du Dich), dass Du Dich anmaßt,
> so ein Urteil zu fällen?
>


So, wie einer meint,
NN (im Kontext Wolfgang Unzicker, oder wer immer sonst)
sei eine Legende,
maße ich mir an, zu meinen,
NN sei keine Legende.

Im übrigen gelten nach wie vor Imanuel Kant
und seine einführenden Worte zu seiner kleinen Schrift über die
Aufklärung:

"Habe den Mut,
dich deines eigenen Verstandes zu bedienen".

Manuel


Christian H. Kuhn

ungelesen,
27.04.2006, 05:34:5127.04.06
an
& dixit Manuel Möller:

> "Habe den Mut,
> dich deines eigenen Verstandes zu bedienen".

sic!

--
Das ist uebrigens nicht wahr und ganz gemein. Die
demoskopische Hauptzielgruppe von "Focus" sind Maenner
aus dem gehobenen Mittelstand zwischen 40 und 65
(IQ, nicht Alter). Andreas Kabel in d.e.s.d.

Ralf Callenberg

ungelesen,
27.04.2006, 07:36:0227.04.06
an
Manuel Möller schrieb:

> So, wie einer meint,
> NN (im Kontext Wolfgang Unzicker, oder wer immer sonst)
> sei eine Legende,
> maße ich mir an, zu meinen,
> NN sei keine Legende.

Nun, ein einzelner kann gar nicht festlegen, ob jemand eine Legende
ist oder nicht. Wenn eine Person hohe Berühmtheit erlangt hat, die
verbunden ist mit einem hohen Ansehen und auch nicht auf einen kurzen
zeitlichen Abschnitt beschränkt ist, dann spricht man nun mal von
einer Legende. Unzicker war sehr bekannt, im In- wie im Ausland. Und
dies über viele Jahre hinweg. Immer wieder wurde er eingeladen über
seine Erlebnisse vorzutragen, man begegnete ihm allenthalben mit
Respekt.

Es mag sein, dass Dir das nie aufgefallen ist, aber es ist nun mal so.
Wenn sich jemand hinstellt und sagt, diese oder jene Person ist nicht
berühmt, weil er selber sie nicht kennt, ist das ja auch nicht allzu
ernst zu nehmen. Und wenn Du die Legendenbildung kritisch beäugst, ist
das Dein gutes Recht, aber hat nichts mit der Feststellung zu tun, ob
die Menschen jemanden als legendär betrachten oder nicht.

Gruß,
Ralf

Gerald Fix

ungelesen,
27.04.2006, 11:34:3027.04.06
an
On Wed, 26 Apr 2006 19:38:54 +0200, Manuel Möller <m.mo...@lycos.de>
wrote:

>Denn wären die anderen GM auch so gut und vor allem so regelmäßig bezahlte
>höhere Beamte
>gewesen wie der Richter Unzicker am Oberverwaltungsgericht München,
>[Spezialität: Verfahrensentscheidungen bei Wehrdienst-Verweigerern],
>und hätten auch jene GM-Kollegen ein so großes Haus in bester Münchner
>Villenlage besessen,
>dann hätten vielleicht auch sie aufs Spielerhonorar locker verzichten
>können.

Darum geht es aber meines Erachtens nicht. Ich kenne einige Vereine,
in denen verdiente Spieler einen großen Einfluss haben, die es
verhindern, dass an andere Spieler Geld bezahlt wird. Diese Vereine
spielen dann in einer niedrigen Liga. Will der Verein das nicht, dann
muss er das mit seinem Spitzenspieler klären. Es geht aber nicht an,
in so einem Fall heimlich zu bezahlen.

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